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nord express Lokales
25. März 2015
Neuer Pastor ist gerne Gärtner 쮿 Brokstedt. Erdbeeren in den Balkonkasten wollen die beiden Pastoren Ulrike und Alexander Wohlfahrt pflanzen. Weil ihr kleiner Sohn die roten Früchte so gerne mag. Auf den Garten hinter dem Pastorat muss das Ehepaar noch eine Weile warten. Denn ihr zukünftiges Domizil neben der Kirche in Brokstedt wird gerade aufwändig saniert. Hier hat Alexander Wohlfahrt (39) nun als neuer Pastor seinen Dienstsitz. Seine Frau Ulrike (36) pendelt nach Neumünster und verstärkt das Team in der Dietrich-Bonhoeffer-Kirchengemeinde. Im Garten hinter dem Pastorat zu arbeiten, darauf hätten die Wohlfahrts schon Lust. „Irgendwie sind wir beide in unseren Kirchengemeinden auch so was wie Gärtner“, zieht Ulrike Wohlfahrt den Vergleich. „Wir gucken, was schon gut wächst, wo ein Pflänzchen noch Pflege braucht und wo etwas vielleicht zu überwuchern droht und mehr Licht braucht.“ Gerade einen Monat sind die beiden Pastoren nun im
Brokstedts neuer Pastor Alexander Wohlfahrt und seine Ehefrau Ulrike Wohlfahrt, die in Neumünster Pastorin ist. hfr
Amt und ihre beiden Kirchengemeinden könnten wohl kaum unterschiedlicher sein: Dietrich-Bonhoeffer, städtisch geprägt, in Neumünster schräg gegenüber der Erstaufnahmeeinrichtung für Flüchtlinge in SchleswigHolstein. Brokstedt dagegen ist eine selbstständige Landgemeinde, mit vielen engagierten Ehrenamtlichen. Den-
noch fühlen sich die Wohlfahrts genau am richtigen Ort. „Ich komme vom Dorf, aus Oberhessen“, erzählt Alexander Wohlfahrt. „Hier in Brokstedt ist alles so familiär, man ist schnell per Du: mir kommt das entspannter vor als in der Stadt“, schwärmt er. Stadtpastorin und Landpastor treffen dann nach der Arbeit wieder aufeinander,
sind mit Sohn Samuel viel draußen an der frischen Luft unterwegs. Oder alle drei entspannen mit einem Buch in der Hand. „Unser Sohn Samuel ist zwar erst zweieinhalb, aber er zieht gerne Bücher aus dem Regal und liest uns vor“, erzählt Alexander Wohlfahrt. Gerade sei die Geschichte „Der Kuckuck kommt bald wieder“ dran. Gegenüber dem überbordenden Bücherregal steht ein E-Piano. Auch das ist eine gemeinsame Leidenschaft der Wohlfahrts. Sie brennt für neue geistliche Lieder, er mag klassische Choräle und kann auch Orgel spielen. „Nur beides gleichzeitig, Pastor und Organist sein, das geht schlecht“, meint Alexander Wohlfahrt. Wie das Pastorenehepaar für sich schon klassische und moderne Musik verbindet, wünschen sich die beiden das auch für ihre Gemeinden. „Singen darf die Gemeinde noch etwas lernen“, meint Herr Pastor und Frau Pastorin ergänzt mit einem Schmunzeln: „Es darf gerne noch fröhlicher gesungen werden.“
Der Münchner Tenor Jonas Kaufmann singt am 22. April in der Hamburger Laeiszhalle unter dem Motto „Du bist die Welt für mich“ bekannte Operetten- und Filmmelodien aus den 1920er und 30er Jahren. Foto Decca/Regina Recht
Leichte Muse ist eine schwere Kunst Tipp der Woche
Eingehakt und mitgeschunkelt: Die Bürgermeister Klaus Gerdes (v.l.) aus Schmalfeld, Bernd Specht (Lentföhrden) und Stadtvertreter Kurt Barkowsky hatten sichtlich Spaß an den Vorträgen der Ohlau-Pieper. Fotos tö
Bürgermeister Hanno Krause und Stadtwerkechef Olaf Nimz (Mitte) sorgten dafür, das die Ohlau-Pieper nach ihrem Auftritt die Kehlen gut durchfeuchten konnten und bedankten sich für den gelungenen Auftritt
Schultenhöge machte ihrem Namen alle Ehren 쮿 Kaltenkirchen (pa) „In Kolenkarken ward noch Plattdüütsch snackt und sungen“, stellten die Ohlau-Pieper des plattdeutschen Krinks Kaltenkirchen fest und bewiesen dieses auch gleich selbst: Bei der traditionellen Schultenhöge im Bürgerhaus unterhielt die Musikgruppe unter Leitung von Rolf-Dieter Froh am Akkordeon die Bürgermeister der Umlandgemeinden sowie die Kaltenkirchener Stadtvertreter und Mitarbeiter der Verwaltung. Das Treffen der rund 50 Gäste wurde dieses Jahr nicht aus der Stadtkasse bezahlt. „Wir können nicht den Rotstift in sozialen Bereichen ansetzen und gleichzeitig für so ein Fest Geld ausgeben“, be-
tonte Bürgermeister Hanno Krause mit Hinweis auf die klamme Stadtkasse. Er freute sich zusammen mit Bürgervorsteher Rüdiger Gohde deshalb sehr, mit den Stadtwerken einen Geldgeber gefunden zu haben. Deren Geschäftsführer Olaf Nimz gab zu, bei der Anfrage nicht lange überlegt zu haben. „Schließlich sind wir nicht nur Stadtwerke, sondern auch mit vielen Dörfern der Umgebung direkt verbunden“, betonte Nimz. Das Wasser aus Kaltenkirchen werde beispielsweise durch etliche Gemeinden bis nach Hartenholm geliefert. Verwaltungschef Krause ging auf die vielen Verknüpfungen der Stadt zu den
Aktion Sauberes Dorf
Erst Blut spenden, dann stärken
쮿 Hartenholm (pa) Auch in diesem Jahr hoffen die Gemeinde und der Bürgerverein auf eine große Beteiligung der Bürgerinnen und Bürger an der Aktion Sauberes Dorf. Am Sonntag, 29. März, geht es um 10 Uhr am Feuerwehrhaus los. Große und kleine Helfer machen sich dann in Begleitung eines Sammelfahrzeuges auf den Weg durch die Gemeinde, um Wegesränder und öffentliche Flächen zu säubern. Forken, Eimer, Handschuhe und Greifer sollten mitgebracht werden. Nach der Arbeit gibt es einen Imbiss, um sich von den Anstrengungen zu erholen.
쮿 Wrist (güc) Am Montag, 30. März, findet ein Blutspendetermin von 16 bis 19.30 Uhr in der Grundschule Wrist statt. Das DRK weist in diesem Zusammenhang darauf hin, das die Blutspender mindestens 18 Jahre alt sein müssen. Das Alter von 65 Jahres ist eigentlich eine Grenze, die zurzeit wegen der nachlassenden spendenbereitschaft aber bis 72 Jahren ausgeweitet wurde, wenn der Spender gesund ist. Nach der Blutspende wartet auf jeden Spender ein schmackhaftes kaltes Buffet, zubereitet vom bewährten Küchenteam der Wrister Hausfrauen.
Nachbarkommunen ein. Manche Themen, wie der angedachte Verkauf der ErichKästner-Schule oder der geplante Bau der 380-kV-Leitung, würden durchaus kontrovers diskutiert. Aber auch nach heftigen Debatten komme es meistens zu sachlichen Entscheidungen. Als gemeinsames Ziel nannte der Bürgermeister den Ausbau der Stadtbahnlinie 21 von Hamburg bis Kaltenkirchen und darüber hinaus. Traditionell viele gemeinsame Themen gebe es mit den engsten Nachbarn Nützen und Oersdorf, betonte Krause, der als derzeit schwierigste Aufgabe die Unterbringung von Asylbewerbern ansprach. Die Stadt müsse in diesem Jahr wohl dreimal so viele Menschen aufnehmen wie noch im Februar angekündigt. Das werde den Haushalt stark belasten. „Wir hoffen auf noch mehr Unterstützung von Land und Bund“, betonte Krause. Nach diesen ausgesprochenen Sorgen stand aber die Geselligkeit im Mittelpunkt. Den seit Jahrzehnten angebotenen deftigen Gerichten Schwarzsauer sowie Bohnen, Birnen und Speck wurde an allen Tischen gut zugesprochen. Und die kleinen Schnapsgläschen wurden nicht nur für einen Jubi gefüllt, sondern durchaus auch noch für ein paar weitere Runden. Der Auftritt der Ohlau-Pieper bestand aus einem kleinen Konzert sowie Döntjes und
Schnacks. Besonders Gerd Thies packte immer wieder einen neuen Schenkelklopfer aus. Seine Mitsänger charakterisierte er als „nicht mehr die jüngsten und von durchschnittlicher Intelligenz“. Was natürlich nicht stimmte, denn die Sänger im fortgeschrittenen Alter sprühten jugendlichen Schalk aus und bewiesen manche Wortakrobatik. Vielen Evergreens hatten sie einen plattdeutschen Text verpasst. Und manche Lieder wurden mit kleinen Darbietungen verbunden – wie der Bericht des Feuerwehrmannes über seine Truppe, die das Feuer im Schweinestall mit so viel Wasser bekämpft, dass die Sauen nicht verbrannt sind, sondern ersoffen. Günter Muuhs und Jochen Schümann traten mit einem kleinen Singspiel auf, Ernst Eising erzählte, wie der Vater dem kleinen Hinnerk die Politik erklärt und welche Folgen das hat. Und spätestens beim Lied vom Fass Aquavit schunkelten und summten die Gäste an den Tischen mit und scheuten sich beim Abschlussmedley nicht, die bekanntesten Trinklieder fröhlich mitzusingen. Viel Beifall belohnte die Ohlau-Pieper für ihren Auftritt. Das Fachsimpeln unter den Gästen über Politik und Gesellschaft hörte sich nach so viel „Froh-Sinn“ gleich ein wenig beschwingter an, auch wenn überwiegend hochdeutsch diskutiert wurde – und das bis nach Mitternacht.
Dass leichte Muse sehr schwer sein kann, das hat Star-Tenor Jonas Kaufmann erfahren. Als er sich auf das Projekt „Du bist die Welt für mich“ vorbereitete, tauchte er nicht nur in die Melodien und Arien der Operette und Operettenfilme ein, sondern auch in die Zeit des frühen 20. Jahrhundert. Keine Hitparade der damaligen Ohrwürmer wollte er singen, sondern durch ein stimmiges Konzept den Originalklang die Jahre zwischen 1925 und 1935 abbilden. Diese begannen mit den „Goldenen Zwanzigern“ und reichten bis zur Vertreibung und Verbannung von Komponisten, Textern und Sängern nach der Machtergreifung der Nazis. Lehàr, Tauber, Stolz oder Künneke schufen Melodien wie „Dein ist mein ganzes Herz“, „Freunde, das Leben ist lebenswert“ oder „Gern hab ich die Frau’n geküsst“. Vor Augen haben die meisten Menschen dabei das Klischee des OperettenKavaliers mit Frack, Zylinder und weißem Schal. Jonas Kaufmann jedoch verkörpert das Genre in der Klasse eines Joseph Schmidt oder Jan Kipura. Die Grenze zwischen Schmelz und Schmalz bildet bei ihm die schmeichelnde Hingabe für eine durchaus anspruchsvol-
le Musik. „Das Lied vom Leben des Schrenk“ beispielsweise ist eine fast heldentenorale Opernarie von Künneke, in der das Donnergrollen des Schreckens zu vernehmen ist. Dieses trieb „verbotene“ Künstler zur Flucht Der 46-jährige Münchener Kaufmann hat nach seiner Ausbildung an der Hochschule für Theater und Musik in München zahlreiche Partien der klassischen Opernliteratur von Mozart über Verdi bis Bizet so gesungen, dass er zu Recht als einer der vielseitigsten Könner seines Fachs gilt. In Paris, Mailand und New York feierten ihn Zuhörer und Kritiker gleichermaßen, auch als Wagners Lohengrin in Salzburg. „Kein Reptertoire aber hat mich so sehr gefordert wie dieses“, sagt der Künstler selbst - und keines hat wohl seine Zuhörer so beglückt. Die CD hat Kaufmann mit dem RundfunkSinfonieorchester Berlin für Sony Classical eingespielt Drei Stücke singt er zusammen mit Sporanistin Julia Kleiter. Mit dem Münchner Rundfunkorchester unter Leitung Jochen Rieders ist Jonas Kaufmann am 22. April zu Gast in der Hamburger Laeiszhalle. Restliche Tickets gibt es unter anderem im Classic Center Alsterhaus in Hamburg unter Telefon 040/ 450118676 oder unter www.proarte.de. pa
Ein Haus voller Bilder Bildervielfalt im ganzen Haus: Vom Partykeller bis zum Atelier unterm Dach sind Werke in Aquarell- oder Acryltechnik zu bewundern. Sie zeigen vor allem verschiedene Blumenarten und Landschaften im Norden, aber auch Stadtszenen und andere Motive. Das Zuhause der Kaltenkirchener Hobbymalerin Helke Köster in der Straße Heidland 10 gleicht einer Galerie. Interessierte können ihre Werke bis Anfang Juli nach telefonischer Absprache betrachten (04191/ 5073934). Zudem gibt sie auf Anfrage ihr Wissen und Können bei Einzel- oder Gruppentreffen weiter. Ihre Malerfahrungen hat die energievolle 70-Jährige
selbst in diversen Kursen gesammelt. Unter anderem in Südfrankreich, wo die gebürtige Norddeutsche mit ihrem Mann 28 Jahre gelebt hat. Bei Einzelund Gemeinschaftsausstellungen wurde sie dort sechsmal ausgezeichnet. Auf einer ChinaReise lernte sie 1997 die TuscheMalerei kennen. Am meisten aber schlägt ihr Herz für das Aquarellieren: Bereits ab 2004 besuchte sie mehrere Malseminare bei Karin Dreyer. Besonders das Malen im Freien („bei Wind und Wetter“) hat es Helke Köster angetan. Noch heute nimmt sie an Malreisen in Norddeutschland mit der nun befreundeten Aquarellistin teil. Foto upo