Lokales nord express
24. Juni 2015
11
Gekommen, um ein sicheres Leben zu finden 쮿 Hartenholm (pa) Akram Al Shekha und Ahmad Al Sheikh kommen aus Syrien, Detjon Sheremetaj und Ali Dervishi aus Albanien. Weitere Männer kommen aus dem Irak, Serbien, dem Kosovo oder dem Jemen. Nach teilweise monatelangelanger Flucht haben sie in Hartenholm eine neue Heimat auf Zeit gefunden, im ehemaligen Seniorenheim Robinienhof. Dort wohnen die 30 Männer zwischen 18 und 62 Jahren jeweils zu zweit in einem Zimmer. Ihre „Nabelschnur“ in die alte Heimat ist ihr Handy und ein Laptop, den ein Hartenholmer Unternehmen spendiert hat. Und wenn es einmal Streit gibt zwischen den Bewohnern, dann geht es meistens eben um diesen Computer, der ihnen teilweise einen Überblick gibt über die Situation in ihren Heimatlän-
dern. Seit März hat sich die Gemeinschaftsunterkunft des Amtes Kaltenkirchen-Land gefüllt und hat nun ihre Kapazitätsgrenze erreicht. Schon vor der Ankunft der ersten Bewohner hatte sich ein Helferkreis gebildet, ein Hausmeister wurde eingestellt, eine Kameraüberwachung rund ums Haus installiert. Die Kosten dafür hat eine private Stiftung übernommen. „Ich wollte auf keinen Fall, dass unser Dorf negative Schlagzeilen macht“, hatte Bürgermeister Hans-Burkhard Fallmeier diese Maßnahme nach Anschlägen auf Unterkünfte in anderen Gemeinden begründet. Geleitet wird die Helfergruppe vom Sozialauschussvorsitzenden Karl-Heinz Panten. Ein Großteil der Mitglieder hat mittlerweile feste
Als Hausaufgabe hatte Janina Plath den syrischen Flüchtling Akram Al Shekha gebeten, ein paar Sätze in Deutsch aufzuschreiben. Er nutzte die Gelegenheit, um seinen Dank an Hartenholm zu formulieren.
Aufgaben übernommen. Eine kleine Kleiderkammer wird geführt, für die Gartenarbeit rund ums Haus mit Spenden Geräte angeschafft, Helfer fahren wöchentlich mit den Bewohnern zum Einkaufen ihrer Lebensmittel zu Discountern in den Städten. Von rund 300 Euro im Monat müssen sich die Männer selbst verpflegen und all ihre persönlichen Ausgaben decken. Sportangebote sorgen für Abwechslung, gespendete Fahrräder werden so eifrig genutzt, dass die ersten nicht mehr repariert werden können. Für manche Männer ist das Radfahren eine ganz neue Erfahrung und muss gelernt werden - und wer 'mal hinfällt, steigt wieder auf. Einen großen Bereich der ehrenamtlichen Betreuung nehmen Behördengänge in Kaltenkirchen, Bad Segeberg und Neumünster ein - stundenlanges Warten auf den Gängen inklusive. Alle, zum Teil vielseitigen, Formulare gibt es nur in Deutsch. Auch zu Ärzten oder in Krankenhäuser werden Betroffene begleitet und wenn sie ihre Anerkennung als Flüchtling haben, auch zum Jobcenter und zur Wohnungssuche. Dass sich die Asylsuchenden schon mit einigen Worten Deutsch im Dorf verständigen können, liegt an Betreuern, die zum Sprachunterricht in den Robinienhof kommen. „Guten Tag“ und „Auf Wiedersehen“ geht schon ebenso gut wie „Moin“ und „Tschüs“. „Und auch wir können immer wieder etwas lernen“, sagt die 19-jährige Janina Plath.
Die beiden Helferinnen Janina Plath (vorne links) und Elke Gothmann freuen sich, dass viele der Asylsuchenden in Hartenholm bei ihnen Deutsch lernen. Fotos pa
Die hilfsbereite junge Frau ist nicht nur vier Mal in der Woche im Robinienhof, sondern hilft auch einen Tag noch bei der Tafel. Nach dem Abitur fängt sie im August eine Ausbildung als Verwaltungsfachangestellte im Amt BadBramstedt an. Noch aber hat sie Zeit für ihre Hilfestellung, bei der sie von Elke Gothmann unterstützt wird. Die Rentnerin hat sich für den Sprachunterricht Deutschblätter ihrer Enkelin aus der ersten und zweiten Klasse kopiert. „Damit lässt sich viel gestalten“, sagt die Hartenholmerin, die auch in der Bücherei Fachbücher ausleiht. „Asylbewerber können dieses übrigens auch kostenlos für ein Jahr“, hat sie ihren Schützlingen einen Tipp gegeben. Junge Männer wie der
18-jährige Fatmir Geci lernt Deutsch auch über eine App auf seinem Telefon. Sein größter Wunsch wäre es, in Deutschland Abitur machen zu können und zu studieren. Janina Plath schneidet Bilder und Bastelbogen aus, um Anschauungsmaterial für alltägliche Dinge zu haben. Mittlerweile werden von den beiden Frauen Anfänger und Fortgeschrittene betreut. Zu den letzteren zählt der 51-jährige Syrer Akram Al Shekha. Er hat früher in seiner Heimat als Reiseführer gearbeitet und dabei Deutsch gelernt. Später war er beim Zoll auf dem Flughafen Damaskus. Als der Krieg immer näher rückte, machte er sich mit seiner Frau und drei Kindern auf die Flucht. Seine Familie lebt nun im Flüchlingslager in Jorda-
nien. Er machte sich auf den gefährlichen Weg nach Europa, um für sie alle eine bessere Zukunft zu finden. Er wurde von „Lehrerin“ Janina Plath gebeten, ein paar Sätze auf Deutsch zu schreiben. Das hat er auf anrührende Weise getan. „Hartenholm ist das schönste Dorf meines Lebens“ stellt er darin fest und lobt, dass die Einwohner sehr gastfreundlich sind. „Ich bete zu meinem Gott, dieses Land zu schützen“, betont er und hofft, dass er hier bald Arbeit finden kann. Wer die Asylsuchenden unterstützen möchte, aber keine Zeit zur Betreuung hat, kann auch spenden: Amt Kaltenkirchen-Land, Kaltenkirchener Bank, DE 69 2006 9125 000 1070, Stichwort: Spende Asylsuchende Hartenholm.
Die Nachbarschaft stärken 쮿 Nahe (ach) Sorgen und Freude miteinander teilen, schnell und unbürokratisch in Notlagen helfen sowie für eine Verbesserung der Lebensqualität sorgen: Diese und andere Dinge, die den Alltag von Menschen erleichtern können, haben sich die Mitglieder des neu gegründeten Vereins „Wir sind Nahe“ auf die Fahne geschrieben. Das Spektrum der freiwillig angebotenen Dienstleistungen ist bewusst breit angelegt und reicht von Gartenarbeit über Hilfestellung im Alltag und die Unterstützung von Hilfs- oder Pflegebedürftigen bis hin zum Austausch von Sach- oder Dienstleistungen sowie der Gestaltung gemeinsamer Freizeitangebote. „Wir verstehen uns als Ergänzung zu bereits bestehenden Hilfsinitiativen. Wir wollen Nachbarschaftshilfe anbieten, wie sie früher selbstverständlich war“, erklärte die Vorsitzende Petra Fischer. Die 56-jährige
Hauswirtschaftsmeisterin und Ehefrau von Bürgermeister Holger Fischer war es auch, die die Idee für die Gründung des inzwischen 16 aktive Mitglieder zählenden Vereins hatte. „Das war im November letzten Jahres. Ich hatte von Nachbarschaftshilfeinitiativen in anderen Orten erfahren und mir gedacht, dass solch ein Hilfsangebot auch für Nahe eine gute Sache wäre.“ Im Freundes- und Bekanntenkreis warb sie für ihre Idee. Mit Erfolg. In den folgenden Wochen und Monaten meldeten sich immer mehr Naher, die einen Beitrag leisten wollten, das Solidaritätsgefühl in der 2400 Einwohner zählenden Gemeinde zu stärken. Schon bald wurden im 14-Tage-Rhythmus, jeweils mittwochs ab 19 Uhr, regelmäßige Treffen im Dörphus organisiert. Auch eine Boule-Gruppe gründete sich. Nun wollten die Aktiven die Angelegenheit
auf vernünftige Füße stellen und gründeten einen Verein. Wichtig ist es Petra Fischer und ihren Mitstreitern, dass Menschen, die Hilfe benötigen, keine Vereinsmitglieder sein müssen. „Wir versuchen zu unterstützen, wo es geht. Unabhängig von Alter, Geschlecht oder Religion der Nutznießer.“ In den nächsten Wochen und Monaten will der Vorstand konkrete Hilfsangebote formulieren und im Ort publik machen. Wer sich entweder mit Ideen, Anregungen, Projekten und aktiver Arbeit in den Verein einbringen möchte oder Unterstützung in einer persönlichen Notlage benötigt, kann sich an Petra Fischer (Telefon 04535/6008) und Torsten Förste (Telefon 04535/ 297157) wenden oder bei der nächsten Zusammenkunft der Mitglieder am Mittwoch, 1. Juli, ab 19 Uhr im Dörphus to de Nah an der Mühlenstraße vorbeischauen.
Heute Sitzung des SPD Ortsvereins
Freunde beim Spiel finden
Anmelden zur Konfirmation
쮿 Kaltenkirchen. Heute, ab 19 Uhr findet im Bürgerhaus die nächste Mitgliederversammlung der Sozialdemokraten statt. Als Gäste werden die Landtagsabgeordnete Kirsten Eickhoff-Weber und der Bundestagsabgeordnete Franz Thönnes erwartet. Im Mittelpunkt der Veranstaltung steht die Bundespolitik. Es werden keine langen Vorträge gehalten, stattdessen soll auf die Fragen und Anregungen eingegangen werden. Der Ortsverein wünscht sich lebhafte Diskussionen über Themen wie TTIP, Vorratsdatenspeicherung, Flüchtlingspolitik oder Fracking. Gäste sind willkommen.
쮿 Henstedt-Ulzburg (pks) Die offene Gruppe der „Krabbelkinder“ sucht noch neue Freunde zum Spielen. Die Kinder im Alter von bis zu drei Jahren treffen sich mit ihren Müttern oder Vätern jeden Freitag von 10 bis 11.30 Uhr im DRK-Heim, Dammstücken 39, in Ulzburg-Süd . „Wir haben hier sehr viel Platz, einiges an Spielzeug ist vorhanden, es kann aber auch welches mitgebracht werden“, erklärt die Sprecherin der Gruppe, Uta Sternberg. Wer Interesse hat, sich auszutauschen und mit seinem Kind spielend erste Kontakte knüpfen möchte, der meldet sich unter der Telfonnummer 0151/65198333.
쮿 Henstedt-Ulzburg. Jugendliche, die jetzt 12 Jahre alt sind und 2017 konfirmiert werden möchten, können noch bis zum 30. Juni im Kirchenbüro Henstedt, Kisdorfer Straße 12, zum Konfirmandenunterricht angemeldet werden. Neben der Anmeldung (sie gibt es im Büro oder unter www.kirche-henstedt.de) wird eine Kopie der Taufurkunde oder des Stammbuches benötigt. Zu einem Informationsabend sind alle Eltern, gerne mit den zukünftigen Konfirmanden, am Montag, 6. Juli, 19.30 Uhr ins neue Gemeindehaus neben der Erlöserkirche eingeladen. Kontakt: kirchenbuero@kirche-henstedt.de .
Die 13-jährige Lotta Thies amüsierte sich bei Der dreijährige Emil Bruhn, hier mit Feuerden Kinderspielen im Henstedt-Ulzburger wehrmann Torben Krogmann, zielte mit dem Strahlrohr . Fotos ach Ortsteil Götzberg beim Bullenreiten.
40. Götzberger Kinderfest 쮿 Henstedt-Ulzburg (ach) Auf dieses Ereignis freuen sich zahlreiche Mädchen und Jungen aus dem HenstedtUlzburger Götzberg das ganze Jahr – und das schon seit 1975. Und auch beim 40. Mal war das Götzberger Kinderfest auf dem Gelände vor dem Feuerwehrhaus und der angrenzenden Festwiese wieder ein voller Erfolg. 25 Kinder kamen zu den 5 Spielstationen, um bei Geschicklichkeits- oder Schnelligkeitswettbewerben Punkte zu sammeln. „Klasse, dass wieder so viele Kinder mitmachen. Das ist die schönste Belohnung für die Mühe, die wir uns gegeben haben“, freute sich Nadine Danian, die das Kinderfest seit 2012 federführend gemeinsam mit Frauke Gülk plant und durchführt. Mit den Vorbereitungen begannen die beiden Frauen bereits im Frühjahr. In den Götzberger Haushalten wurde Geld gesammelt, mit dem Spielsachen für die jungen Teilnehmer gekauft wurden. „Jedes Kind bekommt als
Dankeschön fürs Mitmachen Abschluss des diesjährigen ein Geschenk. Alles hat den Festes war ein Tanzabend im gleichen Wert. Kein Kind geht Feuerwehrhaus mit leeren Händen nach Hause. Das ist uns besonders wichtig“, betonte Frauke Gülk.
Salonmusik für Frauenraum
Achten auf Unverträglichkeit 쮿 Bad Bramstedt (pks) Die Veranstaltungsreihe des Seniorenbeirates, Forum im Schloss, wird am Mittwoch, 1. Juli, ab 15 Uhr im Schlosssaal am Bleeck mit dem Thema „Medikamentenmissbrauch im Alter“ fortgesetzt. Als Referentin wird die Apothekerin Barbara Althaus nach ihrem Vortrag, in dem es um Medikamentenbhängigkeit und die Gefahr von Unverträglichkeiten bei der Einnahme von mehreren Medikamente geht, gerne alle Fragen der Besucher zu dem Thema beantworten. Der Besuch der Veranstaltung ist wie immer kostenfrei.
쮿 Norderstedt. Am Sonnabend, 27. Juni, geht es ab 16 Uhr in der Stadtteilbücherei Garstedt, Europaallee 36, um Frauenräume und Frauenträume. Die Veranstaltung ist eine Initiative der beteiligten Künstlerinnen und verbindet den guten Zweck mit einem Genuss für Augen und Ohren. Der Eintritt ist frei. Ein ganz besonderer Frauenraum, das Norderstedter Frauenhaus, freut sich über eine Spende. Der Salon war lange Zeit ein Raum, in dem sich Frauen bewegen durften und sollten. Die Geschichten und Salonmusik werden vorgetragen vom Trio Alster Konfekt mit Lisa Butzlaff (Querflöte), Katja Krüger (Fagott und Kontrabass) und Julia Krupska (Klavier) und Dr. Thea Büßer (Lesungen).