NEUES LAND

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POLITIK

Donnerstag, 1. Dezember 2016

„Ohne gerechten Preis L

andesrat Johann Seitinger und Europa-Abgeordnete Elisabeth Köstinger gaben unlängst in Bruck bei einer Veranstaltung in einem prall gefüllten Saal interessante Ein- und realistische Ausblicke rund um das wichtige Thema der Versorgungssicherheit. Seitinger sieht Landwirtschaft und Lebensmittelversorgung in einem großen Umbruch. Verantwortlich dafür seien der Druck durch große Produzenten und Supermarktketten, internationale Handelsverträge und der dramatische Klimawandel: „Die Giganten bestimmen nicht nur die Produktgestaltung, die Einkaufsformen und die Preise, sie verändern auch den Gaumen der Menschen.“ In Österreich teilen sich drei Handelsketten 80 Prozent des Lebensmittelumsatzes auf. Kleine landwirtschaftliche und handwerkliche

Haben wir die letzte Brettljause schon gegessen, oder werden wir auch morgen noch die qualitätsvollen Produkte unserer Bauern genießen können? Das war Thema einer Diskussionsveranstaltung. Betriebe haben es laut Seitinger sehr schwer, ihre Qualitätsproduktion aufrecht zu erhalten, zumal noch immer 60 Prozent der Konsumenten wegen des Preises kaufen.

Globalisierung „Die Globalisierung ist eine Tatsache und Normalität geworden,“ stellt Köstinger fest. Sie bringe auch positive Auswirkungen für unser Land, immerhin verdient Österreich sechs von zehn Euro im Export. „Der Abbau von Zöllen und bürokratischen Hürden

ist sinnvoll, unsere Qualitätsund Sicherheitsstandards müssen aber gesichert bleiben,“ bezieht Köstinger klar Position. Sie und viele Mitglieder des Europäischen Parlaments seien TTIP von Anfang an kritisch gegenüber gestanden. Anders steht sie zu CETA, dem Vertrag mit Kanada: „In diesem Abkommen war die Liberalisierung der Landwirtschaft von beiden Seiten nie geplant, die Schutzstandards sind abgesichert.“ Daher gäbe es klare Exportchancen für landwirtschaftliche Qualitätsprodukte.

Die größte Herausforderung sieht Köstinger im Klimawandel, dem nur global zu begegnen ist. Da ist jedoch größte Eile geboten, denn „wir werden die letzte Generation sein, die überhaupt noch etwas bewegen kann.“ Auf vielen Ebenen müsse der Verbrauch unserer Ressourcen intelligent zurückgefahren werden. „Wir verbrauchen derzeit mehr, als wir brauchen und leben auf Kosten der nächsten Generationen.“

Wert der Lebensmittel Die Aufforderung Seitingers, den Wert unserer Lebensmittel stärker bewusst zu machen, fand ungeteilte Zustimmung. Es dürfe nicht hingenommen werden, dass jährlich allein in der Steiermark Lebensmittel im Wert von 150 Millionen Euro im Müll landen. Köstin-

Bezirksobmann Christian Polz berichtete über verschiedene aktu­ elle agrarische Themen im Bezirk Deutschlandsberg. Foto: Arthur

Bezirksobfrau Simone Schmiedtbauer mit Direktor Erich Kern­ gast von der Fachschule Alt Grottenhof. Foto: Ozek

Wichtiges Bindeglied

Bei Lösung mitarbeiten

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m Zuge der Obleutekonferenz im Bezirk Deutschlandsberg konnte Bezirksobmann Christian Polz nicht nur zahlreiche Teilnehmerinnen und Teilnehmer, sondern auch Bauernbund-Direktor Franz Tonner begrüßen. Dieser hob in einem Vortrag die Bedeutung eines starken Bauernbundes in wirtschaftlich und politisch nicht einfachen Zeiten hervor und konnte bei dieser Gelegenheit auch interessante, neue Angebote für die Mitglieder vorstellen. Polz berichtete über verschiedene aktuelle agrarische Themen im Bezirk und dank-

te ganz besonders jenen Funktionärinnen und Funktionären, die in den nächsten Tagen und Wochen persönlich die Hausbesuche durchführen werden. Sie seien, sagte Polz, das wichtigste Bindeglied zu den Mitgliedern. Die Orts- und Gemeindeobleute konnten schließlich von Bezirksgeschäftsführerin Johanna Resch diverse wichtige Unterlagen in Empfang nehmen. Nach einer ausgiebigen und konstruktiven Diskussion wurde der Abend bei einem Glas Schilcher aus dem Weinbaubetrieb Resch und bei anregenden Gesprächen beendet.

D

ie Rückschau durch Bezirksobfrau Simone Schmiedtbauer auf die heurige Bauernbund-Wallfahrt, bei welcher der Bauernbund des Bezirkes Graz-Umgebung die Verköstigung der Teilnehmer übernommen hatte, war ein harmonischer Einstieg in die Bezirksbauernkonferenz in Dobl. Anschließend klärte Kammerobmann Sepp Herzog über die SVB-Beiträge auf und Bauernbund-Direktor Franz Tonner informierte über die Erhöhung der Bauernbund-Mitgliedsbeiträge. Mit großem Interesse ge-

folgt wurde dine Ausführungen von Landeskammerrat Markus Hillebrand über die umstrittene Grundwasserschutz-Verordnung. Markus Hillebrand aus Premstätten und Christian Konrad aus Kalsdorf bei Graz sind die zwei Bauern aus dem Bezirk Graz-Umgebung, die derzeit in den Arbeitsgruppen mitwirken, welche zur Lösung der Regionalprogramm-Problematik eingesetzt wurden. „Unser Ziel muss sein, dass wir im Frühjahr Rahmenbedingungen vorfinden, damit wir wirtschaften können“, formulierte Hillebrand.


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