Festschrift 475 Jahre St. Nikolaus Schützenbruderschaft Rheudt 1535 e.V.

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St. Nikolaus-SchĂźtzenbruderschaft Rheurdt 1535 e. V.


Tradition, Brauchtum, Heimat. Wir schützen, was auch Schützen schätzen. www.provinzial.com

Die Geschäftstellenleiter in Ihrer Nähe:

Norbert Paeßens Michael Fösken Bahnstraße 4 Rathausstraße 40 47509 Rheurdt 47509 Rheurdt Telefon 02845 69596 Telefon 02845 96440

Immer da, immer nah.


Festschrift zum 475-jährigen Bestehen der St. Nikolaus-Schßtzenbruderschaft Rheurdt 1535 e.V.

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Inhaltsverzeichnis Grußworte Festprogramm Entstehung und Geschichte der Bruderschaften/Schützenvereine allgemein Entstehung und Geschichte der St. Nikolaus-Bruderschaft Rheurdt Der heilige Nikolaus – unser Patron Die Geschichte der Kirchengemeinde St. Nikolaus in Rheurdt und ihre Pfarrer Warum auf den Vogel schießen? Warum Kaiser, König und Prinz? Das Königssilber und die Prinzenkette Die Schützenkönige von 1922 bis heute Die Prinzen von 1971 bis heute Jubiläumsschützenfest 1985 Die Jungschützen Fahnenschwenken Böllerschießen mit der Böllerkanone Entstehung der Rheurdter Vereinsgemeinschaft Kindervogelwerfen Festkettenträger 2003 Böllerschießen mit den Handböllern – die Böllergruppe Heiligenhäuschen Die mobile Vogelstange Das Ärmelabzeichen Der Vorstand Die Offiziere Der Jubiläums-Hofstaat 2010 Der Festkettenträger 2010 aktuelle Mitgliederliste Kleines Schützenlexikon Werbung und Sponsoren Quellenverzeichnis und Impressum

Der Druckfehler-Teufel Wir gehen davon aus, dass der Druckfehler-Teufel sich in dieser Festschrift nicht breit gemacht hat, aber der Teufel steckt ja bekanntlich im Detail!!! Sollte es aber doch der Fall sein, dass er uns erwischt hat, entschuldigen wir uns hier schon mal dafür. 4

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Grußworte des Bürgermeisters

Liebe Schützenschwestern und Schützenbrüder! Es ist eine Eigentümlichkeit unserer Sprache, dass ein Wort verschiedene Bedeutungen haben kann. „Der Schütze“ als Substantiv ist im Sinne eines wehrhaften Mannes und „schützen“ als ein Tätigkeitswort in der Bedeutung von hegen, bewahren, pfl egen zu verstehen. Beide Bedeutungen treffen auf die St. Nikolaus-Bruderschaft zu: Erstere als Reminiszenz an die Vergangenheit, letztere als eine Aufgabe von heute und für die Zukunft. Aus dem Schutzgedanken, den das Wort „schützen“ beinhaltet, entstand im Mittelalter das Schützenwesen. Nämlich als Verpfl ichtung, der Stadt und der Heimat Schutz zu geben. „Schutz und Schirm für die Heimat“ verband sich im Laufe der Jahrhunderte mit festen Regeln und Ordnungen, aus denen sich dann das Brauchtum und die Tradition der Schützen herausbildeten. Der Schutzauftrag der Heimat wurde umfassender. Heute bezieht er sich auf die Wahrung und Pfl ege der Traditionen und der historisch gewachsenen Kultur. Ich freue mich sehr, dass unsere Schützen besonders unsere Traditionen pfl egen und unser Brauchtum. Denn das ist der Kitt, der unsere Gesellschaft auch und gerade in Zeichen der Globalisierung und Internationalisierung zusammenhält. Die Traditionspfl ege unserer Bruderschaft hat nichts Überholtes, Verzehrtes oder Rückständiges. Natürlich fragt man sich auch, ob die Pfl ege solcher Traditionen noch zeitgemäß ist, schließlich leben wir im 21. Jahrhundert. Nicht mehr das Dorf, die Gemeinde oder der Stadtteil ist allein unser Zuhause. Für mich sind das keine Gegensätze. Wer in der Welt zuhause sein will, muss auch einen Platz haben, wo er daheim ist. Auch wer kosmopolitisch denkt, braucht einen Bezugspunkt. Und das ist für uns alle der Ort, in dem wir leben. Die Verbundenheit zum Wohnort schafft auch Bindungen unter den Menschen. Und das ist wichtig für die Lebendigkeit einer örtlichen Gemeinschaft. Ihr Schützen seid ein Stachel gegen den Zeitgeist, wenn dieser Gleichmacherei bewirkt. Ihr seid ein Stachel gegen die Bequemlichkeit und Anpassungen in unserer Gesellschaft. Ihr seid ein Teil der aktiven Bürgergesellschaft. Die Schützenschwestern und Schützenbrüder zeigen aktiv Flagge in Staat und Gesellschaft, sie engagieren sich ehrenamtlich bei der Brauchtumspfl ege und tun etwas für das Miteinander in unserer dörflichen Gemeinschaft. Und so hat die St. Nikolaus-Bruderschaft seit nunmehr 475 Jahren die örtliche Gemeinschaft hier in Rheurdt entscheidend mitgestaltet und mitgeprägt. Dazu gratuliere ich und danke gleichzeitig im Namen der gesamten Bürgerschaft sehr herzlich. Ich hoffe und wünsche, dass sich auch weiterhin Frauen und Männer fi nden, die sich für diese St. Nikolaus-Bruderschaft engagieren. Ihr

Bürgermeister Klaus Kleinenkuhnen

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Grußworte des Bezirksbundesmeisters

Schützenfest? Papa, erklär’ doch mal! Wer Kindern erklären will, was das Schützenwesen ausmacht, darf sich nicht auf Leitworte beschränken. Das Motiv „Glaube, Sitte, Heimat“ sagt zwar manchem Erwachsenen etwas, ist für Kinder aber viel zu abstrakt. Die kleinen Menschen fragen nämlich am liebsten „Warum?“ und wollen alles ganz genau wissen. Warum also feiern wir Schützenfest in Rheurdt? Weil wir gern mit guten Freunden zusammen kommen. Weil es uns Spaß macht, in historischen Uniformen durch den Ort zu ziehen, im großen Schützenumzug mitzumarschieren und abends im Festzelt zu tanzen. Ein Schützenfest ist wie ein Kindergeburtstag: Eine fröhliche Angelegenheit! Wir feiern, weil wir wissen, dass Schützen richtige Freunde sind und zueinander stehen – auch in schlechten Zeiten, weil viele sich schon lange im Voraus darauf freuen wieder mitzumachen, und weil dann ganz Rheurdt auf den Beinen ist; auch, weil im Schützenverein jeder mal König sein kann und dann bejubelt wird. Und all dies, weil wir wissen, dass „Glaube, Sitte, Heimat“ Gemeinsamkeit schafft, mit der wir das Leben einfacher meistern. Ob die Kinder spüren, was es heißt, nicht allein da zu stehen, sondern in einer Gemeinschaft geborgen zu sein? Ob die Kleinen mitbekommen, dass das Glas Bier an der Theke nicht etwa Selbstzweck ist, sondern nur Ausdruck fröhlichen Miteinanders? Ob die Jungen und Mädchen wissen, dass wir zum Schützenfest in der Kirche beten, weil Bruderschaft aus dem christlichen Glauben erwächst? Wer seine Überzeugungen an die Kindern weitergeben will, muss sie sich vorher selbst aufsagen. Das hilft, das eigene Verständnis von „Glaube, Sitte, Heimat“ immer wieder neu zu überdenken. Das stärkt das Bewusstsein, dass Bruderschaft etwas ganz Besonderes ist. Das erhöht die Festfreude. Wer mit gutem Gefühl und traditionsbewusst Schützenfest feiert, hat mehr davon. Denn er weiß, welcher Wert dahinter steht. Schöne Festtage wünsche ich den Majestäten, allen Schützen, besonders aber den kleinen Gästen. Ihr

Bezirksbundesmeister des Bezirksverbandes Geldern

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Grußworte des Präses

Liebe Schützenschwestern und –brüder, mit großer Freude und viel Elan werden wir in diesem Jahr das 475ste Jahr unserer St. Nikolaus-Bruderschaft in Rheurdt feiern. Vieles wurde und wird geplant und durchgeführt, damit das Fest gelingen kann – ein gelungenes Beispiel dafür ist diese Festschrift. Wir werden bei diesen Feierlichkeiten auch aus unterschiedlichsten Perspektiven Rückschauen halten. Wir werden zurückschauen auf den Werdegang unserer Bruderschaft, auf Höhepunkte, vielleicht sogar auch auf Tiefpunkte in der Bruderschaftsgeschichte. Wir werden entdecken, dass unsere St. Nikolaus-Bruderschaft ein wichtiger Träger von Tradition in unserem Dorf ist, der mit seiner Geschichte, durch sein Wirken unser Dorf, erst recht das kirchliche Leben mitgeprägt und –gestaltet hat. Bei diesen Rückschauen auf die Geschichte und die Traditionen dürfen wir aber nicht stehen bleiben. Eine Rückschau muss auch immer im Blick haben, dass es weitergeht und weitergehen soll, sonst geht es uns wie der Frau des Lot im biblischen Buch Genesis: In ihrer Rückschau auf die Stadt Sodom und deren Untergang erstarrte sie zur Salzsäule. Also muss eine Rückschau immer eine vorausschauende Perspektive entwickeln, damit wir nicht im „es war schon immer so“ und „das haben wir ja noch nie so gemacht“ erstarren und traditionalistisch Abläufe und Vorgänge bewahren, die in sich kein Leben mehr tragen, nur noch Schauspiel und damit für die Menschen der heutigen Tage tot sind. Beim Entwickeln der vorausschauenden Perspektive können uns die Schlagworte der Bruderschaften wichtige Ausrichtung sein: Glaube – Sitte – Heimat. Was bedeuten Glaube, Sitte und Heimat in heutiger Zeit, und was heißt das für eine Bruderschaft, die ihre Urgründe darin hat? Wichtige Fragen, und noch wichtigere Ansätze von Antworten dürfen wir erwarten, gerade anlässlich dieses Jubiläums. So wünsche ich unserer St. Nikolaus-Bruderschaft, dass sie dieses Jubiläum für ihre Zukunft nutzen kann, eine Zukunft für unser Dorf, aus dem ich mir die Bruderschaft nicht wegdenken kann und will. Ich freue mich auf ein schönes Fest und wünsche im Namen unserer Pfarrgemeinde und auch als Präses der Bruderschaft Gottes Segen für diese Feier, aber auch und erst recht für die Zeit darüber hinaus. Ihr

Präses

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Grußworte des Brudermeisters

475 Jahre Geschichte, 475 Jahre Vereinsleben und 475 Jahre Mitgestaltung unserer Dorfgemeinschaft. Nicht viele Vereine in unserer Region können auf diese Daten zurückblicken. Und gerade auch den Vereinen, die erst in jüngerer Zeit gegründet wurden, sollte ein solches Jubiläum, wie wir es in diesem Jahr begehen, Ansporn genug sein. In der heutigen Zeit, in der alle über Krisen, Globalisierung und Hektik sprechen, brauchen die Menschen mehr denn je Haltepunkte im Leben. Tradition und Brauchtum können für uns alle diese Haltepunkte im Leben darstellen, die uns die nötige Sicherheit und Geborgenheit außerhalb unserer Familien geben. Alle die, die heute Ihre Traditionen reduzieren, wie dies auch die Kirchen tun, um sich für die Allgemeinheit attraktiver und moderner zu zeigen und auch um dem allgemeinen Zeitgeist zu entsprechen, haben Nachwuchsprobleme und verlieren an allgemeinem Interesse und damit an Zulauf, Zuspruch und Akzeptanz. Zukunft haben mit Sicherheit die Vereinigungen, die sich traditionsbewusst darstellen, nicht als die ewig gestrigen, sondern vielmehr als die bis in die heutige Zeit hinein standhaften. Auch und gerade die traditionsbewussten Vereine sind dem Wandel unterworfen, aber dies immer auf der gesunden Basis Jahrhunderte alter Erfahrungen, in denen es um die Pflege der Gemeinschaft geht. Brauchtum und Tradition sind keine starren Gebilde, die irgendwann Gefahr laufen an ihrer Starrheit zu zerbrechen. Die lange Geschichte spricht ein mehr als deutliches Urteil über die Flexibilität und dennoch Standhaftigkeit und Unzerbrechlichkeit. Brauchtum entwickelt sich immer an den Bedürfnissen und Sichtweisen der Menschen, den Menschen, die einen Verein ausmachen. Und dies auch noch nach 475 Jahren und in den nächsten Jahren, in denen wir dies beeinflussen, unterstützen und umsetzen können. Ihr

Brudermeister

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Grußwort der Sparkasse Krefeld

Ihre Ansprechpartner in Aldekerk-Rheurdt-Schaephuysen Hermann Himmes Jutta Hufschmidt Frank Janßen Stützpunkt-Geschäftsstelle Geschäftsstelle Geschäftsstelle Aldekerk Rheurdt Schaephuysen

475 Jahre St. Nikolaus-Bruderschaft Rheurdt: Sie feiern in diesem Jahr ein Jubiläum, auf das alle Mitglieder der Bruderschaft mit Recht stolz sein dürfen. Über alle Brüche und Umbrüche einer so langen Zeit hinweg haben Sie einen festen Zusammenhalt und zeitlos gültige Werte bewahrt. Gleichzeitig beweisen Sie immer wieder Offenheit für die Herausforderungen der Gegenwart. So dürfen Sie in diesem Jahr eine wirklich beeindruckende Leistung feiern. Hierzu übersenden wir Ihnen die herzlichen Glückwünsche der Sparkasse Krefeld. Wer den Kern einer guten Sache dauerhaft bewahren will, muss immer wieder bereit sein, die äußere Form den Anforderungen der Zeit anzupassen. Hier gibt es viele Gemeinsamkeiten zwischen der St. Nikolaus-Bruderschaft und der Sparkasse: Die tiefe Verwurzelung in der Region, die enge Verbundenheit mit den Menschen, die unsere Heimat prägen und formen, nicht zuletzt Verlässlichkeit, auch und gerade in schwierigen Situationen. Das Jubiläum Ihrer Bruderschaft bietet einen willkommenen Anlass, sich diese Werte wieder bewusst zu machen. Das Besondere der Sparkassen, das sie von allen anderen Geldinstituten unterscheidet, ist ihr öffentlicher Auftrag, heute wie vor 170 Jahren, als die Sparkasse Krefeld entstand. Er verpflichtet uns zunächst zur Versorgung unserer Region mit allen geldwirtschaftlichen Dienstleistungen. Dazu gehört aber auch die Stärkung von Gemeinschaften, die den Zusammenhalt und die Identität unserer Heimat fördern. Mit anderen Worten: Sparkasse Krefeld - gut für die Region. In diesem Sinne wünschen wir der St. Nikolaus-Bruderschaft Rheurdt ein schönes Jubiläum und auch weiterhin viel Erfolg auf dem Weg zum 500. Jahrestag. Ihre Sparkasse Krefeld

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Festprogramm Freitag, 14. Mai 2010 19.00 Uhr 22.00 Uhr

Festakt und Ehrungen Festzelt auf dem Marktplatz Großer Zapfenstreich an der Kirche mit dem Marine-Spielmannszug Blau-Weiß Schaephuysen 1954 und dem Musikverein Eintracht Nieukerk 1908 e.V.

Samstag, 15. Mai 2010 18.00 Uhr 18.30 Uhr 20.00 Uhr

Warm-up auf dem Marktplatz Einlass ins Festzelt 1. Rheurdter Partynacht mit dem Hofbräu-Regiment Ende ca. 2.00 Uhr

Freitag, 21. Mai 2010 ab 06.00 Uhr ab 19.00 Uhr

Maien abholen und verteilen, Schmücken der Zugwege und des Festzeltes Bürgerabend mit Disco und Gewehrgriffeüben etc.

Samstag, 22. Mai 2010 Großes Jubiläumsschützenfest 06.00 Uhr Traditionelles Wecken durch den Spielmannszug der FF Rheurdt 15.00 Uhr Antreten auf dem Marktplatz ca. 16.45 – 18.00Uhr Kranzniederlegung und Festgottesdienst 18.00 Uhr Fahnenschwenken an der Kirche 18.45 Uhr Großer Schützenumzug 19.30 Uhr Parade vor der Kirche 20.00 Uhr Großer Krönungsball (Abendgarderobe erwünscht) Sonntag, 23 Mai 2010 Tag des Festkettenträgers 16.30 Uhr 18.45 Uhr 20.00 Uhr

Aufstellen aller Vereine zur Festkettenübergabe an der Hauptschule Parade vor der Kirche Ball des Festkettenträgers

Montag, 24. Mai 2010 13.00 Uhr ab 16.00 Uhr 17.00 Uhr

Antreten der Bruderschaft an der Hauptschule zum Umzug Dämmerschoppen im Festzelt Prämierung der Sieger des Kindermalwettbewerbes

Freitag, 28. Mai 2010 ab 19.00 Uhr

Maien verbrennen mit anschließendem Umtrunk und Gulaschkanone


Entstehung und Geschichte der Bruderschaften/Schützenvereine allgemein Das 475-jährige Stiftungsfest der St. Nikolaus Bruderschaft Rheurdt soll Anlass sein, den Werdegang der Schützenbruderschaften und Schützenvereine einmal kurz darzustellen. Die Tradition der Schützen ist tatsächlich sehr alt und es lohnt sich, in der Geschichte ein wenig zurückzublättern. Schützenbruderschaften sind ein Teil des in der Kirche seit jeher gepflegten Bruderschaftswesens. Christen nannten sich nicht nur Brüder, sondern standen auch brüderlich füreinander ein. Aus diesem Geiste bildeten sich bald Vereinigungen zur Pflege und Übung guter Werke, beispielsweise der Totenbestattung und der Krankenpflege. Seit dem 6. Jahrhundert entstehen Gebetsverbrüderungen, die bald eine große Ausdehnung erreichen und sich das ganze Mittelalter hindurch erhalten. Neben diesen Gebetsverbrüderungen, die mehr einen geistlichen oder gar klösterlichen Ursprung und Charakter haben, treten seit dem 8. Jahrhundert Laienvereine auf, die auch weltliche Ziele verfolgen, besonders das Prinzip geselliger, freudiger Zusammenkünfte ihrer Mitglieder. Im Hochmittelalter entfalten sich die Gilden, Innungen und Zünfte als Vereinigungen mit mehr weltlichem Charakter, insbesondere aus gewerblichen Interessen. Das religiöse Gepräge wird aber beibehalten. Zünfte sind es gewesen, die als solche die herrlichsten Bau- und Kunstdenkmäler schufen und daneben großartige Werke der christlichen Barmherzigkeit für Arme und Kranke (Spitäler) ins Leben riefen. Seit dem Niedergang des Rittertums mag die Bedeutung des wahrhaften Bürgertums gestiegen sein. Damals herrschten Willkür und Faustrecht und die Raubritter machten die Straßen unsicher. Und so schlossen sich die Bürger zu Schützengesellschaften und Bruderschaften zusammen, die dem Zweck dienten, Haus und Hof, später Tor und Mauern der Städte, zu schützen. Bemerkenswert ist in diesem Zusammenhang, dass das Wort „Schütze“ - im Rheinland hieß es „Scuzen“ - nicht von „Schießen“, sondern von „beschützen“ abgeleitet ist. Wichtig ist aber noch der Hinweis, dass alte Wehrordnungen besagen, dass an sich jeder Bürger waffenpflichtig war und jeder Waffenfähige auch gezwungen wurde, sich zur Waffentüchtigkeit heranbilden zu lassen. Besondere Erwähnung finden die Schützenbruderschaften bei Empfängen königlicher und fürstlicher Persönlichkeiten. Ihre Mitglieder werden auch als Ehren- und Schutzgarden bei Gottesdiensten und Kirchweihfesten verpflichtet, in unruhigen und kriegerischen Zeiten beschützen sie die Prozessionen. Das der von Pfeilen durchbohrte Sebastianus so oft als Schutzpatron der Schützenvereine gilt, hat weniger mit dem eigentlichen „Schützer“ zu tun. Der Schützenpfeil, die anfängliche Fernwaffe der Schützen, ist viel mehr Symbol der Pestseuche, die wie ein unscheinbarer Pfeil mit tödlicher Wirkung den Menschen überfiel und niederwarf. Da übernahmen SebastianusBruderschaften unter ihrem Patron, der als Pestheiliger galt, in selbstloser Weise die karitative Aufgabe, Kranke zu bergen und zu pflegen, Arme und Elende zu speisen. Pestjahre sind darum auch nachweisbar Gründungsjahre vieler Bruderschaften. Wie viele Volksbräuche, ist auch das Königsschießen heute oft Gegenstand einer aus der Zeit heraus zu verstehenden Kritik. Bei diesem Brauch stört viele heute, nach zwei verlorenen Weltkriegen, der Umgang mit einer Waffe. Nun, wer weiß, dass die frühesten Schützengilden und die von ihnen gegründeten kirchlichen Bruderschaften einmal alles andere als eine fröhliche Lustbarkeit waren, wird eine Korrektur in seinem Urteil vornehmen müssen. Denn jene Schüt12


zengilden hatten ihre Heimat, ihre Mitbürger und ihre Frauen und Kinder zu verteidigen. Wir sollten daher bereit sein, den Brauch des Königsschießens in seiner ursprünglichen Bedeutung ins rechte Licht zu setzen. Schützenbrüder pflegen heute althergebrachtes Brauchtum in ihren Schützen- und Heimatfesten. Sie erhalten den Schießsport und das Fahnenschwenken und sehen darin Faktoren der Freude und Entspannung. Alte Traditionen, verbunden mit dem Recht des freien Mannes, Waffen zu tragen, leben in den heutigen Schützengesellschaften auf gesellschaftlicher und repräsentativer Basis fort.

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Entstehung und Geschichte der St. Nikolaus-Bruderschaft Rheurdt Wenn wir heute das Alter einer Bruderschaft feststellen wollen, so werden wir im Königssilber die sichersten Anhaltspunkte finden. Da aber in früheren Jahrhunderten die Bruderschaften ihre Aufgabe nicht überwiegend im Feiern von Schützenfesten sahen, so ist es erklärlich, dass diese Nachweisquelle nicht sehr weit zurückliegt. Wenn die St. Nikolaus Bruderschaft in Rheurdt in diesem Jahr die Feier ihres 475-jährigen Bestehens begeht, so kann daraus nicht mit Sicherheit gefolgert werden, dass sie erst im Jahre 1535 gegründet worden ist. Es ist vielmehr anzunehmen, dass die Gründung der Bruderschaft in etwa mit dem Bau der Kapelle St. Nikolaus zusammenfällt, deren Errichtung in der Zeit vor dem Jahre 1400 zu suchen ist. Die ältesten schriftlichen Unterlagen tragen die Jahreszahl 1885, worin das 350-jährige Stiftungsfest erwähnt ist. Wortlaut der Niederschrift: Am 14. September Anno 1885 feierte die Rheurdter Junggesellen Bruderschaft „St. Nicolaus“ ihr dreihundertfünfzigstes Stiftungsfest verbunden mit Preisscheibenschiessen. Das Fest wurde am Vorabend mit Reiveille (Aufstellen der Wachen) und Böllerschüssen angekündigt. Des Morgens um 10.00 Uhr begab sich der Schützenzug vom Lokale des Wirtes Heinrich Winters nach Unter-Rheurdt und holte den alten Schützenkönig, der die letzte Königsplatte gegeben hatte, mit Namen Heinrich Mölders feierlich ab. Dieser fuhr in einem schön decorierten Wagen an der Spitze. Die zwei ältesten Mitglieder mit Namen Rütger Bürgers Landwirt und Heinrich Ealbers Schneidermeister, beide zu Rheurdt wohnhaft, vertraten die Königsknechtstelle. Vom Hause des Königs aus begab sich der Zug zum Scheibenstand, von da aus zum Bürgermeisteramte, mit historischem Fahnenschwenken, von da aus nach Ober-Rheurdt, dann retour nach dem Königshause, dann zum Schützenlokale Winters. Nachmittags wurde der König mit Musik und Bruderschaft abgeholt und abends wieder heimgebracht. Es war für den alten König eine große Freude. Auch war derselbe dekoriert mit seiner gegebenen letzten Königsplatte vom Jahre 1842. Diese Feier wurde gehalten nach Aussage der ältesten Mitglieder. Rheurdt, im September 1885 gez. Josef Puiskens, Brudermeister, 1. Kassenführer und Leiter der Schützen Junggesellen Bruderschaft St. Nicolaus zu Rheurdt Das erste Protokollbuch in der Geschichte der Bruderschaft enthält Eintragungen ab dem 15. März 1914. Hierin heißt es: Der Vorsitzende eröffnete die Versammlung um 8.30 Uhr. Anwesend waren 24 Mitglieder, neu aufgenommen sind 34 Mitglieder und 3 Ehrenmitglieder. Es wurde verhandelt bzw. beschlossen; Pfingstdienstag, den 2. Juni 1914 soll ein Sommerfest stattfinden, es soll ein Preisschießen sowie ein Festzug durchs Dorf und hieran ein Festball sich anschließen.

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Am 10. Mai fand eine Generalversammlung unter Vorsitz des stellvertretenden Vorsitzenden Ludwig Hoeps statt. Der Vorsitzende Jakob Schürmanns war wegen Krankheit entschuldigt. Beim Preisschießen wurden drei Preise und ein Ehrenpreis ausgeschossen. Nach dem Preisschießen, bei dem Heinrich Hufer den Ehrenpreis erhielt und damit Schützenkönig war, fand das Stiftungsfest in Verbindung mit einem Festball im Vereinslokal statt. Hieran nahmen auch die Bruderschaften aus Sevelen und Oermten teil. Von April 1915 bis Januar 1920 haben wegen des 1. Weltkrieges keine Veranstaltungen innerhalb des Vereins stattgefunden. Im Februar 1920 wurde der erste Fastnachtsball in der Vereinsgeschichte im Vereinslokal Theo van der Vight veranstaltet. Laut Aufzeichnungen des Schriftführers Hans Hoeps gehörten 67 Mitglieder dem Verein an. Auch wurde in diesem Jahr eine Gesangsgruppe gegründet, die beim Familienabend im August 1920 ihren ersten Auftritt hatte. Im Jahre 1922 gehörten folgende Mitglieder zum Vorstand:

1. Vorsitzender: 2. Vorsitzender: Schriftführer: Kassierer:

Jakob Schürmanns Ludwig Hoeps Theo Huppers Matthias Baltes

Bei der Offizierswahl wurden folgende Schützen gewählt:

Fähnrich: Fahnenjunker: Major: Adjutant: Hauptmann:

Heinrich Hufer Karl Hufer und Heinrich Kisters Heinrich Bertrams Gerhard Gilbers Jakob Schürmanns

Am 7. Mai 1922 begann das erste Vogelschießen des 20. Jahrhunderts um 15.30 Uhr auf dem Marktplatz. Mit Luftgewehr wurde auf den Vogel, der aus einer „knorrigen Runkelrübe“ bestand, geschossen. Beim Preisschießen waren die ersten 10 Schuss kostenlos, jeder weitere Schuss musste mit 1,- Mark bezahlt werden. Die Schüsse um die Königswürde wurden auf 5,- Mark festgesetzt. Nach dem Preisschießen begann das Königsschießen, welches schon nach dem dritten Schuss entschieden wurde. Schützenkönig 1922 wurde Gerhard Holland; als Königin erwählte er sich Frau Maria Evers. Das Schützenfest am 5. und 6. Juni 1922 wurde morgens um 5.00 Uhr mit einem großen Wecken eingeleitet. 8.00 Uhr Antreten der Bruderschaft, Abholen des Königspaares und des Pfarrers Merx. Nach dem Festhochamt in der Pfarrkirche fand noch eine Fahnenweihe statt. Der sich anschließende Frühschoppen wurde durch Gesangsvorträge des MGV Eintracht verschönert. Am Festzug der nachmittags um 15.00 Uhr begann, nahmen die Bruderschaften und Schützenvereine aus Oermten, Sevelen, Holthuysen, Kengen, Altfeld und Lintfort teil. Das Fest fand am 6. Juni 1922 durch einen Festball seinen Abschluss. Auf der Versammlung vom 13. Mai 1923 wurden der Beitrag für Ehrenmitglieder auf 200,- Mark und der Beitrag für Mitglieder auf 100,- Mark festgesetzt. Mitglieder, die sich nicht am Kirchgang und am Schützenumzug beteiligten, wurden mit 50.- Mark Strafgeld belegt. Dem Verein gehörten 13 Ehrenmitglieder und 120 Mitglieder an. Wegen der ernsten Zeit fanden im Jahre 1923 keine größeren Veranstaltungen statt.

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Im Jahre 1924 wurden die Mitgliedsbeiträge auf monatlich 0,10 Mark wie in den Vorkriegsjahren festgesetzt. Die Vereinsgelder konnten nur vor einer Entwertung geschützt werden, indem der Kassenführer Matthias Baltes zur rechten Zeit den Kassenbestand beim Vereinswirt in 50 Flaschen Wein umsetzte, umso eine Wertbeständigkeit zu erhalten.

Das Jahr 1925 begann für die Mitglieder am 1. Januar mit einem Freibierabend im Vereinslokal. Laut Protokoll vom 6. Sept. 1925 wurde der erste Maibaum in der Geschichte der Bruderschaft am Vereinslokal Winters aufgestellt. Nachmittags um 16.00 Uhr wurde der 25 Meter lange Maibaum in einem festlichen Rahmen mit Kinderbelustigung gerichtet. Auszug aus dem Protokollbuch: Die Schützenbrüder waren der Überzeugung, durch das Maibaumrichten eine alte historische Tat vollbracht zu haben, die sich später unsere Nachkommen wieder mal als Vorbild nehmen werden, um so alte deutsche Sitten und Gebräuche ewig zu erhalten. Auf der Generalversammlung am 9. Mai 1926 wurde Peter Evers zum Schriftführer gewählt. Wegen der Arbeitslosigkeit und der schlechten Verdienstmöglichkeiten vieler Mitglieder wurden sämtliche rückständigen Beiträge aus verflossenen Jahren gestrichen. Da die Beteiligung an den Versammlungen sehr schlecht war, beschloss man, ab sofort schriftliche Einladungen zu verschicken. 18


Das neugegründete Trommel- und Flötencorps der hiesigen Feuerwehr begleitete unseren Schützenzug zum 325-jährigen Bestehen der St. Johannes Bruderschaft nach Kengen. Auch nahm der Verein an den Schützenfesten in Stenden, Oermten und Schaephuysen teil. Das Preisschießen am 17. Oktober 1926 musste für ca. 2,5 Stunden unterbrochen werden, da ein sehr lebhaftes Schießen stattgefunden hatte und die Kugeln ausgegangen waren. Erstmals durften auch die Damen der Vereinsmitglieder am Schießen teilnehmen. Im Dezember 1926 wurde zu Ehren des Vereinspatrons St. Nikolaus ein „Kloßkerlschießen“ durchgeführt. Am 27. Februar 1927 fand wieder im Vereinslokal van der Vight ein Fastnachtsball statt, wozu Einladungskarten verschickt wurden. Bei der außerordentlichen Generalversammlung am 13. März 1927 konnte der Vorsitzende Jakob Schürmanns 63 Mitglieder begrüßen. Ein wichtiger Tagesordnungspunkt war das bevorstehende Stiftungsfest. Die Bedingungen für den Festwirt Theodor van der Vight wurden wie folgt festgelegt: Schützenfest am 6. und 7. Juni 1927 im Festzelt. Ein 10-Bord-Zelt mit Thron auf den Marktplatz zu stellen, 12 Mann gute Musik für ein Konzert, 9 Mann für Festzug und 3 Mann für Tanzmusik im Zelt zu stellen, den Mitgliedern freien Eintritt zu gewähren, den Spielleuten der Feuerwehr 80,- Mark zu bezahlen und freien Eintritt zu gewähren, Unkosten für Inserate und Plakate zu übernehmen, Lustbarkeitssteuer zu bezahlen, für gute Getränke im Zelt zu sorgen und der Schützenbruderschaft 500,- Mark zu zahlen. Bei der gleichen Versammlung wurden folgende Offiziere gewählt:

Generalmajor: Adjutant: Hauptmann: Zugführer: Sanitäter: Herolde:

Arnold Klücken, Landwirt Karl Lorenz Fritz Blauels Anton Hegmann, Theodor Puiskens und Heinrich Tooten, Doktor Gerhard Bongartz Joh. Jansen Jakob lngenpaß, Ludwig Holtappels und Fritz Heykes

Das Amt des Silberbürgen wurde von Jakob Cox übernommen. Die Anschaffung einer neuen Schwenkfahne wurde ebenfalls beschlossen. Diese Schwenkfahne ist auch heute noch im Besitz der Bruderschaft. Beim Maibaumrichten am 30. April 1927 ereignete sich ein Unfall. Um den Maibaum zu richten, hatten die Mitglieder ein Seil über die Straße gespannt. Zu diesem Zeitpunkt kam ein Postauto von Krefeld und erfasste das Seil. Hierbei wurde das Postauto beschädigt. Der Schaden betrug laut Rechnung 31,10 Mark. Beim Vogelschießen an der Friedenseiche errang Heinrich Verschoot mit 180 Schuss die Königswürde. Zu seiner Königin erwählte er Frau Peter Josef Schmitz. In dem Jahr 1927 wurde eine Satzung erlassen und von den Mitgliedern einstimmig am 4. Dezember 1927 „anerkannt und für richtig befunden“.

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Am 11. März 1928 wurde der Fahnenfabrik J. W. van den Wyenbergh, Kevelaer eine Bruderschaftsfahne in Auftrag gegeben. Beim Vogelschießen am 22. April 1928 errang Johann van Gessel die Königswürde und als Königin amtierte Frau Johanna Hendrix. Das Schützenfest begann am Pfingstmontag mit einem Festhochamt. Während des Hochamtes wurde die neue Fahne, die auch heute noch Vereinsfahne unserer Bruderschaft ist, feierlich geweiht. Am Festzug nahmen 11 auswärtige Vereine mit ihren Fahnenabordnungen teil. Pfingstdienstag wurde der Hofstaat um 5.00 Uhr mit Kanonendonner geweckt. Um 15.00 Uhr traf sich die Bruderschaft zum Umzug durch den Ort. Vorher wurden König, Königin, Bürgermeister und Pastor feierlich abgeholt, wobei jeweils das historische Fahnenschwenken durchgeführt wurde. Abends fand im Zelt ein großer Festball statt. Am 29. Juni 1929 stellte unsere Bruderschaft einen Antrag um Aufnahme in den Kreisbund Moers. Auf der Bundesversammlung am 15. Dezember 1929 in Xanten wurden die Delegierten unserer Bruderschaft herzlich willkommen geheißen. 20


Für das am 10. Mai 1931 durchgeführte Preisschießen stiftete der Schützenkönig Johann van Gessel einen Wanderpreis, der jedes Jahr ausgeschossen werden soll. Auf der Haupt-Generalversammlung am 4. Dezember 1932 wurde vom Schriftführer ein Protokollauszug aus dem Jahre 1885 verlesen, worin gesagt wird, dass die Nikolaus-Bruderschaft ihr 350-jähriges Stiftungsfest gefeiert habe. Im Jahre 1934 wurden einheitliche Schützenhüte für alle Mitglieder bestellt. Ebenfalls wurde unsere Bruderschaft in die Erzbruderschaft vom HI. Sebastianus und gleichzeitig in den Diözesanverband Münster aufgenommen. Am 28. Oktober 1934 wurde das Christ-Königsfest erstmals zusammen mit der St. JohannesBruderschaft Kengen durch einen gemeinsamen Kirchgang gestaltet. Am 5. Mai 1935 fand abermals an der Friedenseiche das Vogelschießen statt. Beim Preisschießen errangen die Schützenbrüder Willi Keens den Kopf, Matthias Baltes den Schweif, Richard Bongartz den rechten Flügel und Gerhard Hövelmann den linken Flügel. Der Jubelkönig Matthias Baltes erwählte als Königin Frau Adelgunde Verschoot. Minister waren Heinrich Verschoot und Johannes Heymanns. Das 400-jährige Jubelfest begann am Pfingstmontag, 10. Juni 1935, morgens mit Böllerschüssen und Wecken durch das Trommlercorps der Freiwilligen Feuerwehr Rheurdt. Aus dem Festprogramm: 09.00 Uhr Antreten im Vereinslokal, Abholen des Königs und der Geistlichkeit 10.00 Uhr Feierliches Hochamt mit Festpredigt (gehalten vom Generalpräses Dr. Louis) Nach Kranzniederlegung am Ehrenmal und Fahnenschwenken vor dem Pastorat, Frühschoppen im Festzelt. 15.00 Uhr

Aufstellung des Festzuges auf der Kirchstraße. 14 Nachbarbruderschaften nahmen am Umzug teil. Von der Kirchstraße zogen die Bruderschaften und Vereine bis zum Hof Carl Bürgers, Niederend von da bis bei Johann Büsch, Hochend und dann zurück zum Festzelt auf dem Marktplatz.

Nach Ansprachen der Ehrengäste, begann um 18.00 Uhr der Krönungsball. Pfingstdienstag, den 11. Juni 1935 16.00 Uhr

Festzug durch den Ort, abends Königsgalaball mit Polonaise im Festzelt. Das Anno-Santo-Ehrenkreuz, gestiftet vom Heiligen Vater, wurde unserer Bruderschaft aus Anlass dieses Jubelfestes durch den Generalpräses der Erzbruderschaft des Heiligen Sebastianus, Pfarrer Dr. Peter Louis aus Leverkusen-Bürrig, feierlich überreicht.

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Zum Anno-Santo-Kreuz ist zu berichten, dass der Papst im Jahr 1933/34 aus Anlass der 1900-jährigen Wiederkehr des Kreuztodes von Jesus Christus dieses Jahr als „Heiliges Jahr“ ausrief. In der Ausgabe des „Schützenbruder“ (Zeitschrift für die Schützenfamilie) vom September 1933 wird erstmals dieses Anno-Santo-Kreuz mit folgendem Wortlaut angekündigt: Das Ehrenkreuz des Papstes! Alle Schützenorganisationen, die ein Jubiläum von 100 und mehr Jahren feiern, erhalten vom Papst im Anno-Santo 1933/34 ein prachtvolles Abzeichen, welches an seidenem Bande getragen wird.

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Auf der Versammlung am 26. April 1936 wurde die Auflösung der Erzbruderschaft und des Kreisbundes Moers bekannt gegeben. Auf der Bruderschaftsversammlung vom 31. Oktober 1937 lehnten die anwesenden Mitglieder mit 6 Ja- und 22 Nein-Stimmen den Beitritt zum „Deutschen Schützenbund“ ab. Der Bruderschaftsleiter Jakob Schürmanns gab daraufhin bekannt, dass sich die Bruderschaft nur noch rein kirchlich betätigen darf. Die Ausübung jeglichen Schießsports sowie das Tragen von Uniformen und Schützenabzeichen sind in Zukunft nicht mehr gestattet. Nachdem von den Machthabern des Dritten Reiches jegliche weltliche Tätigkeit untersagt war, ruhte auch jede Zusammenkunft. Am Fronleichnamstag und Christ-Königsfest war immer noch eine Anzahl Mitglieder bei den kirchlichen Veranstaltungen anwesend. Als der Krieg am 8. Mai 1945 beendet war allmählich wieder Ruhe einkehrte, begann die Erzbruderschaft ihre Tätigkeit wieder. Am 8. Dezember 1946 trafen sich 22 Mitglieder unserer Bruderschaft zur ersten Versammlung nach dem Kriege. Das Königssilber wurde während des Krieges vom Herrn Pastor Pellmann nach „rechtsrheinisch“ in Sicherheit gebracht. Am 24. Oktober 1947 verstarb der langjährige 1. Vorsitzende Jakob Schürmanns. Zu seinem Nachfolger wurde der bisherige Kassierer Matthias Baltes gewählt. Das erste Vogelschießen der Nachkriegszeit fand am 17. Mai 1948 (Pfingstmontag) nach 11-jähriger Unterbrechung am Mühlenberg statt. Geschossen wurde mit der Armbrust. Als bester Schütze stellte sich Josef Bürgers heraus. Zu seiner Königin erkor er sich Frl. Elisabeth Klücken. Der Krönungsball fand Pfingstdienstag im Vereinslokal statt. 1950 wurden dann zwei Schwenkfahnen angeschafft, die auch im Jubiläumsjahr 1985 noch geschwenkt wurden. Unser verstorbener Ehrenbrudermeister, Heinrich Osten, übernahm von seinem Vorgänger Arnold Klücken das Amt des Majors. Das Vogelschießen 1951 fand wegen sehr schlechter Witterung in der Scheune von Arnold Klücken statt. Am 5. September 1951 verstarb der Schützenbruder Peter Evers. Er war über 30 Jahre als Schriftführer tätig. Sein Nachfolger wurde Theodor Otten. Unter der Führung von Johannes Mölders wurde im Dezember 1953 eine 15 Personen starke Jungschützengruppe gebildet. Beim Vogelschießen im Jahre 1954 kam erstmals die vereinseigene 6-mm Kleinkaliberbüchse zum Einsatz. Der Familienabend, der bisher jährlich am Patronatsfest im Dezember mit einer Nikolausbescherung stattgefunden hatte, wurde ab 1957 auf den Tag der Heiligen Familie im Januar verlegt und als Tanzabend mit Verlosung gestaltet. Das Königspaar des Jahres 1957, Richard Bongartz - Gertrud Hoeps, stifteten eine Königinnenschärpe mit silberner Ordensschnalle. Im Jahre 1959 übernahm Heinrich Zumkley das Amt des Schriftführers von seinem Vorgänger Josef Fleuren, der von 1953 bis 1958 die Protokollbücher führte.

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Vom 5. bis zum 7. Juni 1960 feierte unsere Bruderschaft ihr 425-jähriges Bestehen verbunden mit dem Bundesfest der historischen Bruderschaften des Kreises Moers. Über 20 Bruderschaften nahmen Pfi ngstmontag am feierlichen Umzug teil.

Der Vorstand setzte sich wie folgt zusammen:

Präses: 1. Brudermeister: 2. Brudermeister: Schriftführer: Kassierer: Schießwart: Beisitzer:

Dem Offi zierscorps gehörten an:

Major: Hauptmann: Adjutant: Fähnriche: Offi ziere: Jungschützenleutnant: 24

Pfarrer Surkamp Matthias Baltes Gottfried Blauels Heinz Zumkley Karl Hoeps Gerhard Jansen Arnold Klücken und Gerhard Hövelmanns

Heinrich Osten Heinrich Basten Willi Kisters Wilhelm Diepers, Walter Maaßen und Heinrich Rogmann Johannes Dahlen, Johannes Gilbers, Theo Hoever und Egon Rüther Helmut Dormann


Die im Jahre 1961 neu angeschafften Offiziers- und Jungschützenjacken bezahlten die Offiziere selbst. Die Schwenkfahne, die 1963 in Auftrag gegeben wurde, entsprach dem bildlichen Inhalt der Fahne des Jahres 1927. Der bisherige Brudermeister Matthias Baltes trat 1964, 83-jährig, aus gesundheitlichen Gründen zurück. Für seine jahrzehntelange unermüdliche Tätigkeit wurde er mit dem Schulterband zum St. Sebastianus-Ehrenkreuz ausgezeichnet und zum Ehrenbrudermeister ernannt. Arnold Klücken wurde zum 1. Brudermeister und Friedrich-Wilhelm Schragmann zum Schriftführer gewählt. Zum Maibaumrichten am 30. April 1966 trafen sich die Mitglieder am neuen Vereinslokal Karl Hammans, der die Schützen mit einem Fass Freibier bewirtete. Die aktive Schießgruppe erstellte im Jahre 1967, unter Anleitung der beiden Schießmeister Paul Bongers und Gerhard Jansen einen neuen Vogelhochstand unterhalb des Sportplatzes am Mühlenberg. Ebenfalls wurde in diesem Jahr die Bruderschaftsfahne restauriert. Am 13. März 1968 wurde Heinrich Osten zum 1. Brudermeister, Heinrich Basten zum Major und Helmut Dormann zum Hauptmann gewählt. Als Schriftführer war Manfred Doll tätig. Das Maibaumrichten im Jahre 1972 war mit Problemen verbunden. Die Schützen waren anwesend, die Winde montiert, der Tannenbaum befestigt und die Fähnchen angebracht, nur die drei Kränze fehlten. Diese lagen im PKW von Hans-Gerd Hammans, der mit dem Wagen unterwegs war. Mit einiger Verspätung konnte der Maibaum doch gerichtet werden und anschließend fand der erste Maitanz in der Geschichte unserer Bruderschaft im Saal des Vereinswirtes statt. 1973 wurde Gerd lngenpaß als Nachfolger des ab 1970 wieder tätigen Schriftführers Heinrich Zumkley gewählt. Ab Juli 1973 trafen sich die Jungschützen unter der Leitung des Jungschützenmeisters Gerd Evers monatlich zu einem gemütlichen Beisammensein. Ebenfalls fand alle 8 Wochen ein Kegeln statt, das sich etliche Jahre besonderer Beliebtheit erfreute, statt. Am 3. März 1974 wurde unter dem Vorsitz des 2. Brudermeisters Heinrich Otten eine neue Satzung erarbeitet, die von der Mitgliederversammlung am 17. März 1974 einstimmig genehmigt wurde. Am 5. August 1974 wurde die St. Nikolaus Bruderschaft Rheurdt ins Vereinsregister eingetragen und führt seither den Zusatz „e.V.“ Seitdem können auch Frauen in die Bruderschaft aufgenommen werden, denn in § 2 der Satzung heißt es: Die St. Nikolaus-Schützenbruderschaft Rheurdt e.V. ist eine Vereinigung von Männer und Frauen ... Für den erkrankten Major Heinrich Basten übernahm der Hauptmann Helmut Dormann dieses Amt. Für das Vogelschießen des Jahres 1975 musste praktisch „über Nacht“ ein neuer Kugelfang erstellt werden, da der alte nicht mehr den neuesten Unfall-Bestimmungen entsprach. Die alte Halterung wurde 1977 durch einen Eisenmast ersetzt. Die bisherigen Fahnenschwenker Heinz Hoeps, Heinz Fronhoffs und H.-Peter Rheinbay stellten nach langjähriger Tätigkeit ihr Amt zur Verfügung. Als Nachfolger wurden 1975 Klaus Baumans, Heinz-Gerd Bonn und Gerd lngenpaß vom Fahnenoffizier Heinz Hoeps ausgebildet.

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Beim ersten Preisfahnenschwenken des Bezirksverbandes Geldern belegte der Fahnenoffi zier H.-Peter Rheinbay den 1. Platz von 15 teilnehmenden Bruderschaften. Da der Rheurdter Hofstaat des Jahres 1976, beim Königs-Galaball in Kengen eine Wette um 600 Liter Bier von der Kengener Bruderschaft gewonnen hatte, war ein gemeinsames Sommerfest beider Bruderschaften am Mühlenberg gesichert. Das Jahr 1977 brachte erhebliche Veränderungen im Vorstand. Die Vorstandsmitglieder Heinrich Otten als 2. Brudermeister, Paul Bongers als langjähriger Schießmeister, Wilhelm Diepers und Arnold Klücken als Beisitzer schieden aus. Neu gewählt wurden die Mitglieder Theo Tißen als 2. Brudermeister, Richard Lueb als Schießmeister, Erich Streubel als Silberbürge, Heinz Hotz und Hans Hubben als Beisitzer und Josef Schmitz als Jungschützenmeister. Das Preis- und Pokalschießen und das Nikolaus- und Weckmannschießen, die über 10 Jahre im Vereinslokal durchgeführt wurden, fanden zum ersten Mal auf dem neuen Schießstand der Sportschützen statt. Der Schießstand wurde seither der Bruderschaft kostenlos zur Verfügung gestellt. Im Alter von 96 Jahren verstarb am 6. Januar 1978 unser Ehrenbrudermeister Matthias Baltes. Er war über 50 Jahre im Vorstand unserer Bruderschaft, nämlich von 1910 bis 1948 als Kassierer und von 1948 bis 1964 als 1. Brudermeister tätig. Bei den Vorstandswahlen am 16. März 1979 wurden die Schützenbrüder Franz-Josef Jansen als Kassierer für Egon Rüther, Heinz van der Wal als Schießmeister für Gerhard Jansen und Franz Lenzen als Silberbürge für Erich Streubel in den Vorstand gewählt. Das Schützenfest 1979 wird für viele Rheurdter unvergesslich bleiben. Der Frühschoppen am 3. Juni 1979 hatte gut begonnen als um 14.00 Uhr ein sehr starker Regen einsetzte. Rheurdt versank binnen kürzester Zeit in Wassermassen und Schlamm. Das Maibaumrichten des Jahres 1980 wurde erstmals in Verbindung mit dem Vogelschießen durchgeführt. Über 90 Mitglieder hatten sich zum Preis- und Vogelschießen in die Schießliste einschreiben lassen, Hans-Werner Dahlen wurde als Nachfolger für Heinz Hotz im Jahre 1980 in den Vorstand gewählt. Auf der Jahreshauptversammlung am 15. März 1981 trat Heinrich Osten als langjähriger 1. Brudermeister zurück. Zu seinem Nachfolger wurde Theo Tißen und zum 2. Brudermeister Johannes Mölders gewählt. Im Namen aller Bruderschaftsmitglieder bedankte sich der neue 1. Brudermeister bei seinem Vorgänger für die geleistete Arbeit. Er sagte wörtlich: „Der Name Osten ist hier in Rheurdt mit der Bruderschaft ganz eng verbunden. Wenn man den Namen Osten hört, denkt man automatisch an Bruderschaft und hört man Bruderschaft, da gehört der Name Osten einfach dabei.“ Im Anschluss daran wurde Heinrich Osten zum Ehrenbrudermeister ernannt.

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Der Pf ings tsam s t a g , 6. Juni 1981, wurde erstmalig von der Bruderschaft mit Zeltschmücken, gemütlichem Beisammensein und Tanz gestaltet. Federführend hierbei waren und sind seither die Jungschützen, an ihrer Spitze Karl-Heinz lbold. Er wurde 1982 zum Jungschützenmeister gewählt.

Am 20. Mai 1984 fand in Sevelen das Bezirkskönigsschießen statt, woran auch unser amtierender Schützenkönig Hans-Werner Dahlen teilnahm. Er belegte dort den ersten Platz und wurde damit Bezirkskönig des Bezirksverbandes Geldern.

Beim Bundeskönigsschießen am 16. September 1984 in Trier hatte er nur einen Ring weniger geschossen als der neue Bundeskönig. Beim anschließenden Festzug durch die Stadt Trier begleiteten unseren Bezirkskönig 50 Personen unserer Bruderschaft. Insgesamt nahmen an diesem Festzug ca. 40.000 Schützen teil. 27


Beim Jubiläumsvogelschießen am 23. September 1984, nachdem der Holzvogel nach 359 Schuss restlos abgeschossen war, stand als Jubelkönig Walter Maaßen fest. Beim Prinzenschießen, das am 13. Oktober 1984 stattfand, wurde Robert Peerenboom mit dem 258. Schuss Jubelprinz. Im Jahre 1985 wurde das große Jubelfest zum 450-jährigen Bestehen unserer Bruderschaft gefeiert. Mehr dazu im separaten Bericht ab Seite 67.

Die Herbstversammlung im Jahre 1986 fand am Patronatsfest, am 6. Dezember, samstag abends nach der Abendmesse statt. Hintergrund war, dass der neue Wirt unseres Vereinslokals den Saal zum Christ-Königs-Fest noch nicht fertig hatte. Brudermeister Tißen schrieb per Hand auf die Einladung, dass die Versammlung so enden würde, dass der Abend auch noch anders genutzt werden könne. Am 2. Mai 1987 war der damalige Papst, Johannes Paul II., nach Kevelaer gereist und die Vorstandsmitglieder hatten damals zum Festgottesdienst im Hülspark-Stadion Ordnungsdienst mit Ausweis und Armbinde. Weiterhin wurde im Jahre 1987 mit dem Bau der Böllerkanone begonnen. Dazu auch mehr im Extrabericht ab Seite 95. Im Jahre 1988 wurde auf althergebrachte Weise die Pfarrwallfahrt nach Kevelaer durchgeführt. Dies hieß, zu Fuß zum Aldekerker Bahnhof, von dort per Zug nach Kevelaer und so auch wieder zurück.In diesem Jahr hatte dann die neugebaute Böllerkanone ihren ersten Auftritt zum Vogelschießen. Am 23. April 1989 war Vogelschießen und nach langen Jahren gab es keinen König. Beim erneuten Vogelschießen am 26. April war zunächst niemand bereit den Vogel abzuschießen. Dann aber Schoss der neue Prinz Andreas Fritsch den Vogel ab und war somit Prinz und König in einem. In diesem Jahr wurde dann der Zuschuss für den Hofstaat aus der Vereinskasse von DM 1.200,00 auf DM 1.800,00 erhöht. Das Turnier der Rheurdter Vereine wurde am 9. September 1989 von uns ausgerichtet. Es wurden folgende Wettbewerbe vorbereitet: - Schießen am Schießstand - Tauziehen Für die Unterhaltung und das leibliche Wohl war bestens gesorgt. Der Reinerlös wurde dem St. Nikolaus Kindergarten gestiftet. 28


Auf der Jahreshauptversammlung am 25. März 1990 wurde wegen der bevorstehenden Landtagswahl das Vogelschießen vom eigentlichen Termin, dem 13. Mai (3 Wochen vor Pfingsten), auf den 6. Mai vorverlegt. Ebenfalls stellte der Reit- und Fahrverein Rheurdt den Antrag, die Pfingstkirmes wegen des 100-jährigen Bestehens übernehmen zu wollen. Dieser Antrag wurde angenommen und somit stand fest, dass es in 1992 kein Schützenfest gibt. Beim Vogelschießen am 6. Mai hatten wir wieder keinen König bekommen. Nach eindringlichen Appellen und mehrmaligem Antreten war kein Schützenbruder bereit den Vogel abzuschießen. Um 21:45 Uhr wurde das Vogelschießen für beendet erklärt. Am Freitag, 11. Mai fand eine außerordentliche Mitgliederversammlung in der Gaststätte „Zur Post“ um 20:00 Uhr statt. Der einzige Tagespunkt war das Schützenfest 1990 und damit verbunden, die Pfingstkirmes. Trotz sehr reger Diskussion ergab sich keine Lösung des Problems. Der damalige Versammlungsbeschluss lautete: Es findet kein zweites Vogelschießen statt. Die St. Nikolaus-Bruderschaft feiert 1990 kein Schützenfest. Auch bei anderen Veranstaltungen wird es keine Auftritte in Uniform geben. Ende der Versammlung war um 22:30 Uhr. Siehe dazu das Schreiben vom Brudermeister:

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Die Pfi ngstkirmes wurde zwar gefeiert, aber ohne Schützenfest und ohne Schützenmesse. Diese wurde am Christ-Königs-Fest gehalten. In diesem Jahr wurde die alte Bruderschaftsfahne von 1928 für DM 3.000,00 aufwendig restauriert. Die Fahne wurde 1928 für DM 550,00 gekauft. Am 25. November 1990 nahmen wir das 200. Mitglied, Heinrich Lütkehans auf.

Im Jahre 1991 wurde unser Königssilber in einer Glasvitrine in der Sparkasse ausgestellt. Beim diesjährigen Vogelschießen sollte es wieder ein Jahr ohne König sein. Um 18:00 Uhr wurde das Königsschießen freigegeben. Bis 22:00 Uhr und 25 Schüssen auf den Rumpf wurde das Königsschießen nicht abgebrochen. Gegen 22:15 Uhr hatten aber die letzten Schützenbrüder den Vogelhochstand verlassen. Kein Schützenbruder war somit bereit die Königswürde zu erringen. Bei der außerordentlichen Mitgliederversammlung am Samstag, 4. Mai 1990 ab 19:00 Uhr im Schießstand an der Mühle waren 59 Schützen anwesend. Der Vorstand stellte die Frage, wie es weitergehen soll. Es wurde beschlossen, dass der Zuschuss der Bruderschaft für den Hofstaat auf DM 3.000,00 erhöht wird. Danach meldete sich Michael Bürgers und Schoss gegen 21:45 Uhr den Vogel ab. Zu seinen Ministern bestellte er Bernd Peerenboom und Karl Ingenpaß. In diesem Jahr gab es keine Damen im Hofstaat. Dies wurde nicht von allen Schützen für gut befunden. So hieß es dort: - Wie könnt ihr so etwas machen, ohne Frauen? - Das ist nichts, das wird nichts, da kommt niemand gucken. Alle wollen die schönen Kleider der Damen sehen. Trotz aller Unkenrufe war es ein schönes Fest. Anschließend gab der Schützenkönig eine genaue Abrechnung des Hofstaates ab. DM 3.000,00 hatte er erhalten – es blieben aber DM 320,00 über, die wieder in die Kasse zurückkamen. Am 12. März 1992 fand in Kalkar die Bruderratssitzung vom Landesbezirk Niederrhein im Diözesanverband Münster statt. Auf dieser Sitzung wurde unser Brudermeister Theo Tißen zum stellvertretenden Landesbezirksbundesmeisters gewählt. 30


Auf unserer Jahreshauptversammlung am 5. April 1992 stand der zweite Brudermeister Johannes Mölders nach 11-jähriger Amtszeit nicht mehr zur Verfügung. Nachfolger wurde Hans Hubben.

An Pfi ngsten fand dann kein Schützenfest statt, da ja der Reit- und Fahrverein Rheurdt sein 100-jähriges Jubiläum feiert und die Pfi ngstkirmesfeierlichkeiten übernommen hatte. Im Jahre 1993 feierten die Sportschützen ihr 25-jähriges Jubiläum. Aus diesem Anlass wurde am 9. Mai 1993 ein gemeinsames Vogelschießen durchgeführt. Beim Preisschießen durften sowohl die Bruderschaftsmitglieder und die Sportschützen auf Kopf, Flügel und Schweif schießen. Das Königsschießen war dann aber nur für Schützenbrüder. Zum Glück sind aber viele Sportschützen auch Mitglied in der Bruderschaft, denn um 20:20 Uhr nach dem 432. Schuss holte Josef Cwiertnia den Vogel von der Stange und bildete den Hofstaat mit Paul Bongers und Heinz Fronhoffs. In diesem Jahr gab es ein Novum. Der Hofstaat erhielt von der Bruderschaft und den Sportschützen jeweils DM 3.000,00 Zuschuss. Am Pfi ngstsonntag 1993 fand in Rheurdt das Preisfahnenschwenken des Bezirksverbandes Geldern statt. Der amtierende Schützenkönig Josef Cwiertnia stiftete aus Anlass des Sportschützenjubiläums eine Plakette für das Königssilber. Auf der Jahreshauptversammlung im Jahre 1994 wurde der Beitrag von DM 3,00 monatlich auf DM 5,00 ab Januar 1995 erhöht. Am 30. April 1994 feierte unser Präses Pastor Wilhelm Kanders seinen 65. Geburtstag mit einer heiligen Messe. Beim anschließenden Empfang im Pfarrheim fand ein Fahnenschwenken statt. Als Geschenk überreichten wir und die St. Johannes-Bruderschaft Kengen eine St. Sebastianus Figur aus Holz. Das Vogelschießen im Jahr 1994 fand am 1. Mai statt und verlief zunächst normal. Um 18:00 Uhr wurde das Königsschießen freigegeben. Da sich bis 20:30 Uhr keine Bewerber für die Königswürde gefunden hatten, wurde um 20:45 Uhr das Vogelschießen abgebrochen. Das Prinzenschießen, geplant für den 7. Mai, wurde abgesagt. Aus diesem Grunde feierte die Bruderschaft kein Schützenfest. Um die traditionelle Pfi ngstkirmes zu erhalten, wurde trotz allem ein Zelt auf dem Marktplatz aufgestellt und einige Veranstaltungen angeboten (siehe Einladungsschreiben):

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Am 7. August 1994 wurde in Schaephuysen ein Fest zum 25-jährigen Bestehen der Gemeinde Rheurdt gefeiert, an dem wir uns mit „Hau den Lukas“ beteiligten. Zur Herbstmitgliederversammlung am 20. November 1994 wurden erstmals auch die Frauen der Schützenbrüder eingeladen. Der Vorstand erhoffte sich damals mehr Diskussion und mehr oder vielleicht andere Vorschläge, wie man das Interesse an der Könisgwürde oder dem Hofstaat wecken könnte. Dazu gab der Vorstand folgende Erklärung ab: Der Vorstand ist nicht mehr bereit zur Vogelstange zu ziehen, wenn nicht vorher bekannt ist, in welcher Form auch immer, dass ernsthafte Bewerber für den Vogelschuss vorhanden sind. 32


Auf dieser Versammlung wurde daraufhin ein Vertrauensmann gewählt, bei dem sich die Bewerber „anonym“ melden können. Dieser Vertrauensmann war Hans Hubben, siehe Schreiben des Vorstandes vom 23. November 1994.

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Um im Jahr 1995 nicht wieder ohne König dazustehen, meldete sich nach dem 7. Januar ein Schützenbruder bei Hans Hubben, der bereit war, König zu werden. Beim anstehenden Vogelschießen appellierte der Brudermeister Theo Tißen noch einmal, dass alle Schützenbrüder aufgerufen seien den Königsschuss zu tun. Unsere Aufgabe sei es altes Brauchtum zu pfl egen und Traditionen aufrecht zu erhalten. Jedes Jahr ein Schützenfest in Rheurdt zu feiern, hielte die Gemeinde zusammen. Ab 20:30 Uhr wurde der Rest des Vogels von einigen Bewerbern in Angriff genommen. Um 21:30 Uhr stand der neue Schützenkönig Franz Witzdam nach dem 476. Schuss fest. Seine Minister waren Gerd-Jakob Hoeps und Hans-Peter de Lange. Das Schützenfest konnte somit in althergebrachter Weise gefeiert werden. Erstmals fand in diesem Jahr der Königsgalaball am Sonntag, nicht am Montag statt und dies bestätigte sich als gut. Auf der Herbstversammlung 1995 erklärte der damalige Bürgermeister Willi-Peter Odendahl, dass Anfang 1996 alle Vereine der Ortschaft Rheurdt und Kengen zu einem Gespräch mit dem Ziel „Gründung einer Vereinsgemeinschaft“ eingeladen würden, um die Rheurdter Pfi ngstkirmes zu erhalten. Aufgrund der vorangegangenen „schlechten“ Jahre, kam dieser Vorschlag von unserer Bruderschaft. Wie angekündigt lud der Bürgermeister am 13. Februar 1996 alle Vereine in die Gaststätte „Zur Post“ ein. 23 Vereine bzw. Verbände mit 38 Teilnehmern waren erschienen. Auf der Jahreshauptversammlung am 17. März 1996 trat nach 4-jähriger Amtszeit der zweite Brudermeister Hans Hubben auf eigenen Wunsch zurück. Zu seinem Nachfolger wurde einstimmig der Schützenbruder Karl Bürgers gewählt. Auf dem Königsgalaball am 26. Mai 1996 wurde der normale Ablauf kurzfristig geändert, denn die Jugendfeuerwehr Rheurdt stand mit einem 2. Platz, zurückgekehrt aus Eisenhüttenstadt vom August-Ernst-Pokal auf Bundesebene, vorm Zelt. Der Spielmannszug war zur Stelle und spielte die erfolgreiche Jugendtruppe unter großem Applaus ins Festzelt ein. Am 1. Dezember 1996 wurde unser Präses Pastor Wilhelm Kanders nach fast 30 Jahren Präses unserer Bruderschaft in den Ruhestand verabschiedet.

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Am 9. März 1997 fand die Einführungsmesse von Pastor Norbert Derrix statt. Seitdem ist er Präses unserer Schützenbruderschaft. Die Gründungsversammlung der Vereinsgemeinschaft fand am 18. März 1997 im Saal der Gaststätte „Zur Post“ ab 20:00 Uhr statt. Elf Vereine hatten ihre Delegierten entsandt und die Vereinsgemeinschaft wurde gegründet und ein Vorstand gewählt. Zum ersten Mal richtete dann die Vereinsgemeinschaft die Pfi ngstkirmes 1997 aus. Der erste Festkettenträger war Heinz Baumanns vom Reit- und Fahrverein Rheurdt. Der erste Schützenkönig der Vereinsgemeinschaft war Heinz Zumkley und der erste Prinz Heinz-Jürgen Manders. In diesem Jahr wurde der Königsgalaball auf den Samstag gelegt. Beim Vogelschießen am 10. Mai 1998 wurde erstmalig mit einer Druckluftarmbrust, die wir aus Bönning-Rill bei Alpen geliehen hatten, auf einen großen Holzvogel geschossen. In diesem Jahr hatten wir die Besonderheit, dass sich gleich drei Gruppen um die Königswürde bewarben. Der Holzvogel war sehr zäh und es war bereits dunkel als der letzte Holzspan fi el. Franz Ingendahl stand als neuer Schützenkönig fest. Seine Minister waren Heinz-Wilhelm Hülsmans und Johannes Kibben. Festkettenträger war in diesem Jahr Jürgen Nitsch vom SV Rheurdt. Am 7. September 1998 wurde der stark angerostete und in die Jahre gekommene Mast für das Vogelschießen von der Abteilung Vogelstand abmontiert. Auf der Jahreshauptversammlung am 21. März 1999 fanden Teilneuwahlen zum Vorstand statt. Karl Bürgers übernahm zur Wahl des ersten Brudermeisters die Wahlleitung. Theo Tißen war bereit, noch zwei weitere Jahre das Amt des ersten Brudermeisters auszuüben, und wurde durch Wiederwahl in seinem Amt bestätigt. Er wies aber darauf hin, dass er defi nitiv im Jahr 2001 aus Altersgründen zurücktreten wird. Das Königssilber wurde auf drei Ketten aufgeteilt, damit das Gewicht auf drei Schultern verteilt werden kann. Die Silberketten mussten dadurch erweitert werden. Ein Meter Silberkette kostete DM 700,00. Es wurde 1,50 Meter benötigt. Die Versammlung genehmigte diese Änderung. Beim Vogelschießen am 2. Mai 1999 wurde um 18:00 Uhr das Königsschießen freigegeben. Trotz intensiver Bemühungen gab es dann mal wieder keinen Schützenkönig. Um 21:45 Uhr wurden durch Abbruch des Vogelschießens alle Bemühungen beendet. Mit entsprechender Laune zog man zum Vereinslokal. Obwohl wir keinen König hatten, feierten wir trotzdem Pfi ngstkirmes. Ohne die Vereinsgemeinschaft wäre das nicht mehr möglich gewesen. In diesem Jahr endete auch die Zusammenarbeit mit dem langjährigen Festwirt Hans Friedrichs, der seit 1982 ununterbrochen an Pfi ngsten in Rheurdt im Einsatz war.

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Auf der Herbstversammlung am 21. November 1999 schlug der Vorstand vor, dass nur noch alle zwei Jahre ein Vogelschießen durchgeführt werden soll. Nach mehreren Wortmeldungen und längeren Diskussionen stimmte die Mehrheit diesem Vorschlag zu, der aber zunächst für nur zwei Jahre gelten soll. Die finanzielle Unterstützung für den Hofstaat im zweiten Jahr wird dann entsprechend geregelt. Am 16. April 2000 stand die alljährliche Jahreshauptversammlung auf dem Programm. Wieder standen Teilneuwahlen des Vorstandes an. Auf eigenem Wunsch trat der zweite Brudermeister Karl Bürgers nach vier Jahren zurück. Zu seinem Nachfolger wurde der Schützenbruder Christoph Osten einstimmig gewählt. Zum Vogelschießen am 21. Mai 2000 war der neue Mast mit Geschossfang zum ersten Mal im Einsatz. Insgesamt 500 Stunden mussten gemacht werden, um den etwa 500 kg schweren Geschoßfang auf eine Höhe von ca. 10 Metern befestigen zu können. Das Fundament, ein etwa 20 Tonnen schwerer Betonsockel sowie das 500 kg schwere, verzinkte Stahlgerüst sorgen für sicheren Halt des Geschoßfanges, in dem der Holzvogel angebracht wird. Auch auf dem neuen Stand wurde mit der Armbrust geschossen. Um 21:15 Uhr und nach 493 Schüssen fiel der Rest des hölzernen Vogels von der Stange. Der neue Schützenkönig hieß Klaus Tißen und war somit der erste König mit einer zweijährigen Amtszeit.

Das Jahr 2001 begann mit der Jahreshauptversammlung am 1. April 2001. Es standen wieder Teilneuwahlen des Vorstandes an. Wie bereits angekündigt stand Theo Tißen für eine weitere Wiederwahl nach 20 Jahren nicht mehr zur Verfügung. Als Vertreter von Präses Norbert Derrix hielt der Diözesanpräses Pastor Hoffacker aus Marienbaum eine Laudatio und bedankte sich 36


für die langjährige Arbeit zum Wohle der Bruderschaft. Als Nachfolger wurde der damalige Kassenwart Michael Bürgers einstimmig zum neuen Brudermeister gewählt. Nachfolger von Michael Bürgers als Kassenwart wurde Heinz-Gerd Truyen. Im Verlauf der Versammlung schlug der Vorstand vor, den Theo Tißen zum Dank und als Anerkennung zum Ehrenbrudermeister zu ernennen. Zu diesem Vorschlag gab es keine Einwände und die Versammlung beschloss den ehemaligen Brudermeister zum Ehrenbrudermeister zu ernennen.

Am 13. Mai 2001 fand das erste öffentliche Preis-Vogelschießen unserer Bruderschaft statt. Im vergangenen Jahr wurde beschlossen, dass nur noch alle zwei Jahre ein Vogelschießen durchgeführt wird. Man wollte aber nicht auf das alljährliche Maibaumrichten und das daran anschließende Vogelschießen verzichten. So entstand die Idee, jedes Jahr ein öffentliches Preis- und Vogelschießen für alle Bürgerinnen und Bürger mit der Armbrust auf den Holzvogel zu veranstalten. Zur damaligen Zeit wurde die Armbrustanlage zum Vogelschießen noch jedes Jahr in Alpen geliehen. Auf der Herbstversammlung wurde beschlossen eine eigene Anlage zu erwerben. Voraussichtliche Kosten: ca. DM 5.800,00. Die damit verbundenen Planungen wurden ausgeweitet und die Vorbereitungen konnten beginnen. Am Sonntag, 18. November 2001 starb plötzlich und völlig unerwartet unser langjähriger Geschäftsführer Gerd Ingenpaß. Er war 31 Jahre Mitglied unserer Bruderschaft und fast 30 Jahre Geschäftsführer. 1974 war er Prinz. Zudem trug er das St. Sebastianus Ehrenkreuz. Auf der Jahreshauptversammlung am 24. März 2002 wurde der Schützenbruder Volker Berendes einstimmig als neuer Geschäftsführer gewählt. Franz Ingendahl und Heinz van der Wal stellten die neu angeschaffte Armbrustanlage der Versammlung vor. Auf Vorschlag des Vorstandes wurde auf der Herbstversammlung am 24. November 2002 Theo Tißen zum ersten Festkettenträger der Bruderschaft gewählt. Im weiteren Verlauf gab Theo Tißen seine Adjutanten Heinz van der Wal und Karl-Heinz Ibold bekannt. Im Jahre 2003 fand die Jahreshauptversammlung am 23. März statt. Zur Pfingstkirmes war Bernd Jansen Schützenkönig und der erste Festkettenträger der Bruderschaft seit Beginn der Vereinsgemeinschaft war Theo Tißen. In diesem Jahr fuhren die Schützenbrüder Theo Tißen und Heinz van der Wal nach Anröchte ins Sauerland zu einem Kanonierstreffen. Dies gilt sozusagen als die Geburtsstunde für unsere Handböller. 37


Beim ersten öffentlichen Preis- und Vogelschießen am 18. Mai 2003 fand auch das erste Kaiserschießen in der Geschichte der Bruderschaft statt. Schießberechtigt sind dabei alle ehemaligen Könige. Der erste Kaiser war damals Heinz-Georg Höhn. Die Herbstmitgliederversammlung wurde am 23. November 2003 auf dem Schießstand an der Mühle mit vorherigem Frühstück und anschließendem Nikolausschießen durchgeführt. Am 29. Januar 2004 verstarb unser Ehrenbrudermeister Heinrich Osten. Die Jahreshauptversammlung 2004 fand am 14. März im Vereinslokal statt. Dort wurde die damalige Kanonengruppe durch Neugestaltung bzw. Umgestaltung und Erweiterung der Aktivitäten in die neue Böllergruppe umbenannt. Erster Böllerkommandant ist seitdem Heinz van der Wal. Damals erhielt die Bruderschaft eine Spende in Höhe von € 500,00 von der Volksbank Rheurdt für die Anschaffung eigener Handböller. Der erste Auftritt dieser neuen Kurzwaffen fand am 1. Mai 2004 beim Vogelschießen statt. Nach 16-jähriger Amtszeit stellte Christoph Osten das Amt des Hauptmannes zur Verfügung. Seit dem ist nun Markus Kibben Hauptmann der St. Nikolaus-Schützenbruderschaft Rheurdt. Wie im Vorjahr wurden wieder zwei Termine auf einen Tag gelegt. Dies betraf die Herbstmitgliederversammlung und das Nikolausschießen, welche beide am 21. November 2004 in den Räumen der Sportschützen abgehalten wurden. Auf Anregung der Offiziere der Bürgerschützen Schaephuysen wurde in diesem Jahr zum ersten Mal ein Uniformierten-Vergleichsschießen der Rheurdter Bruderschaften (Rheurdt, Kengen, Saelhuysen-Finkenberg und Schaephuysen) durchgeführt. Im ersten Jahr siegte unsere Mannschaft und wurde somit Ausrichter für das im nächsten Jahr stattfindende Schießen. Das Jahr 2005 begann fast wie jedes Jahr mit der Jahreshauptversammlung in der Gaststätte „Zur Post“. Am 2. Juli 2005 fuhr eine Abordnung zum Schützenfest der St. Hubertus-Schützenbruderschaft 1921 Elsen e.V. nach Paderborn-Elsen, dem Geburtsort unseres Offiziers Dietmar Schäfers. Beim ersten Auftritt mit ca. 800 angetretenen Schützenbrüdern dieser Bruderschaft waren alle angereisten Schützen schwer erstaunt. Alleine das Festzelt war ca. 3 – 4 Mal so groß wie unser Festzelt zu Pfingsten. Dementsprechend groß war der Umzug durch Elsen. Wir nahmen am Kirchgang, dem Festumzug und dem Zapfenstreich auf dem Elsener Sportplatz teil, um dann anschließend im Festzelt bis zur Abfahrt ein tolles Fest zu feiern. Man wird uns hoffentlich dort lange in Erinnerung halten.

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Zum Bundesfest des Bundes der Historischen Deutschen Schützenbruderschaften in Leverkusen am 11. September 2005 begleiteten wir den amtierenden Hofstaat. Mit ca. 20.000 Schützen zogen wir durch Leverkusen. Das Preis- und Pokalschießen wurde im Rahmen eines Oktoberfestes am 2. Oktober 2005 am Schießstand gefeiert. Auf der Herbstmitgliederversammlung am 20. November 2005 wurde bekannt gegeben, dass aufgrund von Terminproblemen das Nikolausschießen für 2005 ausfallen wird. Am 26. März 2006 wurden auf der Jahreshauptversammlung Teilneuwahlen zum Vorstand durchgeführt. Der zweite Brudermeister Christoph Osten trat nach insgesamt 21 Jahren Vorstandsarbeit auf eigenen Wunsch zurück. Nach den Dankesworten des ersten Brudermeisters wurde Heinz-Georg Höhn einstimmig durch die Versammlung zum neuen zweiten Brudermeister gewählt. Des weiteren wurde dort die Terminverlegung des Vogelschiesßens vom 7. Mai auf den 13. Mai 2006 beschlossen. Weiterhin wurden die Zuschüsse für den König von 3 1.550,00 auf 3 1.800,00 und für den Prinz von 3 100,00 auf 3 150,00 erhöht. Ebenso wurde der neue Jungschützenvorstand um Jungschützenmeisterin Sabrina Bardehle vorgestellt. Am 21. Oktober 2006 richteten wir das 2. Oktoberfest in und an der Gaststätte „Zur Post“ aus. Es waren 130 Teilnehmer anwesend. Auf der Herbstversammlung am 26. November 2006 stellte der damalige Silberbürge Klaus Delhees den von ihm angeregten Jackenaufnäher vor. Dieses Ärmelabzeichen wurde von der Versammlung genehmigt und ging in Fertigung. Weiterhin wurde der Arbeitskreis „Ablauf Pfingsten 2010“ für das Jubelfest 2010 gegründet. Dieser besteht aus Christoph Osten, Bernd Jansen, Ronald Claßen, Klaus Tißen, Michael Bürgers und Volker Berendes. Die „Uniformsatzung“ wurde ebenfalls erweitert und zwar um den Punkt, dass sich alle Schützen- brüder eine Uniformjacke erwerben können und dazu einen Zuschuss der Bruderschaft von 3 100,00 erhalten. Die Jahreshauptversammlung 2007 fand am 25. März 2007 im Vereinslokal statt und der Arbeitskreis „Ablauf Pfingsten 2010“ stellte den ersten Ablaufplan vor. Des weiteren wurde der Arbeitskreis „Festschrift“ mit Markus Kibben, Hans-Werner Dahlen, Klaus Delhees und Theo Tißen „gegründet“. Da der Maibaum dringend saniert werden musste, führte Oliver Boy mit einigen Helfern in Eigenregie eine farbliche Überarbeitung durch. 39


Zum Vogelschießen im Burgerpark am 6. Mai 2007 wurde eine mobile Vogelstange vom Stadtbund Straelen gemietet. Die Vereinsgemeinschaft stellte zum 10-jährigen Jubiläum erstmals selbst den Festkettenträger. Festkettenträger war der damalige Vorsitzende der Vereinsgemeinschaft Hermann-Josef Peerenboom (Männergesangverein) mit den Adjutanten Franz Heynen von der St. Johannes-Bruderschaft Kengen und Theo Tißen von der St. Nikolaus-Bruderschaft Rheurdt. Auf der Herbstmitgliederversammlung am 25. November 2007 wurde bekanntgegeben, dass der erste Brudermeister der St. Johannes Bruderschaft Kengen neues Mitglied in der St. Nikolaus Bruderschaft ist. Im Gegenzug ist Michael Bürgers nun auch Mitglied in Kengen. Im Jahre 2008 wurde die Jahreshauptversammlung am 2. März im „Haus Oermterberg“ abgehalten. Vom Vorstand wurde dort der Plan vorgestellt, das Heiligenhäuschen von 1912 der Familie Finmans am Burgweg zu kaufen und zu sanieren. Die Bruderschaft könne das Grundstück mit dem Heiligenhaus für den Symbolwert von einem Euro kaufen. Die Frage stelle sich wohl, ob das Haus überhaupt saniert werden könne, da es sich in einem sehr schlechten Zustand befände. Weiterhin erklärte Bürgermeister Klaus Kleinenkuhnen, dass der ehemalige Grillplatz nicht mehr für das Vogelschießen zur Verfügung stehen werde, da die Gemeindeverwaltung dort einen Stellplatz für Wohnmobile errichten werde. Alternativ bot er daraufhin an, dass zukünftig das Vogelschießen im Burgerpark durchgeführt werden kann. Dies hätte aber zur Folge, dass wir eine neue Vogelstange benötigten. Daraufhin wurde im August 2008 ein gebrauchter Bauaufzug gekauft und umfangreich unter der Federführung von Franz Ingendahl saniert und umgebaut. Am 11. September 2008 wurde das Heiligenhaus von der Familie Finmans für einen Euro gekauft. Auf der Herbstmitgliederversammlung am 23. November 2008 wurde beschlossen, dass das für 2010 geplante Bezirksschützenfest des Bezirksverbandes Geldern auf 2009 vorverlegt wird. Der Vorstand gab die Neuigkeiten zum Erwerb des Heiligenhauses bekannt. Da die Bausubstanz derart marode sei, kam nur ein Abriss und Neubau in Frage. Die „alte“ Fahnenschwenkergruppe Heinz Hoeps, Peter Rheinbay und Heinz Fronhoffs erklärte sich spontan bereit, die kompletten Maurerarbeiten zu übernehmen. Mit schwerem Gerät ging am 14. März der Bautrupp vor, um das alte Heiligenhaus abzureißen. Am 22. März 2009, auf der Jahreshauptversammlung, wurde bekanntgegeben, dass beim Jubiläumsvogelschiessen am 5. September 2009 der Jubelhofstaat aus einem König und vier Ministern bestehen solle. Es wurde beschlossen, dass der Hofstaat bei zwei Ministern einen Zuschuss von 3 1.800,00 im ersten und 3 550,00 im zweiten Jahr erhält. Bei vier Ministern erhöht sich der Zuschuss auf 3 3.000,00 im ersten bzw. 3 850,00 im zweiten Jahr. Weiterhin wurde die neue Satzung einstimmig genehmigt. Sie trat damit ab sofort in Kraft. Auf der Uniformiertenversammlung am Aschermittwoch stellte der Vorstand eine Weste mit dem Namen und dem Symbol der Bruderschaft vor. Diese kann ab sofort von jedem Mitglied erworben werden und soll zu Anlässen getragen werden, wo keine Uniformpflicht besteht. Sie ist aber kein Zwang.

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Zum Richtfest des Heiligenhäuschens am 8. Mai 2009 luden wir alle Mitglieder, Sponsoren und Baubeteiligte ein. Die offizielle Einweihung fand dann am 20. September 2009 mit Einsegnung durch Pastor und Präses Norbert Derrix statt.

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Unseren Verstorbenen, Gefallenen und Vermissten zum Gedenken

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Der heilige Nikolaus – unser Patron Unter den Heiligen, welche die Kirche mit dem Titel „Bekenner“ ehrt, ist der heilige Nikolaus von Myra einer der berühmtesten. Er war gegen Mitte des dritten Jahrhunderts aus einem edlen Geschlechte zu Patara in Kleinasien geboren und im christlichen Glauben erzogen. Nach dem Tode seiner Eltern war er der Erbe großer Güter, die er der Lehre des Evangeliums gemäß verwendete als ein Gemeingut der Armen. Der Heilige ist uns hauptsächlich aus der Legende bekannt. Bruderhilfe ist der Wesenszug unseres Patrons. Schon als junger Mann schenkt er mit Gold aus seinem Erbe drei verarmten Jungfrauen die Aussteuer und bewahrt sie vor Schande. Unschuldig Verurteilte rettet er vor dem Henker. Schiffer befreit er aus Seenot. Einen entführten jungen Mann bringt er heim. In der Hungersnot leitet er die rettenden Kornschiffe nach Myra. So wird er Patron der Schiffer und Kaufleute, Helfer der Spitäler und Armenhäuser, Schirmherr der Ehe, Nothelfer des Volkes. An Flüssen und Meeresufern stehen seine Kirchen. Die Reliquien des heiligen Nikolaus waren schon um die Jahrhundertwende überaus geschätzt und begehrt. Die Überführung seiner Gebeine 1087 von Myra in Kleinasien nach Bari in Süditalien brachte eine Hochblüte des Kultes in ganz Europa. Im 11. Jahrhundert breitet sich die Nikolausverehrung schnell aus. Erste Erwähnungen von Nikolaus-Kultstätten am Niederrhein:

1225 Filialkirche in Orsoy, 1232 Kapelle in Veen im Kirchspiel der Stiftspfarrei Xanten, 1255 Kirche in Walbeck, 1269 Pfarrkirche in Kalkar, 1338 Kapelle, seit dem 15. Jahrhundert Pfarrkirche in Issum.

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Die Geschichte der Kirchengemeinde St. Nikolaus in Rheurdt und ihre Pfarrer Obwohl für Rheurdt 1611 eine Nikolauskapelle erwähnt wird, die letzte war in den Kriegswirren 1595 verbrannt, kann mit Sicherheit aus der Nikolausverehrung in den vorhin erwähnten Orten geschlossen werden, dass auch für Rheurdt diese Verehrung zu Beginn des 15. Jahrhunderts, wenn nicht schon früher, angesetzt werden kann. Im Jahre 1635 wurde die Kapelle vom heiligen Nikolaus von den Kroaten zerstört. Der Dienst an der Kapelle wurde von einem Vikar bzw. Vizepastor verrichtet. Der erste, bis jetzt bekannt gewordene Geistliche an der Nikolauskapelle (ihre Taufbücher beginnen mit 1642) war Herr Dr. Jacobus, Vizepastor in Rheurdt und Schaephuysen. Auf St. Mauritius, 22.9.1654, starb er in Rheurdt eines unversehenen Todes. Er fand in der alten Kirche vor dem Altare St. Nikolei eine würdige Ruhestätte. Sein Nachfolger war Jakob von Franky. Dieser war am 4.7.1635 als Novize ins Kloster Camp eingetreten und später Pfarrer in Ottersum bei Gennep, wo die Abtei mehrere Besitzungen hatte. Von hier aus zog er 1655 mit seiner Mutter nach Rheurdt und war bis 1665 hier selbst Vikar. Sein Nachfolger war Math. Hubenius. Dieser war zugleich auch Rektor von Schaephuysen. Am 8.5.1667 traf der Generalvikar des Bistums Roermond D. Jakob Ooeveren zur Visitation in Rheurdt ein. Nach dem Bericht hatte die Kirche einen Altar, einen Beichtstuhl und einen herrlichen Taufstein, der mit einem prächtigen hölzernen Deckel verschlossen war. Küster zu der Zeit war Peter Vinmans. Pastor Hubenius starb 1670. Ihm folgte Wilhelm Voß aus Wetten, der bis 1691 als Pastor in Rheurdt und Schaephuysen wirkte.

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Unter seinem Nachfolger Johannes Wilhelm Simons wurde am 16. Dezember 1718 Rheurdt von Aldekerk getrennt und zur selbständigen Pfarre erhoben. Trotz der im Jahre 1692 mit eigenen Mitteln der Pfarrangehörigen errichteten neuen Kirche behielt neben der Gemeinde Rheurdt auch nach der Trennung der Pastor von Aldekerk noch das Patronat. Der Marquis Hadrian von Hoensbroeck, dem der Novalzehnte (Zehnte vom Neuland) in Rheurdt gehörte, hatte zum Neubau 10.000 Ziegelsteine geschenkt. Und der Grundherr der Honschaft Rheurdt Generaloberstwachtmeister Gomar von Grandvillier hatte 100 Taler beigesteuert. Am 23.12.1718 wurde durch Johann Wilhelm Simons, der erste eingesetzte Pastor des Ortes, mit Erlaubnis des hohen und ehrwürdigen Herrn Bischofs Ongeli de Ogines von Roermond, der christliche Begräbnisplatz eingeweiht. Ihm war als einzigem die Verwaltung des Kirchhofes zugestanden, allerdings mit der Einschränkung, Begräbnisse von Angehörigen früherer Sekten zu unterlassen. Bei dieser Feier waren seine ehrwürdigen Mitarbeiter im Herrn aus der Nachbarschaft zugegen, und zwar Ludwig de Breugel, Pastor in Sevelen, Jacob Leideboer, Kaplan auf Haus Eyll und Pfarrer dortselbst und der Vikar Goswin Geesen aus Sevelen. Am 12. Juni 1723 starb Johann Wilhelm Simons, der erste Pastor der hiesigen Kirche. Zum neuen Pfarrer von Rheurdt war am 30. August 1723 Johannes Laps, bisher Rektor in Tönisberg, ernannt worden. Unter ihm betrug die Zahl der Kommunikanten (Pfarrangehörige über 12 Jahre) 669. Johannes Laps, zweiter Pastor der hiesigen Kirche, starb am 10. Januar 1746 im Alter von 57 Jahren. Die weiteren Pfarrer der St. Nikolaus Kirche:

1746 -1748

Pfarrer Johann Bongen

1745 -1784

Pfarrer Pet. Jakob Poell

1754 -1807

Pfarrer Bernh. Christian Alsters

1807 - 1825

Pfarrer Matthias Daenen

1828 - 1834

Pfarrer Delimans

1834 - 1843

Pfarrer Krins

1843 - 1845

Pfarrer Matthias Rath

1845 - 1869

Pfarrer Haas

1869 - 1897

Pfarrer Bernhard Alsters

1897 - 1919

Pfarrer Stephan Boll

1919 - 1926

Pfarrer Heinrich Merx

1926 - 1951

Pfarrer Wilhelm Pellmann

1951 - 1956

Pfarrer Felix Book

1956 - 1967

Pfarrer Wilhelm Surkamp

1967 - 1996

Pfarrer Wilhelm Kanders

Dez. 1996 - März 1997

Pfarrverwalter Alois Bimczok, mit Kaplan Kargus

1997 - heute

Pfarrer Norbert Derrix

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1895

2010 46


Warum auf den Vogel schießen? Eine berechtigte Frage. – Hätte es was mit Jagdleidenschaft der Jäger zu tun, könnte man ja auch auf einen Hasen oder eine Wildsau schießen. – Geschossen wird aber auf einen Vogel und der auch noch in früheren Zeiten „Papagey“ genannt wurde. Das verlangt direkt danach, hierfür eine Erklärung zu suchen. Die es natürlich auch gibt, jedoch kaum bekannt ist. Jeder Schütze glaubt es zwar zu wissen und sagt: „Das ist unser Brauchtum und Tradition, denn seit Jahrhunderten schießen wir in unserer St. Nikolaus-Bruderschaft hier in Rheurdt jährlich bzw. mittlerweile alle zwei Jahre einen König aus und das Zielobjekt ist eben ein Vogel. Das ist Brauchtum – und das machen wir aus alt überlieferter Tradition.“ Stimmt zwar, erklärt aber nichts über den Ursprung. Um den Ursprung zu verstehen, muss man in den Zeitläufen weit zurückgehen, ca. zweitausend Jahre, in die Zeit der Germanen. Die hier siedelnden Stämme, das waren die Sugambrer, später Tenkterer und Brukteter, könnten die gewesen sein, die einen besonderen Frühlingskult pflegten. Vielleicht kam dieser Kult auch erst später auf, als die Purarier sich mit diesen Stämmen mischten – oder kam er erst in der Folgezeit auf, als die Franken hier entscheidend auf die weitere Entwicklung unserer Region Einfluss nahmen? Genaues weiß man nicht. Doch wird von den Historikern bestätigt, dass es noch die vorchristliche Zeit war, in der die Religiosität gelebt wurde auf Grund eines Natur verbundenen Götterglaubens und den überlieferten Mythen der Germanen.

Weibchen anlocken So war es im Frühjahr zur Balzzeit der Vögel üblich, dass die heiratsfähigen Männer im Morgengrauen in den Wald gingen – wenn die Vögel ihren Balzgesang anstimmten zum Zweck ein Vogelweibchen zur Paarung anzulocken – um dann einen dieser balzenden Vögel zu fangen oder auch zu schießen. Mit diesem Tun so glaubte man, würden die Natur gegebenen Kräfte der Vogelbalz auf die Jungmänner übergehen, so dass bei ihrer eigenen Brautwerbung die Jungfrauen ihnen die Gunst und Zuneigung schenken würden. So kehrte man dann heim aus dem Wald mit dem gefangenen bzw. geschossenen Vogel der auf einer Stange befestigt voran getragen wurde, um dann bei den Jungfrauen mit Tanz, Gesang und Imponiergehabe nach Art der Vögel zu werben. Wobei es keine Frage war, dass der Glückliche der König war, der sich der besonderen Gunst der Jungfrauen sicher sein konnte. Diese Brautwerbung nach Art der Vögel hinterließ eine im erotischen Sprachgebrauch heute immer noch bekannte Bezeichnung für die intime zwischenmenschliche Beziehung. In diesem heidnischen Ritus liegt der Urgrund unseres heutigen Vogelschießens. Nach der Missionierung der Franken und Sachsen hatten diese heidnischen Riten und Gebräuche keinen Platz mehr in der neu geschaffenen christlichen Gemeinschaft. Aber ganz und gar ließen sich alte Riten und Bräuche nicht ausmerzen. Es gelang zwar den heidnischen Götterglaube, der mit diesen verbunden war, nach und nach auszulöschen, jedoch die traditionellen Praktika konnten nicht so einfach ins Abseits gestellt werden. Vielfach wurde versucht – und das auch erfolgreich - diese alten Bräuche mit dem neuen christlichen Glauben in Einklang zu bringen, die dann demzufolge erhalten blieben und

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sich zum Volksbrauchtum weiterentwickelten. Der Brauch, im Frühjahr den Vogel zu fangen bzw. zu schießen wurde im 12ten bis 14ten Jahrhundert, das war die Zeit in der sich die meisten Schützengemeinschaften zu Bruderschaften und Gilden zusammenschlossen, übernommen und – wie man sieht – bis heute weitergeführt.

Der Papagei Abschließend soll noch eine Auffälligkeit, die der Erklärung bedarf angesprochen sein. Früher war nicht von einem Vogel, der zu schießen sei die Rede, sondern der Vogel wurde als „Papagei“ bezeichnet. Wie erklärt sich das? Eigentlich könnte man glauben, dass im Mittelalter ein derart fremdländisches Wesen wie der farbenprächtige Papagei unbekannt gewesen sein müsste, waren doch Möglichkeiten der Wissensübermittlung bezüglich solcher Exoten oder gar die Übersiedlung im hiesigen Lebensraum wenn überhaupt, äußerst selten. Im Falle des Papageis verhielt es sich so, dass die ersten Exemplare mit den Kreuzrittern aus dem Vorderen Orient nach Europa gelangten und in der Folge das Abbild des farbenprächtigen Vogels bald Tuche, Fahnen, Wappen, Schilde ja sogar die Paramente der katholischen Geistlichkeit schmückte. Kein Wunder, dass auch die Schützen ihren Vogel farblich dem Papagei gleich anmalten und folglich auf den „Papagei“ schossen. Historisch gesehen, ist das Vogelschießen der Schützen sicher einer der ältesten, wenn nicht gar der älteste Brauch im Volkstum unserer Heimat, der ununterbrochen aller Wandlung in den Zeitläufen traditionell gepflegt wird und das hoffentlich noch lange.

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Warum Kaiser, König und Prinz? Der Titel „Schützenkönig“ stammt aus der Tradition des Schützenwesens. Zur Ermittlung eines Schützenkönigs gibt es keine einheitlichen Regularien, sondern jede Bruderschaft legt diese selbst fest. Zur Amtseinführung des Schützenkönigs wird in vielen Orten ein Schützenfest begangen, bei dem der König mit seinem Hofstaat von zu Hause oder einem örtlichen Gasthof abgeholt und mit einem großen Umzug zum Festplatz oder zum Festzelt begleitet wird. Die Feierlichkeiten des Schützenfestes können mehrere Tage andauern. Das Schießen um den Königstitel kann aber auch erst während eines Schützenfestes durchgeführt werden. In den meisten Bruderschaften können sich alle erwachsenen männlichen Mitglieder ab 18 Jahre, seltener ab 16 Jahre, am Schießen um den Königstitel beteiligen. In immer mehr Vereinen dürfen auch Frauen als vollwertige Mitglieder mitschießen. Viele Bruderschaften ermitteln ihren König bei einem Vogelschießen. Beim Königsschießen werden in der Regel Luftgewehre oder Kleinkalibergewehre verwendet. Es kann aber auch, wie bei der St. Nikolaus Bruderschaft Rheurdt, mit einer Armbrust geschossen werden. Die Amtsdauer eines Schützenkönigs liegt in der Regel bei einem Jahr, bei uns bei zwei Jahren. Der nach Abschuss des Vogels ermittelte Schütze erhält den Titel Schützenkönig. Der Schützenkönig ernennt dann seine Minister. Die Würde des Schützenkönigs wird bei einigen Vereinen nicht zwischen allen Schützen ausgetragen, sondern nur unter denen, die sich dafür in eine Liste eingetragen haben. Bei großen Schützenfesten müssen für diese Anmeldung auch die persönlichen Finanzen des Anwärters offen gelegt werden, da die Regentschaft manchmal mit erheblichen Kosten verbunden ist, was in Rheurdt aber nicht so ist. Traditionell wird die Ehefrau des Schützenkönigs als Schützenkönigin bezeichnet. Bis in die 60er-Jahre des 20. Jahrhunderts war es unüblich, dass Frauen am Schießen teilnahmen. Im Zuge der Bemühungen um Gleichberechtigung wurde dies in einigen Vereinen geändert. Viele Vereine ermitteln für den Nachwuchs einen Prinzen auch Jugendschützenkönig genannt. Zusätzlich zum Königsschießen gibt es in verschiedenen Bruderschaften auch die Möglichkeit zu einem Schießen um den Titel eines Kaisers. In der Regel dürfen daran nur ehemalige Schützenkönige teilnehmen. Die Amtszeit eines Schützenkaisers dauert meistens länger, als die eines Schützenkönigs. Schützenkönig und Prinz mit ihrem Gefolge, den Ministern und Hofdamen, bilden zusammen den Hofstaat. Als Amtsinsignien trägt der Schützenkönig in der Regel eine Königskette, bei der auf kleinen Metallplättchen das Jahr seines Titelgewinns verzeichnet wird. Insbesondere bei Traditionsvereinen können diese Königsketten im Laufe der Zeit ein erhebliches Gewicht durch immer neue Anhängsel aufweisen. Bei uniformierten Schützenvereinen erhält der König eine Spange oder auch einen Orden mit Jahreszahl, die er auch nach Ablauf seiner Amtszeit als König tragen darf. Im Vereinsleben von Schützenvereinen hat der Schützenkönig oder der Schützenkaiser heutzutage überwiegend nur repräsentativen Charakter. In alten Zeiten war der Titelgewinn manchmal aber sogar mit Steuerbefreiungen verbunden. Vereinsschützenkönige können aufsteigen durch Teilnahme am Königsschießen der übergeordneten Schützenverbände und so auch auf Kreis- oder Bezirksebene zum „Bundesschützenkönig“ oder auf Landesebene gar zum „Landesschützenkönig“ werden. 49


Das Königssilber und die Prinzenkette Die St. Nikolaus Bruderschaft verfügt über ein reichhaltiges Königssilber, das volkskundlich und kulturhistorisch von großer Bedeutung sein dürfte. Die älteste Silberplatte mit dem Bildnis des heiligen Nikolaus trägt die Jahreszahl 1598, hierauf sind jedoch noch keine Schützenkönige eingraviert. Als schönstes und größtes Stück ist die große Brustplatte zu nennen. Diese um 1734 angeblich aus früheren Silberplatten gegossene Platte trägt die Namen von 21 Schützenkönigen des 17. Jahrhunderts und zwar:

1650: 1651: 1652: 1653: 1654: 1661: 1662: 1663: 1664: 1665: 1667: 1669: 1671: 1676: 1677: 1678: 1679: 1681: 1685:

Paulus Jansen, wahrscheinlich Nichtgrundbesitzer, da sein Name in den damaligen Grundbüchern nicht vermerkt ist; Peter Wieggen von Weggencaet (jetzt Postamt); Christ Doeffers, wahrscheinlich vom Doufhuyshof (Tebartz); Peter Wiggen, entweder derselbe wie 1651 oder ein Verwandter; Lambert Hermans aus Pontencaet (jetzt Dohrenbusch); Gerrits Swaenen vom Swaenenhof (jetzt Kisters); Peter Goeffens, Nichtgrundbesitzer; Peter Finmans vom Venmanshof (jetzt H.-Jakob Hoeps); Jan Haes, Nichtgrundbesitzer; Willen Goerden vom Goerdencaet (jetzt lngenlath); Derrick Feints, wahrscheinlich Steints, ein Vorfahre der Familie Hoeps; Gerhard Schreurs, wahrscheinlich vom Nonsencaet, Niederend; Jan Seilmans vom Sylmanshof (jetzt Johann Büsch); Jan Bumes vom Boermanshof (jetzt Bernhard Hauser); Hendricus Chrisinus, wahrscheinlich Christoffels von Christoffelscaet (jetzt Jorkiewicz); Derick Gilbers, Nichtgrundbesitzer; Gerd Smets, entweder Smets op den Dyck (jetzt Ferdinand Brendgen) oder de Smetcaet (jetzt Hülser-Finke); Gört Smets, vielleicht derselbe wie 1679; Jakob Bressen vom Kressencaet (ein Ahne von Willi Gilbers);

1687: 1698:

Hermann Doeflens, vom Doufhuyshof (Tebartz); Rüth Baumgaerts vom Bongartzhof.

An weiteren Königsplatten sind noch die Namen von der Familie Doufhuys vorhanden und zwar Tilman Doufhuys 1721, Godfried Doufhys 1724 und Petrus Doufhys 1745, ein Neffe der beiden Vorgenannten. 1729 wurde Peter Hannesen, ein Sohn von Tryn Hannesen (jetzt Kunert), Schützenkönig. Auf der von ihm gestifteten Silberplatte ist auch Gerhardus Hannesen, wahrscheinlich ein Sohn, als Schützenkönig des Jahres 1754 eingraviert. 50


Die nächste Silberplatte stammt vom Schützenkönig Theodorus Schoemeckers aus dem Jahre 1777. Sein Hof besteht nicht mehr. Mathias Pasch vom Paschhof (jetzt Heykes) war 1781 Schützenkönig. Er fügte eine schöne im bäuerlichen Stile ausgeführte Platte dem Königssilber bei. 1792 errang Johannes Dieners vom Diemershof (jetzt Sandmann) die Königswürde. 1810 wurde Bartholomäus Holtappels auf Fleukencaet (jetzt Dr. Cohnen) sein Nachfolger. Beide Silberplatten tragen die Symbole des Ackerers - Pferd und Pflug. 1811 fügte der Schützenkönig Mathias Hoppers von Feiken - Boschmenscaet (jetzt Huppers) eine Platte zu. Bis zu dieser Zeit entstammen die Schützenkönige welche eine Silberplatte stifteten, dem Bauernstande. 1826 wurde der Schneider Johann Heinrich Neubels Schützenkönig. Seine schöne Silberplatte zeugt vom goldenen Boden des Handwerks. 1829 hatte Rheurdt zwei Schützenkönige, folglich auch wohl zwei Schützenfeste. Bei der St. Nikolaus-Bruderschaft wurde Mathias Bongartz, ein Vorfahre von Richard Bongartz (Niederend) Schützenkönig und bei der neugegründeten St. Michaels-Bruderschaft Hendrick Ponten. Dieser ist der erste Schützenkönig der St. Michaels-Bruderschaft, weil er eine Königssilberplatte stiftete mit folgender Gravur: Durch dies Siegelspiel und Pontens Voreltern ist diese Michaelische Bruderschaft entstanden zu Rheurdt. 1835 wurde die Königswürde von Peter Johann Silmans (jetzt Johann Büsch) errungen. Eine weitere Königsplatte trägt als Namen den Schützenkönig Hermann Winters (jetzt Johannes Kibben) mit der Jahreszahl 1839 und den Vers: Kleidermachen das ist mein und meines Bruders Fach, Fleis und Treue nähret uns und fördert unsere Sach. 1842 hatte Rheurdt abermals zwei Schützenkönige. Heinrich Mölders von der St. NikolausBruderschaft, Carl Gibmans, gebürtig zu Breyell, von der St. Michaels-Bruderschaft. Bei der Auflösung der St. Michaels-Bruderschaft wurden die Silberplatten der Pfarrkirche geschenkt. Diese Platten wurden dem Königssilber der St. Nikolaus-Bruderschaft zugefügt. Wahrscheinlich ist auch der silberne Königsvogel am Königssilber von der St. Michaels-Bruderschaft, denn er ist jüngeren Datums als die ersten Königsplatten der St. Nikolaus-Bruderschaft. Den 21 auf der großen Brustplatte des Königssilbers eingravierten Schützenkönigen des 17. Jahrhunderts stehen nur 17 Schützenkönige des 18. und 19. Jahrhunderts, die sich durch Königsplatten verewigten, gegenüber. Die Namen der anderen sind der Vergessenheit anheim gefallen. Nach langem Dornröschenschlaf wurde im Jahre 1922 ein neuer Schützenkönig, der Molkereibesitzer Gerhard Holland, durch Vogelabschuss ermittelt. Eine schöne, der neuen Zeit entsprechende Silberplatte gibt da von Zeugnis. 1928 löste Johann van Gessel, Zeltbesitzer, ihn in der Königswürde ab. Auch hiervon gibt die Silberplatte der Nachwelt Kunde. Als 1935 wiederum ein größeres Schützenfest gefeiert wurde, hingen über Deutschland bereits düstere Wolken. Die Königswürde errang der 1978 verstorbene Ehren-Brudermeister Matthias Baltes, der auch eine Königsplakette stiftete. Eine weitere Plakette wurde vom Schützenkönig Johann Pasch 1949 dem Königssilber beigefügt. Aus Anlass des 425-jährigen Bestehens der St. Nikolaus-Bruderschaft fand vom 5. bis 7. Juni 1960 ein großes Schützenfest statt, das mit dem Bundesfest der historischen Schützenbru51


derschaften des Kreises Moers verbunden war. Dieses Fest kannte keinen Abend und kein Ende, weil es in Rheurdt in dauernder Erinnerung bleiben wird und in die Annalen der Bruderschaft eingegangen ist. Schützenkönig war der damalige Amtsdirektor Heinrich Otten, der das Königssilber durch eine neuzeitliche Königsplatte vervollständigte. Die Schützenkönige Johannes Jansen 1962, Hermann Berling 1963, Johann Jansen 1965, Theo Hoever 1966 und Heinz Zumkley 1971, stifteten jeweils eine Silberplatte, so dass das Königssilber an Gewicht und Bedeutung zugenommen hat. Nun muss noch der sehr schöne silberne Königsvogel der St. Nikolaus-Bruderschaft erwähnt werden, der wegen seiner großen Form nur als Einzelstück getragen werden kann. Zum 450-jährigen Jubiläum hat der damalige Jubelkönig Walter Maaßen zum ersten Mal die eigene Frau zur Königin „gemacht“. Seitdem werden, wenn man sich die Hofstaate anschaut, immer die eigenen Frauen, Freundinnen oder Partnerinnen Königin. Dies ist, wie auch das Mischen der Frauen innerhalb des Hofstaates vor 1985 ein ungeschriebenes Gesetz. Im Jahre 1993 stiftete der König Josef Cwiertnia eine neue Plakette zum 25-jährigen Jubiläum der Sportschützen Rheurdt. Im Jahre 2003 wurde das Königsilber wieder um ein neues Stück ergänzt. Der Festkettenträger 2003, Theo Tißen, stiftete diese.

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Die Schützenkönige von 1922 bis heute

1922 1923 1924 1925 1927 1928 1930 1931 1932 1934 1935 1936 1937 1948 1949 1950 1951 1952 1953 1954 1955 1956 1957 1958 1959 1960 1962 1963 1965 1966 1968 1969 1971 1972 1974 1975 1977 1978 1979 1980 1981 1982 1983 1984

Gerhard Holland – Maria Evers Gerhard Landwehrs – Paula Haffmanns Richard Otten – Margarete Landwehrs Ludwig Hoeps – Anna Thillosen Heinrich Verschoot – Frau Peter Josef Schmitz Johann van Gessel – Johanna Hendrix Rudolf Hendrix – Hendrina Klücken Heinrich Hoeps – Josefine Verfürth Heinrich Baetzen – Maria Kieser Johann Hubben – Katharina Otten Matthias Baltes – Adelgunde Verschoot (400-jähriges Jubelfest) Franz Baltes – Beatrix van der Vigth Gerhard Hövelmanns – Käthe Bongartz Josef Bürgers – Elisabeth Klücken Johann Pasch – Barbara Sonnemanns Peters Schwiers – Elly Hammans Ferdinand Brendgen – Gerda Naebers Josef Fleuren – Anna Hubben Johannes Mölders – Magda Dohrenbusch Gottfried Blauels – Josefine Brendgen Lambert Holtappels – Elisabeth Hoeps Peter Kawaters – Emilie Hoeps Richard Bongartz – Gertrud Hoeps Heinrich Zumkley – Christine Gilbers Engelbert Haefs – Albertine Holtappels Heinrich Otten – Käthe Kleinenkuhnen (425-jähriges Jubelfest) Johannes Jansen – Elisabeth Osten Hermann Berling – Hannelore Dahlen Johann Jansen – Emmi Dickhaus Theo Hoever – Adele Schmidt Manfred Doll – Ingrid Autrata Heinrich Osten – Elly Hammans Heinz Zumkley – Christa Last Heinrich Basten – Else Maaßen Karl Bürgers – Maria Osten Hans Hubben – Adele Mölders Helmut Dormann – Christa Hoeps Heinz Hielscher – Maria Haffmanns Heinz Fronhoffs – Renate Rheinbay Arno Klücken – Anneliese Brümmer Willi Kisters – Anni Brügger Theo Tißen – Marianna Hubben Hans-Werner Dahlen – Petra Kempkes Udo Mölders – Simone Boersma 53


1985 (450-jähriges Jubelfest) Königspaar Walter und Else Maassen Ministerpaare: Hermann und Tilde Berling, Willi und Leni Gilbers, Franz und Erika Lenzen, Manfred und Käthe Perian Prinzenpaar Robert Peerenboom und Angelika Gilbers , Gefolge Klaus Tißen und Petra Kempkes, Volker Berendes und Helga Witzdam

1986 Königspaar Helmut und Helma Juntermans Ministerpaare: Paul und Ute Lütkehans, Peter und Christel Fronhoffs Prinz Wilfried Gilbers

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1987 Königspaar Theo und Maria Jansen Ministerpaare: Hans und Vera Wenders, Arno und Annemarie Klücken Prinzenpaar Johannes Kisters und Astrid Berendes

1988 Königspaar Heinz und Ingrid van der Wal Ministerpaare: Franz und Barbara Hotz, Johannes und Bärbel Hotz Prinzenpaar Thomas Höhn und Veronika Witzdam 55


1989 Königs- und Prinzenpaar Andreas Fritsch und Heike Jansen Ministerpaare: Thomas Höhn und Astrid Berendes, Bernd Jansen und Annette Köhler

1991 König Michael Bürgers Minister: Bernd Peerenboom, Karl Ingenpaß Prinz Christoph Osten 56


1993 Königspaar Josef und Monika Cwiertnia Ministerpaare: Heinz und Margret Fronhoffs, Paul und Gertrud Bongers Prinzenpaar Reiner Fronhoffs und Marina Müller

1995 Königspaar Franz und Elisabeth Witzdam Ministerpaare: Gerd-Jakob und Barbara Hoeps, Hans-Peter und Mechtild de Lange Prinzenpaar Christian Mölders und Sandra Müller 57


1996 Königspaar Heinz-Georg Höhn und Jutta Bolten Ministerpaare: Hans-Werner und Sonja Dahlen, Willi Tißen und Arianne Martini Prinzenpaar Bernd Kisters und Bärbel Kisters

1997 Königspaar Heinz und Hannelore Zumkley Ministerpaar Klaus und Hildegard Werseck Prinzenpaar Heinz-Jürgen Manders und Brigitte Rams 58


1998 Königspaar Franz und Hildegard Ingendahl Ministerpaare: Johannes und Gisela Kibben, Heinz-Wilhelm und Renate Hülsmans Prinzenpaar Markus Kibben und Isabel Gilsing

2000 Königspaar Klaus und Petra Tißen Ministerpaare: Volker und Helga Berendes, Robert und Angelika Peerenboom Prinzenpaar Stefan de Lange und Claudia Mölders 59


2001 Königspaar Klaus und Petra Tißen Ministerpaare: Volker und Helga Berendes, Robert und Angelika Peerenboom Prinzenpaar Dirk Ketelaers und Bianca Schmidt

2002 Königspaar Bernd und Simone Jansen Ministerpaare: Thomas Höhn und Daniela Dömski, Christoph und Annemarie Osten Prinz Daniel Bürgers 60


2003 Königspaar Bernd und Simone Jansen Ministerpaare: Thomas Höhn und Daniela Dömski, Christoph und Annemarie Osten Prinzenpaar Norbert Mölders und Sandra Meiners

2004 Königspaar Daniel Bürgers und Anne Reikers Ministerpaare: Andreas Pokropp und Jenni Koenen, Stefan Kibben und Kerstin de Lange Prinzenpaar Derk Klockhaus und Simone Hotz 61


2005 Königspaar Daniel Bürgers und Ramona Spettmann Ministerpaare: Andreas Pokropp und Simone Hotz, Stefan Kibben und Kerstin de Lange Prinzenpaar Christian Hoeps und Lena Hübl

2006 + 2007 Königspaar Christoph und Kerstin Dreier Ministerpaare: Karl Mengeringhaus und Christina Dreier, Jochen und Rosi Brandt Prinzenpaar Jessica Grammel und Markus Hotz 62


2008 + 2009 Königspaar Ronald und Margret Claßen Projekt2:Layout 1 15.03.10 10:02 Seite 1 Ministerpaar Rolf und Heidi Kneisel

Ihre neue Frühjahrsmode bei 63


Königinnen-Diadem Das Königinnendiadem, welches damals von der jeweils amtierenden Königin getragen wurde, ist eine Stiftung des Königspaares Peter Kawaters und Emilie Hoeps aus dem Jahre 1956. Pfingstdienstag 1957 wurde das Diadem während des Festhochamtes feierlich gesegnet. Im Jahre 1972 ließ das Königspaar Heinrich Basten und Else Maaßen das Diadem zur heutigen Form großzügig erweitern. In den letzten Jahren ist das Königinnendiadem nicht häufig im Einsatz gewesen.

Prinzenkette und Prinzenschießen Um der Jungschützengruppe die Möglichkeit zugeben, ihren Prinzen zu ermitteln, wurde im Jahre 1970 auf Anregung des verstorbenen Schützenbruders Lambert Holtappels sen. ein Prinzenschießen von den Mitgliedern der Bruderschaft befürwortet. Da der Prinz eine Prinzenkette tragen soll, stiftete der Ehrenbrudermeister Heinrich Osten im Gründungsjahr eine solche Kette. Diese schöne Silberkette wurde 1971 vom Schützenkönig Heinrich Zumkley und 1972 vom Prinzen Heinz-Helmut Brendgen erweitert. Die Namen der weiteren Prinzen bzw. Prinzenpaare sind auf den kleinen Silberplatten der Kette eingraviert. In den ersten Jahren fand das Prinzenschießen in Verbindung mit dem Vogelschießen neben dem Hochstand statt. Es wurde mit Luftgewehr auf Scheiben ausgetragen. 1977 wurde diese Art des Schießens im freien Gelände verboten. Daraufhin wurde das Prinzenschießen auf dem Schießstand der Sportschützen durchgeführt. Ab 1982 ermitteln die Jungschützen ihren Prinzen durch KK-Schießen auf einen Holzvogel, entsprechend den Bestimmungen des Vogelschießens. Dieses Preis- und Prinzenschießen erfreute sich nicht nur bei den Jungschützen immer größerer Beliebtheit, sondern auch die „Altschützen“ besuchten das Prinzenschießen, das in der Regel Samstagabend vor dem Vogelschießen auf dem Schießstand stattfand. Zuletzt wurde das Prinzenschießen immer freitagabends nach dem Vogelschießen durchgeführt. An diesem Abend wurde den „Altprinzen“ die Möglichkeit gegeben sich im Schießen der ehemaligen Prinzen zu messen. In den letzten Jahren wurde das Prinzenschießen immer auf den Freitag nach dem Vogelschießen gelegt. Dort wurde neben dem Preis- und Prinzenschießen auch das Schießen für die ehemaligen Prinzen durchgeführt. Die Jungschützengruppe der St. Nikolaus-Bruderschaft bestand im Jahre 1985 aus 29 Jungschützen im Alter von 15 bis 25 Jahren. Im Jahr 2010 besteht sie leider nur aus 9 Jungschützen. Bereits im Jahre 1984 waren alle Plaketten der Prinzenkette mit Namen der Prinzen versehen. Im Jahr 2001 konnte dann dank Unterstützung der Volksbank Gelderland der langgehegte Wunsch auf Erweiterung der Prinzenkette in Angriff genommen werden. Es wurde eine große Mittelplakette in Auftrag gegeben, auf deren Rückseite nun die Namen der Prinzen von 1984 bis 2000 eingraviert werden konnten. In der Zwischenzeit wurden dort natürlich auch die letzten Prinzen verewigt. 64


Aber auch für zukünftige Prinzen ist noch genügend Platz auf der Plakette vorhanden. Vom Jubelprinz 1985, Robert Peerenboom, wurde im Jahre 2001 eine kleine Plakette mit der Darstellung des heiligen Sebastianus hinzugefügt.

Die Prinzen von 1971 bis heute

1971 Heinz van der Wal – Hendrina Osten 1972 Heinz-Helmut Brendgen – Maria Osten 1974 Gerd Ingenpaß – Elly Pins 1975 Karl Mengeringhaus 1977 Heinz-Gerd Bonn – Hannelore Krenkers 1978 Klaus Haffmanns – Petra Szafinski 1979 Siegbert Grasser – Hannemie Brücker 1980 Klaus Tißen 1981 Klaus Baumans 1982 Michael Bürgers – Claudia Berendes 1983 Karl-Heinz Ibold – Birgit Fröhling 1984 Udo Hoehn – Birgit Buss 1985 Robert Peerenboom – Angelika Gilbers 1986 Wilfried Gilbers 1987 Johannes Kisters – Astrid Berendes 1988 Thomas Höhn – Veronika Witzdam 1989 Andreas Fritsch – Heike Jansen (siehe auch König 1989) 1991 Christoph Osten 1993 Reiner Fronhoffs – Marina Müller 1995 Christian Mölders – Sandra Müller 1996 Bernd Kisters – Bärbel Kisters 1997 Heinz-Jürgen Manders – Brigitte Rams 1998 Markus Kibben – Isabel Gilsing 1999 Gerd Hoeps – Nadine Schmitz 2000 Stefan de Lange – Claudia Mölders 2001 Dirk Ketelaers – Bianca Schmidt 2002 Daniel Bürgers 2003 Norbert Mölders – Sandra Meiners 2004 Derk Klockhaus – Simone Hotz 2005 Christian Hoeps – Lena Hübl 2006 Jessica Grammel - Markus Hotz 65


Kaiser Seit einigen Jahren wird auch den ehemaligen Königen ein Vergleichsschießen ermöglicht, bei dem nach Abschuss ein neuer Kaiser feststeht. Geschossen wird hier immer in dem Jahr, wo nicht auf den Königsvogel geschossen wird. Die Schießbedingungen lauten: - Schießberechtigt sind alle ehemaligen Könige, die Mitglied der St. Nikolaus Bruderschaft sind - Geschossen wird mit einer Luftarmbrust auf einen Holzvogel - Ein Schießbeitrag wird nicht erhoben - Jeder Schütze hat jeweils nur einen Schuss, es wird der Reihe nach geschossen - Derjenige, der den Vogel vollständig abschießt (herunter holt) ist Kaiser - Der Titel „Kaiser“ hat keinerlei weitergehende Verpflichtungen und Rechte - Der Sieger erhält den „Kaiserorden“ und den Wanderpokal der ehemaligen Könige - Der Wanderpokal kann mehrfach errungen werden.

Die Kaiser von 2003 bis heute

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2003 Heinz-Georg Höhn 2005 Klaus Tißen 2007 Heinz van der Wal 2009 kein Kaiser wegen des Bezirksschützenfestes


Jubiläumsschützenfest 1985 Festlich geschmückt mit bunten Girlanden und Fahnen zeigte sich Rheurdt vom 24. bis 27. Mai 1985, galt es doch den 450. Geburtstag unserer Bruderschaft gebührend zu feiern. Fast keine Straße oder Gasse, die nicht von den Anwohnern verschönert worden war. Manche Straßen hatten sogar neue Namen erhalten. So hieß die Aldekerker Straße zum Pfingstfest ganz hoheitlich „Königsallee“. Auch die Häuser des Hofstaates waren kaum wiederzuerkennen. Hier hatten sich die Nachbarschaften in monatelanger Arbeit um festlichen Blumenschmuck bemüht. Auch brauchten König Walter und Königin Else keine Angst um ihre Nachtruhe haben. Wie bei den richtigen Königshäusern auch wurde hier von den Jungschützen in kleinen Wachhäuschen Wache geschoben.

Das Fest begann am Freitag um 17:00 Uhr mit dem Maienfahren der Jungschützen. Jedes der damals 180 Mitglieder bekam ein kleines „Birkenbäumchen“ vor die Haustür gestellt. Daran anschließend folgte das Zeltschmücken um 20:00 Uhr. Bei hohen Temperaturen fand zunächst am Samstag ein Preisfahnenschwenken des Bezirksverbandes Geldern statt. Hieran nahmen vierzehn Bruderschaften mit insgesamt sechsundvierzig Fahnenschwenkern teil. Gegen 18:30 Uhr begann das Schauschwenken aller Fahnenschwenker des Bezirkes an der Hauptschule. Beim anschließenden Festabend im Festzelt wurden die Sieger des Preisfahnenschwenkens geehrt. Zu diesem Anlass konnte der damalige Brudermeister Theo Tißen zahlreiche Gäste, darunter den damaligen Gemeindedirektor Karl-Heinz Rickers, den damaligen Bürgermeister Bernhard Schäffer, den damaligen Landesbezirksbundesmeister Erich Schwinning, den damaligen Bezirksbundesmeister Engelbert Groterhorst und den Jubelkönig des Jahres 1960, Heinrich Otten, begrüßen. Aber auch viele örtliche Vereine und Nachbarschaften sowie Vertreter aus Rat und Verwaltung waren unserer Einladung gefolgt. 67


Im Rahmen des Festabends wurden folgende verdiente Bruderschaftsmitglieder geehrt. Für 50-jährige Mitgliedschaft Heinrich Otten, Heinrich Osten und Hermann Kanders. Für 25-jährige Mitgliedschaft Udo Spütz, Friedrich-Wilhelm Schragmann, Karl-Heinz Michels, Heinz Kieser und Franz Dormann. Das Fahnenschwenkerabzeichen in Silber erhielten für 10-jährige Tätigkeit Klaus Baumans, Heinz-Gerd Bonn und Gerd Ingenpaß. Mit dem silbernen Verdienstkreuz wurden Hans-Werner Dahlen, Heinz Haffmanns, Franz Hotz, Johannes Hotz, Hans Hubben, Franz Lenzen, Richard Lueb, Heinz van der Wal und Theo Tißen ausgezeichnet. Für besondere Verdienste erhielten der Jubelkönig Walter Maaßen und der damalige Geschäftsführer Gerd Ingenpaß den hohen Bruderschaftsorden überreicht. Ehrenbrudermeister Heinrich Osten wurde für außerordentliche Verdienste mit dem St. Sebastianus-Ehrenkreuz ausgezeichnet. Der damalige Major Helmut Dormann erhielt das St. Sebastianus-Abzeichen in Gold. Der damalige Jungschützenmeister Karl-Heinz Ibold in Bronze. Abschluss und Höhepunkt des Samstags war ein großes Feuerwerk. Es fing zwar mit einer einstündigen Verspätung an, doch das farbenprächtige Spektakel am Himmel wird die vielen hundert Zuschauer für ihr geduldiges Warten entschädigt haben.

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Über 650 Teilnehmer konnte man beim ersten großen Festumzug am Pfingstsonntag zählen. Schaulustige säumten die Straßen. Natürlich waren alle besonders auf den neuen Jubelkönig- und Prinzenhofstaat gespannt. Immer wieder brauste Beifall auf, als sich König Walter Maaßen und Königin Else näherten. Ihnen zur Seite standen die Minister und Hofdamen Hermann und Tilde Berling, Willi und Leni Gilbers, Franz und Erika Lenzen sowie Manfred und Käthe Perian. Besondere Aufmerksamkeit erregten Prinz Robert Peerenboom und Prinzessin Angelika Gilbers und ihr Gefolge Klaus Tißen und Petra Kempkes sowie Volker Berendes und Helga Witzdam, weil erstmalig in der Geschichte der Bruderschaft ein kompletter Prinzenhofstaat mit zwei Ministerpaaren dem Jubelhofstaat zur Seite stand. Zur Feier des Tages wurden sie in CabrioOldtimern durch den Ort gefahren.

Auch am Pfingstmontag war das Jubiläumsprogramm „proppenvoll“. Eine neue Schwenkfahne wurde während des Festhochamtes in der St. Nikolaus Pfarrkirche geweiht. Danach ging es zum Pastorat, wo die Fahnenschwenker noch einmal ihr Können zeigten. Am Nachmittag schien ganz Rheurdt auf den Beinen zu sein, um den zweiten großen Festzug zu sehen. Gemeinsam mit allen Rheurdter Vereinen und vielen auswärtigen Bruderschaften zog der Hofstaat durch die Straßen. Abschluss des Jubelfestes bildete der Königs-Galaball. Bis in die frühen Morgenstunden wurde hier gefeiert und kräftig das Tanzbein geschwungen. Übrigens, auch damals wurde das Jubiläumsvogelschießen bereits im Vorjahr, hier am 23. September 1984 durchgeführt.

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Anlässlich dieses Jubiläums wurde sogar eigens in der „Fasanerie“ ein Menü zu Ehren Königin Else aufgetischt.

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Die Jungschützen Bis 1970 miterlebt von Schützenbruder Helmut Rogmann In Rheurdt feierte die „Rheurdter Junggesellen Bruderschaft St. Nikolaus“ ihr 350. Stiftungsfest am 14. September 1885. Hier war Josef Puiskens Leiter der „Schützen-Junggesellen der St. Nikolaus-Bruderschaft zu Rheurdt“. Aus dem Wortlaut der Bezeichnung „Junggesellen“ kann man davon ausgehen, dass es sich hier um Jungschützen handelte, die keine eigenen Familien hatten und somit mit ganzer Kraft und Sinn dem Wohle der Bruderschaft dienen konnten, wohl dem Leitspruch „Glaube-SitteHeimat“. Die meisten Jungschützen-Kompanien wurden in den Bruderschaften um 1930 gegründet, nachdem in den Jahren nach dem ersten Weltkrieg 1914 bis 1918 die Bruderschaften und ihre Arbeit wieder aktiviert waren. Als Eintrittsalter setzte man zu Anfang ein Alter von 18 Jahren fest. Man übte das Schießen mit dem Luftgewehr unter Aufsicht eines Schießmeisters. Aus ihren Reihen traten dann auch die ersten Jungschützen-Prinzen in Aktion, die beim Jungschützenschießen ermittelt wurden. Neben den traditionellen Idealen „Glaube, Sitte und Heimat“ war die Eintracht und die Geselligkeit wichtig und es wurde die Förderung des Schießsports besonders hervorgehoben. In einzelnen Bruderschaften wurden auch Kinderschützenfeste veranstaltet, so in Plettenberg im Jahre 1934. Das Motto war: „Wer die Jugend hat, hat auch die Zukunft“. Das Beitrittsalter war 6 bis 14 Jahre. Auch hier wurden schon Kinderuniformen getragen, meistens grüne Jacken und kurze Hosen in weiß oder schwarz, die Mädchen in weißen Kleidern, die Jungen alle mit Schützenhut. Die Machthaber des dritten Reiches gestatteten diese religiösen Vereinigungen der Bruderschaften nicht. Im dritten Reich wurden dort Jugendgruppen gebildet, die nur ein Ziel hatten, die Jugendlichen geistig zu vergewaltigen mit der Doktrin des Nationalsozialismus. In der „Historischen St. Nikolaus-Bruderschaft Rheurdt von 1535“ wurde man 1946 nach dem zweiten Weltkrieg wieder aktiv. Auf der ersten Versammlung nach dem Kriege trafen sich 22 Mitglieder. Die Bruderschaft wuchs alsbald wieder. Auf der Versammlung im Dezember 1953 wurde die erste Jungschützen-Abteilung unter Schützenbruder Johannes Mölders gebildet, der sich 15 Personen anschlossen. Als lebender Zeitzeuge erklärte Johannes Mölders im Dezember 2008 Helmut Rogmann, dass die Jungschützen-Abteilung keine besonderen Aktivitäten unternommen hätte und alsbald im normalen Schützenbetrieb unterging.

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In der neuen Satzung der Sankt Nikolaus-Schützenbruderschaft Rheurdt von 1535 e.V. aus dem Jahr 2009 ist in § 4 die Mitgliedschaft geregelt die besagt, dass Personen jeden Alters Mitglied werden können, sofern sie christlichen Glaubens (Konfession nicht ausschlaggebend) sind, unbescholten und sich zu der Satzung inhaltlich bekennen. In § 6 Jungschützen sind die Rechte und Statuten zur Mitgliedschaft aufgeführt. Darin heißt es u.a.: Jugendliche bis zum vollendeten 24. Lebensjahr werden in einer Jungschützen-Abteilung zusammengefasst. § 12 legt fest, dass der Jungschützenmeister dem Vorstand der Bruderschaft angehört. Jungschützen bis zum vollendeten 18. Lebensjahr sind in der Mitgliederversammlung nicht stimmberechtigt, beratend können sie aber daran teilhaben. Die Jugendlichen in Rheurdt in den 50er und 60er Jahren waren - wie alle in dieser Zeit hungrig auf Gemeinsamkeit. Sie schlossen sich mehreren Vereinen an wie Fußball, Brieftauben, Turnen, Knabenchor, um nur einige zu nennen, um sich zu orientieren und sich für ihr Interesse festzulegen. So war es selbstverständlich, dass man sich der Bruderschaft anschloss. Man besuchte die Feste als ganz junger Mann in Begleitung der Eltern oder anderer Begleitpersonen und durfte auch schon mal unter Aufsicht das Luftgewehr in die Hand nehmen, um auf der zum Schießstand umfunktionierten Kegelbahn (10 Meter) einige Schüsse abzugeben. Alles fand statt bei „Fried Kiwitt“, der damaligen Wirtin im Lokal „Gasthaus Winters“, dem Vereinslokal der St. Nikolaus-Bruderschaft. Sehr beliebt war das „Kloskerlschießen“, das rege Beteiligung bei Jung und Alt mit sich brachte. Das Eintrittsalter in die Bruderschaft war auch in Rheurdt auf 18 Jahre festgelegt. Ende der 50er Jahre bildete sich eine Schießgruppe von ca. 8 Jugendlichen unter Leitung des Schießwartes Gerhard Jansen. Das Interesse für das Schießen mit dem Luftgewehr war innerhalb dieser Schießgruppe so intensiv, dass man im damaligen Kreis Moers erfolgreich an Preisschießen bei anderen Bruderschaften teilnahm. Immer war Gerd Jansen der Initiator, ob man mit dem „Schluff“, der ehemaligen Kreisbahn, nach Homberg, mit dem Fahrrad nach Kamp-Lintfort oder auch nach Rheinberg fuhr, um an diesen Wettkämpfen mit großem Erfolg teil zu nehmen. Alle diese Jungschützen hatten im privaten Umfeld bereits als ganz junge Leute Interesse am Schießen gewonnen. So auch der Autor, der an jedem Wochenende mit seinen Eltern zu den Großeltern per Fahrrad nach Rayen fuhr. Hier wurde nun mit seinen Vettern unter Aufsicht von Onkel Hermann Schwarzmann mit einer alten „Diana“ von 1933 geschossen, die während des Krieges unter den Dachbodendielen vernagelt war. Als Ziel galt ein Groschen, der in einer Fuge des Mauerwerks geklemmt wurde. Hermann Schwarzmann war später auch Mitglied der St. Nikolaus-Bruderschaft Rheurdt und sollte in Rheurdt bezüglich des Schießsportes eine große Rolle spielen. Bei den regelmäßigen Besuchen bei Vereinswirtin „Fried Kiwitt“ lernte man deren Lebensgefährten kennen, John Siegel, der ein fanatischer Schütze war. 73


Er machte die jungen Schützen heiß aufs Schießen und brachte ihnen viele Techniken bei. Es wurden private Preisschießen in den einzelnen Dörfern rund um Rheurdt besucht. Hauptpreis war meist DM 100,00, DM 80,00 der zweite Preis, DM 50,00 der dritte Preis und anschließend auch Sachpreise wie diverses Wild, Schinken, lebende Kaninchen usw. So formierte man sich durch das Schießen zu einer Gruppe Gleichgesinnter innerhalb der Bruderschaft. Gleichzeitig - neben dem Schießsport - entwickelte sich aber auch eine bruderschaftsspezifi sche Bewegung. Bezogen auf das 450-jährige Bestehen der „Sankt Nikolaus-Schützenbruderschaft Rheurdt e.V. von 1535“ wurde im Vorfeld, etwa 1958/59, von Schützenbruder Helmut Dormann über eine Jungschützengruppe nachgedacht. Helmut Dormann absolvierte gerade als einer der ersten Rheurdter den aktiven Wehrdienst in der 1956 entstandenen Bundeswehr unter dem ersten Wehrminister der Nachkriegszeit, Minister Blank. Auch hier war das Interesse der jungen Schützenbrüder wieder groß, sodass Helmut Dormann, der inzwischen zum Schützenoffi zier ernannt wurde, zehn Jungschützen zur Gründung einer Jungschützengruppe motivieren konnte. Diese 10 jungen Männer waren: Heinz Jansen Hubert Baumann Paul Bongers Helmut Rogmann Kali Kieser Heinz Saris Karl- Heinz Michels Heinz Budak Franz Witzdam Manfred Doll

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Es wurden für die Jungschützen Uniformjacken in Schützengrün angeschafft. Die Hosen waren weiß. Paul Bongers fühlte sich verantwortlich für die notwendigen Holzgewehre, sie wurden in der Schreinerei Haffmanns hergestellt, der Lehrwerkstatt von Paul Bongers. Jetzt traf man sich regelmäßig zum Exerzieren, Helmut Dormann war durch seinen Wehrdienst ja prädestiniert dazu. So konnte er bei allen öffentlichen Auftritten eine erstklassige Jungschützengruppe erleben. Helmut Dormann verlobte sich Pfi ngsten 1959 mit Maria Kerkhoff aus Eyll. Es wurde gefeiert bei einem Fest in Hochend. Die Jungschützen marschierten im Gleichschritt von Rheurdt-Mitte nach Hochend, begleitet von Marschmusik, um dem jungen Glück ein Ständchen zu bringen. Heinz Jansen sorgte mit seinem Schifferklavier immerzu für gute Stimmung. Bei einem Gespräch im Januar 2009 mit Helmut Dormann schwärmte er geradezu euphorisch über die Disziplin der Jungschützen in den 60er Jahren, es war eine zackige Truppe, so seine Worte. Alles bezog sich im Anfang auf das 425-jährige Jubiläum im Jahre 1960. Die Gruppe wollte hier glänzen und war sehr gefordert. Gemeindedirektor Heinrich Otten war im Jahre 1960 JubelSchützenkönig. So war es natürlich, dass die Jungschützen den König und seine Königin, Frau Käte Kleinenkuhnen, bewachten und beschützten. Es wurde im Hinterhof des Gemeindeamtes für die Jungschützen eine Wachstube eingerichtet mit allen erforderlichen wichtigen Unterstützungen, so auch mit geistigen Getränken, die ja für eine lockere Seele sorgten.

Vor dem Gemeindeamt auf der Hauptstraße und bei der Königin wurde ein Schilderhäuschen aufgestellt (in original getreuen Farben weiß, rot und schwarz im Fischgräten-Muster.) Im nebenstehenden Bild sieht man Paul Bongers als Wache, wie immer ein Vorbild.

Hier schoben die Jungschützen im stündlichen Rhythmus Wache und wurden vom neuen Schützen abgelöst. Getreu den Bärenmützen im Buckingham-Palast, Großbritannien, den dort Wacheschiebenden, durfte auch der Jungschütze in dem auf dem Bürgersteig stehenden Wachhäuschen keine Bewegung von sich geben , keine Gefühlsreaktionen im Gesicht zeigen, auch wenn Rheurdter Bürger im Vorübergehen Faxen machten. 75


Der Jubelkönig genoss sichtlich die Fürsorge für ihn und dankte mit einigen Überraschungen (z. B. belegte Brötchen und ein leckeres Bierchen) Bei allen Umzügen zogen die Schützen konsequent und exakt mit großer Disziplin mit. Der Wahlspruch war innerhalb der Truppe: „Schnaps ist Schnaps und Dienst ist Dienst“. Im Festzelt trat dann die Jungschützenkompanie entsprechend ihrer Hauptaufgabe auf, dem Präsentieren. Inzwischen Hauptmann, führte Helmut Dormann die Jungschützen den im Festzelt versammelten Bürgern vor. Kommandos: Jungschützen antreten, richt Euch, Augen geradeaus, das Gewehr über, links um, im Gleichschritt marsch.Jungschützen-Abteilung halt, richt Euch, Augen geradeaus, rechts um, Gewehr ab, präsentiert das Gewehr, Augen rechts. Jetzt zog z. B. der Königsthron ins Festzelt ein oder es wurden hohe Würdenträger begrüßt.

In Gleichklang eines einzigen Schlages bretterten die Gewehre synchron auf den Boden. Das war so gekonnt vorgetragen, dass die Jungschützen einen grandiosen Applaus vom anwesenden Publikum bekamen. Kommando: Gewehr über, links um, im Gleichschritt marsch.

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Das Schützenfest 1960 ging dem Ende zu, als die Jungschützen die Kirmes begraben wollten. In Begleitung des Tambourchors der Freiwilligen Feuerwehr Rheurdt marschierten die Jungschützen, Heinz Budak auf einer Schweineleiter liegend und von vier Jungschützen getragen, durch das Festzelt, anschließend mit der musikalischen Begleitung über die Bahnstraße zur Landwehr (Lambeer). Der symbolische Trauerzug fühlte sich durch das monotone Trommeln gespenstig traurig an, denn es wurde Stillschweigen gewahrt und im Gleichschritt nach dem Rhythmus der Musik marschiert. Jungschütze Heinz Budak wurde dann in der Landwehr ertränkt, was natürlich eine Riesengaudi war. Da, wie ja schon erwähnt, die Jungschützen hervorragend mit dem Gewehr umgehen konnten, machten sie die Runde an den Schießbuden auf dem Markt und schossen alle Sektfl aschen und Piccolos mit einem Schuss ab, ganz zum Leidwesen der Schießbudenbesitzer. So war es nicht verwunderlich, dass man die Jungschützen vom Schießen ausschloss. Man traf sich dann im Friseursalon Rogmann zu einem ausgiebigen Fest, bei dem kein Auge trocken blieb. Hier wurde bis zum letzten Tropfen gekämpft. Die Jungschützen wurden durch Mundpropaganda, ihrer Perfektion wegen, im ganzen Kreis bekannt. Sie wurden von mehreren Schützenbruderschaften im Bezirk Geldern und Umgebung zu Ihren Gala-Festen eingeladen als Attraktion und Ausgestaltung der Feste. Auf den Zuschauerrängen hörte man regelmäßig: „Jetzt kommt die Bruderschaft aus Rheurdt mit ihren Jungschützen“. So wurden die Jungschützen 1961 dort mit dem Jubelthron der St. Nikolaus-Bruderschaft eingeladen und veranstalteten einen sehenswerten Einzug ins Festzelt. Bei einem Gespräch mit Helmut Dormann erzählte er, dass auch sehr viel Blödsinn gemacht wurde. So erinnerte er sich, dass das Zelt bei dieser Einladung zur späten Stunde fest in Rheurdter Hand war. Durch die Erfolge im Schießen schlossen sich immer mehr Schützen der Bruderschaft der Schießgruppe an. Das Vereinslokal der Bruderschaft war seit geraumer Zeit die Gaststätte „Zur Post“, Inhaber Elly und Karl Hammans. Die Schießgruppe bestand jetzt nicht mehr nur aus jugendlichen Schützen, es wurde einmal in der Woche trainiert. Um dem auch sportlich gerecht zu werden, wurde von der Schützengruppe ein Theaterzimmer an den Saal der „Gaststätte Hammans“ angebaut, unter erschwerten Bedingungen: z. B. Bauamt (in Rheurdt wurde in den Jahren auch Theater gespielt). Dieses Theaterzimmer diente den Schützen dann auch als Schießstand. Er wurde zu einem Luftgewehr-Schießstand ausstaffi ert. 77


Angelegt wurde im Saal an einem immer wieder abzubauenden Stand, der die Entfernung von 10 Metern gewährleistete und das Heranziehen der Schießscheibe mittels Schwungrad ermöglichte.

oben links:

Manfred Doll, Theo Hoever, Heinz van den Hoogen

unten links:

Helmut Rogmann, Paul Bongers, Dieter Windler, Ernst Schmidt

Die früher gewohnten sportlichen Erfolge setzten sich auch in der Schützenklasse fort. Die größten Erfolge waren zwei Siege auf Bundesebene, beide Male mit der selben Mannschaft 1964 und 1968. Das Bild oben zeigt die Mannschaft. 1968 wurde Paul Bongers Bundessieger in der Einzelwertung. Die erfolgreichen Schützenbrüder um diese Mannschaft herum waren die Schützen Manfred Doll, Dieter Windler, Theo Hoever und Heinz Budak. Im Jahre 1968 wurden dann die Sportschützen Rheurdt e.V. gegründet, deren Vorsitzender Hermann Schwarzmann war. Resultierend daraus entstand eine Kluft zwischen der Bruderschaft und den Sportschützen. Es wurde nicht mehr für die Bruderschaft geschossen. Das ging so einige Jahre, bis sich die Wogen geglättet hatten. Wie stark die Bindung der Jungschützen und der Schützenmannschaft zur Bruderschaft ist, fi ndet Ausdruck darin, dass aus ihren Reihen mehrere Schützenkönige hervorgingen.

Theo Hoever machte 1966 den Königsschuss, es gratulierten (siehe auf dem Bild v.l.) Helmut Rogmann, Manfred Doll und der Jubelkönig von 1969 Heinrich Otten. 78


Es folgen nun die Aktivisten der neuen Generation. Um Karl-Heinz Ibold sammelte sich um 1981 eine große Gruppe von Jungschützen. Hier entwickelte sich dann auch der Prinzenhofstaat, der bis heute eine fast feste Rolle beim Schützenfest einnimmt. Im August 1975 schlug die Jungschützentruppe zu einem Lager die Zelte im Sandloch zwischen Kengen und Rheurdt auf.

Im Jahre 1976 fuhren die Jungschützen auf Tour nach Heidelberg. In den Jahren 1978 und 1979 wurde jeweils ein Nikolauskegeln durchgeführt. Den Nikolaus „spielte“ damals Richard Lueb.

Von 1982 bis 1986 war Karl-Heinz Ibold Jungschützenmeister. Von 1986 bis 1988 war Klaus Heilen Jungschützenmeister. Zur Seite standen ihm: Als stellvertretender Jungschützenmeister Christoph Osten, als Kassierer Hans-Jakob Gilbers und als Schriftführer Bernd Jansen. Von 1988 bis 1996 war Christoph Osten Jungschützenmeister. Sein Vorstand bestand aus: - stellvertretender Jungschützenmeister: Thomas Fritsch, - Kassierer: Hans-Jakob Gilbers - Schriftführer: Bernd Jansen.

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Es wurde der „Jungschützenabend“ eingeführt, der zu der Zeit pfingstsamstags als Ersatz für den „Dorfabend“ durchgeführt wurde. Zunächst wurde eine Verlosung veranstaltet und eine kleine Band spielte zum Tanz auf. Wenige Jahre später konnte dann die mobile Diskothek „Radio Niederrhein“ nach Rheurdt geholt werden. Zu Spitzenzeiten zählten wir über tausend Besucher. Für die Kasse war das ohne großen Arbeitsaufwand ein toller Erfolg. Ab 1997 wurde der Abend von der Vereinsgemeinschaft übernommen.

Zu der Zeit wurden die alten, kurzen Uniformjacken nach und nach durch die heutigen Uniformen ersetzt. Die Holzgewehre wurden in Zusammenarbeit mit Heinz Hotz optisch aufgewertet (Lauf, Abzug, Kreuz-Pfeilbrandzeichen und Lackierung).

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Besonders waren auch die damaligen Ausflüge mit dem „Klingenden Rheinländer“ zur Ahr, zur Mosel oder an den Rhein. Später waren es Ausflüge mit dem Bus an besondere Orte, wie Bad Hönningen etc. und natürlich die Maitouren mit Trecker und Planwagen oder später mit dem Rad. Einmal im Jahr wurde der Jungschützenpokal ausgeschossen und es fanden monatlich Schießabende statt. Die Beteiligung wurde leider immer schlechter und die Veranstaltungen wurden später abgesetzt. Eine besondere Aufgabe der Jungschützen war es die Messdiener bei den Kirchgängen zu stellen und den Kranz bei der Kranzniederlegung zu tragen. Der Ausschank vor dem Pastorat zur Zeit von Pastor Kanders war auch Jungschützenaufgabe. Später wurde der Ausschank durch den Getränkelieferanten ersetzt. Zu einer schönen Tradition haben sich auch das Maienschwenken im Festzelt nach dem Dämmerschoppen und das Eierbraten beim Prinz als Kirmesausklang entwickelt. Besonders erwähnenswert ist das Fronleichnams- bzw. Uniformierten-Grillen, welches es noch heute gibt. Von 1996 bis Mitte 2004 war Andreas Pokropp Jungschützenmeister. Ihm standen zur Seite: - Schriftführer und stellv. Jungschützenmeister Markus Kibben - Kassierer Jens Lehoff - Beisitzer Stefan Kibben Andreas Pokropp war der erste evangelische „Chef“ der Jungschützen, was anfangs nicht von allen Mitgliedern akzeptiert wurde. Durch seine sehr gute Arbeit wurde dies aber nach und nach in den Hintergrund geschoben.

1996 wurde das sogenannte Prinzenshirt eingeführt, welches dem neuen Prinzen mit der Prinzenkette als Erinnerungsgeschenk überreicht wird.

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Später führten die Jungschützen auf einigen Familienabenden mit Spielen und Quizshows durchs Programm. Ein besonderes Highlight in einem Jahresrückblick war die Ernennung von Dietmar Schäfers zum Pfannenoffizier. Beim vorangegangenen Pfingstfest waren wir bei Dietmar zum Eierbraten. Es war ein rauschendes Fest, das bei vielen noch in guter Erinnerung ist. Damals war er noch kein Offizier und deshalb ernannten wir ihn kurzerhand zum Pfannenoffizier. Um früher alle Jungschützen zur Jahreshauptversammlung begrüßen zu können, mussten damals „Tricks“ angewendet werden. So wurde zu einem Kegelabend mit freiem Essen und Trinken und einer zwischendurch gehaltenen Jahreshauptversammlung eingeladen. Immer mit großem Erfolg. Es entstand auch ein heute noch existierender Kegelclub, der in seinen Anfängen nur aus Jungschützen bestand. Aus diesem Kegelclub kamen zwischen 1996 und 2002 sieben Prinzen in Folge und im Jahre 2004 der komplette Hofstaat. Des weiteren regten die Jungschützen damals an, dass die Holzgewehre alle den gleichen Blumenschmuck bekommen sollten. Es mussten alle Holzgewehre spätestens am Pfingstfreitag in der Blumenstube de Lange abgegeben werden, damit sie dort entsprechend verschönert werden konnten. Später wurden anstelle der echten Blumen einheitliche Seidenblumen eingeführt. Von Mitte 2004 bis 2006 war Norbert Mölders Jungschützenmeister. Unterstützt wurde er dabei von: - Matthias Ingendahl als Kassierer, - Tobias Häsel als Schriftführer und - Sebastian Ingendahl als Beisitzer. Seit 2006 ist nun die erste Jungschützenmeisterin Sabrina Bardehle im Amt. Ihr zur Seite stehen die Schützenbrüder: - Bastian Kroschewski als Kassierer - Kathrin Werseck als Schriftführerin - Christian Hoeps und Kathrin Zimmermann als Beisitzer. Im Moment gehören neun Schützenbrüder vom Alter her den Jungschützen der Bruderschaft an. Weiterhin gibt es noch acht Schützenbrüder, die unter 15 Jahren sind und zu Fahnenschwenkern ausgebildet werden, aber auch irgendwann zu den Jungschützen zählen. Hier die aktuelle Aufstellung mit Stand: 21.02.2010:

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Nico Klink Philipp Lengkeit Lars Tremöhlen Christian Luge Jan Henrik Berling Timo Schneider Mathias Büsch Michael Dickhaus Ingo Kneisel

17 Jahre 17 Jahre 17 Jahre 19 Jahre 20 Jahre 20 Jahre 23 Jahre 24 Jahre 25 Jahre


Fahnenschwenken Glaube - Sitte - Heimat

Die Bedeutung des Fahnenschwenkens und die Historie in der St. Nikolaus-Schützenbruderschaft Rheurdt von 1535, gesehen und recherchiert von Schützenbruder Helmut Rogmann. Am 13.11.2007 wurde Helmut Rogmann die Einladung zur Herbstmitgliederversammlung der St. Nikolaus-Schützenbruderschaft zugeschickt. Neben 10 Tagesordnungspunkten war eine Schilderung des Brudermeisters Michael Bürgers und seines Vorstandes auf der Rückseite vermerkt, die einige Probleme der augenblicklichen Zeit in den Bruderschaften deutlich machen und die den Autor innerlich sehr beschäftigt haben. Da heißt es: Über das Jahr verteilt bieten wir verschiedene Veranstaltungen an, die überwiegend im Rahmen unseres Leitspruchs „Glaube – Sitte – Heimat“ zu sehen sind. Kirchgänge und Andachten nur wenige nehmen teil Preis-, Pokal- und Nikolausschießen nur wenige kommen Teilnahme an Nachbar- und Bezirksschützenfesten nur wenige kommen Familienabend und Oktoberfest nur wenige kommen. Dieser Aufruf ist gleichzustellen mit dem „Rufer in der Wüste“, der trotz Anstrengung kein Gehör findet. Welche Möglichkeit gibt es, die Mitglieder zu aktivieren, bei ihnen mehr Interesse wachsen zu lassen an den Programmen der Bruderschaft? Eine schwierige Frage. Versuchen wir es mal mit dem Nachfolgenden in Einklang zu bringen. Die ganze Kraft zur Wehr und die Bewältigung großer Hürden, z. B. den Krankheiten in den einzelnen Orten, sind in der Zeit um 1400 - 1500 nur mit dem starken Glauben an Gott zu bewältigen gewesen. Alles Tun und Handeln wurde gelebt durch den starken Glauben in der Gemeinschaft der Orte. Das war damals. Wenn wir uns heute die starre Reihenfolge des Leitspruchs „Glaube – Sitte – Heimat“ einmal vor Augen führen, dann wäre es vielleicht besser, die Begriffe variabel gegenüber zu stellen, ohne deren Sinn zu verändern. Was ist heute wichtig? Glaube! Glaube versetzt Berge, so heißt es doch? Glaube ist ein tiefgründiges Wort bezogen auf die heutige Zeit, und versetzt er wirklich noch Berge? Heute ist der Glaube oftmals mit einer egoistischen Sinnesbildung verbunden. Hier ist eventuell der Hebel anzusetzen. Die persönliche eigene Wichtigkeit der Mitglieder zu akzeptieren und hierüber den Weg zu der Gemeinschaft zu finden, z. B. die Einladung zum Preis-, Pokal- oder Nikolausschießen persönlich zu verfassen, sodass das Mitglied das Gefühl hat, er ist eine Hauptperson. Wenn man an Andreas Hofer denkt, dem bekannten Widerstandskämpfer aus Tirol in der neapolitanischen Zeit, der durch seinen unerschütterlichen Glauben an Gott und an seinen Glauben an seine Heimat so viel geistigen Einfluss auf seine Mitmenschen verbreiten konnte, schon spiritistisch, dann war das ein übergreifender Glaube. Sein Gefolge glaubte ihm und war von sich aus überzeugt, dass dieses alles das einzige Richtige ist. Andreas Hofer wurde als 44-jähriger an Napoleon verraten (von Judas von Tirol), am 20.2.1810 von Napoleon hingerichtet. Er stellte sich mit einfachem Gefolge den Streitmächten Napoleons und übte großen Widerstand aus über eine längere Zeit. Dieser übergreifende Glaube findet heute nicht mehr so wirkungsvoll statt, er wird verdrängt durch die satte Vielfalt der modernen Welt. 83


Jedoch ist ein Schweif am Himmel sichtbar, denn die jüngsten Studien zur Jugend zum Glauben zeigen jedoch durch die Verbreitung der Medien deutlich, dass ein großer Teil der Jugend dem Wort Gottes wieder mehr Gehör schenkt, auch durch die regen Aktivitäten der letzten Päpste, vor allem durch unserem jetzigen Papst Benedikt. Der Glaube heute ist nicht mehr nur der Kern der Gesinnung eines einzelnen Menschen, der sich vielleicht in seinem stillen Glauben zurückzieht, sondern wird von vielen Dingen von außen her beeinflusst, das muss man wissen. Der Glaube lebt neben den großen Versuchungen der digitalen Welt, der Medien, der Beeinflussungen der Werbung, und vieles mehr. So ist es nur natürlich, dass der Glaube neben diesen anderen Dingen verkümmern kann. Wird er nicht permanent vorgelebt von der Umgebung in der man sich befindet, ihn dort interessant macht, ohne ihn bedrückend zu machen, ohne ihn nur als alleinige Doktrin verordnet zu bekommen, ganz zart und sachte, so kann er sich festigen, vielleicht nur im Unterbewusstsein. Der Glaube ist ursprünglich natürlich bezogen auf den einzelnen. Den reinen Glauben hat man in sich. Er kommt nicht von alleine. Wenn er da ist, kommt er zum Ausdruck in der Gemeinschaft oder gegenüber Einzelnen, und zwar in Form der Nächstenliebe und im öffentlichen Bekenntnis (z. B. Kirchgang, Sprechen über den Glauben). Hier komme ich auf die oben angeführte Starre der Betrachtungsweise unserer Maxime „Glaube - Sitte - Heimat“ zurück. So möchte ich zunächst einmal den Begriff „Heimat“ vorziehen. Sehen wir einmal die Heimat an in unserer Zeit. Jeder hat eine Heimat und auch seine Heimat, eine in der er hineingeboren wird innerhalb der Familie; eine geographische: der Heimatort, das Land und auch das Heimatland; dann als Kind die anderen Kinder, die Schule, die Ausbildung und der Beruf. Und während des Heranwachsens findet man Freunde, die eine Gemeinschaft bilden ohne direkte Organisation, die beeinflussend und prägend sind im Unterbewusstsein auf den Einzelnen. Man findet Freunde mit denen man sich gerne umgibt und bestimmte Aktivitäten bestreitet. Es gibt in diesen Gemeinschaften unbewusst dominante Kinder und Jugendliche, die großen Einfluss auf andere haben durch ihre unbewusste innere Kraft und Sicherheit. Wird diese Gemeinschaft dann aus Anerkennung und Interesse in eine Gemeinschaft von Erwachsenen hinein gefügt und von diesen uneigennützig begleitet in Vereinen und Organisationen, so kann dort der Glaube oder die Tradition und Sitte langsam erlernt werden. Alles ist wirklich ein Prozess des Lernens. Ist man sich als junger Mensch noch nicht bewusst was man ist, was man will, was man denkt, so wird mit zunehmendem Alter eine Festigung stattfinden, die den Charakter und das eigene Sinnbild festschreibt. Ist so ein Mensch dann von seiner früheren Gemeinschaft unbewusst positiv beeinflusst worden, so können wir sicher sein, dass er auch in seinem fortschreitenden Leben diesen seinen Glauben weiterträgt, oder die Tradition, die Sitte, oder die Erinnerung an seine Heimat. Der Autor selbst hat das so empfunden in seiner Jugend und hat trotz der langjährigen Abwesenheit von Rheurdt immer wieder zurück gefunden und bis heute rege Kontakte gepflegt zu seiner Heimat. Durch die Heimat sind wir natürlich vom Glauben, von der Tradition und der Sitte beeinflusst, die dort gelebt werden. So möchte ich jetzt dazu übergehen, die Sitte in der St. NikolausSchützenbruderschaft zu beschreiben. 84


Die Bruderschaftsmitglieder bilden seit jeher durch die christliche Einstellung und den Glauben eine enge Bindung zur Kirche. Da in den damaligen Zeiten das Christentum natürlich auch schon durch heidnische Menschen von einem enormen Druck umgeben war, suchte man innerhalb der christlichen Gemeinschaften nach Möglichkeiten der Abschreckung, nach Verteidigung. Als Beispiel gebe ich nun folgende Überlieferung zu Papier:

Fahnenschwenken

Das Wort Fahne kommt vom althochdeutschen fano und bedeutet Tuch. Das durch Farben, Symbolen, Wappen und Emblemen besonders gezeichnete Tuch wurde an einer Stange befestigt und konnte dadurch getragen und geschwenkt werden. Da die Symbolikas und Wappen oder sonstigen Darstellungen eine enorme Stickkunst war, sehr arbeitsaufwendig und dadurch auch sehr kostspielig in der Anschaffung, wurden Fahnen nur in einzelnen Stückzahlen hergestellt. Es hat zu allen Zeiten Fahnenschwenken gegeben. Dadurch entstand schon im frühen Mittelalter bei den Bruderschaften das Fahnenschwenken. Alten Berichten zufolge schwenkte am 3. September des Jahres 1408 beim Schützenfest zu Aldekerk, zu dem auch der Herzog von Geldern eingeladen war, Heinrich Schumäkers die Fahne. Dafür erhielt er vom Herzog eine silberne Tabakdose als Geschenk. Überliefert ist, dass königliche und fürstliche Persönlichkeiten bei Einladungen zu großen Gottesdiensten und Kirchweihfesten auch dort die Schirmherrschaften übernahmen und im Rahmen der Feierlichkeiten als besondere Symbolkraft und Dankbarkeit, Fahnen geschwenkt wurden, wie hier bei der Einladung des Herzogs von Geldern, Wie in der Brockhaus-Enzyklopädie nachzulesen ist, wurde schon in Prag urkundlich festgehalten, dass man diesen Brauch schon vor dieser Zeit kannte und durchführte. Gut hundert Jahre später stellte Albrecht Dürer (*21. Mai 1471 in Nürnberg, + 6. April 1528 in Nürnberg) in einem Stich einen fahnenschwenkenden Fähnrich dar. Aufzeichnungen über Art und Weise des Fahnenschwenkens der damaligen Zeit existieren offensichtlich nicht. Es ist lediglich bekannt, dass fast alle Orte mit Stadtrecht zu dieser Zeit Fahnenschwenker hatten. Die Schwenker waren ausschließlich Angehörige von Handwerksgilden oder Handwerkszünften. Es gab keine flächendeckenden Absprachen bezüglich einer bestimmten Handwerksorganisation, welche das Recht zum Fahnenschwenken besitzen sollte. Es kann davon ausgegangen werden, dass die verschiedenen Gilden und Zünfte, sowie die einzelnen Städte unterschiedliche Schwenkarten besaßen. Das Fahnenschwenken verschwand im Laufe der Jahrhunderte und so auch die Schwenker in fast allen Städten und Orten, auch in Rheurdt. 85


Die Schwenkfahnen des Mittelalters unterschieden sich von den heutigen Fahnen in der Hauptsache darin, dass sie auf Grund ihrer Beschaffenheit so ausgelegt waren, um beim Schwenken großen Lärm zu verursachen. Dadurch sollten Angreifer der Stadt ferngehalten bzw. abgeschreckt werden, wenn sich die Fahnenschwenker bei einem feindlichem Angriff auf die Stadttürme und -tore begaben und mit Elan und Ausdauer oft tagelang ihre Fahnen schwenkten. Irrtümlich wird oftmals behauptet, das Fahnenschwenken sei zur Pestvertreibung bzw. Vertreibung „Böser Geister“ durchgeführt worden. Im Bund der historischen Bruderschaften werden drei Formen des Fahnenschwenkens ausgeübt: Niederrheinische Art, Münsteraner Fahnenschlag und Rheinische Art. Ein besonderes Merkmal des Fahnenschwenkens am Niederrhein ist die Begleitung mit dem typischen Fahnenwalzer.

Am Niederrhein hat das Fahnenschwenken von alters her ein Sinnbild: Das Schwenken versinnbildlicht die Fesselung und Entfesselung des heiligen St. Sebastianus. St. Sebastianus ist an einen Baum gebunden und wird von maurischen Bogenschützen mit Pfeilen fast zu Tode gebracht. Er ist der Schutzpatron der Schützen.

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Ehrenbrudermeister Theo Tißen hat die Bedeutung des Fahnenschwenkens einmal in das „Rötsche Platt“ eingebettet, der Rheurdter Mundart, es lautet folgendermaßen: Wat beduet eigentlich dat Fahneschwenke? Was bedeutet eigentlich das Fahnenschwenken? Fahneschwenke es van alters her en schön Spuerl. Wenn sich die Fahne dräje on die Schwenker in den Takt van de Musik et teglik make, dann häbbe de Lue ör Freud dran. Fahnenschwenken ist von alters her ein schönes Spiel. Wenn sich die Fahnen drehen und die Schwenker im Takt der Musik das schön gleichmäßig machen, dann haben die Leute Ihre Freude daran. Wat beduet jetzt dat Schwenke? Was bedeutet jetzt das Fahnenschwenken? Öm et vorweg te sägge, et hängt met de Patron van de Schütze tesame, met dän hellige Sebastianus. Um es vorweg zu sagen, es hängt mit dem Schutzpatron der Schützen zusammen, mit dem heiligen „ Sebastianus“. Hei es vor 16-hondert Johr für sinne Glöv gestorve. Er ist vor 16-hundert Jahren für seinen Glauben gestorben. De Römer onder Kaiser Diokletian häbben öhm an enne Boom gebonde on met Pfeile op öhm geschorte. On dat Faßbende an dän Boom, dat well os dat Schwenke erkläre. Die Römer unter Kaiser Diokletian haben ihn an einen Baum gebunden und mit Pfeilen auf ihn geschossen. Das Festbinden an dem Baum, das will das Fahnenschwenken erklären. Et begennt dormet, dat man de Hand tesame bend. Es beginnt damit, dass man ihm die Hände zusammen bindet. Dan wird sinnbildlich enne Strick öm dän Hals gelag, on die Händ werden op dä Röck dor dran gebonde. Dann wird sinnbildlich ein Strick um den Hals gelegt und die Hände werden auf dem Rücken daran gebunden. Et geht wier, man duet an, dat om die Hörpe ok enne Strick kömmt, dat selbe onder an die Biern on de Enkels. Es geht weiter, man deutet an, dass um die Hüften auch ein Strick kommt, das selbe unten an den Beinen und Füßen. No es die Fesselung and End on man fängt aan, dat ganze we loss te bende. Jetzt ist die Fesselung zu Ende und man fängt an, das Ganze wieder loszubinden. On dorbee geht et ömgekehrt, man fängt onder an, on dräht dorbe die Fahn lenks heröm. Und dabei geht es umgekehrt, man fängt unten an und dreht dabei die Fahne links herum. On no kiekt ma genau hin, domet je ok alles gut mit kriegt. Und jetzt seht mal genau hin, damit ihr auch alles richtig versteht. Man kann sagen, so alt wie die Bruderschaften ist auch die Tradition oder Sitte des Fahnenschwenkens. Nur heute sind die Schwenkfahnen kleiner als früher. 87


Dass die Fahnen sich so kunstvoll schwingen lassen liegt daran, dass sie als Kontergewicht zur Fahne am Ende der Fahnenstange eine Bleikugel in einem schönen Messingmantel besitzen. Die Musik beim Schwenken hat sich bis heute nicht verändert, nur die Art des Schwenkens. Früher waren die einzelnen Figuren beim Schwenken ausgeprägter und intensiver. Heute ist die Schwenkfolge etwas oberflächlicher und einfacher, man will auch hier moderner werden. Der Sinn des Schwenkens hat sich aber nicht verändert, siehe oben. Zu der Geschichte der St. Nikolaus-Bruderschaft Rheurdt ist anzunehmen, dass mit der Errichtung der Kapelle St. Nikolaus die Gründung der Bruderschaft einhergeht, deren Errichtung in der Zeit vor dem Jahre 1400 zu suchen ist. Man nimmt an, dass das Schützentum sich in dieser Zeit auf die Verteidigung der Mitbürger, der Frauen und Kinder, konzentrierte, so dass das Fahnenschwenken aus diesem Grunde höchstens als zweitrangig angesehen wurde. Doch fehlen jegliche schriftliche Überlieferungen für das Rheurdter Schützenwesen. Auch wird die Kapelle erst 1611 zum ersten Mal erwähnt, wobei aber gleichzeitig auf die Niederbrennung eines Vorgängerbaus in den Kriegswirren des Jahres 1595 verwiesen wird. Eine erneute Zerstörung erfolgte im Kroatenjahr 1635. Für die baldige Instandsetzung spricht vor allem, dass die Rheurdter Kirchenbücher ab 1642 geführt wurden. Der Höhepunkt einer nun einsetzenden - trotz vieler Drangsale in Kriegszeiten - stetigen Entwicklung war die Erhebung zur selbständigen Pfarre am 16. Dezember 1711. Auch in Rheurdt stagnierte nach dieser Zeit das Bruderschaftswesen. Im 18. Jahrhundert gab es in Rheurdt zwei Bruderschaften, die St. Nikolaus-Bruderschaft und die St. Michaels-Bruderschaft. Danach kann man davon ausgehen, dass das Bruderschaftswesen in Rheurdt zu der Zeit sehr ausgeprägt war. Im Jahre 1842 löste sich die zweite Bruderschaft in Rheurdt, die St. Michaels- Bruderschaft, auf. Beim 350-jährigen Stiftungsfest der St. Nikolaus-Bruderschaft im Jahre 1885 wurde ein historisches Fahnenschwenken durchgeführt, nach dem Umzug durch das Dorf, bei dem der alte Schützenkönig Heinrich Mölders aus Unter-Rheurdt in einem geschmückten Wagen abgeholt wurde. Er führte den Umzug an. Es wurde beim Bürgermeisteramt, beim Königshaus, bei der Königin in Ober-Rheurdt und im Festsaal geschwenkt. Das erste Protokollbuch der St. Nikolaus-Bruderschaft aus dem Jahre 1914 erwähnte nichts über ein Fahnenschwenken. Erst nach dem 1. Weltkrieg im Jahre 1922 am 5. und 6. Juni, gab es wieder ein Schützenfest in Rheurdt, dem das erste Vogelschießen des 20. Jahrhunderts am 7. Mai 1922 vorausgegangen war. König wurde Gerhard Holland, Königin Frau Maria Evers. Da zu diesem Fest eine Fahnenweihe stattfand, gab es eventuell auch schon ein Fahnenschwenken, was aber nicht erwähnt ist. Im Jahre 1927 konnte wieder eine neue Schwenkfahne angeschafft werden. Leider war nicht zu erfahren, welcher Schützenbruder zu dieser Zeit die Fahne geschwenkt hat. 88


Am 11. März 1928 wurde eine Bruderschaftsfahne bei dem Fahnenhersteller J.W. van den Wyenbergh in Kevelaer in Auftrag gegeben. Die Beschreibung ist wie folgt: Größe der Fahne: 110 x 110 cm. Das Mittelfeld der Vorderseite besteht aus 1a grünem Seidensamt mit Rand von Altgold, Fahnenrips-Seide mit gestickten Motiven. In der Mitte die Darstellung des hl. St. Nikolaus nach einer Zeichnung in feiner Applikationsstickerei, Handarbeit, eingefasst von einem Eichenkranz in echter Seide tamburiert. Die Rückseite: eine Schützenscheibe mit gekreuzten Gewehren, Schützenhut und Eichenkranz. Unten statt der Jahreszahl einen Pfl aumenzweig mit einigen Pfl aumen. Das ist sicherlich ein Hinweis auf das alte Rheurdter Wappen. Beim Schützenfest 1928 wurden bei dem feierlichen Schützen-Umzug durch das Dorf zuerst die Fahnen geschwenkt bei dem Schützenkönig Johann van Gessel, anschließend bei der Königin (Name ist dem Autor nicht bekannt), bei dem Bürgermeister und dann bei dem damaligen Präses der Bruderschaft, Pastor Wilhelm Pellmann. Nach dem Festhochamt fand die Weihe der Bruderschaftsfahne statt, die heute noch aktuell ist. Es waren 11 auswärtige Vereine mit ihren Fahnenabordnungen anwesend. Durch die Machthaber des Dritten Reiches wurden alle Aktivitäten in der Bruderschaft eingestellt, damals konnte nur noch rein kirchlich gehandelt werden. 1936 wurde die Aufl ösung des Kreisbundes der Bruderschaften durch das nationalistische Regime bekanntgegeben. So wurde auch in Rheurdt in der St. Nikolaus-Bruderschaft im Jahre 1937 jegliche Art der Betätigung verboten. Erst nach dem Ende des zweiten Weltkrieges in Jahre 1946 lebte die Bruderschaft wieder auf. Das Fahnenschwenken wurde wieder ins Leben gerufen durch Arnold Klücken. Auf andere Schwenker, falls es welche gab, wurde in den Protokollbüchern nicht hingewiesen. Das erste Vogelschießen nach dem zweiten Weltkrieg fand am 17. März 1948 statt.

Die Bruderschaftsfahne trägt Arnold Klücken Die Fahnenschwenker v.l.n.r: Heinz Diepers, Johannes Kresken, Willi Diepers

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v.l.n.r: Heinz Hoeps, Hans Hoeps und Heinz Diepers Arnold Klücken bildete zu dieser Zeit die folgenden Fahnenschwenker aus: Heinz Diepers, Willi Diepers, Johannes Kresken, Heinz Hoeps, Hans Hoeps 1950 wurden wieder zwei Schwenkfahnen angeschafft und somit das Fahnenschwenken wieder ins Leben gerufen, ebenfalls1963. Diese Fahnen wurden nach dem Vorbild der Fahne von 1927 angefertigt. Die aktuellen Schwenkfahnen der St. Nikolaus-Schützenbruderschaft

Heinrich Osten übernahm nach Arnold „Noel“ Klücken das Amt des Majors. 1960, zum großen 425-jährigen Jubelfest mit Heinrich Otten als König und Käte Kleinenkuhnen als Königin, war die gesamte Bruderschaft angetreten mit Ihren Spezial-Abteilungen. Alle Persönlichkeiten, der gesamte Hofthron, die Minister und die Ehrenmitglieder präsentieren sich eindrucksvoll auf dem Foto, so auch der Präses der damaligen Zeit, Pastor Surkamp.

Fahnenschwenker v.l.n.r. Hans Hoeps, Heinz Diepers, Heinz Hoeps, Bert Billen.

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v.l.n.r. Die Fahnenoffi ziere Heinz Jansen, Walter Maaßen mit Bruderschaftsfahne, Heinrich Rogmann, Fahnenschwenker: Bert Billen, Hans Hoeps, Heinz Hoeps, Heinz Diepers Ab 1962 übernahm Heinz Hoeps die Ausbildung der Fahnenschwenker in der St.NikolausBruderschaft

v.l.n.r. Heinz Fronhoffs und Heinz Hoeps

Hier waren Schwenker: Heinz Fronhoffs, Hans-Peter Rheinbay Es ist erwähnenswert, dass Hans-Peter Rheinbay, damals Fahnenoffi zier, beim ersten Preisfahnenschwenken des Bezirksverbandes Geldern den 1. Platz bei 15 teilnehmenden Bruderschaften belegte. 1975 stellten die langjährigen Fahnenschwenker Heinz Hoeps, Heinz Fronhoffs und Hans-Peter Rheinbay ihr Amt zur Verfügung.

v.l.n.r. Hans-Peter Rheinbay, Heinz Hoeps und Heinz Fronhoffs 91


Beim Fahnenschwenken: vorne Heinz Hoeps und hinten Heinz Fronhoffs Schwenker der neuen Generation, die von Heinz Hoeps ausgebildet wurden, sind Klaus Baumans (1976 - 1985), Heinz-Gerd Bonn (1976 - 1985), Gert Ingenpass (1976 - 1985) und Michael Bürgers (1985 - 2003). Michael Bürgers vertrat die Fahnen der St. Nikolaus-Bruderschaft auf einer Wallfahrt nach Lourdes 1989 (siehe nachfolgendes großes Bild), die vom Landesbezirk vom Bund der historischen Schützenbruderschaften und der Krankenbruderschaft Rhein-Maas organisiert wurde. Daran nahm auch der Bezirksverband 1951 Geldern teil.

Folgende Schützenbrüder haben in den aufgeführten Jahren die Fahne geschwenkt: Marcus Verholen (1987 - ca.1992), Klaus Heilen (1985 - 2003), Volker Berendes (1987 - 2003), Christian Höhn (1996 - 2006), Norbert Mölders ab 1996, Sebastian Ingendahl ab 1996 92


v.l.n.r. Klaus Heilen, Michael Bürgers und Hans-Gerd Bonn

Heute sind die hier aufgeführten Schwenker aktiv:

seit 2003

Tobias Häsel

seit 2008

Matthias Büsch Henrik Berling

seit 2009

Tim Nitsch Christian Luge Lars Tremöhlen Philip Lengkeit Nico Klink

Seit Mitte 2009 gibt es auch eine Schüler- bzw. Jugend-Fahnenschwenker-Gruppe. Diese besteht aus den Mitgliedern: Steffen Ketels Max Menne Lukas Mölders Jannes Schäfers Christian Franken Sebastian Bajada Hendrik Osten Björn Berendes Oliver Berendes

Aktuell befinden sich in unserem Bestand vier große und zwei kleine Fahnen. Vier weitere sind aktuell bestellt und stehen zu Pfingsten zur Verfügung. Fehlende Fahnen werden gelegentlich von der St. Josef-Schützenbruderschaft Kloster Kamp ausgeliehen. 93


Impressionen

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Böllerschießen mit der Böllerkanone Im Jahre 1987 sah unser damaliger Brudermeister Theo Tißen in „Der Schützenbruder – Zeitschrift für die Schützenfamilie“ die Werbung der Firma PURUS aus Mannheim. Diese bewarb dort deren Gas-Kanonen.

Er nahm Kontakt mit PURUS auf und bekam einen ausführlichen Prospekt mit Fotos zugesandt. Danach bekam er einen Termin für eine Besichtigung und Vorführung in Gummersbach. Ebenso erhielt er ein Angebot über ein Kanonenrohr und die dazugehörige Schießeinrichtung (Zündeinrichtung für Propan-Gas) – Preis DM 850,00. Nach der Besichtigung und der spektakulären Vorführung entschied sich der Vorstand, dieses Angebot anzunehmen und man begann mit dem Bau der Böllerkanonen nach diesem Vorbild des Bayrischen Regimentsstückels von 1679. Die Räder und die Achse, das Eichenholz für die Lafette und das Kanonenrohr wurden von den Schützenbrüdern Theo Jansen (amtierender König 1987/1988), Franz Ingendahl, Franz Hotz und Heinz van der Wal gestiftet. Das Holz wurde von Heinz Hotz zugeschnitten, gehobelt und weiterverarbeitet. Von Sommer 1987 bis zum Vogelschießen 1988 wurde unsere Kanone in der Lehrwerkstatt der Städtischen Werke Krefeld unter Anleitung vom damaligen Ausbildungsmeisters Theo Tißen zusammengebaut. Den ersten öffentlichen Auftritt hatte die Kanone zum Vogelschießen 1988. Beim Abholen des amtierenden Königs wurden die ersten drei Böllerschüsse abgegeben. Das Geschütz bedienten als Geschützführer Karl-Heinz Ibold und die beiden Kanoniere Michael Gilbers und Karsten Schmitz. Nach dem Vogelschießen gab es dann zum ersten Mal drei Böllerschüsse zu Ehren des neuen Königs, im Jahr 1988 Heinz van der Wal. Dieses Ritual wird seitdem bei jedem Maibaumrichten, Vogelschießen und Schützenfest durchgeführt. Im Jahre 2003 stellte die Bruderschaft zum ersten Mal in der Geschichte der Vereinsgemeinschaft den Festkettenträger. Zu Ehren des Festkettenträgers, unserem Ehrenbrudermeister und Erbauer der Kanone Theo Tißen, wurde die Kanone richtig aufgeprotzt. 95


Eine kurze vierrädrige Kutsche und zwei musikfeste Pferde waren die Protzen. Besetzt wurde sie mit zwei Kutschern (Heinz Verhuven und Heinrich Ridder) und die Kanone wurde angehängt. Im Anschluss folgten die Kanoniere im Marschschritt (Stefan Menne als Geschützführer und Christoph Hotz und Georg Hinkelmann als Kanoniere). Alle in einer speziellen Uniform, dem blauen Waffenrock mit Pickelhaube. Dieser komplette Zug fuhr bzw. ging im Festumzug mit. Auf dem Festplatz an der Hauptschule wurde dann das typische Laden und Schießen mit einer Vorderlader-Kanone vorgeführt. Dazu gehörte das Wischen, Laden, Stopfen und Schießen. Geschossen wurde hier aber mit Propan-Gas, nicht mit Schwarzpulver. In der Holzkonstruktion der Kanone befand sich eine kleine Gasflasche mit Regler und Tastenventil. Gezündet wurde mit offener Flamme, einer Pechfackel. Die Kanone beim ersten öffentlichen Auftritt zum Vogelschießen 1988.

von links nach rechts: Michael Gilbers Karsten Schmitz Karl-Heinz Ibold

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von links nach rechts: Christoph Osten, Karl-Heinz Ibold, Dietmar Schäfers, Jörg Wolfers,Heinz van der Wal, Theo Tißen, Georg Truyen, Christian Werseck, Thomas Höhn (siehe auch Seite 107)

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Entstehung der Rheurdter Vereinsgemeinschaft Am Dienstag, 18. März 1997 fand die Gründungsveranstaltung der Vereinsgemeinschaft Rheurdt statt. Inzwischen hatten sich elf Vereine mit ca. 1.900 Mitgliedern angeschlossen. Folgende Vereine gehörten damals der Gemeinschaft an:

- Katholische Arbeitnehmer Bewegung Rheurdt - Freiwillige Feuerwehr Rheurdt – Löschzug Rheurdt - Turnverein Rheurdt 1883 e.V. - Deutsche Pfadfinderschaft St. Georg – Stamm Rheurdt - Reit- und Fahrverein Rheurdt 1892 e.V. - St. Johannes-Bruderschaft Kengen - Verein für Gartenkultur und Landespflege - Pfarrcäcilienchor St. Nikolaus Rheurdt - Männergesangverein Eintracht 1840 Rheurdt e.V. - St. Nikolaus-Schützenbruderschaft Rheurdt 1535 e.V. - Spielverein Rheurdt 1923 e.V.

Ihren Anfang hat die Idee zur Gründung einer Vereinsgemeinschaft auf der Herbstversammlung der St. Nikolaus-Bruderschaft im November 1995 genommen. Der Vorstand bekam den Auftrag, über den Bürgermeister mit den Rheurdter Vereinen Kontakt aufzunehmen, um die Rheurdter Pfingstkirmes und die damit verbundene Tradition aufrecht zu erhalten. Zur ersten Versammlung lud der damalige Bürgermeister Willi-Peter Odendahl am 13.02.1996 ein, an der 23 Rheurdter Vereine teilnahmen (siehe Teilnehmerliste). Über den Sinn und Zweck der Gründung einer Vereinsgemeinschaft wurden die anwesenden Vertreter auf dieser Veranstaltung informiert.

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Hier ein Auszug aus der Ansprache vom damaligen Brudermeister Theo Tißen: „Warum haben wir zu dieser Versammlung angeregt? Solange ich zurückdenken kann, mit Sicherheit aber schon viel länger, hat die Bruderschaft die Pfingstkirmes zum Anlass genommen, ihr Schützenfest zu feiern. Wir haben nie gesagt, die Pfingstkirmes ist unser Fest, da feiern wir Schützenfest, da kommt kein anderer Verein dran. Sie alle wissen, dass wir in den letzten Jahren Schwierigkeiten hatten, Bewerber für den Hofstaat zu bekommen. 1990 war kein Schützenbruder bereit den Vogel abzuschießen – das Schützenfest fiel aus. Da haben wir zum ersten Mal gesehen, wie es ist, wenn bei den Veranstaltungen im Festzelt kein Verein dahinter steht. Es ist nicht auszuschließen, dass uns das in Zukunft noch öfter passiert, und das darf nicht sein. Wenn kein Zelt mehr gesetzt wird, bleiben die Schausteller aus und die Pfingstkirmes ist kaputt. Und da ist zu überlegen, ob man mit einer Vereinsgemeinschaft die Pfingstkirmes retten kann. Jetzt eine Bitte an alle Vereine: Die Pfingstkirmes ist für die gesamte Gemeinde, nicht nur für die Bruderschaften. Besucht die Veranstaltungen der Pfingstkirmes und des Schützenfestes und feiert alle mit. „Einigkeit macht stark.“ Was erwarten wir von dieser Versammlung? Wenn die Vertreter der Vereine heute Abend zu der Überzeugung gekommen sind, dass etwas getan werden muss, in welcher Form auch immer, um unsere traditionelle Pfingstkirmes zu erhalten, dann sind wir schon ein ganzes Stück weiter. Wenn über Inhalt und das Ergebnis der heutigen Versammlung gesprochen worden ist, wäre es wohl sinnvoll, wenn wir uns nach den großen Ferien wiedersehen und dann beraten, was können (oder müssen) wir tun, dass uns die Pfingskirmes erhalten bleibt.“ Die zweite Veranstaltung fand nach den Sommerferien am 19.08.1996 statt. Es waren nicht mehr alle Vereine erschienen, jedoch alle anwesenden Delegierten der Vereine waren der Meinung, dass etwas getan werden muss. Daraufhin wurde eine Arbeitsgruppe mit fünf Personen gebildet, die eine Mustersatzung und eine Geschäftsordnung erarbeiten sollte. Für diese Arbeitsgruppe stellten sich zur Verfügung: - Norbert Paeßens (Reit- und Fahrverein) - Norbert Spoo (KAB) - Theo Tißen (St. Nikolaus-Bruderschaft) - Franz Heynen (St. Johannes-Bruderschaft) - Franz Witzdam (FF Rheurdt – LZ Rheurdt) Auf der nächsten Versammlung Anfang Dezember 1996 wurden die Mustersatzung und die Geschäftsordnung vorgestellt und nach kurzer Diskussion für gut befunden. Die Vereinsvertreter wurden gebeten über Satzung, Geschäftsordnung und Beitritt zur Vereinsgemeinschaft in ihren Vereinen zu beraten.

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Elf Vereine haben schließlich Ihre Delegierten zur Gründungsversammlung geschickt. Dort wurden die Satzung und die Geschäftsordnung verabschiedet. Unter der Versammlungsleitung unseres damaligen Bürgermeisters Willi Peter Odendahl wurden folgende Damen und Herren in den Vorstand der Vereinsgemeinschaft gewählt:

1. Vorsitzender: 2. Vorsitzender: Schriftführer: Kassiererin: Beisitzer:

Hermann Josef Peerenboom Peter Bolten Bernd Jansen Ute Baumann Theo Tißen, Franz Ingendahl und Franz Heynen.

Die Hauptaufgabe der Vereinsgemeinschaft ist der Erhalt der Pfingstkirmes und die Förderung des Vereinslebens innerhalb der Ortschaft Rheurdt. Im Jahre 1997 hatten wir somit die erste Pfingstkirmes unter der Regie der Vereinsgemeinschaft. Der erste Festkettenträger war damals Heinz Baumann vom Reit- und Fahrverein Rheurdt. Seine Adjutanten waren Ernst-Willi Kuypers und Norbert Paeßens. Im siebten Jahr der Vereinsgemeinschaft, im Jahre 2003, stellte dann die St. Nikolaus-Bruderschaft zum ersten Mal den Festkettenträger. Dieser war Theo Tißen mit den Adjutanten KarlHeinz Ibold und Heinz van der Wal (mehr dazu im Extra-Bericht ab Seite 104). Zum 475-jährigen Jubiläum der Bruderschaft wird dann der 14. Festkettenträger der Vereinsgemeinschaft wieder von der Bruderschaft gestellt. Das Festkettentrio besteht dann aus dem Festkettenträger Heinz Hotz und den Adjutanten Karl Bürgers und Willi Mölders. Aktuell gehören der Vereinsgemeinschaft folgende Vereine an:

- Katholische Arbeitnehmer Bewegung Rheurdt - Freiwillige Feuerwehr Rheurdt – Löschzug Rheurdt - Turnverein Rheurdt 1883 e.V. - Deutsche Pfadfinderschaft St. Georg – Stamm Rheurdt - Reit-und Fahrverein Rheurdt 1892 e.V. - St. Johannes-Bruderschaft Kengen - Pfarrcäcilienchor St. Nikolaus Rheurdt - Männergesangverein Eintracht 1840 Rheurdt e.V. - St. Nikolaus-Schützenbruderschaft Rheurdt 1535 e.V. - Spielverein Rheurdt 1923 e.V. - Deutsche Lebensrettungsgesellschaft Rheurdt-Schaephuysen e.V.

Der aktuelle Vorstand besteht aus:

100

1. Vorsitzender: 2. Vorsitzender: Schriftführer: Kassierer: Beisitzer:

Peter Bolten Markus Görtz Bernd Jansen Hugo Deselaers Franz Ingendahl, Heinz van der Wal und Jakob Gilbers


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Kindervogelwerfen Seit dem Jahr 2001 führt die St. Nikolaus-Bruderschaft während des Vogel- oder Bürgerschießens ein Kindervogelwerfen durch. Alle Kinder bis ca. zwölf Jahren können mitmachen. Zuerst werden die Prinzen ermittelt. Hierzu wird mit Tennisbällen auf einen Vogel aus Gipskarton geworfen. Wer den Kopf abwirft, ist Kronprinz und die beiden Flügel stehen einmal für den Zepterprinz und zum anderen für den Apfelprinz. Sind diese Ämter vergeben, wird ein neuer, kleinerer Vogel aus Gipskarton aufgehängt. Derjenige, der diesen Vogel abwirft, ist Kinderkönig. Das können auch Mädchen sein. Im Anschluss wird auf eine Blechdose geworfen, wofür es kleine Trostpreise gibt. Zwischendurch werden natürlich alle mit Süßigkeiten „gedopt“, um die Treffsicherheit zu behalten oder zu verbessern. Am späten Nachmittag wird der Kinderhofstaat mit Schärpe und Schützenhut ausgestattet, der König bekommt dazu noch das Kinderkönigssilber umgehängt und jeder nimmt sich eine Begleitung (mit Blumenstrauß) dazu. Die Bruderschaft tritt an und das Trommlerkorps spielt den Hofstaat ein. Die Mitglieder des Kinderhofstaates werden nun der Bevölkerung namentlich vorgestellt und jeder bekommt einen schönen Preis. Der Spielmannszug lässt den neuen Hofstaat anschließend musikalisch hochleben und das Volk bejubelt sie. Die Amtszeit ist am gleichen Tag zu Ende und es gibt keine weiteren Verpflichtungen. Folgende Kinderhofstaate gab es seit 2002 (2001 und 2003 sind leider nicht archiviert worden)

2002 Jaime Schyma und Anna Gilbers Anja Tremöhlen Mark Ibold und Tobias Tißen Jan Derksen

2004 Sabrina und Karl Ingenpaß Steffen Ketels und Lena Baumann Mark und Jana Ibold Björn Kruse

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2005 Steffen und Leoni Ketels Louis und Hanna Fabig Andrea und Christoph Goetzens Sabrina Ingenpaß und Pascal Herbst

2006 Carolina Peters und Jessica Dickau Melina Schmittka Regina und Steffen Ketels

2007 Max Menne und Katharina Osten Yonah und Tim Golitz Karl und Ariane Ingenpaß Henrik Osten und Leoni Ketels

2008 Henrik Osten und Jana Ibold Jasper Kohnke und Lena Baumann Florian und Miriam Hechtel Ricky Flemming

2009 Simon Menne und Marit Schäfers Lukas und Lilli Mölders Alicia Höhn und Jannes Schäfers Henrik Osten und Lena Baumann 103


Festkettenträger 2003 Der Festkettenträger allgemein soll für seinen langjährigen Einsatz für den Verein und/oder für das Wohl der Gemeinde geehrt werden, so sagt es die Satzung der Vereinsgemeinschaft aus. Im Jahr 2003 stellte zum ersten Mal die Bruderschaft seit Bestehen der Vereinsgemeinschaft den Festkettenträger. Es war unser Ehrenbrudermeister Theo Tißen. Ihm zur Seite standen seine Frau Gertrud und die Adjutanten Karl-Heinz Ibold mit seiner Frau Sabine und Heinz van der Wal mit seiner Frau Ingrid. Ganz im Zeichen der Schützenbruderschaft stand die Pfingstkirmes vom 6. bis 9. Juni 2003. Die Vereinsgemeinschaft und die Schützen gingen wohl vorbereitet in dieses Fest. Angeführt wurden die Schützen vom Königspaar Bernd und Simone Jansen, den Ministerpaaren Thomas und Daniela Höhn sowie Christoph und Annemarie Osten und dem Prinzenpaar Norbert Mölders mit Prinzessin Sandra Meiners aus Nettetal-Leuth. Erstes Highlight der Festlichkeiten war die Disco für unsere Jugend am Freitag, ab 20:00 Uhr. Hier sorgte „Radio Extra“ für fetzige Stimmung. Am Samstag begann dann der Tag der Schützen. Nach der Kirmeseröffnung um 15:00 Uhr wurde am Ehrenmal den Toten der Bruderschaft gedacht. Um 17:00 Uhr stand dann der Festgottesdienst auf dem Programm, dem das historische Fahnenschwenken vor dem Pastorat folgte. Gegen 19:30 Uhr wurde im Festzelt der Königsgalaball gefeiert. Der Sonntag stand dann im Zeichen der Vereinsgemeinschaft mit dem Festkettenträger der Schützen. Alle Vereine der Vereinsgemeinschaft trafen sich um 16:15 Uhr auf dem Rasenplatz der Hauptschule zur feierlichen Übergabe der Festkette durch den damaligen Bürgermeister Karl-Heinz Rickers an den Festkettenträger Theo Tißen. Anschließend erfolgte der große Festumzug der Vereine durch den Ort. Nach der Parade vor der Kirche nahm der Festumzug sein Ende im Festzelt, wo sich der „Ball des Festkettenträgers“ um 19:00 Uhr anschloss. Am Montag trafen sich alle Vereine um 14:00 Uhr an der Hauptschule zur Abholung des Festkettenträgers und kleinem Umtrunk beim Festkettenträger. Anschließend fand der Dämmerschoppen im Festzelt statt.

Pfingstsonntag nach der Festkettenübergabe 104


Vorbeimarsch an der Kirche

Ball des Festkettenträgers im Festzelt

Pfingstmontag am Haus des Festkettenträgers 105


Böllerschießen mit den Handböllern – die Böllergruppe Die Änderung des Waffengesetzes ab dem 1. April 2003 hat das Böllerschießen für unsere Bruderschaft einfacher gemacht. Bis zur Änderung benötigte man für das Böllerschießen außerhalb von Schießstätten eine Genehmigung durch die Kreispolizeibehörde Kleve nach § 45 des Waffengesetzes („Brauchtum und besonderer Anlass“). Nach der Änderung genügt nun die Genehmigung durch das örtliche Ordnungsamt nach dem Landesemmissionsschutzgesetz („besonderer Anlass genügt“). Dies bedeutete früher, dass wir nur zum Maibaumrichten, zum Vogelschießen und zum Schützenfest „auftreten“ durften. Nun dürfen wir auch zu Jubiläen, Geburtstagen oder Hochzeiten, wenn es denn gewünscht wird, unsere Böllerguppe präsentieren. Dadurch sind wir jetzt viel beweglicher geworden und die ganze Gruppe wird für Mitglieder oder die, die es werden wollen, viel interessanter. Nun wurde es Zeit das Handböllerschießen in unserer Bruderschaft einzuführen. Heinz van der Wal und Theo Tißen besuchten deshalb das Böllerschützen- und Kanonierstreffen in Anröchte/ Sauerland im August 2003. Das, was beide Schützenbrüder sahen, überzeugte sie sofort. Auf einem Platz, der größer als unser Sportplatz ist, standen auf einer Seite 25 Kanonen und einige Standböller, auf der anderen Seite 120 Handböllerschützen. Das ganze Spektakel war ein besonderes Ereignis und die Handböllerschützen beeindruckten uns besonders. Daraus folgte die Überlegung, ob man das nicht auch in Rheurdt machen könnte und die alte Tradition und Pflege des Böllerschießens mit Schwarzpulver in unserer Bruderschaft aufleben zu lassen. Viele Überlegungen wurden getroffen. Besonders der Punkt der Kosten musste diskutiert werden: Was kostet ein Handböller? Die kleinste, einfachste Ausführung (Kaliber 45 / 11 mm Durchmesser / max. 10 gr. BöllerSchwarzpulver) kostet ca. 3 400,00 und wirkte somit für uns auf den ersten Blick sehr teuer. Wir haben deshalb damals eine wesentlich preiswertere Lösung gefunden… Unsere Vorderladerpistolen (Kaliber 45 / 10 gr. Schwarzpulver) kosteten als Bausatz ca. 3 60,00.

Nun benötigten wir einen ersten Böllerkommandanten. Er ist verantwortlich für das ordnungsgemäße Durchführen des Böllerschießens und die Einhaltung der gesetzlichen Vorschriften und Auflagen etc. Dies alles kann nur einer, der den „Böllerschein“ (Erlaubnis nach § 27 des Sprengstoffgesetzes) hat. Daher wurde Heinz van der Wal für diese Position ausgebildet und steht nun dieser Gruppe vor. Die Gründungsmitglieder der Böllergruppe:

106

- Heinz van der Wal - Karl-Heinz Ibold - Christoph Osten - Theo Tißen


Die aktuelle Böllergruppe besteht aktuell aus folgenden Personen (siehe auch Bild auf Seite 97):

- Heinz van der Wal (Böllerkommandant) - Christoph Osten (Stellvertreter des Böllerkommandanten) - Karl-Heinz Ibold - Thomas Höhn - Dietmar Schäfers - Georg Truyen - Christian Werseck - Jörg Wolfers - Joe Bajada

Unser „Waffenarsenal“ besteht aus: 1 Böllerkanone für Propan-Gas (nachgebaut dem Bayrischen Regimentsstückel)

6 Vorderladerpistolen für Böllerpulver (Bausatz) 2 Vorderladerpistolen für Böllerpulver (gestiftet) 2 Langwaffen Vorderladergewehre für Böllerpulver (gestiftet)

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Heiligenhäuschen Auf einer Vorstandssitzung wurde von Schützenbruder Klaus Delhees der Vorschlag gemacht zum Jubelfest ein bleibendes Symbol für die Gemeinschaft in der Ortschaft Rheurdt zu schaffen. Daraufhin wurde mit der Erbengemeinschaft Karl Finmans jun. vom Ammersee der Kontakt geknüpft und nach deren Freigabe wurden die weiteren Arbeiten an den Vorstand übertragen. In der Frühjahrsversammlung am 2. März 2008 hatte sich die Versammlung einstimmig dafür ausgesprochen, das Heiligenhäuschen am Burgweg zu kaufen und zu sanieren. Somit konnte der Vorstand dann auch in der Herbstmitgliederversammlung 2008 verkünden, dass das Objekt für den symbolischen Wert von 3 1,00 von der Familie Finmans mit Kaufvertrag vom 11. September 2008 gekauft werden konnte und nun die Sanierung erfolgen kann.

1955

Im Vorfeld hatten sich Sachverständige mit dem Zustand des Heiligenhäuschens beschäftigt und waren zu dem Schluss gekommen, dass eine Sanierung auf Grund des maroden Zustandes nicht möglich sei oder nicht von langer Dauer sein würde. Somit entschloss man sich zum Neubau, um dieses Stück Heimatgeschichte zu erhalten. In Zusammenarbeit mit der Gemeinde Rheurdt wurde der Bauantrag am 8. Januar 2009 genehmigt, so dass dem Neubau nichts mehr im Wege stand.

1980

Am Samstag, 28. Februar 2009 erfolgte nach der Abendmesse die Entnahme der Marienstatue, die dann in einer würdigen Zeremonie zur Kirche gebracht wurde, um dort für die Zeit des Neubaus eingelagert zu werden. Der Neubau und die Neugestaltung des Umfeldes, dessen Kosten auf ca. 3 4.000,00 bis 3 5.000,00 geschätzt wurden, erfolgte dann im Sommer 2009.

Geschichte des Heiligenhäuschens

2008

Es muss schon ein besonderes Ereignis gewesen sein, das sich in der Familie Finmans in Rheurdt abgespielt hat. Daraus entstanden ist nämlich zunächst ein Wegekreuz, das auf dem Grundstück der Familie stand. Später, im Jahre 1912, entstand an der Stelle, an der vorher das Wegekreuz gestanden hatte, das Heiligenhäuschen am Burgweg gegenüber der Hauptschule, das viele Rheurdter und Rheurdterinnen kennen. 108


Die Form dieses Heiligenhäuschens ist schon etwas Besonderes. Deshalb sollte es auch genau so wieder aufgebaut werden. Dieser Aufgabe haben wir uns gestellt. Als es vor knapp 97 Jahren gebaut wurde, stand es wohl frei in der Landschaft, so war es auch noch im Jahre 1955 auf einer Fotografie zu sehen.

Von den Arbeiten Abgerissen haben wir das alte Gebäude mit schwerem Gerät am 14. März 2009. Einige Tage später, am 26. März wurden angrenzende Bäume fachmännisch gefällt. Die Rohbauarbeiten begannen im April und konnten schnell abgeschlossen werden, sodass bereits am 8. Mai 2009 der erste Meilenstein in Form eines traditionellen Richtfestes für die Helfer und Sponsoren gefeiert werden konnte. Den Richtspruch verlas der damals amtierende König Ronald Claßen. Im Anschluss wurde der Neubau in geselliger Runde begangen. Kurz darauf im Juni wurde das Gebäude fachmännisch sowohl von innen als auch von außen verputzt. Mit den Dachdeckerarbeiten wurde zeitgleich begonnen. Das Dach wurde mit Schiefer in deutscher Deckung, und die Randeinfassung sowie die Türmchen in Kupfer eingedeckt. Die Pflasterarbeiten und die Gestaltung der Grünanlage wurden am 14. August 2009 fertiggestellt. Als letzten Arbeitsschritt bekam die Kapelle ihren endgültigen Anstrich und erstrahlt seitdem im neuen Glanz. Die offizielle Einweihung, ausgerichtet durch unseren Präses Norbert Derrix, erfolgte am 20. September 2009 gegen 16:00 Uhr. Dabei wurde die neue Figur der Maria, die die alte, stark beschädigte Marienfigur ersetzt, von der Kirche zum Heiligenhäuschen getragen. Anschließend wurde unser Heiligenhäuschen gesegnet. Es erfolgten Ansprachen der geladenen Ehrengäste, wie zum Beispiel des Bürgermeisters. Gott sei Dank haben wir viele Handwerker, wie Maurer, Dachdecker oder Schmiede in den eigenen Reihen, so dass die gesamten Arbeiten in Eigenregie und Eigenleistung erbracht werden konnten. An dieser Stelle möchten wir uns bei folgenden Helfern und Sponsoren nochmals recht herzlich bedanken: - Ibold Bedachungen (Karl-Heinz und Mark Ibold, Reiner Fronhoffs), - B&B-Service (Oliver Boy), - Angerland Akustik Bau (Volker Berendes), - D+H Verwertung (Oliver Boy), - Karl Bürgers, Thomas Greis, Dieter Windler, Heinz Hoeps, Heinz Fronhoffs, Peter Rheinbay, Richard Lueb, Heinz Hotz, Christoph Osten, Theo Tißen, Fritz Spengl, Michael Bürgers und bei vielen weiteren ehrenamtlichen Helfern sowie allen Sponsoren und Nachbarn. Ohne Ihre Hilfe hätten wir so eine bleibende Erinnerung nicht erstellen können. 109


Bürgermeister Klaus Kleinenkuhnen sagte in seiner Ansprache: „Das 475-jährige Jubiläum wird genutzt, um ein kirchliches Symbol in Eigenarbeit wieder herzustellen. Das neuerrichtete Heiligenhäuschen ist ein Vorbild für bürgerschaftliches Engagement.“ Und es sei, so ergänzte er, Motivation für alle anderen, sich zu engagieren.

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Impressionen

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Die mobile Vogelstange Im August 2008 ersteigerte Franz Ingendahl bei ebay einen gebrauchten Bauaufzug. Dieser wurde in Havixbeck von Klaus Tißen und Volker Berendes abgeholt und von einem Arbeitskreis unter der Leitung von Franz Ingendahl umfangreich saniert und umgebaut. Am 11. Juli 2009 war dann ein inoffizieller Testlauf. Bei gelegentlichen Regenschauern konnte der neue Mast eingeweiht und auch direkt beschossen werden. Mit nicht ganz 40 Schuss wurde erster „König“ in diesem Rahmen Franz Hotz. Nach Abnahme durch einen Sachverständigen kann die Bruderschaft nun in den nächsten Jahren die mobile Vogelstange für das regelmäßig stattfindende Vogelschießen verwenden. Den ersten offiziellen Einsatz hatte sie am 5. September 2009 beim Jubiläumsvogelschießen im Burgerpark.

Beschreibung der Anlage Die Anlage besteht aus der Armbrust mit Lafette und der Bolzenfangvorrichtung mit der Vogel- bzw. der Zielscheibenaufnahme. Die Armbrust ist auf der Lafette verschraubt und wird elektronisch so eingestellt, dass der Impuls zum Entriegeln des Bolzens nur im Bereich der Bolzenfangvorrichtung möglich ist. Die AluBolzen werden mit Druckluft zwischen 6 und 8 Bar getrieben. Ein Schnellbauaufzug trägt den Bolzenfangkorb und positioniert ihn in einer vorgesehenen Höhe. Er ruht auf einer Fallsicherung, so dass das Zugseil permanent entlastet ist. Die Aufstellung der Anlage ist immer an der gleichen Stelle im Burgerpark Rheurdt. Der Bereich des Armbruststandes sowie der Bereich der Bolzenfangvorrichtung wird entsprechend der behördlichen Auflage mit Absperrgitter und Absperrbänder gesichert.

Bolzenfangvorrichtung Bauaufzug: Der 9 m freistehende Schnellbauaufzug „Herzog 250“ ist für eine Nutzlast von 250 kg ausgelegt. Aufrichten und Senken des Mastes leicht und schnell mit Motorkraft. Auf und Abbau von 112


einer Person in nur wenigen Minuten. Moderne, leistungsstarke Winde mit Konuskupplung und Schlingbandbremse. Diese verhindert Abfall der Last bei Ausfall des Antriebes und ermöglicht Reduzierung der normalen Senkgeschwindigkeit. Einhebelbedienung schließt falsche Schaltungen aus. Die Kulissenschaltung verhindert unmittelbares Schalten von Heben auf Senken. Rollengesperre gewährleisten regulierten Rücklauf. Ohne Rollengesperre und ohne Kulissenschaltung zum Rammen und Schlagbohren verwendbar. Die Winde muss wie folgt geschaltet werden: a) Fortdrücken des Hebels = b) Loslassen des Hebels = c) Heranziehen des Hebels =

Heben der Last Halten der Last (Mittelstellung) Senken der Last

Der Senkvorgang lässt sich durch die weiche Arbeitsweise der Schlingbandbremse ganz sanft einleiten, wenn der Bedienungshebel langsam herangezogen wird. Technische Daten: Nutzlast: Masthöhe Hubhöhe Standfläche Seildurchmesser Seillänge Absicherung (träge)

250 kg freistehend bis 9 m bis 7m bei 9m Mast L=6,12 m; B=1,98 bis 3,54 m 10 mm 40 m 16 Amp.

Kugelfangkorb:

Aufstellung der Vogelschießanlage:

Die Schießanlage wird immer an der gleichen Stelle im Burgerpark in Rheurdt aufgestellt. Der Schnellbauaufzug und die Armbrustanlage werden jeweils auf einer gegossenen Betonplatte fixiert. 113


Impressionen

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Das Ärmelabzeichen Im Jahre 2005 bzw. 2007 sind unserem Schützenbruder und langjährigem Silberbürgen Klaus Delhees Aufnäher mit Wappen und anderen Emblemen auf den Schützenjacken verschiedener Schützenbruderschaften aufgefallen. Auf einer Vorstandssitzung wurde wiederholt nachgefragt, ob so ein Aufnäher auch etwas für unsere Bruderschaft sei. Nach vielen Nachforschungen wurde ein Muster entworfen und auf einer weiteren Vorstandssitzung begutachtet und für gut befunden. Nach einer Umfrage beim eigenen Schützenfest und auf einer Herbstmitgliederversammlung wurde der Aufnäher dann schließlich in Auftrag gegeben, da die Resonanz sehr positiv war. Nach Fertigstellung wurden alle grünen Schützenjacken mit diesem Aufnäher versehen und zieren seitdem unsere Uniform.

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Der Vorstand Vorstandsmitglieder und deren Aufgaben (Stand 04/2010) 1. Brudermeister - Michael Bürgers Repräsentant der Bruderschaft, vertritt diese offiziell nach außen, hält Ansprachen bei öffentlichen Veranstaltungen, Familienabend, Gratulationen etc., einladen und leiten der Vorstandssitzungen und Mitgliederversammlungen, koordiniert die Gesamtaufgaben des Vorstandes, Bindeglied zu Bezirks-, Landes- und Bundesverband. Geschäftsführer - Volker Berendes Verantwortlich für das Schriftwesen der Bruderschaft, erledigt die offizielle Korrespondenz, Anfertigung der Niederschrift der Mitgliederversammlung, Anfertigen von Protokollen von Vorstandsbeschlüssen, Ansprechpartner der Vereinsgemeinschaft, allgemeine geschäftsführende Aufgaben (z. B. Versicherungen), Erstellen von Einladungen für Mitgliederversammlungen und Veranstaltungen. Kassierer - Ronald Claßen Verwaltet die Finanzen der Bruderschaft, Mitgliederverwaltung (Dokumentation von Ein- und Austritten), Erstellung des Haushaltsplanes und des Kassenberichtes. 2. Brudermeister - Heinz Georg Höhn Vertritt den 1. Brudermeister im Falle seiner Verhinderung, dies gilt besonders bei repräsentativen Aufgaben. Stellvertretender Geschäftsführer - Oliver Boy Vertritt den Geschäftsführer im Falle seiner Verhinderung und unterstützt ihn in seinen Aufgaben, Pressewart, Dokumentation von besonderen Ereignissen(z.B. Ehrungen) durch Fotos etc. Jungschützenmeisterin - Sabrina Bardehle Organisiert und führt die Jungschützengruppe und vertritt deren Interessen gegenüber dem Vorstand. Im Verhinderungsfall wird sie bei Vorstandssitzungen von ihrer/m Stellvertreter(in) vertreten, unterstützt den Major bei der Organisation von öffentlichen Auftritten. Major - Hans Werner Dahlen Organisiert und leitet die öffentlichen Auftritte der Bruderschaf, organisiert Personal für Hochzeiten, Beerdigungen, Jubiläen, kirchlichen Veranstaltungen etc., Uniformverwaltung, leitet und koordiniert das Offizierscorps (ruft mind. 1x jährlich eine Offiziersversammlung ein). 116


Schießmeister Sport - derzeit unbesetzt Organisiert und leitet die Durchführung des sportlichen Schießens (Preis- und Pokal- schießen), bemüht sich um den Aufbau einer bruderschaftseigenen Schießgruppe und betreut diese, Führen der Schießkladde, unterstützt den Schießmeister Brauchtum. Schießmeister Brauchtum - Karl Heinz Ibold Organisiert und leitet die Durchführung der Brauchtums-Schießveranstaltungen (Vogelschießen/Bürgerschießen/Preis- und Pokalschießen), Führen der Schießkladde, Aufbewahrung der vereinseigenen Waffen, Unterstützung des Schießmeisters Sport. Silberbürge - Heinz Gerd Truyen Verantwortlich für das Königs- und Prinzensilber sowie die Ihm anvertrauten Gegenstände (z. B. Anno Santo Kreuz), Pflege, Instandhaltung und Gravur des Prinzen- und Königssilber, Bereitstellung des Silber bei öffentlichen Auftritten des Hofstaates. Ehrenbrudermeister - Theo Tißen Beratende Funktion. Böllerkommandant - Heinz van der Wal Beratende Funktion, mit Sitz, ohne Stimme,ist berechtigt die Schwarzpulverabteilung zu leiten und zu führen, ist zuständig für die Organisation von öffentlichen Auftritten der Kanonen- und Böllergruppe, vertritt die Interessen der Böllertruppe im Verein. 2. Kassierer - Thomas Höhn Vertritt den Kassenwart im Falle seiner Verhinderung, unterstützt den Kassierer in seinen Aufgaben, speziell beim Kassieren bei Veranstaltungen. Amtierender König Repräsentiert die Bruderschaft in der Öffentlichkeit gem. Satzung, gehört dem Vorstand während seiner Amtszeit als beratendes Mitglied mit Sitz und Stimme an. Präses - Norbert Derrix Geistlicher Beistand der Bruderschaft.

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von links nach rechts: Heinz van der Wal, Volker Berendes, Karl-Heinz Ibold, Sabrina Bardehle, Michael Bürgers, Hans-Werner Dahlen, Norbert Derrix, Theo Tißen, Oliver Boy, Ronald Claßen, Heinz-Georg Höhn, Hans-Gerd Truyen, Thomas Höhn

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Die Offiziere Innerhalb der Jahre 2005 bis 2007 regte der Major Hans-Werner Dahlen mehrfach an, den bestehenden Offizierskorps in mehrere Züge zu unterteilen, damit die Kommunikation für Einladungen zu offiziellen Terminen etc. besser und einfacher wird. Es wurden viele Ideen gesammelt und am Ende wurden im Sommer 2007 zwei Offizierszüge um die Zugführer Reiner Fronhoffs (Zug 1) und Norbert Mölders (Zug 2) gebildet. Zug 1 gehören folgende Offiziere an: - Klaus Heilen - Reiner Fronhoffs - Jens Lehoff - Christian Mölders - Oliver Boy - Daniel Bürgers - Stefan Kibben - Clemens Ingendahl - Andreas Pokropp - Bastian Kroschewski

Zug 2 gehören folgende Offiziere an: - Sebastian Ingendahl - Christian Bürgers - Norbert Mölders - Matthias Ingendahl - Thomas Greis - Rainer Hotz - Dirk Wolfers - Markus Hotz - Andreas Heusserer - Derk Klockhaus - Ingo Kneisel

Der oberste Befehlshaber der Uniformierten ist der Major. Er organisiert das gesamte Schützenwesen der Uniformierten in Verbindung mit den einzelnen Gruppen- und Zugführern. Weiterhin organisiert er die Teilnahme der Uniformierten an allen offiziellen und besonderen Auftritten, wie z. B. Hochzeiten, Beerdigungen etc. Seine Stellvertreter sind der Adjutant und der Hauptmann.

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Der Adjutant, aktuell bekleidet von Bernd Jansen, ist der direkt dem Major zur Seite stehende und zur Unterstützung beigestellte Offizier (siehe Bild Zug 1 erster von links). Er unterstützt den Major bei Führungsaufgaben. Der Hauptmann, momentan besetzt von Markus Kibben, ist der Stellvertreter des Major (siehe Bild Zug 2 erster von links). Er nimmt die Meldungen der einzelnen Zugführer entgegen und überbringt sie dem Major. Bei der Truppenführung, der Ausbildung und der Gruppeneinteilung unterstützt er den Major. Adjutant und Hauptmann vertreten sich gegenseitig. Die Aufgabe des Zugführers besteht darin, einen bestimmten Teil einer Truppe der Uniformierten (Zug) zu führen. Er hat die Fürsorgepflicht für den gesamten Zug und unterstützt den Major bei Führungsaufgaben und öffentlichen Auftritten etc. Der Zugführer meldet an den Hauptmann. Die Fahnenschwenker, die Jungschützen und die Böllergruppe bilden ebenfalls einen Zug. Die einzelnen Zugführer, wie der Fahnenobmann Tobias Häsel, die Jungschützenmeisterin Sabrina Bardehle und der Böllerkommandant Heinz van der Wal, melden ebenfalls an den Hauptmann. Hinzu kommt hier noch die Meldung vom Spielmannszug der Freiwilligen Feuerwehr Rheurdt.

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Der Jubiläums-Hofstaat 2010 Wer isset???

Der Rheurdter an sich fragt schon mal gerne nach, wer isset, der neue Hofstaat der St. NikolausSchützenbruderschaft, der sich zum 475-jährigen Jubiläums-Schützenfest zusammengefunden hat. An der Spitze das Königspaar Karl-Heinz und Sabine Ibold: Den Rheurdtern sehr gut bekannt, weil ortsansässiger Dachdeckerbetrieb, dem Karl-Heinz als Dachdeckermeister vorsteht. Geboren wurde Karl-Heinz Ibold am 05. August 1958, ist mit seiner Königin Sabine (geb. Fronhoffs) verheiratet. Mit ihr hat er zwei gemeinsame Kinder. Karl-Heinz Ibold ist seit 1975 Mitglied der St. NikolausSchützenbruderschaft. Er war von 1982 bis 1986 Jungschützenmeister und im Jahr 1983 war er Prinz. Von 1988 bis 1994 war er im Vorstand der Jungschützen im Bezirk Geldern und von 1990 bis 1994 Bezirksjungschützenmeister. Seit 1986 ist er aktives Mitglied im Vorstand der St. Nikolaus-Schützenbruderschaft und übt seither den Posten des Schießmeisters Brauchtum aus, für den er 1986 einen Schießleiterlehrgang absolviert hat. 2003 stand er zusammen mit Heinz van der Wal als Adjutant unserem Festkettenträger Theo Tißen zu Seite. Karl-Heinz ist zusammen mit Christoph Osten und Heinz van der Wal Mitbegründer der Böllerabteilung der Schützenbruderschaft und hat 2007 dafür einen Lehrgang mit Prüfung für den Böllerschein absolviert. 121


Nicht nur in der Bruderschaft ist Karl-Heinz aktiv, so ist er z. B. im Vorstand der Dachdeckerinnung Kleve tätig. Er ist sachkundiger Bürger im Entwicklungsausschuss der Gemeinde Rheurdt. Er ist als Vertreter der Gemeinde Rheurdt im Vorstand der Niepkuhlengenossenschaft und Elternvertreter bei den Pfadfindern. Darüber hinaus hat er noch ein wenig Zeit für das ein oder andere Hobby, so dass er sich in der Sauna, beim Kegeln oder beim Angeln ein wenig Muße verschaffen kann. Seine Königin Sabine, geboren am 12.09.1965, mit der er seit 21 Jahren verheiratet ist, steht ihm als Kauffrau im Dachdeckerbetrieb zur Seite und ist selbstverständlich auch für den Haushalt und die Kinder zuständig. Sabine ist ebenso in der Gemeinde engagiert und ist Mitglied im Turnverein, der Gitarrengruppe und bei den Landfrauen. Weiter zu Seite stehen dem Königspaar als Ministerpaare: Werner und Hannelore Cox: Werner Cox, der am 18. April 1957 in Rheudt geboren wurde und auch lange Zeit dort gelebt hat, jetzt allerdings in Neukirchen-Vluyn wohnt und bei der Post arbeitet. Seine Rheurdter Wurzeln kann er jedoch nicht ganz verbergen, so ist er z. B. seit vielen Jahren Mitglied im Turnverein. Ihm zur Seite steht seine Frau Hannelore, die ebenso Mitglied im Turnverein und bei den Landfrauen ist. Die gelernte Kinderkrankenschwester wurde am 15. Juli 1961 geboren und beide haben zusammen ein Kind. Klaus und Karin Baumans Klaus Baumans, der am 02. November 1956 ebenfalls in Rheurdt geboren wurde und heute als Kaufmann in Krefeld tätig ist und in Tönisvorst lebt. Er ist seit 1973 Mitglied der St. Nikolaus-Schützenbruderschaft und war von 1976 bis 1985 als Fahnenschwenker aktiv. 1981 war er Prinz. In seiner Freizeit ist er in der Badmintonabteilung des DJK Teutonia St. Tönis 1920 e.V. als Spieler und als stv. Abteilungsleiter aktiv. Ferner liegt Ihm die Jugendarbeit des Vereins am Herzen. Ihm zur Seite steht seine Familienmanagerin Karin. Karin wurde am 11. März 1959 in Erdhausen im Hessischen Hinterland geboren, zusammen haben die beiden drei Kinder. 122


Arno und Hedwig Osten Hans Arno Osten, der am 04. März 1960 geboren wurde und heute als aktiver Landwirt in Rheurdt zusammen mit seiner Frau Hedwig und den drei Kindern lebt. Arno Osten ist seit 1975 Mitglied der St. Nikolaus- Schützenbruderschaft. 1984 war er zusammen mit Klaus Heilen unter König Udo Mölders als Minister beim Hofstaat und von 1985 bis 1989 war er als Offizier bei der St. Nikolaus-Schützenbruderschaft tätig. Arno Osten ist ebenso aktiv in der Gemeinde Rheurdt, so ist er z. B. Vorsitzender der Jagdgenossenschaft Rheurdt I, Beisitzer im Rat der Issumer Fleuth und im Vorstand der Ortsbauernschaft Rheurdt-Schaephuysen. Ihm zur Seite steht seine Frau Hedwig, die am 28. Juni 1960 in Bergheim-Niederaussem geboren wurde und als gelernte Zahnarzthelferin heute den Haushalt auf dem Hof führt. Hedwig war von 1977 bis 1984 Mitglied der St. Katharina-Bruderschaft Niederaussem, sie war bereits 1983 in Rheurdt zusammen mit Heinz-Georg Höhn und Minister Hans-Jakob Gilbers unter König Hans-Werner Dahlen als Ministerin beim Hofstaat. Auch Hedwig ist aktiv in der Gemeinde Rheurdt, so ist sie z. B. Vorsitzende der Landfrauen Rheurdt, Mitglied der kfd und Ratsmitglied der CDU im Rat der Gemeinde Rheurdt. Ludwig und Maria Ketels Ludwig Ketels, der am 05. Oktober 1956 geboren wurde, gelernter Landwirt ist und heute beim Bauhof der Gemeinde Rheurdt tätig ist. Ludwig ist seit 1973 Mitglied der St. Nikolaus-Schützenbruderschaft und dort einer derjenigen, der immer präsent ist, wenn irgendwo angepackt werden muss. Verheiratet ist Ludwig mit Maria, geboren am 30. Januar 1962, mit der er zusammen vier Kinder hat. Die gelernte Steuerfachgehilfin, die neben Ihrer Teilzeittätigkeit den Haushalt auf dem Hof Am Driesch schmeißt, ist Mitglied in der Gitarrengruppe, Schriftführerin bei den Landfrauen, Mitglied im Turnverein und im Rat der Gemeinde Rheurdt aktiv.

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Der Festkettenträger 2010

Über einen langen Zeitraum haben sich unser Vorstand sowie der Arbeitskreis 2010 Gedanken darüber gemacht, wer in unserem Jubiläumsjahr als höchster Repräsentant der Vereinsgemeinschaft die Festkette tragen soll. Ein Verein lebt nicht nur von seinen Vorstandsmitgliedern und Funktionsträgern. Er lebt ganz besonders von jedem einzelnen Mitglied, die erst einen Verein mit Leben erfüllen. Schnell waren sich alle darüber einig, dass gerade wir als Bruderschaft ein Mitglied ehren sollten, das ganz bewusst nicht in der sogenannten „ersten Reihe“ steht und auch nicht durch spezielle Funktionen wie Vorstandsmitglied, Offizier oder Ähnlichem in der Öffentlichkeit bekannt ist. Schützenbrüder sollten Brüder sein. Einer für den anderen einstehen. Um dies zu verdeutlichen, möchten wir gerne eine Einteilung aufführen, welche unsere Einschätzung sehr gut verdeutlicht: Wie in jedem Verein, gibt es auch bei uns die unterschiedlichsten Brüder: Gruppe 1: Sie lassen sich aufnehmen, zahlen Beitrag und sind nicht mehr gesehen. Gruppe 2: Sie lassen sich aufnehmen, zahlen Beitrag und sagen: „So, nun unterhaltet mich mal.“ Gruppe 3: Sie nehmen am Vereinsleben zwar teil, kritisieren wo sie nur können, aber selber arbeiten oder Verantwortung übernehmen, fällt ihnen schwer. 125


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Gruppe 4: Sie übernehmen Verantwortung ohne viel zu arbeiten. Wenn es um Ehrungen und Auszeichnungen geht, melden sie sich lautstark zu Wort. Gruppe 5: Sie sind die BRÜDER, nehmen aktiv am Bruderschaftsleben teil, sehen wo angefasst werden muss, machen nicht viel Federlesen um ihre Arbeit. Sie fallen nicht auf. Sie drängen sich nicht in den Vordergrund, sind aber SCHÜTZENBRÜDER. Ein Mann, der diesem Schützenbruder der Gruppe 5 in ganz besonderer Weise nahe kommt und der mit seinem gesamten Lebenswandel den Idealen unserer Bruderschaft gemäß „Glaube, Sitte und Heimat“ entspricht, ist Heinz Hotz. Heinz Hotz wurde am 27. Mai 1952 als Sohn des Landwirts Heinrich Hotz geboren. Er ist von Beruf Schreiner, ist verheiratet mit Marlies Hotz, geborene Bürgers und hat zwei Töchter, Simone und Stephanie, und zwei Enkelkinder, Sina und Simon. Seine Hobbys neben der Bruderschaft sind das Wandern und Radfahren. Am 1. September 1969 trat er 17-jährig als Jungschütze unserer Bruderschaft bei. Damit ist er heute seit über 40 Jahren Mitglied. Obwohl kein Vorstandsmitglied oder Uniformierter, ist er bei allen Veranstaltungen, Kirchgängen und Versammlungen immer dabei. Seit 1986, ununterbrochen bis heute, ist er unser Vogelbauer. Wann immer etwas mit Holz zu machen ist, wie zuletzt beim Neubau unseres Heiligenhäuschens, Heinz Hotz ist da, und zwar ohne ihn zu fragen. Für seine besonderen Leistungen und seine Verdienste um unsere Bruderschaft, wurde ihm im Jahre 1995 das Silberne Verdienstkreuz verliehen. Seit 1998 ist er - Mitglied der Arbeitsgruppe Mastbau und Kugelfang, - Mitglied der technischen Abteilung Vogelschießen und - „Bierspender“. Wir, das heißt der Vorstand und alle Bruderschaftsmitglieder, sind daher der Meinung, dass Heinz Hotz im hohen Maße sowohl den Idealen unserer Bruderschaft, als auch den Maßstäben für den Festkettenträger der Rheurdter Vereinsgemeinschaft entspricht. In gleicher Weise möchten wir zwei Schützenbrüder dem Festkettenträger als Adjutanten zur Seite stellen, die ebenfalls dem zuvor genannten Leitbild entsprechen. Dies sind Karl Bürgers und Willi Mölders.

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Karl Bürgers wurde am 22. Juni 1952 geboren, ist Bauer auf dem Bürgershof, verheiratet mit Maria Bürgers, geborene Osten, und hat zwei Söhne, Daniel und Christian, die ebenfalls Mitglied der Bruderschaft sind, sowie eine Tochter, Anne. Er trat am 23. September 1970 unserer Bruderschaft bei und war viele Jahre, von 1971 bis 1988, unser Adjutant. 1974 war er Schützenkönig, zusammen mit seiner Frau Maria. Von 1993 bis 1997 war er als zweiter Brudermeister aktives Mitglied unseres Vorstandes. Für seine besonderen Leistungen und Verdienste um unsere Bruderschaft wurde er bereits 1980 mit dem silbernen Verdienstkreuz ausgezeichnet. Was Heinz Hotz „in Holz“ ist Willi Mölders „in Strom“. Willi Mölders wurde am 25. Juli 1953 geboren. Er ist verheiratet mit Marlies Mölders, geborene Große Brockhoff, und hat zwei Töchter, Ulrike und Andrea. Er ist von Beruf Elektromeister. Bereits am 11. April 1970 trat er 17-jährig als Jungschütze unserer Bruderschaft bei und ist damit ebenfalls im Jubiläumsjahr seit 40 Jahren Mitglied. Auch er ist bei fast allen Veranstaltungen, Kirchgängen und Versammlungen dabei und hält unsere Bruderschaft „unter Strom“.

St. Nikolaus-Pfarrkirche beteiligt.

Er ist: Mitglied der Arbeitsgruppe Mastbau und Kugelfang, Mitglied der technischen Abteilung Vogelschießen und ist durch seine Mitgliedschaft im Kirchenvorstand sehr aktiv an der Unterhaltung und Neugestaltung unserer

Heinz Hotz, Karl Bürgers und Willi Mölders sind alle drei Vorbilder für den Schützenbruder der Gruppe 5: „Sie sind die BRÜDER, nehmen aktiv am Bruderschaftsleben teil, sehen wo angefasst werden muss, machen nicht viel Federlesen um ihre Arbeit. Sie fallen nicht auf. Sie drängen sich nicht in den Vordergrund, sind aber SCHÜTZENBRÜDER.“

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aktuelle Mitgliederliste

(Stand: 21.02.2010)

Ehrenmitglieder bzw. Mitglieder seit 60 Jahren und mehr Haefs, Engelbert Ehrenmitglieder bzw. Mitglieder seit 50 Jahren und mehr Bongers, Paul Bonn, Heinrich Büsch, Johannes Dormann, Helmut Hoeps, Heinz Hoeps, Ludwig Hubben, Hans Jansen, Theo

Kieser, Heinz Kresken, Josef Laars, Jakob Mölders, Johannes Rogmann, Helmut Schmidt, Ernst Spütz, Udo Witzdam, Franz

Mitglieder seit 40 Jahren und mehr Evers, Gerhard Fronhoffs, Heinz Hoeps, Gerd-Jakob Hotz, Franz Hotz, Heinz Hotz, Johannes

Odendahl, Willi-Peter Rheinbay, Hans-Peter Schragmann, Friedrich - W. van der Wal, Heinz Windler, Dieter

Mitglieder seit 30 Jahren und mehr Baumanns, Walter Baumans, Klaus Brandt, Jochen Brendgen, Heinz - Helmut Brügger, Johannes Bürgers, Karl Bürgers, Michael Dahlen, Hans-Werner Engelke, Karl - Heinz Frebel, Wigbert Haffmanns, Klaus Hotz, Josef Ibold, Karl-Heinz Ingendahl, Franz Ingenpass, Karl

Ketels, Ludwig Klücken, Arno Lenzen, Franz Lueb, Richard Lütkehans, Paul Mölders, Willi Osten, Hans-Arno Schmitz, Josef Schmitz, Klemens Schwarzmann, Manfred Tißen, Heinz-Wilhelm Tißen, Theo van der Wal, Mathias Wermes, Johannes

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Mitglieder seit 20 Jahren und mehr Berendes, Volker Bolten, Peter jun. Bolten, Peter sen. Engelke, Frank Fritsch, Andreas Fronhoffs, Hans-Peter Fronhoffs, Reiner Gilbers, Hans-Jakob Gilbers, Wilfried Gilsing, Albert Heilen, Klaus Höhn, Heinz-Georg Höhn, Thoms Höhn, Udo Hotz, Christoph Ingendahl, Clemens Ingendahl, Hubert Jansen, Bernd Kibben, Johannes Klose, Heinz

Kroschewski, Gerhard Lütkehans, Heinrich Meier, Karl Mölders, Christian Mölders, Richard Nitsch, Hans-Jürgen Osten, Christoph Paeßens, Norbert Papen, Hans-Hogo Peerenboom, Hermann-Josef Peerenboom, Robert Schmitz, Johannes Schmitz, Karsten Schönwälder, Rainer Tißen, Klaus Truyen, Heinz-Gerd Viehweg, Thomas Werseck, Klaus Wolfers, Franz Zimmermann, Josef

Mitglieder seit 10 Jahren und mehr Boy, Oliver Bürgers, Daniel Cwiertnia, Josef de Lange, Stefan Delhees, Klaus Derrix, Norbert Dickhaus, Volker Hoeps, Christian Hoeps, Gerd Höhn, Christian Hotz, Markus Hotz, Rainer Hülsmans, Heinz-Wilhelm

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Ingendahl, Sebastian Kibben, Markus Kibben, Stefan Kutasi, Guido Lehoff, Jens Manders, Heinz-Jürgen Mölders, Norbert Pokropp, Andreas Rickers, Christoph Schäfers, Dietmar Traurig, Stefan Truyen, Georg


Mitglieder weniger als 10 Jahre Bajada, Joseph Bajada, Sebastian Bardehle, Sabrina Baumann, Peter Berendes, Björn Berendes, Nicola Berendes, Oliver Berling, Jan Henrik Boy, Timo Büchner, Horst Bürgers, Christian Büsch, Mathias Claßen, Ronald Dickhaus, Michael Dreier, Christoph Görtz, Verena Greis, Thomas Häsel, Tobias Heußerer, Andreas Hinkelmann, Georg Hotz , Jessica Ingendahl, Mathias Klink, Nico Klockhaus, Derk Kneisel, Ingo

Kneisel, Rolf Kroschewski, Bastian Kuypers, Silvia Lengkeit, Philipp Luge, Christian Menne, Maximilian Menne, Stephan Osten, Hendrik Pottbeckers, Nicole Rickers, Matthias Rouland, Thomas Schäfers, Jannes Schäfers, Lennard Schmitka, Jörg Schneider, Timo Sitte, Christian Spengel, Friderich Wilhelm Tremöhlen, Lars Werner, Ursula Werseck, Christian Werseck, Kathrin Wolfers, Dirk Wolfers, Jörg Zimmermann, Kathrin

Zum obengenannten Stichtag hatte die Bruderschaft 171 Mitglieder.

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Kleines Schützenlexikon Fahnen Die zur Erkennung der Truppenzugehörigkeit dienenden Schilde waren für weite Sichtstrecken viel zu klein, um diese aus weiter Ferne zu erkennen. Es entstand die Fahne: das Ritter-, Stadt- oder auch Zunftwappen auf einem großen Stoff und ein neuer „Berufszweig“, der „Fähnrich“. Er hatte die Aufgabe die Fahne an einer langen Lanze befestigt vor der Streitmacht her zu tragen. Der Verlust der Fahne im Kampf bedeutet Schmach und Niederlage, die Eroberung gegnerischer Fahnen Ehre und Sieg. Es gibt Fahnen in verschiedenen Arten, als Banner oder als Standarte. Im Gegensatz zur Flagge wird die Fahne in einem einzigen Exemplar und häufig aus kostbarem Material hergestellt. Deshalb besteht auch der Brauch, sie zu weihen, bei der Truppe den Fahneneid zu leisten und die Aufgabe, sie mit dem Leben zu verteidigen.

Königssilber Wer beim Schützenfest den Vogel abgeschossen oder beim Scheibenschießen den Königstitel errang, wurde auch sichtbar geehrt. Er durfte ein Jahr lang die Königskette oder das Königssilber tragen In diesen Kleinodien spiegelt sich bis heute hohe Handwerkerkunst wieder. Das Königssilber besteht meist aus einer sehr großen Kette. Diese wurde im Laufe der Zeit immer größer, da immer mehr neue Anhänger hinzugefügt wurden. Hauptstück der Kette bildet vielfach ein Schild mit Widmung und darunter ein Vogel oder ein wertvoller Orden. Zu dem Königssilber können aber auch eine Krone, ein Zepter und ein Reichsapfel gehören. Die Krone war schon immer das Symbol für Könige und Kaiser. Auch im Schützenwesen wird der neue König gekrönt. Dafür gibt es dann den so genannten Krönungsball.

Musik & Trommeln Wochen und Monate waren die Landsknechte im Mittelalter unterwegs. Feldzüge wurden zu Fuß bewältigt. Trommeln, Pfeifen und Posaunen waren im Tross vorhanden und als Marscherleichterung gedacht. Je reicher eine Streitmacht ausgerüstet war, je mehr Trommler und Bläser hatte dieses Heer. Ging es auch darum, dem Gegner schon durch die Lautstärke die Angriffskraft zu signalisieren und ihm Angst und Schrecken einzujagen. Darüber hinaus hatten bestimmte Instrumente militärische Signalwirkung. Die Fanfare die das Angriffs-Signal gab oder zum Rückzug blies bis hin zum Zapfenstreich.

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Schützenfest Auch das Schützenfest hat einen historischen Ursprung. Befreundete Städte, Fürsten-, und Herzogtümer luden ihre Bürgerwehren untereinander zum Wettstreit ein. Das war dann Kräftemessen und Volksfest zugleich. Meist dauerten diese Feste eine Woche lang, teilweise auch länger. Die eingeladenen Städte statteten ihre Kämpfer mit viel Geld und den besten Waffen aus. Es war eine große Ehre hier teilnehmen zu dürfen und nur die tüchtigsten Schützen wurden ausgewählt. Bürger und Edelleute kämpften stets gleichberechtigt nebeneinander in verschiedenen Disziplinen wie Armbrust-, Vogel-, oder Scheibenschießen. Diese Feste wurden von den jeweiligen Magistraten und Herrschern unterstützt. Meist nahm der ganze Hofstaat mit seinen prächtigen Gewändern und Karossen am Geschehen teil. Gleichzeitig wurden Gaukler, Musiker und Schausteller eingeladen, so dass in der ganzen Stadt ein buntes Treiben herrschte. Den Siegern dieser Turniere galt Ruhm und Ehre, sie wurden reich beschenkt. Das erste Schützenfest fand im Jahre 1427 in München statt. Das wohl heute größte Schützenfest wird jedes Jahr in Hannover gefeiert. Das größte Bürger-Schützenfest ist das in Neuss, an dem jährlich rund 6.000 Schützen teilnehmen. Alle 3 Jahre findet zudem das große Europa-Schützenfest statt, an dem Schützen aus den verschiedensten Ländern wie Deutschland, Frankreich, Belgien, Polen und den Niederlanden extra anreisen.

Schützenkönig Die Regeln, um einen Schützenkönig zu ermitteln, werden von jedem Schützenverein anders festgelegt. In der Regel wird der König aber beim traditionellen Vogelschießen ermittelt. Danach findet dann ein so genannter Krönungsball statt. Der Schützenkönig bleibt dann für ein Jahr in seinem Amt. Zur Ehrung des neuen Königs wird meist das Schützenfest gefeiert, bei dem der König von seinem Hofstaat mit Musikkapelle am frühen Morgen abgeholt wird, und zum Schützenfestplatz begleitet wird. Das Schützenfest dauert dann einige Tage. In den meisten Schützenvereinen kann man nach Vollendung des 17. Lebensjahres, also mit Beginn der Volljährigkeit Schützenkönig werden. Das Königshaus bilden der Schützenkönig, die Schützenkönigin, der Jugendkönig, Ritter und Hofdamen bilden das Gefolge. Früher bekam der Schützenkönig sogar Steuerbefreiungen. Heutzutage hat der Schützenkönig im Schützenverein nur noch einen repräsentativen Charakter.

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Uniformen Im Mittelalter gab es eine Vielzahl von Fürsten-, und Herzogtümern, Kaiser- und Königreichen, die sich vielfach untereinander erbittert bekämpften. In jedem dieser Machtgebiete gab es Kriegstruppen, die untereinander gegliedert waren. Es gab Husaren, Grenadiere, Jäger, Ulanen, Kürassiere und viele mehr. Um die jeweilige Zugehörigkeit erkennen zu können entstanden Uniformen, jede Truppe, jedes Regiment hatte eine eigene Uniform. Innerhalb einer Truppe gab es noch Unterschiede um den jeweiligen Rang eines Soldaten zu erkennen.

Vogelschießen Das Vogelschießen hat sich in seiner Beliebtheit bis heute erhalten. Den fliegenden Vogel in der Luft zu treffen, dies schwierigste Ziel, war Vorbild für diesen Wettkampf. Heute schießt man auf hölzerne Abbildungen verschiedener Bauart. Die Einzelteile dieses Vogels werden nach Rang bewertet und zählen als Trophäe. Dieses Brauchtum entstand im 13. Jahrhundert, also im Spätmittelalter. Damals war es nur ein Vorrecht des Adels. Das Vogelschießen ist ein Wettbewerb, bei dem entweder mit einer Schusswaffe oder einer Armbrust ein hölzerner Vogel abgeschossen werden muss. Schützenkönig und somit Sieger ist derjenige, der das letzte Stück des Vogels trifft. Das Material zur Herstellung des Vogels ist unterschiedlich.

Wappen Das Mittelalter brachte das Rittertum hervor. Wichtige Teile der Rüstung waren Schild und Helm. Da der Helm durch die Sehschlitze wegen des zu geringen Blickfeldes ungeeignet war, mussten Zeichen her. Hierfür war eigentlich nichts besser geeignet als die Kampfschilder. Es entstanden farbige, einprägsame und deutlich erkennbare Symbole, welche die Schilde zierten, eben Wappen Zapfenstreich Der Zapfenstreich ist ein Stück Militärmusik, stammt aus dem alten Preußen und wird zu feierlichen Anlässen gespielt. Der Name entstand im Landsknechtslager: Zu einer festgesetzten Stunde ging der Regimentsprofoß, begleitet von dem „Spil“ (Spielzug) durch die Schänken und Marketenderzelte und schlug mit einem Stock auf den Zapf des Fasses; damit war es gestrichen - es durfte nicht weiter ausgeschenkt werden. Das dazu kommende Bläsersignal galt als Abendsignal, bei dem sich alle Soldaten in ihre Unterkünfte begeben mussten. 135


Dieser Brauch bildete die Grundlage für den „Großen Zapfenstreich“. Nach der Schlacht bei Großgörschen im Mai 1813 hörte der preußische König Friedrich Wilhelm im Lager der verbündeten Russen, wie die Soldaten dem Zapfenstreich ein gesundes „Vaterunser“ anfügten und dabei ihr Haupt entblößten. Unter diesem Eindruck befahl er für seine Armee die Einführung des religiösen Abendliedes als Nachtgebet für die Soldaten. Der Choral „Ich bete an die Macht der Liebe“ weist noch heute darauf hin. Am 12.05.1838 wurde der „Große Zapfenstreich“ in Berlin zum ersten Mal aufgeführt, dargeboten von 1000 Musikern und 200 Trommlern vor dem preußischen König und dem russischen Zaren. Im Jahre 1922 kam die Nationalhymne als Abschluss dazu. Der gesamte Vortrag erfordert ruhige Aufmerksamkeit und wird nicht durch Beifall unterbrochen. Das Kommando „Helm ab zum Gebet“ fordert zugleich den Zuhörer zum Aufstehen auf. Man bleibt stehen bis zum Abschluss der Nationalhymne, die mitgesungen wird.

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Bilder aus dem Vereinsleben

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Quellenverzeichnis und Impressum Herausgeber: Entwurf, Text- Beiträge und Zusammenstellung: Entwurf Einband: Layout: Auflage:

St. Nikolaus-Schützenbruderschaft Rheurdt 1535 e.V. Arbeitskreis „Festschrift“ Hans-Werner Dahlen, Klaus Delhees, Markus Kibben, Theo Tißen Petra von der Heyde und Markus Kibben Klaus Baumans und Markus Kibben 1.000 Stück

Diese Festschrift erhebt keinen Anspruch auf Vollständigkeit und wurde nach bestem Wissen und Gewissen der Verfasser erstellt.

Quellenangaben und benutzte Literatur: 1. Festschrift zum 450-jährigen Jubiläum der St. Nikolaus-Schützenbruderschaft aus dem Jahre 1985 2. Beiträge der Geschichte der Gemeinden Rheurdt und Schaephuysen aus dem Jahre 1973 3. Originalmanuskripte von Helmut Rogmann aus dem Jahre 2007 + 2008 4. Internetrecherchen: Wikipedia, Google etc.

Bildmaterial: 1. Bildarchiv der Gemeinde Rheurdt 2. Bildarchiv der St. Nikolaus-Schützenbruderschaft Rheurdt 1535 e.V. 3. Privatbilder von vielen Bruderschaftsmitgliedern oder Angehörigen 4. Privatbilder von ehemaligen Hofstaaten 5. Bilder vom Pressefotograf Peter Oelker, Rheurdt 6. Bilder aus den Zeitungen Rheinische Post und NRZ/WAZ sowie dem Rheurdter Mitteilungsblatt

Dank: Wir bedanken uns bei allen, die sich in irgendeiner Form am Gelingen der Festschrift beteiligt haben. Ein besonderes Dankeschön geht an: Helga und Volker Berendes, Regina Heka, Klaus Baumans, Helmut Rogmann, Jürgen Kwiatkowski, Petra von der Heyde und Steffen Geiling.

Man findet uns auch im Internet unter: www.bruderschaft-rheurdt.de 142


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