MAGAZIN #06 — HESSISCHES STAATSTHEATER WIESBADEN
23. Okt. 2016 Foyer Großes Haus, 15 Uhr
Studierende der Hochschule für Musik & Darstellende Kunst Frankfurt | Einstudierung: Prof. Gerhard Müller-Hornbach & Carola Schlüter
WAGNERS GESAMTKUNSTWERK & DIE FOLGEN 1: JOHN CAGE Legendär ist das Werk des Amerikaners John Cage, der in den unterschiedlichen Phasen seines Schaffens einen Aspekt besonders ins Visier nahm, den Wagner noch nicht im Blick hatte – die Befreiung aus einem vorgegebenen Zeit- und Besetzungsraster. Seine »Song books«, mit szenischen Elementen v ersehene Kom positionen für eine und mehrere Stimmen, wurden von Studierenden der Hochschule für Musik und Dar stellende Kunst Frankfurt präsentiert (23. Okt. 2016).
Cage geht darin mit manchem Klischee in der Behandlung der Gesangsstimmen um, bei dessen Erleben der gewiefte Opernfreund und Wagnerkenner schmunzeln wird. Im »Ring des Nibelungen« gibt es durchaus auch komische Momente, etwa dann, wenn uns der ersehnte freie Held Siegfried präsentiert wird. Ein unerzogener Knabe, der sich erst fürchtet, als er Brünnhilde trifft und sie dann, zu allem Überfluss, zunächst für einen Mann hält und später in ihr die Mutter sucht: Eine gehörige Portion sarkastischen Humors hat Wagner in diese Figur hineinkomponiert! Der gebürtige Argentinier Mauricio Kagel machte
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und äußere (also szenisch-räumliche) Vorgänge kompositorisch durchdringt, sind der Ausgangspunkt der Produktionen in der Spielzeit 2016.2017.