Rat und Hilfe im Trauerfall 2018 - Bramscher Nachrichten + Bersenbrücker Kreisblatt

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Trauerratgeber

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VERLAGSBEILAGE / SAMSTAG, 07. APRIL 2018

Die letzte Aufgabe für Trauernde Sammeln Sie Ihre „Immerhins“ Der Platz bleibt leer

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SAMSTAG, 7. APRIL 2018

Trauerratgeber

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GEDANKEN ZUM GELEIT

Inhaltsverzeichnis: Schnelle und fachkundige Hilfe Bestatter sind für Angehörige die Ansprechpartner im Trauerfall S. 3 Christliche Traditionen zum Tod Sakramente und Riten bestimmen für viele Menschen den Übergang aus dem Leben S. 4 Trauerarbeit im Trauer-Cafè S. 4 Die letzte Aufgabe für Trauernde Fragen und Antworten zur Auswahl eines Grabmals S. 5 Übersicht kann hilfreich sein S. 5 Vertrag mit dem Bestatter Vorsorge für eigene Beerdigung – Ein Treuhandvertrag kann eine Lösung sein S. 6 Fachbegriffe erklären lassen S. 6 „Wir nehmen uns Zeit!“ Naturstein Recker – ein Handwerksbetrieb mit Einfühlungsvermögen S. 7 Standsicherheit des Grabsteins S. 7 Grabgestaltung und vieles mehr „Blumenhaus & Gartenbaubetrieb Wibbeler“ setzt auf Qualität und persönlichen Kontakt S. 8 Gräber gestalten und pflegen Ein Gespräch zu Rechten und Pflichten von Angehörigen S. 9 Vergissmeinnicht fürs Grab im Frühling S. 9 Mit Blumen den Abschied gestalten Individuell gestaltete Trauerfloristik gehört zur Trauerarbeit dazu S. 10 Dauerhaft abgesichert S. 10 Neues Leben zwischen alten Gräbern Kulturveranstaltungen ab März auf den historischen Friedhöfen in Osnabrück S. 11 Bildungsorte und Freiräume für Kinder und Jugendliche Für den Ernstfall Wann Familien eine

Von Annette Lemke*

„Was man tief in seinem Herzen besitzt, kann man nicht durch den Tod verlieren.“ (Johann Wolfgang von Goethe)

Bestattungsrituale Neben den Bestattungsformen haben sich in den letzten Jahrzehnten auch die Bestattungsrituale verändert. Gleichzeitig gibt es neben Katholiken und Protestanten viele andere Religionen in Deutschland, die ihre ganz eigenen Bestattungsrituale pflegen. Die Bestatter unterstützen Angehörige bei jedem Abschied, ganz gleich, welches Ritual ihnen Trost spendet oder dem Verstorbenen wichtig war.

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Bei immer mehr Menschen treten alte Bestattungsrituale in den Hintergrund. Ist es nicht so, dass jeder Mensch, Raum und Zeit braucht, um sich von einem lieben Verstorbenen würdevoll zu verabschieden? Dazu brauchen wir doch unsere alt bekannten Bestattungsrituale.

Sorgerechtsverfügung brauchen S. 12 Teure Absicherung? Wann sich eine Sterbegeldversicherung lohnt S. 13 „Seid ratlos!“ Wie man Eltern von verstorbenen Kindern begegnet S. 14 Niemanden zur Last fallen Oder: Eine selbstbewusste Generation macht alles anders – Gespräch über Bestattungskultur S. 16 Sammeln Sie Ihre „Immerhins“ Mit kreativen Übungen durch die Lebenskrise – Effektive Methode au der Resilienzforschung S. 17 Tipps für Trauernde im Internet S. 17 Die richtigen Worte zum Abschied Die Trauerrede ist ein wesentlicher Bestandteil der Trauerfeier S. 18 Ein Grab unter Bäumen Drei Orte für Naturbestattungen im Landkreis Osnabrück S. 19 Das Schwerste ist das Begreifen Wenn die Trauer uns Aufgaben stellt – und was uns dabei helfen kann S. 20

Messe „Leben und Tod“: Diesmal geht es um „Leib & Seele“ Der Platz bleibt leer Die schwierige Trauer

um Kollegen – Die Bewältigung in der Gruppe kann helfen

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mit Tod und Trauer am Arbeitsplatz Planen und hinterlegen Das digitale Erbe kann man für die Hinterbliebenen zu Lebzeiten schon regeln

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Erben müssen Kosten tragen Die Trauer zulassen Wenn im Alter der Partner stirbt

– „Nicht Abschied nehmen, sondern die Liebe weiterleben“

Trauerratgeber Verlagsbeilage Herausgeber: Verlag Neue Osnabrücker Zeitung, Breiter Gang 10–16, 49074 Osnabrück, Telefon 0541/310-0 Redaktion: Neue Osnabrücker Zeitung GmbH & Co. KG V. i. S. d. P.: Ralf Geisenhanslüke Konzeption und Umsetzung: NOW-Medien GmbH & Co. KG, Große Straße 17-19, 49074 Osnabrück, Jürgen Wallenhorst

Religiöse Bestattung Die religiöse Bestattung wird von einem Geistlichen gehalten, z. B. Pfarrer, Rabbi oder Imam. Dieser leitet die Trauergemeinde an, spricht Gebete und hält auch die Trauerrede. Bei religiösen Bestattungen können aber durchaus auch Freunde oder Verwandte zu Wort kommen. Die Trauerfeier einer religiösen Bestattung findet in der Regel auf dem Friedhof statt, z. B. in der Aussegnungshalle. In der katholischen Kirche wird vor oder nach der Bestattung auch häufig ein Requiem gehalten.

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Keinesfalls verdrängen Offener Umgang

Gespräche über den Tod „umleiten“

Ist nicht jeder Mensch einzigartig und verdient auch einen einzigartigen Abschied? Dazu brauchen wir die religiöse und die weltliche Bestattung.

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Redaktionelle Mitarbeit: Thomas Achenbach, Uli Eckseler, Johanna Kollorz, Judith Perez, Robert Schäfer, Jürgen Schwietert Titelseitengestaltung: Manfred Vogelsang ANZEIGEN-/WERBEVERKAUF: MSO Medien-Service GmbH & Co. KG Große Straße 17–19, 49074 Osnabrück Geschäftsführer: Sven Balzer, Sebastian Kmoch (V.i.S.d.P.) Verantwortlich für Anzeigen-/Werbeverkauf: Sven Balzer, Marvin Waldrich (E-Mail: anzeigen@mso-medien.de) Druck: NOZ Druckzentrum, Weiße Breite 4, Osnabrück

Weltliche Bestattung Ohne einen Geistlichen fehlt vielen Menschen eine Instanz, die der Trauer einen Rahmen gibt. Auch möchten Hinterbliebene dem Verstorbenen in einer Ansprache gedenken, ohne selbst sprechen zu müssen, was angesichts der großen Trauer für viele eine zusätzliche Belastung wäre. Darum gibt es freie Trauerredner, die in enger Absprache mit den Angehörigen eine Rede vorbereiten. Sie führen die Trauergemeinde durch die Zeremonie, die mit Musik, Bildern, Blumen und Videos frei nach den Vorstellungen der Hinterbliebenen oder den Wünschen des Verstorbenen gestaltet werden kann. (* Die Autorin dieses Beitrages ist Mitinhaberin der Bestattungen Lemke GmbH, die an zehn Standorten im Nordkreis Osnabrück und in Landkreis Vechta vertreten ist.)

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Schnelle und fachkundige Hilfe Bestatter sind fĂźr AngehĂśrige die Ansprechpartner im Trauerfall

Wenn ein geliebter Mensch stirbt, sind die AngehÜrigen oft mit ihren Gefßhlen ßberfordert und wissen nicht, was sie jetzt tun sollen. Vieles stßrzt auf die Hinterbliebenen ein. Gut, wenn man einen Partner an der Seite hat, der viele der anstehenden Aufgaben ßbernimmt. Von Robert Schäfer BELM. Meist fällt diese Auf-

gabe dem Bestatter zu. Bei einem absehbaren Sterbefall ist es daher sinnvoll, bereits vor dem Tod ein Beratungsgespräch bei einem vertrauten Bestatter zu suchen. Im Ernstfall helfen die Fachleute jedoch selbstverständlich auch kurzfristig und unbĂźrokratisch – und das auch am Wochenende und an Feiertagen. Nach Eintritt des Todes muss, so nicht schon geschehen, umgehend ein Arzt informiert werden. Dieser bestätigt den Tod und stellt die Todesbescheinigung aus. Dieses Dokument ist von enormer Bedeutung. Ohne ihn darf der Bestatter den Toten nicht abholen. die ĂœberfĂźhrung eines Verstorbenen muss nicht sofort erfolgen, bis zu 36 Stunden ist der Verbleib am Sterbeort erlaubt.

BĂźrokratische Aufgaben

Ein wĂźrdiger Abschied fĂźr einen geliebten AngehĂśrigen: Die Trauerfeier ist „das letzte Fest des Menschen“. Bestatterin Sabine Helmich (unten) richtet es besonders herzlich und liebevoll aus. Eine warme Atmosphäre und besondere Kerzenarrangements gehĂśren fĂźr sie dazu (links). Die Trauernden sollen die Kapelle mit einem guten GefĂźhl verlassen kĂśnnen (oben). Fotos: Helmich

Beratungsgespräch Dann beginnt die Arbeit des Bestattungsunternehmens. Fßr das Beratungsgespräch sind bei Ledigen dann noch die Geburtsurkunde des Verstorbenen, bei Eheleuten das Stamm-/Familienbuch oder die Heiratsurkunde, bei Verwitweten dazu noch die Sterbeurkunde des Ehepartners und bei Geschiedenen das Schei-

Helmich will verhindern, dass der Mensch nach seinem Tod ein Verwaltungsakt oder eine Nummer wird. Sie ist ganz bewusst eine „Bestatterin mit Herz“, wie sie von zufriedenen Hinterbliebenen genannt wird. „Die Trauerfeier ist das letzte Fest des Verstorbenen“, sagt Helmich und das wolle sie ihm auch entsprechend ausrichten. „Warm und herzlich wird es. Viele Kerzen“, erklärt sie. „Die AngehĂśrigen sollen die Kapelle mit einem guten GefĂźhl verlassen.“

dungsurteil mit Rechtskraftvermerk und die Heiratsurkunde wichtig. Dazu sollten Personalausweis, die Krankenversicherungskarte und gegebenenfalls die Rentenunterlagen vorliegen. Falls vorhanden mĂźssen auch der Bestattungsvorsorgevertrag, Lebensversicherungspolicen, die Graburkunde fĂźr das Familiengrab, ein Schwerbehindertenausweis und die letztwillige VerfĂźgung, falls vorhanden, griffbereit sein. Susanne Helmich ist Bestatterin. „Das ist ein 24Stunden-Job“, berichtet sie. Wenn das Telefon klingelt, muss sie los. Dann ist Fin-

gerspitzengefĂźhl gefragt. Der Bestatter sei immer der erste, der mit den trauernden Hinterbliebenen zu tun

habe, sagt Helmich. Bei diesem Gespräch sind Menschenkenntnis und EinfĂźhlungsvermĂśgen von groĂ&#x;er Wichtigkeit. Ihre GegenĂźber befinden sich in einer absoluten Ausnahmesituation und brauchen emotionale Zuwendung. „Jedes Trauergespräch ist anders“, erzählt sie. Im Gespräch geht es natĂźrlich um den Verstorbenen und seine AngehĂśrigen. Wer war er? Was mochte er?

Die Bestatter kĂźmmern sich auf Wunsch auch um die verschiedenen bĂźrokratischen Aufgaben, die im Todesfall auf die Familie zukommen. Dazu gehĂśren neben den BehĂśrdengängen fĂźr die korrekte Abwicklung des Trauerfalls auch die Korrespondenz mit den Versicherungen und Vertragspartnern sowie die Beantragung der Versicherungsleistungen und Sterbegelder. Bei Rentenempfängern ist besonders die Kommunikation mit der Rentenkasse zu beachten. Der Rententräger muss informiert werden, die Rentenvorschusszahlung fĂźr die Witwe oder den Witwer beantragt werden. Zu den Aufgaben eines Bestatters gehĂśren auch Fragen wie eine eventuelle ĂœberfĂźhrung im In- und Ausland und die fachgerechte hygienische Versorgung des Verstorbenen. Zu Bestatterin Helmich kommen aber nicht nur die Hinterbliebenen. Immer Ăśfter planen Menschen schon vor ihrem Tod, wie sie sich ihre Feier wĂźnschen. Sie wollen ihren Verwandten im Tode nicht zur Last fallen. Der Wunsch nach Vorsorge nehme auch in diesem Bereich immer weiter zu.

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Christliche Traditionen zum Tod Sakramente und Riten bestimmen für viele Menschen den Übergang aus dem Leben

Trauer und Trauerarbeit ist ein zentraler Bestandteil fast aller Religionen und ein Kern menschlicher Spiritualität. Die Fragen „Wohin gehen wir?“ und „Was ist nach dem Tod?“ waren für die frühen Menschen ein entscheidender Anstoß, spirituelle und religiöse Antworten nach Sinn und Ziel der Existenz zu suchen.

Trauerarbeit im Trauer-Café

Von Robert Schäfer OSNABRÜCK. Dazu gehörten von Anfang an auch Rituale, die einerseits den Toten auf seine Reise vorbereiten sollten und andererseits auch für die Hinterbliebenen Trost und Hilfe bei der Trauerbewältigung spenden. Auf die Frage, wie man einen Toten angemessen auf den Weg ins Jenseits begleitet, geben die Religionen sehr unterschiedliche Antworten. Die katholische Tradition kennt bereits Rituale für die Krankheitssituation und den Sterbeprozess – die Krankensalbung ist ein wichtiges Sakrament. Früher wurde sie oft als „Letzte Ölung“ bezeichnet, mittlerweile wird sie deutlich früher und durchaus auch häufiger gespendet. Das Sakrament wird so zu einer Bestärkung für den Kranken in seiner Situation. Für die Zeit des Sterbens hat das Bistum Osnabrück das Büchlein „Sterbesegen“ mit einer kleinen Segensfeier für den Sterbenden und weiteren Gebeten veröffentlicht. Wenn der Angehörige verstorben ist, ist es gut, sich Zeit für die Verab-

Klassische Gräber werden auf christlichen Friedhöfen mit Grabsteinen verziert und bepflanzt (oben). Religiöse Symbole wie Kreuze schmücken die Friedhöfe (links). Für totgeborene Kinder gibt es in Osnabrück mittlerweile zwei sogenannte Sternenkinder-Begräbnisstätten (unten). Fotos: Robert Schäfer

schiedung zu nehmen. Dies kann zuhause, beim Bestatter, aber auch in der Aufbahrungshalle auf dem Friedhof passieren. Die Trauergemeinde kann nun in Ruhe vom Toten Abschied nehmen und für ihn beten. Auch Totenwachen kennt die katholische Tradition, genauso das Rosenkranzgebet oder das Lichtergebet am Abend vor der Beerdigung. Das Begräbnisritual selbst kann unterschiedliche Elemente enthalten und bietet viele Gestaltungsmöglichkeiten. Traditionell ist ein Requiem mit Eucharistiefeier oder eine Trauerfeier mit dann folgender Beisetzung. Die Urne oder der Sarg werden üblicherweise am Grab mit Weihwasser ge-

segnet, und die Trauergemeinde wirft etwas Erde ins Grab. In den katholischen Gemeinden wird auch nach der Beerdigung weiterhin an die Verstorbenen gedacht. Deutlich schlichter fallen die Rituale in protestantischen Gemeinden aus. Die evangelische Kirche beschränkt sich hier grundsätzlich auf ein Minimum. So soll auch die Abdankung schlicht gehalten werden. Natürlich gibt es in der evangelischen Kirche auch Seelsorge vor dem Tod. Der Pfarrer kommt meist erst im Rahmen der Bestattung dazu. Oft wird er erst

„Wenn der Mensch den Menschen braucht.“

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von den Bestattern hinzugezogen. Im Trauergespräch wird der Verstorbene gewürdigt und die Trauer der Angehörigen gelindert. Die Trauerfeier selbst findet in der Friedhofskapelle oder am Grab statt, je nachdem, wie es die Hinterbliebenen wünschen. Einen speziellen Ritus gibt es nicht. Am Grab hält der Pastor oder die Pastorin eine kurze Besinnung mit einem Gebet. Mit dem Erdwurf am Grab und dem Kreuzzeichen endet die religiöse Trauerfeier. Zur Abkündigung am nächsten Sonntag werden die Angehörigen noch einmal in den Gottesdienst eingeladen. Für die Hinterbliebenen gibt es die Möglichkeit, bei einem Trauerbesuch nach der Beerdigung mit dem Pastor oder der Pastorin noch einmal in ein Seelsorgegespräch einzutreten. In der Regel können sich die Trauernden hierfür einfach direkt an die Gemeinde wenden. Im Christentum sind sowohl Erd- als auch Feuerbestattungen möglich. Gräber werden im christlichen Glauben unterschiedlich nach regionalen Vorlieben gestaltet. Von schlichten Ausführungen über blumengeschmückte Familiengräber bis hin zu aufwändig gestalteten Gruften ist alles denkbar. Oft werden Grabsteine mit den Lebensdaten des Verstorbenen aufgestellt. Die Gräber dienen als Orte der Erinnerung und werden von den Angehörigen gepflegt und regelmäßig be-

„Trauer ist etwas ganz Normales und Menschliches. Das muss man auch zulassen“, sagt Pastor Friedemann Keller von der Evangelischen Andreasgemeinde Wallenhorst. „Trauerarbeit gehört zum Leben dazu, um den Wert des Lebens zu erkennen“, ist sich der Pastor jedoch sicher. Gerade bei längerer Trauerzeit komme es zu Problemen mit der Gesellschaft und der Umgebung. Hier will die Kirche eine entsprechende Umgebung schaffen, in der Trauer möglich wird. Ein Beispiel sind die Trauer-Cafés, die es in Wallenhorst seit über zehn Jahren gibt. Jeweils einmal im Monat treffen sich in Hollage und Rulle Menschen, die einen Verlust zu verarbeiten haben. „Bei diesen Treffen herrscht absolute Vertraulichkeit“, verspricht Keller. Mit dabei sind immer geschulte Begleiter, ausgebildete Trauerbegleiter. Dort können alle hinkommen, die einen Trauerfall zu verarbeiten haben und dabei nicht allein sein wollen. „Da braucht es manchmal den Gang nach draußen, um in einem geschützten Rahmen die Tränen loszuwerden, die man vor der Familie nicht weinen kann. Oder einfach mal Dinge über den Ehepartner loswerden, die man mit den Kindern nicht besprechen kann.“ Manchmal sei schon das Zuhören anderer Hilfe genug. . Auch wenn die TrauerCafés ökumenisch getragen werden, sind sie offen für alle, nicht nur für Christen. Zentraler Bestandteil ist laut Keller aber das christliche Menschenbild: „Jeder Mensch ist wertvoll!“ Zu den Trauer-Cafés gebe es in der Region auch noch verschiedene Spezialgruppen, die sich beispielsweise an verwaiste Eltern richten. rs sucht. Für die Urnenbestattung kommen Gräber oder spezielle Einrichtungen infrage. Hierfür gibt es mit dem Kolumbarium an der Voxtruper Straße ein neues Angebot.


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Die letzte Aufgabe für Trauernde Fragen und Antworten zur Auswahl eines Grabmals

mer das bedeuten mag“, ergänzt Rudolph. Eigentlich sei dafür nur nötig, den Erdhaufen einzuebnen und eine Holzumrandung zu ziehen. „Die meisten Friedhofsträger wollen verhindern, dass die Grabhügel lange bleiben, dann vielleicht sogar zusammenbrechen oder Von Simone Andrea Mayer, dpa sich Löcher bilden.“

Am Ende erinnert oft nur ein Grabstein oder ein Kreuz an ein Leben. Daher legen viele Angehörige großen Wert auf die Auswahl und die Gestaltung des Grabmals. Ein Überblick zum Vorgehen.

FRANKFURT/MAIN. Für vie- Wann kann ein Grabmal früle Angehörige beginnt das hestens gesetzt werden?

eigentliche Trauern erst nach der Beerdigung. Einen Abschluss kann Wochen und Monate später, vielleicht sogar erst in ein paar Jahren das Setzen des Grabmals bilden. Daher sagt Hermann Rudolph, stellvertretender Bundesinnungsmeister des Bundesverbands Deutscher Steinmetze auch: „Erst wenn man in der Lage ist, mit etwas Abstand über Persönliches zu sprechen, sollte man zum Steinmetz gehen.“ Wichtige Fragen und Antworten: Gibt es Vorschriften, wann ein Grabmal stehen muss?

Nein, Eile ist nicht geboten. Es gibt keine Vorschriften, wann ein Stein, eine Platte oder ein festes Kreuz auf dem Grab gesetzt sein müssen, erklärt Rudolph. Aber es gibt in einigen Friedhofssatzungen zum Beispiel eine grobe Vorgabe, dass nach sechs Monaten das Grab „würdevoll hergerichtet sein muss – was auch im-

Bei Bestattungen von Särgen warten Steinmetze mindestens sechs Monate, damit sich die Erde ausreichend setzen kann. Bei Urnenbestattungen ist dies nicht nötig. Aber Rudolph

Die Auswahl des Grabmals wirkt auf viele Angehörige oft wie ein Abschluss der bewussten Trauerphase (oben). Hermann Rudolph ist stellvertretender Bundesinnungsmeister des Bundesverbands Deutscher Steinmetze (links). Fotos: Andrea Warnecke/dpa-tmn, Steinmetz Rudolph GmbH/dpa-tmn

ergänzt: „Wenn der Stein einmal steht, ist das für viele etwas Endgültiges – und das fällt vielen emotional schwer.“ Er rät daher, sich erst mal so viel Zeit wie eben nötig für die Trauer zu geben. Gibt es Vorgaben, wie ein Grabmal aussehen muss?

In den meisten Fällen nicht. Ausnahmen betreffen unter Umständen Gemeinschaftsanlagen für Urnen. Hier ist laut dem Steinmetz

oft der Typ und die Größe der Beschriftung vorgegeben, damit das Erscheinungsbild einheitlich bleibt. „Aber das ist auch Sinn und Zweck einer solchen pflegearmen Lösung“, ergänzt Rudolph. „Wer etwas Individuelles will, muss ein einzelnes Grab wählen.“ Es kann auch sein, dass es für einzelne Bereiche eines Friedhofs Regelungen gibt – dass zum Beispiel nur Holzkreuze auf einem Sockel oder nur heimische Steinarten gesetzt werden dürfen. „Aber das erfährt man schon bei der Auswahl des Grabs.“

Gibt es Trends bei GrabWas bringe ich zum Beratungsgespräch mit dem steinen? Steinmetz mit? „Es geht im zunehmenden

Der Grabbrief und die Liegenummer helfen dem Steinmetz bei der Vorbereitung eines Beratungsgesprächs und der Ideenfindung. Er kann sich die Lage und Umgebung anschauen, was in den Entwurf eines Grabmals einfließen kann. Oder die Grabbesitzer bringen entsprechende Fotos mit. Dazu braucht der Steinmetz die Lebensdaten – „und ein bisschen Zeit, damit ich etwas zur Lebensgeschichte des Verstorbenen fragen kann“, ergänzt Rudolph. Grabsteine werden heute oft so gestaltet, dass sie in Form und Gestaltung an den Verstorbenen erinnern.

Eine Übersicht kann hilfreich sein Im Todesfall müssen Angehörigen wissen, wo wichtige Dokumente des Verstorbenen zu finden sind. Außerdem brauchen sie eine Übersicht, welche Verträge,

Versicherungen und etwa Konten bestehen, so die Verbraucherzentrale NRW. Wer zu Lebzeiten eine entsprechende Liste erstellt, hilft seinen Angehörigen. Sie sollte

wichtige Ansprechpartner, Vertrags- sowie Kundennummern enthalten. Auch Angaben zu Krediten oder Bürgschaften sollten nicht fehlen. tmn

Maße um Individualität und um Vielfalt“, berichtet Rudolph, der auch Vorsitzender der Arbeitsgemeinschaft Grabmal ist. Konkrete Trends in Form, Farbe und Stil kann er aber nicht ausmachen. Allerdings gibt es eine Tendenz zu heimischen Steinen. „Kunden fragen verstärkt nach der Herkunft des Materials“, so der Steinmetz. „Früher hat man auch Materialien aus der Region verwendet. Die passen deswegen gut in die Gegend.“ Die Steinmetze selbst arbeiten derzeit gerne mit der Kombination von Materialien, etwa Steine mit Holz-, Glas- oder Steineinsätzen.

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Vertrag mit Bestatter

Vorsorge für die eigene Beerdigung – Ein Treuhandvertrag kann eine Lösung sein An den eigenen Tod zu denken, fällt vielen schwer. Allerdings kann es gute Gründe geben, Kosten und Details der eigenen Beerdigung bereits vorab zu regeln. Von Leonard Kehnscherper, dpa BERLIN/DÜSSELDORF. „Wer seine Bestattung selbst regelt, kann viel sicherer sein, dass später auch nach seinen Vorstellungen vorgegangen wird“, sagt Dietmar Kurze von der Arbeitsgemeinschaft Erbrecht im Deutschen Anwaltverein. Einerseits werde den Angehörigen eine Last abgenommen. Andererseits können Verbraucher damit verhindern, dass die Angehörigen anders handeln, als es sich der Betroffene wünscht. Zudem gebe es viele Menschen, die niemanden haben, der die Angelegenheiten der Beisetzung gut und verlässlich organisieren kann. Wer seine Bestattung frühzeitig bezahlt, könne zudem sein Geld vor dem Sozialamt schützen, erklärt Kurze. Denn gerade bei geringen Einkommen besteht die Befürchtung, dass sonst alles für Pflegeleistungen aufgebraucht wird und am Ende kein Geld mehr für eine angemessene Bestattung übrig ist. „Vorsorger sollten aber unbedingt beachten, dass die Zahlung gesichert ist“, sagt Kurze. Das gehe zum Beispiel über eine Treuhand. „Sonst kann es sein, dass das Geld weg ist, wenn das Bestattungsunternehmen nicht mehr existiert.“ Doch wie läuft der Vertragsabschluss und die Absicherung genau ab? Der Kunde spricht mit dem Bestatter zunächst über seine konkreten

Urne oder Sarg? Verbraucher können schon zu Lebzeiten festlegen, wie ihre Beerdigung aussehen soll. Foto: Sebastian Willnow/dpa-tmn

Wünsche, erklärt Stephan Neuser, Generalsekretär des Bundesverbandes Deutscher Bestatter. In dem Vertrag kann der Kunde etwa den Kauf des Grabmals und die langfristige Grabpflege regeln. Anschließend erstellt der Bestatter ein Angebot. Gemäß dem Kostenvoranschlag schließt der Kunde dann einen Treuhandvertrag zur Bestattungsvorsorge ab. Die Zahlung erfolgt über den Bestatter oder direkt an die Treuhand. Das Kapital werde dann verzinslich angelegt, so Neuser. Die Höhe des Treuhandvermögens wird dem Vorsorger mindestens einmal im Jahr über den Bestatter mitgeteilt. „Ein Vertrag mit einer Treuhandgesellschaft ist sinnvoll, wenn der Kunde seine Bestattung auf einen Schlag im Vor-

aus bezahlen und es vor dem Zugriff des Sozialamts schützen will“, sagt Marion Weitemeier von der Stiftung Warentest. Die Stiftung hat zuletzt vier Treuhandgesellschaften zur Bestattungsvorsorge verglichen. Ein Ergebnis: Alle Gesellschaften bieten ihren Kunden einen Schutz bei Konflikten mit dem Sozialamt an. Neben einer juristischen Erstberatung tragen drei der vier Gesellschaften auch die Gerichts- und Anwaltskosten. Außerdem ist Geld der Kunden bei drei Gesellschaften gut geschützt. Vorsorger sollten darauf achten, dass das Vermögen zusätzlich durch eine Bankbürgschaft abgesichert ist, schreiben die Experten. Denn auch Treuhandgesellschaften können pleitegehen. Der Vorsorgevertrag kann je-

doch auch Nachteile mit sich bringen: „Vorzeitig zu kündigen, kann teuer werden“, sagt Weitemeier. Die Warentester hätten Verträge gefunden, die bei einer Kündigung bis zu 20 Prozent der Auftragssumme verlangen. Verbraucher sollten sich daher die Bedingungen gut durchlesen, bevor sie ihn unterzeichnen. Außerdem sollten Kunden auf steigende Preise der Bestatter achten. „Ich habe es leider erlebt, dass Bestatter lieber die Leistung als etwas teurer darstellen, anstatt den Hinterbliebenen zu viel eingezahltes Geld zurückzugeben“, sagt Rechtsanwalt Kurze. Wenn niemand die Durchführung überwacht, könne es zudem sein, dass der Bestatter weniger oder einfachere Leistungen erbringt als vereinbart.

Es ist eine wertvolle Erfahrung, in einer Zeit von Trauer und Schmerz fachlich und menschlich wahrhaftige Begleiter zur Seite zu wissen, die in ihrem Handeln auch halten, was sie versprechen.

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Wer seine Beerdigung angesichts dieser Risiken doch nicht gleich komplett bezahlen will, hat Alternativen. „Verbraucher können beispielsweise einen persönlichen Testamentsvollstrecker benennen, entsprechend bevollmächtigen und diesen später die Angelegenheiten der Beerdigung erledigen lassen“, empfiehlt Kurze. Außerdem können Verbraucher eine sogenannte Bestattungsverfügung hinterlassen. Darin halten sie formlos fest, wer zuständig ist und wie die Bestattung später aussehen soll. „Das hilft Angehörigen oder Freunden, die später tätig werden sollen, immer sehr.“ Diese Alternativen haben Kurze zufolge auch die Vorteile, dass sich Verbraucher nicht an einen bestimmten Bestatter binden und Änderungen einfacher vornehmen können. Bei kleineren Vermögen lohne sich ein Testamentsvollstrecker allerdings nicht. Und auch die Bestattungsverfügung kann lückenhaft sein, wenn das Gespräch mit dem Bestatter nicht stattgefunden hat. Entscheidend ist, dass Angehörige, der Testamentsvollstrecker, das Pflegeheim oder andere Kontaktpersonen wissen, dass eine Bestattungsvorsorge getroffen wurde und wo sie zu finden ist. „Sonst hilft auch die beste Vorsorge nichts“, so Kurze. Je spezieller ihre Wünsche sind, desto genauer sollten sich Verbraucher laut Kurze zudem informieren und Regelungen treffen - etwa bei Beisetzungen im Ausland oder Seebestattungen. Streitigkeiten unter den Angehörigen und Erben können Verbraucher zudem vorbeugen, indem sie genau bestimmen, wer für die Einzelheiten der Bestattung zuständig ist und bestimmen darf.

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Bei der Auswahl eines Grabes gibt es einiges zu beachten. Angehörige sollten beim Bestatter nachfragen, wenn sie einzelne Fachbegriffe nicht kennen. Das rät die Verbraucherinitiative Bestattungskultur Aeternitas. Denn teils können scheinbar kleine Begriffsabweichungen große Auswirkung haben. tmn


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„Wir nehmen uns Zeit!“

Naturstein Recker – ein Handwerksbetrieb mit Einfühlungsvermögen Ist die erste Trauerphase vorüber, steht einige Wochen später die Auswahl eines Denkmals an. Dabei ist den Angehörigen wichtig, dass die Auswahl des Steins und die Gestaltung der Grabstätte der Persönlichkeit des Verstorbenen entsprechen. Von Judith Perez WALLENHORST. Das Unternehmen „Naturstein Recker“ in Wallenhorst nimmt sich viel Zeit für das Gespräch mit den Kunden und versucht, die vorhandenen Wünsche optimal umzusetzen. „Mein Urgroßvater hat bereits meiner verstorbenen Urgroßmutter einen Grabstein entworfen. Mein Vater hat das Unternehmen aufgebaut, und für mich war bereits im Alter von zehn Jahren klar, dass ich es weiterführe“, so Ulrich Recker, der Geschäftsführer des Wallenhorster Fachbetriebes. Mittlerweile hat das Unternehmen sechs Angestellte und einen Auszubildenden, so der Steinmetzmeister, der im väterlichen Betrieb gelernt hat. Eine lange Tradition verbirgt sich also hinter dem mittlerweile 50 Jahre alten Handwerksbetrieb an der Hansastraße. Bereits von der Straße aus kann man das große, gerade neu gestaltete Ausstellungsgelände der Firma sehen, das Steine aus aller Welt präsentiert. „Die meisten kommen heute aus weit entfernten Länder“, so Recker. „Das sind Granite.“ Aus Italien kommen zum Beispiel die großen Marmorplatten oder aus Schweden stammen andere Steine in der Ausstellung. Sie werden dann in der Werkstatt fachgerecht bearbeitet und individuell gestaltet.

Kubische Formen gefragt „Mittlerweile sind über die Hälfte der Bestattungen Urnenbestattungen“, so Recker. „Das bedeutet für uns, die Grabsteine sind zwar kleiner als früher, aber sie werden genauso individuell bearbeitet.“ Außerdem eine derzeit zu beobachtende Tendenz – sofern man davon sprechen könne – seien kubische Steine, also geradlinige Formen. „Wenn ein Kunde zu

Fachlich kompetente Arbeiten bei Naturstein Recker: In der Werkstatt werden die Kanten geschliffen (oben). Ulrich Recker zeigt den Stein, den sein Urgroßvater seiner Urgroßmutter gemacht hat (links). Das Ausstellungsgelände der Wallenhorster Firma: Kubische Steine sind angesagt (unten). Mitarbeiter Emmanuel Drakos zeigt eine Auswahl von Ornamenten (ganz unten). Fotos: J. Perez

uns kommt“, erzählen Recker und sein Mitarbeiter Emmanuel Drakos, „sind so um die vier bis sechs Wochen seit dem Todesfall vergangen. Das heißt, die erste Trauerphase ist meist nicht mehr ganz so stark wahrnehmbar, wie beim Bestatter kurz nach dem Trauerfall. Dennoch hören wir bei einigen Kunden eine persönliche Geschichte. Natürlich leisten wir dann auch noch ein Stück weit Trauerarbeit. Das Wichtigste ist aber, dass wir uns für den Angehörigen Zeit nehmen und versuchen, ihm alles an Möglichkeiten zur Gestaltung des Grabmals aufzuzeigen.“ Dabei geht es um die Vorstellungen und Wünsche der Hinterbliebenen, aber ganz besonders wichtig auch, welche Interessen und Hobbys der Verstorbene hatte.

Aus welchem Material soll der Stein sein? Soll er aufrecht stehen? Soll er die Grabstelle dominieren oder sich eher dezent in das Ensemble mit der Bepflanzung einpassen? Soll es vielleicht eine pflegearme Grabstätte werden, damit die Hinterbliebenen die Betreuung des Grabes auch leisten können? Was lässt die Friedhofsverwaltung überhaupt zu? Bei diesen und zahlreichen weiteren Fragen steht das ReckerTeam der Familie bzw. den Angehörigen eines Verstorbenen mit Rat und Tat zur Seite. Hilfreich ist darüber hinaus, dass viele Kunden bereits vor dem Betreten der Geschäftsräume einen Gang über das Ausstellungsgelände unternehmen und hier schon einige Ideen und Anregungen aufnehmen. Wenn sich die Angehörigen schließlich für das Material des Grabmales entschieden haben, können sie die Gedanken um die Beschriftung des Steines angehen. „Wir können über eine Bearbeitung am Computer verschiedene Schrifttypen auf den jeweiligen Stein abbilden“, so Drakos. „Manchmal geht der Kunde dann erst einmal mit den Vorschlägen nach Hause. Die Zeit zum Überlegen geben wir ihm dann auch. Denn der Prozess ist sehr emotional und kann durchaus belastend für

die Angehörigen sein.“ Denn es gilt, noch weitere Entscheidungen zu treffen: Soll es neben der Namen und vielleicht dem Geburts- und Todesdatum noch weitere Abbildungen auf dem Stein geben? Ein Symbol, wie zum Beispiel ein Kreuz oder ein Porträt? „Im Gespräch versuchen wir dann, herauszufinden, wer der Verstorbene war, was er mochte, welche Passionen und Leidenschaften er zu Lebzeiten hatte“, erzählt Recker. „Wenn jemand beispielsweise gerne Fußball gespielt hat, gibt es natürlich die Möglichkeit, einen Fußball als sogenanntes Ornament auf das Denkmal zu platzieren. Bei einem Verstorbenen, der Imker war, entschied sich zum Beispiel der Kunde als Gestaltungselement für eine Bronzebiene auf dem Grabmal.“

7 Standsicherheit des Grabsteins Grabsteine müssen sicher stehen. Dafür müssen die Nutzungsberechtigten der Grabstelle, also zum Beispiel die Angehörigen des Verstorbenen, sorgen. Denn ihnen obliegt laut Friedhofssatzungen in der Regel die Verkehrssicherungspflicht. Das ergibt sich aus einer Entscheidung des Verwaltungsgerichts Mainz (Az.: 3 K 782/14.MZ), über das die Zeitschrift „NJW Spezial“ berichtete. Die Standsicherheit müsse zweimal im Jahr von den örtlichen Behörden geprüft werden. Verantwortlich für die Verkehrssicherung sei nicht der Friedhofsträger, sondern der Nutzungsberechtigte. Dies gilt unabhängig davon, wer die eigentliche Grabpflege übernimmt. tmn

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Kundenwünsche erfüllen Je älter die Angehörigen eines Verstorbenen, desto wichtiger sei eine möglichst pflegeleichte Grabstätte, so Recker. Dabei sei natürlich auch die Familiensituation mit entscheidend. „Bei jüngeren Hinterbliebenen gibt es auch schon mal ausgefallene Wünsche, die wir immer versuchen, zu erfüllen. Wir wollen auf keinen Fall, dass der Kunde hinterher über einen Friedhof geht, etwas entdeckt und sagt, das haben Sie uns gar nicht gezeigt. Deshalb zeigen wir gerne möglichst viele Gestaltungsalternativen auf “, so der Steinmetzmeister abschließend.

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Grabgestaltung und vieles mehr

„Blumenhaus & Gartenbaubetrieb Wibbeler“ setzt auf Qualität und persönlichen Kontakt Das Blumenhaus Wibbeler im Ortsteil Schledehausen ist über die Grenzen der Gemeinde Bissendorf bekannt. Frank Wibbeler führt den Fachbetrieb vor Ort heute in der dritten Generation und bietet neben Grabgestaltung und -pflege einen bunten Strauß weiterer Dienstleistungen. Von Johanna Kollorz BISSENDORF. Garten- und

Grabgestaltung und deren Pflege, Floristik (inklusive Lieferservice) und Dekorationsideen für Familienfeste gehören zum abwechslungsreichen Repertoire des Blumenhaus und Gartenbaubetriebs in Schledehausen. Das Fundament für den heutigen Fachbetrieb legte Heinrich Wibbeler nach dem zweiten Weltkrieg. Nahe der Schelenburg begann er in kleinen Gewächshäusern Pflanzen zu produzieren und auf Märkten zu verkaufen. 1956/57 (während der sogenannten Wirtschaftswunderzeit) erfolgte der Grundstückskauf von der Gutsverwaltung Schelenburg am heutigen Firmenstandort: Am Mühlenweg 7 – vis à vis des Schledehausener Friedhofs. Hier lenkten Frank Wibbelers Eltern die Geschicke des Unternehmens, bis KarlHeinz Wibbeler 1999 verstarb. Grundkenntnisse der Floristik eignete sich Frank Wibbeler in der Schule an. Eine Ausbildung im Bereich Blumen- und Zierpflanzenbau durchlief er bei der Firma Menke in Osnabrück-Haste. Danach folgte die Weiterbil-

dung im Garten- und Landschaftsbau, für die er mehrere Betriebe und Bereiche durchlief und wertvolle Berufserfahrung sammelte. „Der Trend der Bestattungen geht auch auf dem Friedhof Schledehausen spürbar Richtung Pflegeleichtigkeit. Als Fachmann für Friedhofsgärtnerei biete ich die komplette Übernahme sämtlicher Pflegearbeiten an. Gerade Kunden, die zu Lebzeiten viel Liebe von ihren Eltern erfahren haben, inzwischen aber weiter weg wohnen, wissen das sehr zu schätzen“, betont Wibbeler. Die Bestattungsformen auf dem Schledehausener Friedhof sind ebenso vielfältig wie die Gestaltung der Grabstellen selbst. Sie reichen vom kleinen unscheinbaren

Neuanlagen und Umgestaltungen von Grabstellen gehören zu den Kernkompetenzen von Firmenchef Frank Wibbeler. Am Mühlenweg 7 in Schledehausen, vis à vis des Schledehausener Friedhofs, ist der Fachbetrieb seit über 60 Jahren zuhause. Fotos: Johanna Kollorz (2), PR/Blumenhaus Wibbeler

hendes Familiengrab möglich ist. Des Weiteren können auch Auswertige ihre Angehörigen auf dem Schledehausener Friedhof beisetzen lassen. Auf dem großen, barrierefreien Areal des Friedhofs befindet sich auch eine Grabstelle für Sternenkinder, die liebevoll ehrenamtlich gepflegt wird.

Rasenreihengrab über Baumurnengräber in Einzel- oder Mehrfachbelegung bis hin zum üppigen Familiengrab, so wie es früher üblich war. Bei diesen und weiteren Was viele nicht wissen, ist, Fragen steht die Friedhofsdass auch die Beisetzung ei- verwaltung Ratsuchenden ner Urne in ein bereits beste- immer gerne zur Verfügung.

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Sie ist unter der Telefonnummer 05402/7613 (Büro Hartmut Rüsse) zu erreichen. Kunden, die sich zwecks Anlage oder Umgestaltung einer Grabstelle an das Blumenhaus Wibbeler wenden, können entweder direkt in Kontakt treten. Auch einmalige und kurzfristige Dienstleistungen (etwa ein Blumengruß zum Geburtstag des Verstorbenen oder an einem Totengedenktag) sind so möglich. Zum anderen arbeitet der Fachbetrieb seit vielen Jahren vertrauensvoll mit der Nordwestdeutschen Treuhandstelle für Dauergrabpflege GmbH in Bremen zusammen. Bei Vertragsabschluss (zur Entlastung der Angehörigen kann dieser auch vorsorglich für die eigene Grabstelle erfolgen) koor-

diniert diese die sorgfältige und fachgerechte Betreuung, überprüft regelmäßig die vereinbarten Leistungen und schließt jegliche Kostensteigerung innerhalb der Laufzeit (ab fünf Jahren) aus. Neben dem Schledehausener Friedhof, der sich in Trägerschaft der evangelischen St. Laurentius-Gemeinde befindet, bietet Frank Wibbeler seine Dienstleistungen auch auf dem Friedhof Achelriede und dem katholischen Friedhof in Bissendorf an: Im Frühjahr pflanzt der Fachmann vorrangig Hornveilchen und Stiefmütterchen. Im Sommer zählen Eisbegonien und Geranien zu den Klassikern. Individuelle Wünsche werden jederzeit berücksichtigt. „Bei Fragen rund um Grabgestaltung- und –pflege, Trauerfloristik, aber auch zu freudigen Anlässen wie der Ausgestaltung von Hochzeiten oder Geburtstagen stehen wir unseren Kunden jederzeit gerne mit Qualität, Kompetenz und persönlicher Beratung zur Verfügung“, betont Frank Wibbeler.

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Gräber gestalten und pflegen Ein Gespräch zu Rechten und Pflichten von Angehörigen

Urnenbestattung oder Grab? Diese Frage stellt sich für Hinterbliebene vor der Bestattung oft. Klar ist: Nach der Beerdigung müssen sich die Angehörigen auch um die Pflege der Grabstelle kümmern. dpa/tmn BONN. In Deutschland gilt grundsätzlich die Bestattungspflicht. Das heißt: Tote müssen in der Regel auf einem Friedhof beigesetzt werden. „Allerdings gibt es auch Ausnahmen“, erklärt Alexander Helbach von der Initiative Aeternitas. So sei es auch möglich, eine Seebestattung vorzunehmen oder Verstorbene in einem extra dafür vorgesehenen Wald beizusetzen. Um das Grab auf einem Friedhof müssen sich die Hinterbliebenen meist kümmern. Wichtige Fragen und Antworten: Muss man ein Grab bepflanzen?

„Hinterbliebene haben in der Regel die Pflicht zur Grabpflege“, sagt Helbach. „Positiv ausgedrückt: Sie können das Grab gestalten.“ Die Vorgaben hierzu können von Friedhof zu Friedhof sehr unterschiedlich sein. Mitunter werden strenge Regeln

kehrssicherungspflicht. Wird etwa durch einen umfallenden Stein ein Passant verletzt, haften beide dafür. Laut den Friedhofsatzungen ist der Friedhofsträger zu regelmäßigen Kontrollen verpflichtet, ergänzt Hermann Rudolph vom Bundesverband Deutscher Steinmetze. Meist fällt bei solchen Kontrollen auf, dass ein Stein wackelt, und seine Reparatur wird veranlasst. Merkt in der Zwischenzeit der Grabbesitzer Veränderungen am Stein, sollte er aber auch reagieren. Wer trägt die Kosten für die Reparatur?

Das Grab ist für Hinterbliebene ein wichtiger Ort zum Trauern. Für die Gestaltung sind Für Grabmäler gilt eine die Angehörigen oft aber auch zuständig. Hierbei müssen sie die Regeln des jeweiligen Fried- fünfjährige Gewährleishofs beachten. Foto: Franziska Gabbert/dpa-tmn tungsfrist. Treten in dieser

aufgestellt, etwa zur Art der Bepflanzung oder der Frage, ob Grabplatten zulässig sind oder nicht. „Informieren Sie sich am besten direkt bei der Friedhofsverwaltung“, rät Halbach. Oft finden sich Informationen auch in den Satzungen, die eventuell im Internet zu finden sind.

Hier gibt es mehrere Möglichkeiten: „Sie können zum Beispiel den Friedhofsgärtner mit der Pflege beauftragen“, sagt Helbach. Das koste in der Regel etwas. Möglich sei es auch, das Grab mit pflegeleichten Pflanzen wie etwa Efeu zu gestalten oder eine Grabplatte zu verlegen. Auch Urnengräber bedürfen weniWas kann ich machen, wenn ger Pflege. Eine andere Mögich für die Grabpflege wenig lichkeit sind Rasengräber, Zeit habe? die oft nur ein kleiner Grab-

stein markiert. „Allerdings dürfen Sie bei solchen Gräbern mitunter auch keine Blumen ablegen“, gibt Helbach zu bedenken. Was muss der Grabbesitzer tun, wenn der Grabstein wackelt?

Grundsätzlich ist er gemeinsam mit dem Friedhofsträger für die Sicherheit des Grabmals zuständig. Man spricht hier von der Ver-

Zeit Mängel auf wie ein Verschieben oder Wackeln eines Grabsteins, muss der Steinmetz diese beheben und die Kosten dafür tragen. Diese Zeit überstehen gute Arbeiten, erklärt Rudolph. Zwar könne es in schwierigen Bodenverhältnissen durchaus vorkommen, dass Steine sich verschieben, aber umfallen dürften sie nicht. Er rät Besitzern von älteren Gräber, die Steine immer mal wieder in Augenschein zu nehmen.

Vergissmeinnicht fürs Grab im Frühling Das Vergissmeinnicht ist ein Symbol für den Abschied in Liebe. Für den Bund deutscher Friedhofsgärtnergehört zum Beginn der Pflanzsaison daher vor allem diese früh blühende Pflanze auf die Gräber. Auch die blaue Blüte steht für

etwas: Treue. Daneben ma-

chen sich die Klassiker unter

den Frühblühern wie Nar-

zissen, Tulpen und Traubenhyazinthen in den kommenden Wochen gut auf Gräbern. Der Verband rät, die Pflanzen am besten in kleinen Gruppen zu setzen. Dadurch kommen die farbigen Blüten Das Vergissmeinnicht hat kleine himmelblaue Blü- gut zur Gelten mit einem gelben Schlund. Foto: Andrea Warnecke tung. tmn

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Mit Blumen den Abschied gestalten Individuell gestaltete Trauerfloristik gehört zur Trauerarbeit dazu

Blumen sorgen für einen würdevollen Abschied. Über Kränze lässt sich dem Verstorbenen ein letzter Gruß mit auf den Weg geben. Und auch die Ruhestätte wäre ohne Blumenschmuck kaum vorstellbar. Die Trauerfloristik hilft unmittelbar die Trauer zu verarbeiten, unterstützt sie aber auch dabei, das Gedenken an die Verstorbenen zu bewahren. Von Robert Schäfer DISSEN. Es ist vor allem die individuelle Persönlichkeit des Verstorbenen, die Floristin Anette Riedich von „Die Kaffeeblume“ in Dissen in der Trauerfloristik herausarbeiten will. „Individualität ist gefragt“, berichtet sie. Inzwischen ist nicht mehr Masse, sondern Klasse gefragt. Deswegen liegt bei ihr ein Schwerpunkt auch auf der intensiven persönlichen Beratung. „Das ist ein Teil der Trauerbewältigung“, meint sie. Schön ausgestattete Trauerfeiern und Trauerrituale helfen ihrer Meinung nach bei der Auseinandersetzung mit diesem Thema. Immerhin fehle

Persönlicher und individueller Blumenschmuck: Klassiker sind immer noch gefragt, jedoch ist Trauerfloristik heute deutlich vielfältiger. Da sind neben Blumenwiesen auf dem Sarg auch Grabgestecke aus Gemüsepflanzen wie Paprika und Artischocken möglich. Fotos: Riedich

jetzt ein Mensch, der bislang das Leben der Hinterbliebenen mitgeprägt habe. „Das versuchen wir über die Ausstattung der Trauerfeier auch in den Vordergrund zu holen.“ Deswegen kann bei ihr die Trauerfloristik ganz individuell auf den Toten angepasst werden. Das beginnt mit den Klassikern der Trauerfloristik. Särge werden mit Kränzen und Gestecken ge-

schmückt, Schleifen erinnern an den Verstorbenen und geben ihm einen letzten Gruß mit. Manche Verwandte wünschen sich jedoch, dass das Leben des Toten sich ganz individuell in der Floristik widerspiegelt. Hier hilft Riedich gern, selbst wenn es einmal ganz ausgefallene Wünsche sind. In einem Fall hatte sie nicht nur auf die klassischen, gedeckten Farben verzichtet, sondern die Kränze und Gestecke aus Paprika und anderen Gemüsepflanzen gestaltet – ganz so, wie es der Verstorbene geliebt hätte.

Überhaupt sind die Floristen heute viel freier, wenn es um die Wahl der Blumen bei einer Trauerfeier geht. So sind heute selbst Sonnenblumen keine Seltenheit mehr. „Die Blumen sollen das Leben widerspiegeln und gleichzeitig schmücken“, sagt Riedich. Entsprechend arbeitet sie auch mit Farben und Formen. Da kann schon mal ein gesamtes Arrangement in Form einer Blumenwiese den Sarg schmücken. Trauerfloristik ist mittlerweile aber mehr als nur ein feierlich

geschmückter Sarg in der Kapelle kurz vor der Beisetzung. Nicht nur bei einer traditionellen Erdbestattung kommen Blumen zum Einsatz. Auch Urnenbeisetzungen können ebenfalls sehr schön geschmückt sein. Für die Trauerfeier wird hier oft die Urne vor der Bestattung in der Kapelle aufgestellt und die Trauergemeinde versammelt sich im Gedenken an den Verstorbenen. Die Urne wird in diesem Fall mit passenden Blumenarrangements geschmückt und noch einmal für die Trauerfeier in den Mittelpunkt gestellt. Auch hier kann auf die persönlichen Vorlieben des Verstorbenen eingegangen werden. Die Möglichkeiten sind vielfältig geworden. Aber nicht nur beim Blumenschmuck beobachtet Riedich eine Veränderung. „Die Schleifentexte sind heute viel offener“, berichtet sie. Auch hier zeige sich eine individuellere, herzlichere Ausrichtung. „Die Schleifen für unsere Trauerfloristik drucken wir selber. So können wir auch sehr kurzfristig noch ganz persönliche Widmungen an den Verstorbenen realisieren.“ Für die Floristin gehört natürlich auch die Auslieferung zum Service. Hier arbeitet sie eng mit den Bestattern zusammen.

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Eine dauerhafte Sicherung der Grabpflege ist ein Vertrag bei der Nordwestdeutschen Treuhandstelle für Dauergrabpflege GmbH. Hier wird der gesamte Betrag für die Laufzeit der Grabstelle im Voraus an die Treuhandstelle bezahlt. Gerechnet wird mit dem aktuell gültigen Satz. Das Geld wird von der Treuhandstelle verwaltet, die an-

fallenden Zinsen zur Deckung der Lohnsteigerung in den kommenden Jahren genutzt. Die Treuhandstelle verwaltet jedoch nicht nur die Gelder, sondern überprüft auch jährlich die Leistung der Gärtner. 270 Vertragsgärtner und Steinmetze gibt es derzeit im Einzugsgebiet der Nordwestdeutschen Treuhandstelle, 375 Friedhöfe

werden abgedeckt. Die Dauergrabpflege über die Nordwestdeutsche Treuhandstelle für Dauergrabpflege GmbH gilt als sogenanntes Schonvermögen. Auch im Fall von Arbeitslosigkeit oder Pflegebedürftigkeit können die Sozialkassen nicht auf die eingezahlte Summe zugreifen. Die Grabpflege ist so dauerhaft gesichert. rs


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Neues Leben zwischen alten Gräbern Kulturveranstaltungen ab März auf den historischen Friedhöfen in Osnabrück

die interessante Geschichte zu entdecken. 2018 gibt es neben beliebten Standards viele einmalige Konzerte zu hören. Fachkundige Erläuterungen zu den Konzerten der vielen Vögel bilden Auftakt und Ende des Veranstaltungsjahres. 2018 ist auch ein Gedenkjahr für Elfriede Scholz und AnnaMaria Remark – durch Spenden an die Remarque-Gesellschaft setzt man sich für ein dauerhaftes Zeichen der Erinnerung an diese besonderen Persönlichkeiten ein. Übrigens: Ideen für weitere Von Eva Güse* Veranstaltungen auf den histoOSNABRÜCK. 1995 war die rischen Friedhöfen sind herzletzte Beisetzung, sodass die lich willkommen, ebenso wie Friedhöfe seit diesem Jahr weiterhin als Friedhöfe, aber auch als denkmalgeschützte Parks mit Friedhofscharakter erhalten werden. Sie übernehmen als Grünanlagen mit gespeicherter Stadtgeschichte aus 187 Jahren wichtige Freiraumfunktionen für die Be- Geldspenden oder tatkräftige wohner Osnabrücks: zum Spa- Mitarbeit. Die Treuhandstiftung „Hiszierengehen, Entspannen und Entdecken von Natur und Kul- torisches Bewahren denkmalgeschützter Friedhofskultur in tur. Viele verschiedene Veran- Osnabrück“ wurde 2013 mit eistaltungen laden von März an ner Ersteinlage der Stadt Osein, die durch Mauern gefass- nabrück und der Bürgerstiften Abteilungen, die stim- tung als Treuhänderin gegrünmungsvollen Kapellen, die det. Sie gibt allen Freunden wunderschönen Pflanzen und dieser einzigartigen Denkmale

Der Hase- und der Johannisfriedhof – diese besonderen Orte mit ihrer charmanten Atmosphäre – bieten einen ganz eigenen Rahmen für stimmungsvolle Kulturveranstaltungen. Wie in steingehauenen Geschichtsbüchern können in diesen einmaligen Kleinodien 200 Jahre Osnabrücker Vergangenheit entdeckt werden.

Hier gibt es viel zu entdecken: Neben Kultur- und Stadtgeschichte, Kapellen und Grabmalen findet der Besucher auf den historischen Friedhöfen in Osnabrück eine wunderschöne Pflanzenwelt. Fotos: Max Ciolek/Stadt Osnabrück

Osnabrücks die Möglichkeit, sich finanziell für Hasefriedhof und Johannisfriedhof zu engagieren. Die Stiftung macht es sich zur alleinigen Aufgabe, die Friedhöfe zu Parks denkmalgeschützter Friedhofskultur weiter zu entwickeln und auf dem bestehenden hohen Niveau zu erhalten. Spenden oder Stiftungseinlagen ermöglichen frühzeitige Restaurationen der wertvollen Grabmale und Mauern und vieles mehr. In der Vergangenheit konnErd-, Feuer- und Friedwaldbestattungen Erledigung aller Formalitäten

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te so mit Spenden von Osnabrücker Bürgern z. B. die Sanierung der Kapelle Hasefriedhof unterstützt werden. Für 2018 ist eine denkmalgerechte Schadenaufnahme des Kriegerdenkmals in der 3. Abt. des Hasefriedhofs geplant, die dank der Treuhandstiftung möglich wird. Spenden können auch für konkrete Grabmale oder für einzelne Abteilungen gegeben werden. So ist die Treuhandstiftung eine wertvolle Brücke für viele Familien, die weiterhin die Unterhaltung „ihres“ denkmalgeschützten Familiengrabes unterstützen möchten. Die Stiftung ist auf das Engagement der Bürger angewie-

sen. Mit einer Spende auf das Konto der Osnabrücker Treuhandstiftung unterstützt und fördert man den Erhalt und die Pflege dieser in Niedersachsen einmaligen stadt- und kulturgeschichtlichen Denkmale. Aktuelle Informationen der Friedhofsverwaltung Osnabrück findet man im Internet unter www.osnabrueck.de/ osb/friedvolles-osnabrueck. html und www.hasefriedhofjohannisfriedhof.de * Die Autorin ist Leiterin der Abteilung Friedhöfe und Bestattungswesen des Osnabrücker Servicebetriebes der Stadt Osnabrück.


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Für den Ernstfall

Wann Familien eine Sorgerechtsverfügung brauchen Wer kümmert sich um meine Kinder, wenn ich sterbe? Diese Frage können Eltern einfach regeln – mit einer Sorgerechtsverfügung. Doch was muss darin stehen und wie bringen Eltern die Verfügung auf den Weg? Von Leonard Kehnscherper, dpa BERLIN/HEIDELBERG. Die

wenigsten Eltern wollen sich mit der Frage beschäftigen, wer nach ihrem Tod für ihre Kinder sorgen soll. Dabei ist die Wahl des Vormunds entscheidend für die Zukunft des Nachwuchses. Diese wichtige Frage können und sollten Eltern deshalb mit einer Sorgerechtsverfügung klären. „Mit einer Sorgerechtsverfügung können Eltern für den Fall ihres Todes einen Vormund für ihre minderjährigen Kinder benennen“, sagt Dominik Hüren von der Bundesnotarkammer. Solange ein Elternteil noch lebt, kommt die Verfügung jedoch grundsätzlich nicht zum Tragen. Dann erhält der lebende Elternteil das alleinige Sorgerecht. Wenn aber der lebende Elternteil nicht sorgeberechtigt war und die Übertragung des Sorgerechts auf diesen dem Wohl des Kindes widerspricht oder beide Eltern verstorben sind, müsse das Familiengericht einen Vormund benennen, erklärt Hüren. Übrigens: Auf den Taufpaten geht das Sorgerecht nicht automatisch über – entgegen der weitverbreiteten Annahme.

„Das Familiengericht muss einen Vormund auswählen, der insbesondere nach seiner Vermögenslage und seinen persönlichen Verhältnissen geeignet ist“, sagt Hüren. Dabei sind der mutmaßliche Wille der Eltern, die persönliche Bindung des Kindes zum Vormund, die Verwandtschaft oder Schwägerschaft mit dem Kind sowie das religiöse Bekenntnis des Kindes zu berücksichtigen. „Daraus folgt, dass Familienangehörige bevorzugt werden“, erklärt Hüren. Festlegen, wer Sorge trägt Mit der Sorgerechtsverfügung können Eltern auch bestimmte Menschen von der Vormundschaft ausschließen. „Eltern können etwa verhindern, dass die bärbeißige Schwiegermutter die Macht über das Kind bekommt“, sagt Eva Becker, Vorsitzende der Arbeitsgemeinschaft Familienrecht im Deutschen Anwaltverein (DAV). Aber wenn beispielsweise der Onkel hervorragend mit Kindern umgehen kann und ein schönes Haus im Grünen hat, können Eltern mit der Sorgerechtsverfügung sicherstellen, dass dieser später auch für das Kind sorgt. Minderjährige dürfen übrigens keine Vormundschaft übernehmen. Das Gleiche gilt für Personen, die selbst betreut werden. „Das Erbe müssen Eltern nicht direkt dem Vormund überlassen. Sie können einen separaten Testamentsvollstrecker benennen“, erklärt Jan Bittler, Geschäftsführer der Vereini-

Sterben die Eltern unerwartet, bestimmt das Familiengericht über die weitere Sorge. Wollen Eltern eine bestimmte Person damit beauftragen, können sie eine Sorgerechtsverfügung aufsetzen. Foto: Karl-Josef Hildenbrand/dpa/dpa-tmn

gung für Erbrecht und Vermögensnachfolge. Der Vollstrecker verwaltet das Erbe dann im Sinne der Eltern – zum Beispiel, um die Kinder im Rahmen ihrer Ausbildung zu unterstützen oder auch die Kosten der allgemeinen Lebensführung zu übernehmen. „Sind die Kinder dann volljährig, gibt der Testamentsvollstrecker das Erbe an diese heraus“, sagt Bittler. „Bevor Eltern jemanden benennen, sollten sie sich mit dem angedachten Vormund zusammensetzen und alle Fragen klären“, sagt Bittler. Zwar verpflichtet das Gesetz grundsätzlich zur Übernahme einer Vormundschaft, aber es gibt auch Ausnahmen – etwa für Menschen, die 60 Jahre oder älter sind. „Ab dem 14. Lebensjahr müssen

Kinder außerdem eingebunden werden, da sie einem Vormund dann auch widersprechen können“, erklärt Bittler. Die Verfügung können Eltern im Rahmen eines Testaments erstellen. Wird das Testament bei einem Notar aufgesetzt, verwahrt es das Amt. „Handschriftliche Testamente sollten Eltern ebenfalls beim Nachlassgericht in Verwahrung geben“, sagt Bittler. Das koste einmalig 90 Euro. So stellen die Eltern sicher, dass das Testament nach ihrem Tod auch gefunden wird. Die Sorgerechtsverfügung kann aber auch privat aufbewahrt werden, zum Beispiel beim Vormund. Der Vormund wird circa sechs Wochen nach einem Erbfall informiert. Ist die Sorgerechtsverfügung auf den Weg gebracht, sollten Eltern das Dokument aktuell halten. „Nachdem die Verfügung geschrieben ist, wollen sie sich viele gar nicht mehr ansehen. Das ist fatal“, sagt Becker. Denn über die Jahre kann sich vieles ändern: Die ausgewählten Großeltern können mitt-

lerweile pflegebedürftig sein oder der prosperierende Unternehmer pleite. Außerdem können sich die Eltern und der zukünftige Vormund zerstritten haben. Wiedervorlage-Frist Deshalb sollten sich Eltern eine „Wiedervorlage-Frist“ von höchstens fünf Jahren setzen, empfiehlt Becker. „Allerdings werden Kinder auch ziemlich schnell volljährig. Dann ist die Sorgerechtsverfügung nicht mehr nötig“, sagt die Expertin. Eine weitere Möglichkeit für Eltern, die etwa wegen einer Krankheit nicht mehr für ihr Kind sorgen können, ist die Sorgerechtsvollmacht. Damit können Eltern ihr Sorgerecht auf eine dritte Person übertragen. Trotz der Bevollmächtigung bleibt der Elternteil dann sorgeberechtigt. Die Sorgerechtsvollmacht würden zudem auch Eltern nutzen, die getrennt leben. Dann bevollmächtigt ein Elternteil den Elternteil, der das Kind betreut, ihn in allen Angelegenheiten zu vertreten, die das Kind betreffen.

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Teure Absicherung? Wann sich eine Sterbegeldversicherung lohnt

begrenzte Laufzeit hat. „Das ist der Vorteil der Sterbegeldversicherung: Das Kapital wird in jedem Fall ausgezahlt.“ Als Geldanlage sei diese Versicherung zwar ungeeignet, erklärt auch Helbach. Aber der Sicherheitsaspekt sei nicht zu unterschätzen.

Die trauernde Familie soll nicht auch noch eine teure Beerdigung bezahlen müssen, so der Gedanke vieler älterer Menschen. Schon eine einfache Bestattung kostet in der Regel mehrere tausend Euro.

Sicherheitsaspekt wichtig

Von Christina Bachmann, dpa HAMBURG. Hier setzt die Ster-

begeldversicherung an: Der Versicherte zahlt monatliche Beiträge, und die Familie erhält im Todesfall die vereinbarte Versicherungssumme. Diese liegt laut der Verbraucherzentrale Hamburg meist zwischen 6000 und 8000 Euro. „Einige hinterlegen bereits die Sterbegeldversicherung bei einem Bestattungsunternehmen“, weiß Kerstin Becker-Eiselen, als Abteilungsleiterin der Verbraucherzentrale zuständig für Versicherungen. „Der Hinterbliebene muss sich dann nur dort melden, und alles Weitere ist geregelt.“ Ähnlich funktioniert ein Bestattungsvorsorgevertrag direkt beim Wunschbestatter. Faktoren definieren Beitrag

Der monatliche Beitrag ist individuell und richtet sich nach verschiedenen Faktoren. Da sind zum einen die Höhe der gewünschten Auszahlungssumme und zum anderen die Einzahlungsdauer, zum Beispiel 20 Jahre. Entscheidend ist auch das Einstiegsalter. Je älter man ist, desto mehr zahlt man. „Ein Teil ist der Sparvertrag und ein Teil der Risikobeitrag. Sinn ist ja, dass zu jedem Todeszeitpunkt die volle Summe ausgezahlt wird“, argumentiert Holger Rohde, wissenschaftlicher Leiter für Versicherungen und Recht bei der Stiftung Warentest. Die Verbraucherzentrale Hamburg stellt auf ihrer Homepage einen aktuellen Fall vor. Ein 66-Jähriger will 8000 Euro

Eine Beerdigung kostet Geld. Diese Kosten wollen viele Senioren ihren Hinterbliebenen ersparen und schließen eine Sterbegeldversicherung ab. Foto: Andrea Warnecke/dpa-tmn

absichern und bekommt eine Police, in die er 19 Jahre lang monatlich 56,52 Euro einzahlt. Stirbt der Mann in den ersten drei Jahren nach Vertragsabschluss, bekommen die Erben nur die eingezahlte Summe. Das ist nicht unüblich. „Diese Versicherer stellen keine oder nur geringe Gesundheitsfragen“, erklärt Rohde. Für Becker-Eiselen zeigt das Beispiel, dass sich eine Sterbegeldversicherung nicht für jeden lohnt. „Wenn der Tod sehr spät eintritt, haben Sie in der Regel viel mehr eingezahlt, als Sie am Ende rausbekommen.“ Im konkreten Fall hätte der Mann nach 19 Jahren fast 13 000 Euro an die Versicherung gezahlt, seine Hinterbliebenen bekämen aber nur die vereinbarten 8000 Euro. Wer bei Vertragsabschluss jünger und bei guter Gesundheit ist, zahlt zwar geringere Beiträge. Allerdings haben vor allem Senioren das Thema Sterbegeldversicherung im

Blick. „Es ist ein Spiel mit der Angst“, kritisiert Becker-Eiselen. „Viele Vereine und Verbände haben Kooperationen mit Versicherungsunternehmen und bieten diese Versicherungen Älteren an, deren Daten sie besitzen.“ Rohde rät nicht generell von einer Sterbegeldversicherung ab, empfiehlt aber Alternativen, zum Beispiel selbst Geld anzusparen. Jüngeren Leuten raten die beiden Experten zu einer Risikolebensversicherung. „Wer noch eine Risikolebensversicherung bekommt, weil er gesund und fit ist, sollte diese abschließen“, so Becker-Eiselen. Holger Rohde plädiert für eine Risikolebensversicherung mit einer geringen, im Laufe der Jahre fallenden Versicherungssumme und parallel dazu einen Fondssparplan. Nun setzen sich aber vor allem ältere Menschen mit dem Thema Beerdigung auseinander. Alexander Helbach von der Verbraucherinitiative Bestat-

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tungskultur Aeternitas, findet deshalb eine Sterbegeldversicherung durchaus sinnvoll „für jemand, der wissen will, dass mit den Finanzen für die Bestattung alles geregelt ist und der nicht auf einen Schlag eine größere Summe auf die Seite legen kann“. Ältere Menschen bekämen kaum noch eine Risikolebensversicherung, gibt Helbach zu bedenken. Auch jungen Leute müsse klar sein, dass diese eine

Helbach gibt außerdem zu bedenken, dass eine Sterbegeldversicherung anders als womöglich ein Sparbuch nicht aufgelöst werden müsse, wenn man im Alter Pflegekosten vom Sozialamt erstattet bekommt. Die Sorge, dass es ans Angesparte geht, hält wiederum Becker-Eiselen für übertrieben. Viele Senioren wüssten nicht, dass es da gewisse Sperren gibt. „Eine Sterbegeldversicherung ist natürlich der leichtere Weg, aber der ist teuer erkauft.“ Wer sich dennoch für diese Absicherung entschieden hat, sollte sich laut Stiftung Warentest einen Anbieter suchen, der keine Wartezeiten verlangt, sondern ab sofort im Todesfall die vereinbarte Summe zahlt. „Es gibt riesige Unterschiede“, sagt auch Helbach. Manche Anbieter hätten spezielle Regelungen bei Unfalltod oder mögliche Überschussbeteiligungen. „Da muss man sich schon die Mühe machen, ein paar Anbieter auszukundschaften.“

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„Seid ratlos!“

Wie man Eltern von verstorbenen Kindern begegnet Stirbt ein Kind, wendet sich das Umfeld häufig beschämt ab. Niemand weiß, wie er mit den trauernden Eltern umgehen soll. Den Verwaisten ist aber am wenigsten geholfen, wenn sie ganz allein dastehen. Unterstützung und ein offenes Ohr sind häufig willkommen. Von Teresa Nauber, dpa BERLIN. Es ist nicht so vorge-

sehen und trotzdem passiert es: ein Kind stirbt. Eltern müssen Abschied nehmen vom Liebsten, das sie haben auf der Welt. Ihr Umfeld ist damit häufig völlig überfordert, sagt Heiner Melching. Der Sozialpädagoge hat jahrelang Trauergruppen geleitet und ist heute Geschäftsführer der Deutschen Gesellschaft für Palliativmedizin. „Freunde ziehen sich häufig zurück, weil sie nicht wissen, wie sie mit den verwaisten Eltern umgehen sollen.“ Aber wie begegnet man jemandem, dessen Schmerz und Gefühlswelt niemand nachempfinden kann, der nicht selbst schon einmal in so einer Situation war? „Die Antwort ist ganz einfach“, sagt Melching: „Seid so ratlos, wie ihr seid.“ Hingehen, im Zweifelsfall gar nichts sagen, nichts empfehlen, sondern die Katastrophe aushalten.

In den ersten Wochen erfahren Eltern von gestorbenen Kindern noch viel Mitgefühl und Hilfe. Mit der Zeit nimmt das jedoch ab. Gerade dann brauchen viele verwaiste Eltern aber Unterstützung. Einfach da sein – diesen Rat gibt Seelsorgerin Karin Seidenschnur Freunden von Eltern, die ein Kind verloren haben (rechts). Fotos: K. Remmers/dpa-tmn, K.-D. Gabbert/dpa-tmn

Dass die pure Präsenz eines anderen dem Trauernden gut tut, hat auch Karin Seidenschnur schon häufig erlebt. Die Seelsorgerin bietet Gespräche in Krankenhäusern und dem Kinderhospiz Sonnenhof der Björn-Schulz-Stiftung an. „Ich sitze manchmal einfach nur da und spreche gar nicht.“ Oft genug sagt auch ihr Gegenüber nichts. „Später melden mir die Eltern dann aber zurück, es habe ihnen geholfen, dass ich da war.“ Für Menschen, die keine Erfahrung mit Trauernden haben, fühlt es sich vielleicht

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komisch an, keinen guten Rat auf Lager zu haben. Sie wollen etwas sagen, irgendwie trösten und dass es dem anderen besser geht. „Wir neigen dazu, nach Lösungen zu suchen“, erklärt Melching – Lösungen, die es für das Problem verwaister Eltern aber nicht gibt. Wer helfen möchte, sollte das unbedingt aktiv anbieten. „Viele spielen den Ball an den Trauernden zurück“, ist Melchings Erfahrung. „Sie sagen: Ruf mich an, wenn du mich brauchst.“ Nur: Braucht ein Trauernder Unterstützung, wiegt der Telefonhörer 100 Kilo. Deshalb formuliert man besser umgekehrt: „Ich rufe dich am Montagabend an, und wenn du nicht reden möchtest, nimmst du einfach nicht ab.“ Was auch entlastet: Aufgaben abnehmen. „In den ersten Wochen nach dem Tod des Kindes hilft es ungemein, wenn zum Beispiel jemand für einen einkaufen geht.“ Im

Supermarkt entstünden oft unangenehme Situationen, etwa, wenn andere noch nicht wissen, dass das Kind gestorben ist. Vermeiden sollten Freunde und Bekannte gutes Zureden à la: „Das wird schon wieder.“ Denn so ist es ja nicht. „Auch Sprüche wie ‚Ich ahne, wie du dich fühlst‘ sind vollkommen unangemessen.“ Was verwaisten Eltern in der ersten Zeit allerdings manchmal helfe, sei, über ihr Kind zu sprechen. Auch Schuldgefühle spielen oft eine Rolle, sagt Seelsorgerin Seidenschnur. „Fast jeder, der ein Kind verloren hat, fragt sich, ob er nicht doch noch irgendetwas hätte tun können.“ Manche zweifeln auch, ob sie zum Beispiel in der Schwangerschaft alles richtig gemacht haben – etwa, wenn das Kind einen Gendefekt

hatte. „Natürlich ist das Quatsch, aber gegen solche Gedanken kommen Eltern nicht an.“ Offenheit sei generell meist der beste Weg im Umgang mit Trauernden. Statt sich aus Sorge, das Falsche zu tun, zurückzuziehen, können Freunde ruhig ganz offen fragen, was dem anderen jetzt guttut: Möchte er über sein verstorbenes Kind sprechen? Über die letzten Tage? Oder möchte er lieber abgelenkt oder komplett in Ruhe gelassen werden? In der Regel wüssten Trauernde ziemlich genau, was sie brauchen, sagt Melching. In der ersten Zeit nach dem Tod ihres Kindes haben verwaiste Familien häufig noch recht viel Besuch, es kommen Karten, ab und an ruft auch jemand an. „Nach und nach hört das auf “, ist Seidenschnurs Erfahrung. Was aber nicht aufhört, ist der Schmerz. Freunde, die bleiben, sollten wissen, dass das so ist. „Trauernde Eltern bekommen immer wieder zu hören: ‚Das ist doch jetzt schon Jahre her.‘ “ Ja, möchte sie dann gern antworten, aber das Kind ist immer noch tot. „Trauer ist so individuell wie die Liebe“, fasst Melching zusammen. „Wir akzeptieren, dass es für die Liebe keine Anleitung gibt, Trauer aber wollen wir in Phasen einteilen und Rezepte gegen sie entwickeln.“ Ein sinnloses Unterfangen. „Wir müssen hinnehmen, dass manche Wunden nicht heilen.“

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Niemanden zur Last fallen

Oder: Eine selbstbewusste Generation macht alles anders – Gespräch über Bestattungskultur mer verdrängt –, könnten wir uns bei allem gesellschaftlichen und medizinischem Fortschritt nicht lösen. Was ist, wenn er näherkommt. Man kann ihn nicht abschalten, nicht wegzappen. Es ist dann Ausnahmezustand, weil wir es verlernt haben mit dem Tod umzugehen. Ein Beispiel laut Münch: „Die Trauerfeier hat in Von Jürgen Schwietert aller Stille stattgefunden!“ UnFÜRSTENAU. Mit zum Teil ser althergebrachter Umgang drastischen Worten zeichnete mit dem Tod, mit den Toten seiereineVeränderungderGesellschaft auf, die sich seiner Meinug nach nicht unbedingt als vorteilhaft erweisen wird. „Mit Erinnerungskultur pflegt die Gesellschaft ihr Selbstverständnis. Intakte Gedächtnisstruktur formt Identität,verleihtKontinuität.Sie öffnet die Chance, Brüche der Geschichte zu verarbeiten“, zitierte Münch einige Zeilen aus der Tageszeitung. Zu Lebzeiten würden die meisten Menschen nachSicherheitundBeständig- en auf der Strekeit streben. Der einzig siche- cke geblieben, ren Tatsache, dass dieses ein- habe unsere zigartige Leben biologisch Gesellschaft in auch einmal zu Ende sei, werde diesem besonwenig Beachtung geschenkt. derenPunktärDieses sah im vergangenen mer gemacht. Jahrhundert noch anders aus. Die Benutzung „Die Lebensspanne war erheb- von Werkzeulich kürzer, das Leben risikorei- gen, die Schafcher, und der Glaube, es wäh- fung von Kunst rend der Lebenszeit ‚recht‘ ge- und eben der macht zu haben, war grundle- Totenkult, das Schaffen von gend“, so Münch, um sodann Grabstellen, deren Schmuck aufdieSicherheiten des Lebens und Andenken seien wesentliche Unterscheidungsmerkmaheute einzugehen. Die Annehmlichkeiten des le des Menschen zum Tier, würLebens (und damit auch ver- den aber verdrängt, so Münch bunden das Kaufverhalten) weiter. Die Stätten der Erinnerung hätten sich erheblich verbessert. Es sei nicht alles immer seien nicht mehr erwünscht, teurerer geworden, sondern meint Münch. Aber sind sie wir kauften in der gewonnenen nicht mehr notwendig? In den Bequemlichkeit mehr. Und da- Jahren des Wiederaufbaues zu die Errungenschaften des wurde mit schweigender Entmodernen Lebens. Licht, Wär- schlossenheit das Land aufgeme, Kühlung, Fernseher, Tele- baut,diealtenWertegelebtund fon, Handys, PC, Internet. gepredigt, so Münch. Teile aber (Zeit-)Grenzen- und raumlose erschütterten damals die GeKommunikation. Ist es Freiheit sellschaft, forderten und lebten oder sind es Fesseln? Und was offene, neue, alternative Lesind die Folgen? Es werde im bensformen. Und heute? Heute Kommunikationszeitalter gar sei die Generation der 68er in nicht so viel kommuniziert, so dieJahregekommenundpräge Münch. Eine große deutsche volle Pflegeheime, verbunden mit hygienisch und ärztlich beTelekommunikationsfirma warb zu Beginn der drahtlosen gleitetem Sterben in KrankenTelefonie an einer Hauswand häusern und Hospizen – und in mit dem Spruch: „Lieber der Folge die teuer erkaufte schnurlos verbunden, als spur- Versorgung des Leichnams durch Bestatter und andere los verschwunden!“ In der Rückschau betrachtet Trauerbegleiter. Es sei aber die Freiheit des scheinedas wieeineProphezeiung für die Bestattungskultur, Einzelnen, seinen Lebenslauf eine Verantwortung mit einem von Anfang bis zum Ende bitteren Beigeschmack, zu sein. selbstbestimmt oder im Kreis Vom Tod – immer präsent, im- der persönlich Nächsten zu ge-

Brauchen wir noch einen Ort des Erinnerns, einen Ort der Trauer? Die Bestattungskultur verändert sich, wird deutlich. Über dieses Thema ein Gespräch mit Gärtnermeister und Florist Harald Münch.

Die Bestattungskultur hat sich gewandelt: Lehre Grabstellen dokumentieren das Friedhofsterben (oben). Ein Ort der Erinnerung auf einem entwidmeten, aber als Park erhaltenen Friedhof (links). Eine Fundstelle für Historiker und Heimatverbundende: alte Denkmale (unten). Der Soldaten wird gedacht – der Zivilisten bald nicht mehr (ganz unten)? Fotos: J. Schwietert

sellschafthabebereits vorJahrtausenden eine somit sozial verträgliche Einrichtung der Trauer geschaffen. Diese aber werde in der heutigen Zeit nicht mehr von jedem akzeptiert, weil sie überfrachtet von Schönheit und bürgerlicher Ordentlichkeit, weil sie nicht privat, nicht individuell genug sei.

stalten, macht Münch deutlich. Der Verstorbene sei nicht nur Herr oder Frau seiner selbst, nicht nur Partner oder Familienangehöriger, sondern zumeist eingebunden in Nachbarschaften, zumindest Freundschaften, Kameradschaften, Vereine oder Parteien. Der Verstorbene seialsoeinStückweit„Gemeingut“.Wieistes also,wenn so ein Gemeinschaftsmitglied privat auf einem Kaminsims oder auf privaten Grundstücken beigesetzt oder ausgeschüttet werde, weil der Verstorbene es so gewollt hat, fragt Münch. Der Friedhof als Lösung dieser Problematik, der umfriedete Hof mit Rechtsschutz sei als soziale EinrichtungübervieleJahrtausende in nahezu allen Kulturen entstanden und habe dabei in der europäisch, mittelalterlichen Gesellschaft als Ort mit Immunität auch für Lebende eine besondere Bedeutung gewonnen, sagt Münch. Die Ge-

Im Rückblick auch auf die entferntere Geschichte machte Harald Münch deutlich, dass die Gemeinschaft den Leichnam versorgt und für die Grablegung gesorgt habe. „Das Sterben und der Tote werden heute dagegen überwiegend fast stillschweigend in Fachhände weg delegiert. Diese professionellen HelferbietendieDienstleistungen, die noch vor wenigen Jahren die Gemeinschaft aus Familie, Nachbarn und Freunden geleistet hat. Das war vor allem kommunikativer, und hat gegen die Einsamkeit geholfen, hat Nähe spüren, oft auch neue Bindungen wachsen und entstehen, vertiefen lassen“, so Münch. Die Sprachlosigkeit, die Unfähigkeit zum Handeln kosten

zudem durch die Professionalisierung viel Geld. Für die Unfähigkeit im Umgang mit dem Toten müsse gezahlt werden. An den Bestatter, der den Leichnam versorgt, anzieht, bettet, der für die Angehörigen eine Anzeige in der Zeitung schaltet,dieTrauerkartegestaltet, kuvertiert, beschriftet und verschickt. Und statt die Hilfe der Nachbarn, die den Verstorbenen vormals auf dem letzten Weg trugen, werden heute öffentliche Sargträger bestellt. Der oder die nicht unmittelbar nahe stehenden Überlebenden werden sogar fern gehalten („Von Beileidsbekundungen bitten wir Abstand zu nehmen.“). Oft können Freunde und Kameraden sich noch nicht einmal am aufgebahrten Sarg verabschieden; Kapellen sind verschlossen und die Schlüssel nur in der Hand des nächsten Angehörigen, des Auftraggebers. Der Tod ist privatisiert, auch wenn die Totenglocken es hin und wieder dann doch noch lautstark in die Öffentlichkeit tragen.„DieEntscheidungüber das Für oder Wider der bürgerlichen Trauerkultur fällt bei jedemselbst.Nichtderselbstverfügte letzte Weg, sondern die Gemeinschaft, die Angehörigen entscheiden. Nur eine vorhandene Grabstelle, ein Friedhof lässt den Blick in die eigene und lokale Geschichte zu“, betonte der Gärtnermeister, um sodann auf Friedhöfe als lebendige Denkorte einzugehen. Wenn das Friedhofsterben so weitergehe,werdeesbaldmehr gepflegte Gräber im Zusammenhang mit den Kriegen und seiner Opfer geben als Gräber von Zivilpersonen. Im Blick auf das ökonomisierte Sterben ging Münch auch auf die Kosten ein. Was wirddennausdenleerenFriedhöfen? Was ist mit den vielen Ersatzorten im Wald, in den Bergen und die vielen anderen neuenAlternativen(Grabeskirchen)? Wer pflegt, schützt und unterhält die Würde dieser immer verstreuteren und zahlreicheren Flächen, fragt Münch sich. Sind die ursprünglichen Friedhöfe, die zunehmend auf ihre Nutzung warten, dann nur noch Denkmale der Gesellschaft aus einer vergangenen Kulturepoche. „Friedhöfe sind funktionierende gesellschaftliche Einrichtungen und gehören zur historisch gewachsenen Leitkultur in diesem Land“, betont Münch abschließend.


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Sammeln Sie ihre „Immerhins“

Mit kreativen Übungen durch die Lebenskrise – Effektive Methode aus der Resilienzforschung Sich jeden Tag darauf zu konzentrieren, was es an „Immerhins“ gegeben hat, kann in einer Trauerund Verlustkrise hilfreich sein. Darauf weist der Osnabrücker Trauerbegleiter und Redakteur Thomas Achenbach in seinem Blog „Trauer ist Leben“ hin. Hier sein Beitrag in Auszügen ... Von Thomas Achenbach OSNABRÜCK. Ob in einem

Resilienztraining, in der Positiven Psychologie oder im persönlichen Coaching – ganz oft wird Menschen in einer Krisensituation oder in jeder anderen Lebenslage empfohlen, ein „Erfolgstagebuch“ oder auch „Glückstagebuch“ zu führen. Also: jeden Tag das Gute oder Erreichte festzuhalten. Für Trauernde ist dieser Sprung indes zu weit. Von Glück und Erfolg will keiner etwas wissen, der sich gerade als in einem dunklen tiefen Loch sitzend erlebt. Aber es geht auch anders. Denn ganz oft reicht schon ein: „Dafür, dass ...“ Also: ein Tagebuch zu schreiben und jeden Eintrag mit einem „Dafür, dass“ beginnen. Es ist die Autorin Barbara PachlEberhardt – sie ist durch einen tragischen Unfall von einer Sekunde auf die andere zur Witwe sowie zur zweifach verwaisten Mutter geworden –, die in ihrem Buch „Vier minus Drei“ diese wertvolle Empfehlung ausspricht. Das Geniale daran: Es wird zwar der gleiche Mechanismus benutzt, der ein „Glückstagebuch“ so effizient macht (dazu später mehr), aber die Erwartungen und die Begrifflichkeiten werden viel niedrigschwelliger angesetzt. Das ist gut so und richtig so. In einer Trauerkrise ist jedes „Da-

Ein leeres Buch, ein Stift und ein paar kleine „Immerhins“ an jedem Tag: Das kann in einer menschlichen Krise schon eine Menge bringen. Fotos: Thomas Achenbach

sorgt sich ein für, dass“ schon Buch mit leeren eine Menge Seiten und einen wert. Und auch Stift. Am Abend nicht immer lässt man, vielleicht zu finden. leicht vor dem Manchmal kann Schlafengehen, dieses „Dafür, den Tag in Gedass“ auch gedanken noch folgt sein von einmal Revue dem Wort „impassieren und merhin“ … notiert sich einDann lässt fach alles, was sich also beispielsweise ein Natürlich ist es immer traurig auf einem Friedhof. besser gewesen Satz aufschrei- Aber immerhin blühen dort derzeit auch die Narzissen. ist als gedacht. Oder was anders ben wie dieser: „Dafür, dass ich es derzeit gebuchautor – unbewusst – gewesen ist als am Tag davor. fast gar nicht unter Men- zunutze macht. Sich am Ende Man sammelt alle „Immerschen aushalte, habe ich es eines jeden Tages wenigstens hins“ und „Dafür, dass“ des immerhin geschafft, einkau- drei Dinge notieren, die bes- erlebten Tages. Aber, und das ist das Wichfen zu gehen ...“ Manchmal ser gewesen sind als gedacht, reicht auch nur das „Immer- hilft uns dabei, den Fokus zu tige: eben nur das. Das verschieben, auf das Gute im Schlechte bleibt einfach weg. hin“ schon aus. Das Ganze ist also weniger Ein so geführtes Tagebuch Leben zu achten. Denn: „Beachtung bringt ein Tagebuch als vielmehr kann dadurch zu einem wirkmächtigen Instrument wer- Verstärkung.“ So sagen es die eine Art Wahrnehmungsden. Gerade für Menschen in Psychologen. Soll heißen: schule. Es hilft aber viel. einer Verlust- und Trauerkri- Das, worauf ich meinen Fo- Denn was dieses Training so kus richte, verstärkt sich da- effektiv macht, ist schnell gese! Warum das so ist? sagt: Es hebelt eine der Wegen des psychologi- durch automatisch selbst. Und so geht es: Man be- menschlichsten Grundproschen Tricks, den sich der Ta-

grammierungen aus, die seit Jahrhunderten in uns Menschen drinstecken. Nämlich die Fokussierung auf alles Negative. Evolutionstechnisch gesehen ist diese Programmierung überlebenswichtig: Wer einmal eine richtig schlechte Erfahrung gemacht hat – zu lange dort gebadet, wo einen die wilden Tiere reißen können und nur mit Müh‘ und Not den Bestien davongekommen –, der lernt dadurch besser. Und geht demnächst woanders baden. Seine Chancen auf Überleben steigen also. Leider ist auch der moderne Mensch noch immer so gestrickt, dass er immer zuerst auf die negativen Seiten des Lebens sieht. Was heutzutage nicht mehr ganz so sinnvoll ist wie früher. Und so sind es vor allem die sehr vielen, sehr kleinen, aber doch ganz guten Ereignisse des Tages, die – fast automatisch – in Vergessenheit geraten. Einmal erlebt, ist es auch schon wieder aus der Wahrnehmung verschwunden, quasi hinweggerauscht. Der Trick ist, die Perspektive zu wechseln und diesen Wechsel dauerhaft zu trainieren. Sich also die automatische Verstärkung der Wahrnehmung zunutze zu machen. Gerade in akuten Krisen ist ein solches „Positiv-Training“ hilfreich: Denn vor allem, wenn es einem schlecht geht, ist es wichtig, das Gute der Tage herauszuarbeiten. Und sei es auch nur so etwas wie „Ich habe heute meine innere Unruhe ausgehalten“ – dann erst ahnt man, dass einem das vielleicht zukünftig wieder gelingen könnte. Dann ist der Weg zurück zu einem wie auch immer gearteten „Glück“ natürlich noch immer weit, die Krise nicht überwunden. Aber sie lässt sich aktiver gestalten. Ein kleines bisschen jedenfalls.

Tipps für Trauernde im Internet Unter dem Namen „Trauer ist Leben“ betreibt der in Osnabrück arbeitende Trauerbegleiter und Redakteur Thomas Achenbach ei-

nen Internetblog, in dem er regelmäßig Tipps für Menschen in Verlustund Trauerkrisen und Beiträge aus dem Themenspektrum

Tod, Trauer und Sterben veröffentlicht (siehe auch die Seite 20). Zu finden ist der Blog unter www. trauerist-leben.blogspot.de. eb

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SAMSTAG, 7. APRIL 2018

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Die richtigen Worte zum Abschied Die Trauerrede ist ein wesentlicher Bestandteil der Trauerfeier

Wenn Verwandten oder Freunden bei einer Bestattung die Worte fehlen, helfen professionelle Trauerredner weiter. Sie übernehmen, was Angehörigen schwerfällt. Doch wie läuft ein Trauergespräch ab? ue OSNABRÜCK. „Jede Rede ist ganz individuell“, betont Bestatterin Judith Bergstermann-Schweer. Seit mehr als zehn Jahren ist sie zusätzlich als zertifizierte Trauerrednerin tätig. Um eine Rede vorzubereiten, benötigt sie natürlich Informationen. Daher lädt die Fachfrau die Angehörigen für das vertrauliche Trauergespräch in ihr Büro ein oder besucht diese im eignen Zuhause. Sollte es im Rahmen der Bestattungsvorbereitungen bereits einen Kontakt gegeben haben, seien die Angehörigen schon vertrauter. Sei dies noch nicht geschehen, seien sie oft aufgeregt, weil sie nicht wüssten, was auf sie zukomme. „Was will sie wissen?“, „Was sag ich denn da?“, „Was möchte ich erzählen oder was auch nicht?“, seien Fragen, die sich Trauernde im Vorfeld stellen würden, berichtet Judith Bergster-

Bestatterin Judith Bergstermann-Schweer aus Osnabrück, ist zertifizierte Trauerrednerin und spricht die passenden Abschiedsworte. Foto: Ulrich Eckseler

mann-Schweer. „In so einer Situation hole ich die Menschen immer dort ab, wo sie gerade stehen. Meistens erzählen sie zunächst von der letzten Zeit. Was passierte in den letzten Minuten, Tagen und Wochen, ist der/die Betroffene plötzlich verstorben, was hat zum Tod geführt, oder war jemand vielleicht lange krank.“ Natürlich gebe es bei einem Trauergespräch Fakten, die geklärt werden müssten,

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sofern ihr diese als Bestatterin nicht schon bekannt seien. Dabei handle es sich allerdings um rein biografische Daten wie Geburtsdatum und -ort, den Beruf oder den Todestag. Ein Lächeln in der Trauer

„Wichtig ist bei einem Trauergespräch auch, immer ausreichend Zeit zu geben, um innezuhalten und Emotionen Raum zu geben. Trauerbegleitung gehört eben auch dazu.“ Es darf aber auch mal gelächelt werden. „Anekdoten sind immer willkommen. Sie machen eine Rede natürlich lebhafter und lassen Trauer und Schmerz vielleicht für einen kurzen Moment zweitrangig werden“, erklärt die Bestatterin. So kann etwa sein, dass die/der Verstorbene eine sympathische Unordentlichkeit besaß oder eine nette Marotte hatte. Nicht immer sei aber alles harmonisch. Auch Probleme können in einer Trauerrede angesprochen werden: gemeinsam erlebtes Leid, Konflikte oder negative Erfahrungen. „Ich suche mir Metaphern für solche Lebenssitu-

ationen.“ Bei einer gescheiterten Ehe oder einem Zerwürfnis „können sich die Lebenswege trennen“. Genaueres kommt dabei nicht zwangsläufig zur Sprache. „Wer weiß, was gemeint ist, versteht die Metapher, und das reicht dann ja“, erklärt die Trauerrednerin. Wichtig ist ihr auch zu betonen, dass stets exakt mit den Angehörigen geklärt wird, was genau zur Sprache kommen soll und was nicht für die Trauergemeinde bestimmt ist. Außerdem hole sie sich im Gespräch stets die Erlaubnis, sich Stichpunkte machen zu dürfen. Erfahrungsgemäß vergehen bei einem Trauergespräch bis zu zwei Stunden. Gerne können die Trauernden auch die Musik- und Dekorationswünsche mit dem Redner absprechen. Die Ansprache dauert ungefähr eine halbe Stunde. Ein schönes Element in Trauerfeiern seien auch immer wieder Fotoaufnahmen der/des Verstorbenen, betonte die Bestattungsexpertin. In der Kapelle ihres Unternehmens gibt es daher einen Beamer, der diese an die Wand projiziert.

Im Weiteren orientiere sie sich für eine Trauerrede am Lebenslauf. „Dieses Gerüst fülle ich mit Details und GeDie Trauerrede halten schichten, die sich aus dem Auch für jene, die die Rede Gesprächsverlauf ergeben.“ für einen Angehörigen selbst Zweck der Rede ist letztlich halten möchten, hat die Exnatürlich, die/den Verstorbepertin einen Rat. „Man sollte ne/n und dessen Leben zu sich im Klaren sein, dass man würdigen, aber auch die selbst betroffen ist. Das ist Trauernden zu begleiten und dann schon etwas anderes. ihnen Trost zu spenden. Zudem sollte man sich fra„Je mehr Informationen gen, ‚Kann ich das?‘ und ‚Inich über das Leben habe, um wieweit kann ich meine Trauso facettenreicher wird naer und meine Tränen in dem türlich die Ansprache“, erMoment für mich ertraklärt die Bestatterin. Daher gen?‘ “, gibt Judith Bergsterfragt sie etwa nach den typimann-Schweer zu bedenken. schen Charaktereigenschaften der/des Verstorbenen, nach Hobbys, ob es Vereine gab, in denen sie/er aktiv war oder gemein Urlaubsreisen unternommen wurden. Nicht unüblich sei es daher, dass an einem Trauergespräch auch Menschen teilnehmen, die einen engen Bezug zu der/dem Verstorbenen hatten, etwa Bekannte oder Freunde. „Oft sprudeln die Erinnerungen, ergänzen sich auch, und die Menschen wundern sich, wie viel sie über die/den Verstorbene/n wissen“, fügt sie hinzu. „Ich habe festgestellt, dass bei den Gesprächen viel Schönes herauskommt und es den Men- Eine Trauerrede kann an unterschiedlichen Orten gehalten schen guttut“, erzählt Judith werden, zum Beispiel in der Kapelle des Bestattungsunternehmens. Foto: Bergstermann-Schweer Bergstermann-Schweer.


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Ein Grab unter Bäumen Drei Orte für Naturbestattungen im Landkreis Osnabrück

Nicht jeder wünscht sich ein Grab auf dem Friedhof als Platz für die ewige Ruhe. Orte zur Urnenbestattung im Wald werden seit Jahren immer beliebter, entsprechend groß ist der Bedarf. Von Robert Schäfer BAD ESSEN/BISSENDORF/ BRAMSCHE. Ruhe-Wald, Ru-

he-Forst oder Friedwald heißen die Konzepte. Im Prinzip beruhen alle Baumgrabstätten auf dem gleichen Prinzip. Statt eines Grabes mit Stein und Grabanlage finden die Verstorbenen unter uralten Bäumen ihre Ruhe. In Baumgräbern können grundsätzlich nur Urnenbestattungen vorgenommen werden. In Bad Essen gibt es den RuheForst bei Schloss Hünnefeld. Einen Teil der großen Wälder auf dem Anwesen stellt Luise Freifrau von dem BusscheHünnefeld dafür zur Verfügung. So hat sie insgesamt 17 Hektar Waldfläche entsprechend umschreiben lassen und mit der Vorbereitung des Waldes begonnen. In dem ersten mittlerweile genutzten Bereich, den man von der Clamor Allee

Führungen im RuheForst: Samstag, 07.04., 14 Uhr Freitag, 20.04., 16 Uhr Samstag, 05.05., 14 Uhr Freitag, 18.05., 16 Uhr Samstag, 02.06., 14 Uhr Freitag, 15.06., 16 Uhr Samstag, 30.06., 14 Uhr Freitag, 13.07., 16 Uhr Treffpunkt: Parkplatz des RuheForstes Schloss Hünnefeld, Bad Essen Internet: www.ruheforstschloss-huennefeld.de

aus erreicht, ist der Wald gut zugänglich und das Unterholz gerodet. Zudem wurde ein Andachtsplatz mitten im Wald angelegt. Bei der Umsetzung des Vorhabens setzt von dem Bussche-Hünnefeld auf das bekannte RuheForst-System. RuheForste bieten Ruhestätten in ausgewählten Waldgebieten, die sich durch standortgerechte Baumarten auszeichnen. Der

Eine Ruhestätte im Wald: Regelmäßig werden Führungen angeboten, bei denen sich Interessierte z. B. über das Konzept des Friedwaldes (unten) informieren können. Ähnliche Angebote gibt es im Ruheforst und im RuhWald. Fotos: Ulrike Havermeyer, Robert Schäfer (2)

Wald mit all seinen Besonderheiten bleibt erhalten. Er ist Lebensraum und Friedhof zugleich. In dem RuheForst befinden sich zahlreiche RuheBiotope, so werden die Baumgräber bezeichnet. Rund um einen Baum werden zwölf Urnen bestattet. Die Urnen werden Teil des Waldbodens. Gleichzeitig dient das Biotop als Lebensraum für die Bewohner des Waldes. Durch den Erwerb des Nutzungsrechtes wird der Baum auf rund 100 Jahre unter besonderen Schutz gestellt. Bis 25 Jahre vor Ablauf der Frist können hier einzelne Personen, Freunde oder Familien in einer Wahlgemeinschschaft die letzte Ruhe finden, oder auch einzelne Plätze in einem GemeinschafsBiotop erworben werden. An den Bäumen erinnern kleine Platten mit den Namen und Lebensdaten an die Verstorbenen. Für die Trauerfeier steht im Wald der Andachtsplatz zur Verfügung. Ähnlich ist es auch im RuhWald neben der Burgruine

Holte. In den Ruh-Wäldern sind Bäume auf einem RuhHain als Grabstätte ausgewiesen. Auf diesem Ruh-Hain, in dessen Mitte sich immer ein Baum befindet, werden die Urnen im Wurzelbereich beigesetzt. Die immerwährende

Führungen im Ruh-Wald: Samstag, 14.4., 15.30 Uhr Samstag, 16.6., 15.30 Uhr Samstag, 18.8., 15.30 Uhr Treffpunkt: Parkplatz an der Holter Burg, Bissendorf-Holte Internet:

https://ruh-wald.de

Veränderung der Wälder prägt den Charakter dieser Bestattungsform und schafft eine Atmosphäre der Ruhe und Geborgenheit. Im Zyklus der Jahreszeiten wird die Vergänglichkeit und Wiederkehr sichtbar. Bereits zu Lebenszeiten können Menschen vorsorgen und sich nach ihren Vorstellungen einen Baum auf einem Ruh-Hain als letzte Ruhestätte aussuchen. Interessenten werden von uns umfassend informiert und betreut. Die Ruh-Wälder sind Orte für naturliebende Menschen aller Konfessionen oder Weltanschauungen. Grabdevotionalien, Gedenksteine, Kreuze oder ähnliches sind hier genauso wie im RuheForst nicht erlaubt. Wer darauf nicht verzichten will findet im FriedWald Bramsche einen passenden Ort. Eine Besonderheit dort

ist der Eröffnungsplatz, an dem ein Gedenkstein platziert ist. Dieser Gedenkstein, den ein Metallkreuz ziert, dient bei Beisetzungen als Ablage von Blumen oder anderem Grabschmuck. Der Stein ist im Laufe der Jahre zu einem Ort des Gedenkens an die Verstorbenen und Ruhepol in diesem Ort der naturbestattungen geworden. Die Landschaft ist urwüchsig und von wildromantischem Reiz. Ein kleiner Wasserlauf zieht sich durch das Waldgebiet. Im Norden des Landkreises Osnabrück in Niedersachsen, zwischen den Ortschaften Achmer und Ueffeln, entfaltet sich die Natur ganz wunderbar. Mitten darin liegt der FriedWald. Majestätisch ragen hier die Äste der Buchen in den Himmel. Das sattgrüne Blattwerk überragt wie ein schützendes Dach die Baumstämme. Im rund 51 Hektar großen FriedWald Bramsche-Osnabrücker Land reihen sich alte Eichen- und Buchenbestände aneinander.

Führungen im FriedWald: Samstag, 07.04., 14 Uhr Samstag, 21.04., 14 Uhr Samstag, 12.05., 14 Uhr Samstag, 26.05., 14 Uhr Samstag, 09.06., 14 Uhr Samstag, 23.06., 14 Uhr Samstag, 07.07., 14 Uhr Samstag, 21.07., 14 Uhr Samstag, 11.08., 14 Uhr Samstag, 25.08., 14 Uhr (weitere Termine sind dem Internet-Auftritt zu entnehmen) Treffpunkt: FriedWaldParkplatz in Bramsche Internet:

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Das Schwerste ist das Begreifen Wenn die Trauer uns Aufgaben stellt – und was uns dabei helfen kann

Eine der schwierigsten Aufgaben in einem Trauerprozess: Überhaupt begreifen zu können, was da geschehen ist – was das so kompliziert macht und was dabei helfen kann. Von Thomas Achenbach OSNABRÜCK. Da gab es ein-

mal diese Tochter, die noch eben mit dem vitalen Vater telefoniert hatte – der dann kurz nach dem Telefonat völlig unerwartet einfach umkippte und starb. Wegen einer Herzgeschichte. Die damalige Lebenspartnerin des Vaters entschied sich für einen kurzen Weg voller Pragmatismus und Hemdsärmeligkeit – als die Tochter ihren Vater wiedersah, war der bereits Asche in der Urne. Kein Wunder, dass sie da gedanklich und emotional nicht hinterherkommen konnte. Dass es kein Begreifen geben konnte. Diese Geschichte, die die Bestatterin Barbara Rolf 2017 auf der Messe „Leben und Tod“ erzählte, macht auf drastische Weise klar: Um wirklich verinnerlichen zu können, was der Tod ist und was er tut, braucht es ein gutes Be-Greifen. Bloß wie? Denn was das Begreifen zusätzlich erschwert: Das enorme Tempo, mit der heutzutage nach einem Trauerfall wieder der normale Alltag zurückkehren soll. Das be-

klagte nicht nur Barbara Rolf in ihrem Vortrag auf der Bremer Messer, das unterstrich auch der aus Bergisch Gladbach stammende Bestatter und Trauerbegleiter David Roth an selber Stelle. Denn das ist das Wichtigste, was man zum Thema Begreifen eben begreifen muss: Es braucht Zeit. Viel, viel Zeit. Und viel Geduld. Mit sich selbst und mit der Welt. So sieht das auch der Trauerforscher Dr. William J. Worden. Sein Modell von verschiedenen Phasen in einem Trauerprozess gilt als die Überzeugendste der aktuell verfügbaren Beschreibungen. Das liegt alleine schon an der von ihm gewählten Formulierung: Er spricht nicht von Phasen, sondern von Aufgaben der Trauer. Das macht Sinn: Der Tod eines lieben Menschen gibt uns tatsächlich Aufgaben auf. Es erfolgt eben kein passives Durchschreiten von sich irgendwie einstellenden Phasen. Und die erste Aufgabe, so sagt es Worden, ist: Das Begreifen. Was leichter gesagt ist als getan. Denn was der Verstand oft schon kann, erreicht nicht die Seele. In einem Interview,

Friedhofsgärtner

Sich auch mit den Trümmern seines Lebens auseinanderzusetzen, kann hilfreich sein. Auch aus Stolpersteinen lässt sich schließlich irgendetwas bauen. Und es hilft unter Umständen beim Begreifen. Fotos: Thomas Achenbach

das die über ihren eigenen Trauerprozess schreibende Bloggerin Anja Pawlowski dem Autoren dieser Zeilen gab, ging es auch um die Frage, ob sie denn inzwischen tatsächlich begriffen hätte, dass ihr Mann gestorben sei. Was sie darauf als Antwort gegeben hat, ist mustergültig für die Prozesse nach dem Tod eines Menschen. Zusammengefasst müsste es heißen: Ja

und Nein. Oder wie sie es selbst formulierte (leicht gekürzt): „Mein Verstand hat begriffen, dass mein Mann nicht mehr lebt, als er aufgehört hat zu atmen. Mein Herz sagt mir: ,Ich verstehe die Frage nicht … wieso soll ich begreifen, dass er nicht mehr lebt? Er ist doch immer noch da? Schau, hier, hier tief drin in mir ist er doch noch …?“ Was einem das Be-Greifen bei aller Schwere etwas leichter machen kann, ist zum Beispiel, den toten Menschen noch einmal erleben zu können. Ihn sehen, anfassen, eben auch greifen zu können.

Das kann hilfreich sein, aber es kostet Überwindung, zumal das, was früher oft Standard war – eine Aufbahrung daheim – heute meist nicht mehr gewünscht ist. Aber auch noch lange nach Trauerfeier und Beerdigung gibt es Möglichkeiten, sich beim Begreifen helfen zu lassen. Wer die Chance hat, über seine Trauer reden zu dürfen, immer und immer wieder und ohne Schranken und Grenzen, wer sie durch dieses Reden aktiv bearbeiten kann, der kann damit auch dem Begreifen Stück für Stück näherkommen ...

Messe „Leben und Tod“: Diesmal geht es um „Leib & Seele“

Nüsschen aufsammeln, Samen vergraben, Zapfen zerlegen – unsere Friedhofsgärtner arbeiten rund um die Uhr und bei jeder Wetterlage.

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Eine Tatortreinigerin und ein Profiler, ein ehemaliger Sternekoch, der jetzt in der Küche eines Hospizes arbeitet und ein Experte für Düfte … An Vielfalt mangelt es diesmal jedenfalls nicht auf der Messe „Leben und Tod“ , die am 3./4. Mai in Bremen stattfinden wird. Auch Nahtoderfahrungen

stehen auf dem Programm. Sind sie esoterisch behauchter Psychoquatsch oder lassen sie sich wissenschaftlich belegen? Das passt: Denn das Oberthema des Kongresses heißt diesmal „Leib und Seele“. Wie immer richtet sich die zweitägige Veranstaltung (Freitag und Samstag) sowohl an normale Bürger,

die sich über alle Neuigkeiten aus den Bereichen Trauer und Hospiz-, Sterb- und Beerdigungskultur informieren möchten, wie auch an das Fachpublikum, das aus allen in der Hospiz-, Palliativ- oder Trauerbegleiterszene tätigen Haupt- und Ehrenamtlichen besteht. Der Körper steht also eben-

so im Mittelpunkt wie die Seele. Zum öffentlich zugänglichen Vortragsprogramm gehören diesmal auch mehrere Lesungen. So liest beispielsweise die Autorin Anna Funke aus ihrem neuen Buch „Mama ist tot, und jetzt?“, in dem sie ihren eigenen Trauerweg und all die schmerzhaften Gefühle dabei

beschreibt. Und die Familien-Trauerbegleiterin Mechthild SchroeterRupieper, die beispielsweise die Hinterbliebenen der Germanwings-Katastrophe betreut hatte, wird aus ihrem Buch „Geschichten, die das Leben erzählt, weil der Tod sie geschrieben hat“ vorlesen. ache


SAMSTAG, 7. APRIL 2018

Trauerratgeber

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Der Platz bleibt leer

Die schwierige Trauer um Kollegen – Die Bewältigung in der Gruppe kann helfen Und plötzlich kommt er nicht mehr: Der Tod eines Kollegen ist für Berufstätige ein Schock. Jeder reagiert darauf anders – und trotzdem lohnt es sich, die Trauer gemeinsam zu bewältigen. Meist geht das auch ohne Hilfe von außen. dpa/tmn BERLIN. Die Nach-

richt vom Tod eines Kollegen ist für viele Berufstätige ein Schock. „Die Arbeit ist ein Umfeld, in dem wir nicht damit rechnen, dass jemand stirbt“, sagt Coach und Therapeutin Miriam Junge. Ein Schicksalsschlag – sei es durch Krankheit oder durch einen Unfall – trifft Mitarbeiter dann oft besonders schwer. „Jeder wird da individuell mit Kontrollverlust, dem Gefühl von Machtlosigkeit und dem eigenen Tod konfrontiert.“

Mit diesem Schock geht jeder anders um, je nach Persönlichkeit – und vielleicht auch je nachdem, wie eng die Bindung zum verstorbenen Kollegen war. Das heißt aber nicht, dass jeder für sich alleine trauern muss. „Die Bewältigung klappt in der Gruppe fast immer besser“, sagt Junge. „Weil es ein geteiltes Schicksal ist, und weil es die Möglichkeit gibt, darüber zu reden.“ Innerhalb dieser gemeinsamen Trauer ist dann auch Platz für einen unterschiedlichen Umgang mit dem Thema, dem Naturell jedes Kollegen entsprechend. Manche ziehen sich vielleicht zurück und wollen gar nicht groß reden, erzählt die Diplom-Psychologin. Und andere werden aktiv und wollen unbedingt etwas tun. Das sei auch gut so: „Wichtig für die Bewältigung in der Gruppe ist, dass es jemanden gibt, der das offen und ehrlich anspricht.“

Oft sind das Kollegen, die schon Erfahrung mit dem Tod haben, aus der Familie zum Beispiel. Und die auch wissen, dass jeder Mensch die Phasen der Trauer in unterschiedlichen Geschwindigkeiten durchläuft. „Der oder die eine ist dann erst mal geschockt und will gar nicht darüber reden, der andere bricht in Tränen aus“, sagt Junge. „Wer schon Erfahrung mit dem Tod hat, kann das oft besser einschätzen und damit besser umgehen.“ Oft übernehmen diese Kollegen dann eine Art Führungsrolle bei der Trauer. „Da geht es darum, Gelegenheiten zum Austausch zu schaffen, mit einem Meeting oder auch mit einer Gedenkstunde“, so Junge. Das muss gar nicht der Vorgesetzte sein, im Gegenteil. „Gerade in sehr hierarchischen Unternehmen ist es für Kollegen oft schöner, wenn es jemand aus den eigenen Reihen macht.“ Das Organisato-

Keinesfalls verdrängen Offener Umgang mit Tod und Trauer am Arbeitsplatz

pm KÖNIGSWINTER. Sterben Kollegen oder deren Angehörige, gerät das Wunschbild vom produktiven und motivierten Mitarbeiter schnell ins Wanken. Vorgesetzte, Kollegen und Betroffene selbst stehen vor einer ungewohnten Herausforderung. Unternehmen und Mitarbeiter können aber von einer guten Trauerkultur gleichermaßen profitieren. Schon im privaten Bereich fällt vielen Menschen der Umgang mit Trauernden oder eigener Trauer schwer. Besonders kompliziert wird es häufig im beruflichen Umfeld. Stärke und Leistungsfähigkeit stehen im Mittelpunkt und die Kollegen erwarten Teamfähigkeit und gute Laune. Das führt leicht dazu, dass Trauer versteckt und der Tod als Thema verdrängt wird. Darunter leiden die Betroffenen, aber auch das Arbeitsklima und damit im Ende das ganze Unternehmen. „Auch wenn solche kritischen Lebensereignisse ursächlich nichts mit dem Job zu tun haben, sind sie für Psyche und Körper enorme Stressoren und wirken sich im beruflichen Alltag aus“, weiß die Kommunikationsberaterin

Der Verlust eines Kollegen ist für ein Team nur schwer zu bewältigen. Foto: iStock

und Trauerbegleiterin Iris Gehrke. Verschiedene Strategien helfen, damit Mitarbeiter nicht ins Abseits geraten und später auch wieder ihre Leistung bringen können. Aeternitas, die Verbraucherinitiative Bestattungskultur, empfiehlt, das Thema keinesfalls zu verdrängen und eine vertrauensvolle Atmosphäre zu schaffen. Eine Art Leitfaden für Betriebe hat Iris Gehrke mit der

sogenannten „WARM“-Formel entwickelt. „WARM“ steht dabei für W wie wertschätzend, A wie authentisch anteilnehmend, R wie respektvoll und M wie mitfühlend. Wertschätzend bedeutet unter anderem, dass Bewertungen, Ratschläge und oberflächliche Tröstungen unterbleiben und an die einzigartige Persönlichkeit Verstorbener erinnert wird. Authentisch ist Anteilnahme, wenn sie zur Situation und zum Unternehmen passt. Hilfreich ist es dabei, das Team mit einzubeziehen und die Trauer in aufrichtigen Zeichen des Mitgefühls zu äußern. Ein respektvoller Umgang beinhaltet, dass Emotionen ausgedrückt werden dürfen – aber dennoch niemand zur Trauer genötigt wird, der seine Gefühle nicht zeigen möchte. Mitfühlend – nicht mitleidend – meint, dass man Trauernden zugewandt und mit Verständnis begegnet. Vorgesetzte oder Kollegen sind aber weder Trauerberater noch Co-Therapeuten. Gefragt sind vielmehr kleine Gesten der Hilfsbereitschaft, behutsames Nachfragen, ein Verständnis der Gesamtsituation und das Signal: Du gehörst weiterhin zum Team.

rische zu klären, sei aber schon Sache der Führungskräfte – also zum Beispiel die Frage, wer die Aufgaben des Verstorbenen übernimmt. Sind diese Voraussetzungen erfüllt, klappt die Trauer im Kollegenkreis meist ohne Probleme, sagt Junge. Reibungen kann es höchstens geben, wenn jemand mit dem Thema so gar nicht abschließen kann, also Monate später noch immer offensichtlich leidet. „Dann ist der Impuls „Jetzt reicht es auch mal“ von anderen Kollegen vielleicht auch verständlich“, sagt Junge. In solchen Fällen sollten sich die betroffenen Kollegen am besten professionelle Hilfe holen. Ansonsten rät sie Teams aber, die Trauer zunächst ohne Hilfe von außen zu bewältigen – auch wenn es dafür Experten gibt. Sinnvoll sei das höchstens bei äußerst dramatischen Todesfällen oder wenn der Prozess trotz offen-

Diplom-Psychologin Miriam Junge arbeitet als Coach und Therapeutin. Foto: Léa Steinacker/ Miriam Junge/dpa-tmn

sichtlichem Redebedarf nicht ins Laufen kommt. „Oft reicht schon eine Stunde und der Impuls, jetzt mal darüber zu reden“, sagt Junge. „Die größte Schwierigkeit ist oft, diese erste Hürde zu überwinden.“


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Trauerratgeber

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Planen und hinterlegen

Das digitale Erbe kann man für die Hinterbliebenen zu Lebzeiten schon regeln oft unbekannt, welche Dienste der Verstorbene genutzt hat.“ Zentral sind hier Mail-Konten, weil dort häufig Nachrichten anderer Dienstanbieter auflaufen. Aber nur wenige Provider würden Erben Zugang gewähren; meist sei nur das Löschen des Kontos möglich. Am besten legt man eine Liste mit bestehenden Konten, Benutzernamen und Passwörtern an. „Diese Liste kann dann verschlossen in einem Umschlag oder auf einem USBVon Benedikt Frank, dpa Stick abgespeichert werden“, MÜNCHEN/MAINZ. Es gibt rät Grasl. „Das Speichermedikaum noch Tätigkeiten oder Lebensbereiche, in denen das Internet keine Rolle spielt. Einen Überblick über die diversen Zugänge zur digitalen Welt zu behalten, ist nicht einfach. Eine Herausforderung ist dies vor allem nach einem Todesfall. Plötzlich tauchen Fragen auf: Wie gehe ich mit dem digitalen Nachlass um, bekomme ich Zugang zu den Internetkonten des Verstorbenen und kann ich sie löschen? Trotzdem haben einer um kann entweder verschlüsUmfrage des IT-Branchenver- selt oder mit einem Passwort bandes Bitkom zufolge 93 Pro- gesichert an einem sicheren zent der Internetnutzer ihr Di- Ort, beispielsweise in einem gital-Erbe noch nicht geregelt. Tresor, verwahrt werden.“ Auch „Es ist dringend zu empfeh- ein Bankschließfach oder die len, sich zu Lebzeiten um sein Kanzlei eines Anwalts seien gedigitales Erbe zu kümmern“, eignete Aufbewahrungsorte. sagt Katharina Grasl von der Wichtig sei die fortlaufende AkVerbraucherzentrale Bayern. tualisierung und Ergänzung Denn grundsätzlich können Er- der Liste. Barbara Steinhöfel von der ben zwar oft ohne Weiteres die RheinLöschung von Konten errei- Verbraucherzentrale chen. Falls dies der Verstorbene land-Pfalz empfiehlt, einen dinicht ausdrücklich geregelt hat, gitalen Bevollmächtigten zu beerhalten sie aber keinen Zugang stimmen. Mit einer entsprezu den gespeicherten Daten. chenden Mitteilung wird ihm „Das kann insbesondere bei eine Vollmacht mit „Geltung Bild- und Videomaterial oder über den Tod hinaus“ ausgeKontaktlisten des Verstorbenen händigt oder bei ihm für die Erfür die Erben schmerzlich sein“, ben hinterlegt. Wichtig: Die Vollmacht muss sagt Grasl. Deshalb lohnt es, sich einen handschriftlich verfasst und Überblick über seine Online- mit Datum und Unterschrift Konten zu verschaffen. „Das ist versehen werden, erklärt Grasl. wichtig, weil es meist deutlich „Der allgemeine Vorteil dieser mehr sind, als zunächst vermu- Vollmacht ist, dass der digitale tet“, so Grasl. „Ohne diesen Nachlassverwalter unabhängig Überblick ist auch den Erben vom Willen der Erben und noch

Bei einem Todesfall übersehen die Hinterbliebenen leicht das digitale Erbe des Verstorbenen. Oder sie wissen nicht, damit umzugehen. Wie kann man Online-Konten löschen? Muss man Abo-Dienste weiter zahlen? Dinge, die man für die Erben am besten zu Lebzeiten regelt.

Was soll mit meinem Profil geschehen, wenn ich nicht mehr bin? Einige soziale Netzwerke bieten etwa die Überführung in einen Gedenkzustand an (oben). Bei aller Trauer müssen Dinge geregelt werden, wenn jemand stirbt. Dabei wird das digitale Erbe immer wichtiger. Fotos: A. Warnecke/dpa-tmn, S. Willnow/dpa-tmn

vor Ermittlung der Erben, was lange dauern kann, tätig werden kann.“ Die Verbraucherschützerin rät, das Schriftstück dem Bevollmächtigen nicht stillschweigend zu übergeben, sondern auch die Angehörigen zu informieren. „Der Beauftragte erhält das Passwort zum Beispiel für den gesicherten USB-Stick und weiß, wo das Speichermedium aufbewahrt wird“, führt Stein-

höfel weiter aus. In der Vollmacht gilt es zudem, detaillierte Regelungen zu treffen, was mit den Daten im Einzelnen geschehen soll. „Das heißt: Es wird festgelegt, welche Daten und Konten gelöscht werden sollen, wie mit den Konten in sozialen Netzwerken umgegangen werden soll und was mit den im Netz vorhandenen Bildern passieren soll“, sagt Grasl. Zusätzlich bedürfe es einer Regelung, welche Daten vor Angehörigen geheim gehalten werden sollen. Darü-

Erben müssen Kosten tragen Besonders bei kostenpflichtigen Diensten sind für Hinterbliebene Mitteilungen oder Zugänge zu Online-Konten wichtig. Denn: „Erben stehen, selbst wenn sie keinen Zugriff auf das Nutzer-

konto des Verstorbenen haben, in der Pflicht, etwaige Kosten und Abbuchungen zu tragen“, erklärt Katharina Grasl ( Verbraucherzentrale Bayern). Normalerweise gewährten Unternehmen bei

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„gemeinsam …“ durch eine schwere Zeit.

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laufenden Verträgen im Todesfall ein Sonderkündigungsrecht für Erben. Die können aber natürlich erst handeln, wenn sie Kenntnis von etwaigen kostenpflichtigen Vertragsverhältnissen haben. tmn

ber hinaus empfiehlt es sich, die vorhandenen Endgeräte und die Daten darauf zu benennen und auch den Umgang mit diesen zu regeln. Schwieriger wird es, wenn der Erblasser keine Regelungen getroffen hat. „Es ist bei allen Dienstanbietern unter Vorlage der entsprechenden Nachweise, wie einer Sterbeurkunde, möglich, die Löschung der bestehenden Konten und Profile zu erreichen“, sagt Grasl. Bei manchen Diensten wie Facebook könne gewählt werden zwischen Löschen des Kontos und einer Erinnerungsfunktion, in der das Nutzerkonto zu Erinnerung an den Verstorbenen eingefroren wird. Hat der Verstorbene zu Lebzeiten keine Vorkehrungen getroffen, wird der Zugriff auf die Inhalte des Nutzerkontos meist verweigert. Dies geschehe aufgrund des Persönlichkeitsrechts oder aus datenschutzrechtlichen Bedenken. „So ist es ohne entsprechende Regelung meist nicht möglich. E-Mails zu lesen, Fotos zu speichern oder Kontaktlisten anzusehen, sagt Grasl.

Ich begleite Sie auf diesem Weg. Einfühlsame Traueransprachen und Trauerbegleitung. Judith Bergstermann-Schweer

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Ihr Bestatter in Osnabrück und Umgebung. In der Dodesheide 16, 49088 Osnabrück Hasestraße 51a / 52 . Bramstraße 27

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Trauerratgeber

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Die Trauer zulassen

Wenn im Alter der Partner stirbt – „Nicht Abschied nehmen, sondern die Liebe weiterleben“ Weit mehr als die Hälfte ihres Lebens haben sie gemeinsam verbracht. Dann – kurz vor der goldenen Hochzeit – war das gemeinsame Leben vorbei: Merve Stöckles Mann starb am 15. August 2015. Nicht überraschend. Er hatte Krebs, die Diagnose wurde bereits drei Jahre vor seinem Tod gestellt. Von Elena Zelle, dpa SCHORNDORF/HANNOVER.

„Es war kein Schock, wir konnten uns darauf einstellen“, sagt die 73-Jährige. Trotzdem: „Es gab Augenblicke der Verzweiflung.“ Ihre Stimme zittert. „Ich wollte ohne meinen Mann nicht weitermachen.“ Wie Merve Stöckle geht es vielen Frauen. Denn meist sind es die Männer, die zuerst sterben, erklärt der Psychologe Roland Kachler. „Der Tod des Partners ist zunächst ein tiefer Einschnitt, eine intensive Trauerund Schmerzerfahrung.“ Diese zuzulassen, ist der erste Schritt. Mehr als ein Jahr sollten sich Witwer und Witwen für die Trauerphase unbedingt Zeit geben, rät Kachler. Oft versuchen Bekannte, Freunde oder Angehörige den Betroffenen mit dem Satz „Er war ja alt“ zu trösten – ein Trost sei das aber nicht, sagt Christoph Mock, Theologe und Trauerbegleiter beim Malteser Hilfs-

Merve Stöckle verlor ihren Mann Frieder im August 2015. Er hatte Krebs.

dienst. Der Verlust schmerzt unabhängig vom Alter. Mock empfiehlt, ein Erinnerungsbuch zu schreiben: Darin notiert oder malt der Trauernde verschiedene gemeinsame Stationen des Lebens und erlebt die schönen Momente, aber auch die gemeinsam gemeisterten Krisen in Gedanken noch einmal. Doch gerade verwitwete Frauen haben oft noch viele Jahre alleine vor sich. Wäre es da nicht besser, möglichst schnell über den Verlust hinwegzukommen? Auf keinen Fall, sagt Kachler. „Den Verstorbenen zu vergessen, ist kein kluger Rat.“ Vielmehr sollten sie

versuchen, eine neue Ebene zu finden, um die Beziehung auf eine andere Weise weiterzuführen. Oft werde zum Beispiel das Gespräch mit dem Partner gedanklich weitergeführt: „Das ist ganz normal“, sagt Kachler. „Der Verstorbene braucht einen neuen Platz“, sagt auch Mock. Etwa über Rituale, die man für sich selber finden müsse. Merve Stöckle hat einen geselligen Weg gefunden, ihren verstorbenen Mann weiterhin an ihrem Leben teilhaben zu lassen: Zum eigentlich 77. Geburtstag ihres Mannes lud sie ungefähr 40 Freunde ein und bat die Gäste, von besonderen Erinnerungen zu erzählen. „Es

Foto: D. Maurer/dpa-tmn

war ein sehr heiterer Abend.“ Außerdem hat sie etwas gefunden, das sie begleitet: Sie hat ihrem Mann während seiner Krankheit einen blauen Pullover gestrickt. „Diesen Pullover trug er das letzte halbe Jahr fast ununterbrochen“ sagt Stöckle. „Wenn ich ihn heute anfasse, kann ich Frieder spüren, kann ihn riechen, ich bin ihm nahe! Der blaue Pullover ist für mich eine Art Symbol unserer Verbundenheit.“ Gerade zu Beginn ihrer Trauerphase konnte ihr niemand helfen – auch nicht die eigenen drei Kinder. „Jeder hat auf verschiedene Weise versucht, den Tod für sich zu ver-

arbeitet.“ Bis man gemeinsam trauern konnte, habe es gedauert. Inzwischen tauschen sie sich aber oft über ihre Erinnerungen aus. Wichtig ist, die Trauer nicht zu verdrängen, erklärt Mock. „Wenn man ausspricht, was einen bewegt, lernt man, besser damit umzugehen.“ Wer mit Freunden oder der Familie nicht reden mag oder kann, kann sich zum Beispiel an kirchliche Träger wenden. Diese bieten oft ehrenamtliche Trauerbegleitung, Trauercafés oder Trauergruppen an. Auch viele ambulante Hospizdienste haben eine Trauerbegleitung. „Manche Verwitweten kommen nicht mehr in ihren Alltag rein“, sagt Mock. Aufstehen, frühstücken, duschen – so etwas klappt dann nicht mehr. In solchen Fällen sollten Betroffene sich professionelle Hilfe etwa bei einem Psychologen suchen, rät er. Merve Stöckle lernte sich ein Stück weit neu kennen. Sie hat begonnen zu schreiben. Außerdem investiert sie sehr viel Zeit und Mühe in ihre eigene Gesundheit – das sei früher etwas zu kurz gekommen. Sie hat Parkinson. „Ich muss sehr viel tun, um den körperlichen Stand zu erhalten.“ Um ihren Mann trauert sie immer noch. Sie hat aber ihren Weg gefunden, damit umzugehen. Heute ist sie überzeugt: „Die Bewältigung des Todes heißt nicht Abschied nehmen, sondern die Liebe weiterleben.“

Gespräche über den Tod „umleiten“ „Das lohnt sich doch gar nicht mehr, bald sterbe ich eh“– manche Menschen sagen solche Sätze jahrzehntelang. Auch wenn es nervt, sollten Kinder und Enkel anerkennen: Die eigene Endlichkeit ist etwas, das einen im Alter sehr beschäftigt, erklärt die Psychologin Christine Sowinski vom Kuratorium Deutsche Altershilfe (KDA). „Es kann auch jüngeren

Menschen nicht schaden, sich damit auseinanderzusetzen.“ Allerdings dürfen sie auch Grenzen setzen und sagen: „Mama, dieses Thema belastet mich sehr, ich möchte heute nicht darüber reden.“ In dem Fall hilft es auch, den Fokus etwas zu verschieben. Viele ältere Menschen ziehen ohnehin Bilanz. Warum nicht fragen, ob die Mutter oder der Vater eigent-

lich zufrieden ist mit dem, was war? Ob er oder sie noch Wünsche hat? Ob es Dinge gibt, die nicht so gut gelaufen sind, oder Rechnungen, die noch offen sind? „Und schon hat man aus einem ernsten Gespräch über den Tod eins über das Leben gemacht“, sagt Sowinski. So zeige der Zuhörer dem Menschen auch: „Noch lebst du! Genieße es!“. tmn

Der Tod ist eine Schwelle des Lebens, über die vor allem die gehen, die zurückbleiben.

DR. MARTIN DIEDERICH Trauerredner • Theologe • Coach • Mediator

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Raum für Erinnerungen Jeder Mensch hinterlässt während seines Lebens Spuren, die es wert sind, von der Nachwelt bewahrt zu werden. Auf diesem Gedanken ruht das Trauerportal Ihrer Tageszeitung. Es beinhaltet unter anderem:

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Ratgeber für Trauer und Bestattung Redaktionelle Beiträge bieten wertvolle Informationen rund um die Themen Vorsorge, Bestattung, Umgang mit Trauer und vieles mehr.

Gedenkkerzen, kondolieren und persönliche Gedenkseiten Angehörige und Hinterbliebene können virtuelle Kerzen für den Verstorbenen anzünden, Seitenbesucher im Kondolenzbereich Beileid bekunden. Auf persönlichen Gedenkseiten können Trauernde ihren Erinnerungen einen individuellen, passenden Rahmen geben.

Besuchen Sie das Trauerportal unter www.noz.de/trauer

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