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IK Industrievereinigung Kunststoffverpackungen Jahresbericht 2023/24
Vorwort
LIEBE MITGLIEDER
Würden wir für unsere Industrie das Wort des Jahres wählen, dann wäre ein Akronym ein sicherer Kandidat für den Titel: PPWR. Die europäische Verpackungsverordnung (Packaging and Packaging Waste Regulation) mit ihren verschiedenen Versionen, Vorschlägen und Kompromissen hält unseren Verband und seine Mitglieder seit über zwei Jahren gut beschäftigt und in Atem. Schließlich musste man den Eindruck gewinnen, dass das „P“ gar nicht für Packaging, sondern für Plastic stünde.
Mehr Kreislaufwirtschaft, mehr Ökologie und mehr zukunftsorientierte Verpackungslösungen
Die Ziele der PPWR sind alle richtig und wichtig, auch die IK bejaht sie eindeutig. Deshalb mussten und müssen wir auch deutlich Nein sagen zu nicht umsetzbaren Wiederverwendungsvorschriften, zur einseitigen Diskriminierung des wertvollen Rohstoffs Kunststoff und zu einem Mammut-Stückwerk, dass die Ziele nicht unterstützt, sondern am Ende aushebelt.
Detailregulierungswut bei gleichzeitiger Vernachlässigung der großen Ziele aus dem Green Deal, handwerkliche Fehler unter zu hohem Zeitdruck und Unsicherheit durch aufgeschobene Entscheidungen dürfen die Harmonisierung des Verpackungs-Binnenmarktes nicht ausbremsen. Faktenbasierte Regelungen erhöhen zudem die Wahrscheinlichkeit, dass neue Mehrheiten nicht wieder alles in Frage stellen können. Diesbezüglich ist CO 2 eine recht harte Währung. Für die Qualität der politischen Prozesse und Entscheidungen kann dies in unser aller Sinne nur sinnvoll sein.
Mit geradem Rücken raus aus der ungerechtfertigten Schmuddelecke!
Um der Dämonisierung unseres Werkstoffs und seiner Anwendung als Verpackung Einhalt zu gebieten und für eine ausbalancierte Wahrnehmung zu sorgen, verfolgen wir zwei wesentliche strategische Stränge. Unabdingbar und bereits fortgeschritten ist die Transformation unserer Industrie. Kreislaufwirtschaft lautet hier der Anspruch. Kaum eine Branche ist nachweislich derart in Bewegung, setzt sich messbare Ziele, verändert Produktionsprozesse und Produkte sowie die Rohstoffbasis. Eine Recycling- und Mehrwegfähigkeit von 81 Prozent bei Haushaltsverpackungen und eine massiv erhöhte Recyclingquote von knapp 67,5 Prozent sind herausragende Meilensteine unserer gemeinsamen Bemühungen in der Wertschöpfungskette.
Auf diese Erfolge können wir stolz sein! Und nehmen wir sie als weiteren Booster auf dem Weg raus aus der ungerechtfertigten Schmuddelecke. Und damit wäre ich beim zweiten strategischen Strang: der Kommunikation. Wir stellen uns kritischen Diskussionen, rücken aber auch die aus unserer Sicht unterrepräsentierten Fakten und zahlreichen Vorzüge ins verdiente Scheinwerferlicht. Dafür haben wir mit unserer Öffentlichkeitsarbeit der letzten Jahre echte Werte geschaffen. Politisches Lobbying, Öffentlichkeitsarbeit und persönliche Netzwerke… Der Verband erhöht die positive Sichtbarkeit unserer Industrie und macht sich stark für ihre Interessen. Dass wir dabei gleichermaßen selbstkritisch und selbstbewusst auftreten, verschafft uns Glaubwürdigkeit und Akzeptanz. Zusammen mit der Reichweite sind dies drei wichtige Währungen in der Aufmerksamkeits-Ökonomie.
Treiber der Kreislaufwirtschaft und positive Botschafter der Kunststoffverpackungsindustrie
Nach sechs Jahren Verbandspräsidentschaft kann ich den Staffelstab damit trotz PPWRIrrwegen und konjunktureller Eintrübungen zuversichtlich in neue Hände geben. Keine Frage: Die Herausforderungen sind groß, das Plastikbashing noch nicht überwunden und noch manche Hürde in der europäischen Regulierung aber auch am Wirtschaftsstandort Deutschland zu nehmen. Doch unsere Industrie und ihr Verband sind bereit. Wir haben die Weckrufe rechtzeitig gehört, die Weichen gestellt und können den Wandel aktiv gestalten. Und so lauten meine letzten Zeilen in einem Jahresberichts-Vorwort an Sie: Bleiben wir als IK-Mitglieder weiterhin Treiber der Kreislaufwirtschaft und positive Botschafter einer nachhaltigen Kunststoffverpackungsindustrie!