Musterausgabe Ems-Zeitung_2017-04-07

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Freitag, 7. April 2017 | Am Stadtpark 35, 26871 Papenburg

LOKALES

www.noz.de/ems-zeitung

167. Jg., Nr. 83 | Einzelpreis 1,90 €

Strafzinsen im Emsland kein Tabu mehr

Roaming-Gebühren in der EU gehören ab Mitte Juni der Vergangenheit an

Einwohner dürfen nach Sitzung fragen LATHEN. Sowohl im Lathener Samtgemeinderat als auch im Gemeinderat wird die Einwohnerfragestunde nun an das Ende der Sitzung gelegt. Das hat der Samtgemeinderat nun beschlossen. Zuvor waren Fragen zu Beginn der Sitzungen möglich. Seite 18

dgt MEPPEN. Auch im Land-

POLITIK

Ost-Förderung geht weiter dpa BERLIN. Mit Investitionen in strukturschwache Ost-Regionen soll 2017 ein Bundesprogramm starten, das 2020 für weitere Regionen in ganz Deutschland geöffnet wird. Bis 2019 will das Forschungsministerium 150 Millionen Euro zur Verfügung stellen. Seite 2

NORDWEST

Endgültig beschlossene Sache: das Aus für Roaming-Gebühren in Europa. Das Europaparlament hat gestern eine Verordnung verabschiedet, die Obergrenzen für die gegenseitige Gebührenabrech-

nung zwischen europäischen Mobilfunkunternehmen festlegt. Damit steht der Abschaffung der Roaming-Gebühren ab 15. Juni nichts mehr im Weg. Dann wird das Telefonieren, SMS-Schreiben und

Surfen im europäischen Ausland für den Endverbraucher kostenfrei. Grundsätzlich zahlt der Kunde nur so viel, wie er auch im Heimatland zahlt. Die Neuregelung enthält allerdings eine Missbrauchsklausel.

Diese soll verhindern, dass etwa ein in Deutschland lebender Verbraucher einen Handyvertrag in einem anderen Land abschließt, wo die Gebühren deutlich billiger sind. Seite 24

Foto: imago/Peter Widmann

Offshore-Terminal: Baustopp bestätigt dpa BREMEN. Das Oberverwaltungsgericht Bremen hat den Baustopp für das umstrittene OffshoreTerminal in Bremerhaven bestätigt. Der Bau von Industrieprojekten in Naturschutzgebieten sei nur in Ausnahmefällen möglich, Seite 5 so die Richter.

WIRTSCHAFT

Milliardenverlust bei der Nord/LB klw HANNOVER. Die weltweite Schiffskrise macht der Landesbank Nord/LB zu schaffen: Das Institut verbucht für 2016 einen Milliardenverlust, ebenso die Bremer Tochter BLB. Konzernchef Thomas Bürkle kündigte einen Jobabbau an. Seite 7

WELTSPIEGEL

Bögerl-Mord bleibt weiter ungelöst AFP ELLWANGEN. Sieben Jahre nach dem Mord an der Bankiersgattin Maria Bögerl hat sich nach einer TV-Sendung die Hoffnung auf eine heiße Spur schnell wieder zerschlagen. Ein DNA-Vergleich fiel gestern Seite 23 negativ aus.

KULTUR

Documenta 14 startet in Athen lü ATHEN. Eine Pressekon-

ferenz als Performance: Die Documenta 14 startet in Athen als Fanal politischen Engagements. Im Konzerthaus Mégaro Mousíkis geht es weniger um Kunst als um die Krise EuSeite 26 ropas.

TERMINE Kinoprogramm, Service und Veranstaltungen in unserer Region. Seite 16

Gefährder nach Nigeria abgeschoben Islamist aus Göttingen nun in Afrika – Lebenslanges Wiedereinreiseverbot Niedersachsen hat einen in Deutschland geborenen islamistischen Gefährder nach Nigeria abgeschoben. Er war Anfang Februar in Göttingen gemeinsam mit einem Algerier unter Terrorverdacht festgenommen worden. Beide Männer sollen einen Anschlag geplant haben. Von Dirk Fisser OSNABRÜCK. Der Abschiebung nach Afrika ging eine Entscheidung des Bundesverwaltungsgerichts voraus, das die entsprechende Anordnung von Niedersachsens Innenminister Boris Pistorius (SPD) bestätigt hatte. Eine Klage des Mannes vor dem Bundesverfassungsgericht wurde mangels Erfolgsaussichten gar nicht erst verhandelt, sondern abgewiesen. Wie Pistorius am Donnerstag im Landtag erklärte, sei der Nigerianer am Mittwochabend per Hubschrauber und in Begleitung bewaffneter Polizisten nach Stuttgart geflogen worden. Von hier aus sei ein Sammelcharterflug nach Nigeria gestartet, wo der 22-Jährige gegen 8.50

KOMMENTAR

Ein Gefährder weniger

N

un mal ganz langsam: Einer von deutschlandweit mehreren Hundert islamistischen Gefährdern ist erfolgreich abgeschoben und Gefahr nachhaltig gebannt worden. In den allermeisten übrigen Fällen wird die gefeierte Methode Pistorius aber nicht funktionieren. Etwa weil nicht klar ist, woher die mutmaßlichen Terroristen überhaupt stammen, oder die Herkunftsländer die Rücknahme verweigern oder die Gefährder Deutsche sind. Der Rattenschwanz an Einschränkungen zeigt: Die Vorgehensweise bei der er-

Uhr am Donnerstagmorgen gelandet sei. Gegen den Mann gilt laut Innenministerium ein lebenslanges Wiedereinreiseverbot für die Bundesrepublik. Sollte er dennoch in Deutschland aufgegriffen werden, käme er umgehend in Abschiebehaft. Hier befindet sich nach wie vor der 27 Jahre alte Algerier, der am 9. Februar ge-

an die verunsicherte Bevölkerung. Die musste nach dem Weihnachtsmarkt-Anschlag von Berlin den Eindruck gewinnen, Deutschlands Sicherheitsbehörden folgreichen Abschiebung seien mehr damit beschäfdes Nigerianers ist nicht die tigt, sich durch das föderale Lösung aller Probleme mit Zuständigkeitendickicht zu Gefährdern. Sie ist aber ein kämpfen, statt Gefahrenabwichtiger Baustein beim wehr zu betreiben. Vorgehen gegen die IslamisFür den Moment gilt siten. Denn jeder Gefährder cherlich: ein Lob an die viel weniger in Deutschland ist gescholtene Polizei, an Pisgut für die Sicherheit hiertorius und alle weiteren bezulande. In einem Punkt irrt teiligten Behörden. Aber Innenminister Boris Pistori- jetzt muss es heißen, weiterus: Sein Vorgehen ist kein machen, wachsam bleiben! Signal an fanatische Islamisten, sondern vorrangig d.fisser@noz.de

Von Dirk Fisser

meinsam mit dem Nigerianer in Göttingen aus Gründen der Gefahrenabwehr in Gewahrsam genommen worden war. Die Behörden in Niedersachsen warten auf eine Zusage aus Algerien, dass der mutmaßliche Islamist hier nach seiner Abschiebung nicht gefoltert wird. Eine solche Zusage hatte das Bundesverwaltungsgericht als Voraussetzung für eine

Abschiebung des ebenfalls in Deutschland geborenen Mannes gemacht. Niedersachsen sende bundesweit ein klares Signal an alle Fanatiker, so Pistorius. Die Behörden hatten sich bei der Abschiebung auf einen Paragrafen im Ausländerrecht gestützt und damit nun erstmals einen Islamisten abgeschoben, ohne dass der zuvor eine Straftat begangen

hatte. Die gesetzliche Möglichkeit dazu war nach den Terroranschlägen vom 11. September 2001 geschaffen worden. Eine Abschiebeanordnung ist demnach möglich „aufgrund einer auf Tatsachen gestützten Prognose zur Abwehr einer besonderen Gefahr für die Sicherheit der Bundesrepublik Deutschland oder einer terroristischen Gefahr [. . .]“. Zwei Fälle in Bremen Dem Vorbild Niedersachsens folgend, hatten mehrere Bundesländer angekündigt, die Abschiebung ausländischer Gefährder auf diesem Wege prüfen zu wollen. So sitzen in Bremen derzeit zwei Männer in Abschiebehaft, denen die Behörden islamistisch motivierte Anschläge zutrauen. Innensenator Ulrich Mäurer (SPD) hatte den 18-jährigen Russen und den 36-jährigen Algerier als „ausgesprochen gefährlich“ bezeichnet. Beide wehren sich vor dem Bundesverwaltungsgericht gegen die Abschiebungen. Eine Sprecherin des Senators sagte, eine Entscheidung stünde noch aus. ·· ·· ·· ·· ·· ·· ·· ·

EU-Parlamentsvize wirft Bundesregierung Wahlkampftaktik vor – „Land sollte aus dem Euro austreten“ OSNABRÜCK. Die Griechenland-Krise ist zurück. Die Geldgeber, darunter Deutschland, streiten um weitere Milliardenkredite für Athen, obwohl die griechische Regierung die zugesagten Reformen verschleppt.

WETTER

Der Vizepräsident des EUParlaments, Alexander Graf Lambsdorff (FDP), wirft der Bundesregierung vor, die Bürger über die aussichtslose Lage Griechenlands zu täuschen. Lambsdorff sagte unserer Redaktion: „Die Bundesregierung will das Thema bis zur Bundestagswahl im

IM EMSLAND

September unter der Decke halten.“ Deshalb werde Griechenland nun weitere Milliarden-Kredite erhalten, obwohl klar sei, dass die Regierung in Athen die Schulden nicht zurückzahlen könne. Lambsdorff verwies auf den Internationalen Währungsfonds (IWF), der die

SEITE 8

FERNSEHEN

Schuldentragfähigkeit Griechenlands nicht gegeben sehe und sich deshalb nicht am laufenden Hilfspaket beteilige: „Wenn Finanzminister Wolfgang Schäuble sagt, alles sei auf einem guten Weg, fasst man sich an den Kopf.“ Die Union verschleppe die Krise. Lambsdorff forderte SEITE 25

Eltern allein zu Haus – Frau Busche Der letzte Teil der ARD-Trilogie überzeugt mit gepfefferten Dialogen und spielfreudigen Darstellern. Das Erste, 20.15 Uhr

die Regierung auf, die Zahlungen an Griechenland einzustellen. „Die Griechenland-Rettung ist gescheitert. Die Bundesregierung ist genauso wie die Eurogruppe auf dem Holzweg.“ Sein Fazit: „Der Austritt aus dem Euro ist der bessere Weg für alle Beteiligten.“ Seite 4

BÖRSE

Trump erwägt Luftangriffe auf Assad-Truppen AFP WASHINGTON. Nach

dem mutmaßlichen Giftgasangriff in Syrien mit Dutzenden Toten erwägt die Regierung von US-Präsident Donald Trump Militäreinsätze gegen die Streitkräfte des syrischen Machthabers Baschar al-Assad. Wie ein USRegierungsmitarbeiter am Donnerstag sagte, präsentierte Verteidigungsminister James Mattis dem Präsidenten mehrere Optionen. Dazu gehörten Angriffe, welche die syrische Luftwaffe dazu zwingen sollten, am Boden zu bleiben. Trump habe die Liste der Optionen bei Mattis angefordert, sagte der Regierungsmitarbeiter, der anonym bleiben wollte. Es seien aber noch keine Entscheidungen über das Vorgehen Seite 3 getroffen worden.

Nach 25 Jahren wieder Echo für Lindenberg

Terrorgefahr in Deutschland: mehr auf noz.de/sicherheit

Lambsdorff: Berlin verschleiert Griechenland-Krise Von Marion Trimborn

kreis Emsland sind Strafzinsen für hohe Guthaben auf Giro- und Tagesgeldkonten kein Tabu mehr. Mit großen Firmenkunden sind in den vergangenen Wochen Gespräche geführt worden und werden weiterhin geführt, berichten alle von unserer Redaktion befragten regionale Kreditinstitute. Grund für das Vorgehen ist die Politik der Europäischen Zentralbank, die von den angeschlossenen Banken 0,4 Prozent Strafzinsen für Guthaben verlangt. Ein Vorgehen, dem sich auch die örtlichen Volksbanken und Sparkassen wegen der engen Verflechtungen nicht entziehen können. Strafzinsen für kleine Privatkunden lehnen aber alle Institute derzeit ab. Ebenfalls ablehnend gegenüber stehen die hiesigen Banken dem Thema Zusatzgebühren für Abhebungen an Geldautomaten. Seite 9

SEITE 6

DAX 12 230,89 (+ 13,35) MDAX 24 110,53 (+ 100,53) Dow Jones 20 662,95 (+ 14,80) Nasdaq Comp. 5 878,95 (+ 14,47) Euro 1,0666 $ (– 0,12 Cent)

Udo Lindenberg

Foto: dpa

dpa BERLIN. Deutschrock-

Veteran Udo Lindenberg ist bei der diesjährigen EchoVerleihung als bester deutscher Pop-Künstler ausgezeichnet worden. Der 70-Jährige („Stärker als die Zeit“) siegte am Donnerstagabend ganze 25 Jahre, nachdem er seinen ersten Echo gewonnen hatte. „Eine gigantische Ehre“ sei das, sagte der Panikrocker. „Andere Leute gehen in Rente, und wir pushen immer weiter.“ Seite 26 Ems-Zeitung Telefon: 04961/808-0 Abo-Service: 04961/808-22 Anzeigen 04961/808-33 Eine Zeitung der


POLITIK

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150 Millionen Euro für Ost-Länder

KOMPAKT

Weg für Reform der Pflegeberufe frei dpa BERLIN. Nach langem Ringen ist der Weg für eine Reform der Pflegeberufe frei. Das teilten die stellvertretenden SPD-Fraktionsvorsitzenden Carola Reimann und Karl Lauterbach gestern in Berlin mit. Demnach soll künftig die Ausbildung mit einer zweijährigen generalistischen Pflegeausbildung beginnen. Nach zwei Jahren sollen die Azubis die generalistische Ausbildung fortsetzen oder den bisherigen Abschluss als Altenpfleger oder Kinderkrankenpfleger wählen können. Einen Einzelabschluss in der Krankenpflege soll es nicht mehr geben.

20 mutmaßliche türkische Spione AFP BERLIN. In Deutsch-

land laufen momentan Ermittlungsverfahren gegen 20 mutmaßliche türkische Spione. „Derzeit wird gegen insgesamt 20 Beschuldigte sowie gegen unbekannt wegen des Verdachts der geheimdienstlichen Agententätigkeit im Auftrag der türkischen Regierung ermittelt, soweit es um die Ausspähung von Anhängern der Gülen-Bewegung geht“, heißt es in einer Antwort der Bundesregierung auf eine Anfrage der Linken-Bundestagsabgeordneten Sevim Dagdelen.

FREITAG, 7. APRIL 2017

Merkel sagt Strukturhilfen über 2019 hinaus zu – Auch der Westen soll profitieren Was folgt auf die milliardenschwere Ost-Förderung nach Auslaufen des Solidarpakts II 2019? Die Ost-Länder kämpfen für weitere Mittel. Die Kanzlerin macht nun klar, dass sie sie bekommen und dass der Osten den Westen noch lange nicht eingeholt hat. dpa/AFP BAD MUSKAU. Kanzlerin Angela Merkel (CDU) hat sich zu einer weiteren finanziellen Unterstützung der ostdeutschen Länder bekannt. Seitens der Bundesregierung gebe es „ein grundsätzliches Ja“ zur Verlängerung und Erweiterung struktureller Hilfen, sagte Merkel am Donnerstag nach einem Treffen mit den OstMinisterpräsidenten im sächsischen Bad Muskau. Strukturschwache Regionen in Ostdeutschland sollen in den kommenden Jahren mit 150 Millionen Euro gefördert werden. Bundesbildungsministerin Johanna Wanka

KOMMENTAR

Für die Einheit zurückgewinnen

E

igentlich sind die Menschen in Ost und West recht zufrieden mit der Einheit. Das zeigten Umfragen zum 25. Jahrestag der deutschen Wiedervereinigung. In Wirtschaft und Infrastruktur der östlichen Bundesländer hat eine Modernisierung stattgefunden, die weltweit ihresgleichen sucht. Deutlich mehr Menschen im Osten als im Westen sehen in der Wiedervereinigung für sich selbst Vorteile.

(CDU) kündigte ein neues Förderprogramm an, von dem ab 2020 auch strukturschwache Gebiete in Westdeutschland profitieren sollen. Gefördert werden sollen Kooperationen von Hochschulen und Forschungseinrichtungen mit kleinen und mittleren Unternehmen. Die Kanzlerin verwies darauf, dass in den neuen Län-

Von Christian Schaudwet Dennoch: Die übelsten Beleidigungen gegen die Kanzlerin und andere Vertreter der neuen Bundesrepublik schallten aus den Reihen von Demonstranten in Sachsen. Dennoch ist die fremdenfeindliche Pegida dort entstanden, sind die

dern die Wirtschaftskraft je Einwohner bei 73 Prozent des Westniveaus liege, also noch mehr als ein Viertel fehlt. Dies bedeute, dass man „mit besonderen Maßnahmen“ darauf reagieren müsse. Merkel hob eine gute Infrastruktur und die Versorgung mit schnellem Internet hervor. Auf die Frage nach einem möglichen neuen Ost-West-

Grenzen zwischen bürgerlichem Protest und Rechtsextremismus gefährlich verschwommen. Im Jahresbericht 2016 zum Stand der Deutschen Einheit warnte die Ost-Beauftragte der Bundesregierung vor einem sozialen Auseinanderdriften Ost- und Westdeutschlands und vor Gefahren für den Aufholprozess im Osten durch die rechtsextreme Gewalt und wachsenden Fremdenhass.

Der deutschen Einheit sind beträchtliche Teile der ostdeutschen Bevölkerung verloren gegangen. Die nun verkündete Fortsetzung der Finanzhilfe ist gut. Aber Investitionen in Forschung, Bildung und Infrastruktur allein werden diese Menschen nicht zurückholen. Dazu braucht es mehr – vor allem Ursachensuche, politische Aufklärung und Debatte. c.schaudwet@noz.de

Konflikt angesichts weiterer Ost-Hilfen erklärte Merkel, dass strukturschwächere Regionen etwa in NordrheinWestfalen im Vergleich mit den Ost-Ländern immer noch gut dastünden, „Es werden die Programme schrittweise auf Gesamtdeutschland ausgedehnt, aber das heißt im Gros dann immer noch, dass die neuen Länder

die Inanspruchnehmer dieser Programme sind.“ Mit dem 2001 beschlossenen Solidarpakt II stellt der Bund den ostdeutschen Ländern bis 2019 rund 156,5 Milliarden Euro zur Verfügung. Darüber, wie eine Strukturförderung danach aussehen könnte, wird derzeit diskutiert. Sachsens Ministerpräsident Stanislaw Tillich

Union: Familiennachzug weiter beschränken Fraktion wirbt für Verlängerung BERLIN. Die Union dringt darauf, die Beschränkung des Familiennachzugs für Migranten mit eingeschränktem Schutzstatus über das Frühjahr 2018 hinaus zu verlängern. „Im Gegensatz zur SPD treten wir für eine Anschlussregelung ein“, sagte Unionsfraktionsvize Stephan Harbarth (CDU) der „Passauer Neuen Presse“. „Der Familiennachzug muss auch in Zukunft auf ein Maß begrenzt werden, das die gesellschaftliche Akzeptanz nicht übersteigt und die Integrationsfähigkeit nicht überfordert.“ Für Menschen mit einem eingeschränkten (subsidiären) Schutz ist der Familiennachzug seit März 2016 für einen Zeitraum von zwei Jahren ausgesetzt. Das sind jene, die sich nicht auf das Grundrecht auf Asyl berufen können und auch keinen Schutzstatus nach der Genfer Flüchtlingskonvention ha-

dpa

Visafreiheit für Ukrainer rückt näher AFP STRASSBURG. Ukrainer können voraussichtlich bereits ab diesem Sommer ohne Visa in die EU einreisen. Eine entsprechende Neuregelung verabschiedete das Europaparlament am Donnerstag mit großer Mehrheit. Die EU-Innenminister müssen den Beschluss nun noch formal absegnen. Dies könnte am 18. Mai passieren. Ukrainer dürfen künftig für maximal 90 Tage in die EU einreisen. Dies gilt für Geschäftsreisen, touristische Aufenthalte oder Familienbesuche. Eine Arbeitserlaubnis ist damit nicht verbunden.

Haft für Bielefelder IS-Terrorist dpa DÜSSELDORF. Ein 23-jähriger Bielefelder ist als IS-Terrorist vom Düsseldorfer Oberlandesgericht zu fünf Jahren Jugendhaft verurteilt worden. Er habe umfassend gestanden und eingeräumt, sich mit der Terrormiliz Islamischer Staat voll identifiziert zu haben, sagte die Vorsitzende Richterin Barbara Havliza am Donnerstag. Als „Osama al-Almani“ (Osama, der Deutsche) war er im Internet in Videos aufgetaucht. Er habe auf Facebook dazu aufgerufen, „Ungläubige mit gut geplanten Märtyreraktionen zu zerbomben“.

AUCH DAS NOCH

E

in Bericht einer Schülerzeitung in den USA hat zum Rücktritt einer designierten Schulleiterin geführt. Die Nachwuchsjournalisten des Blattes „The Booster Redux“ an der Pittsburg High School im Bundesstaat Kansas hatten Unstimmigkeiten im Lebenslauf ihrer zukünftigen Schulleiterin aufgedeckt. Die Schulbehörde des Ortes beschloss daraufhin in einer Sitzung am Dienstag einstimmig, den Rücktritt der erst im März eingestellten Pädagogin anzunehmen, wie unter anderen die örtliche Zeitung „Morning Sun“ berichtete. Die Frau hätte die Stelle im Sommer antreten sollen.

(CDU) als Konferenz-Gastgeber sagte, es sei ein Unterschied, ob es eine punktuelle oder eine flächendeckende Strukturschwäche gebe. Trotz des Wiedervereinigungsprozesses gebe es weiter „durchaus spürbare“ Unterschiede in der Entwicklung zwischen Ost und West. Die Ost-Ministerpräsidenten betonten, Förderprogramme sollten so konzipiert werden, „dass der ins Stocken geratene wirtschaftliche Aufholprozess der neuen Länder wieder an Dynamik gewinnt“. Dort hätten weniger große Firmen ihren Sitz, es gebe weniger private Forschung, eine überdurchschnittliche Arbeitslosenquote und eine deutlich geringere Steuerkraft. Der Bund solle als Eigentümer der Bahn drauf hinwirken, dass der Konzern OstStandorte stärke und auf weitere Werksschließungen verzichte, forderten die Regierungschefs von Mecklenburg-Vorpommern, Brandenburg, Berlin, Sachsen-Anhalt, Sachsen und Thüringen.

Überforderung.

Karikatur: Burkhard Mohr

ben, aber dennoch nicht abgeschoben werden, weil ihnen in der Heimat etwa Folter oder Todesstrafe drohen. Auch der innenpolitische Sprecher der Unionsfraktion, Stephan Mayer (CSU), forderte eine Verlängerung der Ausnahmeregelung. Vom Familiennachzug gehe eine Anziehungswirkung aus. Wenn die Beschränkung auslaufe, „würden sich wieder Hunderttausende aus den Flüchtlingslagern auf den Weg zu uns machen“, sagte der CSUPolitiker der Zeitung. Der Städte- und Gemeindebund wies darauf hin, dass der Nachzug von Angehörigen stark gestiegen sei. So seien 2016 rund 105 000 Visa zum Familiennachzug erteilt worden, sagte Hauptgeschäftsführer Gerd Landsberg. „Solange die weitere Entwicklung der Flüchtlingszahlen ungeklärt bleibt, sollte die bisherige Regelung bestehen bleiben.“

SPD flirtet mit FDP

Petry erzürnt jüdische Gemeinde

Schulz offen für Treffen mit Lindner

Parteichefin erklärt AfD zur Schutzpatronin – Knobloch rügt „antisemitische Thesen“

dpa BERLIN. Mit auffälligen Avancen an die FDP hat die SPD-Spitze Debatten über eine Ampelkoalition nach der Bundestagswahl angeheizt. Kanzlerkandidat Martin Schulz betonte die Verdienste der 1982 zerbrochenen SPD/FDP-Regierung: „Die sozialliberale Koalition auf Bundesebene hat Deutschland ganz sicher moderner und demokratischer gemacht“, sagte er dem Redaktionsnetzwerk Deutschland. Auch zur strategischen Ausrichtung der heutigen FDP unter Parteichef Christian Lindner äußerte sich der Herausforderer von Kanzlerin Angela Merkel (CDU) wohlwollend. „Christian Lindner hat erklärt, die FDP wolle keinen Steuerwahlkampf führen. Das finde ich bemerkenswert“, so der SPDChef. Er selbst werde sich darauf konzentrieren, seine Partei zur stärksten Kraft zu machen. Aber: „Mit Christian Lindner werde ich mich bestimmt auch mal treffen.“ Der FDP-Chef lehnte es indes ab, sich an Koalitionsdebatten zu beteiligen. Lindner sagte: „Ich freue mich, wenn die SPD ihre alten Feindbilder einpackt. Natürlich werde ich Herrn Schulz genauso treffen wie Frau Merkel.“ In-

haltlich ging er auf Abstand: „Wenn die SPD also vor allem über Steuererhöhungen sprechen will, dann werden die Gespräche kurz.“ Noch deutlichere Distanz zeigte der FDP-Vize Wolfgang Kubicki: „Der Schulz-Effekt hat ganz offensichtlich seinen Zenit überschritten“, schrieb er im „Handelsblatt“. „Denn sonst gäbe es keinen logischen Grund, warum die deutsche Sozialdemokratie nach der in die Hose gegangenen Saarland-Wahl eine Debatte über mögliche Koalitionsoptionen anzettelt.“ Kubicki: Roter Messias Es wecke wenig Vertrauen in die Führungsqualitäten des „kurzzeitig zum roten Messias erhobenen Martin aus Würselen“, wenn er erst eine „tiefrote Agenda“ ausrufe – um sich dann der FDP anzudienen, „die man kürzlich noch in alter SPD-Manier der neoliberalen Kaltherzigkeit“ beschuldigt habe. Auch SPD-Fraktionschef Thomas Oppermann hatte dem FDP-Chef Respekt gezollt: „Herr Lindner bemüht sich, nicht länger am Rockzipfel von Frau Merkel zu hängen und Brücken zu anderen Parteien aufzubauen. Das finde ich richtig“, sagte er.

FRANKFURT. Schlagabtausch zwischen AfD-Chefin Frauke Petry und jüdischen Spitzenrepräsentanten: Petry wies in der Tageszeitung „Die Welt“ scharfe Kritik des Präsidenten des Jüdischen Weltkongresses, Ronald S. Lauder, an ihrer Partei zurück. Als jüdischer Repräsentant sollte Lauder erkennen, „dass die AfD einer der wenigen politischen Garanten jüdischen Lebens auch in Zeiten illegaler antisemitischer Migration nach Deutschland ist“, sagte Petry. Lauder hatte gesagt: „Für mich ist klar, dass sich die AfD der extremen Rechten anbiedert. Sie spielt mit dem Feuer.“ Er kritisierte vor allem den Thüringer AfD-Chef Björn Höcke. Dieser hatte am 17. Januar in Dresden mit Bezug auf das Holocaust-Mahnmal in Berlin von einem „Denkmal der Schande“ gesprochen. Höcke selbst fühlte sich fehlinterpretiert. Petry verwies darauf, dass die AfD in der Folge ein Verfahren zum Ausschluss Höckes eingeleitet hatte. Daher könne die Partei für dessen Äußerungen nicht mehr in Mithaftung genommen werden, sagte die Parteichefin, die das Holocaust-Denkmal selbst als „gesellschaftlich

epd/dpa

„Die AfD ist Garant jüdischen Lebens“ AfD-Parteichefin Frauke Petry hat ihre Partei als eine der wenigen „politischen Garanten jüdischen Lebens auch in Zeiten illegaler antisemitischer Migration nach Deutschland“ bezeichnet. Zudem sagte Petry in einem Interview, es gehöre „für die AfD zum politischen Selbstverständnis, an die Grauen des Holocausts zu erinnern“. Das trifft zumindest für manche – auch prominente – Parteimitglieder nicht zu: So sprach der Thüringer AfD-Chef Björn Höcke im Januar in Dresden mit Blick auf das Holoumstritten“ bezeichnete. Nach ihren Worten gehört es „für die AfD zum politischen Selbstverständnis, an die Grauen des Holocausts zu erinnern“. Die Ex-Präsidentin des Zentralrats der Juden in Deutschland, Charlotte Knobloch, reagierte empört auf Petrys Äußerungen. Die AfD stehe für „offen und folgenlos geäußerte rassistische, fremdenfeindliche und antisemitische Thesen, Geschichtsklitterei, Holocaustrelativie-

caust-Mahnmal in Berlin von einem „Denkmal der Schande“ und forderte eine Wende in der deutschen Erinnerungskultur. Höcke fühlte sich falsch verstanden. Die AfD leitete zwar ein Parteiausschlussverfahren ein, Höcke erhielt aber Rückendeckung von Brandenburgs AfD-Landeschef und Bundes-Vize Alexander Gauland. Auch der niedersächsische AfD-Bundestagskandidat Wilhelm von Gottberg stellt den Holocaust infrage. Er zitierte 2001 in einem Essay für das „Ostpreußenblatt“ den italienischen rung oder gar -leugnung sowie offene Nähe zur Neonaziszene“, sagte die Präsidentin der Israelitischen Kultusgemeinde München und Oberbayern, die derzeit im Jüdischen Weltkongress als Beauftragte für Holocaust-Gedenken fungiert. Die Partei distanziere sich, „wenn überhaupt, halbherzig und ohne nachhaltige Konsequenzen von diesen Phänomenen und den dafür stehenden Personen in ihren Reihen und Spitzenpositionen“.

Neofaschisten Mario Consoli: „Die Propaganda-Dampfwalze wird mit den Jahren nicht etwa schwächer, sondern stärker, und in immer mehr Staaten wird die jüdische ‚Wahrheit‘ über den Holocaust unter gesetzlichen Schutz gestellt.“ Er selbst ergänzte als Autor und Herausgeber des Blattes die Zitate mit den Worten: „Wir haben dem nichts hinzuzufügen.“ dds Kritik an der Partei kam auch von Bundesjustizminister Heiko Maas. Der Sozialdemokrat sagte der „Bild“-Zeitung, die AfD öffne ihre Türen für Antisemiten und Revisionisten. In ihrem Grundsatzprogramm beklage sie eine „Verengung der deutschen Erinnerungskultur auf die Zeit des Nationalsozialismus“. ·· ·· ·· ·· ·· ·· ·· ·

Umstrittene Partei: Mehr zum Thema lesen Sie auf noz.de/afd


EINBLICKE

FREITAG, 7. APRIL 2017

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KRIEG IN SYRIEN Wer hat die Toten von Chan Scheichun auf dem Gewissen? Darüber gibt es weiter Streit, auch zwischen den USA und

Russland. Inzwischen mehren sich aber die Hinweise, dass die Menschen an Giftgas starben. Es war Sarin, sagen türkische Ärzte.

Trump droht, Putin wiegelt ab dpa/AFP DAMASKUS. Nach Drohungen von US-Präsident Donald Trump hat Syriens Regierung den Einsatz von Chemiewaffen bestritten. Aus der Türkei kommen andere Meldungen. „Ich betone, dass wir diese Art von Waffen nicht eingesetzt haben und nicht einsetzen werden, weder gegen Zivilisten noch gegen Terroristen“, sagte Außenminister Walid al-Muallim. Er bekräftigte Angaben Russlands, dass die syrische Luftwaffe in der Stadt Chan Scheichun ein Lager mit Chemiewaffen von „Terroristen“ bombardiert habe. Die syrische Opposition und Augenzeugen sprechen dagegen von einem Angriff der Regierungstruppen mit chemischen Kampfstoffen. Autopsien von drei Leichen bestätigten laut der türkischen Regierung den Einsatz von Chemiewaffen. Nach dem Vorfall waren rund 30 Verletzte in die Türkei gebracht worden. Die ersten Analysen ließen darauf schließen, dass die Opfer von Chan Scheichun dem Kampfstoff Sarin ausgesetzt gewesen seien. „Linien überschritten“ Die US-Regierung erhöht nach dem Vorfall den Druck, um die Ablösung des syrischen Präsidenten Baschar al-Assad zu erzwingen. Laut Außenminister Rex Tillerson will Washington eine internationale Koalition zur Ablösung Assads formen. „Diese Schritte sind auf den Weg gebracht“, sagte Tillerson am Donnerstag. Es bedürfe einer Anstrengung der internationalen Gemeinschaft. Präsident Donald Trump sagte mit Blick auf Assad: „Ich denke, er ist der, der die Dinge verantwortet. Und ich denke, es sollte etwas passieren.“ Für ihn seien „eine ganze Reihe von Linien überschritten worden“, so Trump. Zugleich drohte er an, dass dieser „Affront des Assad-Regimes gegen die Menschlichkeit nicht toleriert werden kann“. Kanzlerin Angela Merkel kritisierte: „Es ist eine Schande, dass keine UN-Sicherheitsratsresolution zustande kommt. Und hier müssen gerade diejenigen, die sich verweigern, überlegen, welche Verantwortung sie damit auf sich nehmen.“ Der russische Präsident Wladimir Putin warnte indes vor vorschnellen Schuldzuweisungen. Das sei unannehmbar, sagte er in einem Telefonat mit dem israelischen Premier Benjamin Netanjahu. Erst müsse es eine „sorgfältige und unvoreingenommene internationale Untersuchung“ geben.

„Ihr werdet die Augen wieder öffnen“ Nach dem Giftgasangriff wollen verzweifelte Eltern Tod ihrer Kinder nicht wahrhaben Mutmaßlich Giftgas hat im Nordwesten Syriens mehr als 80 Menschen getötet. Die Opfer und ihre Angehörigen stehen noch immer unter Schock. Manche glauben sogar, dass die Toten wieder aufwachen werden. Von Weedah Hamzah und Jan Kuhlmann

Zentrales Kommentarthema ist der Giftgasangriff in Syrien und die internationalen Reaktionen darauf:

(Berlin)

„Die grauenhaften Bilder aus Chan Scheichun sind ein neuer Tiefpunkt auf der nach unten offenen Barbareiskala im syrischen Bürgerkrieg. Dutzende Zivilisten, vor allem Kinder, fielen wahrscheinlich chemischen Kampfstoffen zum Opfer. Der Verdacht, dass es wieder das Regime Baschar al-Assads war, das hier das eigene Volk mit Giftgas tötet, liegt nahe.“

(Zürich)

dpa ANTAKYA. Mohammed

Abu Abdu hat als Kameramann schon viele Luftangriffe im syrischen Bürgerkrieg gefilmt – aber den vom vergangenen Dienstag wird er nie mehr vergessen. Als er die Jets am Himmel über der Stadt Chan Scheichun hört, stürmt er auf das Dach, wie er erzählt. Seine Aufnahme zeigt zwei dicke Rauchsäulen. „Es war ein syrisches Flugzeug, ich habe es gesehen“, sagt er. „Ich habe gesehen, wie es im Norden vier Raketen abgefeuert hat.“ Was er danach erlebte, beschreibt er kurz und knapp: „Der pure Horror.“ Er habe sofort einen Verwandten angerufen, der für Rettungshelfer arbeite, berichtet Abu Abdu weiter. Der sei zum bombardierten Gebiet geeilt und habe sich kurz darauf am Telefon gemeldet: „Er sagte: ‚Etwas passiert hier, ruf jemanden an, das ist ein Angriff mit Sarin.‘ Ich habe dann Rettungshelfer in Chan Scheichun alarmiert und ihnen gesagt: Es könnte ein chemischer Angriff sein.“ Kurze Zeit später kursierten in den sozialen Medien die ersten Bilder von Opfern. Sie zeigen Menschen, die zitternd und regungslos auf der Straße liegen, sie schnappen nach Luft. Rettungshelfer spritzen sie mit Wasser ab, um das vermutete Gift abzuwaschen. Krankenhäuser füllen sich, Ärzte behandeln Opfer mit Sauerstoffgeräten, von denen es zu wenige gibt. Mindestens 86 Menschen sterben in Chan Scheichun. Weil das Gas schwerer als Luft ist und nach unten fällt, sind viele Kinder unter den Opfern. Mindestens 30 minderjährige Tote zählen Aktivisten. „Schrecken breitete sich in der ganzen Stadt aus“, erzählt Abu Abdu. „Über den Funk der Rettungshelfer hörte ich kreischende und um Hilfe rufende Frauen, schreiende Männer und panische Helfer, die versuchten, mit dem fertig zu werden, was sie sahen. Eine ganze Stadt war in Panik.“ Dschalal Hamad al-Jussif geht davon aus, dass er Giftgas eingeatmet hat, als sein

PRESSESCHAU

„Die Lektion für die Welt: Früher regierte in Washington ein Präsident, der rote Linien in die Luft malte, diese aber nicht verteidigte. Heute regiert in Washington ein Präsident, der erst gar keine roten Linien zieht, zumindest keine, die das Völkerrecht oder die letzten Reste Menschlichkeit vor Verbrechern wie Assad und seinen Komplizen in Moskau und Teheran schützen. Den Preis dafür bezahlten am Dienstag Dutzende syrische Zivilisten.“

(Paris) Zur Beweissicherung steckt ein syrischer Mann einen beim Giftgasangriff getöteten Kanarienvogel in eine Tüte.

KOMMENTAR

Willkommen in der Realität, Mr. Trump

W

illkommen in der Realität: Auch Donald Trump sieht im Syrien-Krieg jetzt rote Linien überschritten und verschärft den Ton gegenüber Baschar al-Assad. Aber was bedeutet das? Sanktionen? Luftangriffe? Bodentruppen? Trump steht jetzt da, wo sein Vorgänger Barack Obama schon vor vier Jahren gestanden hat. Auch Obama hatte von einer roten Linie gesprochen, dann aber auf Militärschläge gegen Assads Truppen verzichtet, weil er befürchtete, tief in einen lang anhaltenden Krieg verwickelt zu werden.

Viertel bombardiert wurde. Ein Gebiet um eine Bäckerei in Chan Scheichun sei angegriffen worden, sagt der 44Jährige: „Ich habe einen Schmerz im Kopf gefühlt und musste mich übergeben. Dann bin ich bewusstlos geworden.“ Er sei erst wieder aufgewacht, nachdem er in ein Krankenhaus in der türkischen Stadt Antakya gebracht worden sei, drei Autostunden von Chan Scheichun entfernt. Auf seinem Zimmer ist Dschalal an ein Sauerstoffge-

en auch für die USA über Moskau führt. Die Russen sind die mächtigsten Verbündeten von Assad. Nur wenn auch sie zustimmen, gibt es eine Chance auf ein Davor dürfte auch Trump neues Regime in Syrien. zurückschrecken. Hinzu Fatal ist freilich, dass USkommt, dass die USA wohl Außenminister Rex Tillerkaum das Risiko eingehen son in der nächsten Woche werden, mit den Russen an- mit leeren Händen nach einanderzugeraten, die treu Moskau reist. Er könnte an der Seite von Assad vielleicht noch Wirtschaftskämpfen. Und auch die sanktionen androhen. Doch Möglichkeit, Rebellen zu un- auch das beeindruckt Mosterstützen, hat sich als wekau bekanntermaßen nicht nig erfolgreich erwiesen. nachhaltig – düstere AusWas bleibt, ist Diplomatie sichten für Syrien. und die Erkenntnis, dass der Weg zu Frieden in Syriu.westdoerp@noz.de

Von Uwe Westdörp

rät und einen Tropf angeschlossen. Seine Augen schmerzten noch immer, sagt er. 13 Verwandte sind in dem Krankenhaus untergebracht. Die türkischen Behörden lassen auch das Blut der Opfer auf Spuren von Giftgas untersuchen. Für den türkischen Justizminister Bekir Bozday steht mittlerweile fest: In Syrien ist Giftgas eingesetzt worden. Das hätten Autopsien an drei Leichen nachgewiesen, sagt er. Nach KremlAngaben traf der syrische An-

griff eine Rebellenwerkstatt für Giftgasmunition; Rebellen nannten dies eine Lüge. In Antakya wird auch Mustafa Askur behandelt, 40 Jahre alt, verheiratet, ein Mann mit Glatze und kräftigem Bart. Er sei in Chan Scheichun auf dem Weg zur Arbeit gewesen und habe bewusstlose Menschen auf dem Boden gesehen, erzählt er. Als er habe helfen wollen, sei er selbst ohnmächtig geworden. „Ich habe nichts verbrochen, ich habe niemandem

Foto: AFP

wehgetan, ich will nur meine Frau und Eltern versorgen“, sagt er. Wegen des Giftgases laufen ihm noch immer Tränen aus den Augen, die er nicht kontrollieren kann. Er ist schon einmal im Bürgerkrieg vertrieben worden und nach Chan Scheichun geflohen. „Jetzt bin ich hier und habe kein Geld mehr. Was habe ich getan?“ Auch nach dem mutmaßlichen Giftgasangriff können viele Menschen noch nicht fassen, was passiert ist. Der Aktivist Abu Madschd al-Chani berichtet über Audionachrichten, am Friedhof der Stadt seien Frauen und Männer zu sehen, die ihre toten Kinder im Arm hielten. „Sie weigern sich, sie zu beerdigen, weil sie denken, sie werden bald wieder aufwachen.“ Giftgas lässt schließlich äußerlich kaum Spuren zurück. Die Toten sehen aus, als würden sie schlafen. Er habe eine Frau im Schockzustand neben ihren toten Kindern gesehen, erzählt Abu Madschd: „Sie sagte ihnen: ‚Ich weiß, ihr werdet aufwachen. Ich weiß, ihr werdet wieder spielen und zur Schule gehen. Mit Gottes Hilfe werdet ihr die Augen wieder öffnen.‘ “ ·· ·· ·· ·· ·· ·· ·· ·

Geschundenes Land: Weitere Artikel zu Syrien auf noz.de/politik

„Was haben die Russen in den vergangenen Jahren getan? 2013 gaben sie sich noch als Bürgen für die Vernichtung der syrischen Chemiewaffenlager aus. Ganz offensichtlich haben sie ihren Job nicht erledigt.“

(Kopenhagen)

„Egal, was die USA tun oder nicht tun, kann Europa Syrien immer noch helfen. Wir könnten das Sammeln von Beweisen für Kriegsverbrechen unterstützen, damit sie vor Gericht kommen, die verbleibenden demokratischen Kräfte unterstützen und sichern, dass die humanitäre Nothilfe genug Geld hat. Das Einzige, was wir nicht tun dürfen, ist wegsehen und aufgeben.“

„Trumps Priorität gilt der Bekämpfung der IS-Terrormiliz in Syrien. Assad und seine Gräueltaten nimmt er hin – im Gegensatz zu den Europäern, die dessen Absetzung fordern. Diese Spaltung zwischen USA und EU tut ein Übriges zur Schwächung des Westens im Syrien-Konflikt. Zur Beendigung des Krieges kann Europa kaum etwas beitragen, umso mehr sollte es zur Linderung des Leids um die Brandherde herum tun.“

HISTORISCH

Machtkämpfe im Weißen Haus?

7. April 1917 – Kaiser Wilhelm II.

Der Abzug Bannons aus dem Nationalen Sicherheitsrat könnte ein Sieg des gemäßigten Lagers sein – oder aber Teil eines Plans Von Thomas Seibert WASHINGTON. Der Alltag im Weißen Haus von Donald Trump ist zuweilen packend wie eine gut gemachte Fernsehserie. Ein neues Beispiel für fernsehreifes Drama lieferte jetzt die im Innern tief zerstrittene Administration: Im Machtkampf innerhalb des Beraterstabs erzielte das Lager der Realpolitiker gegen die Populisten einen wichtigen Sieg. Stephen Bannon, Trumps Chefstratege und führender Kopf einer nationalistisch-populistischen Gruppe in der Regierung, verlor seinen Posten im Nationalen Sicherheitsrat, dem wichtigsten sicherheitspolitischen Beratungsgremium der Weltmacht USA.

Verstehen sich nach wie vor gut: US-Präsident Donald Trump und sein mächtigster SpinDoctor Stephen Bannon. Foto: AFP

Ob Bannons Niederlage konkrete Auswirkungen auf die US-Außenpolitik haben wird, ist noch unklar. Bannon bleibt im engeren Kreis um Trump und behält auch seinen Zugang zu Geheimunterlagen. Laut Medienberichten war Bannons „Degradierung“ das Werk von Trumps Sicherheitsberater Herbert Raymond McMaster, einem Gene-

ral, der damit seine Durchsetzungsfähigkeit auf politischem Gebiet unter Beweis stellte. McMaster, ein Vertreter des realpolitischen Flügels der Regierung, habe die Neuordnung des Sicherheitsrates vorgeschlagen, und Trump habe zugestimmt, berichtete das Nachrichtenportal „The Hill“ unter Berufung auf Regierungskreise. Zu der Neu-

ordnung gehört die Ablösung Bannons aus dem „Principals Committee“, dem engeren Entscheidungsgremium des Sicherheitsrates. Bannon (63), Ex-Chef des rechtspopulistischen Internetportals Breitbart, gilt als Vater von Trumps Wahlsieg im November und ist einer der einflussreichsten SpinDoctors des Präsidenten. In der Regierung steht er gemäßigteren Akteuren gegenüber; der Dauerstreit zwischen diesen beiden Lagern wird für die vielen Pannen und das schlechte Erscheinungsbild der Regierung in ihren ersten Wochen im Amt verantwortlich gemacht. Dass der außen- und sicherheitspolitisch unerfahrene Bannon überhaupt in

den Sicherheitsrat vorgelassen wurde, hatte für erhebliche Kritik gesorgt. Die „New York Times“ und andere zitierten leitende Mitarbeiter des Weißen Hauses mit den Worten, der 63-Jährige habe in dem Rat ein Auge auf Michael Flynn haben sollen, den mittlerweile zurückgetretenen Nationalen Sicherheitsberater. Das sei jetzt nicht mehr nötig, und Bannon habe genügend andere Aufgaben. Bannon hat wie wenige andere das Ohr des Präsidenten. Er werde seinen Einfluss auf Sicherheitsfragen auch außerhalb des Gremiums geltend machen, das er jetzt verlassen hat, heißt es. Es gibt zudem Berichte, wonach er eine Art paralleles Gremium

für Sicherheitsfragen installiert hat, das ihm zuliefert. Bannon selbst erklärte, unter der Vorgängerregierung sei der Rat von der Nationalen Sicherheitsberaterin Susan Rice „operationalisiert“ worden. Er sei in den NSC entsandt worden, um diesen Schritt rückgängig zu machen. Der neue Sicherheitsberater Herbert Raymond McMaster habe den Rat wieder vollständig funktionsfähig gemacht. Was genau er mit dem Begriff „operationalisieren“ meinte, ließ Bannon offen. Die „New York Times“ berichtete dagegen unter Berufung auf Mitarbeiter des Weißen Hauses, Bannon habe sich gegen die Absetzung gewehrt und sogar mit seiner Kündigung gedroht.

verspricht in seiner „Osterbotschaft“ eine Reform des preußischen Dreiklassenwahlrechts nach Kriegsende.

1927 – In den USA wird

erstmals öffentlich ein Vorläufer des Fernsehens vorgestellt.

1977 – Generalbundesan-

walt Siegfried Buback und zwei Begleiter werden bei einem Attentat der RAF in Karlsruhe erschossen.

1992 – Die USA erkennen

Slowenien, Kroatien und Bosnien-Herzegowina an und heben die Sanktionen gegen diese Staaten auf. Klaus Havenstein, deutscher Schauspieler und Kabarettist (1922–1998)

Geburtstag:


POLITIK

4

Migranten auf der Balkanroute werden Opfer von Gewalt

KURZ NOTIERT

Polizei nimmt fest ST. PETERSBURG. Die russische Polizei hat acht Männer festgenommen unter dem Verdacht, in den Bombenanschlag in St. Petersburg mit 14 Toten verwickelt zu sein. Sechs Verdächtige seien in St. Petersburg verhaftet worden, zwei in Moskau, hieß es. In einer Wohnung sei eine Bombe sichergestellt worden, meldete die Agentur Interfax. dpa

Oxfam beklagt „illegale Sammelausweisungen“ – 1350 Menschen vor Libyen gerettet – Schleuser erschossen KNA/dpa BERLIN. Migranten sind auf der westlichen Balkanroute einer Studie zufolge Gewalt und Misshandlungen durch Polizisten ausgesetzt. Das geht aus dem Bericht „A dangerous ‚game‘ “ der Organisation Oxfam hervor, der am Donnerstag in Berlin vorgestellt wurde. Demnach

dpa BUENOS AIRES. Ein

Hamas richtet hin AFP GAZA. Wegen angeblicher Zusammenarbeit mit Israel hat die im Gazastreifen regierende Hamas drei Männer hinrichten lassen. Sie wurden am Donnerstag erhängt. Die Hamas hatte ein hartes Vorgehen gegen „Kollaborateure“ angekündigt, nachdem ihr Führungsmitglied Masen Fakha am 24. März in Gaza getötet worden war.

Gambia wählt epd GENF/BANJUL. Erstmals nach dem Ende der autokratischen Herrschaft von Yahya Jammeh hat die Bevölkerung in Gambia gestern ein neues Parlament gewählt. Den Kandidaten der bisherigen Opposition, zu der auch der neue Präsident Adama Barrow zählt, werden beste Chancen eingeräumt. Die Ergebnisse werden ab heute erwartet.

PERSÖNLICH

Theresa May (links), britische Premierministerin, hat gut eine Woche nach der Brexit-Erklärung gestern EU-Ratspräsident Donald Tusk (rechts) in London empfangen. Das etwa zweistündige Treffen ging ohne eine Pressekonferenz zu Ende. Tusk sagte Reportern beim Hinausgehen, die Gespräche seien erfolgreich „wie immer“ gewesen. Später teilte er mit, er habe mit May vereinbart, während der Austrittsgespräche zwischen London und der EU „in regelmäßigem Kontakt zu bleiben“. Foto: dpa Thomas Cazenave und Gaspard Gantzer, Mitarbei-

ter des französischen Präsidenten François Hollande, haben Morddrohungen erhalten. Der Élysée-Palast teilte mit, es seien anonyme Drohbriefe eingegangen. Die Schreiben seien eingetroffen, nachdem der konservative Präsidentschaftskandidat François Fillon dem Sozialisten Hollande vorgeworfen habe, er stehe hinter den Enthüllungen über seine Person.

WÖRTLICH „Sich für die Rechte von Frauen, Homosexuellen oder anderen Minderheiten starkzumachen gilt heute als konservativ. Früher war das mal links.“ Jens Spahn (CDU), Staatssekretär im Bundesfinanzministerium, in der in Bielefeld erscheinenden „Neuen Westfälischen“.

werden die Menschen geschlagen, ausgeraubt und unmenschlich behandelt. Zudem haben die Migranten laut dem Bericht keinen Zugang zu einem fairen Asylverfahren. Vielfach komme es zu „illegalen Sammelausweisungen“. Zudem hätten Polizisten in Ungarn Migran-

ten gezwungen, sich nackt auszuziehen und in den Schnee zu setzen. Dabei hätten die Beamten auch kaltes Wasser über die Menschen gegossen. Für den Bericht befragten Oxfam, das Belgrader Menschenrechtszentrum (BCHR) und der Mazedonische Ver-

Athen bangt weiter um frische Kredite

Argentinier streiken Generalstreik gegen die Wirtschaftspolitik des konservativen Präsidenten Mauricio Macri hat am Freitag Argentinien weitgehend lahmgelegt. Mit dem 24stündigen Ausstand protestierte der Gewerkschaftsdachverband CGT gegen die hohe Inflation und Arbeitslosigkeit in dem südamerikanischen Land.

FREITAG, 7. APRIL 2017

band junger Anwälte den Angaben zufolge 140 Menschen, die in Serbien und Mazedonien Zuflucht gesucht haben. Die drei Organisatoren forderten von den Regierungen Serbiens, Mazedoniens, Kroatiens, Ungarns und Bulgariens, die Vorfälle zu beenden und Täter zu bestrafen.

Während die illegale Migration auf dem Balkan nachgelassen hat, reißt der Zustrom über die zentrale Mittelmeerroute nicht ab. Die italienische Küstenwache rettete an einem Tag rund 1350 Migranten aus dem Mittelmeer vor Libyen. Auch ein Toter sei während der zwölf

verschiedenen Rettungsaktionen geborgen worden, teilte die Küstenwache am Donnerstag in Rom mit. Bei einem Schusswechsel der libyschen Küstenwache mit Schleppern wurden vor der westlibyschen Küste einem Bericht zufolge vier Menschenschleuser getötet.

Thailands König unterzeichnet Verfassung

Streit mit den Euro-Finanzministern wird heftiger lungen der Prüfer, die im Auftrag der Geldgeber das Land zuvor unter die Lupe genommen haben. Mehrere Finanzminister drängen auch endlich auf eine Entscheidung des Internationalen Währungsfonds (IWF), ob er bei der Rettung Griechenlands an Bord bleibt – oder nicht. Die Emissäre aus Washington sind skeptisch. „Sollte bei der Eurogruppe am Freitag kein weißer Rauch aufsteigen, habe ich bereits einen Gipfel beantragt“, zeigte sich Von Detlef Drewes Premierminister Alexis TsiBRÜSSEL. Das hoch ver- pras verärgert über die stagschuldete Griechenland nierenden Gespräche. braucht spätestens im Juli eine nächste Tranche aus dem Schwierige Situation 86 Milliarden Euro schweren Die Situation ist tatsächdritten Rettungspaket – das lich schwierig. Tsipras müsswären sieben Milliarden Eu- te im Auftrag der Geldgeber ro. Doch das Geld kann nur im nächsten Schritt eine grofließen, wenn die Finanzmi- ße Renten- und Steuerreform nister die Hand heben. Dazu anpacken, die zum 1. Januar dürfte es bei der heutigen Sit- 2019 in Kraft treten sollen. zung im maltesischen Vallet- Beide Pakete, die zusammen ta kaum kommen, denn es Einsparungen in Höhe von fehlen nicht nur die Empfeh- 3,6 Milliarden Euro bringen

Im Ringen um die Zukunft Griechenlands kommt es am heutigen Freitag zu einer Kraftprobe zwischen der Athener Regierung und den Finanzministern des Euro-Raums. Doch dieses Mal geht es um weit mehr als nur das übliche Ringen um den aktuellen Stand der hellenischen Reformen.

KOMMENTAR

Trick durchschaut

D

er Eindruck, in Griechenland gehe nichts voran, ist falsch. Premier Alexis Tsipras hat die Reformliste der Geldgeber durchaus aufgegriffen, aber eben nur sehr lückenhaft abgearbeitet. Und dabei einen großen Bogen um die beiden wichtigsten Umbauten gemacht: die Rentenund die Steuerreform. Diese beiden Pakete sind nicht nur unpopulär, weil mit – im Vergleich zu anderen Euroländern – deutlich höheren Ruhestandsbezügen Schluss gemacht würde. Sie sind auch politisch gefährlich. Denn ein Inkrafttreten dieser Reformen im Wahljahr 2019 dürften Tsipras’ Ära beenden. Dabei hatte sich der Regierungschef das eigentlich anders vorgestellt. Mehr finanziellen Spielraum wollte er von den Geldgebern, indem er die beiden Gesetzesumbauten

Von Detlef Drewes schrittweise anpackt, um neue Wahlgeschenke an die Bürger zu verteilen. Doch die Euro-Familie hat den Trick schnell durchschaut und zieht nun die Daumenschrauben an. Was bleibt, ist eine Fortsetzung des bekannten Streits zwischen der hellenischen Führung und den Partnern der Währungsunion, der nicht nur überflüssig ist, sondern das Land erneut viel wichtige Reformzeit gekostet hat. Dass die Geldgeber keine Lust mehr haben, mit dem störrischen Premier zusammenzuarbeiten, erscheint da irgendwie verständlich. aktuelles@noz.de

Abschalt-Antrag für Fessenheim verzögert sich dpa PARIS. Die französische Regierung kann die Abschaltung des Atomkraftwerks Fessenheim vor der Präsidentschaftswahl nicht mehr in trockene Tücher bringen. Der Antrag zum Entzug der Betriebserlaubnis für die Meiler im Elsass – direkt an der deutschen Grenze – soll voraussichtlich frühestens 2018 gestellt werden, entschied der Stromkonzern EDF laut einer Mitteilung am Donnerstag. Damit kann die Regierung vorerst nicht wie geplant per Dekret die Stilllegung der zwei Reaktoren einleiten. Die Abschaltung von Fessenheim war ein Wahlkampfversprechen des scheidenden Präsidenten François Hollande.

Deutschland fordert wegen Sicherheitsbedenken schon länger die Schließung des Kraftwerks und bezeichnete die Entscheidung des EDF-Verwaltungsrats als „große Enttäuschung“. „Damit wurde eine wichtige Chance vertan“, teilte die parlamentarische Staatssekretärin im Bundesumweltministerium, Rita Schwarzelühr-Sutter, mit. „Die Hängepartie geht also weiter.“ Die Pariser Umweltministerin Ségolène Royal betonte aber, dass mit dem Beschluss festgehalten werde, dass die Schließung „unumkehrbar und unvermeidbar“ sei. Fessenheim ist das älteste noch laufende französische Atomkraftwerk.

könnten, sind in der Bevölkerung heftig umstritten. Mehr noch: Inzwischen wackelt auch Tsipras’ Vertrauensbasis im Volk. In Umfragen liegt die konservative Nea Dimokratia deutlich vor dem Linksbündnis des amtierenden Regierungschefs. Deshalb würde er die beiden Reformen gerne auf mindestens zwei Schritte aufteilen. Die Geldgeber sind dagegen. Sie fordern, dass Athen nicht nur im laufenden, sondern auch im nächsten Jahr und darüber hinaus einen Primärüberschuss (Staatshaushalt ohne Zinszahlungen) von 3,5 Prozent des Bruttoinlandsproduktes erwirtschaftet. „Es ist klar, dass Griechenland einen substanziellen Primär-Überschuss für längere Zeit halten muss, um seine Schuldenlast auf eine tragbare Dimension zu bringen“, erklärte am Mittwoch Kommissions-Vizepräsident Valdis Dombrowskis. Der Mann hat recht, was Tsipras so gar nicht passt. Denn der hätte gerne mehr finanziellen Spielraum für große und kleine Wahlgeschenke. Schließlich wird 2019 gewählt. Den Geldgebern aber geht es um eine gesicherte Schuldentragfähigkeit, ohne die sich der IWF nicht am dritten Hilfspaket beteiligen will. Das wäre ein Rückschlag nicht zuletzt für Bundesfinanzminister Wolfgang Schäuble (CDU), der die Zustimmung des Bundestages zu dem dritten Rettungsprogramm nur bekam, weil der IWF den Euro-Raum unterstützen wollte. Um die Washingtoner Experten zu halten, müsste Griechenland aber nicht nur seine Reformarbeit fortsetzen. Von den Geldgebern erwarten die Fachleute aus den USA auch endlich Zusagen über einen Schuldenschnitt oder eine vergleichbare Initiative, um Athens Schulden herunterzuschrauben. Die Aussichten auf eine heutige Einigung werden von Experten auf „unter 50 Prozent“ geschätzt. ·· ·· ·· ·· ·· ·· ·· ·

Sorgenkind Hellas: Mehr lesen Sie auf noz.de/eu

In einer feierlichen Zeremonie hat Thailands König Maha Vajiralongkorn die von der Militärjunta geschriebene neue Verfassung unterzeichnet. Der 64-jährige Monarch setzte gestern seine Unterschrift unter das Dokument, das die Macht des Militärs festigt und den Weg zu Neuwahlen ebnen soll. Die Junta hatte

den Text nach ihrer Machtübernahme 2014 verfasst und im vergangenen Jahr in einem umstrittenen Volksentscheid absegnen lassen. Die Verfassung schränkt die Handlungsmöglichkeiten politischer Parteien ein. Der Senat wird künftig von der Junta bestimmt, sechs Sitze sind für das Militär reserviert. Foto: AFP

USA: China soll Kim bremsen Tillerson ruft zu Zusammenarbeit auf – Trump trifft Xi in Florida dpa WASHINGTON. Die USA haben China angesichts der Spannungen mit Nordkorea zu mehr Zusammenarbeit aufgefordert. US-Außenminister Rex Tillerson sagte vor Beginn des Treffens von USPräsident Donald Trump mit Chinas Staatschef Xi Jinping in Florida, China könne „Teil einer neuen Strategie“ sein, um das Atomprogramm von Diktator Kim Jong Un zu bremsen. China solle seinen Einfluss auf Nordkorea gel-

tend machen. Trump äußerte die Erwartung, dass China seine Rolle in dem Konflikt ausbaut. Die Regierung des kommunistischen Landes hatte zuletzt mit neuen Raketentests provoziert. Neben Nordkorea sind die Handelsstreitigkeiten der beiden größten Volkswirtschaften der Welt das große Thema bei den Gesprächen der Staatschefs in Mar-a-Lago, Trumps Anwesen in Florida. Das zweitägige Treffen,

das mit einem Dinner am späten Abend beginnen sollte, wird weltweit mit großer Spannung erwartet. Xi war von Tillerson in Empfang genommen worden. Das Verhältnis zwischen den USA und China ist derzeit vor allem durch Trumps Kritik an Pekings Außenhandelspolitik belastet. In USMedien war vor dem Treffen von einer großen diplomatischen Bewährungsprobe für Trump die Rede.

Fußballer Naki in der Türkei verurteilt Bewährungsstrafe für „Terrorpropaganda“ – Bericht: Neue Offensive gegen Kurden HAMBURG. Der Fußballer Deniz Naki, ehemaliger Profispieler beim FC St. Pauli und SC Paderborn, ist wegen angeblicher Terrorpropaganda in der Türkei verurteilt worden. Das Gericht in der kurdischen Stadt Diyarbakir verhängte am Donnerstag eine Freiheitsstrafe von 18 Monaten und 22 Tagen auf Bewährung, teilte Fabio De Masi, Europaabgeordneter der Linken, mit. De Masi war gemeinsam mit dem Hamburger Völkerrechtler Norman Paech als Prozessbeobachter vor Ort. Dem deutsch-türkischen Fußballspieler kurdischer Abstammung wurde Terrorpropaganda für die verbotene kurdische Arbeiterpartei

epd/AFP

Im Visier der Justiz: Profikicker Deniz Naki. Foto: dpa

PKK vorgeworfen. Naki hat die Vorwürfe bestritten. Anlass für das Gerichtsverfahren waren Nakis Twitter- und Facebook-Kommentare. Nachdem sein aktueller Verein Amed SK aus Diyarbakir im Januar 2016 im Pokalwettbewerb gegen den Erstligisten Bursaspor gewonnen hatte, schrieb Naki, der Sieg sei denen gewidmet, „die bei den

Grausamkeiten, die seit über 50 Tagen auf unserem Boden stattfinden, getötet oder verletzt wurden“. Hintergrund waren die Auseinandersetzungen zwischen türkischen Sicherheitskräften und der PKK im kurdischen Teil der Türkei. Unterdessen meldete die regierungsnahe türkische Zeitung „Yeni Shafak“, dass die Türkei eine neue Großoffensive gegen die verbotene Arbeiterpartei Kurdistans (PKK) in den Sindschar-Bergen im Nordirak vorbereite. An dem Einsatz „Schutzschild Tigris“ würden Tausende Panzer, Geschütze und andere Fahrzeuge beteiligt sein, hieß es in dem Bericht. Demnach soll sie in den Wo-

chen nach dem türkischen Verfassungsreferendum am 16. April beginnen. Seit dem Zusammenbruch des Friedensprozesses mit der PKK im Sommer 2015 hat die türkische Luftwaffe wiederholt Angriffe auf PKKStützpunkte im Nordirak geflogen. Es wäre aber das erste Mal, dass die Türkei dort eine groß angelegte Bodenoffensive ausführt. Die Offensive folgt auf den Militäreinsatz „Schutzschild Euphrat“ in Nordsyrien, der vergangene Woche offiziell beendet worden war. Präsident Recep Tayyip Erdogan sagte jedoch kurz darauf, dass dies nur eine erste Phase gewesen sei und weitere Einsätze folgen würden.


NORDWEST

FREITAG, 7. APRIL 2017

Polizei: Schüler plante Amoklauf

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„Tante Ju“ ist frisch überholt

KOMPAKT

Neuer Fall von Vogelgrippe dpa CLOPPENBURG. Nach

wie vor ist im Kreis Cloppenburg kein Ende der Vogelgrippe in Sicht. In der Gemeinde Garrel seien bei einem erneuten Fall 9500 Puten in einem bestehenden Sperrbezirk betroffen, teilte der Landkreis am Donnerstag mit. Trotz der Einrichtung von Sperrbezirken mit hohen Sicherheitsauflagen kommt es seit Wochen in Cloppenburg immer wieder zu Ausbrüchen der Vogelgrippe. Auch in den Nachbarkreisen Ammerland und Oldenburg gab es zuletzt Fälle. Bundesweit ist die Krankheitswelle auf dem Rückzug.

dpa USLAR. Ein wegen einer

Amokdrohung gegen seine Schule festgenommener 16Jähriger aus Uslar (Kreis Northeim) hat nach Angaben der Polizei tatsächlich eine Amoktat geplant. Der Jugendliche habe ausgesagt, er habe andere Schüler „umlegen“ wollen, weil diese ihn gemobbt hätten, sagte ein Sprecher am Donnerstag. Bei dem 16-Jährigen seien Hieb- und Stoßwaffen gefunden worden. Außerdem stellten die Beamten Softair-Waffen sicher. Für wann genau der 16-Jährige den Anschlag geplant habe, sei nicht klar geworden. Der Schüler befinde sich mittlerweile in der Jugendpsychiatrie. Der 16-Jährige hatte seine Amokpläne im Internet einem Chat-Partner aus Österreich offenbart. Dieser hatte die Polizei alarmiert. Daraufhin wurde der 16-Jährige am Mittwoch festgenommen. Die Solling-Oberschule in Uslar blieb wegen der Drohung am Mittwoch geschlossen. Rund 430 Schüler wurden nach Hause geschickt.

Arabisch soll Schulfach werden dpa HANNOVER. Sprachen wie Arabisch, Farsi und Polnisch sollen künftig als Fächer in niedersächsischen Schulen angeboten werden. Einem entsprechenden Antrag haben die Fraktionen von SPD und Grünen gestern im Landtag zugestimmt. Die Regierungskoalition verspricht sich davon eine bessere Förderung von Schülern mit nichtdeutscher Herkunftssprache. CDU und FDP befürchten Hindernisse für die Integration. Der Philologenverband zweifelt an der Machbarkeit. Eine Erweiterung des Fremdsprachenangebots mache die Lehrpläne unübersichtlich. In Niedersachsen gibt es bereits Türkischunterricht an einigen Grundschulen. An den meisten weiterführenden Schulen im Land ist das Angebot bislang auf die Sprachen Englisch, Französisch, Spanisch und Latein beschränkt.

Studienplätze für künftige Landärzte dpa HANNOVER. Um dem

Oldtimer hebt wieder ab: Nach einer aufwendigen Reparatur soll die in Hamburg stationierte Junkers Ju 52 Ende April zu einem ersten Werkstattflug wieder starten. Die Flugsaison 2015 hatte wegen

am Donnerstag im Landtag. Alle niedersächsischen Lehrkräfte würden vom Land eingestellt und bezahlt, es gebe im Landesdienst keine staatlich entsandten Lehrkräfte, die ihr Gehalt aus dem Ausland bekämen. Wegen des wachsenden Einflusses türkischer Behörden war der Moscheeverband Ditib in die Kritik geraten. Heiligenstadt bezeichne-

aus Florida nach Deutschland geholt und bei Lufthansa Technik in Hamburg restauriert. Seit 1986 werden Flüge mit der knapp 200 Stundenkilometer schnellen Maschine für Liebhaber angeboten. Foto: dpa

Oberverwaltungsgericht bestätigt Baustopp für Schwerlasthafen in Bremerhaven Der Bau des umstrittenen Offshore-Terminals Bremerhaven liegt weiter auf Eis: Auch in zweiter Instanz haben Umweltschützer einen Baustopp durchgesetzt. Bremens Hafensenator gibt aber nicht auf. Von Eckhard Stengel BREMEN. Das Oberverwaltungsgericht (OVG) Bremen hat jetzt den vorläufigen Baustopp für das Offshore-Terminal Bremerhaven (OTB) bestätigt, den das Verwaltungsgericht Bremen 2016 auf Antrag des Umweltverbandes BUND verhängt hatte. Allerdings begründet das OVG seine Entscheidung anders als die Richter der ersten Instanz. In dem geplanten Schwerlasthafen sollen

Ministerin: Ditib ist verlässlicher Partner

Zum Islamunterricht äußerte sich Kultusministerin FrauFoto: dpa ke Heiligenstadt.

zeug mit seinem charakteristischen Wellblechrumpf wurde 1936 bei den Junkers-Werken in Dessau (Sachsen-Anhalt) gebaut. Lufthansa-Piloten hatten den Oldtimer 1984 in den USA entdeckt. Er wurde

Offshore-Terminal ausgebremst

„Islamunterricht von Türkei unabhängig“ dpa/epd HANNOVER. Islamischer Religionsunterricht wird an niedersächsischen Schulen laut Kultusministerin Frauke Heiligenstadt (SPD) ausschließlich von staatlichen Lehrkräften gegeben. „Es ist falsch zu behaupten, es gebe einen Einfluss der Türkei auf den islamischen Religionsunterricht“, sagte Heiligenstadt

eines beschädigten Holms abgebrochen werden müssen. Nach anderthalbjähriger Pause sollen ab Juni wieder Passagiere die „Tante Ju“ auf Rund- und Streckenflügen erleben. Das dreimotorige Flug-

te hingegen den Islamverband als verlässlichen Partner des Landes. Nach Angaben der Kultusministerin werden derzeit an rund 70 allgemeinbildenden Schulen etwa 3100 muslimische Schüler von 36 Lehrkräften in islamischer Religion unterrichtet. Grundlage sei ein staatlicher Lehrplan. Der Lehrplan würde mit einem Beirat besprochen, in dem auch Vertreter der beiden islamischen Landesverbände Schura und Ditib vertreten seien. Dieser Beirat könne sich dazu äußern, ob die geplanten Inhalte mit den Grundsätzen der Religionsgemeinschaften übereinstimmen. Er dürfe aber keine Inhalte fordern, die nicht im Einklang mit den Wertegrundlagen an staatlichen Schulen seien. Sowohl Ditib als auch Schura hätten den Wunsch, als direkter Kooperationspartner des Landes für einen konfessionellen Religionsunterricht anerkannt zu werden, sagte Heiligenstadt. Doch für diese Anerkennung gelte die Voraussetzung, dass es keine Zweifel an der Unabhängigkeit der Organisationen von ausländischen Staaten gebe.

Windkraftanlagen für Offshore-Parks auf hoher See verschifft werden. Das OVG bestätigte jetzt die Sicht des BUND, dass der Bau ein europarechtlich geschütztes Naturschutzgebiet erheblich beeinträchtige und auch den Gewässerzustand verschlechtere. Ein solches Projekt sei nur ausnahmsweise erlaubt, wenn es aus „zwingenden Gründen des öffentlichen Interesses notwendig“ sei. Falls das OTB am Markt vorbei geplant werde, sei der Eingriff in die Natur nicht gerechtfertigt. „Es muss ernsthaft in Betracht gezogen werden, dass der Bedarf erheblich überschätzt worden ist“, heißt es in dem am Donnerstag veröffentlichten Eilbeschluss. Die vom Land vorgelegte Bedarfsanalyse ist nach Ansicht der Richter nicht ohne Weiteres nachvollziehbar. Es

gebe Anhaltspunkte dafür, dass das Land die aktuellen Entwicklungen im OffshoreBereich nicht angemessen berücksichtigt habe. So habe der Bund 2014 die Ausbauziele für die Offshore-Windenergie gesenkt, und der Siemens-Konzern habe eine neue Windturbinen-Fabrik nicht in Bremerhaven, sondern in Cuxhaven angesiedelt.

Nach dem verlorenen Eilverfahren will der Bremer Senat jetzt versuchen, im Hauptsacheverfahren doch noch sein mindestens 180 Millionen Euro teures Projekt durchzusetzen. Der OVG-Beschluss sei zwar bedauerlich, enthalte aber auch „mehrere positive Aspekte“, erklärte Bremens Wirtschafts- und Hafensenator

Das Offshore-Terminal wird bis auf Weiteres nicht an dieser Stelle gebaut: Das Oberverwaltungsgericht hat den vom Umweltverband BUND erwirkten Baustopp bestätigt. Foto: dpa

Martin Günthner (SPD). So habe das Oberverwaltungsgericht die Sicht Bremens bestätigt, dass das Land und nicht der Bund für das Planfeststellungsverfahren zuständig sei. Das Verwaltungsgericht hatte dies noch anders gesehen; demnach wäre ein völlig neues Genehmigungsverfahren nötig geworden. Mit den vom OVG aufgeworfenen Fragestellungen werde sich der Senat „ausführlich auseinandersetzen“, insbesondere auch mit der Bedarfsanalyse, kündigte Günthner an. Das OTB bleibe „das zentrale Infrastrukturprojekt des Landes“ und werde Bremerhaven nachhaltig stärken. ·· ·· ·· ·· ·· ·· ·· ·· ·· ·

Zwischen Kuhstall und Küste: die regionale Wirtschaft auf noz.de/ regionale-wirtschaft

Ermittlungen nach Flugzeugabsturz angelaufen Unglücksursache noch unklar – Identität der beiden Opfer vermutlich geklärt dpa WEDEMARK. Nach dem

Absturz eines Ultraleichtfliegers in der Region Hannover, bei dem zwei Menschen starben, haben Ermittler am Donnerstag die aufgezeichneten Radardaten und den Funkverkehr sichergestellt. „Nach ersten Erkenntnissen war die Maschine vom Flughafen Hannover-Langenhagen gestartet und aus südli-

cher Richtung kommend am Rande der Ortschaft Wedemark in eine Hochspannungsleitung geflogen“, sagte Polizeisprecher Philipp Hasse. Zeugen hatten die Polizei am Mittwoch gegen 18 Uhr über einen lauten Knall und das brennende Flugzeug informiert. Nach dem Löschen des Wracks konnte die Not-

ärztin nur noch den Tod der beiden Insassen feststellen. Bei den Opfern handelt es sich aller Wahrscheinlichkeit nach um zwei Männer im Alter von 50 und 74 Jahren. Davon geht die Polizei nach den ersten Zeugenbefragung und Hinweisen durch den Besitzer des Flugzeuges aus. „Zweifelsfrei werden die Identitäten und die Herkunft

aber erst nach Abschluss der Obduktion feststehen“, sagte Hasse. Experten der Bundesstelle für Flugunfalluntersuchung (BFU) aus Braunschweig untersuchen, wie es zu dem Absturz kommen konnte. Dabei werde unter anderem geklärt, ob versucht wurde, das Fallschirm-Rettungssystem zu aktivieren.

Todesdrohung bleibt folgenlos Hassmail an Grünen-Politiker: „Dann schlage ich dich tot“ Von Dirk Fisser OSNABRÜCK. In einer Hass-Mail wurde der niedersächsische Landtagsabgeordneten Helge Limburg mit dem Tod bedroht. Der Grünen-Politiker erstattete Anzeige gegen den Schreiber, doch die Ermittlungen wurden eingestellt. Ein Beispiel dafür, wie schwer es ist, Urheber von Hetze im Netz zur Rechenschaft zu ziehen. Auslöser der Hassmail war ein Gespräch unserer Redaktion mit Limburg. Darin begründete er die Auffassung von SPD und Grünen, wonach sich auch Betreiber von Plattformen wie Facebook strafbar machen, wenn sie

fremdenfeindliche Kommentare nicht löschen. Die Reaktion darauf folgte über das Kontaktformular auf der Grünen-Internetseite und landete im E-Mail-Postfach der Partei: Von einem „totalitären verschwulten antideutschem Haufen“ war in der Nachricht die Rede. Die Grünen seien „scheinheilige Heuchler“ und derart widerlich, dass der Verfasser zutiefst angeekelt sei. Die Hasstirade gipfelt in diesem verschriftlichten Wutausbruch: „BEVOR DU MIR MEINE FREIE MEINUNG VERBIETEST, […], SCHLAGE ICH DICH TOT – GEHT ZUM TEUFEL IHR TOTALITÄRE HEUCHLERBANDE!!!!!“.

Limburg erstattete Anzeige bei der Staatsanwaltschaft in Hannover. Den Ermittlern gelang es in der Folge, den Besitzer der E-Mail-Adresse zu identifizieren. Der habe glaubhaft belegen können, die Adresse seit Jahren nicht mehr zu verwenden, teilte die Staatsanwaltschaft Limburg jetzt mit. Zudem sei der Besitzer der Adresse in Bremen geboren und interessiere sich nicht für niedersächsische Landespolitik. Es sei nicht auszuschließen, dass ein unbekannter Dritter die Adresse verwendet habe, um seine Identität zu verschleiern. Das Verfahren sei daher eingestellt worden.

Die Morddrohung bleibt damit ohne rechtliche Konsequenzen. Nicht nur in diesem Fall. Eine fast wortgleiche Nachricht soll Hamburgs Justizsenator Till Steffen (Grüne) erhalten haben. Auch hier wurde das Verfahren eingestellt. Limburg kann der Sache trotz alledem etwas Positives abgewinnen: Sein Fall zeige, dass Polizei und Staatsanwaltschaften das Thema Hetze im Netz sehr ernst nehmen würden, auch wenn es schwer sei, Täter dingfest zu machen. „Umso mehr ist die Zivilgesellschaft gefragt, dieser Hetze konsequent zu widersprechen und entgegenzutreten“, so Limburg.

Ärztemangel auf dem Land entgegenzuwirken, sollen für Medizinstudenten, die Landärzte werden wollen, Studienplätze reserviert werden. „Wir prüfen nun, wie sich eine solche Landarztquote in Niedersachsen verfassungskonform gestalten lässt“, sagte Sozialministerin Cornelia Rundt (SPD). Demnach sollen zehn Prozent der Medizinstudienplätze an Bewerber vergeben werden, die sich verpflichten, nach Ende der Ausbildung bis zu zehn Jahre auf dem Land zu arbeiten.

Verkohlte Leiche in Laube ist ein Mann dpa HILDESHEIM. Nach

dem Fund einer verkohlten Leiche in einer Gartenlaube in Hildesheim sind die Ermittler einen kleinen Schritt vorangekommen. Die Obduktion habe ergeben, dass es sich bei dem Toten um einen Mann handelt, sagte eine Sprecherin der Staatsanwaltschaft. Die Identität stehe dagegen noch nicht fest. Auch zur Todesursache gab es noch keine Angaben. Die Polizei schließt ein Verbrechen nicht aus. Feuerwehrleute hatten den Toten am Dienstag in einer ausgebrannten Gartenlaube gefunden.

Fußball-Zuschauer niedergestochen dpa HAMBURG. Zuschau-

er eines Amateur-Fußballspiels in Hamburg haben sich eine blutige Auseinandersetzung geliefert. Ein 50-jähriger Vater soll nach dem A-Jugend-Spiel im Stadtteil Billstedt auf einen 48 Jahre alten Mann eingestochen haben, sagte ein Polizeisprecher. Durch den Stich in den Rücken wurde der Mann an der Lunge verletzt. Er wurde notoperiert und ist seither außer Lebensgefahr. Die Polizei vermutet, dass die Männer verfeindeten Nationalitäten angehört haben könnten. Der mutmaßliche Täter stammt aus dem Kosovo.

53 000 Menschen werden evakuiert dpa HANNOVER. Für die

Entschärfung mehrerer Weltkriegsbomben müssen am 7. Mai in Hannover voraussichtlich 53 200 Menschen ihre Wohnungen verlassen. Sondierungen im Norden der Stadt hatten ergeben, dass sich mehrere Bombenblindgänger auf einem Baugelände befinden könnten. Die Experten gehen davon aus, dass sich mindestens 14 Blindgänger auf dem Baugelände befinden könnten. Bei der bundesweit bislang größten Evakuierung mussten Ende 2016 in Augsburg etwa 54 000 Menschen in Sicherheit gebracht werden.


WIRTSCHAFT

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FREITAG, 7. APRIL 2017

Banken verteidigen Gebühren-Plus: Zeit der Kostenloskultur ist vorbei

KURZ NOTIERT

Hella dpa LIPPSTADT. Der Auto-

leuchten-Spezialist Hella hat dank reger Nachfrage der Autobauer Umsatz und Gewinn gesteigert. Von Anfang Dezember bis Ende Februar stieg der Umsatz um 5,5 Prozent auf rund 1,6 Milliarden Euro, das bereinigte operative Ergebnis (Ebit) um 17 Prozent auf 105 Millionen Euro.

Unilever dpa LONDON. Der Kon-

sumgüterkonzern Unilever verordnet sich einen radikalen Umbau. Mit Jobabbau, dem Verschmelzen von Sparten und einem gekappten Werbebudget will der Vorstand bis 2020 die Kosten um Milliarden senken. Den Aktionären winkt ein Aktienrückkauf über fünf Milliarden Euro.

Eurowings dpa FRANKFURT. Berlins Ex-Bürgermeister Klaus Wowereit (SPD) soll den Tarifkonflikt mit den Flugbegleitern beim Lufthansa-Billigableger Eurowings schlichten. Das teilte die Gewerkschaft Ufo am Donnerstag mit. Die erste Gesprächsrunde soll am 21. April stattfinden.

Linde dpa MÜNCHEN. Vor der Entscheidung über die Fusion von Linde mit dem US-Gasehersteller Praxair hat die IG Metall Wolfgang Reitzle als Aufsichtsratschef infrage gestellt. Reitzle will den Zusammenschluss gegen Widerstand der Betriebsräte und Gewerkschaften durchsetzen.

Senvion dpa HUSUM. Beschäftigte des Windkraftanlagenherstellers Senvion haben in Husum gegen Werksschließungen und Stellenabbau protestiert. An einer Kundgebung beteiligten sich knapp 200 Mitarbeiter, so ein Sprecher der IG Metall. Das Unternehmen will in Deutschland rund 730 Stellen streichen.

Verbandstag in Berlin – Ertragslage vieler Häuser immer noch unbefriedigend – Lammert warnt Branche vor neuen Risiken dpa BERLIN. Bankkunden müssen sich auf dauerhaft höhere Gebühren für Dienstleistungen ihrer Geldhäuser einstellen. „Die Zeiten einer Kostenloskultur sind wahrscheinlich schon vorbei“, sagte der Hauptgeschäftsführer des Bankenverbandes, Michael Kemmer, beim Deut-

schen Bankentag in Berlin. Dass Dienstleistungen kosteten, sei nicht nur eine Delle wegen der Niedrigzinsen. Deutsche-Bank-Chef John Cryan verwies aber darauf, dass die Preise in Europa im Vergleich niedrig seien. Aus Sicht des Bankenverbandes müssen deutsche und

europäische Institute ihre Wettbewerbsfähigkeit steigern. Die Ertragslage sei noch nicht überall befriedigend, so der Präsident des Bundesverbandes deutscher Banken, Hans-Walter Peters. „Zunächst sind die Banken selbst gefordert, mit neuen – auch digitalen – Geschäfts-

modellen, aber auch weiteren Kostensenkungen.“ Bundesbankpräsident Jens Weidmann forderte die Banken auf, ihre Geschäftsmodelle zu überprüfen. Zwar belasteten die niedrigen Zinsen die Ertragslage nachhaltig. Die Schwäche sei aber grundsätzlich struktureller Natur.

Dennoch hielt Weidmann eine Debatte über das Ende der ultralockeren Geldpolitik der Europäischen Zentralbank (EZB) für angebracht. Bundestagspräsident Norbert Lammert (CDU) warnte die Finanzindustrie vor neuen, riskanten Geschäftsmodellen. Inzwischen gebe es

zwar „neue Einsichten, aber auch neue Versuchungen“. EU-Vizekommissar Valdis Dombrovskis sprach sich dafür aus, die globale Finanzarchitektur zu erhalten. Er erklärte, die Probleme einiger europäischer Banken mit faulen Krediten seien kein Vorbote einer neuen Krise.

Nur Große profitieren von Kauflust

Rabattschlacht bei Düften Umfrage: Kleinere Händler drohen abgehängt zu werden – Verdi warnt vor Altersarmut drückt Umsätze Kleine Läden stehen für mehr als die Hälfte der Handelsstandorte in den Städten – doch entfallen auf sie nur zehn Prozent der Umsätze. Nach Ansicht des Branchenverbands HDE droht die Gefahr, dass diese Geschäfte abgehängt werden. dpa DÜSSELDORF. Im Gegensatz zum Online-Handel und zu großen Geschäften profitieren kleinere Händler weniger von der neuen Kauflust der Deutschen. Das ist das Ergebnis einer Branchenumfrage des Handelsverbandes Deutschland (HDE). „Die Politik muss jetzt handeln, damit der mittelständische Einzelhandel auch in Zukunft das Bild der Innenstädte prägen kann“, verlangte HDE-Hauptgeschäftsführer Stefan Genth. Eigentlich ist die Lage nicht schlecht. Der Verband rechnet in diesem Jahr mit einem Umsatzwachstum von zwei Prozent im Einzelhandel. Doch dafür sorgen laut Umfrage vor allem größere Unternehmen, die Hälfte des Wachstums entfällt allein auf den Online-Handel. Dagegen überwiegen bei kleineren Anbietern mit weniger als fünf Beschäftigten pessimistische Zukunftserwartungen. Vor allem der Textilhandel in den Innenstädten sieht sich unter massivem Druck. Dabei spielen die kleinen Händler für das Stadtbild nach wie vor eine große Rol-

Aufgegeben: Trotz guter Konjunktur können viele kleine Läden der großen Konkurrenz nichts entgegensetzen.

le: Sie stehen zwar nur für zehn Prozent des Umsatzes, aber für 54 Prozent der Standorte. Um die Chancen der Digitalisierung nutzen zu können, bräuchten die Händler eine zeitgemäße Infrastruktur, sagte Genth. Dazu zählten etwa flächendeckende Breitbandanschlüsse und freies W-Lan. Der HDE wies allerdings Warnungen von Verdi vor drohender Altersarmut bei vielen Beschäftigten im Han-

del zurück. Der Verband forderte die Gewerkschaft auf, „den Einzelhandel nicht unbegründet schlechtzureden“. Die Löhne lägen mit durchschnittlich 15,70 Euro pro Stunde um 56 Prozent über dem gesetzlichen Mindestlohn. Von einer Niedriglohnbranche sei der Einzelhandel damit weit entfernt. Hingegen kritisierte Verdi-Bundesvorstandsmitglied Stefanie Nutzenberger, in kaum einer anderen Branche

sei das Armutsrisiko am Ende des Berufslebens so groß. Besonders betroffen seien Frauen. Der Handel ist einer der größten Branchen der deutschen Wirtschaft und beschäftigt rund 5,1 Millionen Mitarbeiter. Mitverantwortlich für die Entwicklung sei die Tarifflucht von immer mehr Handelsunternehmen, sagte die Gewerkschafterin. Zwischen 2010 und 2014 sank der Anteil der Beschäftigten im Ein-

Foto: dpa

zelhandel, die nach einem Tarifvertrag bezahlt werden, laut Verdi von 41 auf 30 Prozent. Im Groß- und Außenhandel bekommt sogar nur noch jeder Fünfte einen Tariflohn. Verdi fordert deshalb eine Rückkehr zu Tarifverträgen, die Entgelt und Arbeitsbedingungen für die gesamte Branche festschreiben. ·· ·· ·· ·· ·· ·· ·· ·

Chancen und Risiken im Einzelhandel: mehr auf noz.de/wirtschaft

dpa DÜSSELDORF. Rabattschlachten des Handels vor allem bei Düften setzen die Hersteller von Markenkosmetik zunehmend unter Druck. Mit einem Umsatzplus von 1,8 Prozent auf 2,077 Milliarden Euro seien die Geschäfte im vergangenen Jahr deutlich schlechter gelaufen als erwartet, sagte der Präsident des Kosmetikverbands VKE, Stephan Seidel. „Ich kann mich nicht erinnern, jemals eine derartig heftige, weite Teile des Jahres umfassende Preisschlacht erlebt zu haben.“ Davon sei auch die für die Branche besonders wichtige Vorweihnachtszeit betroffen gewesen. Mit einem Umsatzplus von lediglich 0,3 Prozent sei die Entwicklung bei den Damendüften besonders schlecht verlaufen, klagte Seidel. Probleme bereiteten zunehmend auch illegale Importe und Fälschungen vor allem aus China. Verbraucher müssten beim Kauf gefälschter Düfte mit gesundheitsgefährdenden Inhaltsstoffen wie etwa Schwermetallen rechnen. Deutliche Umsatzrückgänge um 3,2 beziehungsweise 2,5 Prozent habe es vor allem bei Gesichtspflege- und Sonnenprodukten sowie bei Herrenkosmetik gegeben. Bei Kosmetikartikeln wie Lippenstiften, Nagellack oder Make-up seien die Umsätze dagegen um 4,9 Prozent gestiegen. Verlierer seien vor allem kleine Parfümeriegeschäfte, von denen viele im vorigen Jahr von ihren Inhabern zum Verkauf angeboten worden seien, sagte Seidel.

+++ Tec-Dax 2034,42 (-0,36 %) +++ M-Dax 24110,53 (+0,42 %) +++ S-Dax 10131,29 (+0,26 %) +++ Öko-Dax 29,19 (-0,31 %) +++ Euro Bund-Future 162,42 (-0,09 %) +++ Rentenindex (REX) 142,35 (+0,02 %) +++

GEWINNER

DAX in Punkten

Veränd. % Titel zum Vortag S&T +8,48 Fraport +4,37 Drägerwerk Vz. +2,97

Veränderung zum Vortagesschluss 12230,89 Veränderung z. Vortag: (+0,11 %) 0,06 (±0,00 %)

6.4. Verä.% 52W.-T. 51,85 -0,65 39,60 34,66 -0,40 25,88 72,50 +1,19 48,08 11,66 +1,79 11,01 63,94 +0,02 39,86 36,22 +0,84 25,05 53,62 +0,21 41,08 75,21 +0,12 31,80 35,51 -2,05 25,30 38,53 +0,61 35,87 11,71 +0,26 7,87 31,16 ±0,00 25,91 82,63 -0,19 60,30 30,50 -1,01 25,03 72,73 +0,19 57,70 69,56 +4,37 44,70 46,29 -0,24 33,20 41,46 +1,15 32,62 71,17 -4,88 64,44 108,90 +0,09 83,00 40,60 +0,76 27,17 159,00 +1,24 100,00 69,63 +0,49 46,00 35,43 +0,20 30,12 31,00 -0,43 24,14 21,65 -0,35 15,81 61,41 -0,31 40,15 105,45 +0,24 80,54 63,31 +0,49 37,28 77,88 +0,69 67,91 48,27 +0,46 23,01 29,25 ±0,00 25,71 124,45 +0,48 78,74 44,20 +0,45 35,20 58,96 +1,11 42,59 445,05 +2,24 365,00 80,09 +0,93 48,02 75,46 -0,20 63,47 34,50 +0,66 22,50 15,62 -1,11 11,27 57,45 +0,17 35,66 4,65 +2,00 4,21 50,54 -0,22 34,25 20,86 -0,64 14,54 61,94 +0,78 53,00 12,80 +0,24 10,80 33,19 -0,60 25,20 15,69 -0,06 9,80 99,72 -0,48 70,63 39,55 +0,42 22,81

52W.-H. 52,32 38,95 72,56 12,83 64,44 41,00 56,32 75,60 37,07 42,61 11,87 35,40 84,15 31,72 74,90 70,06 46,45 50,17 77,60 109,25 41,66 159,15 69,90 38,73 31,72 24,95 62,30 108,60 68,84 92,04 49,44 32,27 125,00 50,91 61,75 482,25 80,37 83,36 38,46 16,61 58,80 6,16 56,75 25,94 69,32 13,34 34,47 15,94 115,20 41,12

Div. 1,80 1,65 1,30 0,50 1,25

1,00 0,70 0,46 1,35 0,43 0,54 1,85 1,15 1,75 1,35 0,82 0,80 0,85 4,75 0,77 2,00 3,62 0,40 1,15 0,77 1,45 0,60 2,26 1,00 1,00 1,70 0,90 1,00 7,50 1,10 1,00 0,25 0,50 0,70 0,03 0,70 0,30 0,80 0,55 1,30

2,00

Gewinner/Verlierer auf Basis HDax. Dax, MDax und TecDax auf Xetra-Basis, alle anderen Parkett Frankfurt. Dividende: letzt gezahlte in Landeswährung. Alle Angaben ohne Gewähr. *=letzt verfügbarer Preis Quelle:

ROHÖL

EUROSTOXX 50 in Punkten

Umlaufrendite

M-DAX A. Springer SE Aareal Bank Airbus Alstria Aurubis Bilfinger Brenntag NA Covestro CTS Eventim Dt. EuroShop Dt. Pfandbriefbk. Dt. Wohnen Dürr Evonik Fielmann Fraport Fuchs P. Vz. GEA Group Gerresheimer Hann. Rück.NA Hella HOCHTIEF Hugo Boss NA Innogy Jungheinrich K+S NA Kion Group Krones Lanxess LEG Immob. Leoni Metro St. MTU Aero Norma Group Osram Licht Rational Rheinmetall RTL Group Salzgitter Schaeffler STADA vNA Steinhoff Int. Ströer Südzucker Symrise TAG Imm. Talanx Uniper Wacker Chemie Zalando

ZINSEN

3489,57

Dow Jones FRANKFURT. Vor dem Treffen des US-Präsidenten Donald Trump mit dem chinesischen Staatspräsidenten Xi hat am Donnerstag am deutschen Aktienmarkt die Vorsicht überwogen. Immerhin konnte der DAX nach anfänglichen Verlusten noch ein kleines Plus von 0,1 Prozent auf 12.231 Punkte ins Ziel retten. Kursbewegende Nachrichten zu den 30 DAX-Unternehmen waren Mangelware und größere Kursausschläge deshalb nicht zu beobachten. Die gab es nur bei Titeln aus der zweiten und dritten Reihe. Das Treffen

Veränderung zum Vortagesschluss (+1,72 %) 1,0666 Veränderung z. Vortag: (+0,49 %) 54,94

der ranghöchsten Vertreter der beiden größten Volkswirtschaften der Welt birgt einige Risiken für die Finanzmärkte. Es geht um die künftigen Handelsbeziehungen zwischen den beiden Ländern sowie um internationale Krisenherde wie Syrien. Aber auch um die Haltung zu Nordkorea, das sich nach Einschätzung von Gregor Kuhn vom Broker IG Markets „immer unberechenbarer gebärdet“. Die Unsicherheit über den Kurs der US-Regierung in der Gesundheitspolitik bekommt bereits der Pharmaverpackungshersteller Gerresheimer zu spüren.

DAX 30

VERLIERER

Veränderung z. Vortag: (-0,11 %)

REGIONALE AKTIEN Stand: 18:51 h Ahlers St. Berentzen Bor. Dortmund Brem. Lagerh. CEWE KGaA Clere Einbeck. Brauh. EnviTec Biogas Frosta G. Weber Int. Gelsenwasser H&R KWS SAAT OLB Sartorius VW St. Westag&Get.Vz.

6.4. 6,81 10,14 5,71 18,00 84,22 15,26 9,46 8,01 62,70 12,80 891,52 14,41 300,05 21,45 77,34 136,50 23,45

Verä.% -0,01 +0,98 +0,04 +35,00 -2,13 -0,26 -0,42 +2,21 +3,40 +0,87 -0,24 -1,40 +1,09 +4,12 -1,36 -0,65 +1,88

Ein Euro in der jeweiligen Landeswährung:

Geld Brief 1,0635 1,0695 0,8543 0,8583 1,0683 1,0723 118,0200 118,5000 4,2076 4,2556 7,4151 7,4551 26,4950 27,2950 1,4261 1,4381 1,4005 1,4205 9,5728 9,6208

52W.-H. 185,05 174,60 94,32 112,00 89,92 91,76 9,08 207,15 73,23 17,82 88,70 32,95 16,67 8,53 85,65

Div. 1,60 7,30 2,90 2,50 0,70 3,20 0,20 3,75 3,25

2,25 0,85 0,55 0,44 0,80

Fresenius SE Heidelb.Cem. Henkel Vz. Infineon NA Linde Lufthansa Merck Münch. Rück ProS.Sat.1 RWE St. SAP SE Siemens NA thyssenkr. Vonovia VW Vz.

METALLE/ROHSTOFFE in Euro Ankauf/Verkauf Gold ($/31,1g) 1252,83 Gold (1 kg) 37480,00 - 38170,00 Silber (1 kg) 521,00 - 589,00 Platin (1 g, Heraeus) 30,72 Maple Leaf (1/4 Uz) 284,50 - 324,70 Krüger-Rand 1149,50 - 1221,60 MK-Notierung (100 kg) 663,62 Kupfer (100 kg) 550,66 - 550,70 Aluminium (100 kg) 213,00 Messing MS58I (100 kg) 528,00 - 551,00 Rohöl, WTI ($/Barrel) 51,73

6.4. Verä.% 52W.-T. 74,49 +0,08 60,00 87,06 -0,48 65,12 122,85 +0,20 96,25 18,91 ±0,00 11,64 158,25 +0,48 116,80 15,23 -0,39 9,10 107,00 -0,09 74,63 183,20 +0,11 140,90 40,98 -0,47 31,33 15,72 +1,03 11,02 91,43 -0,31 64,94 128,55 +0,35 86,82 22,73 -0,48 16,60 33,66 +0,43 28,66 133,00 -0,11 102,80

52W.-H. 77,45 94,59 123,60 19,26 166,00 15,60 107,50 185,00 46,45 16,49 92,98 129,50 24,69 37,00 156,55

Div. 0,55 1,30 1,47 0,22 3,45 0,50 1,05 8,25 1,80

1,15 3,60 0,15 0,94 0,17

WEITERE AKTIEN Stand: 18:51 h Air Berlin BayWa vNA comdirect bank Deutz GfK SE Hawesko Indus Hold. MLP Porsche SE Vz. Sixt SE St. TUI NA

6.4. Verä.% 0,55 -0,18 30,93 -1,07 9,31 -0,56 6,36 -1,01 47,02 +0,28 45,64 -1,63 60,61 -0,41 5,85 -1,42 49,52 -0,88 47,60 -0,70 12,80 +0,88

ADVA Optical Aixtron Bechtle Cancom Carl Zeiss Med. CompuGroup Dialog Semic. Drägerwerk Vz. Drillisch EVOTEC freenet NA GFT Tech. Jenoptik Medigene MorphoSys Nemetschek Nordex SE Pfeiffer QIAGEN RIB Software S&T Sartorius Vz. Siltronic SLM Sol. Gr. SMA Solar Software Telefónica Dt. Utd. Internet NA Wirecard Xing NA

Veränd. % Titel zum Vortag -4,88 Gerresheimer -3,42 SMA Solar freenet NA -2,63

AUSLANDSAKTIEN 52W.-T. 6,12 5,75 3,75 9,00 53,78 14,78 8,99 6,31 47,44 10,00 619,05 8,85 270,85 11,50 57,01 115,30 17,50

52W.-H. Div. 7,78 0,20 10,14 0,20 5,89 0,06 22,00 0,40 91,22 1,60 27,97 11,23 0,07 9,03 0,80 66,00 1,36 13,13 0,40 965,00 21,16 19,74 312,20 3,00 21,45 0,25 82,03 0,38 157,18 0,11 23,51 0,80

TEC DAX 6.4. Verä.% 52W.-T. 176,60 +0,57 100,45 173,15 +0,61 118,35 93,51 +0,41 62,07 107,50 -0,32 83,45 89,83 +0,36 75,00 82,95 -0,35 63,38 8,37 -0,77 5,16 200,20 ±0,00 158,20 67,12 +0,09 50,83 15,68 +0,22 8,83 87,18 -0,08 66,11 31,75 +0,25 23,50 16,23 -0,15 13,54 7,35 +0,71 5,99 78,25 +0,36 70,00

DEVISENKURSE USA (USD) England (GBP) Schweiz (CHF) Japan (JPY) Polen (PLN) Dänemark (DKK) Tschech. Rep. (CZK) Kanada (CAD) Australien (AUD) Schweden (SEK)

EURO in Dollar

Brent ($ / Barrel)

DAX schließt vor USA-China-Treffen mit kleinem Plus

Adidas NA Allianz SE vNA BASF NA Bayer NA Beiersdorf BMW St. Commerzbank Continental Daimler NA Dt. Bank NA Dt. Börse NA Dt. Post NA Dt. Telekom NA E.ON SE Fres. M.C.St.

(Stand 18:30h)

6.4. Verä.% 52W.-T. 10,10 -2,04 6,75 3,49 +1,16 3,03 101,10 +0,25 84,57 52,56 -0,85 38,80 41,05 -0,12 28,18 40,54 +0,33 32,52 47,44 -0,65 23,21 94,62 +2,97 51,54 47,31 -0,45 32,41 9,94 +1,14 3,10 29,42 -2,63 22,20 17,72 -0,48 15,99 23,30 -0,43 12,82 12,60 -0,51 5,65 53,65 -1,63 32,90 55,91 -1,04 43,00 13,14 -0,34 12,41 121,00 -0,04 79,09 26,28 -0,74 18,85 12,34 -0,24 8,00 11,70 +8,48 6,40 80,62 -0,04 51,49 65,50 -0,41 13,50 37,00 -0,27 20,25 22,61 -3,42 20,80 36,74 -1,16 28,68 4,67 -0,47 3,33 40,95 -0,15 34,42 52,54 +1,08 32,26 192,50 -1,26 158,70

52W.-H. 10,74 5,89 104,85 53,28 42,17 42,94 52,35 98,26 49,25 9,94 30,59 23,10 23,59 15,24 61,36 59,50 28,45 122,45 28,73 14,86 11,88 82,93 65,77 44,30 50,99 39,32 4,83 45,79 52,65 204,40

Div. 1,40 0,50 0,38 0,35 0,19 1,75 1,55 0,30 0,22 0,50

3,20 0,16

0,38

0,14 0,55 0,24 0,70 0,14 2,53

Stand: 18:51 h AB Inbev Ahold Delhaize Alphabet Inc. A Amazon Apple Inc. AT&T AXA BB Biotech NA BHP Billiton BNP Paribas Boeing BP PLC Carrefour Chevron Corp. Citigroup Coca Cola Crédit Agricole Danone Disney Co. Dow Chemical Endesa Enel Exxon Mobil Facebook Gazprom General Electric General Motors HP Inc. IBM ING Groep Intel Johnson&Johnson L’Oréal LVMH McDonald’s Microsoft Nestlé NA Nokia Novartis NA Orange Pfizer Philips Elec. Procter & Gamble Roche Hold. GS Sanofi S.A. Société Générale Telefónica Time Warner New Total UniCredit Unilever Vivendi Vodafone Group

6.4. Verä.% 104,01 +0,55 19,57 -0,05 797,94 -0,33 843,97 -2,61 135,19 -0,96 38,18 -2,10 23,85 +0,63 52,30 -1,13 15,02 +0,33 60,76 +0,83 166,98 -0,80 5,47 +0,55 21,63 -0,12 102,57 -0,34 56,09 -1,13 40,01 -0,20 12,49 -1,32 63,91 +0,46 106,33 -0,37 59,41 ±0,00 22,08 +0,12 4,41 +0,68 78,04 +0,66 132,87 -1,21 4,28 -1,16 28,26 -0,46 31,71 -1,67 16,53 +0,10 162,48 -1,33 14,06 +0,36 33,96 -1,31 117,72 +0,09 179,25 +0,08 206,71 +0,52 122,08 -0,88 61,97 -0,15 71,87 +0,24 4,93 +0,51 69,32 -0,66 14,35 -0,62 32,20 -0,29 29,95 +0,13 84,14 -0,71 240,64 -0,21 85,24 +0,15 46,08 +0,74 10,46 +0,92 91,91 -0,44 48,53 +1,09 14,12 -0,83 47,13 +1,28 18,03 -0,66 2,43 -0,86


WIRTSCHAFT

FREITAG, 7. APRIL 2017

KOMMENTAR

Opfer der Effizienz Von Klaus Wieschemeyer

D

er neue Chef der Nord/LB, Thomas Bürkle, spricht von Fusion mit der Bremer Landesbank (BLB). Zerschlagung trifft es besser. Von dem traditionsreichen Haus bleibt mittelfristig bestenfalls der Name. Die Standorte in Bremen und Oldenburg werden nun doch zu Außenstellen der Zentrale in Hannover. Für die Politiker der Bremischen Bürgerschaft bewahrheiten sich damit alle 2016 geäußerten Ängste vor dem Bedeutungsverlust „ihrer“ Landesbank. Gleichwohl ist der durch die Schiffskrise erzwungene Schritt überfällig. Lange wurden Doppelstrukturen und gewaltige Risiken achselzuckend hingenommen. Stattdessen berauschten sich Politiker und Manager nicht nur im Norden an der Vorstellung, von ihren neu gebauten Zentralen aus das große Rad des globalen Geldes drehen zu können. Aus und vorbei. Bürkle will die Nord/LB konsequent auf Effizienz trimmen, und das dürfte für viele Mitarbeiter ungemütlich werden. Denn die BLB ist für ihn nur der erste abzuschneidende alte Zopf. Eine Fusion mit der ungleich kränkeren HSH Nordbank zu einer Küsten-Problembank kommt für ihn nicht infrage. Die Nord/LB soll das machen, was sie jenseits der Schiffe gut kann: Geld verdienen. Mit der HSH am Hals wäre das unmöglich. k.wieschemeyer@noz.de

Nord/LB schluckt Bremer Tochter BLB wird voll fusioniert – Milliardenverlust durch Schiffskrise – Jobabbau angekündigt Donnerstag im Landtag. Schneiders Votum hat Gewicht: Die Nord/LB gehört mehrheitlich dem Land Niedersachsen. Schneider verteidigte die in Niedersachsen und Bremen politisch umstrittene Übernahme erneut als „Notkauf“. Hätte die Nord/LB nicht gehandelt, befände sich die BLB heute in Abwicklung. Bürkle will die Nord/LB straffen. Im neuen Konzern soll sich der Standort Bremen vor allem um regionale Firmen- und Privatkunden kümmern sowie Wind- und Solarparks in Deutschland finanzieren. Alles andere, insbesondere das Schiffsgeschäft, soll künftig von Hannover aus gesteuert werden. Auch vom Neugeschäft mit Spezial- und Kreuzfahrtschiffen, in erster Linie in Asien, soll Bremen künftig komplett die Finger lassen.

Die Schiffskrise macht der Nord/LB weiter zu schaffen: Die Landesbank mit Sitz in Hannover muss für 2016 einen Verlust von 1,9 Milliarden Euro ausweisen. Zu dem Minus hat auch die Bremer Tochter BLB beigetragen. Sie ist wohl bald Geschichte. Von Klaus Wieschemeyer HANNOVER. Die Norddeutsche Landesbank (Nord/LB) ringt weiter mit der bereits seit 2008 andauernden globalen Reedereikrise: Erneute Wertberichtigungen in Höhe von 2,94 Milliarden Euro beim Schiffsportfolio brockten den Hannoveranern 2016 bei einer Bilanzsumme von knapp 175 Milliarden Euro einen Verlust von 1,9 Milliarden Euro ein. Hilfe brauche die Bank aber nicht. „Wir können dieses Negativergebnis aus eigener Kraft verarbeiten“, sagte Vorstandschef Thomas Bürkle. Alle anderen Segmente, die immerhin insgesamt 85 Prozent des Geschäfts ausmachten, verdienten Geld, betonte er. „Die Nord/LB ist nicht nur Schiffe“, sagte Bürkle. Im laufenden Jahr strebt Norddeutschlands größte Landesbank insgesamt die Rückkehr in die Gewinnzone an, auch wenn sie mit weiteren schlechten Nachrichten bei den Schiffen rechnet.

Arbeitsplätze fallen weg

Problemfall BLB Die Bilanz zusätzlich belastet hatte die Komplettübernahme der Bremer Landesbank (BLB), die weit schwerer unter der Schiffskrise litt, als vor dem Kauf bekannt. Anders als zunächst geplant, soll die BLB nicht als eigenständige Gesellschaft unter das Dach der Nord/LB schlüpfen, sondern komplett

Imposant: Die Nord/LB verleibt sich die Bremer Landesbank ein.

im Mutterkonzern aufgehen. Der Vorstand beschloss dies am Donnerstagmorgen. Die Standorte Bremen und Oldenburg sollen zwar erhalten bleiben. Auch das neue BLBGebäude am Bremer Domhof steht für die „Organisations-

einheit“ mit aktuell noch 1200 Mitarbeitern nicht zur Disposition. Doch ob der Begriff BLB auf Dauer erhalten bleibt, ist offen. Es gebe noch keine „finale Entscheidung“ darüber, sagte Bürkle. Sicher sei, dass man Standort und

Harter Wettbewerb bremst Rossmann Drogerie-Konzern wächst im Ausland stärker als zu Hause – 220 neue Märkte geplant dpa BURGWEDEL. Preisschlachten mit der Konkurrenz und massiver Wettbewerb in Deutschland bremsen das Wachstum des niedersächsischen Drogerie-Giganten Rossmann. „Wir sind in einer Zeit des Umbruchs“, sagte der Chef des Familienunternehmens, Dirk Roßmann, bei der Vorlage der Bilanz für 2016. Lebensmittel-Discounter drängen ins Drogerie-Segment, neue Ketten kommen auf den deutschen Markt, außerdem bietet der größte Online-Versandhändler Amazon verstärkt Drogerieartikel an. „Wir schlagen uns die

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Preise um die Ohren, dass es nur so kracht“, sagte Roßmann mit Blick auf den Mitbewerber dm. „Wir müssen uns darauf einstellen, dass die Zuwachsraten kleiner werden. Das Geschäft ist etwas rauer geworden, es gibt Gegenwind.“ Im laufenden Jahr sei deshalb ein konzernweites Umsatzwachstum um fünf Prozent angepeilt. Dies seien Raten, auf die Rossmann sich in den kommenden Jahren einstellen müsse, so der Firmenchef. Das erste Quartal 2017 sei „im Plan“, nach einem schwächeren März laufe das Ostergeschäft „sehr gut“.

Im vorigen Jahr wuchs die Drogeriemarktkette im Ausland weitaus stärker als in Deutschland. Die Erlöse in Polen, Ungarn, Tschechien, der Türkei und Albanien legten im Vergleich zum Vorjahr um 9 Prozent auf 2,3 Milliarden Euro zu. Die Umsätze in Deutschland wuchsen dagegen nur um 5,4 Prozent auf 6,1 Milliarden Euro. Konzernweit wuchsen die Erlöse um 6,3 Prozent auf 8,4 Milliarden Euro. Roßmann erinnerte daran, dass die Zuwachsraten 17 Jahre lang über 10 Prozent gelegen hatten. Aber: „Der Schub, der uns 17 Jahre getragen hat, ist

nicht mehr da.“ Über den Gewinn spricht das Familienunternehmen stets vage. 2015 hatte Rossmann unter dem Strich 208 Millionen Euro verdient. Im vergangenen Jahr sei der Ertrag „nochmals gestiegen“. Die Zahl der Filialen will Rossmann im laufenden Jahr erneut ausweiten: Bei Investitionen von 225 Millionen Euro sollen 220 neue Märkte im In- und Ausland eröffnet werden. Insgesamt kommt die Gruppe im In- und Ausland auf 3635 Drogeriemärkte und beschäftigt 50 500 Mitarbeiter, davon 30 000 in Deutschland.

Foto: Klaus Wieschemeyer

Marke entkoppeln werde. Niedersachsens Finanzminister und Nord/LB-Aufsichtsratschef Peter-Jürgen Schneider widersprach dem: Die BLB werde nicht zerschlagen, der Name bleiben, betonte der SPD-Politiker am

Die Fusion sei eine Chance, die Nord/LB insgesamt effizienter zu machen, sagte Bürkle. Unter dem Slogan „One Bank“ will der am 1. Januar offiziell angetretene neue Chef das gesamte Haus auf Effizienz trimmen, die BLB soll da nur der Anfang sein. „Es darf keine Überschneidungen mehr geben“, kündigte Bürkle an. Dies wird auch einige der aktuell 6400 Arbeitsplätze kosten: Wie viele und an welchen Standorten, will Bürkle noch nicht abschätzen. „Es wird keine ganz kleine Zahl sein“, sagte er. Man wolle Kündigungen vermeiden. Branchenkenner vermuten, dass allein am Bremer Domhof Hunderte Stellen wegfallen. Aus Sicht des Kunden dürfe sich aber negativ nichts ändern, sagte Bürkle. ·· ·· ·· ·· ·· ·· ·· ·

Landesbanken in der Krise: Hintergründe auf noz.de/wirtschaft

Opel baut sich für Übernahme um dpa RÜSSELSHEIM. Opel schwört seine Mitarbeiter auf die Übernahme durch den französischen Autokonzern PSA ein. Bei zeitgleichen Betriebsversammlungen an allen deutschen Opel-Standorten wurde die Belegschaft am Donnerstag über die geplante Neuorganisation des Traditionsunternehmens informiert. Alle europäischen Geschäfte von Opel, die Teil von PSA Peugeot Citroën werden, sollen unter dem Dach einer Gesellschaft gebündelt werden. Für die Mitarbeiter ändere sich infolge der rechtlichen Neuaufstellung zunächst nichts.

In einem ersten Schritt wird die Adam Opel AG in eine GmbH umgewandelt. Am Ende sollen alle Geschäftsaktivitäten von Opel und der britischen Marke Vauxhall in einer Gesellschaft zusammengefasst werden. Umgesetzt werden soll das im Laufe des zweiten Quartals. Der Autobauer bestätigte seine Zusagen für die deutschen Werke: In Eisenach soll von 2019 an der Nachfolger des Mokka X produziert werden. In Rüsselsheim soll in einigen Jahren ein großer SUV vom Band laufen. Betriebsbedingte Kündigungen sind bis Ende 2018 ausgeschlossen.

Jade-Weser-Port fährt zu Jahresbeginn heftiges Minus ein Betreiber Eurogate legt Bilanz vor: Umschlag 2016 um 13 Prozent gestiegen – Lies hält trotz verfehlter Ziele an Standort fest dpa BREMEN. Der Jade-Weser-Port in Wilhelmshaven ist trotz Wachstums auch im fünften Jahr nach der Eröffnung weit hinter seinen gesteckten Umschlagzielen zurückgeblieben. Zwar gingen an Deutschlands einzigem Tiefwasserhafen 2016 mit 482 000 TEU-Standardcontainern rund 13 Prozent mehr Güter über die Kaikanten als 2015, wie der Terminalbetreiber Eurogate am Donnerstag in Bremen mitteilte. Doch im ersten Quartal 2017 wurde ein deutlicher Rückgang von 39,2 Prozent verbucht. Der Hafen ist für über zwei Millionen TEU ausgelegt. Wilhelmshaven bescherte der Eurogate-Gruppe, die in Deutschland Terminals auch in Hamburg und Bremerha-

ven betreibt, 2016 einen Verlust von 20 Millionen Euro. Den Rückgang im neuen Jahr begründete Eurogate-Chef Michael Blach damit, dass es in den ersten drei Monaten fast keine ungeplanten Anläufe von Containerfrachtern gegeben habe. Das sei nicht vorhersehbar, könne sich aber im 2. Quartal bereits wieder ändern. Für 2017 erwartet Blach insgesamt eine Steigerung, da zwei der neuen ReedereiGroßallianzen („2M“ und „Ocean Alliance“) Wilhelmshaven nutzen. Eurogate investiert an dem Standort weiter in Hochtechnologie. In einem einjährigen Pilotprobebetrieb sollen 2018 Container mit selbstfahrenden Hubwagen zum Kai rangiert werden,

wo sie dann manuell aufs Schiff gehievt werden. Derartige Systeme laufen schon in Australien und den USA, sollen aber nun in Deutschland und den hier vorherrschenden Wetterbedingungen erprobt werden. Acht Millionen Euro und damit rund die Hälfte der Gesamtkosten kommen vom Bundesverkehrsministerium als Förderung. Von seinem Ziel, langfristig pro Jahr 2,7 Millionen TEU umzuschlagen, ist Wilhelmshaven meilenweit entfernt. Niedersachsens Wirtschaftsminister Olaf Lies (SPD) ist trotzdem vom Standort überzeugt: „Ich bin optimistisch, dass wir im kommenden Jahr in Wilhelmshaven an einen Um-

Unter den Erwartungen: Der Jade-WeserPort in Wilhelmshaven hinkt weiterhin seinen Zielen hinterher. Foto: dpa

schlag von einer Million Standardcontainern herankommen werden“, sagte er. Dann sei es auch sinnvoll, mit den Planungen für eine zweite Ausbaustufe zu beginnen. „Also rechtzeitig – denn wir wissen ja, dass solche Vorhaben heute zehn Jahre brauchen.“ Angesichts im-

mer größer werdender Schiffe gehöre dem Hafen die Zukunft. Ihm gehe es dabei nicht darum, Hamburg oder Bremen Ladung wegzunehmen, betonte Lies. „Mit einer norddeutschen Hafenkooperation mehr Umschlag nach Deutschland zu holen, das ist mein Ziel.“

Der Containermarkt dümpelt wegen der Schiffskrise und vorhandener Überkapazitäten vor sich hin. Allerdings zeichneten sich seit dem 4. Quartal 2016 eine Besserung und ein merkliches Anziehen der Nachfrage ab, die sich auch im Frühjahr 2017 fortzusetzen schienen, sagte der wissenschaftliche Geschäftsführer des Institutes für Seeverkehrswirtschaft und Logistik (ISL) in Bremen, Burkhard Lemper. Eurogate, das zwölf Terminals in sechs Ländern betreibt, verzeichnete 2016 einen Jahresüberschuss von 75,9 Millionen Euro (plus 3,3 Prozent). Der Umsatz legte 2016 im Vorjahresvergleich um 8,1 Prozent auf 639,4 Millionen Euro zu.

KOMPAKT

Tuifly-Klagen gehen vor EuGH HANNOVER. Nach dem Chaos um ausgefallene und verspätete Flüge im Herbst 2016 hat das Amtsgericht Hannover den Europäischen Gerichtshof eingeschaltet. Geklärt werden solle, ob massenhafte Krankmeldungen von Airline-Crews einen außergewöhnlichen Umstand darstellen. Insgesamt geht es um acht Verfahren zur Entschädigung von Fluggästen. Bis zur Entscheidung dürfte es eineinhalb Jahre dauern. Tuifly wertet die Krankmeldungen als wilden Streik und will die Urlauber deshalb nicht auf Basis der Fluggastrechteverordnung entschädigen.

dpa

Check24 muss besser informieren dpa MÜNCHEN. Das Inter-

netportal Check24 muss künftig seine Kunden vor dem Online-Abschluss einer Versicherung besser informieren und gründlicher beraten als bisher. Das entschied das Oberlandesgericht München. Geklagt hatte der Bundesverband der deutschen Versicherungskaufleute. Sofern das Urteil rechtskräftig wird, muss Check24 die Besucher der Webseite unübersehbar darauf hinweisen, dass das Portal nicht nur Preise vergleicht, sondern als Versicherungsmakler Provisionen kassiert.

Weltgrößte Messe zu Fitness startet dpa KÖLN. Die weltgrößte

Fitnessmesse Fibo hat ihre Tore geöffnet. Bis Sonntag werden rund 150 000 Besucher in der Kölner Messe erwartet. Über 1000 Aussteller aus 40 Nationen stellen die Neuheiten der Branche vor. Präsentiert werden auch neue Fitnessgeräte und Ernährungstrends. Mit 160 000 Quadratmetern belegt die Fibo eine Fläche von etwa 22 Fußballfeldern. Erst am Samstag und Sonntag öffnet die Messe auch für Privatbesucher. Für den Sonntag seien noch Restkarten zu haben, hieß es.

EU-weit teuerste Arbeit in Dänemark dpa LUXEMBURG. Das ex-

treme Gefälle der Arbeitskosten innerhalb der EU gleicht sich nur langsam an. 2016 lag die Spanne zwischen 4,40 Euro Kosten pro Arbeitsstunde in Bulgarien und 42 Euro in Dänemark, wie die Statistikbehörde Eurostat meldete. Deutschland lag mit 33 Euro im oberen Mittelfeld der 28 EU-Staaten (Platz 8). Die Daten zeigen die Wohlstandsunterschiede in der EU. Politisch sind sie bedeutsam, weil Menschen aus den Niedriglohnländern oft besser bezahlte Arbeit in wohlhabenderen Mitgliedstaaten suchen.

Henkel will gezielt Firmen zukaufen DÜSSELDORF. Der Konsumgüterkonzern Henkel ist nach einem Rekordjahr mit 2,1 Milliarden Euro Reingewinn weiter auf Einkaufstour. Henkel-Chef Hans Van Bylen kündigte weitere „gezielte Akquisitionen“ an, um die Position in attraktiven Märkten zu stärken. Dies solle auch dazu beitragen, trotz schärferen Wettbewerbs und Währungsdrucks bei Umsatz und Gewinn weiter zuzulegen. Für die Aktionäre gibt es mit 1,60 Euro für Stamm- und 1,62 Euro für Vorzugsaktien etwa zehn Prozent mehr Dividende.

dpa


DIALOG

8 HOROSKOP WIDDER

21. 3.–20. 4.

STIER

21. 4.–20. 5.

FREITAG, 7. APRIL 2017

Wer sagt’s denn?

LESERBRIEFE

Falscher Umgang mit Terror

Warten Sie auf neue Angebote. Dann dürfen Sie eine Auswahl ganz nach Ihrem Geschmack treffen. Eine große Portion Glück verleiht Ihnen Flügel und lässt Sie Dinge erreichen, die Ihnen bisher nicht greifbar erschienen. ZWILLINGE

21. 5.–21. 6.

KREBS

22. 6.–22. 7.

LÖWE

23. 7.–23. 8.

Zum Artikel „Berlin trauert ohne russische Farben“ (Ausgabe vom 5. April). „Es ist ungeheuerlich, Sankt Petersburg – einer Stadt, in der durch die ,Leningrader Blockade‘ während des Zweiten Weltkrieges 1,1 Millionen zivile Bewohner ihr Leben verloren – den ,besonderen Bezug zu Berlin‘ abzusprechen und damit das Nichtbeleuchten des Brandenburger Tores nach dem Anschlag zu rechtfertigen. Das ist beschämend – nicht nur für Berlin, sondern für ganz Deutschland. Es spielt keine Rolle, welche politischen und/oder ideologischen Differenzen man mit einem anderen Staat hat. Nach einem solchen Terrorakt gebietet es schon der Anstand, Mitgefühl und Anteilnahme zu zeigen. Trauer kennt keine Nationalität.“

Lassen Sie sich in beruflichen Fragen keine voreiligen Entschlüsse abringen. Verlangen Sie die notwendige Bedenkzeit.

Ihr Nervenkostüm wird immer dünner. Weichen Sie dem zunehmenden Druck aus und machen Sie das, was Ihnen leicht fällt. Träume und Wirklichkeit harmonieren fast nur in Ausnahmesituationen miteinander. Sie haben heute dieses große Glück. JUNGFRAU 24. 8.–23. 9.

Auch Ihr großer Optimismus erhält mal einen Dämpfer. Nehmen Sie das zum Anlass, über die Probleme zu reflektieren. WAAGE

„Wenn ihr nicht bald schwimmen lernt, krieg ich ’ne Krise“, ist der Gewinnerspruch der Woche. Eingesendet hat ihn unser Leser Wolfgang Bratschke. Leserin Rita Hebbelmann hingegen glaubt, die Ente beschwert sich, weil sie die anderen Tiere huckepack nehmen muss. „Toller Familienausflug. Alles bleibt an mir hängen!“, legt sie ihr in den Schnabel. Und Maria Heimes glaubt an eine Verwandtschaft mit Donald oder Dagobert Duck: „Aber nur bis nach Entenhausen – weiter nicht“, lautet ihr Vorschlag. Passend zu Ostern erhalten alle Gewinner ein Deko-Set mit Ostermotiven. – Vorschläge für das neue Bild senden Sie bitte bis kommenden Mittwoch an folgende Adresse: Neue Osnabrücker Zeitung, „Dialog“, Breiter Gang 10–16, 49074 Osnabrück. Alternativ können Sie uns auch eine E-Mail schicken an: dialog@noz.de. Oder per SMS mit ·· ·· Bildergalerien zu den Kennwort MOBILDIALOG an 5 20 20 (0,49 ·· ·· besten Sprüchen auf Euro/SMS inklusive VF-D2-Anteil 0,12 ·· ·· Euro). Fotos: imago/blickwinkel; dpa ·· noz.de

24. 9.–23. 10.

Gehen Sie aus oder entdecken Sie neue Städte für sich. Bitten Sie auch Freunde dazu. Denn das hebt Ihre Laune.

SKORPION 24. 10.–22. 11.

Kümmern Sie sich mehr um Ihr Wohlbefinden, anstatt es ständig Ihrem Umfeld recht zu machen. SCHÜTZE

23. 11.–21.12.

Rechnen Sie damit, dass Widersacher Ihnen in den Rücken fallen und Anspruch auf Ihre Position erheben.

STEINBOCK 22. 12.–20. 1.

Sie fürchten sich vor Fehlentscheidungen. Suchen Sie nach einem anderen, genauso erfolgreichen Weg. WASSERMANN 21. 1.–19. 2.

Ein Einsatz zahlt sich aus. Verbrennen Sie aber nicht Ihre körperlichen und seelischen Reserven. FISCHE

20. 2.–20. 3.

Wehren Sie sich klar und deutlich, wenn Ihnen andere übel mitspielen.

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RABENAUS WUNDERSAME ERLEBNISSE

Michael Pfeiffer Neuhausen auf den Fildern

Leserbriefe sind per-

sönliche Meinungsäußerungen. Sie geben nicht die Ansichten der Redaktion wieder. Ihre Beiträge können Sie per E-Mail an leserbriefe@noz.de schicken. Oder an: Neue Osnabrücker Zeitung, Leserbriefe, Breiter Gang 10–16, 49074 Osnabrück. Die Redaktion behält sich Kürzungen vor.

SPRUCHREIF Maria (6) sieht dabei zu, wie

eine Ärztin ihre Großmutter untersucht und den Blutdruck bei ihr misst. Als die Ärztin fertig ist, schlägt sie Maria vor: „Soll ich bei dir auch Blutdruck messen?“ Maria reagiert entrüstet: „Ich hab’ doch keinen Blutdruck.“ Schnelle Sprüche: per SMS an: 05 41/7 60 52 96, per Mail an: dialog@noz.de oder per Brief an: Neue Osnabrücker Zeitung, Breiter Gang 10–16, 49074 Osnabrück.


FREITAG, 7. APRIL 2017

LOKAL-TV ·· ·· ·· ·· ·· ·· ·· ·· ·· ·· ·· ··

Nachrichten aus dem Emsland und der Grafschaft Bentheim heute auf www.ev1.tv

Anerkennung ausländischer Abschlüsse pm MEPPEN. Wer kennt sie nicht? Die Produktionshelferin, die eigentlich etwas anderes gelernt hat, oder die Kassiererin, die in ihrer Heimat als Fachpflegerin tätig war. Sie alle teilen das Schicksal vieler Migrantinnen in Deutschland: Obwohl sie hoch qualifiziert sind, können sie nicht im erlernten Beruf arbeiten, da sie keine anerkannten Abschlüsse vorweisen können – und das in Zeiten und Regionen wie dem Landkreis Emsland, wo Fachkräfte dringend gebraucht werden. Eine anerkannte Berufsausbildung ist in Deutschland die Grundlage für einen erfolgreichen Berufseinstieg. Da die Einordnung der im Ausland erworbenen Berufsabschlüsse für Arbeitgeber nicht einfach ist, hilft es, den ausländischen Berufsabschluss anerkennen zu lassen bzw. diesen bewerten zu lassen. In einer Informationsveranstaltung zur Anerkennung ausländischer Bildungsabschlüsse am 21. April 2017 um 9.30 Uhr im Kreishaus, Gebäude II, Ordeniederung 2, in Meppen, werden die Möglichkeiten einer Anerkennung vorgestellt. Ein Mitarbeiter der IQ-Beratungsstelle Emsland, der die Anerkennungsberatung im Rahmen des IQ-Netzwerkes Niedersachsens durchführt, gibt einen Überblick über die Angebote der Beratungsstelle, über mögliche Hürden, erforderliche Papiere und über die Aussichten auf eine erfolgreiche Anerkennung. Die Teilnahme ist kostenlos. Eine Anmeldung ist bei der Koordinierungsstelle Frauen & Wirtschaft unter der Telefonnummer 0 59 3 1/ 44 40 69 oder per E-Mail unter corinna.heine@emsland.de möglich.

Sportverein macht Schule pm SÖGEL. Die Sportregion Ems-Vechte (KSB Emsland und Grafschaft Bentheim) bietet allen Interessierten mit dem Spezialblocklehrgang „Sportverein macht Schule! Als ÜL in der Ganztagsschule“ die Möglichkeit, sich für die besonderen Herausforderungen im Ganztagsschulbetrieb fit zu machen. Neben den Aufgaben für Übungsleitende werden auch verschiedene Kooperationsmöglichkeiten beleuchtet. Der Lehrgang findet am 5. Juli von 9.30 bis 17.30 Uhr an der Sportschule Emsland in Sögel statt. Anmeldung über das Bildungsportal www.ksbemsland.de. Weitere Infos unter 0 59 52/ 94 01 03.

Ihre Redaktion 0 59 31/940H.-J. Mammes (ma) -112 Sekretariat -111 Fax -118 redaktion@meppenertagespost.de Anzeigen 0 59 31/940-133 Fax -125 E-Mail: anzeigen@noz.de Abo-Service -122

KREIS EMSLAND

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Negativzinsen im Emsland kein Tabu mehr Gespräche mit Großkunden laufen – Banken lehnen Gebühr für Abhebung am Geldautomaten aber ab Das Thema Negativzinsen und Gebühren für Abhebungen an Geldautomaten treibt auch die Kreditinstitute im Emsland um. Kein Tabu scheinen mehr Kosten für das Aufbewahren hoher Geldbeträge zu sein. Gebühren für Barverfügungen lehnen aber alle ab. Von Daniel Gonzalez-Tepper PAPENBURG/MEPPEN. Georg Schröer, Sprecher der Sparkasse Emsland, bestätigt auf Anfrage, dass es Gespräche mit einige Großkunden gegeben habe und es weitere geben wird. „In den Gesprächen weisen wir zunächst darauf hin, welche Folgen hohe, täglich verfügbare Beträge auf Konten für uns haben“, erklärt der Sprecher. Das sei vielen nämlich gar nicht bewusst. Die Banken sind wegen der engen Verbindungen untereinander in Europa mehr oder weniger gezwungen, einen großen Teil des Geldes bei der Europäischen Zentralbank (EZB) zu parken. Die verlangt dafür derzeit 0,4 Prozent. Bei beispielsweise zehn Millionen Euro macht das 40 000 Euro im Jahr, bei 100 Millionen schon 400 000 Euro. Kosten, die erst einmal an anderer Stelle erwirtschaftet werden wollen – oder eben über Negativzinsen, Guthabengebühr oder

Verwahrkosten, wie die Weitergabe dieser Kosten an den Kunden genannt wird. Betroffenen großen Kunden werden, so Schröer, Vorschläge gemacht, was mit dem Geld alternativ gemacht werden kann, beispielsweise Festlegung für einen längeren Zeitraum (dann entfallen bei der EZB die Negativzinsen) oder andere Anlageformen zum Beispiel im Fondsbereich. Der Sprecher betont: „Wir sprechen hier über einige wenige Fälle. Wir beabsichtigen nicht, im breiten Privatkundenbereich Verwahrgebühren einzuführen.“ Auch die großen Volksbanken im Emsland planen dies derzeit nicht. Michael Hack, Vorstandsreferent der Ems-

ländischen Volksbank (EVB), sagt: „Wir planen Wer hohe Guthaben auf Girokonten hortet, muss mit Strafzinsen rechnen. Foto: imago stock&people

grundsätzlich keine Einführung von Verwahrentgelten in der Breite. Eine Ansprache bzw. auch Berechnung bei ausgewählten Einzeladressen behalten wir uns jedoch vor.“ Jürgen Hölscher vom Vorstand der Volksbank Lingen, berichtet: „Wir berechnen unseren Mitgliedern und Kunden derzeit keine Negativzinsen auf unterhaltene Guthaben. Aktuell bestehen keine Pläne, daran etwas zu verändern. Ob wir in Zukunft durch betriebswirtschaftliche Notwendigkeiten gezwungen werden, unsere diesbezügliche Haltung zu überdenken, hängt stark von der weiteren Geldpolitik der Europäischen Zentralbank

Emsländische Landschaft fördert Kultur Anträge bis 30. April möglich pm MEPPEN. Für das Jahr

2017 stehen der Emsländischen Landschaft für die Landkreise Emsland und Grafschaft Bentheim wieder rund 190 000 Euro Landesmittel zur Verfügung, mit denen – wie in den Vorjahren – etwa 50 regionale Projekte in den Landkreisen Emsland und Grafschaft Bentheim gefördert werden können. Ein Antrag auf finanzielle Unterstützung für Vorhaben, die im zweiten Halbjahr 2017 umgesetzt werden, kann noch bis zum 30. April bei der Emsländischen Landschaft in Sögel gestellt werden. Antragsberechtigt sind in erster Linie gemeinnützige Vereine und Initiativen, hierunter fallen neben den großen vereinsgetragenen Institutionen aus den Bereichen Museum, Musik und Kunst auch die über 100 Heimatvereine in der Region. Doch auch kleinere Theater- und Musikgruppen sowie Initiativen aus anderen Sparten sind ausdrücklich aufgefordert, einen Antrag auf Förderung ihrer Projekte zu stellen. Gefördert werden können Vorhaben aus den Bereichen professionelles Freies Theater, Amateurtheater, Theaterund Tanzpädagogik, nichtstaatliche Museen, Musik, Literatur, bildende Kunst (ohne individuelle Künstlerförderung), Soziokultur, niederdeutsche Sprache sowie Neue Medien (keine Filmförderung), Kunstschulen, innovative Heimatpflege und außerschulische kulturelle Jugendbildung sowie sparten- und generationsübergreifende Projekte. Grundsätzlich soll die Fördersumme für ein Einzelprojekt mindestens 500 Euro und maximal 9950 Euro betragen und nicht mehr als 50 Prozent des Gesamtvolu-

mens eines Projektes ausmachen. Projekte, die sich inhaltlich mit kultureller Integration und Inklusion, dem demografischen Wandel, der Stärkung des ländlichen Raumes, dem kulturellen Erbe oder der kulturellen Bildung beschäftigen, haben besonders gute Aussichten auf eine Förderung. Wie in den vergangenen Jahren bleiben einige Bereiche weiterhin von einer Förderung ausgeschlossen. Hierzu zählen vor allem die Veranstaltung von Brauchtumsfesten, Druckkostenzuschüsse für Heimatchroniken sowie bauliche Maßnahmen. Programm „KuBi Regio“ In diesem Jahr erhalten durch die Verknüpfung dieser regionalen Kulturförderung mit dem Modellprogramm „KuBi Regio“ insbesondere kleinere Einrichtungen die Gelegenheit, Projekte mit regionalisierten Landesmitteln umzusetzen. Eine Förderung kann in diesem Falle bis zu 70 Prozent des Gesamtvolumens eines Projektes ausmachen. Auch besteht hierbei nicht die Voraussetzung einer Mindestsumme. Hilfe bei der Antragstellung und der anschließenden administrativen Abwicklung wird über das KuBi RegioBüro der Landschaft, Britta Albers (albers@emslaendische-landschaft.de), angeboten. Seit 2005 stehen der Emsländischen Landschaft jährlich regionalisierte Landesmittel zur Verfügung, mit denen jedes Jahr rund 50 Projekte umgesetzt werden können. Die derzeitige Förderperiode umfasst die Jahre 2015 bis 2017. Weitere Informationen und Antragsvordrucke unter www.emslaendische-landschaft.de.

ab.“ Edwin König, Vorstandsmitglied der Hümmlinger Volksbank, stellt fest: „Dem Thema Negativzinsen kann und darf man sich aufgrund der aktuellen EZB-Politik nicht verschließen.“ Daher schließt er nicht aus, dass es für Firmenkunden mit größeren Einlagen neue Regeln geben wird. Einen Seitenhieb auf die Zentralbank kann sich König nicht verkneifen: „Wir werden der Verpflichtung unseren Kunden und Mitgliedern gegenüber weiter nachkommen trotz aller Hemmnisse, die uns seitens der EZB aufgebürdet werden, trotz der fallenden Zinsmargen und des Bewusstseins,

dass die EZB kleine Banken wie uns nicht haben möchte und sich lieber um die ,Global Player‘ kümmert.“ Die Ostfriesische Volksbank (OVB), die Filialen in Papenburg und Haren unterhält, verweist auf „individuelle Vereinbarungen mit Firmenkunden, die im Einzelfall Verwahrentgelte“ vorsehen, allerdings nur, wenn „im Vorfeld angezeigte Alternativen nicht infrage kommen“. Für Privatkunden schließt das Institut weiterhin Negativzinsen aus. Ähnlich klingende Aussagen kommen von der

spüren den Druck durch das sich verändernde Marktumfeld, insbesondere durch die anhaltende Niedrigzinspolitik der EZB.“ Deshalb werde im Firmenkundenbereich derzeit geprüft, ob ein Negativzins für Einlagen in Millionenhöhe mit täglicher Fälligkeit eingeführt werde, einen konkreten Termin gebe es aber noch nicht. Cyriacks betont, dass diese Entgelte weniger ein Mittel seien, um spürbare Erträge zu generieren, sondern „sie können vielmehr ein Instrument sein, um überschüssige LiOldenburgischen Landes- quidität aus der Bank herausbank (OLB). Sprecher Timo zumanagen“. Im PrivatkunCyriacks berichtet: „Auch wir denbereich sei dies aber ak-

tuell weiter kein Thema. Angesprochen auf die Diskussion um Gebühren für Abhebungen an Geldautomaten, betonen alle befragten Institute, dass sich im Emsland vorerst nichts ändern wird. Die Sparkasse Emsland hat zum 1. Januar die Kontenmodelle verändert, beim Basismodell für 3,95 Euro monatlich sind sämtliche Verfügungen mit der Girokarte inbegriffen, erklärt Sprecher Schröer. Auch eine Weitergabe von Kosten, sollten Kunden an Geldautomaten von Sparkassen mit Gebühr Geld abheben, sei nicht geplant. Die EVB berechne lediglich allgemeine Buchungsentgelte, sollte das jeweilige Kontenmodell dies vorsehen, so Vorstandsreferent Hack. Änderungen an den jetzigen Modellen seien auch bei der OLB, der OVB und der Volksbank Lingen nicht geplant, heißt es. Edwin König berichtet, dass die jüngsten Berichte über Zusatzgebühren an Geldautomaten für „Unruhe in der Kundschaft und zahlreiche Nachfragen“ gesorgt haben. „Wir beabsichtigen derzeit nicht, unsere Kunden mit derartigen Gebühren zu belasten“, so König, der es legitim findet, dass sich Banken über die „Bepreisung dieser Dienstleistung Gedanken machen“. ·· ·· ·· ·· ·· ·· ·· ·

Deutsche Finanzbranche in der Zinsfalle, noz.de/artikel/861472


KREIS EMSLAND

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FREITAG, 7. APRIL 2017

Emsland-Stipendium als „Klebstoff “ Urkunden an Studierende in Lingen vergeben – „Hamburg und Berlin kann jeder“ „Wirtschaft trifft Talente“: Unter diesem Motto haben bereits zum dritten Mal Studierende der Hochschule Osnabrück am Campus Lingen die Urkunden zur Bestätigung ihres Stipendiums erhalten. Von Margrit Lehmkuhl-Wiese LINGEN. 24 Mitgliedsunternehmen und weitere Partner des Wirtschaftsverbandes Emsland hatten 35 Emsland-Stipendienplätze für vorbildliche Studienleistungen und soziales Engagement ausgeschrieben. 110 Interessierte bewarben sich für eine monatliche Unterstützung von 100 Euro für ein Jahr. Bewerben konnten sich Studierende aller Fachrichtungen am Campus Lingen ab dem dritten Semester mit der Aussicht, neben der finanziellen Unterstützung die Möglichkeit zu bekommen,

ihr Betriebspraktikum zu absolvieren, die Abschlussarbeit zu schreiben und erste betriebliche Erfahrungen zu sammeln. Der Festakt des Wirtschaftsverbandes Emsland im Kulturforum Sankt Michael in Lingen bot den Stipendiaten und den Eltern einen festlichen Rahmen, die begehrten Urkunden in den Händen zu halten. Die fördernden Unternehmen und Einrichtungen hatten die Möglichkeit, aufbauend auf den bisherigen positiven Erfahrungen die Wertigkeit dieser regionalen Besonderheit Die Studierenden mit dem Emsland-Stipendium, zusammen mit Vertretern der Hochschule und der Wirtschaft. Foto: Keuper der Förderung zu beschreiben. sche Zwischenspiele überEinen besonderen Dank menarbeit zwischen Hoch- wahrgenommen und trägt so nahmen Marie Groß, Sarah richtete sie an den Sponsor schule und dem Unterneh- zur Attraktivität des Campus Studierende moderierten Christina Brede, Friedhelm und Gastgeber des Abends, men gekommen sei. Lingen bei.“ Die Moderation und musi- Bruns und Hedwig Warnek. die Emco UnternehmensProf. Dr. Thomas SteinDarauf wiesen auch die kalisch-theatrale Gestaltung „Es gibt kein vergleichba- gruppe, die von Anfang an kamp, Dekan der Fakultät fördernden Unternehmen übernahmen Studierende res Stipendium in Deutsch- unter den Stiftern zu finden Management, Kultur und hin, die sich durch das Stider Hochschule unter Beifall land, das von der regionalen ist. Technik auf dem Campus pendienprogramm unter ander Anwesenden selbst und Wirtschaft finanziell so geChristian Gnaß, geschäfts- Lingen, bestätigte den Erfolg derem eine Art „Klebeeffekt“ stellten so ihre besonderen fördert und nachhaltig un- führender Gesellschafter der des Stipendienprogramms. versprachen, damit die junTalente überzeugend unter terstützt wird“, sagte die Vor- Unternehmensgruppe Emco, „Es ist nicht nur bei den Stu- gen Leute in der Region bleiBeweis. Durch den Abend sitzende des Wirtschaftsver- wies darauf hin, dass es in der dierenden beliebt. Es wird ben. „Hamburg und Berlin führten Lena Horsch und bandes, Maria Borgmann, in Vergangenheit schon oft zu auch von Studieninteressier- kann jeder“, riefen sie den Friedhelm Bruns. Musikali- ihrer Begrüßung. einer bereichernden Zusam- ten aus anderen Regionen Stipendiaten zu.

Zwei Gotteshäuser unter einem Dach Die St.-Nikolaus-Kirche in Herzlake Von Dominik Witte

Kirche mit zwei Flügeln: Der alte und der neuere Teil nehmen ihren Ausgangspunkt im Kirchturm. Foto: Dominik Witte

schlag 1966 mit Betonpfählen abgestützt werden musste, hat Kostbarkeiten wie den Taufbrunnen, der im 13. Jahrhundert aus Bentheimer Sandstein gefertigt wurde, oder den barocken Hochaltar aus der Schule Thomas Jölle●

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SERIE

Foto: Klaus Dieckmann

Kirche des Monats

Hallenkirche angebaut. Der ursprüngliche alte Kirchraum ging verloren, weil die Bänke auf den neuen Altarraum ausgerichtet waren. Als Werktagskapelle blieb lediglich der alte Altarraum bestehen und führte jedoch ein Schattendasein. Durch Architekt Robert Goda wurde der Wunsch vieler Herzlaker bei der letzten Renovierung 2012 umgesetzt, wieder eine in sich geschlossene alte Kirche zu haben, indem eine Glaswand anstelle der alten steinernen Nordwand eingezogen wurde. Dadurch sind die beiden Kirchen nun mit ihrem so unterschiedlichen Charakter wieder in sich geschlossene Räume, aber trotzdem miteinander verbunden. Die kleine, alte Kirche mit ihrem gotischen Turm, der nach einem tödlichen Stein-

HERZLAKE. „Sind wir in der großen oder in der kleinen Kirche?“ Diese Frage beschäftigt die Herzlaker manches Mal, wenn sie zum Gottesdienst gehen. Denn es gibt zwei Kirchräume unter einem Dach. Die katholische St.-Nikolaus-Kirche und ihre besondere Raumsituation werden in der ökumenischen Reihe „Kirche des Monats“ am Sonntag, 9. April, um 15 Uhr in Herzlake vorgestellt. Erstmals urkundlich erwähnt wird der Vorgängerbau der heutigen Kirche in einer Verkaufsurkunde des Klosters Nordhausen an das Zisterzienserinnen-Kloster Börstel von 1263. „Dieser Verkauf hatte bis ins 20. Jahrhundert zur Folge, dass jeder Pfarrer, den der Bischof in Herzlake einsetzen wollte, erst durch das seit der Reformation nicht mehr katholische Stift Börstel bestätigt werden musste, bevor er seinen Dienst antrat“, erklärt der Herzlaker Pastoralreferent Dominik Witte die kirchengeschichtlichen Auswirkungen. Dieses sogenannte Patronatsrecht wurde bis in die 1960er-Jahre ausgeübt. Diese Zeit war für den heutigen Kirchbau, der romanische Züge trägt, die bis ins 13. Jahrhundert zurückreichen, und mehrfach erweitert wurde, auch baugeschichtlich bedeutsam: Unter Pfarrer Heinrich Kottmann wurde 1966 bis 1968 die Nordwand der Kirche abgerissen und daran eine größere schlichte

manns (geb. 1670). Deckenmalereien aus dem 20. Jahrhundert mit Darstellungen vom biblischen Priester Melchisedek, von Nikolaus und der Himmelfahrt Mariens

zeugen genauso von einem traditionellen konservativen Glaubensverständnis der damaligen Gemeinde wie die Heiligenfiguren an den Wänden. Ein Juwel der kleinen Kirche befindet sich auf der bei den letzten Umbaumaßnahmen wieder neu errichteten Empore: die Orgel, die vom Orgelbauer F. W. Haupt um 1890 mit bemerkenswert schönen Registern wie der „Vox Coelestis“ (Himmelsstimme) ausgestattet und 2012 von Martin Cladders zu einem Instrument mit 19 klingenden Registern erweitert und umgebaut wurde. Durch die Trennung der Gottesdiensträume wurde 2013 eine zweite Orgel für die große Kirche gebraucht, die aus Quakenbrück-Hengelage erworben werden konnte. „Wir haben eine nicht so ganz normale Kirche, die mit ihren zwei Orgeln und zwei Tabernakeln, dem Aufbewahrungsort für die geweihten Hostien, ein bisschen aus dem Rahmen fällt“, so Witte. Die große, neue Kirche mit ihren rot geklinkerten Wänden wirkt im Vergleich zur kleinen Kirche einfach. Sie hat fast 450 Sitzplätze und ist damit dreimal so groß wie die kleine Kirche. Der Schwerpunkt der Vorstellung als „Kirche des Monats“ wird in der kleinen Kirche liegen, die mit ihrer Geschichte Besucher von nah und fern einlädt, entdeckt zu werden. Anschließend gibt es Gelegenheit zur Begegnung bei Kaffee und Tee im Pfarrheim.

DIE STIPENDIATEN Die 24 Stifter des EmslandStipendiums des Wirtschaftsverbandes haben im Jahr 2017 insgesamt 35 Stipendien vergeben. Die Stipendiaten sind: Lena Horsch, Sonja Elisabeth Stegemann, Marie Groß, Linda Köchling (Landkreis Emsland), Marcel Völk, (H. Paus Maschinenfabrik) , Niklas Twesten (Barlage GmbH), Jan Welling (Nögel Montagetechnik Vertriebsgesellschaft), Steffi Meyer (Sparkasse Emsland), Nele Eilbrecht (Stadt Lingen), Henrika Huil (Dekanat Emsland Süd), Hedwig Warnek (Bonifatius-Hospital), Elena Meyerink (connectiv! eSolutions GmbH), Florian Bruns, Jens Röcker (codia Software GmbH), Dieter Roberg, Jonas Büher (Emsland-Stärke GmbH), Daniela Schütte (Emsl. Volksbank eG), Thomas Mika, Elias Nijah (Fahrzeugwerk Bernard Krone GmbH& Co.KG), Christina Ober, Alexander Grünloh (Maschinenfabrik Bernard Krone GmbH), Sven Hermeling (Hanrath Gruppe), Thomas Maurer (Husmann Umwelt-Technik GmbH), Julian Riedel (Kampmann GmbH), Sarah Christina Brede (Knollenborg & Partner), Jule Krempin, Luisa Beckonert (NOZ GmbH & Co. KG), Clara Gröninger, Markus Heine (Röckling Engineering Plastics SE & CO. KG), Lars Belting, Jan Dalhaus, Yannik Döpke (Rosen Gruppe).

Erstmals Volontärin in der Gedenkstätte Esterwegen Stiftung fördert wissenschaftlichen Nachwuchs mit Praxisbezug pm ESTERWEGEN/MEPPEN. Die Gedenkstätte Esterwegen hat zum ersten Mal eine Volontärin: Anna-Lena Többen hat dort am 1. April ihre Arbeit aufgenommen. „Die Stiftung Gedenkstätte Esterwegen hat ein zweijähriges Volontariat ausgeschrieben, um wissenschaftlichem Nachwuchs die Möglichkeit zu geben, die im Studium erworbenen Kenntnisse zu vertiefen und in der Praxis zu erproben“, erklärte Landrat Reinhard Winter (CDU) als Vorsitzender des Stiftungsvorstandes bei der Begrüßung der 29-Jährigen im Meppener Kreishaus. Die Stiftung sehe sich in der Verpflichtung, jungen Wissenschaftlern eine Starthilfe in das Berufsleben zu geben, begründete Winter die Einrichtung eines Volontariatsplatzes. Besonders begrüßenswert sei es, dass mit der neuen Volontärin auch die Angebotspalette der Gedenkstätte beispielsweise durch Lesungen erweitert werden könne, betonte die Geschäftsführerin der Stiftung, Andrea Kaltofen. Auch der von Többen gesetzte Schwerpunkt der „Holocausteducation“ im Internet und die Auseinandersetzung mit Zukunftskonzepten für die Gedenkstätte böten neue Impulse bei der Gedenkstättenarbeit. „Ich freue mich insbesondere auf die didaktische Arbeit mit Schulklassen und bei

Die erste Volontärin in der Gedenkstätte Esterwegen, Anna-Lena Többen, begrüßten Reinhard Winter und Andrea Foto: Landkreis Emsland Kaltofen.

Lehrerfortbildungen, aber auch auf die wissenschaftliche Arbeit in der Gedenkstätte“, sagt Többen. Gelegenheit dazu erhält sie bereits in dieser Arbeitswoche, in der allein zwölf Schulklassen der 9. bis 11. Jahrgangsstufen verschiedener Schulen für mehrstündige Seminare angemeldet sind. Darüber hinaus steigt die neue Volontärin direkt in die aktuellen Planungen für das nächste Seminar ein, das die Gedenkstätte Esterwegen und die Historisch-Ökologische Bildungsstätte in Papenburg im Herbst gemeinsam durchführen werden. In Sögel geboren Többen, 1988 in Sögel geboren, studierte von 2009 bis 2013 an der Westfälischen Wilhelms-Universität Münster Germanistik und Geschichte. Sie schloss das Studium mit dem Bachelor of

Arts ab. Thema ihrer Abschlussarbeit war das „Gedenken und Mahnen im Schtetl-Roman“, in der sie das Leben in jüdischen Dörfern vor der Schoah anhand der Romane „Everything is illuminated“ von Jonathan Safran Foer und „Und da kam Frau Kugelmann“ von Minka Pradelski untersuchte. Die Verknüpfungen zur Gedenkstätte Esterwegen ergaben sich bereits während der Studienzeit: Als studentische Volontärin war Többen am Institut für westfälische Regionalgeschichte Münster beschäftigt, dessen ehemaliger Leiter Professor Bernd Walter Mitglied des Stiftungsrates der Stiftung Gedenkstätte Esterwegen ist. Ein freiwilliges soziales Jahr im Bereich Kultur absolvierte Többen 2008/2009 im damaligen Dokumentations- und Informationszentrum Emslandlager in Papenburg.


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FREITAG, 7. APRIL 2017

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„Alles-oder-nichts-Spiel“ für Brögbern

SPIEL DES TAGES

„Mit jedem Sieg wird es einfacher“

Kreisliga: Endspielstimmung im Abstiegskampf – Erinnerungen an denkwürdige Hinspiele Im Abstiegskampf der Fußball-Kreisliga wird es ernst. Die Trainer rufen die ersten Endspiele aus. Aber auch an der Spitze gilt: Stolpern verboten. Von Lukas Hemelt MEPPEN. Das Kellerduell des 23. Spieltags findet an der Gusbergstraße in Geeste statt. Dort empfängt die DJK, derzeit auf dem Relegationsplatz ansässig, am Sonntag (15 Uhr) den Tabellenvorletzten Voran Brögbern. „Das ist ein Alles-oder-nichts-Spiel für uns“, macht Brögberns Trainer Klaus Lammers klar. „Ein Endspiel, in dem es um alles geht.“ Er will mit seinem Team an die gute erste Hälfte aus dem Werlte-Spiel (2:5) anknüpfen, um einen Sieg einzufahren. Denn: Drei Punkte am Sonntag und der Rückstand auf Geeste beträgt nur drei Punkte. Doch auch die die DJK braucht zwingend den Dreier. „Jetzt kommen die Spiele der Wahrheit. Ein Sieg gegen Brögbern ist Pflicht“, fordert Geestes Trainer Guido Berndsen. „Wir müssen nun endlich anfangen zu punkten, um den Anschluss an Emmeln zu halten“, sagt Berndsen. Die von Berndsen bereits erwähnten Emmelner haben sich durch drei Siege im neu-

en Jahr ordentlich Luft verschafft im Abstiegskampf. Dementsprechend breit ist die Brust vor dem Heimspiel gegen Spitzenreiter Herzlake (So., 15 Uhr), gegen den die Da-Paixao-Elf in der Hinrunde spektakulär mit 4:6 unterlag „Ich hoffe, dass wir dieses Mal eine Abwehr dabeihaben“, schmunzelt Herzlakes Trainer Torsten Bünger. Er erwartet ein „hartes Stück Arbeit. Emmeln ist ein unbequemer Gegner und hat einen Lauf.“ Genau das Gegenteil trifft auf einen weiteren Abstiegskandidaten zu: Der SV Dalum, am Sonntag (15 Uhr) zu Gast bei Sparta Werlte, hat in 2017 noch keinen einzigen Punkt geholt. „Wir müssen zusehen“, meint SVD-Coach Maik Herrmann. Er hofft, dass sein Team die unnötigen Fehler in der Defensive abstellen kann. „Wenn wir uns die Dinger immer selber reinhauen, dann können wir auch kein Spiel gewinnen.“ Der TuS Aschendorf hat sich zuletzt weniger durch Abwehrfehler als mehr durch Platzverweise und Sperren selbst geschadet. Am letzten Wochenende stand daher nach zwei Partien auf dem Punktekonto eine Null. Heute Abend (19.30 Uhr) kehren die Sünder gegen den VfL Emslage alle zurück und wollen Ähnliches schaffen wie beim denkwürdigen 5:4-Hin-

spielsieg. „Das war für uns der Auslöser, um positiv in die nächsten Spiele zu gehen“, sagt TuS-Trainer Patrick Robin, der eine Reaktion fordert. „Wir wollen nicht aus der Spur geraten und uns unsere tolle Hinserie kaputt machen.“ Im Gegensatz zum TuS knüpft Mitaufsteiger BW Lorup ans letzte Jahr an. Der Lohn: Platz drei. „Das haben wir uns mittlerweile verdient, weil wir Woche für Woche enorm viel investieren“, zaubert der Blick auf die Tabelle BW-Trainer Heinz Stienken derzeit ein breites Grinsen ins Gesicht. „Das ist eine tolle Sache. Auch die Zuschauer honorieren unsere Leistung“, ist die Resonanz derzeit riesig in Lorup. Daher freut er sich auch auf das zweite Heimspiel in 2017 am Sonntag (15 Uhr) gegen die SG Freren. „Von der 3:1-Hinspielniederlage haben wir noch etwas gutzumachen“, sagt Stienken. „Wir wollen gegen Freren gewinnen, um uns nächste Woche das Topspiel zu ermöglichen.“ Denn am Ostersamstag kommt der Tabellenzweite SV Langen nach Lorup. Zuvor muss die Uwelius-Elf an diesem Wochenende aber doppelt ran. Zunächst kommt heute Abend (19.30 Uhr) Sparta Werlte an die Schulstraße, bevor der SVL am Sonntag (15 Uhr) die Rei-

lht MEPPEN. Fünf Punkte

Steven Roß (Mitte) und der SV Voran Brögbern stehen mit dem Rücken zur Wand. Matthias Schroeter (l.) und Eintracht Emmeln treten mit breiter Brust gegen Herzlake an. Foto: Schröer

se nach Salzbergen zur Alemannia antritt. „Ich hoffe, dass die Jungs den Schalter umlegen“, stimmten laut SVL-Coach Thomas Uwelius bisher wohl die Ergebnisse, aber nicht immer die Spielweise. „Wir müssen wieder

auf 100 Prozent kommen, um dann an diesem Wochenende sechs Punkte zu holen.“ Wie das geht, zeigten die Sportfreunde Schwefingen am letzten Wochenende mit zwei Siegen. Daher reisen sie am Sonntag (15 Uhr) mit viel

Selbstbewusstsein zum SV Lengerich-Handrup. „Es wäre toll, wenn wir das Hinspielergebnis wiederholen könnten“, erinnert sich SFSCoach Thomas Janning gerne an den 4:2-Sieg. „Aber das wird schwierig genug.“

aus den letzten vier Spielen hat der TuS Haren in der Fußball-Kreisliga geholt. „Vier Spiele, von denen wir nur eines verloren haben“, liest Harens Trainer Daniel Vehring die Statistik positiv. Er interpretiert sie auch einmal negativ: „Wir haben seit drei Wochen nicht mehr gewonnen.“ Das soll sich am Sonntag (15 Uhr) ändern, wenn Haren bei Schlusslicht Union Meppen zu Gast ist. Zwei Zähler liegt der TuS derzeit vor dem möglichen Relegationsrang 13. Die Kellerkonkurrenz hat wie auch die Harener selbst zuletzt teilweise fleißig gepunktet. „Wir wollen siegen, um nicht arg unter Druck zu geraten“, sagt Vehring, „mit jedem Sieg wird es unten natürlich einfacher.“ Alles andere als einfach ist die Situation für den Gegner Meppen. Zehn Punkte beträgt der Rückstand des Schlusslichts schon auf den Relegationsplatz. „Wenn wir noch was wollen, dann müssen wir punkten“, stellt Union-Coach Hendrik Schnieders klar. „Unsere Prämisse ist ein Heimsieg.“ Dafür muss sein Team vor des Gegners Tor noch konsequenter werden: „In Langen standen wir viermal alleine vorm Tor und legen uns hinten die Dinger selber rein.“

Hüven und Sögel II stehen unter Zugzwang Kreisklassen: Die Verfolgungsjagd auf Breddenberg geht in die nächste Runde jtie PAPENBURG. Noch acht

Spieltage sind es bis zum Saisonende, und es ist noch nichts entschieden. Während am kommenden Wochenende der Kampf um die Titel in den Kreisklassen in die nächste Runde geht, bleibt auch der Abstiegskampf spannend. Der SV Wippingen hat das letzte Jahr mit neun Niederlagen in Folge abgeschlossen, doch dieses Jahr verlor das Schlusslicht der 1. Kreisklasse nur eins von vier Spielen. Eintracht Papenburgs Andreas Tammen (in Schwarz) ver- Dessen Trainer Andreas sucht, sich den Ball zu erkämpfen. Foto: Jonas Tieben Schwering meint: „Die Leis-

tung nach der Winterpause stimmt eigentlich wieder. Leider passen die Ergebnisse noch nicht ganz.“ Gerade der späte Ausgleich gegen Heede in der 95. Minute sowie die vielen vergebenen Chancen gegen Ahlen-Steinbild seien sehr ärgerlich. Dass ein Dreier her muss, wenn der Anschluss gefunden werden soll, ist ihm allerdings bewusst. Doch die drei Punkte möchte auch Eintracht Papenburg nicht liegen lassen. Da es ihnen in den letzten Spielen ähnlich erging, sind die Papenburger laut dessen

Torwart Marvin Brelage „angefressen“. Er meint: „Wir haben die spielerische Qualität, in Wippingen zu gewinnen.“ Im Kampf um den Titel sieht Sögels Trainer weiterhin vier Mannschaften im Rennen. Der SV Esterwegen belegt zwar nur den vierten Platz, doch entschied er auch die letzten vier Spiele für sich. Am Sonntag empfängt dieser den SV Hilkenbrook. Dessen Spielertrainer Cüneyt Özkan weiß, dass der SV Hilkenbrook ein starker Gegner ist: „Hilkenbrook wird 120 Prozent geben. Dass Rhede, La-

then und Sögel sich gegen sie so schwer getan haben, muss uns Mahnung genug sein.“ Doch auch die 2. Kreisklasse bleibt im Kampf um den Titel sowie auch den gegen den Abstieg spannend. Fresenburgs Martin Niehaus ist der Meinung, seine Mannschaft sei zwar aus dem Abstiegsrennen raus, doch hätte Eisten-Hüven durch das 7:2 am Wochenende in Schwierigkeiten gebracht: „Die drei Punkte wären wichtig für Hüven gewesen.“ Auch Werlte II werde sich Niehaus’ Meinung nach fangen kön-

nen. Denn Sparta Werltes Polster von bereits neun Punkten auf den Verfolger sei groß genug. Während die erste Mannschaft von Sögel in der 1. Kreisklasse um den Titel kämpft, steht die zweite Mannschaft in der 2. Kreisklasse unter Zugzwang. Doch um zu punkten, muss Sigiltra Sögel II am kommenden Wochenende den Tabellendritten aus Surwold bezwingen. Auch sie haben die Punkte nötig. Denn Surwold II sowie auch GW Dersum II sind nah am Tabellenführer dran.

SPORTPROGRAMM AM WOCHENENDE

Fußball Regionalliga SV Meppen - Eintracht Norderstedt Sa., 16.00 1. (63 Punkte) gegen 7. (38). – Hinspiel: 3:3 Oberliga SC Spelle-Venhaus - SVG Göttingen Sa., 16.00 4. (42 Punkte) gegen 10. (28). – Hinspiel: 4:0 Landesliga TV Dinklage - SV Holthausen/Biene So., 15.00 7. (29 Punkte) gegen 10. (26). – Hinspiel: 3:1 Bezirksliga TuS Gildehaus - ASV Altenlingen Fr., 20.00 9. (27 Punkte) gegen 7. (29). – Hinspiel: 2:2 SC BW Papenburg - SV Wietmarschen Fr., 20.00 3. (45 Punkte) gegen 15. (13). – Hinspiel: 8:0 BW Dörpen - Olympia Laxten So., 15.00 10. (27 Punkte) gegen 11. (26). – Hinspiel: 0:0 FC Schapen - Union Lohne So., 15.00 8. (27 Punkte) gegen 4. (39). – Hinspiel: 1:3 Conc. Emsbüren - Eintracht Nordhorn So., 15.00 13. (24 Punkte) gegen 6. (29). – Hinspiel: 1:1 SV Meppen II - FC Leschede So., 15.00 12. (24 Punkte) gegen 16. (11). – Hinspiel: 3:1 SV Surwold - FC Schüttorf So., 15.00 14. (23 Punkte) gegen 1. (47). – Hinspiel: 1:1 Kreisliga SV Langen – Sp. Werlte Fr., 19.30 2. (45 Punkte) gegen 9. (28). – Hinspiel: 3:1. TuS Aschendorf – VfL Emslage Fr., 19.30 6. (35) gegen 5. (36). – Hinspiel: 5:4. E. Emmeln – VfL Herzlake So., 15.00 11. (23) gegen 1. (51). – Hinspiel: 4:6. A. Salzbergen – SV Langen So., 15.00 8. (31) gegen 2. (45). – Hinspiel: 3:2. U. Meppen – TuS Haren So., 15.00 16. (11) gegen 12. (23). – Hinspiel: 0:3. BW Lorup – SG Freren So., 15.00 3. (38) gegen 7. (33). – Hinspiel: 1:3. DJK Geeste – V. Brögbern So., 15.00 13. (21) gegen 15. (15). – Hinspiel: 3:0 Lengerich-H. – Schwefingen So., 15.00 4. (36) gegen 10. (28). – Hinspiel: 2:4.

Sp. Werlte – SV Dalum 9. (28) gegen 14. (16). – Hinspiel: 1:1

So., 15.00 Anderlingen/Byhusen - H. Andervenne So., 13.00 Bezirksliga, B-Junioren: SC Spelle-Venhaus - JSG 11. (14 Punkte) gegen 3. (29). – Hinspiel: 0:3 Dörpen (Fr., 17.00), Sparta Werlte - VfL Herzlake (Sa., 15.00), Olympia Laxten - JSG Esterwegen/Sur1. Kreisklasse Nord Bezirksliga Nord wold/Bockhorst, JSG Freren/Thuine/Andervenne Raspo Lathen – Eintracht Papenburg Fr., 19.30 SV Herbrum – Frisia W’haven So., 13.00 JSG Meppen/Teglingen/Schwefingen, JSG Aschen2. (47 Punkte) gegen 11. (24). – Hinspiel: 3:3. 5. (25 Punkte) gegen 11. (12). – Hinspiel: 8:0. dorf/Rhede - FC Schüttorf (alle Sa., 16.00). RW Heede – Eintracht Neulangen Fr., 19.30 8. (28) gegen 5. (33). – Hinspiel: 0:0. Bezirksliga Mitte Bezirksliga, C-Junioren: JSG Lohne/Wietmarschen SV Wippingen – Eintracht Papenburg So., 15.00 FSG Gehlenberg – VfL Wildeshausen So., 13.00 JSG Uelsen/ASC GW 49 (Fr., 18.30) 16. (11) gegen 11. (24). – Hinspiel: 1:8. 4. (26 Punkte) gegen 9. (16). – Hinspiel: 9:1. FC Bockholte – Viktr. Ahlen-Steinbild So., 15.00 Handball 12. (21) gegen 15. (18). – Hinspiel: 3:4. Bezirksliga Süd 2. Bundesliga GW Spahnharrenstätte – SV Neubörger So., 15.00 Langen/Neul. – TuS Glane Fr., 20.00 HG Saarlouis - HSG Nordhorn-Lingen Fr., 19.30 7. (33) gegen 6. (33). – Hinspiel: 4:4. 9. (21 Punkte) gegen 2. (40). – Hinspiel: 1:0. 16. (24:32 Punkte) gegen 8. (31:25). – Hinspiel: 24:29 SuS Rhede – Vrees/Rastdorf So., 15.00 Gr. Laarwald – H. Andervenne II Sa., 16.00 3. (47) gegen 14. (19). – Hinspiel: 3:2. 3. (37) gegen 4. (27). – Hinspiel: 0:2. Tischtennis SV Esterwegen – SV Hilkenbrook So., 15.00 SG Listrup/L. – SG Spelle-V./V. Sa., 16.00 Landesliga, Herren 4. (42) gegen 13. (20). – Hinspiel: 2:2. 12. (14) gegen 1. (41). – Hinspiel: 0:1. Sa., 16.00 Eintracht Börger – Sigiltra Sögel So., 15.00 Hollenst./Schw. – SF Schwefingen Sa., 17.00 SW Oldenburg III - Union Meppen 9. (27) gegen 1. (49). – Hinspiel: 1:3. 13. (7) gegen 5. (26). – Hinspiel: 0:2. Langen/Neul. – RW Lage So., 11.00 Bezirksoberliga, Damen Hoogsteder SV II - Union Meppen Fr., 20.00 2. Kreisklasse 9. (21) gegen 7. (22). – Hinspiel: 1:2. DJK Bockhorst – SV Werpeloh Fr., 19.30 TuS Glane – SV Bawinkel So., 13.00 Bezirksoberliga, Herren 11. (26 Punkte) gegen 7. (34). – Hinspiel: 3:1. 2. (40) gegen 8. (21). – Hinspiel: 1:2. Olympia Laxten - BW Papenburg Sa., 16.00 Sparta Werlte II – Rastdorf/Vrees Fr., 20.00 Jugend 14. (20) gegen 9. (29). – Hinspiel: 0:3. Bezirksliga, Damen GW Dersum – BW Dörpen II Fr., 20.00 Regionalliga, B-Junioren Fr., 20.00 2. (50) gegen 4. (39). – Hinspiel: 4:2. Hamburger SV II - JLZ Emsland Sa., 13.00 SF Oesede - SV Hilkenbrook Osnabrücker SC - SV Bawinkel II Fr., 20.00 Eintracht Brual – DJK Breddenberg Fr., 20.00 4. (36 Punkte) gegen 11. (17). – Hinspiel: 4:2 Concordia Belm/Powe SG Walchum Sa., 15.00 8. (31) gegen 1.(52.). – Hinspiel: 2:6. SuS Lehe – SV Eisten-Hüven Sa., 18.00 Niedersachsenliga, A-Junioren 12. (25) gegen 15. (11). – Hinspiel: 6:0. Olympia Laxten - VfV Hildesheim Sa., 14.00 Bezirksliga, Herren Olympia Laxten II - TSV Riemsloh Sa., 15.00 GW Dersum – SV Renkenberge So., 13.00 12. (16 Punkte) gegen 5. (26). – Hinspiel: 0:2 2. (50) gegen 5. (37). – Hinspiel: 2:1. Georgsmarienhütte - JLZ Emsland Sa., 16.00 Volleyball Fort. Fresenburg – Sparta Werlte II So., 15.00 8. (23 Punkte) gegen 1. (38). – Hinspiel: 1:4 13. (24) gegen 14. (20). – Hinspiel: 5:0. 3. Liga, Frauen Rastdorf/Vrees – SG Langen/Neulangen So., 15.00 Landesliga, A-Junioren TV Cloppenburg - SC Spelle-Venhaus Sa., 19.00 9. (29) gegen 6. (36). – Hinspiel: 1:7. SC Spelle-Venhaus - Obergrafschaft Sa., 14.00 6. (34 Punkte) gegen 11. (14). – Hinspiel: 3:1 SV Surwold II – Sigiltra Sögel II So., 15.00 8. (24 Punkte) gegen 4. (29). – Hinspiel: 0:2 3. (49) gegen 16. (8). – Hinspiel: 2:1. BW Papenburg - VfL Oythe Sa., 16.00 Basketball 5. (28 Punkte) gegen 9. (24). – Hinspiel: 3:5 Bezirksliga, Frauen Frauen Sa., 16.00 Oberliga Bezirksliga, A-Junioren: JSG Wietmarschen/Lohne - TSV Quakenbrück II - SG Bramsche Suddendorf-Samern - SV Meppen II Fr., 19.30 12. (12 Punkte) gegen 1. (34). – Hinspiel: 1:0 Union Meppen - FSG Twist So., 13.00 9. (18 Punkte) gegen 5. (26). – Hinspiel: 3:0

JSG Schwefingen/Meppen/Teglingen (Fr., 20.00), Leichtathletik Sparta Werlte - VfL Herzlake, Alemannia Salzbergen -JSG Uelsen/ASC GW, JSG TuS/VfB Lingen - JSG Ba- 11. Emsland Läufer-Cup in Papenburg am Sonntag ab 11.45 Uhr. winkel/Clusorth/Bramhar (alle Sa., 16.00).


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Heerkes bleibt eine weitere Saison

Speller verletzt ins Krankenhaus johv NORDHORN. Es lief die

20. Minute, als in der Fußball-Bezirksliga-Partie VfL WE Nordhorn gegen die Reserve des SC Spelle-Venhaus der Sport in den Hintergrund rückte. Spelles Cedric Liebtrau verletzte sich so schwer am Knie, dass ein Krankenwagen ihn abholen musste. Spelles Obmann Andreas Schulte schildert die Situation so: „Nach einem Kopfballduell kam Cedric falsch auf, und die Kniescheibe sprang heraus.“ Doch der Spieler habe Entwarnung gegeben, dass die Verletzung vermutlich nicht so schwerwiegend sei, wie zunächst befürchtet. Liebtrau sei aber zur Untersuchung ins Krankenhaus gebracht worden. In der Halbzeit war Schulte sportlich mit dem Team zufrieden. „Es war bis hierhin ein gutes und technisch hochklassiges Spiel. Das 1:1 zur Pause ist gerecht.“ Die Partie war bei Redaktionsschluss noch nicht beendet.

FREITAG, 7. APRIL 2017

Niederländischer Mittelfeldspieler hat Umstellung schnell geschafft um MEPPEN. Trotz der Unsi-

cherheit, ob der SV Meppen in der nächsten Saison in der Dritten Liga oder weiter in der Regionalliga spielt, erzielen die Blau-Weißen Fortschritte in der Kaderplanung. Mittelfeldspieler Menno Heerkes sagte für eine weitere Serie zu. „Wir sind von Mennos Stärke überzeugt. Er hat Den Vertrag unterzeichneten Menno Heerkes (l.) und Heiner noch viel Potenzial“, stellte Beckmann. Der niederländische Mittelfeldspieler bleibt eine Sportvorstand Heiner Beckweitere Saison beim SV Meppen. Foto: Uli Mentrup mann fest. „Menno hat eine

gute Entwicklung gemacht“, erklärte Trainer Christian Neidhart. „Seine einfache Art zu spielen gefällt mir. Er muss noch etwas robuster werden im Zweikampfverhalten“, weiß der Coach. Heerkes, der im Sommer von Heracles Almelo aus den Niederlanden gekommen ist, hat sich beim SV Meppen schnell zurechtgefunden. Obwohl die Umstellung dem Spieler nach eigener Einschätzung nicht ganz so

leichtgefallen ist, schaffte er auf Anhieb den Sprung in die erfolgreiche Mannschaft. Dabei spielt er auf der Sechserposition. Dort ist der Regionalliga-Spitzenreiter qualitativ und quantitativ stark besetzt. Heerkes absolvierte im Emsland 21 Partien. „Nur ein Treffer fehlt mir noch“, weiß der Niederländer, der für SC Heerenveen II und Almelo II in insgesamt 88 Partien immerhin zehn Tore erzielt hat.

Der aus Hardenberg stammende Spieler kam für Almelo dreimal in der Ehrendivision zum Einsatz. Menno Heerkes stammt aus einer Fußballerfamilie. Sein 20-jähriger Bruder Tom, der in Zwolle und Heerenveen ausgebildet wurde, spielt jetzt in Hardenberg an der Seite des ehemaligen Meppeners Johan Wigger. Vater Gert war Trainer auch in Emmen, Tilburg und Heerenveen.

SV Meppen blickt in den Lostopf Wer wird Relegationsgegner? – Mannschaft bereitet sich während Auslosung auf ihr Spiel vor

Papenburger Pflichtaufgabe vor Top-Spielen lht PAPENBURG. Viermal stand BW Papenburg in diesem Jahr schon in der Bezirksliga auf dem Platz. Viermal mussten die Nord-Emsländer dabei eine Auswärtsreise antreten. Über vier Monate nach dem letzten Heimspiel dürfen die Blau-Weißen heute Abend (20 Uhr) mal wieder vor eigener Kulisse ran. „Endlich spielen wir mal wieder zu Hause“, sagt Trainer Alex Homann vor dem Spiel gegen den SV Wietmarschen. Die Partie gegen den Tabellenvorletzten ist für Papenburg der letzte Härtetest, bevor über Ostern die KnallerSpiele gegen den FC Schüttorf und Union Lohne anstehen. „In den nächsten Wochen wird sich der Aufstiegskampf entscheiden“, sagt Homann, „aber erst mal müssen wir drei Punkte gegen Wietmarschen holen.“ Eine vermeintliche Pflichtaufgabe, mit der sich die Papenburger heute Abend die Tabellenführung von Schüttorf zurückholen können. „Die haben zuletzt auch noch gemerkt, wie schwer das gegen Wietmarschen ist“, erinnert Homann an den Schüttorfer 3:1-Sieg. Daher warnt er sein Team vor Überheblichkeit: „Solche Spiele sind meist die schwersten.“

Alter ASV zurück: Bock umgestoßen lht ALTENLINGEN. Mit zwei Siegen in Folge sind die Fußballer des ASV Altenlingen nach drei Niederlagen zum Auftakt mittlerweile auch im neuen Bezirksliga-Jahr angekommen. „Die Winterpause kam denkbar ungünstig. Aber jetzt haben wir den Bock wieder umgestoßen“, sieht ASV-Trainer Jan Zevenhuizen sein Team auf einem guten Weg. „Der alte ASV ist zurück.“ Mit alter Stärke soll heute Abend (20 Uhr) beim TuS Gildehaus der dritte Sieg in Folge her. Die Partie findet aufgrund von Bauarbeiten nicht in Gildehaus, sondern auf der Anlage der SG Bad Bentheim statt. „Gildehaus ist eine sehr kompakte Mannschaft und hat mit Daniel Zwafing einen gefährlichen Stürmer“, wäre es für den Coach aber ein Trugschluss, sich nur auf die Gildehauser Lebensversicherung zu konzentrieren. Auch, wenn der Angreifer allein 14 der 25 TuS-Tore der Saison erzielt hat.

Das Meppener Spiel am Samstag ab 16 Uhr gegen Eintracht Norderstedt dauert nur 90 Minuten, doch spannend wird es schon 75 Minuten früher, wenn in Walldorf die Paarungen für die Relegation zur Dritten Liga aus dem Lostopf gezogen werden. Uli Mentrup MEPPEN. Nach den aktuellen Tabellenständen wären Waldhof Mannheim, SV Elversberg (beide Südwest), FC Carl Zeiss Jena (Nordost), FC Viktoria Köln (West) und SpVg Unterhaching (Bayern) die möglichen Meppener Relegationsgegner. Mit einem Dreier gegen Norderstedt wäre der SVM als erster Club qualifiziert. Gut eine Stunde vor dem Anpfiff in der Hänsch-Arena werden die Duelle der Relegation, die am 28. und 31. Mai stattfindet, während der Liveübertragung der Südwest-Regionalliga-Partie zwischen FC Astoria Walldorf und Waldhof Mannheim ausgelost. Die Partie wird im SWR (Südwestrundfunk) Fernsehen gezeigt (13.50 bis 16 Uhr). Ähnlich wie die Emsländer haben sich auch die mögli-

chen Konkurrenten zumindest ein wenig abgesetzt. Unterhaching hat noch vor Meppen (zehn Zähler vor dem Zweiten Weiche Flensburg, aber 20 vor dem VfB Lübeck, der die Drittliga-Lizenz beantragt hat) den größten Vorsprung. Er beträgt zwölf Punkte, ist aber von 19 zusammengeschmolzen. Der Münchener Vorortclub kassierte als letzter aller 91 Regionalligisten die erste Niederlage erst am 25. Spieltag (24. 3.) beim 1:2 in Schweinfurt. Die letzten fünf Pflichtspiele, darunter die Pokalpartie in Burghausen, hat das Team von Trainer Claus Schromm nicht gewonnen. Aber ernsthafte Zweifel an der Qualifikation des mit etlichen Spielern von 1860 München besetzten Teams hat wohl kaum jemand. Gebürtiger Kölner trifft Gemausert hat sich FC Viktoria Köln. Das Team des ExSchalkers Marco Antwerpen war als Verfolger in die Winterpause gegangen. Jetzt führt es die Tabelle mit sechs Punkten Vorsprung vor der U 23 von Borussia Dortmund an. Mit 66 Treffern stellt die Viktoria das torgefährlichste Team der Liga. Es hat in jedem Punktspiel getroffen! Einen Löwenanteil daran hat

der 31-jährige Offensivspieler Mike Wunderlich. Der gebürtige Kölner, der über Essen und FSV Frankfurt zu seinem Stammclub zurückkehrte, erzielte 21 Tore. Jena 1:3 im Schlager Nach der 1:3-Niederlage am Wochenende vor 13 290 Zuschauern im Stadion der Freundschaft in Cottbus weist der FC Carl Zeiss Jena fünf Zähler mehr auf als die von Claus-Dieter Wollitz trainierten Lausitzer. Die Thüringer kassierten am 14. Spieltag die erste Niederlage und das zweite Gegentor der Saison! Nach der Winterpause stürmte Waldhof Mannheim, Ex-Club von Martin Wagner und Dennis Geiger, von Rang zwei an die Spitze, hat vier Punkte mehr als der SV Elversberg und elf mehr als Steinbach. Die 49 Tore des Teams von Trainer Gerd Dais verteilen sich auf 14 Schützen. Waldhof hat sich von der Relegationsniederlage in der vergangenen Saison gegen Lotte gut erholt. Das gilt auch für den SV Elversberg, der an Nordostmeister Zwickau scheiterte. Die Saarländer verfügen über neun Fußballer mit Erstoder Zweitligaerfahrung, mehr als jeder Relegations-

konkurrent. Nach nur vier Punkten aus den ersten vier Spielen 2017 scheint der SVE inzwischen wieder auf Kurs, liegt sieben Zähler vor dem Dritten Steinbach. Im Südwesten verfügt das Team über die mit Abstand sicherste Abwehr. Während Fans und Zuschauer Gelegenheit haben, die Auslosung für die beiden wichtigsten Saisonspiele zu

Die Aufstiegsspiele zur Dritten Liga werden in drei Paarungen mit Hin- und Rückspiel ausgetragen. Die Hinspiele sind für Sonntag, 28. Mai (voraussichtlich 14 Uhr), vorgesehen, die Rückspiele für Mittwoch, 31. Mai (voraussichtlich 19 Uhr). Die genauen Anstoßzeiten legt der DFB in Abstimmung mit den übertragenden TV-Sendern fest. Teilnahmeberechtigt sind die Meister der fünf Regio-

nalligen (Nord, Nordost, West, Südwest, Bayern) sowie der Zweitplatzierte der Regionalliga Südwest. Der Erstplatzierte der Südwest-Staffel darf nicht gegen den Zweitplatzierten der Staffel spielen. Werden diese Teams gegeneinander gelost, wird die zuletzt gezogene Mannschaft an die zweite Stelle der nächsten auszulosenden Begegnung gesetzt. Werden die beiden Teilnehmer als letzte Begegnung gegeneinan-

Heute in Saarlouis – Bültmann fordert Disziplin, Kreativität und Zweikampfstärke LINGEN. HandballZweitligist HSG NordhornLingen bangt beim Auswärtsspiel heute um 19.30 Uhr bei der HG Saarlouis um den Einsatz des Top-Torschützen Jens Wiese. Der 29-Jährige klagt über Schmerzen an der Schulter. „Jens hat muskuläre Probleme“, erklärt Trainer Heiner Bültmann. Wiese hatte beim 24:19 gegen Bad Schwartau schon die letzten Minuten nur noch zugeschaut. Da auch die „Aushilfen“ Stephan Wilmsen und Nils Meyer nicht dabei sind, muss das Zwei-Städte-Team im Zwei-

felsfall noch mehr improvisieren. „Wir wollen nicht jammern, sondern kreativ sein“, sagt Bültmann, der auch auf Nicky Verjans, Asbjön Madsen und Lutz Heiny verzichten muss. Dem Trainer bleiben verschiedene Optionen: Die Linksaußen Lasse Seidel und Pavel Mickal wären Kandidaten für den rechten Rückraum. Der niederländische Nationalspieler Patrick Miedema hat in dieser Saison schon alle Positionen im Rückraum gespielt. Der HSG-Coach weiß, dass in Saarlouis eine gute Leis-

tung nötig ist. Der Gastgeber kämpft um den Klassenerhalt und hat bei den Heimsiegen gegen Konstanz und den Tabellendritten Bietigheim Stärke gezeigt. Das Team von Trainer Jörg Bohrmann, das in der Hinrunde 24:29 bei der HSG verloren hat, agiert mit einer sehr offensiven 3-3-Abwehrformation. „Die gilt es richtig zu bespielen. Das war Thema beim Training“, sagt Bültmann. Erforderlich ist ganz viel Bewegung auch ohne Ball. „Alle müssen ständig im Spiel sein.“ Zudem ist ein starkes Zweikampfverhalten nötig.

Handys in der Kabine erlaubt. Einen Lieblingsgegner hat das Trainerduo nicht. „Jede der sechs Mannschaften hätte es verdient aufzusteigen“, sagen Neidhart und Mario Neumann. Die Stadiontore werden in Meppen wie gewohnt um 15 Uhr geöffnet. Schon 30 Minuten früher öffnet die Stadiongaststätte „Anno 1912“, in der die Auslosung gezeigt wird.

Relegation im Europapokal-Modus

HSG bangt um Einsatz von Wiese um

verfolgen, steht bei Team und Trainern einzig die Vorbereitung auf die Partie gegen Norderstedt im Blickpunkt. „Mit allem anderen beschäftigen wir uns nach dem Spiel. Dann werden wir die Auslosung registrieren“, erklärt Trainer Christian Neidhart. „Ich schalte komplett ab.“ Das erwartet er auch von seinen Spielern. Auch am Samstag sind nur ausgeschaltete

Denn der Gegner powert in den Mann-gegen-Mann-Situationen. Der HSG-Coach erwartet eine starke Disziplin und ein klares Konzept. Immerhin kann sich Nordhorn-Lingen trotz monatelanger Personalprobleme und der aktuellen finanziellen Sorgen noch nach oben orientieren. Grundlage waren die jüngsten drei Heimerfolge vor jeweils beachtlicher Kulisse. Für den Tabellenachten ist Platz fünf bei zwei Punkten Rückstand in Schlagweite. Der Vorsprung vor dem ersten Abstiegsrang beträgt neun Zähler.

der gelost, wird die zuletzt gezogene Mannschaft mit der zweitgenannten der zuvor ausgelosten Partie getauscht. Um möglichen Wettbewerbsverzerrungen in der Saisonendphase vorzubeugen, werden die Teilnehmer der Regionalliga Südwest am 8. April zunächst mit der Bezeichnung „Südwest A“ und „Südwest B“ gezogen. Die genaue Zuordnung der beiden Klubs erfolgt im Rahmen einer se-

paraten Auslosung, sobald die ersten beiden Teams im Südwesten feststehen. Die Aufstiegsspiele werden nach dem Europapokal-Modus ausgetragen. Bei Punkt- und Torgleichheit nach beiden Partien gibt die Zahl der auswärts geschossenen Tore den Ausschlag. Ist auch diese identisch, entscheidet ein Elfmeterschießen. Die Gewinner der drei Paarungen steigen in die Dritte Liga auf.

Meppener Angstgegner? SVM II heute bei Suddendorf/Samern toba MEPPEN. Eigentlich hat

der SV Meppen II in der Frauenfußball-Oberliga noch immer die besten Karten. Trotz eines 1:1 gegen die FSG Twist in der Vorwoche. Doch am heutigen Freitag (19.30 Uhr) geht es zum „Angstgegner“. Schließlich war es Suddendorf/Samern, das im Oktober für die einzige Niederlage des Tabellenführers aus Meppen sorgte. „Wir haben noch eine Rechnung offen“, weiß SVMSpielertrainerin Katharina Börger. Im Hinspiel hatte Kathrin Bookholt in der 83. Minute zum Sieg des Schlusslichts getroffen, das anschließend nur noch zweimal ge-

wann. Meppen geht in das Rückspiel dennoch mit viel Selbstvertrauen, auch wenn in den letzten zwei Spielen gegen Twist und Hollage nur zwei Punkte heraussprangen. Derzeit liegen fünf Punkte zwischen Meppen und dem Tabellenzweiten Blau-Weiß Hollage, der allerdings noch zwei Nachholspiele zu bestreiten hat. „Gegen Suddendorf sollen jedenfalls drei Punkte her“, will Börger im Duell David gegen Goliath die Verhältnisse frühzeitig klarstellen. Ein Sieg würde auch die Konkurrenz am Wochenende unter Druck setzen.


SPORT

FREITAG, 7. APRIL 2017

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Higuaín „Gift für den Vesuv“

TICKER Fußball

dpa NEAPEL/BARCELONA. Für Gonzalo Higuaín waren es zwei ungemütliche Wiedersehen innerhalb weniger Tage. Bereits am Sonntag war der Top-Torschütze bei der Premiere mit Juventus Turin an seiner alten Wirkungsstätte in Neapel hemmungslos ausgepfiffen worden. Als „Gift für den Vesuv“ bezeichnete die „Gazzetta dello Sport“ dann seinen Doppelpack , der Juve beim SSC Neapel trotz eines 2:3 ins Finale des italienischen Pokals brachte. Offenbar hat der 29-Jährige den rauen Gegenwind von der Tribüne in positive Energie auf dem Feld umgewandelt. „Higuaín hat sich abreagiert“, meint „La Repubblica“. Den wütenden NapoliFans, die ihn seit dem Wechsel zu den Bianconeri im Vorjahr als Verräter beschimpfen, gab der Argentinier zu verstehen, wer für ihn der wahre Sündenbock ist: „Es ist seine Schuld“, wollen italie- Schrauben weiter am Erfolg – und am Auto: Der Ferrari von Sebastian Vettel soll weiter verbessert werden. nische Medien von seinen Lippen abgelesen haben, als Higuaín in Richtung von Napoli-Präsident Aurelio De Laurentiis auf den Rängen zeigte. Higuaíns Bruder Nicola setzte nach der Partie noch einen drauf und twitterte bittersüß: „Wie es mir gefällt, das Gesicht von Aurelio zu sehen, jedes Mal wenn mein Seinen Auftaktsieg in rennen in Schanghai stillen. denen wir werkeln und tüf- zuversichtlicher als im verBro trifft.“ Für den Transfer Australien will Sebastian „Es hat jeden extra in Fahrt teln müssen. Wenn es so an- gangenen Jahr.“ 2016 blieb Vettel mit FerraVettel nicht allzu hoch be- gebracht“, sagte Vettel am fängt, kann es jedoch so weiDonnerstag mit Blick auf sei- tergehen.“ ri nicht nur weit hinten den werten. Ein frischer Hun- nen Auftaktsieg in AustraliVettel sieht Mercedes im- Erwartungen zurück, speziell ger nach Erfolg attestiert en. „Es war nur ein Sieg, aber mer noch als Favorit. Vor al- in China platzte ihm der Krader Heppenheimer seijeder will mehr. Jeder im lem in der Qualifikation er- gen. Vom aktuellen Toro-RosTeam ist hungrig“, fügte er kennt er beim Weltmeister- so-Mann Daniil Kwjat sah nem Rennstall Ferrari hinzu und machte sich nach Team der vergangenen drei sich der Ferrari-Pilot auf so gleichwohl. Lewis Hamilder Pressekonferenz auf den Jahre Vorteile. „Wir haben rüde Weise abgedrängt, dass ton und Mercedes wollen Weg zurück durch den Regen aber einen Schritt nach vorne er zwangsläufig in seinen in China der Appetitzügins Teampavillon. gemacht, auch auf der Moto- Teamkollegen Kimi Räikköler sein. Für den jüngsten Appetit renseite müssen wir uns nen krachen musste. Vettel der Italiener hat Vettel vor nicht verstecken“, urteilte wurde dennoch Zweiter. Der knapp zwei Wochen gesorgt, der Heppenheimer, der in derzeitige WM-Spitzenreiter Von Martin Moravec als er erstmals nach 18 Mona- China bislang nur 2009 ge- weiß nicht erst seit seinem dpa SCHANGHAI. Mit ins ten wieder einen Grand Prix winnen konnte. Triumph in Melbourne: „SieGesicht gezogener Kapuze gewann und Lewis Hamilton Zu voreiliger Euphorie ge sind die beste Medizin.“ verbarg Sebastian Vettel die im Silberpfeil auf den zwei- neigt der 29-Jährige aber An China hat sein VerfolGier nach dem nächsten For- ten Platz verwies. „Das ist noch lange nicht. „Es war erst ger Hamilton zwiegespaltene mel-1-Erfolg im WM-Duell keine Garantie, dass es so das erste Rennen, es bedeutet Erinnerungen. Mit vier Siemit Mercedes. Der viermalige weitergeht“, meinte Vettel nicht viel“, mahnte Vettel, gen ist der Brite RekordgeWeltmeister will den frisch über seinen 43. Formel-1- räumte jedoch ein: „Das winner auf dem 5,451 Kilogeweckten Heißhunger sei- Sieg, der für die Scuderia wie Team hat sich weiterentwi- meter langen Kurs. In der nes Ferrari-Teams jedoch eine Erlösung wirkte. „Wir ckelt. Wir sind in einer besse- vergangenen Saison lief für auch am Sonntag (8 haben ein starkes Paket, es ren Position, und die Leute den dreimaligen Weltmeister Uhr/RTL) im zweiten Saison- gibt aber noch viele Dinge, an fühlen sich wohler und sind auf dem Shanghai Internati-

Silberner Appetitzügler

Brasilien hat nach sieben Jahren wieder den ersten Platz der FIFA-Weltrangliste übernommen. Die deutsche Mannschaft bleibt auf Rang drei. Zweiter ist Argentinien, das die Rangliste im Vormonat noch anführte. Lukasz Piszczek verlängert seinen Vertrag bei Borussia Dortmund. Das neue Arbeitspapier des Polen, der seit 2010 beim Revierklub ist, läuft bis 2019. Vor dem Spiel gegen die TSG Hoffenheim hofft der HSV auf die Einsätze von René Adler und Kyriakos Papadopoulos. Adler ist mit einer Prellung des Brustkorbs angeschlagen, Papadopoulos plagen Adduktoren-Beschwerden. Gideon Jung fällt mit muskulären Problemen aus.

Foto: AFP

Zwei Spiele muss der Mainzer Jean-Philippe Gbamin aussetzen. Das DFB-Sportgericht sperrt den Mittelfeldspieler nach seiner Roten Karte gegen Leipzig für die Spiele gegen Freiburg und Berlin.

Fortuna Düsseldorf muss 22 500 Euro Strafe zahlen. Außerdem verhängt das DFB-Sportgericht einen Bewährungszeitraum für einen Zuschauer-Teilausschluss bis zum 31. Oktober. Damit bestraft der Verband das Abbrennen von Pyrotechnik onal Circuit aber wenig zu- durch Fortuna-Fans im Spiel sammen. Nach Problemen gegen den VfL Bochum. mit dem Hybridantrieb und einem anschließenden HSV-Profi Johan Djourou Wechsel des Getriebes starte- wehrt sich mit einem offenen te Hamilton von ganz hinten Brief gegen die Vorwürfe, und konnte trotz einer Kolli- Verletzungen vorgetäuscht sion zumindest noch Platz sieben retten. Einen Rückschlag wie in Australien, als ihn ein früher Reifenstopp den absehbaren Sieg kostete, will Hamilton in einen Vorteil umwandeln. Man konzentriere sich in so einem Fall „umso mehr auf die Schwachpunkte“, analy- zu haben. Der Ex-Kapitän ist sierte der Engländer. Vettel zuletzt mit offener Kritik geund Ferrari hätten Down Un- genüber Trainer Markus Gisder einfach den besseren Job dol aufgefallen. Foto: Witters gemacht: „Jetzt müssen wir wieder den besseren Job ma- Eishockey chen.“ Die deutsche Nationalmann·· schaft verliert den ersten Test ··· Aktuelles zur Formel 1, in der Vorbereitung auf die ·· ·· lesen Sie im Internet auf ·· WM im eigenen Land (5. bis ·· noz.de/sport ·· 21. Mai) deutlich. In Lillehammer verliert das ersatzgeschwächte DEB-Team gegen Norwegen mit 1:5.

Formel 1: Mercedes will in China Ferraris frische Gier nach Erfolg stoppen

Nicht zu stoppen: Gonzalo Foto: imago/Xinhua Higuaín.

des Vizeweltmeisters zu Juventus im Juli 2016 kassierte der SSC immerhin 90 Millionen. Damit wurde Higuaín zum teuersten Serie-A-Transfer. In Madrid konnte sich Zinedine Zidane ein Lächeln nicht verkneifen: Beim 4:2-Sieg beim Vorortverein CD Leganés am späten Mittwochabend stellte der Trainer von Real Madrid zufrieden fest, dass der spanische Rekordmeister auch ohne seine Stars wie Toni Kroos und Cristiano Ronaldo überzeugen kann und einige personelle Optionen im Kader hat. „Ich habe einen sehr guten Kader zur Verfügung“, sagte der Franzose. Seine B-Elf hatte es durch den Sieg geschafft, dass der Tabellenführer der Primera División Verfolger FC Barcelona auch am 30. Spieltag auf Distanz hielt. Für größere Aufgaben wie das Stadt-Derby am Samstag gegen Atlético Madrid oder das Viertelfinal-Hinspiel des Königsklassen-Titelverteidigers beim FC Bayern München am kommenden Mittwoch empfahl sich neben den Stürmern Lucas Vázquez und Álvaro Morata vor allem Spielmacher Marco Asensio. „Der BBC-Sturm wurde von niemandem vermisst“, konstatierte das Sportblatt „Marca“ und spielte auf das Fehlen von Reals Weltklasseangreifer Karim Benzema, Gareth Bale und Cristiano Ronaldo an. „Plan B hat funktioniert“, titelte „AS“.

Kaymer verpatzt den Auftakt

Der Weg zurück

Neun Schläge zurück beim Masters –Favorit Johnson verletzt

Klitschko will wieder einen WM-Titel

AUGUSTA. Deutschlands Golfstar Martin Kaymer ist schwach in das 81. Masters im Augusta National Golf Club gestartet. Bei böigem Wind spielte der 32-Jährige aus Mettmann am Donnerstag zum Auftakt nur eine 78er Runde und muss damit um den Cut bei dem ersten Major-Turnier des Jahres bangen. Der zweimalige Major-Sieger hatte bei der Traditionsveranstaltung im USBundesstaat Georgia zu diesem Zeitpunkt bereits neun Schläge Rückstand auf die Spitze. Für den Top-Favoriten Dustin Johnson war der Traum vom ersten MastersTitel seiner Karriere und dem grünen Sieger-Jackett schon vor dem ersten Abschlag vorbei. Der Weltranglistenerste aus den USA musste seinen Start wegen einer Rückenverletzung absagen. Der 32Jährige war am Vorabend des Masters in dem angemieteten Haus auf der Treppe ausgerutscht und hart auf den unteren Rücken geprallt. Johnson klagte danach über starke Schmerzen. „Das nervt“, sagte Johnson. „Ich spiele gerade das beste Golf meiner Karriere. Dies ist eines meiner Lieblingsturniere im Jahr. Und dann passiert mir so ein blöder Unfall.“ Kaymer machte beim Start in sein zehntes Masters der starke Wind auf dem anspruchsvollen Par-72-Kurs schwer zu schaffen. Die ehe-

dpa

Kritisch beäugt: Golfer Martin Kaymer hat die erste Runde beim Masters in den USA völlig verpatzt. Foto: AFP

malige Nummer eins der Welt musste mit einem Doppel-Bogey und sieben Bogeys gleich neun Schlagverluste auf der ersten Runde hinnehmen. Nur auf der zweiten Spielbahn machte er mit einem Eagle zwei Schläge gut. Auf der letzten Bahn holte er mit einem Birdie dann noch einen Schlag auf. Kaymers Spielpartner an den ersten beiden Tagen, US-Star Jordan Spieth und Matthew Fitzpatrick, starteten besser ins Masters. Der 22-jährige Engländer beendete den Tag mit einer 71er Runde. Der Masters-Champion von 2015 und Vorjahres-

Zweite Spieth kehrte bei dem zehn Millionen Dollar dotierten Turnier mit 75 Schlägen ins Clubhaus zurück. Am Morgen hatten die Golf-Legenden Gary Player (81) und Jack Nicklaus (77) das Masters mit einem symbolischen Abschlag eröffnet. Der Auftakt des Traditionsturniers an der Magnolia Lane stand ganz im Gedenken an den im September 2016 im Alter von 87 Jahren gestorbenen Arnold Palmer. Zu seinen Ehren erhielt jeder Besucher des Masters einen weißen Button, auf dem in grüner Schrift steht: „Ich bin ein Mitglied von Arnies’ s Army“.

dpa GOING. Er ist als eloquenter Botschafter des seriösen Boxsports bekannt. Doch um zu untermauern, warum er das Wort Besessenheit zu seinem Leitmotiv auserkoren hat, benutzt Wladimir Klitschko eine für ihn ungewohnt drastische Vokabel. „Angepisst“ sei er noch immer davon, dass er seine drei WM-Titel im Schwergewicht im November 2015 in seinem bislang letzten Kampf an den Briten Tyson Fury verloren habe, sagt der 41 Jahre alte Ukrainer. Seit einer Woche bereitet er sich in seinem Stammquartier, dem Nobelhotel Stanglwirt in Tirol, auf sein Comeback vor. Am 29. April fordert der Wahl-Hamburger vor 90 000 Fans im ausverkauften Londoner Wembley-Stadion den Briten Anthony Joshua heraus. Es ist sein 69. Profikampf und gleichzeitig sein 29. WMKampf. Neben Joshuas IBFGürtel geht es auch um den vakanten Superchampion-Titel der WBA. Klitschko ist zutiefst dankbar für diese Gelegenheit. „Normalerweise muss man sich nach einer Niederlage, wie ich sie gegen Tyson Fury erlitten habe, hinten in die Schlange stellen und hoffen, dass man noch eine Chance bekommt“, sagt er. Jetzt habe er „einen Kampf gegen den aktuell stärksten Mann im Schwergewicht, auf der größten Bühne, die vorstellbar ist. Es ist der aufregendste Kampf seit Jahren,

Tischtennis Weltverbandspräsident Thomas Weikert kandidiert am 31. Mai für eine weitere Amtszeit. Der Deutsche Olympische Sportbund und der DTTB unterstützen den Rechtsanwalt, der das Amt seit 2014 ausführt.

Radsport Der Spanier David de la Cruz verteidigt sein Gelbes Trikot als Gesamtspitzenreiter der Baskenland-Rundfahrt auf der vierten und längsten Etappe. Der Quick-Step-Fahrer liegt vor den letzten beiden Tagesabschnitten durch Nordspanien nur noch eine Sekunde vor dem Etappensieger und ehemaligen Skispringer Primoz Roglic.

Ski nordisch Die wegen Dopings gesperrte

Langläuferin Fit fürs Comeback: Wladimir norwegische Klitschko. Foto: imago/Eibner Therese Johaug will bei dem und es gibt viele offene Fragen, die am 29. April beantwortet werden müssen.“ Allen voran steht die Frage im Raum, ob der langjährige Regent der Königsklasse die mentale und körperliche Kraft besitzt, um den jungen Emporkömmlingen Einhalt zu gebieten, oder ob seine Zeit abgelaufen ist. „Ich kann die Antwort darauf nur mit Taten geben. Wenn ich die Frage verbal beantworten soll, dann sage ich: Natürlich kann ich es schaffen, weil ich alles schaffen kann“, sagt Klitschko. „Mein Ego ist angekratzt, und nun werde ich alles tun, um wieder aufzustehen.“

Berufungsprozess gegen sie Zuhörer zulassen. „Offenheit ist besser, als dass später Spekulationen auftauchen“, sagt ihr Anwalt.

LOTTO UND MEHR Lottoquoten Kl.1 unbesetzt Kl.2 1x Kl.3 45 x Kl.4 430 x Kl.5 2 202 x Kl.6 23 923 x Kl.7 38 247 x Kl.8 395 420 x Kl.9 260 339 x

Jp. 1 352 520,00 Euro 791 234,70 Euro 8 791,40 Euro 2 760,10 Euro 179,60 Euro 33,00 Euro 20,60 Euro 9,00 Euro 5,00 Euro

Lotterie „Spiel 77“ (Quoten) Kl.1 unbesetzt Jp. 453 673,70 Euro Lotterie Keno Gewinnzahlen: 3 - 7 - 9 - 10 - 12 - 15 - 21 - 25 - 27 - 33 - 35 - 36 - 37 - 40 - 49 - 55 - 59 - 62 - 65 - 70 Lotterie plus 5: 9 9 5 4 3

(Ohne Gewähr)


SPORT

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FREITAG, 7. APRIL 2017

„Ingolstadt hat wieder Puls“

VOLLTREFFER

FCI-Vorbild ist Werder Bremen – Walpurgis: Wenn wir die Leistung halten, können wir jeden Gegner schlagen

Ehemann überrascht

G

esucht, gefunden, Versprechen gehalten: Marc Bartra von Borussia Dortmund suchte nach dem Revierderby gegen Schalke am vergangenen Wochenende nach einem weiblichen Fan, der inmitten eines blau-weißen Tribünenblocks mit einem gelben Trikot aufgefallen war. Der Mut gehört belohnt, dachte sich der Spanier und versprach ihr sein Derby-Trikot. Die Frau meldete sich bereits vor einigen Tagen – jetzt kam es zur Übergabe auf dem BVBTrainingsplatz. Die gesuchte Stefanie Adam-Paap und der Innenverteidiger unterhielten sich noch freundlich, als der Mann der Gesuchten für eine Überraschung sorgte. Er ist seines Zeichens Schalke-Anhänger und brachte Bartra selbst ein Trikot mit: das seines Lieblingsvereins und Erzrivalen von Schwarz-Gelb. Bartra witterte das darin steckende Konfliktpotenzial und lehnte dankend ab. Trotzdem konnten alle zufrieden sein: der Spanier hat sein Versprechen eingelöst, Frau Adam-Paap freut sich über das Trikot, und ihr Ehemann hatte zumindest die Lacher auf seiner Seite. golt

PERSÖNLICH Fußball-Torhüter Timo Horn vom Bundesligisten 1. FC Köln ist zum Botschafter der EishockeyWeltmeisterschaft in Köln und Paris (5. bis 21. Mai) ernannt worden. Das teilte das WM-Organisationsko-

mitee am Donnerstag mit. Horn ist nach Ski-Fahrer Felix Neureuther und der Tennis-Weltranglistenersten Angelique Kerber dritter deutscher WM-Botschafter. „Ich möchte als Botschafter der Eishockey-Weltmeisterschaft einen kleinen Teil dazu beitragen, dass das Turnier in meiner Heimatstadt Köln ein großer Erfolg wird, an den sich alle Beteiligten noch lange erinnern werden“, sagte Horn, der regelmäßig Eishockeyspiele der Kölner Haie besucht. Foto: imago/Horstmüller

WÖRTLICH „Ich gebe meinem Auto Namen. Es ist aber nicht so, dass ich sie morgens und abends streichle.“ Sebastian Rennfahrer Vettel über die Beziehung zu seinem Formel-1-Wagen. Seinen neuen Ferrari hat er auf den Namen „Gina“ getauft.

LIVE IM TV Radsport: BaskenlandRundfahrt, 5. Etappe, Bilbao-Eibar (139,80 km), 15.30–17.30 Uhr Eurosport

EM in Split, Männer bis 94 kg, Eurosport 20–22 Uhr Gewichtheben:

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Sport im TV und im Livestream: Tagesübersicht auf noz.de

dpa AUGSBURG. Im engen Kabinentrakt der Augsburger Arena trafen extreme Gefühlswelten aufeinander. Hier die strahlenden Ingolstädter Fußball-Profis, deren anfangs belächelte „Mission Wunder“ nach dem 3:2 im bayerischen Abstiegsderby beim FC Augsburg Fahrt aufnimmt. „Ingolstadt hat wieder Puls“, verkündete Kapitän Marvin Matip nach dem zweiten Lebenszeichen der

schon totgesagten Oberbayern in einer Englischen Woche, in der sich der Abstiegskampf weiter zuspitzt. Wenige Meter weiter standen die verstörten Augsburger, die neben Ratlosigkeit und Frustration platte Durchhalteparolen verkündeten. Manager Stefan Reuter bemühte sich im Kreuzverhör mit den Reportern, Ruhe und Zuversicht auszustrahlen, unter anderem mit

einem Bekenntnis zum Bundesliga-Trainernovizen Manuel Baum. „Die Nerven werden wir definitiv nicht verlieren“, sagte Reuter. Baum bleibt, basta! „Dafür stehen wir, dass wir geschlossen an der Sache arbeiten“, bekräftigte der Manager. In Ingolstadt haben sie unter dem ehemaligen Lotter und Osnabrücker Trainer Maik Walpurgis nie den Glauben an sich und ein

Comeback im Abstiegskampf verloren. Mit zehn Punkten Rückstand auf Platz 16 gingen die Schanzer in die Englische Woche. Nach zwei Siegen gegen Mainz (2:1) und nun in Augsburg durch Tore von Sonny Kittel und per Kopf durch den nur 1,70 Meter großen Almog Cohen sind es plötzlich nur noch vier. Und mit einem weiteren Heimsieg am Sonntag gegen den abgeschlagenen Tabel-

lenletzten Darmstadt 98 könnte Ingolstadt womöglich bis auf einen Zähler dran sein an Augsburg und dem FSV Mainz (beide 29). Das FCI-Vorbild lautet Werder Bremen. „Man sieht es an Bremen, so ein Lauf kann lange anhalten“, sagte Matip. „Wenn wir unsere Leistung über 90 Minuten konservieren, können wir jeden Gegner schlagen“, erklärte Coach Walpurgis.

Wenn sich Wege trennen Spieler-Plädoyer für Schmidt, aber kein klares Bekenntnis in Mainz für den Trainer Das zum Teil als „Endspiel“ titulierte Match gegen Leipzig übersteht Trainer Schmidt trotz Niederlage. Ein klares Bekenntnis bekommt er in Mainz nicht mehr. Von Frank Hellmann MAINZ. Noch immer trägt Martin Schmidt die Haare so lang, dass er sie sich bisweilen aus dem Gesicht wischen muss. Das Ritual gehört zum gläubigen Katholiken wie der wuchernde Bart oder die kleine Holzkette. Dieser Mann aus Naters im Oberwallis hat sich im Februar 2015 als Trainer mit der ungewöhnlichsten Vita in der Fußball-Bundesliga auf einer Pressekonferenz vorgestellt, hat von seiner Lehre als Mechaniker, der Zeit bei der Deutschen Tourenwagen-Meisterschaft, seiner Bekleidungsfirma, der Alpenhütte seines Großvaters und seinen unverrückbaren Überzeugungen berichtet – viele haben das damals als Bereicherung empfunden. Übrigens nicht nur für den FSV Mainz 05. Bis vor Kurzem waren sich Insider wie Außenstehende sicher: Schmidt prägt nach Jürgen Klopp und Thomas Tuchel die nächste Ära, bei der der Fußballlehrer im Grunde selbst bestimmt, wann er diesem irgendwie knuddeligen Klub den Rücken kehrt. Typischer Fall von Trugschluss. Der ordentliche Auftritt am Mittwochabend bei der 2:3-Niederlage gegen den Tabellenzweiten RB Leipzig hat nicht genügt, die Zweifel an seiner Arbeit gänzlich auszulöschen. „Martin Schmidt wird die Mannschaft auf das Spiel gegen Freiburg vorbereiten und auch mit nach Freiburg fah-

Enttäuschung in Mainz: Trainer Martin Schmidt und Spieler Fabian Frei.

ren“, sagte Rouven Schröder und fügte an: „Es ist klar, dass wir dort drei Punkte holen müssen.“ Jobgarantie nur für ein Spiel, hieß das übersetzt, denn was der Sportdirektor explizit nicht sagen wollte: Dass sich der Schweizer im Breisgau auch die fünfte Niederlage in Folge leisten kann, um die Rheinhessen anschließend gegen Hertha BSC, beim FC Bayern und gegen Borussia Mönchenglad-

bach zu betreuen. Auf die Frage, ob sich die FreiburgPartie am Samstag für ihn persönlich wie ein Endspiel anfühle, reagierte der 49Jährige irritiert-pikiert. „Wir haben noch sieben Spiele. Insofern stellt sich die Frage für mich nicht.“ Schließlich hatte Schröder unmittelbar nach Spielschluss den intensiven Gedankenaustausch gesucht, kurz darauf hielt Kapitän Stefan Bell („Wir haben auf dem

Foto: imago/Huebner

Platz gezeigt, dass wir als Mannschaft funktionieren und der Trainer hat uns super eingestellt“) ein Plädoyer auf seinen Vorgesetzten. Die Gemengelage bei dem auf vielen Ebenen durchgeschüttelten Verein ist vertrackt: Für den Manager, Nachfolger des in alle Bereiche dringenden Machers Christian Heidel, ist die Situation völlig neu: Bei Werder Bremen hatte der gebürtige

Bodo Illgner – der fast vergessene Weltmeister FRANKFURT. Rudi Völler ist Sportdirektor, Lothar Matthäus dauernd im Fernsehen, unser aller Klinsi in Amerika gerade mal wieder mitten in einer Auszeit, aber überall im Gespräch, Icke Häßler in einer Midlife-Crisis und sich ebenso wie Klaus Augenthaler und Jürgen Kohler nicht zu schade, Amateuren das Kicken beizubringen. Auch all die anderen Helden von Rom finden gelegentlich in der Öffentlichkeit statt. Aber wie geht es eigentlich Bodo Illgner? Wo ist er denn gerade wieder? Wer ist eigentlich Bodo Illgner und wer war er? Anlässlich des 50. Geburtstags unseres Weltmeistertorwarts von 1990 am Freitag müssen diese Fragen mal gestellt werden dürfen. Zunächst die gute Nachricht: Er lebt! Der vergessene Weltmeister hat im am Montag erschienenen Fachblatt Kicker ein Interview gegeben, in

dem es zwar nicht um seinen Ehrentag ging, sondern „nur“ um Bayerns kommenden Gegner in der Champions League, Real Madrid. Wo er auch gespielt hat. Aber egal. Er selbst hat sich ja nie so wichtig genommen. Autogramme von Bodo Illgner? Seltener als die Blaue Mauritius. Interviews? Nur ungern. Seine Unnahbarkeit, was nicht mit Unfreundlichkeit zu verwechseln ist, hat ihn immer ausgezeichnet. Das ist schon während der Karriere kein Popularitätsbeschleuniger, danach führt diese Eigenschaft geradewegs in die Vergessenheit. Und nichts anderes wollte er. Vergessen ist auch, wie alles anfing. März 1987. Bodo Illgner ist zwar einer der talentiertesten, aber auch der bemitleidenswertesten deutschen Torhüter. Vor seiner Nase steht, hechtet und boxt im Verein einer, der sich nur selbst zu Fall bringen kann. Harald „Toni“ Schumacher.

Bodo Illgner

Foto: imago/Simon

Die Nummer 1 des 1. FC Köln und der Nation. Ein Typ, ein Idol. Er ist 33 Jahre, für einen Torwart wie ihn kein Alter. Der kleine Bodo, noch zarte 19, würde ihm noch lange beim Bällehalten zusehen müssen, das war klar. Aber dann kommt der An-

pfiff, der für Schumacher ein Abpfiff ist. In der irrigen Annahme, dass niemand für die Wahrheit bestraft werden könne, präsentiert Schumacher seine Wahrheiten aus dem Lagerleben eines Fußballprofis in Verein und Nationalmannschaft. DFB-Präsident Hermann Neuberger verhängt die Höchststrafe: Rauswurf aus der derart verunglimpften Nationalmannschaft. Sein Verein reagierte schon eher, insbesondere wegen der Andeutung, Kölns Spieler würden ohne Doping und Schmerzmittel keinen Ball mehr treffen. Der Weg war frei für Illgner. 1990 wurde er in Italien Weltmeister. Bloß Sympathien erntete er nie. Seit fast 27 Jahren ist er nun schon Weltmeister, seit 23 aber kein Nationalspieler mehr. Denn es gab sehr wohl ein paar Extravaganzen in seinem Leben. Die Rede ist weniger vom eigenen Duschkopf, den er in Köln hatte und unter

FRANKFURT/MAIN. dpa Von der Europa League will bei Werder Bremen niemand etwas wissen. Dabei könnte das bislang viertbeste Rückrunden-Team der FußballBundesliga mit einem Sieg am Freitag (20.30 Uhr/Sky) beim Krisenteam Eintracht Frankfurt auf Rang sieben springen. „Unser Ziel ist es, so schnell wie möglich den Klassenerhalt zu sichern. Und da fehlen uns noch einige Punkte“, sagte Sportchef Frank Baumann trotz der jüngsten Erfolgsserie. Mit 19 Punkten aus sieben Spielen ist Werder eigentlich längst aus dem Schlamassel raus. Das Kuriose dabei ist: Neben dem Punktekonto hat sich auch das Verletzten-Lager gefüllt. In Thomas Delaney (Muskelfaserriss) fehlt Werder in den kommenden Wochen das Mittelfeld-Herz. „Kompensieren können wir den Ausfall nur mit einer geschlossenen Mannschaftsleistung“, sagte Trainer Alexander Nouri. In Kapitän Clemens Fritz, Serge Gnabry, Robert Bauer, Lamine Sané und Philipp Bargfrede fallen weitere wichtige Kräfte aus. Das hatte die Bremer zuletzt aber auch nicht stoppen können. Werder-Coach Alexander Nouri könnte sich mit einem weiteren Erfolg noch stärker für einen neuen Vertrag empfehlen. „Mit jedem Sieg wird die Verhandlungsposition für Alex nicht schlechter“, sagte Sportchef Baumann. Ex-Trainer Thomas Schaaf sprach sich für eine Weiterbeschäftigung von Nouri aus.

Sauerländer in Ruhe aus der zweiten Reihe einen Kader planen, Talente sichten, Spieler verpflichten können. Nun muss der 41-Jährige plötzlich eine zunehmend unruhige Öffentlichkeit beruhigen und gleichzeitig den Standort auf Abstiegskampf einschwören. Ohne Allgemeinplätze geht das nicht. Das Matchglück sei nicht da, der erste Ball gehe nicht rein, der Kopf müsse oben bleiben. Aber im Hinterkopf wird Schröder längst Plan B haben, der, so heißt es, eine Beförderung des U-23Trainers Sandro Schwarz sein könnte. Entscheidend wird sein, ob der ebenso charismatische wie authentische Charakter Schmidt geeignete Sofortmaßnahmen entwickelt, dem Negativtrend entgegenzuwirken. „Wir brauchen noch mehr Einsatz, Willen und Überzeugung, um das Glück auf unsere Seite zu ziehen“, forderte Schmidt, der sich über das ERGEBNISSE Zeichen am Mittwochabend freute, „dass Mainz 05 lebt“. Fußball Trotz des wiederentdeckten Spanien, La Liga, 30. Spieltag: CD Leganes - Real Madrid 2:4, SD Eibar Kampfgeistes wäre ein klarer UD Las Palmas 3:1. Kopf für die nächsten Wo- Niederlande, Ehrendivision, 29. chen auch dienlich. Mit sei- Spieltag: Kerkrade - Zwolle 2:1, Enner törichten Aktion in der schede - PSV Eindhoven 2:2. Schlussminute, die zur Roten Heute spielen Karte führte, erwies Abräu- Bundesliga, 28. Spieltag: Eintracht - Werder Bremen (20.30 mer Jean-Philippe Gbamin Frankfurt Uhr). seinem Arbeitgeber einen Bä- 1. Bayern München 27 67 : 14 65 27 50 : 30 55 rendienst. Aber wollte der 2. RB Leipzig 3. TSG Hoffenheim 27 50 : 26 51 Trainer die Mannschaft in 4. Bor. Dortmund 27 58 : 28 50 5. 1. FC Köln 27 39 : 31 40 der englischen Woche nicht 6. Hertha BSC Berlin 27 35 : 34 40 ohnehin häufiger umstellen? 7. SC Freiburg 27 35 : 47 38 27 26 : 28 37 Beim Erreichen der Euro- 8. Eintr. Frankfurt 9. Mönchengladbach 27 31 : 34 36 pa League habe er zu viel Lob 10. Bayer Leverkusen 27 42 : 43 35 27 42 : 46 35 abbekommen („da wurde ge- 11. Werder Bremen 12. FC Schalke 04 27 33 : 31 34 schrieben, ich bin der neue 13. VfL Wolfsburg 27 26 : 38 30 27 26 : 50 30 König von Mainz“), jetzt 14. Hamburger SV 15. FSV Mainz 05 27 36 : 46 29 prassele zu viel Kritik auf ihn 16. FC Augsburg 27 26 : 43 29 27 28 : 45 25 ein („ich versuche klar zu 17. FC Ingolstadt 27 17 : 53 15 trennen und nicht alles zu le- 18. SV Darmstadt 2. Bundesliga, 28. Spieltag: 1. FC sen“). Schmidt hat nämlich Nürnberg - FC St. Pauli, SV Sandhauregistriert: In dieser Mann- sen - Arminia Bielefeld, Würzburger schaft „steckt noch ganz viel Kickers - Hannover 96 (alle 18.30 Uhr). drin von mir.“ 1. Hannover 96 27 43 : 29 52

DIE FUSSBALL-KOLUMNE

Von Udo Muras

Werder: Das Ziel bleibt der Klassenerhalt

den sich kein anderer zu stellen hatte. Eher von der blonden Extravaganz an seiner Seite. Seine Frau Bianca, mit der er drei Kinder hat. Bei der WM 1994 in den USA klingelte Bianca Bundestrainer Berti Vogts nachts aus dem Bett, um sich zu beschweren, warum die Kinder der Effenbergs beim Mannschaftsessen dabei sein durften und ihre nicht. Scheidet man deswegen im Viertelfinale aus? Berti Vogts findet: ja. „Der Kader war besser als der von 1990, wir hätten den Weltmeistertitel locker verteidigen können. Drei Spielerfrauen haben alles kaputt gemacht – es war unglaublich, was sich da bei uns abgespielt hat.“ Illgner trat gleich nach dem Aus gegen die Bulgaren zurück. Heute spielt er gelegentlich noch für die „Veteranos“ von Real Madrid. ·· ·· ·· ·· ·· ·· ·· ·

Mehr Nostalgie und Kuriositäten unter noz.de/Muras

2. VfB Stuttgart 3. Eintr. Braunschweig 4. Union Berlin 5. Dynamo Dresden 6. Greuther Fürth 7. 1. FC Heidenheim 8. 1. FC Nürnberg 9. SV Sandhausen 10. Fort. Düsseldorf 11. VfL Bochum 12. TSV 1860 München 13. Kickers Würzburg 14. 1. FC Kaiserslautern 15. Erzgebirge Aue 16. Arminia Bielefeld 17. FC St. Pauli 18. Karlsruher SC

27 27 27 27 27 27 27 27 27 27 27 27 27 27 27 27 27

45 : 30 41 : 27 40 : 27 44 : 33 29 : 32 37 : 31 38 : 41 32 : 28 28 : 29 33 : 38 32 : 36 28 : 30 20 : 26 27 : 43 34 : 45 24 : 31 21 : 40

51 51 50 45 40 35 35 34 33 33 32 31 29 29 27 26 22

Tennis WTA-Turnier in Charleston (South Carolina), 2. Runde: Siegemund (Metzingen) - V. Williams (USA/3) 6:4, 6:7 (3:7), 7:5; Wozniacki (Dänemark/5) - Beck (Bonn) 7:5, 6:1; Rogers (USA) - Keys (USA/1) 4:6, 6:1, 6:1.

Radsport Baskenland-Rundfahrt, 4. Etappe San Sebastian - Bilbao (174,10 km): 1. Roglic (Slowenien) - Lotto NL-Jumbo 4:23:46 Std.; … 9. Buchmann (Ravensburg) - Bora-hansgrohe +3 Sek. – Gesamtwertung: 1. De la Cruz Melgarejo (Spanien) - Quick-Step 16:38:43 Std.; … 22. Buchmann +3 Sek.

Basketball Euroleague, Hauptrunde, 30. Spieltag: Brose Bamberg - Galatasaray Istanbul 79:84.

Eishockey Länderspiel: Norwegen - Deutschland 5:1.

Tischtennis Champions League, Männer, Finalrunde, Halbfinale, Rückspiel: Fakel G. Orenburg - 1. FC Saarbrücken 3:0 (Hinspiel 3:1, Orenburg im Finale).


LOKALES

FREITAG, 7. APRIL 2017

MAULWURF

15

Bratwürstchen-Qualm in Rettungswache löst Feueralarm im Marien-Hospital aus

Macht der Gewohnheit

A

ller Anfang ist schwer: Diese Volksweisheit hat sich bei der ersten Zusammenkunft des Rates der ehemaligen Gemeinde Werlte gezeigt, die sich seit dem 22. März Stadt nennen darf. Seitdem haben sich in Werlte auch eine Reihe von Amtsbezeichnungen geändert. Die Namensschilder der Ratsmitglieder waren rechtzeitig zur ersten Sitzung des Stadtrates am Dienstagabend in der Mensa des Schulzentrums mit dem Zusatz Stadtrat beziehungsweise Stadträtin versehen worden. In der direkten Ansprache fiel die Umstellung aber offenbar schwieriger. So redete Bürgermeister Thele den Verwaltungschef Ludger Kewe gleich mehrfach versehentlich mit Gemeindedirektor an. Der Macht der Gewohnheit kann sich eben auch ein Bürgermeister nur schwer entziehen. Bis morgen, Euer Hermann

Als Fehlalarm hat sich ein Feuerwehreinsatz beim Marien-Hospital in Papenburg entpuppt. Nach Angaben eines Sprechers der Freiwilligen Feuerwehr Untenende hatte die Zubereitung von Brat-

würstchen in einer Pfanne in der an das Krankenhaus angrenzenden Malteser-Rettungswache derart starken Rauch ausgelöst, dass die Brandmeldeanlage des Hospitals Alarm schlug. Die Feuerwehr

rückte daraufhin mit zwei Fahrzeugen mit Blaulicht und Martinshorn an. Vor Ort aber gab es schnell Entwarnung, und die Einsatzkräfte konnten nach wenigen Minuten wieder abrücken. „Leider

waren für die Feuerwehr keine Bratwürstchen mehr übrig“, witzelte der Feuerwehrsprecher. Erst kürzlich hatte auf der Jahreshauptversammlung der Untenender Feuerwehr deren Ortsbrand-

meister Georg Kruth berichtet, dass die Auslösung automatischer Brandmeldeanlagen nach wie vor einen großen Teil der Einsätze der freiwilligen Feuerwehrleute ausmache. Foto: Gerd Schade

E-Mail: maulwurf@emszeitung.de

Versammlung für Bürger zu Edeka im Mai gs SÖGEL. Die von der Gemeinde Sögel angekündigte Bürgerversammlung zur Edeka-Standortdebatte findet am Dienstag, 2. Mai, in der Aula des Hümmling-Gymnasiums statt. Beginn ist um 20 Uhr. Wie Bürgermeisterin Irmgard Welling (CDU) am Donnerstag weiter mitteilte, solle dabei die jüngste Geschichte um die Entwicklung des großflächigen Einzelhandelsprojektes aufgearbeitet und diskutiert werden. „Wir wollen informieren, vor allem auch diskutieren“, kündigte Welling an. Alle Beteiligten einschließlich der Investorengruppe sollten hier Gelegenheit bekommen, ihre Projekte vorzustellen, verspricht die Bürgermeisterin. Die Investoren planen ein „Fachmarktzentrum“ mit Neubau der Edeka-Filiale an der Sigiltrastraße. Gemeinde und Edeka favorisieren hingegen einen Umzug auf den zweiten Marktplatz nahe der St.-Jakobus-Kirche.

ZITAT DES TAGES

„ Alle Stühle müssen aus dem Zuschauerraum in der Aula geräumt werden“ Udo Runge, Vorsitzender des Aschendorfer Realschulorchester-Fördervereins, zur anstehenden CD-Aufnahme (Seite 17)

Ihre Redaktion 0 49 61/808G. Schade (gs) -10 M. Plaggenborg (mpl) -14 H. Hinrichs (hjh) -15 M. Moormann (mmo) -17 C. Belling (bell) -16 L. Becker (leb) -62 Sekretariat -11 Fax -52 redaktion@ems-zeitung.de Anzeigen 0 49 61/808-33 Fax -25 E-Mail: anzeigen@noz.de Abo-Service -22

Werlter bauen zwei zusätzliche Krippen Stadt reagiert auf anhaltend große Nachfrage, muss zwischenzeitlich aber wohl keine Container aufstellen Der Werlter St.-SixtusKindergarten wird um zwei Krippengruppen erweitert. Das hat der Stadtrat in seiner ersten Sitzung unter neuem Namen einstimmig beschlossen. Von Gerd Schade WERLTE. Bis die neuen Räume stehen, kann die Stadt anders als zunächst befürchtet auf das Aufstellen von Containern verzichten. Der Abstimmung war eine kurze Debatte zwischen CDU und SPD vorausgegangen. Die neuen Räume sollen zu Beginn des Kindergartenjahres 2018/19 fertiggestellt sein. Der Vorsitzende des Ausschusses für Jugend, Arbeit und Soziales, Wilhelm Goldschmidt (CDU), sprach in der Ratssitzung am Mittwochabend in der Mensa im Schulzentrum von einem ambitionierten Zeitplan. Dem-

Unter Berufung auf eine aktuelle Abfrage bei Werlter Eltern geht die Stadt nach den Worten ihres Ersten Stadtrates Christian Rüve davon aus, „dass wir keine Container aufstellen müssen“. Die Notwendigkeit mobiler Wohneinheiten hatte die Stadt angesichts einer großen Nachfrage nach Krippenplätzen als befristete Lösung ins Auge gefasst. Zwischenzeitlich habe sich das Anmeldeverhalten der Eltern jedoch wieder geändert, sagBeim St.-Sixtus-Kindergarten sollen bis zum August 2018 te Rüve. Die Bedarfe ließen zwei zusätzliche Krippengruppen entstehen. Foto: Gerd Schade sich deshalb schwer schätzen. Aktuell sei der Druck nach soll es unter Federfüh- Bereich Kolpingstraße/Ecke aber nicht mehr so groß, „wie rung des Bistums Osnabrück Marktstraße zur Verfügung wir ihn zuletzt hatten“. einen beschränkten Wettbe- stellen würde. Die Baukosten werb unter bis zu vier Archi- wurden auf rund 700 000 Eu- Aktuell noch Plätze frei tekturbüros geben. Die Aus- ro geschätzt. Abzüglich zu erBürgermeister Daniel Theschreibung könne dann im wartender Fördermittel von le (CDU) fügte hinzu, dass es Winter 2017/18 erfolgen. Land und Landkreis verblie- derzeit sowohl im KrippenIn der Ratssitzung im De- be für die Stadt bei dieser Be- als auch im Regelbereich zember 2016 hatte es gehei- rechnung ein Eigenanteil in freie Plätze gebe. „Wir haben ßen, dass die katholische Kir- Höhe von 242 000 Euro plus bislang immer genügend chengemeinde für den Krip- laufende Personal- und Un- Krippenplätze vorweisen penbau ein Grundstück im terhaltskosten. können“, betonte Thele.

Rüve nannte es „erfreulich, dass wir weiter wachsen“. Deshalb sind sich die Beteiligten nach den Worten des Ausschussvorsitzenden Goldschmidt auch einig, dass über den jetzt beschlossenen Bau der beiden Krippengruppen bei St. Sixtus „mittelfristig ein Bedarf von mindestens zwei weiteren Regelund Krippengruppen“ in Werlte bestehe. Eine Krippengruppe verfügt in der Regel über 15 Plätze. In der Ratssitzung im Dezember war der Gesamtbedarf auf rund 120 taxiert worden. Ak-

tuell sind es 60 (je 30 im katholischen St.-Klara- sowie im evangelischen Lukas-Kindergarten). Bürgermeister Thele wies Vorwürfe des SPD-Fraktionsvorsitzenden Heinz Schwarte „deutlich“ zurück, wonach die CDU einen von den Sozialdemokraten in diesem Zusammenhang mehrfach angemahnten Handlungsbedarf ignoriert habe. „Wir haben immer gesagt, dass wir davon ausgehen müssen, dass die Nachfrage steigt. Wenn wir also doch auf Container zurückgreifen müssen, dann ist das zum Teil selbst verschuldet“, kritisierte Schwarte. Das ließ Thele so nicht stehen. „Uns hat bis zum heutigen Tag kein Krippenplatz gefehlt“, betonte der Bürgermeister. ·· ·· ·· ·· ·· ·· ·· ·· ·· ·· ·· ··

Weitere Nachrichten aus der Stadt und der Samtgemeinde Werlte finden Sie unter noz.de/werlte

Offener Sonntag: Stadt zieht Ja zurück Neue Erlaubnis für Öffnung am 23. April in Aschendorf und am Obenende aber möglich Von Daniel Gonzalez-Tepper PAPENBURG. Der Streit zwischen der Gewerkschaft Verdi und der Stadt Papenburg zu einem verkaufoffenen Sonntag am 23. April in Aschendorf und am Obenende entwickelt sich immer mehr zum Katz-und-MausSpiel: Die Stadt hat die Erlaubnis zurückgezogen. Eine neue Erlaubnis ist aber wahrscheinlich. Wie berichtet, hatte Verdi Mitte März gegen die Genehmigung geklagt. Zunächst hatte das Verwaltungsgericht Osnabrück auf Anfrage unserer Redaktion bestätigt, dass dem Gericht von der Stadt Papenburg die teilweise Rücknahme der erteilten Bescheide mitgeteilt worden war. Und zwar für die Öffnung der Geschäfte in Aschendorf, streitig sei demnach nur noch der verkaufsoffene Sonntag am Obenende. Auf Nachfrage unserer Redaktion im Rathaus der Fehnstadt teilte Stadtsprecher Heiko Abbas dann we-

nig später mit, dass beide Genehmigungen zurückgezogen worden sind, das sei „aufgrund der Klage in Abstimmung mit den Kaufmannschaften“ erfolgt. „Nach Prüfung der Klageschrift ist das Ordnungsamt zu dem Ergebnis gekommen, dass vor dem Hintergrund der aktuellen Rechtsprechung der Gerichte die erteilten Genehmigungen für den 23. April angreifbar sind“, so der Sprecher. Bisher kein Antrag Nicht ausgeschlossen scheint derweil, dass es eine neue und dann überarbeitete Genehmigung geben wird. Man befinde sich derzeit „in Abstimmungsgesprächen mit den Kaufleuten über die weitere Vorgehensweise“, teilt Abbas mit. Diese dürfte aber erst kurzfristig, also voraussichtlich in der Woche nach Ostern, ausgestellt werden, damit Verdi weniger Zeit hat, erneut ein Verfahren anzustrengen. Entsprechende Anträge seien von den bei-

den Kaufmannschaften bisher aber noch nicht eingegangen, so der Sprecher. Ebenfalls die Hoffnung auf ein gutes Ende noch nicht aufgegeben hat Dirk Schämann, Beiratsmitglied beim Verein für Handel, Handwerk und Verkehr (HHV) Aschendorf und einer der Geschäftsführer bei Schuh & Mode Klahsen. „Wir haben unsere Mitarbeiter gebeten, sich den Sonntag weiterhin freizuhalten, um möglicherweise doch öffnen zu können“, berichtet Schämann auf Anfrage. In der Belegschaft gebe es eine große Akzeptanz, auch an einigen Sonntagen arbeiten zu gehen, nicht zuletzt wegen des Lohnzuschlags, den es an solchen Tagen gibt. „Gezwungen zu kommen wird allerdings niemand, wie von den Gewerkschaften gern behauptet wird“, sagt Schämann. Ärgerlich sei für alle Beteiligten der Schwebezustand und die schlechte Planbarkeit. Für die Unternehmen

und den HHV bedeute dies zum Beispiel, bei der Werbung für den 23. April zweigleisig fahren zu müssen. Werbung für das Frühlingsfest, das definitiv stattfinden wird, soll auf jeden Fall geschaltet werden. Ob darin auch für offene Läden geworben werden kann, wird sich wohl erst wenige Tage vorher entscheiden. Wichtig bei einer möglichen neuen Genehmigung wird dem Geschäftsführer zufolge sein, eine örtliche Trennung zwischen Veranstaltungsbereich und den Läden im Randbereich aufzubrechen. Denn nur dann, so die aktuelle Rechtsprechung, sei erkennbar, dass die Besucher zu der Veranstaltung strömen und nicht nur wegen der Kaufleute kommen. Das würde bedeuten, entweder wird das Frühlingsfest auf den Bereich in der Peripherie wie An der Emsmarsch ausgeweitet, oder nur die Geschäfte an der Großen Straße dürfen öffnen.

Im Gewerbegebiet südlich der Sögeler Straße in Werlte hat Foto: Gerd Schade die Erschließung begonnen.

25 Euro pro Quadratmeter Werlte erschließt neues Gewerbegebiet gs WERLTE. Im neuen Werl-

ter Gewerbegebiet südlich der Sögeler Straße haben die Erschließungsarbeiten begonnen. Die Stadt will hier vornehmlich kleinere und mittlere Handwerks- und Gewerbebetriebe ansiedeln. Die Flächen werden zu einem Preis von 25 Euro pro Quadratmeter vermarktet. Diesen Betrag nannte Stadtdirektor Ludger Kewe auf der Stadtratssitzung am Dienstagabend im Schulzentrum. Er sei damit doppelt so hoch wie bei anderen Gewerbeflächen in Werlte, sagte Kewe. Grund für den höheren

Preis sei die „1-a-Lage“. Bei den Flächen nahe dem Kreisel handele es sich zudem um ein „künftiges Eingangstor“ der Stadt. Auch deshalb sollten die Gebäude dort einen entsprechenden städtebaulichen Charakter haben, skizzierte Kewe die Vergabebedingungen. Wohnen und Einzelhandel werde es dort nicht geben. Hierfür seien weiterhin der Ortskern und die Möbelstraße vorgesehen. Bauausschussvorsitzender Wilhelm Bruns hatte zuvor von einer erheblichen Nachfrage nach Gewerbegrundstücken berichtet.


TIPPS UND TERMINE

16 KINOPROGRAMM

VERANSTALTUNGS-TIPPS ZUM WOCHENENDE

Laufen und Laufsteg

Papenburg Kino Papenburg

✆ 04961/6932

Bibi & Tina: Tohuwabohu total 16.30 Uhr Die Schlümpfe – Das verlorene Dorf 3D 16.30, 19.45 Uhr Die Schöne und das Biest 3D 16.30, 19.45, 22.30 Uhr Power Rangers 16.30 Uhr The Boss Baby 3D 16.30 Uhr The Lego Batman Movie 3D 16.30 Uhr Ghost in the Shell 3D 19.45, 22.30 Uhr Kong: Skull Island 3D 19.45, 22.30 Uhr Life 19.45 Uhr Lommbock 19.45, 22.30 Uhr Logan – The Wolverine 22.30 Uhr Sneak Preview 22.30 Uhr

Meppen Germania-Kinocenter

✆ 05931/929317

FREITAG, 7. APRIL 2017

Bibi & Tina: Tohuwabohu total 16.30 Uhr Die Schlümpfe – Das verlorene Dorf 3D 16.30 Uhr Die Schöne und das Biest 3D 16.30, 20, 22.30 Uhr Kong: Skull Island 16.30, 20, 22.30 Uhr Power Rangers 16.30 Uhr The Boss Baby 3D 16.30 Uhr

Sportspektakel in Papenburg und Dörpen – Modenschau im Alten Güterbahnhof

EV1.TV 18.00: 1news – das Nachrichtenmagazin: Nachrichten aus dem Emsland und der Grafschaft Bentheim 18.10: ev1.tv – der Talk: Smells like van spirit 18.30: JUZ-TV Aus dem Jugendzentrum Papenburg 18.55: Unterwegs mit ev1.tv.

Von Gerd Schade

Tohuwabohu Total heißt es für Bibi & Tina weiterhin auf den Kinos in Papenburg und Foto: Schlieter Meppen. The Lego Batman Movie 16.30 Uhr Fifty Shades of Grey – Gefährliche Liebe 20 Uhr Ghost in the Shell 3D 20, 22.30 Uhr Life 20, 22.30 Uhr Lommbock 20, 22.30 Uhr Logan – The Wolverine 22.15 Uhr Sneak Preview 22.30 Uhr

Li-Lo-Lichtspiele ✆ 05432/2504

The Boss Baby 16 Uhr Die Schöne und das Biest 20 Uhr

PAPENBURG. Am letzten Wochenende vor Ostern geht es im nördlichen Emsland vor allem sportlich, gemütlich und modisch zu. Das größte Spektakel in der Region verspricht die neunte Auflage des OLB-City-Laufes am Palmsonntag, 9. April, in Papenburg. Los geht es um 11.45 Uhr mit Walking/Nordic Walking, der Startschuss für den Zehn-Kilometer-Hauptlauf fällt um 15.15 Uhr. Dazwischen gibt es diverse weitere Läufe sowie ein buntes Rahmenprogramm. Start und Ziel sind am Stadtpark. Anmeldemöglichkeiten und weitere Infos gibt es unter http://my4.raceresult.com/67997/ sowie unter www.lg-papenburgaschendorf.de. Gelaufen wird auch schon heute – und zwar „Rund um den Fabrikschornstein“ auf dem Werksgelände der Papierfabrik UPM Nordland in Dörpen. Die Betriebssportgemeinschaft Nordland Papier lädt dazu alle Jogger und Freizeitläufer ab 17.30 Uhr zu verschiedenen Läufen ein. Start und Ziel ist das Bootshaus des Wassersportvereins

NOTDIENSTE

Apotheken Aschendorf/Papenburg/ Dörpen/Heede/Rhede/Surwold: Apotheke Ostrhauderfehn, Hauptstraße 116; HeideApotheke, Holthusen, Katzenburger Str. 3; Apotheke am Rathaus, Dörpen, Hauptstraße 30. Börger/Lorup/Sögel/ Werlte/Esterwegen: Hümmling-Apotheke, Börger, Sögeler Str. 5. Haren/Lathen/Meppen: Adler-Apotheke, Haren, Kirchstraße 9.

Im Schatten von Meyers Mühle geht am Sonntag die neunte Auflage des Papenburger OLBFoto: Dirk Hellmers/Archiv City-Laufs über die Bühne.

Dörpen an der Nordlandallee. Die Startgebühr beträgt 2 Euro. Das Geld ist für einen sozialen Zweck. Weitere Infos und Anmeldungen bei André Wagner unter Telefon 0 49 63/4 01 21 43 und per EMail an bsg.nordland@ upm.com. Anlässlich des Welt-Downsyndrom-Tages veranstalten der Arbeitskreis „Einander helfen“ für Menschen mit Downsyndrom und deren Familien, „Mariannes Kinderladen“ und das Schuhhaus Klahsen am Samstag, 8. April, ab 14 Uhr im Alten Güter-

bahnhof in Papenburg eine Kinder-Modenschau. Hier werden Kinder und Jugendliche mit und ohne Downsyndrom aktuelle Modetrends vorstellen. Die Veranstaltung wird von den „Leeier Singers“ musikalisch begleitet. Zudem gibt es für die Besucher Tee, Kuchen und Getränke. Ebenfalls im Alten Güterbahnhof dreht sich bereits heute alles ums Thema Grillen. Bei der erstmals durchgeführten Veranstaltung „Papenburg grillt an“ gibt es nach Angaben der Veranstalter nicht nur Leckereien vom

Grill, sondern auch viel Wissenswertes rund um das Thema Barbecue. Das Event beginnt um 19 Uhr, der Eintritt ist frei. „Neon Bang“ heißt es am Samstag, 8. April, bei Stricker in Dörpen. Gefeiert wird in bunten Neonfarben. Wer will, kann sich vor Ort entsprechend schminken lassen. Für Musik sorgen die DiscJockeys Decay & und Re-Lay. Der Freitagabend in der Papenburger Disco Plan B steht unter dem Motto „Black & More. Los geht es um 23 Uhr. Musik macht DJ Marek.

RADAR

Heute Lünne und Osterbrock.

Morgen Neulehe. Weitere Kontrollen möglich.

BEILAGENHINWEIS Einem Teil unserer heutigen Ausgabe liegen Beilagen folgender Firmen bei: Autohaus Geers, Emsland Touristik, EWE Tel, Hammer, Media Markt Meppen.

HERAUSGEBER: Prof. Dr. Dres. h.c. Werner F. Ebke und Verleger Jan Dirk Elstermann

HEUTE

Aschendorf

MORGEN

GESCHÄFTSFÜHRER: Joachim Liebler und Axel Gleie

Bockholte

CHEFREDAKTION: Ralf Geisenhanslüke (Chefredakteur), Dr. Berthold Hamelmann (Vertreter des Chefredakteurs), Burkhard Ewert (Stellvertretender Chefredakteur), Dr. Anne Krum (Mitglied der Chefredaktion).

Imkerverein, 17 Uhr, Praxistag: FC Bockholte, 12 bis 16 Uhr, Auswinterung bei Hans Lind, Sportgelände Drift Werlte, TorLüchtenburg li. 114, Papenburg. warttag; kostenloses Probetraining für Mädchen und Jungen Eisten/Hüven zwischen 8 und 19 Jahren. Sportverein, 20 Uhr, Gaststätte Dünefehn Hinrichs, Generalversammlung. Schützenverein, 8.30 Uhr, FrühPapenburg jahrsputz, Treffen bei der SchütScatclub Gemütlichkeit, 19 zenhalle. Uhr, Schulte-Lind, Preisskat. Selbsthilfegruppe Parkinson, 14.30 Uhr, Gemeinderaum der Erlöserkirche, Treffen.

Rhede

LEITENDE REDAKTEURE: Burkhard Ewert (Ltg. Politik/Wirtschaft), FranzJosef Raders (Ltg. Lokales), Wilfried Hinrichs (Lokales), Dr. Stefan Lüddemann (Ltg. Kultur/Service), Harald Pistorius (Ltg. Sport), Dr. Anne Krum (Ltg. Online), Christian Schaudwet (Wirtschaft), Dirk Fisser (Niedersachsen). Büro Berlin: Beate Tenfelde; Büro Hannover: Klaus Wieschemeyer. Leserbriefe: Dr. Berthold Hamelmann.

Heede

Redaktion V.i.S.d.P.: Ralf Geisenhanslüke

Theatergruppe, Aufführung „Loot de Sau rut!“ im Haus des Bürgers um 19.30 Uhr.

VERANTWORTLICHER REDAKTEUR für den Lokalteil: Gerd Schade, Postfach 12 54, 26852 Papenburg, Am Stadtpark 35, 26871 Papenburg, Telefon 0 49 61/ 808-11, Telefax 0 49 61/808-52, E-Mail: redaktion@ems-zeitung.de

Lathen

Theatergruppe, Aufführung Bürgerschützenverein, ab 10 „Nix as Arger mit de Familie“, Uhr, Platzpflege für alle Mitglie19.30 Uhr, Gaststätte Conens. der, anschließend Grillen.

News Cafe

Papenburg Am Stadtpark 35 04961/992966

Mittagshäppchen: Sommerlicher Wrap,gefüllt mit Sour Cream, Käse, Kochschinken und frischem Salat (ohne Tagessuppe) 4,99 €

Combi Markt

Fleischkäsebrötchen Tagessuppe „to Go“

PanoramaRestaurant Möbel Wilken

PREMIUM-Frühstück (9 - 11 Uhr) 7,90 € Abwechslungsreiches Mittagsbuffet (12 - 14 Uhr) 8,50 €

Kirchstr. 29 Papenburg

Industriegebiet, Werlte

Stück 1,00 € Schale 2,50 €

Altes Gasthaus Kuhr Emder Matjesfilets mit SpeckPapenburg Hauptkanal re. 62 04961/66430

bohnen, Bratkartoffeln und Dipp 8,90 € Frühstücksbuffet zum Wochenmarkt - ab 8 Uhr

Sie möchten mit Ihrem Mittagstischangebot auf unserer Speisekarte erscheinen? Einfach anrufen (Beate Hödicke, Tel. 0 49 61/808-37), faxen (0 49 61/808-55) oder mailen (b.hoedicke@mso-medien.de).

Sögel Skatclub SC Sögel 86, 19.30 Uhr, Weißes Haus, Skatabend.

BEREITSCHAFT

Niederlangen

ANZEIGEN-/WERBEVERKAUF: MSO Medien-Service GmbH & Co. KG, Große Straße 17–19, 49074 Osnabrück, Postfach 29 80, 49019 Osnabrück, Telefon 05 41/310-500, Geschäftsführer: Sven Balzer, Sebastian Kmoch (V.i.S.d.P.), Anzeigen-/Werbeverkauf: Dirk Riedesel, Wilfried Tillmanns

Papenburg

Papenburg Krankentransport: Rettungsleitstelle 0 59 31/1 92 22.

VERLAG: Neue Osnabrücker Zeitung GmbH & Co. KG, Postfach 42 60, 49032 Osnabrück; Breiter Gang 10–16, Große Straße 17–19, 49074 Osnabrück, Telefon 05 41/310-0; Internet: www.noz.de/ ems-zeitung; E-Mail: redaktion@noz.de

Puppencafé, 9 Uhr, Gemeindehaus, Treffen zum „Hausputz“.

Landwirtschaftlicher Ortsverein, 11 Uhr, Vereinslokal SchulPapenburg/Einheitsgemeinde te-Lind, Generalversammlung. Rhede/Samtgemeinde Dör- Mühlenschule, 14 bis 16 Uhr, pen: Ärztehaus am Marien-Hos- Turnhalle, Spielzeug- und Kleipital, Papenburg, Hauptkanal derbörse. rechts 74, Telefon 11 61 17 (Mo. Repaircafé, wieder zwischen 11 bis Fr. 20 bis 21 Uhr; Sa., So., und und 15 Uhr geöffnet. an Feiertagen, 9 bis 12 Uhr und Spastikerhilfe, 15 Uhr, Zentrum 16 bis 18 Uhr). Aschendorfer-Moor, MitgliederSögel/Werlte/Nordhümmversammlung. ling/Lathen: Medizinisches Versorgungszentrum des Hümm- Sustrum ling-Hospitals, Sögel, Mühlen- Heimatverein, 10 Uhr, Altkleistraße 17, Telefon 11 61 17 (Mon- dersammlung ab Haustür. tag bis Freitag 20 bis 21 Uhr; Sa., So. und an Feiertagen, 10 bis 12 Uhr und 16 bis 18 Uhr). WOCHENMÄRKTE

NOTRUF

VERANTWORTLICH für den Landkreis Emsland: Hermann-Josef Mammes

Untenende: von 7.30 bis 13 Uhr.

Sögel Marktplatz: von 7.30 bis 17 Uhr.

ANZEIGENANNAHME: Geschäftskunden: Telefon 05 41/310510, Telefax 05 41/310-790; E-Mail: auftragsservice@mso-medien.de Privatkunden: Telefon 05 41/310-310, Telefax 05 41/310-790; E-Mail: anzeigen@noz.de Zurzeit ist Preisliste Nr. 51 gültig

Heute Theaterpremiere ta PAPENBURG. Heute findet um 19.30 Uhr die Premiere des plattdeutschen Theaterstückes „Neurosige Tieden“ statt, das die Landjugend Papenburg einstudiert hat und in der Sporthalle der Waldschule an der Forststraße aufführt. Die weiteren Termine sind am 8. und 9. April

sowie in der Woche nach Ostern, am 21., 22. und 23. April, jeweils um 19.30 Uhr. Karten sind zum Stückpreis von 6 Euro bei der Fehn-Boutique (Telefon 7 53 21) am Splitting rechts 54 und bei Zweirad Schomaker (Telefon 70 15) in der Lüchtenburg sowie an der Abendkasse erhältlich.

TECHNISCHE HERSTELLUNG: NOZ Druckzentrum, Weiße Breite 4 Wöchentliche rtv-Beilage BEZUGSPREIS: Monatlich 37,90 € inkl. Zustellung und Mehrwertsteuer (bei Postzustellung 40,90 €). Der jeweilige Abonnementsbetrag ist im Voraus zahlbar. Abbestellungen bis 4 Wochen zum Quartalsende nur schriftlich an den Verlag. Im Fall höherer Gewalt, bei Betriebsstörungen, Streik, Aussperrung oder sonstigen Störungen des Arbeitsfriedens besteht kein Anspruch auf Lieferung der Zeitung. Für unverlangt eingesandte Manuskripte und Fotos wird keine Gewähr übernommen. Erfüllungsort und bei Vollkaufleuten auch Gerichtsstand ist der Sitz des Verlages. Im Übrigen gelten die Allgemeinen Geschäftsbedingungen, die in unseren Hauptgeschäftsstellen aushängen. Angeschlossen der IVW.


PAPENBURG

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Zum Osterfest Eierlikör mit Schokolade Unsere Redaktion empfiehlt Rezepte zum Nachkochen – Dazu gibt es einen Deko-Tipp

Konzert mit Marimba in der Stadthalle PAPENBURG. Am morgigen Samstag, 8. April, gastiert ein MarimbaQuartett in der Papenburger Stadthalle im Forum Alte Werft. Das Konzert beginnt um 18 Uhr. Teil des Ensembles ist Katarzyna Mycka. Wie es in einer Pressemitteilung des Veranstalters Papenburg Kultur weiter heißt, hat die Kritik der international renommierten Marimba-Virtuosin und Kammermusikerin den Beinamen „Die mit den Schlägeln tanzt“ verliehen: „Höchste Geläufigkeit“, „perfekte Anschlagstechnik“ und eine „traumhafte rhythmische Präzision“ seien charakteristisch für die Musikerin, die auf ihrer Konzertmarimba mit den 60 schmalen Holzplatten und Resonanzrohren aus Metall bis zu sechs Töne gleichzeitig zum Klingen bringt. Zusammen mit ihrem Quartett werden die Zuhörer nach Angaben der Veranstalter durch wandernde Klänge, pulsierende Rhythmen und perlende Arpeggien in neue, faszinierende Klangwelten entführt. Das Programm umfasst unter anderem die Goldberg-Variationen von Bach und den „Karneval der Tiere“ von Saint-Saëns. Karten gibt es ab 17,60 Euro. Erhältlich sind sie im Vorverkauf bei Papenburg Kultur, Hauptkanal rechts 72 (Tel. 0 49 61/8 23 37) sowie im Online-Ticketshop unter papenburg-kultur.de. Die Abendkasse öffnet um 17.15 Uhr.

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Eier haben zu Ostern Hochkonjunktur auf unserem Speiseplan. Das Gelbe vom Ei ist natürlich besonders begehrt. Aber auch für Eiweiß und Schale hat unsere Redaktion eine Idee. Von Susanne RisiusHartwig PAPENBURG. Eierlikör gehört zu den Klassikern beim Osterschmaus. Ob als Aperitif oder als Soße auf Kuchen oder Vanilleeis – er ist immer ein Genuss. Wer eine Küchenmaschine mit Wärmefunktion besitzt, dem sei unser Rezept mit weißer Schokolade empfohlen (siehe rechts). Dieser Likör ist besonders lecker. Schon beim Aufschlagen der frischen Eier lohnt es sich, vorsichtig einen kleinen Deckel abzuklopfen. Anschließend die Schale ausspülen und mit Blumenerde und Kressesamen befüllen. Sobald nach wenigen Tagen die Kresse ihre grünen Blätter zeigt, lassen sich im Garten gepflückte Blüten dazu stecken. Wer fleißig gießt, hat länger etwas von dieser 100 Prozent natürlichen Osterdeko. Die sechs Eiweiß, die beim Eierlikör übrig geblieben sind, lassen sich zu einem luftigen Buchweizen-Mandelkuchen mit Kirschen verarbeiten. Dann können die FeiBuchweizenkuchen mit Kirschen und Eierlikör machen Appetit auf das Osterfest. ertage kommen.

Foto: Susanne Risius-Hartwig

Realschulorchester Mutmaßlicher Schleuser aus Papenburg spielt dritte CD ein seit gestern vor Gericht Dreitägige Aufnahme in Aschendorfer Aula Teil eines Netzwerkes mit Aktivitäten in großem Stil? – Bei bundesweiter Aktion gefasst Von Jennifer Kemker ASCHENDORF. Von sinfonischen Tönen aus Europa und Amerika bis hin zu Film- und Musicalmusik – das Blasorchester der Realschule Aschendorf will bei seiner dritten CD-Aufnahme nach 1995 und 2009 sein Können zeigen. Am heutigen Freitag starten die dreitägigen Aufzeichnungen in der Aula der Heinrich-Middendorf-Oberschule in Aschendorf. Bei den Stücken, die das Ensemble zusammen mit Dirigent Jörg Christian Freese ausgesucht hat, handelt es sich um Lieder, die die Musiker bereits gespielt, aber auch eigens für die neue CD eingeübt haben. „Die meisten Leute werden die Stücke noch nicht kennen“, verspricht Freese. Verstärkt habe sich das Orchester in der vergangenen Zeit mit amerikanischen Komponisten befasst. Die Musik ist Freese zufolge durch eine komplizierte Rhythmik und eine moderne Harmonik gekennzeichnet. Die Stücke haben einfach mehr „Drive“, wie Udo Runge, Vorsitzender des Orchester-Fördervereins, findet. Der andere Musikblock gehe in Richtung der bekannten Popsongs. Phil Collins’ ‘ „Two Words“ aus dem Musical Tarzan, „Nessaja“ von Peter Maffay und die Titelmelodie der Fernsehserien Hawaii Fife-0 sind nur einige Bei-

spiele, die sich auf der CD wiederfinden werden. Aber auch Stücke in Richtung Jazz dürfen nach den Worten des Dirigenten nicht fehlen. „Im Grunde ist es ein Querschnitt aus dem, was wir bei verschiedenen Auftritten spielen und für die Zuhörer einen Wiedererkennungswert hat“, so Freese. Die anderen zwei CDs hätten den gleichen Anspruch gehabt. „Das, was man am Ende hört, ist aber die Handschrift des Dirigenten“, ist Runge überzeugt. Anstrengend werde es bei der Aufnahme für alle Musiker, die hoch konzentriert dieselbe Stelle einige Male spielen müssen, bis es perfekt sei. Der Anspruch ist laut Runge sehr hoch. Aufgenommen werden die unterschiedlichen Instrumente nicht einzeln, sondern im Orchester. „Man könnte jeden alleine spielen lassen“, so Freese. „Dann würde es aber auch emotionsloser klingen.“ „Alle Stühle müssen an dem Wochenende aus dem Zuschauerraum in der Aula geräumt werden“, erklärt Runge weiter, damit die Musiker genügend Platz zum Spielen haben. Die Bühne allein wäre für die Aufnahmen zu klein. Dennoch hat sich laut Runge die Technik gegenüber den vorherigen Aufnahmen so verändert, dass die rund 45 Musiker nicht mehr so weit auseinandersitzen müssen.

Von Monika Kretzmer-Diepold PAPENBURG/TRAUNSTEIN. Wegen Schleuseraktivitäten im großen Stil müssen sich seit Donnerstag vier syrische Staatsangehörige vor dem Landgericht Traunstein verantworten. Einer der Männer war in Papenburg gefasst worden. Die Männer im Alter zwischen 24 und 46 Jahren, die vor der Inhaftierung neben Papenburg auch in Bocholt (Nordrhein-Westfalen) gelebt haben, sollen einem großen Schleusernetzwerk angehören, das auf Schleusungen von Landsleuten im Abschnitt Ungarn/Österreich/Deutschland spezialisiert war. Häufig sollen die Grenzübergänge in Freilassing, in Passau und Nickelsdorf genutzt worden sein. Der vorläufig auf fünf Tage terminierte Prozess startete am Donnerstag schleppend, unter anderem mit einem Aussetzungsantrag eines Verteidigers, dem nicht alle Akten vorgelegen hätten, und

einem Rechtsgespräch zwischen Gericht, Staatsanwälten und Verteidigern. Die Hauptverhandlung wird am Donnerstag, 13. April, um 9 Uhr fortgesetzt. Das Urteil wird am 12. Mai erwartet. Die Staatsanwaltschaft werfen den Angeklagten arbeitsteiliges Vorgehen bei insgesamt 21 Schleusungen jeweils größerer Gruppen vor. Interessenten wurden geworben, Fahrten mit Pkw oder Kleinbussen organisiert. Dabei wirkten die mutmaßlichen Schlepper mit weiteren unbekannten Schleusern zusammen. Die Flüchtlinge wurden gemäß Anklage ab Herbst 2015 in Budapest übernommen und Richtung Bundesrepublik transportiert. Jeder der Einwanderer, unter denen auch Kleinkinder waren, musste mehrere Hundert Euro für die Etappe bis Bayern zahlen. Den Angeklagten liegen unterschiedlich viele Fälle des banden- und gewerbsmäßigen Schleusens zur Last. Ein 24-Jähriger zeigte sich zu Prozessauftakt weitge-

hend geständig. Ein 44-jähriger Tatverdächtiger sitzt als Einziger nicht in Untersuchungshaft. Bestätigt er frühere, andere Mittäter belastende Angaben als „Kronzeuge“, könnte er mit einer zur Bewährung ausgesetzten Strafe davonkommen. Das gab der Vorsitzende Richter als einziges Ergebnis des geführten Rechtsgesprächs bekannt. Die Verteidigung eines zweiten 24-Jährigen, der in der Fehnstadt festgenommen worden war, liegt in den Händen von Michael Keimer aus Papenburg. Zu Fuß nach Ungarn Alle vier Angeklagten kamen vor Jahren nach Deutschland, sind teils als Asylbewerber anerkannt. Einer der 24-Jährigen arbeitete in Bocholt als Kellner, geriet später in finanzielle Probleme. Der zweite 24-Jährige hatte sein Jurastudium in Syrien nach zwei Jahren abgebrochen, weil er „nicht zwangsweise zur Assad-Armee wollte“, wie er aussagte. Nach der Flucht aus seinem

Heimatland fand er Jobs in der Türkei als Arbeiter in einer Kartonagenfabrik und als Friseur. Seine Schleusung 2015 von der Türkei bis Serbien kostete 3500 Euro. Von Serbien marschierte er zu Fuß nach Ungarn, wo er auf den gleichaltrigen Angeklagten aus Bocholt stieß. Die jungen Männer kannten sich von Syrien her seit der Kindheit. Letztlich landete der 24-Jährige in Papenburg, wo er im November 2016 in einem Asylbewerberheim im Rahmen einer bundesweiten Polizeiaktion in sieben Bundesländern mit Durchsuchung zahlreicher Wohnungen festgenommen wurde. Die Ermittlungsbehörden sprachen damals von einem Schleusernetzwerk, das seit Herbst 2015 in 125 Fällen insgesamt 1115 Personen mit Autos von Ungarn nach Deutschland und in andere Schengen-Vertragsstaaten geschafft habe. ·· ·· ·· ·· ·· ·· ·· ·

Mehr zur Festnahme in Papenburg unter noz.de/papenburg

Neue Aufgaben in der Behindertenhilfe im Blick Über 200 Teilnehmer aus ganz Deutschland bei Fachtagung zum Bundesteilhabegesetz Von Gerd Schade

PAPENBURG. Unter dem Motto „Leinen los – für ein neues Teilhaberecht!“ läuft seit gestern und noch bis heute in Papenburg eine bundesweite Fachtagung zum neuen Bundesteilhabegesetz. Der Einladung für Leitungs- und Führungskräfte von Trägern und aus Einrichtungen und Diensten in der Caritas-Behindertenhilfe und Psychiatrie (CBP) sind knapp 230 Tagungsteilnehmer aus ganz Deutschland gefolgt. Die Tagung findet erstmals seit 2006 wieder in Auf Hochtouren laufen die Proben des Realschulorchesters, Papenburg statt. Anlass ist das am Wochenende unter Leitung von Dirigent Christian das 50-jährige Bestehen des Foto: Jennifer Kemker St.-Lukas-Heimes. Freese seine dritte CD aufnehmen wird.

Die Tagung eröffneten (von links) Thorsten Hinz, Johannes Magin, Franz Loth, Martin Gerenkamp, Heinz-Bernhard MäsFoto: Gerd Schade ker und Jan Peter Bechtluft.

„Seit 50 Jahren wird in Papenburg und Umgebung tolle heilpädagogische Arbeit für und mit Menschen mit Behinderungen geleistet“, sagte St.-Lukas-Heim-Geschäftsführer Heinz-Bernhard Mäsker. Er eröffnete die Tagung gemeinsam mit Caritas-Direktor Franz Loth, dem Ersten Kreisrat Martin Geren-

kamp, Bürgermeister Jan Peter Bechtluft sowie dem CBP-Vorsitzenden Johannes Magin (Regensburg) und -Geschäftsführer Thorsten Hinz (Freiburg). Wie Magin erläuterte, steht die Tagung unter der spannenden Fragestellung, wie das im vergangenen Jahr verabschiedete Bundesteil-

habegesetz in Länderrecht gegossen werde. „Im Moment wissen wir noch nicht wirklich, welche Rahmenbedingungen für unsere Arbeit vereinbart werden“, sagte Magin. Über allem stehe das Ziel der Umsetzung der Behindertenrechtskonvention der Vereinten Nationen. Unbestritten ist laut CBP, dass die Leistungserbringer der Behindertenhilfe und Psychiatrie durch das Gesetz in den kommenden Jahren vor großen Veränderungen und Herausforderungen stehen. Die Tagung in Papenburg wolle einen Überblick über die in diesem Zusammenhang wichtigsten Themenfelder geben.

Virtuosin im MarimbaQuartett ist Katarzyna Mycka. Foto: Papenburg Kultur

KOMPAKT

Sträucher brennen: Zeugen gesucht PAPENBURG. Mutmaßlich durch Brandstiftung ist auf einer Fläche von etwa 35 Quadratmetern am Quandtsweg in Papenburg ein Haufen Sträucher in Flammen aufgegangen. Das Feuer breitete sich laut Polizei am Mittwoch zwischen 11.30 und 12.15 Uhr auf die umliegende Weidefläche an dem Weg nördlich der 1. Wiek links aus. Die Feuerwehr löschte den Brand. Die Höhe des angerichteten Sachschadens ist bislang unbekannt. Die Polizei ermittelt wegen Sachbeschädigung. Zeugen werden gebeten, sich bei der Polizei unter Telefon 0 49 61/92 60 zu melden.

Veranstalter war Papenburg Kultur PAPENBURG. Im gestrigen Bericht über das Konzert des Pianisten Nikolai Tokarev in der Stadthalle wurde versehentlich mitgeteilt, dass es von der Papenburg Marketing GmbH organisiert worden war. Das Konzert wurde aber von Papenburg Kultur präsentiert. Wir bitten, diesen Fehler zu entschuldigen.

VHS

Heute Papenburg Information: 0 49 61/92 23 17. Frischkost-Kurwoche in den Osterferien, 19.30 Uhr, Villa. Nähen für Anfänger, 18 Uhr, Villa.


AN DER EMS

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SERIE

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Vor 50 Jahren: Erschließung für Papierfabrik döj DÖRPEN. 7. April 1967: Wenn alles nach Plan läuft, wird Anfang 1969 das erste im Emsland hergestellte Schreib- und Druckpapier die 80 Meter lange Papiermaschine der NordlandPapier GmbH & Co KG Dörpen verlassen. Die Erschließungsarbeiten auf dem 440 000 Quadratmeter großen Gelände am Ems-Seitenkanal sind in vollem Gange. Für die Errichtung der Feinpapierfabrik waren dem Unternehmen, an der die Oy Kymin aus Kuusankoski und die Oy Kaukas aus Helsinki beteiligt sind, vom Land Niedersachsen eine Bürgschaft über 45 Millionen Mark gewährt worden. Nordland trägt von den Erschließungskosten in Höhe von 12 Millionen Mark rund zwei Millionen, während der Rest von der Emsland-GmbH, dem Land und der Gemeinde übernommen wird. In der Papierfabrik sollen ungefähr 400 Arbeitskräfte beschäftigt werden.

Metallteile in Dörpen gestohlen dgt/pm DÖRPEN. Ein Dieb-

stahl mit hohem Sachschaden hat sich in Dörpen abgespielt. Wie die Polizei mitteilt, wurden von mehreren Lkw-Anhängern, der an der Industriestraße in Dörpen abgestellt waren, mehrere sogenannte Joloda-Schlitten aus Metall gestohlen. Die Haltevorrichtungen für große Papierrollen haben laut Polizei einen Gesamtwert von mehreren Tausend Euro. Der Diebstahl ereignete sich nach Angaben der Polizei zwischen Freitag vergangener Woche und Dienstagmorgen. Die Anhänger waren auf einem Firmengelände abgestellt. Zeugen, die Hinweise zu Diebstahl geben können, erreicht die Polizei Papenburg unter Telefon 0 49 61/92 60.

KOMPAKT

Einbruch in Stall in Heede HEEDE. In Heede sind in der Nacht zu Mittwoch bislang unbekannte Täter in die Werkstatt und den angegliederten Baucontainer einer Hähnchenmastanlage an der Deichstraße eingedrungen. Wie die Polizei mitteilt, erbeuten sie eine Flex, einen Laptop sowie eine Fritzbox. Der Gesamtschaden wird auf etwa 300 Euro beziffert. Zeugen werden gebeten, sich unter der Rufnummer 0 49 61/92 60 bei der Polizei in Papenburg zu melden.

Bauausschuss tagt in Dörpen DÖRPEN. Der Ausschuss für Feuerwehr, Bauen und Umwelt der Samtgemeinde Dörpen tagt am Montag, 10. April, in öffentlicher Sitzung im Rathaus. Es stehen Änderungen von Flächennutzungsplänen an.

KEB

Heute Dörpen Kochkurs für Teenies – „Leckeres mal ohne Fleisch“ ab 12 Jahre, 17 Uhr, Pfarrheim St. Christophorus.

FREITAG, 7. APRIL 2017

Grundschüler machen Großeltern fit am Computer Zehn Viertklässler nehmen an Aktion in Walchum teil – Kinder üben, ihr Wissen weiterzugeben Von Petra Glandorf WALCHUM. Zehn Viertklässler der Grundschule in Walchum haben ihre Großeltern am Computer geschult. An vier Nachmittagen mit jeweils zwei Unterrichtsstunden erlernten die Großväter und -mütter die Erforschung und das Aufrufen von Internetadressen, das Arbeiten mit Schreibprogrammen, das Einfügen von Bildmaterial und die Hintergrundänderung eines Computer-Desktops. Zum dritten Mal führte die Grundschule Walchum das Projekt „Ran an den Computer – Schüler schulen Senioren“ durch. Als Schwerpunkt dieses PC-Schnupperkurses zählt nicht nur die Stärkung der Medienkompetenz für die Senioren, sondern vielmehr auch die Herausforderung der Schüler, sich als „Lehrer“ auf die persönlichen Voraussetzungen ihres „Schützlings“ einzustellen und mit Einfühlungsvermögen und Geduld ihr Wissen weiterzugeben. Der Verein „n-21: Schulen in Niedersachsen online e. V.“ stellt den Schulen umfangreiche Schulungsanregungen und -unterlagen zur Verfügung. Das landesweite Pro-

Gemeinsam mit den Lehrkräften überreichten die Schüler ihren Großeltern die Teilnehmerurkunde.

jekt wird von den niedersächsischen Sparkassen aus Mitteln der Lotterie „Sparen und Gewinnen“ finanziert. Die Kinder selbst erlernten ihre Computerkenntnisse von der pädagogischen Mitarbeiterin

Maresa Abels in der wöchentlichen Computer-AG. „Wir freuen uns über die Einladung zu diesem Projekt. Wir stellen fest, dass die Kinder locker und ungezwungen mit dem Computer umgehen

können. Dadurch haben die Mädchen und Jungen uns Senioren sehr viel beigebracht. Es ist wichtig, dass die Kinder den Umgang mit dem PC erlernen. Es waren tolle Nachmittage“, bestätigten

Einwohnerfragestunde in Lathener Räten wird verlegt Möglichkeit für Bürger nun am Sitzungsende statt zu Beginn Im Lathener Samtgemeinde- und Gemeinderat wird die Einwohnerfragestunde nun an das Ende der Sitzung gelegt. In beiden Räten ist die Geschäftsordnung entsprechend geändert und von allen Fraktionen mitgetragen worden. Außerdem wird die Redezeit für Ratsmitglieder begrenzt.

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Von Maike Plaggenborg LATHEN. Sowohl die CDUFraktion als auch die SPD/Grüne-Gruppe haben die Änderungen für jeweils beide Räte in den Sitzungen beschlossen, „damit Bürger eine bessere Gelegenheit haben nachzufragen“, sagte Simon Reuter auf Nachfrage im Nachgang zur Sitzung. Er ist in beiden Gremien Abgeordneter der SPD/GrüneGruppe. Sie gab den Anstoß für die Verlegung der Einwohnerfragestunde vom Anfang ans Ende, was auch Teil ihres Wahlprogramms war. Heinz-Hermann Hoppe zufolge, CDU-Fraktionsvorsitzender im Samtgemeinderat, habe es deshalb vielfach den Wunsch gegeben, sie ans Ende zu legen. Zwar hätten, so Reuter, Bürger immer wie-

der Fragen zu Sitzungsbeginn zu den Punkten der darauf folgenden Tagesordnung gestellt, die seien aber in der Regel von der Verwaltung abgewiegelt worden mit dem Hinweis, dass diese im weiteren Verlauf noch behandelt werden würden. Mit der Einwohnerfragestunde am Anfang wollte man den Bürgern einst die

Gelegenheit geben, vor Beratung und Beschluss „mit Argumenten Einfluss auf die Beschlüsse zu nehmen“, sagte August Kock, CDU-Fraktionsvorsitzender im Gemeinderat Lathen und stellvertretender Bürgermeister, auf Nachfrage unserer Redaktion. Allerdings, so sagt es Hoppe, sei ihm kein Fall bekannt, in dem ein Bürger in

der Einwohnerfragestunde einen Beschluss geändert habe. Hintergrund ist der Weg hin zur politischen Entscheidung. Oftmals besprechen die Ratsmitglieder die zu beschließenden Punkte zuvor – auch in den entsprechenden öffentlichen Ausschüssen, in deren Sitzungen ebenfalls einer Einwohnerfragestunde stattfindet. Dort sprechen die Ausschussmitglieder Empfehlungen für den Rat aus. Diesen folgt er in der Regel. Kurzum: „In der Ratssitzung steht die Meinung schon fest“, sagt Hoppe. Reuter meint: „Die Einwohnerfragestunde existiert nicht als Mittel der Einflussnahme.“ Für Hoppe hat sie „den Charakter einer Informationsveranstaltung“. Darin solle es nicht zu Diskussionen kommen. Gegen die Einwohnerfragestunde zu Beginn der Ratssitzung spricht Hoppe zufolge, dass Bürger die Sitzung verlassen, sobald sie ihre Fragen gestellt hätten, die häufig nichts mit den Beratungspunkten zu tun hätten. Die Änderung soll nun ausprobiert und Reaktionen von Bürgern abgewartet werden. Die SPD/Grüne-Gruppe hofft laut Antrag auf eine höhere Nutzung der Einwohnerfragestunde durch Bürger, wodurch sich die Akzeptanz der

die dabei gewesenen Großeltern. Als Anerkennung erhielten die Senioren eine Teilnehmerurkunde. Mit einem Dankeschön seitens der Schulrektorin Anette Slawik

Foto: Petra Glandorf

an Hermann Kanne von der Sparkasse Emsland und die pädagogische Mitarbeiterin Maresa Abels sowie einer Kaffeetafel, gesponsert von der Sparkasse Emsland, endete der Computerkurs.

KOMMENTAR

Im Sinne des Bürgers

D

ass sowohl der Gemeinderat als auch der Samtgemeinderat Lathen seine Einwohnerfragestunde nun jeweils an das Ende seiner Sitzungen stellt, ist sinnvoll, weil Bürger dann konkrete Fragen zu den beschlossenen Beratungspunkten stellen können. Das scheint dem derzeitigen Bürgerwillen eher zu entsprechen, als wenn er die Möglichkeit bekommt, wie bisher im Vorhinein Fragen zu den Themen zu stellen, die ohnehin im weiteren Verlauf der Ratssitzung beantwortet werden. Bislang wird von der Einwohnerfragestunde nur sporadisch Gebrauch gemacht. Falls doch, geht es in der Regel um Anliegen persönlich Betroffener aus

Ratsbeschlüsse steigere und Bürger in die politische Willensbildung der Gemeinde eingebunden würden. Dabei spricht sich die Gruppe weitergehend für eine Fragestunde sowohl am Ende als auch am Anfang aus. Anlass für die Änderung der Geschäftsordnung ist die neue Wahlperiode. Der Entwurf, auch die mögliche Verlegung der Einwohnerfragestunde, ist laut Beschlussvorlage an die Mustergeschäftsordnung des Niedersächsischen Städte- und Gemeindebundes angelehnt. Eine weitere Änderung in der Geschäftsordnung beschränkt

Von Maike Plaggenborg dem jeweiligen Gemeindegebiet. Wer sich mehr Teilhabe an den Entscheidungsprozessen seiner politischen Gemeinde wünscht, kann dies außerdem in den Ausschusssitzungen tun, die der Ratssitzung vorangehen. In der dortigen nun ebenfalls ans Ende gesetzten Einwohnerfragestunde lassen sich die für die Lathener wichtigen Aspekte in Frageform platzieren. Diese könnten womöglich in der anschließenden Ratssitzung Berücksichtigung finden. mpl@ems-zeitung.de

die Redezeit der Ratsmitglieder. Sie „beträgt grundsätzlich bis zu zwei Minuten“, heißt es nun. Ein schriftlicher Antrag dürfe innerhalb von drei Minuten begründet werden. Der Ratsvorsitzende könne die Redezeit verlängern. Widerspricht der Rat, müsse über die Verlängerung abgestimmt werden. Außerdem dürfe sich nach geänderter Ordnung niemand „öfter als einmal“ zur selben Sache äußern. Ausnahmen sind Klärungen von Missverständnissen oder Einwände zur Geschäftsordnung. Hoppe zufolge waren zuvor zwei Äußerungen erlaubt.

Gymnasium bleibt „sportfreundlich“ Erneute Auszeichnung für Schule in Dörpen – Viele Aktionen beim Gesundheitstag isp DÖRPEN. Das Gymnasium in Dörpen ist erneut mit dem Zertifikat „Sportfreundliche Schule“ ausgezeichnet worden. Darüber hinaus veranstaltete die Schule bereits zum fünften Mal den Gesundheitstag. Die Auszeichnung überreichten Hans Sedlatschek, Mitglied des Ehrungsrates des Kreissportbundes, und Eva Maria Reinert, Fachberaterin für Schulsport an der Landesschulbehörde. „Bei so vielen tollen Projekten hat das Gymnasium Dörpen sich die Auszeichnung mehr als verdient“, lobte Reinert Kol-

legium und Schüler. Schulleiterin Thea Wathall betonte, wie wichtig und allgegenwärtig der Sport in der heutigen Gesellschaft sei. „Sport ist rundherum an ganz vielen Ecken. In der Schule, in der Freizeit, sogar als Theorie im Englischunterricht.“ Bereits 2013 hatte die Schule das Zertifikat erhalten. Mit der Auszeichnung werden Schulen gewürdigt, die sich durch hervorragende Leistungen und ein besonderes Engagement in der Bewegungsförderung hervorheben. Dazu gehört beispielsweise das Angebot von Ex-

kursionen sowie die Teilnahme an verschiedenen Wettbewerben. Darüber hinaus wird die Ausstattung der Schule mit verschiedenen Sportgeräten wie Tischtennisplatten bewertet. Mit diesem Angebot und dem Gesundheitstag möchten die Lehrer das Bewusstsein der Schüler stärken. „Was tut mir und meinem Körper gut? Die Frage möchten wir den Schülern im Rahmen dieser Projekte beantworten“, berichtete Wathall. Der Gesundheitstag wurde bereits zum fünften Mal für die siebten und achten Klas-

sen veranstaltet. Die Schüler nahmen in sechs Schulstunden an insgesamt sechs Modulen rund um gesunde Ernährung, Sport und Suchtprävention teil. Bei einer Blindverkostung probierten die Jugendlichen Sojajoghurt, powerten sich beim Indoor-Cycling aus und bewiesen Geschick beim Bogenschießen. Außerdem gab es einen Erste-Hilfe-Kurs. Der Schulleiterin zufolge kam der Gesundheitstag bei den Schülern sehr gut an. Er biete den Jugendlichen eine gute Gelegenheit, etwas Neues auszuprobieren. Einige

Ganz schön sportlich: Das Gymnasium in Dörpen wurde von der Landesschulbehörde und dem Kreissportbund erneut als „Sportfreundliche Schule“ ausgezeichnet. Foto: Insa Pölking

Schüler würden daraufhin sogar in die Vereine eintreten. Wie auch in den vergangenen Jahren unterstützen die Landfrauen den Gesundheitstag. Auch das DRK, der Bogenschießverein Dörpen, die Diakonie und der Sport-

verein Blau-Weiß Dörpen halfen bei der Veranstaltung. Darüber hinaus organisierte das Gymnasium in diesem Jahr ein Extramodul für die zehnten Klassen. Dieses befasste sich mit dem Thema „Gutes Benehmen“.



AUF DEM HÜMMLING

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Fahrraddieb in Sögel unterwegs

Grundschüler heißen Frühling willkommen

dgt/pm SÖGEL. Die Polizei warnt und fahndet nach einem Fahrraddieb in der Samtgemeinde Sögel, der Zweiräder entwendet haben soll, indem er sie auf einem roten Lkw verstaute. Einen derartigen Vorfall hat eine Zeugin in Eisten beobachtet. Nach Angaben der Beamten hatte die Frau beobachtet, wie am vergangenen Freitag, 31. März, gegen 11.15 Uhr an der Bushaltestelle gegenüber der Kirche in Eisten der Fahrer eines roten Lkw ein Fahrrad entwendete. Sie sah, wie dessen Fahrer sich an den dort abgestellten Fahrräder zu schaffen machte, ein Zweirad aufnahm und hinter der Fahrerkabine der roten Sattelzugmaschine verstaute. Es sollen dort noch weitere Fahrräder verstaut gewesen sein. Der Fahrer wird als Südländer beschrieben. Das Kennzeichen oder aber Beschriftung konnten nicht abgelesen werden. Die Polizei hat ihre Ermittlungen aufgenommen und fragt: Wo ist ein derartiger Lkw noch aufgefallen? Wer Hinweise geben kann, wird gebeten, sich bei der Polizei in Sögel unter Telefon 0 59 52/9 34 50 zu melden.

pm SPAHNHARRENSTÄT- de die Projektwoche. Unter-

KOMPAKT

Neue Torwartschule in Werlte ab 1. Mai WERLTE. Aufgrund der Nachfrage nach qualifiziertem Nachwuchs-Torwarttraining wird es neben dem Standort Schöninghsdorf ab dem 1. Mai einen weiteren Stützpunkt der Torwartschule Emsland in Werlte-Bockholte geben. Das teilt die Torwartschule mit. Der Startschuss wird am morgigen Samstag, 8. April, ab 12 Uhr im Rahmen eines Torwarttags erfolgen. Weitere Informationen gibt es online unter www.torwartschule-emsland.de.

Anmeldungen an Oberschule möglich BÖRGERMOOR. An der Grund- und Oberschule Börgermoor in Surwold finden am Dienstag, 2. Mai, und am Mittwoch, 3. Mai, die Anmeldungen für den kommenden fünften Jahrgang statt. Kinder aus dem jetzigen vierten Jahrgang können an beiden Tagen jeweils in der Zeit von 12 bis 16 Uhr in der Oberschule angemeldet werden. Die Eltern werden gebeten, das letzte Zeugnis sowie das Entgelt für die Schulbuchausleihe mitzubringen.

FREITAG, 7. APRIL 2017

Aktionen in Spahnharrenstätte TE. In der Grundschule Spahnharrenstätte wurde in Kooperation mit dem Kindergarten eine Projektwoche zum Thema „Frühjahr“ durchgeführt. Es gab ein buntes Angebot: So wurde das Musical „Der Frühling und das Muffeltier“ einstudiert. In einem weiteren Kurs ging es ebenfalls musikalisch zu. Hier lernten die Schüler Lieder zum Thema „Frühling“. Für die eher handwerklich begeisterten Schüler gab es das Angebot, Holzstelen anzufertigen und sie mit Motiven und plattdeutschen Sprüchen zum Frühling zu versehen. Es wurden „Frühlingskisten“ gefüllt und Frühlingsblüten gebastelt. „Wir können alle Schüler in ihren individuellen Fertigkeiten mitnehmen und für das Befassen mit der Jahreszeit motivieren“, beschrieb Schulleiterin Annemarie Ro-

stützt wurde die Schule dabei vom landwirtschaftlichen Ortsverein, von Raiffeisen Ems-Vechte, dem Landwirt Bernd Bohlsen und dem Heimatverein. Unter Anleitung von Mitgliedern des Heimatvereins bauten die Kinder Nistkästen. Dabei wurde ihnen auf spielerische Art kindgerechtes Wissen über die heimischen Singvögel vermittelt. Unter Anleitung einer Gärtnerin pflanzten sie Frühlingsblumen auf dem Gelände der Schule und des Kindergartens. Auf einer nahe liegenden Fläche des Landwirts Bohlsen pflanzten die Kinder Kartoffeln ein, die sie dann im Herbst im Rahmen des Kartoffelfestes wieder selbst ernten werden. Den Abschluss bildete ein Frühlingsfest mit Verkauf der gebastelten Sachen und Aufführungen des Musicals so- Die Kinder pflanzten in Spahnharrenstätte Kartoffeln ein, die sie im Herbst im Rahmen des Kartoffelfestes wieder selbst ernten werden. Foto: Samtgemeinde Sögel wie der Musikstücke.

Plan für Neubau der Werlter Grundschule steht fest Bietergemeinschaft beauftragt – Kosten von zehn Millionen Der Rat der Samtgemeinde (SG) Werlte hat während seiner jüngsten Sitzung eine Bietergemeinschaft mit der Objektplanung der neuen Grundschule in Werlte beauftragt. Sanierungen an anderen Gebäuden waren ebenfalls Thema während Der Neubau der Grundschule Werlte wird von einer Bietergeder Sitzung. meinschaft geplant. Foto: Archiv/Daniel Gonzalez-Tepper Von Lea Becker WERLTE. „Der Neubau ist ein Meilenstein in der Werlter Schulgeschichte“, sagte Bernhard Büter (CDU), Vorsitzender des SG-Schulausschusses. Die Bietergemeinschaft, bestehend aus dem Ingenieurbüro Gerdes und Breer aus Werlte, der Hambrock Bauplanung und dem Ingenieurbüro Weber, beide aus Oldenburg, wird sich nun mit diesem Bauvorhaben befassen. Sie erhielt bei einer Gegenstimme den Zuschlag vom SG-Rat. Zuvor war ein Architektenwettbewerb durchgeführt worden, bei dem sechs Bewerber ihre Vorschläge vor einer Jury präsentierten. Der SG-Rat folgte mit seinem Beschluss der Empfehlung der Jury, die den Plan der Bietergemeinschaft für den besten Vorschlag hielt. Auch der Schulausschuss hatte bereits im Vorfeld für diesen Vorschlag plädiert.

Während der Ratssitzung stellte Björn Geene von der Hambrock Bauplanung die Einzelheiten zum Neubau am Hilligenweg vor. Das zweigeschossige Schulgebäude in T-Form soll eine Grundfläche von 80 mal 60 Metern haben. „Es wird ein ruhiger, zurückhaltender Grundkörper, die Akzentuierung liegt auf den Eingängen, und es gibt große Glasflächen“, sagte Geene. Die Außenanlage umfasse unterschiedliche Bereiche wie den Vorplatz, einen Sandplatz, ein Kleinfeld und einen Naturplatz. Im Innenbereich gebe es eine strikte Trennung zwischen Lernen und Freizeit. Nach Angaben des Ersten Samtgemeinderates Christian Rüve beziehen sich die Kosten in Höhe von 7,52 Millionen Euro nur auf den Baukörper. Es kämen noch weitere Ausgaben für die Außenanlagen, die Inneneinrichtung oder den Umzug hinzu. Die gesetzte Messlatte von

zehn Millionen Euro werde aber nicht überschritten. Für Ratsherr Bernd Albers (CDU) ist der Neubau der richtige Weg. „Wir haben ein sehr gutes Konzept“, sagte Albers. Zudem sei ein Umzug ohne Container möglich sowie der Standort mit dem sportlichen Umfeld genau richtig. Auch die SPD-Fraktion könne dem Vorhaben „aus voller Übezeugung zustimmen“, so Heinz Schwarte. Bedenken äußerte hingegen Werner Henseleit (Grüne). „Der Neubau ist eine Bedrohung für kleine Randschulen“, sagte Henseleit. Er hätte eine Alternative mit zwei wohnortnähren Schulen bevorzugt. Keine Diskussion gab es in Bezug auf die räumliche Erweiterung der Grundschule Wehm. „Dort haben wir seit Jahren ein Problem mit der Toilettenlage“, sagte Büter. Sie liegt außerhalb des Schulgebäudes. Zudem gibt es keinen Betreuungsraum und im

Erdgeschoss auch keinen Lehrmittelraum. Nach einer ersten Schätzung belaufen sich die Kosten für den 120 Quadratmeter großen Anbau auf 247 000 Euro. Der SG-Rat hat einstimmig beschlossen, die Planungen zu vertiefen und dafür Haushaltmittel in Höhe von 20 000 Euro bereitzustellen. Ebenfalls einstimmig wurde dem generellen Zuschuss in Höhe von 14 Prozent für den Bau oder die Sanierung von Turnhallen in den Mitgliedsgemeinden Vrees, Rastdorf und Lahn zugestimmt. Hintergrund ist der Bau einer neuen Turnhalle in Vrees. Dafür hatte die Gemeinde darum gebeten, für den Anteil der Schulsportnutzung einen Teil der Baukosten zu übernehmen. Die SG wird aufgrund dieses Beschlusses 175 000 Euro für den Bau in Vress zahlen. Auch an den Kosten für die Sanierung des Feuerwehrgerätehauses in Lahn wird sich die SG beteiligen. Die Erweiterung und Sanierung des Rathauses in Werlte wird zunächst zurückgestellt, um das städtebauliche Konzept für das Areal rund um den Marktplatz abzuwarten und in die Planungen mit einfließen zu lassen. ·· ·· ·· ·· ·· ·· ·· ·· ·· ·

Weitere Berichte aus der Samtgemeinde Werlte lesen Sie online auf noz.de/werlte

Osterferien auf Clemenswerth Eier suchen im Klostergarten pm SÖGEL. Das Emsland-

haft. Am Dienstag, 18. April, entstehen in der Frühlingswerkstatt von 14.30 bis 16 Uhr (sechs Euro) aus alten Saftflaschen und Milchtüten kreative Blumentöpfe, die mit Blumenerde und Pflanzensamen befüllt werden. Am Mittwoch, 19. April, werden die Kinder von 14.30 bis 16.30 Uhr mit Lupe und Fernglas ausgestattet, denn ein spannender Entführungsfall muss als Museumsdetektiv (acht Euro) gelöst werden. Am Donnerstag, 20. April, geht es von 14.30 bis 16 Uhr mit Tee und Keksen auf eine zauberhafte Märchenreise (vier Euro). Höhepunkt der Ferien ist das Osterevent, das am Sonntag, 16. April, von 10 bis 17 Uhr die ganze Familie auf das Schlossgelände einlädt. Nicht nur die Ostereiersuche im Klostergarten um 13.30 sowie 15.30 Uhr, sondern auch Ostertiere, der Basteltisch mit Kinderschminken, der Luftballonwettbewerb, eine Spiele-Olympiade für Groß und Klein und ein Museumsbesuch laden zum Verweilen ein. Für die Osterferienprogramme ist eine Anmeldung unter Telefon 0 59 52/93 23 25 erforderlich. Am Ostersonntag ist der Eintritt auf dem Gelände frei. Für das Museum gilt der reguläre Eintritt (Erwachsene sechs Euro, ermäßigt drei Euro). Die Ostereiersuche ist im Museumseintritt inklusive. Kinder, die Die Ostereiersuche ist auf nur an der Ostereiersuche Schloss Clemenswerth mög- teilnehmen möchten, zahlen Foto: Schloss Clemenswerth einen Euro. lich. museum Schloss Clemenswerth hat mit sechs Kreativterminen sowie einem Osterevent ein Paket für die Osterferien geschnürt. In der ersten Ferienwoche können Kinder am Dienstag, 11. April, von 14.30 bis 16 Uhr in der Osterwerkstatt (die Kosten betragen sechs Euro) Eier bunt färben und einen Eierbecher selbst gestalten. Am Mittwoch, 12. April, wird die Kreativküche von Schloss Clemenswerth von 14.30 bis 16.30 Uhr zur Osterbäckerei (Kosten acht Euro). Es wird mit witzigen Ideen und alten Rezepten gebacken. Am Donnerstag, 13. April, wird von 14.30 bis 16.30 Uhr in der Töpferwerkstatt (acht Euro) geklopft, geknetet und geformt. Die fertigen Kreationen können im Anschluss direkt mit nach Hause genommen werden. In der zweiten Ferienwoche wird es dann frühlings-

Beste Leser ausgezeichnet

Ein Märchen mit Beigeschmack

Plattdeutsch-Schulsieger am Gymnasium Werlte ermittelt

Landestheater Detmold zeigt „Der Junge mit dem Koffer“ in Sögel

pm WERLTE. Beim diesjährigen plattdeutschen Lesewettbewerb „Schüler lesen Platt“ der Sparkasse Emsland sind gleich drei Schüler des Gymnasiums Werlte Schulsieger geworden. In der Altersstufe der Klassen 5 und 6 setzte sich Leona Helmer beim Schulentscheid durch, in der Altersstufe der Klassen 7 und 8 siegte Lukas Otten, und in der Altersstufe der Klassen 9 und 10 hieß am Ende der Sieger Christoph Timmer. Die drei „Jahrgangsbesten“ nehmen nun am Kreisentscheid teil, der am Dienstag, 17. Mai, im Ludwig-Windthorst-Gymnasium in Meppen stattfindet. Am Gymnasium Werlte hatte die Jury eine schwierige Aufgabe: Sie musste unter 17

Von Felicitas Erhardt

Der beste Platt-Leser der Klassen 9 und 10 ist Christoph Timmer (Mitte) vor Johanna Flint und Christian Hermühlen Foto: Gymnasium Werlte geworden.

Klassensiegern die besten Platt-Leser auswählen. Der Wettbewerb findet alle zwei Jahre statt und möchte einen Beitrag zur Pflege der plattdeutschen Sprache leisten. In ganz Niedersachsen nehmen rund 20 000 Schüler der verschiedenen Schulformen da-

ran teil. Bereits zum 20. Mal führt die Sparkasse Emsland den plattdeutschen Lesewettbewerb im Landkreis Emsland durch. Auch auf Kreisebene nehmen mehrere Tausend Schüler ab der dritten Klasse regelmäßig am Wettbewerb teil.

SÖGEL. Politik und junge Zuschauer standen im Fokus des Stücks „Der Junge mit dem Koffer“, das der Kulturkreis Clemenswerth nach Sögel geholt hat. Das Landestheater Detmold zeigte das Stück auf einer höchst spartanischen Bühne. Eigentlich nur eine schiefe Ebene wurde betanzt, erklommen und gestürmt. Wie Sindbad der Seefahrer verliert Naz alles, was er besitzt, und macht sieben Reisen, bevor er sein vermeintliches Glück findet. Seine erste Reise führt ihn zusammen mit seinen Eltern in ein Flüchtlingslager, denn seine Heimat wird vom Terror bedroht. Der einzige Lichtblick

ist sein Bruder, der in London lebt und der Familie mit blumigen Worten sein Leben dort beschrieben hat. Da das Geld nicht für alle reicht, muss Naz alleine auf seine zweite Reise gehen. Diese führt ihn mit dem Bus durch die Wüste. Er wird ausgeraubt, gibt sich den Namen Sindbad und lernt Krysia kennen, ein Mädchen mit ähnlichem Schicksal, ebenfalls alleine unterwegs. Um Krysias Albträume zu vertreiben, erzählt er ihr Geschichten. Seine dritte Reise führt ihn durch die Berge, alleine, denn er kann sich keinen Führer leisten. Ohne größere Schwierigkeiten besteigt er den Berg, und es gelingt ihm, Krysia, die von ihrem Führer getrennt wurde, zu retten

und mit ihr hinabzusteigen. Zusammen bestehen beide die vierte Reise, welche sie in eine T-Shirt-Fabrik führt. Nach zwei Jahren harter Arbeit gelingt es beiden, mit der Kasse zu entkommen, und die fünfte Reise, diesmal ganz im Stil von Sindbad, mit dem Boot anzutreten. Krysia wird über Bord geworfen, und Naz versucht sie vergeblich zu retten. Es gelingt ihm, sich an eine Planke zu klammern, und er wird an eine Küste gespült, wo ihn ein Fischerpärchen findet. Die sechste Reise führt ihn von den zwei alten Leuten weg nach London zu seinem Bruder, diesmal nutzt er den Zug und fährt im Viehund Frachtwaggon. Das Erwachen in London ist hart, sein Bruder freut sich sehr,

jedoch wird schnell klar, dass seine Berichte über Milch und Honig geschwindelt waren. Naz fängt sich aber schnell und arbeitet mit seinem Bruder zusammen, er trifft sogar Krysia wieder, die ihren Onkel in London gefunden hat. Das Stück endet mit einer Karte der Brüder an die Eltern: Es ist dieselbe Welt – nur anders. Die unermüdliche Energie, die die Schauspieler an den Tag legten, sowie die mitreißende Geschichte zogen die Zuschauer in ihren Bann. Am Ende blieb ein melancholischer Beigeschmack, denn trotz aller märchenhafter Anklänge war die Geschichte nah an der Realität und rief deutlich die Not vertriebener Kindern ins Bewusstsein.


AUF DEM HÜMMLING

FREITAG, 7. APRIL 2017

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Stephan Weil kommt nach Sögel

Gemeinsam gegen den Müll: Loruper halten ihren Ort sauber

pm SÖGEL. Der SPD-Lan-

In der Gemeinde Lorup ist eine Landschaftssäuberungsaktion durchgeführt worden. Die Aktion, die von der Gemeinde Lorup organisiert wurde, begann am Samstagmorgen bei herrlichem Früh-

lingswetter um 10 Uhr bei Krulls Hus mit der Begrüßung durch Bürgermeister Wilhelm Helmer. (6. von rechts). Drei Stunden lang haben die rund 40 Teilnehmer in und um Lorup herum einen gro-

ßen Container voll Müll gesammelt. Von Plastiktüten über Altreifen bis hin zu Sperrmüll war laut Gemeinde alles dabei. Bei der Aktion im Einsatz waren Mitglieder von Loruper Vereinen und Grup-

pen, Ratsmitglieder, Mitarbeiter des gemeindlichen Bauhofs und der Verwaltung und sonstige Freiwillige aus dem Ort. Die Müllsammelaktion endete um 13 Uhr mit einem gemeinsamen Mittages-

Förderverein startet durch Unterstützung für Marstall Clemenswerth Eine positive Bilanz hat der Vorstand des im Herbst 2016 gegründeten Fördervereins „Freunde und Förderer Marstall Clemenswerth“ bei seiner ersten Mitgliederversammlung gezogen. pm SÖGEL. Wie Vorsitzender Otto Büning berichtete, hat der Verein in kurzer Zeit bereits drei Förderungen tätigen können. Zwei davon seien Einzelförderungen im Bereich Schulgemeinschaftstage gewesen: „Wir konnten es zwei Mädchen ermöglichen, gemeinsam mit ihren Klassen an den Schulgemeinschaftstagen teilzunehmen. Ohne diese Hilfe wäre es den beiden Kindern nicht möglich gewesen, an der Klassenfahrt teilzunehmen“, so Büning. Zudem habe man das Programm für die im Marstall angebotene „Frauen(Aus)Zeit“ finanziell im Bereich des Kinderprogramms unterstützt. Diese war gegen Jahresende für Mütter mit und ohne Migrationserfahrung und ihre Kin-

Positive Rückmeldungen hat der Vorstand, bestehend aus (von links) Peter Meiners, Sarah Schulte, Claudia Schulte und Foto: Marstall Otto Büning, für die Unterstützungen erhalten.

der im Marstall veranstaltet worden. Schön sei vor allem die Dankbarkeit, die der Förderverein für seine Unterstützung rückgemeldet bekomme. So wurden den Mitgliedern selbst gebastelte Dankeskarten der unterstützten Schüler und ihren Klassen gezeigt. Der Vorstand verdeutlichte weiter die Möglichkeiten einer Finanzierung. So könnten Einzelperson und Kooperationspartner formlos einen Antrag auf Förderung stellen. Dieser werde anschließend geprüft. Das Ziel sei es,

sozial und wirtschaftlich schwachen Menschen die Teilnahme am Bildungs- und Freizeitangebotes der Jugendbildungsstätte zu ermöglichen. Durch den Verein könnten auch verschiedenste integrative, inklusive oder jugendpastorale Veranstaltungen, Freizeiten und Bildungsangebote ermöglicht werden, die sonst an der Finanzierbarkeit scheitern würden, hieß es weiter vom Vorstand. In nächster Zeit möchte der Vorstand weitere Mitglieder werben und den Verein

bekannter machen, um möglichst viele Förderungen anbieten zu können. „Der Bedarf ist auf jeden Fall da, deshalb legen wir alles daran, um diesen Verein weiter wachsen zu lassen“, sagte die zweite Vorsitzende Sarah Schulte. Hierfür würden in Kürze auch alle Kooperationspartner und Gastgruppen des Marstalls Clemenswerth angeschrieben und über die Arbeit des Vereins informiert. Der Marstall freute sich über das Engagement des Vereins und ist beeindruckt von der Motivation, die der Vorstand für die Arbeit mitbringt. „Es ist ein großes Geschenk für die wichtige Arbeit unseres Hauses, dass Teilhabe hier nicht mehr an finanziellen Rahmenbedingungen scheitern muss. Wir sind beeindruckt von diesem starken Engagement“, meinte Kai Thierbach, Bildungsreferent des Marstalls. ·· ·· ·· ·· ·· ·· ·· ·· ·· ·· ·· ··

Einen weiteren Bericht über den neuen Förderverein lesen Sie im Internet auf noz.de/ artikel/777000

Sögeler Schulen nehmen neue Schüler auf

sen, bestehend aus Grillwurst und Salat, in Krulls Hus. Aufgrund des schönen Wetters spendierte die Gemeinde außerdem als Nachtisch für jeden Teilnehmer noch ein Eis. Foto: Gemeinde Lorup

Förderkreis Tilapia spendet 5000 Euro Benefizessen in Sögel gut besucht Von Helmut Diers SÖGEL. Das traditionelle Benefizessen des Vereins „Förderkreis Tilapia Emsland“ im Hotel Jägerhof in Sögel war erneut gut besucht. Zum Tilapia-Essen konnte der Vorsitzende Wilhelm Schulte 85 Vereinsmitglieder und Förderer willkommen heißen. Bevor die Anwesenden, darunter auch Irmgard Welling, Sögels Bürgermeisterin und Schirmherrin des Benefizessens, tatkräftig für einen Beitrag von 20 Euro am Tilapiabuffet zulangen konnten, stellte Schulte die neue stellvertretende Vereinsvorsitzende Doris Meinertzhagen aus Sögel vor und gab einen kurzen Überblick über die Arbeit und Förderprojekte des „Förderkeises Tilapia Emsland“. Für Projekte der „Tilapia International Foundation“ in Indien und Ost-Kongo habe man mehr als 5000 Euro gespendet. So habe man eine Schule, ein Solarprojekt sowie eine Fischzucht und eine Schneiderwerkstatt gefördert. Ein besonderer Dank Schultes galt der Familie Lücken, die jedes Jahr zum

Selbstkostenpreis von zehn Euro das Tilapiaessen anbiete. Zehn Euro des Essenspreises von 20 Euro pro Teilnehmer fließe direkt in die Tilapiaförderung. Welling lobte die Arbeit des Förderkreises. Nicht der Erfolg eines Menschen bringe Glück, sondern die Tatsache, einem anderen Menschen zu helfen, ermögliche es ihm, auf ein erfülltes Leben zurückzublicken. In einem Vortrag vermittelte Schulte den Teilnehmern nach dem Essen einen Eindruck vom Leben und Schaffen des 1914 in den Niederlanden geborenen Tilapiagründers „Pater Jan“ (Johan Dietrich Frans Heine), der 1942 zum Priester geweiht wurde und im Alter von 86 Jahren am 15. Januar 2000 verstarb. Mittels einer Fotoschau bekamen die Gäste einen Eindruck von „Pater Jan“, der 1950 zur Überzeugung kam, dass eine Fischzucht mit „Tilapia nilotica“ eine gute Lösung für viele Probleme in den Entwicklungsländern sein könne. Ab 1964 reiste er durch die Welt, um Gelder für die vielfältigsten Projekte einzuwerben.

Angehende Fünftklässler können nach den Osterferien angemeldet werden pm SÖGEL. Die Anmeldungen für den Besuch der zukünftigen fünften Klassen des Hümmling-Gymnasiums sowie der Oberschule Am Schloss in Sögel sind in der Woche nach den Osterferien möglich. Am Gymnasium ist dies demnach am Mittwoch, 26. April, von 14 bis 16 Uhr, am Donnerstag, 27. April, von

8.30 bis 16 Uhr und am Freitag, 28. April, von 8.30 bis 12.30 Uhr und nach Vereinbarung möglich. Die Schüler, die nach den Sommerferien die fünfte Klasse am Hümmling-Gymnasium besuchen wollen, können von ihren Eltern im Sekretariat angemeldet werden. Mitzubringen sind unter anderem eine Kopie des letzten Zeugnisses so-

wie die Geburtsurkunde der Schüler. Außerdem nimmt das Hümmling-Gymnasium am Donnerstag, 27. April, und am Freitag, 28. April, jeweils von 13.45 bis 16.45 Uhr Anmeldungen für Schüler aus anderen Schulen für die Qualifikationsphase (Jahrgang 11) entgegen. Hierfür sollte vorher ein Termin im Sekretariat unter Telefon

0 59 52/96 87 40 vereinbart werden. Die Oberschule am Schloss bietet die Anmeldungen für die zukünftigen fünften Klassen ebenfalls vom 26. bis 28. April an. Am Mittwoch, 26. April, ist die Anmeldung von 14 bis 16 Uhr möglich, am Donnerstag, 27. April, von 14 bis 18 Uhr und am Freitag, 28. April, von 8 bis 13 Uhr.

desvorsitzende und Ministerpräsident Stephan Weil wird am Dienstag, 18. April, nach Sögel kommen. Laut Mitteilung des SPDOrtsvereins Sögel wird Weil um 19 Uhr eine Radtour durch den Ort machen und sich am Abend ab 19.45 Uhr im Clemenswerther Hof unter dem Motto „Auf ein Wort mit Stephan Weil“ den Fragen von Bürgern stellen. Weil wird einen kurzen Einblick in landespolitische Themen geben. In der anschließenden Diskussion wird er auf die Fragen und Beiträge der Teilnehmer eingehen. Zum Bürgerdialog sind nach Aussagen der SPD alle Interessierten eingeladen. Moderiert wird die Veranstaltung von dem Sögeler SPD-Landtagskandidaten Anno Immenga. Am 18. April wird Weil weitere Orte im Emsland besuchen. Geplant sind eine Besichtigung der Raffinerie und eine Ortsbesichtigung in Salzbergen. Danach geht es weiter nach Meppen zu einem Gespräch mit Mitarbeitern und Gästen des „Café International“. In Sögel begleitet wird der SPD-Landesvorsitzende von den drei emsländischen Landtagskandidaten Andrea Kötter, Christian Otten und Anno Immenga. „Ich freue mich außerordentlich auf den Besuch des Ministerpräsidenten und Landesvorsitzenden Stephan Weil“, erklärte der frisch gebackene Landtagskandidat der SPD, Anno Immenga. Nach Meinung Immengas macht der eintägige Besuch von Stephan Weil deutlich, dass das Emsland in Hannover eine besondere Stellung einnimmt.

KOMPAKT

Homöopathie in der Pflege einsetzen SÖGEL. Der Malteser Hilfsdienst bietet am Donnerstag, 24. April, von 19 bis 22 Uhr in den Räumen an der Ulmenstraße 8 in Sögel eine Fortbildung zum Thema Homöopathie an. Das Angebot bezieht sich auf Heilpflanzen und ihre Wirkung in der Pflege. Die Gebühr beträgt 20 Euro. Info und Anmeldung unter Telefon 0 59 52/94 19 98 80.

Sögeler Rathaus heute geschlossen

Machten gemeinsam Werbung für den Förderkreis: (von links): Willi Wigbers, Irmgard Welling, Doris Meinertzhagen, Maria Grote, Johann Sprunck, Stefan Behrens und Wilhelm Schulte. Foto: Diers

SÖGEL. Das Rathaus der Samtgemeinde Sögel bleibt am heutigen Freitag geschlossen. Wie die Samtgemeindeverwaltung mitteilt, bleibt das Rathaus aus innerbetrieblichen Gründen geschlossen.


NACHBARSCHAFT

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Geflügelkette kommt 2018 nach Emmen Von Benjamin Havermann MEPPEN. Die bislang einzige Filiale der GeflügelFast Food-Kette KFC im Emsland hat im Herbst 2016 in Salzbergen eröffnet. Wer nicht bis ins südliche Emsland fahren will, kann im nächsten Jahr seinen Hunger auf Geflügel im niederländischen Emmen stillen. Wie der lokale Radiound Sendersender RTV Drenthe berichtet, hat die Gemeinde Emmen am Dienstag eine Vereinbarung mit dem Entwickler Jaap ten Hoor und Kentucky Fried Chicken (KFC) unterzeichnet. Die Filiale soll gegenüber der Feuerwehr an der Nijbracht an der Kreuzung mit dem Hondsrugweg entstehen. KFC spricht von einer ausgezeichneten Lage: „Wir haben uns für Emmen entschieden, weil es eine Gemeinde mit mehr als 100 000 Einwohnern ist. Das Potenzial von Emmen ist groß genug, um hier eine Filiale zu bauen.“ Die Eröffnung der ersten KFCFiliale in Emmen ist für das Frühjahr 2018 geplant. Man erwartet, dass 55 Arbeitsplätze entstehen werden, in der Verwaltung und in der Bedienung. Der niederländische Lokalpolitiker Bouke Arends hält aus gesundheitlicher Sicht das Fastfood-Restaurant für vertretbar: „Die Menschen sind selbst dafür verantwortlich, was sie essen. Wenn man einmal pro Woche bei KFC essen geht, kann das nicht schaden. Und wenn man sich danach wieder gesund ernährt, ist alles gut“, so der Ratsherr der Arbeiterpartei. KFC erhofft sich von diesem Standort, auch vom Wildlands-Zoo zu profitieren, der im vergangenen Jahr eröffnet wurde. Der Eingang liegt nämlich in unmittelbarer Nähe zum avisierten Baugrundstück. Der Zoo durfte im vergangenen Jahr 1,4 Millionen Besucher begrüßen.

KOMPAKT

Sprechstunde von Markus Paschke LEER. Die nächste Bürgersprechstunde des SPDBundestagsabgeordneten Markus Paschke (Wahlkreis Unterems) ist am Mittwoch, 12. April, von 14 bis 16 Uhr im Wahlkreisbüro in der Friesenstraße 58 in Leer. Paschke möchte wissen, was die Menschen im Wahlkreis bewegt und welche Themen aus den Landkreisen Leer und Emsland den Wählern wichtig sind, damit er sie in Berlin ansprechen kann. Eine Terminabsprache mit dem Wahlkreisbüro in Leer per Mail an markus.paschke.ma03@bundestag.de oder unter der Telefonnummer 04 91/6 11 60 ist unbedingt notwendig.

Zulassungsstelle am Ostersamstag zu MEPPEN. Der Wochenendservice der Kfz-Zulassungsstelle im Kreishaus in Meppen bleibt wie in den Vorjahren am Karsamstag, 15. April, aufgrund der Osterfeiertage geschlossen. Wie der Landkreis weiter mitteilt, steht der Wochenendservice der Zulassungsstelle dann am darauf folgenden Samstag, 22. April, wieder wie gewohnt in der Zeit von 9 bis 11.30 Uhr zur Verfügung. Die Kfz-Zulassungsstelle ist an der Ordeniederung 1 in Meppen ansässig.

FREITAG, 7. APRIL 2017

„Gänsehaut pur“: Westoverledinger läuft ins Weserstadion ein Timon Hessenius genießt nach Sieg bei Malwettbewerb der Papenburg Marketing GmbH ein besonderes Erlebnis Von Gerd Schade PAPENBURG. Großer Tag für einen kleinen Westoverledinger: An der Hand eines Schiedsrichterassistenten ist Timon Hessenius mit den Fußballbundesligastars des SV Werder Bremen und des FC Schalke 04 ins Weserstadion eingelaufen. Timons Vater Stefan schwärmte nach dem Erlebnis und dem 3:0-Erfolg der Grün-Weißen vom „wohl tollsten Tag von Timon“. Sein Sohn sei von dem ganzen Geschehen regelrecht überwältigt gewesen. Möglich gemacht hatte ihm das besondere Erlebnis der Sieg bei einem Malwettbewerb der Papenburg Marketing GmbH (PMG). Mit dem Schiedsrichtergespann um Robert Hartmann lief der Junge unmittelbar vor Werder-Kapitän Zlatko Junuzovic am Dienstagabend im gleißenden Flutlicht vor 42 100 Zuschauern im ausverkauften Stadion aufs Spielfeld. „Das war Gänsehaut pur“, berichtet Stefan Hessenius. Auch das Drumherum sei hervorragend gewesen. Wie der Westoverledinger weiter berichtet, gab es für die Einlaufkinder nach dem Treffen vor dem Spiel eine kleine Stadionführung. Die Partie selbst, die Werder durch Tore

An der Hand eines Schiedsrichterassistenten und direkt vor Werder-Kapitän Zlatko Junuzovic lief Timon Hessenius (in orangefarbenem Shirt) am Dienstagabend gemeinsam mit den Bremer und Schalker Bundesligastars vor mehr als 42 000 Zuschauern im ausverkauften Weserstadion auf. Foto: Stefan Hessenius

von Theo Gebre Selassie (24.), Max Kruse (76./Foulelfmeter) und Maximilian Eggestein (80.) gewann und den lange im Abstiegskampf taumelnden Bremern den dritten Sieg in Serie bescherte, verfolgten Vater und Sohn von guten Plätzen aus. „Wir hatten eine wirklich tolle Sicht aufs ganze Spiel“, so Hessenius. Zusammen mit

dem aus seiner Sicht verdienten Sieg habe der Tag nicht schöner werden können. Aufgabe beim Wettbewerb der PMG war es gewesen, ein Werder-Bremen-Kreuzfahrtschiff zu malen. Vorgabe war: Der Luxusliner sollte sturmfest und umweltschonend sein sowie Trainingsmöglichkeiten für die Mannschaft bieten. Der Fantasie bei der

Gestaltung des Werder-Ozeanriesen waren hingegen keine Grenzen gesetzt. Zusammen mit dem neuen Maskottchen des Besucherzentrums der Meyer Werft, Kalle Kreuzer, kürte eine Jury, bestehend aus Petra Wendholz und Viola TallowitzScharf von der Kunstschule Zinnober, PMG-Geschäftsführer Kai-Olaf Nehe und

dessen Kollegin Ingrid Nee sowie dem Redaktionsleiter der Ems-Zeitung, Gerd Schade, unter zahlreichen Einsendungen das Werk des damals neunjährigen Timon Hessenius zum Siegerbild. „Farblich, zeichnerisch und inhaltlich ist es das beste Bild“, hatte Kunstschulleiterin Wendholz die Bewertung der Jury zusammengefasst. Der Oze-

anriese des Gewinners verfügt unter anderem über Ruhe-, Kraft-, Trainings- und Konditionsraum sowie über Fotovoltaikanlagen. „Hier sieht man, dass er sich auch mit dem Sport auskennt“, lobte Wendholz den Sieger. ·· ·· ·· ·· ·· ·· ·· ·

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Sanierung der A 31 nimmt Fahrt auf Vorarbeiten weitgehend abgeschlossen Mitte Mai werden die Sanierungsarbeiten auf der Autobahn 31 zwischen Riepe und Neermoor zwischen Emden und Leer richtig Fahrt aufnehmen. Das hat die Niedersächsische Landesbehörde für Straßenbau und Verkehr in Aurich am Donnerstag mitgeteilt. Sie verteidigt die lange Bauzeit von fast fünf Jahren. dgt/pm LEER/AURICH. Auf voller Länge werden dann Erd- und Brückenarbeiten beginnen. Inzwischen seien die zwingend notwendigen Vorarbeiten für die Fahrbahnverbreiterung, die mehrere Monate in Anspruch genommen haben, weitestgehend abgeschlossen. Am heutigen Freitag, 7. April, soll die gegenwärtige Sperrung der Richtungsfahrbahn Emden aufgehoben werden; hier waren in den vergangenen Tagen Frostschäden saniert worden. Damit steht zum Osterreiseverkehr wieder jeweils ein Fahrstreifen je Fahrtrichtung zur Verfügung. Weitere Sanierungsarbeiten auf der Richtungsfahrbahn Emden erfolgen der Behörde zufolge dann auf dem ohnehin gesperrten Überholfahrstreifen, sodass der Verkehr nicht weiter beeinträchtigt werde. Durch die Geschwindigkeitsbeschränkung in der

Baustelle auf 60 statt vorher 100 km/h ergibt sich nach Angaben der Landesbehörde ein rechnerischer Fahrzeitverlust von rund fünf Minuten. Sie rät, dies bei der Reiseplanung zu berücksichtigen. Grundsätzlich seien die installierten Stauwarnanlagen, die Verkehrsteilnehmer über große LED-Tafeln bei stockendem Verkehr warnen sollen, nach Behördenangaben aber bisher kaum zum Einsatz gekommen. Nach Ostern werden im Bereich von zwölf Durchlässen über den gesamten Baustellenbereich verteilt Spundwände in den Boden gerammt, die dann der Sicherung des fließenden Verkehrs während der Herstellung der neuen Durchlässe dienen. Damit beginnt dann Mitte Mai der Erdbau auf der gesamten Strecke. Der Brückenbau startet mit dem Setzen sogenannter Probepfähle, um mit diesen letzten Erkenntnissen die Bodengutachten und statischen Berechnungen zu bestätigen. Die neuen Brücken sollen in Pfahlgründung hergestellt werden. Nach Setzen der Probepfähle erfolgt der Abbruch der alten Brücken. Für den Abbruch der alten Brücken wird es erforderlich sein, die Autobahn mindestens in Fahrtrichtung Leer mehrfach kurzzeitig zu sperren. Vorwürfe, es sei im Herbst 2016 die Baustelle eingerichtet und dann über Monate

nicht dort gearbeitet worden, weist Frank Buchholz, Geschäftsbereichsleiter der Behörde in Aurich, zurück. Es hätten viele verschiedene Arbeiten stattgefunden, die für den Verkehrsteilnehmer nicht immer sichtbar gewesen seien; so habe die aufwendige und zeitintensive Einrichtung der Verkehrsführung vor allem nachts stattgefunden. Auch sei beispielsweise die Richtungsfahrbahn Emden so weit verbreitert worden, dass Großraum- und Schwertransporte die Autobahn auch während der Bauzeit in Fahrtrichtung Süden (Leer) weiter nutzen können. Auch bei den Durchlässen hatte sich der Zustand Buchholz zufolge unerwartet so sehr verschlechtert, dass von den ursprünglichen Planungen, diese lediglich zu verbreitern, Abstand genommen und die Entscheidung für einen Neubau getroffen wurde. Zurzeit sei die Baumaßnahme zeitlich etwa rund fünf Wochen in Verzug, erläuterte der Geschäftsbereichsleiter abschließend. Dennoch werde die ursprüngliche Bauzeitvorgabe von vier Jahren eingehalten werden können. Die Bauplanung und der Baufortschritt werden auf der Internetseite strassenbau.niedersachsen.de dargestellt und regelmäßig aktualisiert.

Ehrungen und Beförderung (von links): Johann Waten, Gabriele Ostholthoff, Andre Westermann, Georg und Magda Braßmeier, Stefan und Nicole Schmidt, Nadine Blaß, Joachim Lassahn und Onno Walker. Foto: Hermann-Josef Döbber

Seit 50 Jahren im Dienst der Feuerwehr Flachsmeer Einsatzkräfte würdigen Verdienste von Georg Braßmeier Von Hermann-Josef Döbber FLACHSMEER. Ehrungen für langjährige Mitgliedschaft haben im Mittelpunkt einer außerordentlichen Versammlung der Freiwilligen Feuerwehr Flachsmeer gestanden. Georg Braßmeier schloss sich vor 50 Jahren der Feuerwehr Flachsmeer an, Stefan Schmidt trat vor 25 Jahren in die Organisation ein. Dies nahmen die Kreisfeuerwehr Leer und die Ortsfeuerwehr Flachsmeer zum Anlass, die beiden Jubilare im Rahmen der außerordentlichen Versammlung besonders zu ehren. Kreisbrandmeister Johann Waten und der stellvertretende Gemeindebrandmeister Joachim Lassahn sprachen Braßmeier und Schmidt für die geleistete Arbeit Dank

und Anerkennung aus. Beide hätten ihre ganze Kraft zum Wohle der Allgemeinheit eingesetzt. Waten verlieh dem Hauptlöschmeister Braßmeier das Abzeichen des Landesfeuerwehrverbandes. Schmidt wurde das Feuerwehrehrenzeichen verliehen. Beiden wurden zudem Ehrenurkunden des Landes Niedersachsen überreicht. Nach den Worten des Kreisbrandmeisters war Braßmeier viele Jahre Gerätewart des Löschfahrzeuges und zwei Jahrzehnte Atemschutzgerätewart. Eng verbunden sei mit seinem Namen der Aufbau der historischen Löschgruppe. Schmidt stellte sich über den reinen Dienst als Feuerwehrmann als Atemschutzgerätewart, Zeugwart und darüber hinaus als Truppführer des Tanklöschfahrzeuges zur

Verfügung. Dem Dank von Waten und Lassahn schloss sich Gabriele Ostholthoff als Vorsitzende des Feuerwehrausschusses der Gemeinde Westoverledingen an und überreichte Urkunden. Für die Feuerwehr Flachsmeer bedankten sich Ortsbrandmeister Andre Westermann und sein Stellvertreter Onno Walker mit Präsenten. Während der Versammlung wurde Nadine Blaß zur Feuerwehrfrau befördert. Bislang gehörte sie der Feuerwehr Arpke (Stadt Lehrte) an. Im Zuge eines Umzugs nach Westoverledingen schloss sie sich der Ortsfeuerwehr Flachsmeer an. ·· ·· ·· ·· ·· ·· ·· ·· ·· ·· ·· ··

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Kunekune-Schweinchen im Tier- und Freizeitpark Thüle geboren Betreiber freuen sich über 15-köpfigen Wurf der als selten geltenden Schweinerasse aus Neuseeland pm THÜLE. Nachwuchs im

Tier- und Freizeitpark Thüle: Die Betreiber der Anlage im Landkreis Cloppenburg freuen sich über einen frischen Wurf von 15 KunekuneSchweinchen. Sie gelten nach Angaben des Parks wegen ihres einBereits lieb gewonnen hat nehmenden und ruhigen die dreijährige Viktoria die Charakters als BesuchermagFoto: Pille net. Kunekunes seien überSchweinchen.

dies selten, heißt es in einer Pressemitteilung weiter. Bei Kunekune handelt es sich demnach um eine neuseeländische Landrasse von Schweinen. Sie sei sehr charmant und freundlich im Umgang, was der Park auch auf die Folge der historisch-traditionellen Haltungsform und engen Tier-Mensch-Beziehung in den Urwalddör-

fern der neuseeländischen Urbevölkerung, der Maoris, zurückführt. Der Wurf entstammt den beiden Schweine-Müttern Abby und Zora. Sie sorgen sich nach Angaben des Parks um den gesamten Nachwuchs. So würden die Ferkel ohne Ansehen ihrer Herkunft von beiden gesäugt. Übersetzt bedeutet Kune-

kune „fett und rund“, denn ausgewachsene Kunekunes wiegen zwischen 70 und 100 Kilogramm bei einer Widerristhöhe von 55 bis 60 Zentimeter. Prägend sind ihre kurzen Beine und die kurze Schnauze. Die Schweinchen haben überdies ein dichtes Fell mit langen, weichen Borsten. Typisch sind zudem die zwei seitlichen Troddeln

am Halsansatz (wie bei Ziegen), diese werden auch PiriPiri genannt. Kunekune gibt es verschiedenste Farben, von bronzefarben bis schwarz gesprenkelt. Noch einige Wochen sind die Schweinchen im Thüler Zoo zu bewundern. Dann müssen sie abgegeben werden, heißt es in der Mitteilung des Tierund Freizeitparks.


WELTSPIEGEL

FREITAG, 7. APRIL 2017

PERSÖNLICH

Barry Manilow (Bild, 73) sang jahrzehntelang über die Liebe, doch sein eigenes Liebesleben hielt der amerikanische Popsänger unter Verschluss. Im Interview mit der US-Zeitschrift „People“ erklärte er nun erstmals öffentlich, was insgeheim viele ahnten: Er ist schwul. Seine langjährige Beziehung zu seinem Manager Garry Kief (68) habe er geheimgehalten, um seine Fans nicht zu enttäuschen. Er sei immer „sehr diskret“ gewesen, sagte Manilow. Foto: dpa

Joan Baez (Bild, 76), Sängerin, hat am Mittwoch ein Lied veröffentlicht, in dem sie sich über US-Präsident lustig Donald Trump macht. Das Lied wurde innerhalb eines Tages rund 1,6 Millionen Mal angeklickt. „Das ist kein guter Song, aber er wird die Leute zum Lachen bringen“, erklärte die Musikerin dem „Rolling Stone“. Foto: dpa

Johann Lafer (Bild, 59), Fernsehkoch, hat zugegeben, dass er früher Angst vor Thomas Gottschalk gehabt hat. „Das war so um 1989“, sagte der Österreicher in einem Gespräch mit dem Sender SWR3. „Ich war damals 31 und wurde zur Sendung „Na Sowas“ mit Thomas Gottschalk eingeladen. Also da ging mir ganz schön die Düse. Und zwar schon tagelang im Voraus.“ Foto: dpa

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Wer ist der Mörder von Maria Bögerl?

Jugendlicher plante Attentat auf Papst Zahlreiche Hinweise nach „Aktenzeichen XY“-Sendung – Festgenommener wieder frei

Seit Jahren sucht die Polizei nach dem Mörder von Maria Bögerl. Dann gibt es eine Festnahme. Es kommt Hoffnung auf, dass der Fall gelöst sein könnte. ELLWANGEN. Kinder und Betrunkene sagen die Wahrheit, meint der Volksmund. Der Mordfall Bögerl schien deshalb kurz vor der Aufklärung zu stehen. In der ZDF-Sendung „Aktenzeichen XY... ungelöst“ wird am Mittwochabend eine Tonaufnahme eines Verdächtigen abgespielt. Der Mann lallt, offenkundig ist er betrunken. Er will Maria Bögerl erstochen haben. Wenn wirklich gestimmt hätte, was er im Juli 2016 zwei Männern in Hagen in Nordrhein-Westfalen erzähl-

dpa

te – und dabei unwissentlich in einen Handy-Recorder sprach –, hätte einer der spektakulärsten Mordfälle der deutschen Kriminalgeschichte nach sieben Jahren wohl endlich zu den Akten gelegt werden können. Doch nicht einmal einen Tag nach seiner aufsehenerregenden Festnahme war der Tatverdächtige gestern wieder auf freien Fuß. Der Mann sei ein „Spinner“, hörten Fotografen, die sein Wohnhaus in Königsbronn bei Heidenheim ablichteten, am Vormittag von Nachbarn. Dabei waren die Hoffnungen groß, nachdem Millionen von Zuschauern die ZDF-Sendung „Aktenzeichen XY ... ungelöst“ verfolgt hatten und wenig später dank Hinweisen aus der Bevölkerung der 47-jährige Verdächtige in seinem Wohnort

festgenommen werden konnte. Der Ort liegt zehn Kilometer von Heidenheim entfernt, wo einst die Familie Bögerl wohnte. Und was der Mann auf dem Band sagt, zeugte durchaus von Ortskenntnis. Gab es also nach jahrelangen Ermittlungen, nach der Auswertung von rund 10 400 gesicherten Spuren und einer Datensammlung, die 25 Terabyte umfasst, endlich wieder eine greifbare Spur? Der Verdächtige redete von einer militärischen Ausbildung – in psychischer Verteidigung. Und von einem Messer vom Typ Aitor Jungle King. Ob Maria Bögerl mit so einem Messer umgebracht wurde, gehört zu den ungeklärten Fragen. Gerichtsmediziner könnten dazu keine konkreten Angaben mehr machen, erläuterte der leitende Ermittler Michael Bau-

Entführt und ermordet: MaFoto: dpa ria Bögerl.

er von der Polizei in Ulm in der TV-Sendung. Der Grund: Als die Leiche gefunden wurde, war sie längst verwest. In seiner mehrstündigen Vernehmung bestritt der Verdächtige jede Schuld. Eine Speichelprobe gab er laut Polizeiangaben widerstandlos ab. Umgehend wurde sie mit den Erbsubstanzspuren, die 2010 an Tatorten gesichert wurden, abgeglichen. Ergebnis: negativ. Die Enttäuschung war Staatsanwalt Armin Burger

anzumerken, als er vor Reportern sagte, „leider“ habe der DNA-Test keine Übereinstimmung ergeben. Zugleich machte Burger klar, dass die rasche Festnahme des Verdächtigen aus Sicht der Ermittler absolut richtig war. Die Ehefrau des damaligen Heidenheimer Sparkassenchefs war am 12. Mai 2010 aus ihrem Haus entführt worden. Die Täter verlangten 300 000 Euro. Die Übergabe des Lösegelds scheiterte. Anfang Juni 2010 fand ein Spaziergänger dann die verweste Leiche der 54-Jährigen an einem Waldrand bei Heidenheim. Ihr Ehemann tötete sich später selbst. Er war in Verdacht geraten, in den Fall verwickelt zu sein, was sich jedoch nicht erhärten ließ. ·· ·· ·· ·· ·· ·

Die Chronologie des Falls auf noz.de

WASHINGTON. Ein heute 17-jähriger US-Staatsbürger hat vor einem Bundesgericht im Staat New Jersey gestanden, 2015 einen Mordanschlag auf Papst Franziskus geplant zu haben. Das geht aus einer in dieser Woche veröffentlichten Mitteilung des dortigen Justizministeriums hervor. Das Attentat sollte demnach während einer Papstmesse anlässlich des Weltfamilientages 2015 in Philadelphia stattfinden. Dem Angeklagten, Santos Colon, der nun Ahmad Shakoor heißt, drohen den Angaben zufolge bis zu 15 Jahre Haft. Beim Versuch, einen Scharfschützen zu engagieren, sei der Angeklagte festgenommen worden, hieß es. Der Sender ABC News berichtete, Shakoor sei ein Anhänger der Terrormiliz Islamischer Staat (IS). KNA

Astronauten verlieren Gerät im All

Drogeriekette verkauft Malbuch mit Adolf-Hitler-Motiv

dpa MOSKAU. Bei Arbeiten

Hitler zum Ausmalen: Eine niederländische Drogeriemarkt-Kette hat mit einem Malbuch, das ein Hitler-Bild enthielt, für Aufsehen gesorgt. Nach Kritik von Kunden nahm „Kruidvat“ die Kindermalbücher aus dem Handel, wie die Zei-

tung „Nederlands Dagblad am Mittwochabend berichtete. In dem Buch waren berühmte Persönlichkeiten wie Nelson Mandela und Albert Einstein zum Ausmalen abgebildet – ebenso wie Adolf Hitler mit einer Hakenkreuz-Armbinde. Das

Unternehmen bedauerte den Vorfall und entschuldigte sich für die „unangebrachte“ Abbildung. Trotz mehrerer Kontrollen des Inhalts sei das Hitler-Bild in das Buch gelangt, teilte „Kruidvat“ auf Facebook mit. In dem sozialen Netzwerk hatten

sich zuvor mehrere Kunden wegen des Malbuchs beschwert. Das Buch war diese Woche einen halben Tag im Handel, bevor es zurückgerufen wurde. Das Unternehmen versprach, Kunden ihr Geld zu erstatten. Foto: dpa

an der Außenwand der Internationalen Raumstation (ISS) ist ein Hitzeschild im All verloren gegangen. Bei dem rund sechseinhalbstündigen Außeneinsatz wollten die US-Astronauten Peggy Whitson und Shane Kimbrough in der vergangenen Woche vier Schutzschilde anbringen, teilte die Europäische Raumfahrtbehörde Esa am Donnerstag mit. Dabei sei es zu dem Vorfall gekommen. Es habe keine Gefahr für die Crew bestanden, hieß es. Der verlorene Hitzeschild ist mit speziellen Kameras von der Erde aus zu sehen: Er ist 1,6 mal 0,6 Meter groß. Der Schild werde in einigen Wochen in die Atmosphäre eintreten und dabei verglühen. Ein solch unbeabsichtigter Verlust sei wegen der Schwierigkeiten eines Außeneinsatzes nicht unerwartet, sagte Holger Krag von der Esa laut Mitteilung. Zu möglichen Folgen für die ISS durch den Verlust des Hitzeschilds teilte die Esa nichts mit.

Globaler Raucheranteil schrumpft – absolute Zahlen steigen Abraham Poincheval (Bild,

44), französischer Extremkünstler, brütet rund ein Dutzend Hühnereier aus. Seit dem 29. März sitzt er im Palais de Tokyo in Paris in einem Plexiglaskasten auf einer Art Brutstuhl. Zwischen 21 und 26 Tage will er dort ausharren, so lange bis die Küken ausschlüpfen. Das sei die erste Arbeit mit lebenden Wesen, erklärte der 44-jährige Franzose im Vorfeld seiner Aktion. Foto: dpa

dpa BERLIN. Der Anteil der

Raucher an der weltweiten Gesamtbevölkerung schrumpft stark. Er ist zwischen den Jahren 1990 und 2015 um fast ein Drittel auf 15,3 Prozent zurückgegangen, schreibt eine internationale Expertengruppe im Fachblatt „The Lancet“. Die

Gruppe hatte dazu zuvor mehrere große Datenbanken ausgewertet. Den Rückgang begründen die Forscher damit, dass viele Länder mittlerweile den Kampf gegen das Rauchen aufgenommen haben. Es gibt demnach auch Staaten, in denen es keinen

deutlichen Rückgang gab, beispielsweise Indonesien, Bangladesch und die Philippinen. In Russland nahm besonders der Anteil der rauchenden weiblichen Bevölkerung stark zu. Gleichzeitig gibt es – bedingt durch das stetige Bevölkerungswachstum –

E

in 105-Jähriger hat in Großbritannien seinen Geburtstag auf der Achterbahn gefeiert. Jack Reynolds stellte damit am Donnerstag einen Guinness-Weltrekord als ältester Passagier in dem rasanten Fahrgeschäft auf. Es ist nicht der erste Rekord, den der betagte Mann aus Chesterfield aufstellt, wie seine Tochter Jayne Goodwin der britischen Nachrichtenagentur PA sagte. „Mit 104 ließ er sich tätowieren, und im August vergangenen Jahres ist er mit einem Doppeldecker-Flugzeug geflogen.“ Zum nächsten Geburtstag wolle er mit einem Formel-1-Auto fahren.

Mann (25,0 Prozent) raucht demnach regelmäßig, während es bei den Frauen nur 5,4 Prozent sind. In Deutschland ist der Unterschied kleiner: Die Männer liegen im globalen Schnitt, bei den Frauen raucht jede Fünfte. Hierzulande ging die Zahl der Rau-

cher bei den Männern in den vergangenen 25 Jahren um im Schnitt 0,9 Prozent pro Jahr zurück, bei den Frauen lediglich um 0,3 Prozent. In absoluten Zahlen liegt Deutschland mit 16,3 Millionen unter den Top Ten der Staaten mit den meisten Rauchern.

Donut-Kette verkauft Margarine als Butter Kunde verklagt „Dunkin’ Donuts“ wegen falschen Streichfetts – Fast-Food-Laden muss Gratis-Backwaren verteilen dpa BOSTON. Irgendwann

AUCH DAS NOCH

mehr Raucher auf der Welt. Griffen im Jahr 1990 noch 870 Millionen Menschen täglich zur Zigarette, waren es im Jahr 2015 schon 933 Millionen. Das ist ein Plus von etwa sieben Prozent. Dabei sind global gesehen die deutliche Mehrheit der Raucher männlich. Jeder vierte

hatte Jan Polanik die Schnauze gestrichen voll. Vier Jahre lang habe man ihm bei Dunkin’ Donuts trotz ausdrücklicher Forderung nach echter Butter „Margarine oder Butter-Ersatz“ zu seinen Bagels verkauft. Im März reichte es dem Butter-Fan, er verklagte kurzerhand mehr als 20 Filialen der US-Fast-Food-Kette. Mit Erfolg: Bereits nach kurzen Verhandlungen mit Franchise-Partnern von Dunkin’ Donuts wurde laut Polaniks Anwalt Tom Shapiro ein Vergleich zur Beilegung des Rechtsstreits vereinbart. Der Kompromiss, der noch vom zuständigen Richter genehmigt werden muss, sieht eine fettige Entschädigung vor: Die 23 betroffenen Schnellrestaurants im USBundesstaat Massachusetts

Unterliegt einem Butterdekret: Dunkin‘ Donuts.

müssen als Wiedergutmachung jeweils bis zu drei gebutterte Muffins, Bagels oder andere Backwaren kostenlos an bis zu 1400 Kunden ausreichen, die zwischen Juni 2012 und Juni 2016 in den Filialen gespeist haben. Polanik, der gleich zwei Sammelklagen gegen Franchisenehmer eingereicht hatte, soll zu-

Foto: dpa

dem 500 Dollar Belohnung erhalten. Ein Jahr lang muss nun in den Restaurants ausschließlich echte Butter verwendet werden. Sollte danach wieder Ersatz eingesetzt werden, so müsste dies explizit in der Karte ausgewiesen werden. Polaniks Anwalt Shapiro will zwar nicht, dass die Sache zu

hoch gehängt wird, belanglos sei sie aber auch nicht. Es gehe zwar nur um Aufstrich im Wert von 25 Cent pro Portion. Doch der Fall sei keine Albernheit, Etikettenschwindel müsse verhindert werden. In der Anklageschrift ist zudem der Vorwurf der „unrechtmäßigen Bereicherung“ aufgeführt. Was seinem Klienten letztlich serviert wurde, weiß Shapiro auch nicht. In einem Fall sei ein Bottich mit einer bekannten BilligAufstrichmarke gesichtet worden. Bei Dunkin’ Donuts gibt man sich auf Nachfrage wortkarg. Zur hausinternen Butter-Politik heißt es: Die Mehrheit der Dunkin’ -Donuts-Restaurants in Massachusetts führten sowohl Butter-Päckchen als auch einen Ersatzaufstrich auf pflanzlicher Basis.

Butter oder Margarine? Was steht bei Euch zu Hause auf dem Frühstückstisch – Butter oder Margarine? Viele schmieren sich eines von beidem gerne aufs Brot, weil die Stulle dann besser oder nicht so trocken schmeckt. Butter und Margarine enthalten beide Fett. Bei Butter ist es tierisches Fett. Sie besteht hauptsächlich aus Kuhmilch und ein bisschen Wasser. In Margarine befindet sich pflanzliches Fett. Sie enthält mehr Wasser und außerdem Öl. Das Öl wird aus Pflanzen gewonnen, meistens aus Sonnenblumen oder Raps. Schon seit Tausenden Jah-

NA KLAR! Erzählnachricht

für Kinder ren stellen Menschen Butter her. Margarine gibt es noch nicht so lange. Vor fast 150 Jahren zogen viele Bauern in die Stadt und gaben ihren Hof auf. Also gab es auch weniger Milch. Ein französischer Chemiker hat daher die Margarine als Ersatz entwickelt. Der Geschmack ist ähnlich. Wobei Butter ein bisschen wie Sahne schmeckt und Margarine – na ja, wie Öl. Was gesünder ist, darüber streiten Experten. lod


GUT ZU WISSEN

24 SCHACH

Englisch Riazantsev - Jakovenko Sharjah UAE, 22. 2. 2017 1. c4 2. Sf3 3. e3 4. d4 5. exd4 6. Sc3 7. cxd5

c5 Sc6 Sf6 cxd4 d5 Lg4 ...

Anmerkungen zu: (zu Caro-Kann B13)

7. … Sxd5, 8. Db3 Lxf3, 9. gxf3 e6, 10. Dxb7 Sxd4, 11. Lb5+ Sxb5, 12. Dc6+ Ke7, 13. Dc5+? (Dxb5) Ke8? (Sd6), 14. Dxb5+ Dd7, 15. Sxd5! exd5!, 16. Db3 Ld6, 17. 0-0 Tb8, 18. De3+ Kf8, 19. Td1?? Dh3! 0:1 (1. e4 c6, 2. d4 d5, 3. exd5 cxd5, 4. c4 Sf6, 5. Sc3 Sc6, 6. Sf3 Zug-Umstellung.) (W.P.) Problem Nr. 1981

FREITAG, 7. APRIL 2017

Profitieren die Kunden vom Roaming-Aus? Ab 15. Juni wird die EU zur gebührenfreien Zone: Extra-Kosten für Datennutzung im Ausland entfallen Roaming ein- oder ausgeschaltet ist.

Das Aus für RoamingGebühren in der EU ist beschlossene Sache: Das Europaparlament verabschiedete eine Neuregelung der Gebühren für Mobilfunknutzung. Aber was bedeutet das für die Verbraucher?

Für welche Länder gilt die Regelung? Für die 28 EU-

Staaten sowie Island, Norwegen und Liechtenstein. Es lohnt sich aber, sich seinen Vertrag genau durchzulesen, da in vielen Tarifen auch einige weitere Staaten wie etwa die Schweiz zum EU-TarifGebiet gehören. Inwieweit Großbritannien nach dem Brexit Teil der EU-Tarifzone bleibt, ist noch nicht klar.

Von Annalena Klein OSNABRÜCK. Ab dem 15. Juni fallen in der EU die Roaming-Gebühren weg. Das Europaparlament verabschiedete gestern eine Verordnung, die Obergrenzen für die Gebührenabrechnung zwischen europäischen Mobilfunkunternehmen festlegt.

Wieso kommt diese Entscheidung jetzt? Dass die

Was ist Roaming überhaupt? Der Begriff Roaming

1. Sd3! Kh1, 2. Sf2+ Kg1, 3. Sxc2 Kf1, 4. Kd1 Kg1, 5. Se1! Kf1, 6. Se4! Kg1. 7. Sf3+ Kf1/ Kh1, 8. Sed2#/Sf2# (W.P.)

bezeichnet in diesem Fall die anfallenden Gebühren, wenn ein Mensch und sein Mobiltelefon das heimische Mobilfunknetz verlassen und sich im Ausland in ein fremdes Netz einwählen. Meist erhält der Nutzer dann eine SMS seines Mobilfunkanbieters, in der auf die möglichen Kosten hingewiesen wird. Für das Durchleiten von Anrufen, SMS oder auch Surfen durch fremde Netze erhebt der eigene Anbieter die Roaming-Gebühren.

KOMPAKT

Wieso gibt es RoamingGebühren? Gute Frage, im-

Wilfried Neef (Ulm), Urdruck. Weiß setzt matt in 4 Zügen. (10+11) Lösung Problem Nr. 1980

Jupiter beherrscht den Nachthimmel STUTTGART. Am dpa Nachthimmel lässt sich derzeit ein Planetengigant besonders gut beobachten: Der Gasriese Jupiter beherrscht mit seinem Glanz den Nachthimmel. Er ist das hellste Gestirn, bis am Morgenhimmel Venus im Osten erscheint. Am Freitag steht Jupiter im Sternbild Jungfrau der Sonne genau gegenüber – der Fachmann spricht von Opposition. Zudem ist der Planet dieser Tage der Erde besonders nah: Bis auf 666 Millionen Kilometer nähert er sich uns.

TELEFONTARIFE Ortsgespräche: Montag bis Freitag Uhrzeit Vorwahl Anbieter Ct./Min. 0-7 01028 Sparcall 0,10 01070 Arcor 0,77 01038 tellmio 0,87 7-9 01038 tellmio 0,87 01097 01097telecom 0,88 01028 Sparcall 1,69 9-10 01038 tellmio 0,87 01097 01097telecom 1,42 01028 Sparcall 1,69 10-18 01097 01097telecom 1,42 01038 tellmio 1,48 01028 Sparcall 1,69 18-19 01097 01097telecom 1,42 01038 tellmio 1,48 01079 star79 1,84 19-24 01052 01052 0,92 01070 Arcor 0,93 01013 Tele2 0,94 Ferngespräche: Montag bis Freitag Uhrzeit Vorwahl Anbieter Ct./Min. 0-6 6-7 7-9 9-10 10-12 12-18 18-19 19-21 21-24

01028 01070 01028 01070 010052 010088 010052 010088 010052 010012 010052 010088 010052 010088 010088 01094 010088 01094

Sparcall Arcor Sparcall Arcor 010052 010088 010052 010088 010052 010012 010052 010088 010052 010088 010088 Global Star 010088 Global Star

0,10 0,49 0,10 0,49 0,84 0,89 0,84 0,89 0,84 0,87 0,84 0,89 0,84 0,89 0,89 0,90 0,89 0,90

Festnetz zu Handy: Montag bis Sonntag Uhrzeit Vorwahl Anbieter Ct./Min. 0-18

010011 01045 18-24 010011 01045

010011 01045 010011 01045

2,09 2,09 2,09 2,09

Günstige Call-by-Call Anbieter mit Tarifansage und ohne Anmeldung. Abrechnung im Minutentakt oder besser. Nicht alle Anbieter sind im Ortsnetz flächendeckend verfügbar. Teltarif-Hotline: 0900 1 330100 (1,86 Euro/Min. von Telekom, Mo-Fr 9-18 Uhr). Stand: 6.4.2017. Quelle: www.teltarif.de. Alle Angaben ohne Gewähr.

merhin entstehen den Mobilfunkanbietern keine direkten Kosten, wenn sich ein Verbraucher aus dem Ausland in sein Netz einwählt. Die Anbieter haben die Roaming-Gebühren dafür mit dem Ausbau der Telekommunikations-Infrastruktur gerechtfertigt.

Gehört ab Juni der Vergangenheit an: die Info-SMS über Roaming-Gebühren. Wie war es bisher? Früher variierten Roaming-Gebühren mit den Tarifen der Anbieter. Übertrat man eine Ländergrenze, konnte es beim Telefonieren sehr schnell sehr teuer werden. In den vergangenen Jahren sind bereits einige Deckelungen der von Verbraucherschützern als zu hoch kritisierten Gebühren durchgesetzt worden. Denn es stand der Vorwurf im Raum, die Mobilfunkanbieter würden sich mit Roaming eine goldene Nase verdienen. Im Jahr 2007 lag die vom EU-Parlament

Kannibalismus lohnt sich nicht dpa BRIGHTON. Der Nährwert eines Menschen ist vergleichsweise gering. Tiere wie Mammuts, Wollnashörner oder Hirsche lieferten weit mehr Kalorien als ein kannibalistisch verspeister Artgenosse, berichtet der Archäologe James Cole von der University of Brighton im Fachjournal „Scientific Reports“. Er hat den Nährwert einzelner menschlicher Körperteile errechnet, um den Gründen für den Kannibalismus unter Urmenschen und Menschen in der Altsteinzeit auf die Spur zu kommen. Die Analyse belege, dass bloße Ernährung damals wohl nicht die entscheidende Motivation für Kannibalismus war.

Einige Experten nehmen an, die Artgenossen seien damals gegessen worden, um Hunger zu stillen. Starb ein Mensch, stellte er eine leicht verfügbare Nahrungsquelle dar. Andere nehmen an, dass rituelle Gründe eine Rolle spielten. Cole analysierte zur chemischen Zusammensetzung aller Körperteile von vier erwachsenen, modernen Menschen. Insgesamt liefere ein vollständig verzehrter Mensch gut 150 000 Kalorien. Eine 25-köpfige Neandertaler-Gruppe habe das nicht mal einen Tag lang gesättigt – von einem erlegten Mammut hingegen habe sie etwa 35 Tage zehren können.

festgesetzte Preisobergrenze für einen abgehenden Anruf bei 49 Cent, seit April 2016 liegt diese bei maximal 19 Cent. Was ändert sich jetzt? Ab

15. Juni sollen Reisende ohne Zusatzkosten im EU-Ausland mobil telefonieren und im Internet surfen können. Grundsätzlich zahlt der Kunde nur so viel, wie er auch im Heimatland zahlt. Was bedeutet das für den Verbraucher? Die Roaming-

Gebühren werden bis dato

auf den Endverbraucher abgewälzt. Ab Juni sollen sich die Mobilfunkanbieter die Gebühren gegenseitig in Rechnung stellen können, und die Kunden sollen keinerlei Zusatzkosten mehr haben. So lautet die Theorie. Aber Verbraucherschützer warnen, dass durch die ausbleibenden Roaming-Gebühren die Grundgebühren für Tarife angepasst – also teurer – werden. Manche Anbieter, wie Vodafone oder die Deutsche Telekom, haben der Neuregelung bereits vorgegriffen und die Roaming-

Die dafür nötigen „Credits“ mussten gegen echtes Geld eingetauscht werden. Dies lief dann per Telefon über die Wahl eines „telefonischen Premiumdienstes“. Dafür war unter anderem eine 0900er-Nummer angegeben („Pay by Call“). Der Junge rief dort 21-mal an. (Az. III ZR 368/16) Das Amtsgericht Delmenhorst und das Landgericht Oldenburg entschieden, dass die Mutter den Betrag bezah-

Was muss der Verbraucher jetzt tun? Zunächst

muss der Kunde ab Juni keine Bedenken mehr haben, eine dicke Rechnung im Briefkasten vorzufinden, wenn er aus dem Sommerurlaub zurück ist. Ob und wie die Inlandskosten durch die wegfallenden Roaming-Gebühren angehoben werden, bleibt abzuwarten. Außerdem muss ab 15. Juni beim Smartphone nicht mehr darauf geachtet werden, ob das

Gibt es Einschränkungen? Ja, die Neuregelung

enthält eine Missbrauchsklausel. Sie soll verhindern, dass etwa ein in Deutschland lebender Verbraucher einen Handyvertrag in einem anderen Land abschließt, wo die Gebühren günstiger sind.

Mit Zeitungspapier, Ballon und Wolle kreativ werden bik OSNABRÜCK. Bald steht

3. Den Ballon aufpusten, gut

der Besuch vom Osterhasen an. Zum Verschenken oder Verstecken sind selbst gebastelte Osternester eine gute Idee. Daher heute eine schnelle und unkomplizierte Osterbastelidee mit Ballons und Wolle. Diese Nester gelingen garantiert kleinen und großen Händen. Material:

Zeitungspapier Kleister Wolle oder Packband Luftballon Schüssel Moos

Zum Befüllen:

Die Materialien: Zeitungspapier, Kleister, Luftballons und bunte Wollfäden oder Packband. Fotos: Birgit Eckhoff

Den Ballon aufpusten, gut mit Kleister bestreichen und mit Wolle oder mit Packband kreuz und quer bewickeln.

Anleitung: 2. Den Hals des Ballons mit 1. Die Arbeitsfläche mit Zei- den Händen weit öffnen und

Bunte – oder Schokoladenei- tungspapier auslegen. Den Schokoladeneier, Käfer oder er, Schokoladenhasen oder Kleister nach Packungsan- Hasen einfüllen. Dies geht Käfer. weisung anrühren. am besten zu zweit.

Junge bestellte für über 1200 Euro Ausrüstung für Kampfspiel über 0900-Nummer

Urteilte zu Elternhaftung: der BGH. Foto: dpa

Kosten in Neuverträgen gestrichen.

So geht es: Osternester selbst basteln

Eltern haften nicht immer für ihre Kinder dpa KARLSRUHE. Wenn Kinder hinter dem Rücken ihrer Eltern über teure 0900er-Telefonnummern einkaufen, müssen diese nicht die Rechnung zahlen. Solange sie die Zahlung als Anschlussinhaber nicht autorisiert haben, haftet grundsätzlich der Dienstleister. Das hat der Bundesgerichtshof (BGH) in Karlsruhe am Donnerstag entschieden. Damit bleibt es einer Mutter erspart, eine Rechnung von gut 1250 Euro zu begleichen. Ihr Sohn hatte mit 13 Jahren ein an sich kostenloses Computerspiel gespielt. Virtuelle Extras konnten aber zugekauft werden. Um seine Spielfigur besonders gut auszurüsten, kaufte der Junge in dem im Spiel enthaltenen Shop verschiedene virtuelle Ausrüstungsgegenstände.

Foto: dpa

EU zur roamingfreien Zone werden soll, hat das EU-Parlament bereits im vergangenen Jahr beschlossen. Lediglich die Festlegung einer Obergrenze für die Kosten, die europäische Telekommunikations-Unternehmen sich für die Auslandsnutzung ihrer Kunden gegenseitig in Rechnung stellen können, musste beschlossen werden. Die nun etablierten Obergrenzen liegen bei 3,2 Cent pro Minute für Anrufe und 1 Cent für SMS. Für Datenvolumen sinken die Obergrenzen schrittweise von zunächst 7,70 Euro pro Gigabyte ab dem 15. Juni auf schließlich 2,50 Euro pro Gigabyte ab dem 1. Januar 2022. Diese Kostendeckel liegen nach EU-Angaben um etwa 90 Prozent unter den aktuellen Begrenzungen.

len müsse. Nach dem BGHUrteil muss die Frau nun doch nicht zahlen. Das Urteil schützt nun nicht nur Eltern, sondern alle Leute, deren Telefonanschluss ohne ihr Wissen für teure Bestellungen missbraucht wird. Denn der Senat entschied generell, dass eine Vorschrift im Telekommunikationsgesetz nicht für Zahlungsdienste übers Telefon gilt. Nach diesem Paragrafen hätte die Mutter nachweisen müssen, dass ihr die Nutzung der Leistungen „nicht zugerechnet werden kann“. Im Bürgerlichen Gesetzbuch steht aber, dass für nicht autorisierte Zahlungen der Dienstleister haftet. Auf dieser Grundlage entschieden die Richter den Fall. Das bedeutet allerdings auch,

dass die Sache zum Beispiel bei Anrufen von Kindern bei einer Sex-Hotline anders ausgehen kann. Denn hier wird die Leistung quasi direkt am Telefon erbracht, und es geht nicht nur um die Abwicklung der Bezahlung. Sogenannte Free-to-PlaySpiele sind in der Branche ein wachsender Markt. Die Basis-Version ist gratis. Bestimmte Extras wie virtuelle Ausrüstung, eine andere Spielerfigur oder neue Levels müssen aber bezahlt werden. Über „Pay by Call“ passiert das eher selten. Gängiger ist die Abrechnung über die Mobilfunkrechnung, denn viele Leute spielen inzwischen auf dem Smartphone oder Tablet-Computer. Auch die Zahlung per Überweisung, Lastschrift oder Kreditkarte ist möglich.

RÄTSEL

mit Kleister bestreichen und mit Wolle oder mit Packband kreuz und quer bewickeln. Mehrmals gut mit Kleister bestreichen. 4. Den Ballon zum Trocknen in eine Schüssel legen und für einen oder mehrere Tage aushärten lassen. 5. Wer den Ballon nicht vorab befüllen möchte, schneidet nach dem Trocknen eine Öffnung hinein und bestückt das Osternest mit Moos und einer Füllung nach Wahl. Viel Spaß beim Basteln und frohe Ostern! ·· ·· ·· ·· ·· ·· ·· ·

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MEDIEN / FERNSEHEN

FREITAG, 7. APRIL 2017

KOMPAKT

Marinesprecher übt Kritik an Film dpa BERLIN/KIEL. Der Fernsehfilm „Tod einer Kadettin“ hat nach Ansicht eines Marinesprechers nicht die Realität an Bord des Segelschulschiffes „Gorch Fock“ gezeigt. „Manche Szenen sind überzeichnet gewesen, so etwa das Trinkgelage auf Deck während einer Ausbildungsfahrt“, sagte Kapitän zur See Johannes Dumrese am Donnerstag. Auch die Darstellung, die Männer in der Marine seien Machos, die den ganzen Tag nur darauf warteten, über Frauen zu lästern oder sie zu belästigen, sei falsch.

Meyer-Landrut und Forster als Gäste dpa KÖLN. Die Musiker The BossHoss werden bei „Sing meinen Song – Das Tauschkonzert“ zusammen mit Lena Meyer-Landrut, Silbermond-Frontfrau Stefanie Kloß, Mark Forster, Gentleman, Moses Pelham und Michael Patrick Kelly gegenseitig ihre Titel covern. Der Start der Show ist für den 23. Mai vorgesehen.

HITS VOM MITTWOCH 1. Aktenzeichen XY … ungelöst (ZDF), 5,60 Mio., 17,8 % 2. Tagesschau (Das Erste), 4,79 Mio., 16,7 % 3. heute-journal (ZDF), 4,14 Mio., 15,2 % 4. Tod einer Kadettin (Das Erste), 3,93 Mio., 12,5 % 5. heute (ZDF), 3,82 Mio., 16,5 % 6. Der Fall Gorch Fock (Das Erste), 3,80 Mio., 13,5 % 7. SOKO Wismar (Das Erste), 3,42 Mio., 17,9 % 8. Die Spezialisten (ZDF), 3,40 Mio., 12,8 % 9. RTL aktuell (RTL), 2,98 Mio., 13,6 % 10. Gute Zeiten, schlechte Zeiten (RTL), 2,90 Mio., 12,2 % Quelle: AGF/GFK – media control

25

Mordfälle aus Sicht der Ermittler

SCHON GESEHEN

Amüsant

NDR dreht für neue Doku-Reihe in Osnabrück, Bremen und Hamburg

Eltern allein zu Haus – Frau Busche, 20.15 Uhr

Echte Verbrechen liegen im Trend, nicht nur im Fernsehen. Der NDR dreht zurzeit in Hamburg, Bremen und Niedersachsen für die neue Doku-Reihe „Morddeutschland“. Autor und Regisseur Björn Platz ließ sich beim Dreh begleiten.

Von Marcel Kawentel

D

Von Marcel Kawentel OSNABRÜCK. „Dafür braucht man ja eine Sporteingangsuntersuchung,“ scherzt Björn Platz und gibt der jungen Polizistin den schweren Metallstab zurück. Der freie Autor und Regisseur dreht eine Szene für die NDR-Reihe „Morddeutschland“ in einem Osnabrücker Waldstück. Ein Zug der Bereitschaftspolizei simuliert mit rund 20 Leuten eine Suchaktion, wie man sie aus Krimis kennt: Im Abstand von einigen Metern bewegt sich eine Kette von Beamten durch das Unterholz und stochert mit Metallstäben im Boden. Was genau bei einer solchen Aktion passiert, will Björn Platz für seine Doku zeigen. Der Abstand etwa, in dem die Polizisten sich vorwärtsbewegen, hängt davon ab, was gesucht wird, erklärt ihm der Leiter der Truppe. „Ich suche immer nach sinnvollen Aktionen, die mit dem Fall zu tun haben“, sagt Platz über den Dreh im Wald. Der Fall, das ist in der Auftaktfolge von „Morddeutschland“ ein Doppelmord, der sich 2008 in Kettenkamp bei Osnabrück ereignete. Ein junger Mann erschlug seine Eltern mit einem Hammer im Schlaf. Anschließend ver-

In einem Osnabrücker Waldstück simulieren Polizisten eine Suchaktion für die Doku-Reihe.

grub er sie fast zwei Meter tief im Wald. Eine Expertin für Bodenanalysen im LKA Hannover erstellte aus winzigen Sandkörnchen und Erdresten, die sie bei dem Täter im Futter der Turnschuhe und in den Hosennähten fand, ein Profil des Ortes, an dem das Ehepaar vergraben wurde. Bereits vor drei Jahren berichtete Platz für das ARDMagazin „W wie Wissen“ über den Fall. Kriminaltechniker Jörg Guss, der am Kettenkamp-Fall arbeitete, erzählte ihm von anderen interessanten Fällen aus Norddeutschland, und so entstand die Idee für die Reihe „Morddeutschland“. Immer wieder müssen die Polizisten das Waldstück durchsuchen, der Kameramann wechselt ständig die

Perspektive und versucht den Suchtrupp bei Laune zu halten: „Gut seht ihr alle aus!“ Platz erklärt die vielen Wiederholungen: „Der Zuschauer erwartet etwa alle drei bis fünf Sekunden einen Schnitt, wir müssen jedes Mal ein neues Bild anbieten.“ Bei nur einer Kamera bedeutet das eben, dieselbe Aktion aus vielen Blickwinkeln zu filmen. Außerdem kommt bei dem Dreh im Wald noch eine Drohne zum Einsatz, die das Geschehen von oben filmt. Kriminaltechniker Jörg Guss versteht sein Mitwirken und das seiner Kollegen als Pressearbeit. Es geht ihm um Authentizität, wie er sagt, darum, dass die Arbeit der Polizei richtig dargestellt wird. 2008 trugen die Polizisten zwar andere Uniformen, und auch die

Fahrzeuge sahen anders aus. Im Prinzip hätten sich die Methoden aber seitdem nicht geändert, nur verfeinert, so Guss. Platz will mit „Morddeutschland“ nicht eine weitere Sendung über die blutigsten Kriminalfälle machen, sondern die Arbeit aus Sicht der Ermittler zeigen. „Die können so tolle Sachen“, schwärmt er. Die Bilder, die er dreht, werden im Schnitt um grafische Sequenzen bereichert, die den Ermittlungsfortschritt veranschaulichen sollen: Hypothesen, Fragen, Erkenntnisse. Platz nennt das den „Gedankenpalast“ des Ermittlers. Reenactment, also nachgestellte Szenen, möchte er nicht. Zum Einsatz kommen stattdessen Archivaufnahmen aus der jeweiligen Zeit sowie echte Tatortfotos, die zuvor von der

Foto: Marcel Kawentel

Staatsanwaltschaft freigegeben werden müssen. Das Filmteam arbeitet auf Hochtouren. An diesem Tag wurde bereits in der Spurensicherung in Osnabrück gedreht, nach der Waldszene steht noch ein Interview mit dem damaligen Leiter der Mordkommission auf dem Plan. Die Ausstrahlung im NDR ist für Mitte Juli geplant. In den ersten vier jeweils 30-minütigen Folgen geht es neben dem getöteten Ehepaar aus Kettenkamp um einen Taximord in Hamburg, eine erschlagene Pastorenfrau in Braunschweig und einen Fall aus Bremen, der erst nach Jahrzehnten aufgeklärt werden konnte. ·· ·· ·· ·· ·· ·· ·· ·

Verbrechen in der Region: Mehr dazu lesen Sie auf noz.de/blaulicht

er Film „Frau Busche“ ist der letzte Teil der ARD-Trilogie „Eltern allein zu Haus“ – und mit Abstand der stärkste. Das liegt in erster Linie an den gepfefferten Dialogen und den spielfreudigen Darstellern, allen voran Anna Schudt und Oliver Mommsen, die sich als Ex-Ehepartner so herrlich fies beharken, dass es eine Freude ist, ihnen dabei zuzusehen. Frau Busche ist seit der Trennung von ihrem Mann alleinerziehend. Nun muss sie, wie alle Eltern der Trilogie, ihr erwachsenes Kind ziehen lassen. Sofort rückt ihr der Ex-Mann auf die Pelle, sie möge das Haus wie besprochen nach dem Auszug des gemeinsamen Sohnes räumen – denn ihm sitzt seine neue Frau im Nacken, hochschwanger. Zu allem Überfluss wird aber auch Frau Busches Sohn Vater und ihr eigener Vater zunehmend hilfebedürftig. Der Mann, in den sich Frau Busche zwischen all den Querelen verliebt, ist zudem leider verheiratet. Dieses mehrfache Dilemma zeigt, wie eine tolle Komödie entsteht: nicht durch Figuren, die zum Amüsement des Zuschauers lächerlich gemacht werden, sondern durch Figuren mit echten Problemen, deren Leiden zu befreiendem Lachen anregt. Leider klingt die Filmmusik heiter bis langweilig wie bei zu vielen generischen TV-Komödien.

Wertung: ★★★★★✩

DAS ERSTE

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SAT.1

PRO 7

5.00 Kontraste 5.30 Morgenmagazin 9.00 Tagesschau 9.05 Rote Rosen.Telenovela 9.55 Sturm der Liebe 10.45 Meister des Alltags 11.15 Gefragt – Gejagt. Show 12.00 Tagesschau 12.15 ARDBuffet. Mag. 13.00 Mittagsmagazin 14.00 Tagesschau 14.10 Rote Rosen. Telenovela 15.00 Tagesschau 15.10 Sturm der Liebe 16.00 % $ Tagesschau 16.10 % $ Eisbär, Affe & Co. 17.00 % $ Tagesschau % $ Brisant 17.15 18.00 % $ Gefragt – Gejagt 18.50 % $ Gefragt – Gejagt % $ Sportschau 19.45 vor acht Magazin 19.50 % Wetter / Börse 20.00 % $ Tagesschau 20.15 # % $ Eltern allein zu Haus: Frau Busche Komödie, D 2016. Mit Anna Schudt, Walter Sittler, Susanna Simon 21.45 % $ Tagesthemen 22.00 # % $ Tatort: Frohe Ostern, Falke Kriminalfilm, D 2014. Mit Wotan Wilke Möhring, Petra Schmidt-Schaller 23.30 ! % $ Mankells Wallander Bilderrätsel Kriminalfilm, S/D 2006 1.00 % $ Nachtmagazin 1.20 & % $ In der Lüge gefangen Drama, USA ’10

5.30 Morgenmagazin 9.00 heute Xpress 9.05 Volle Kanne – Service täglich. U.a.: Sport- und Fitnesstrends im Check 10.30 Notruf Hafenkante 11.15 SOKO Stuttgart 12.00 heute 12.10 drehscheibe. Magazin 13.00 Mittagsmag. Mit Tagesschau 14.00 heute 14.15 Die Küchenschlacht 15.00 heute Xpress 15.05 Bares für Rares 16.00 " % heute 16.10 % SOKO Kitzbühel 17.00 " % $ heute % hallo deutschland 17.10 17.45 " % $ Leute heute 18.00 " % $ SOKO Wien 19.00 " % $ heute 19.20 " % $ Wetter 19.25 " # % $ Bettys Diagnose Serie 20.15 " % $ Der Alte Drei Jahre lebenslänglich 21.15 " % $ Letzte Spur Berlin Freispruch 22.00 % $ heute-journal 22.30 " % $ heute-show 23.00 " $ aspekte U.a.: Warum Luther feiern? Zweifel an einem deutschen Mythos 23.45 " $ heute+ 0.00 " $ Neo Magazin Royale Show 0.45 " % $ Columbo: Zwei Leichen und Columbo in der Lederjacke Kriminalfilm, USA 1994

5.15 DAS! 6.00 Sesamstraße 6.20 Visite 7.20 Rote Rosen 8.10 Sturm der Liebe 9.00 Nordmagazin 9.30 HH Journal 10.00 S-H Magazin 10.30 buten un binnen 11.00 Hallo Niedersachsen 11.30 die nordstory kompakt. Magazin 11.45 Brisant 12.25 In aller Freundschaft 13.10 Die Stein 14.00 NDR//akt. 14.15 mareTV 15.00 die nordstory 16.00 % $ NDR//aktuell 16.20 " % Mein Nachmittag 17.10 % Leopard, Seebär & Co. 18.00 % Niedersachsen % $ Lust auf Norden 18.15 18.45 " % $ DAS! Zu Gast: Torsten Albig 19.30 % Hallo Niedersachsen Magazin 20.00 % $ Tagesschau % $ die nordstory 20.15 Lüneburg und die Roten Rosen. Reportagereihe 21.15 % Leben auf der Raststätte Die Sprinterkolonnen aus Osteuropa % $ NDR//aktuell 21.45 22.00 % $ NDR Talk Show Zu Gast: Til Schweiger, DJ Ötzi, Matze Knop, Waltraut Haas, Helge Schneider, Sandra Schneider 0.00 " % $ Inas Nacht 1.00 " $ NDR Talk Show 2.00 " $ Spätschicht 2.45 % $ Hallo Nieders. % $ Nordmagazin 3.15

6.50 Lokalzeit 7.20 Die Geschichte der Mathematik (4/4) 8.20 Planet Wissen 9.20 Europamag. 9.50 Akt. Stunde 10.35 Lokalzeit 11.05 Das Waisenhaus für wilde Tiere 11.55 Elefant, Tiger & Co. 12.45 aktuell 13.00 Planet Wissen 14.00 Servicezeit 14.30 Atlantik – Ozean der Extreme (3) 15.15 Wer weiß denn sowas? 16.00 % $ WDR aktuell daheim & unterwegs 16.15 18.00 " % $ WDR aktuell % $ Servicezeit 18.15 Reportage Tamina und Uwe – Die besten Reisetipps (2) 18.45 % Aktuelle Stunde 19.30 " $ Lokalzeit 20.00 % $ Tagesschau 20.15 # % Wir sind 18 Millionen Wie leben wir in Zukunft? 21.00 % $ Der Vorkoster Magazin. Sauerbraten – Traditionsküche mit Herz: Wie gelingt das Lieblingsgericht immer? 21.45 % $ WDR aktuell 22.00 " % $ Kölner Treff 23.30 $ Dittsche – Das wirklich wahre Leben Mit Olli Dittrich, Jon Flemming Olsen 0.00 % $ Ja uff erstmal! 0.30 " % $ Kölner Treff 2.00 Lokalzeit aus Köln

6.00 Guten Morgen Deutschland. Magazin 8.30 Gute Zeiten, schlechte Zeiten. Soap. Mit Janina Uhse 9.00 Unter uns. Soap 9.30 Betrugsfälle 10.00 Die Trovatos – Detektive decken auf 11.00 Die Trovatos – Detektive decken auf 12.00 Punkt 12. Magazin 14.00 Der Blaulicht-Report 15.00 Der Blaulicht-Report 16.00 " $ Verdachtsfälle 17.00 " $ Betrugsfälle 17.30 " $ Unter uns 18.00 " $ Explosiv Moderation: Elena Bruhn 18.30 " $ Exclusiv 18.45 " $ RTL aktuell 19.05 " Alles was zählt 19.40 " % $ GZSZ Soap. Mit Janina Uhse 20.15 " % $ Let’s Dance (4) Jury: Motsi Mabuse, Joachim Llambi, Jorge Gonzalez. Mod.: Sylvie Meis, Daniel Hartwich 0.00 " $ Nachtjournal 0.30 " % $ Let’s Dance (4) Show. Moderation: Sylvie Meis, Daniel Hartwich 3.30 " $ Willkommen bei Mario Barth Die Personality-Show mit StarComedian Mario Barth Zu Gast: Marc Terenzi (Musiker), Maxi Gstettenbauer (Comedian) 4.30 " $ Die Trovatos

5.30 Sat.1-Frühstücksfernsehen. Zu Gast: Christian Wackert 10.00 Klinik am Südring 11.00 Richter Alexander Hold 12.00 Richter Alexander Hold.Marianne Steurer ist angeklagt, die Schwimmtrainerin Lena aus Eifersucht getötet zu haben. 13.00 Auf Streife – Die Spezialisten 14.00 Auf Streife 15.00 Auf Streife – Berlin 16.00 " Klinik am Südring 17.00 " Schicksale Verliebt, verlobt, verschollen 17.30 " Schicksale – und plötzlich ist alles anders Zwischen den Stühlen 18.00 " Auf Streife 19.00 " Die Ruhrpottwache Doku-Soap 19.55 " Nachrichten 20.15 " Paul Panzers Comedy Spieleabend Zu Gast: Mirco Nontschew, Chris Ehrlich, Andreas Ehrlich, Andrea Sawatzki, Detlef Steves, Nina Moghaddam 21.15 " Genial daneben Rateteam: Hella von Sinnen, Wigald Boning, Gaby Köster, Chris Tall u.a. 22.15 " Rabenmütter 22.45 " Knallerfrauen 23.15 " Pastewka 23.40 " Sechserpack 0.10 " Sechserpack 0.40 " Switch Reloaded

6.20 2 Broke Girls 6.50 Two and a Half Men 8.10 The Big Bang Theory 9.50 Baby Daddy 10.15 The Middle 11.10 Mike & Molly 11.35 How I Met Your Mother 12.00 2 Broke Girls 12.55 Two and a Half Men. Ich arbeite für Caligula / Wer ist Wod Katitten? / Die See ist eine harte Mutter 14.20 The Middle 15.15 The Big BangTheory 17.00 " taff Rich Kids London / Grilltest 18.00 " Newstime 18.10 Die Simpsons Die Geschichte der zwei Springfields. Zeichentrickserie 18.40 Die Simpsons Lisa als Baumliebhaberin 19.05 " Galileo Produkt-Scan Kugelgrill 20.15 & " The Dark Knight Actionfilm, USA/ GB 2008. Mit Christian Bale, Heath Ledger, Aaron Eckhart. Regie: Christopher Nolan 23.10 & " Eraser Actionfilm, USA 1996 Mit Arnold Schwarzenegger, James Caan, Vanessa Lynn Williams 1.20 & " SWAT: Firefight Actionfilm, USA 2011 2.55 " Watch Me 3.05 " Spätnachrichten 3.10 & " Eraser Actionfilm, USA 1996

MDR

BAYERN

3SAT

N-TV

VOX

KABEL 1

RTL 2

7.15 Rote Rosen 8.05 Sturm der Liebe 8.55 Wer weiß denn sowas? 9.40 Einmal Cowboy sein! 2/5) 10.05 Nashorn, Zebra & Co. 11.00 MDR um elf 11.45 In aller Freundschaft 12.30 Die Landärztin. Heimatfilm, D 2005 14.00 MDR um zwei 15.00 LexiTV 16.00 MDR um vier 17.45 aktuell 18.10 Brisant 18.54 Sandmännchen 19.00 Regional 19.30 aktuell 19.50 Elefant, Tiger & Co. 20.15 Stefanie Hertel: Mein Vogtland – mei Haamet 21.45 aktuell 22.00 Riverboat. Talkshow 0.20 Kino Royal

13.30 In aller Freundschaft 14.15 Kunst und Krempel 14.45 Wer weiß denn sowas? 15.35 service: reisen 16.00 Rundschau 16.15 Wir in Bayern 17.30 Regional 18.00 Abendschau 18.30 Rundschau 19.00 Unser Land 19.30 Milberg & Wagner 20.00 Tagesschau 20.15 Hubert und Staller 21.00 München 7 21.45 Rundschau 22.00 Grünwald Freitagscomedy 22.45 Mord mit Aussicht 23.35 & Cat Ballou – Hängen sollst du in Wyoming. Westernparodie, USA 1965 1.10 Rundschau

14.00 Traumorte 14.45 Wilde Schönheiten (1/5) 15.30 Wilde Schönheiten (2/5) 16.15 Wilde Schönheiten (3/5) 17.00 Wilde Schönheiten (4/5) 17.45 Wilde Schönheiten (5/5) 18.30 nano 19.00 heute 19.20 Kulturzeit 20.00 Tagesschau 20.15 Der Fremde in meinem Haus 21.00 makro. Abstiegsängste der Mittelschicht 21.30 auslandsjournal extra 22.10 ZIB 2 22.35 & Angst hat viele Gesichter. Mysterythriller, USA/CDN/F 2012 0.15 & Fear X. Thriller, DK/CDN/GB/BRA 2003

Stündlich Nachrichten 12.10 Telebörse 12.30 News Spezial 13.10 Telebörse 13.30 News Spezial 14.10 Telebörse 14.30 PS – Formel 1 15.10 Auslandsreport 15.40 Telebörse 16.10 Ich bin Steve McQueen (1) 17.05 Ich bin Steve McQueen (2) 18.20 Telebörse 18.35 Ratgeber 19.05 Der Weg der Orange – Logistik einer Superfrucht 20.15 Verschwörungstheorien. Der Kalte Krieg 21.05 Verschwörungstheorien 22.10 Das Leben der Milliardäre 23.10 Deluxe 0.10 Großmarkt Berlin

5.20 CSI: NY. Taube Ohren 5.55 CSI: NY 6.40 Verklag mich doch! 10.50 nachrichten 10.55 4 Hochzeiten und eine Traumreise 11.55 Shopping Queen 12.55 Zwischen Tüll und Tränen 13.55 Mein Kind, dein Kind.Doku-Soap 15.00 Shopping Queen 16.00 4 Hochzeiten und eine Traumreise 17.00 Zwischen Tüll und Tränen 18.00 Hautnah 19.00 Das perfekte Dinner 20.00 Prominent! 20.15 ECHO 2017 – Der Deutsche Musikpreis 23.05 Prominent! 0.00 nachrichten 0.20 Medical Detectives

5.00 Terminator: S.C.C. 5.50 The Mentalist 6.35 Detektiv Rockford 7.30 Detektiv Rockford 8.25 Cold Case 9.25 Navy CIS 10.20 Castle 11.15 Without a Trace 12.05 Numb3rs 13.05 Cold Case 14.00 Navy CIS 14.55 The Mentalist 15.50 News 16.00 Castle 16.55 Abenteuer Leben täglich 17.55 Schätze unterm Hammer 18.55 Sicher ist sicher 20.15 Detective Laura Diamond. Laura und das Wundermittel. Krimiserie 21.10 Detective Laura Diamond 22.10 Castle 23.05 Castle 0.00 Castle

8.05 Privatdetektive im Einsatz 9.05 Frauentausch 11.05 Family Stories 12.05 Family Stories 13.00 Köln 50667 14.00 Berlin – Tag & Nacht 15.00 Hilf mir! Jung, pleite, verzweifelt ... 16.00 Die Straßencops West 17.00 Die Wache Hamburg 18.00 Köln 50667 19.00 Berlin – Tag & Nacht 20.00 News 20.15 & The Fast And the Furious – Tokyo Drift. Actionthriller, USA/D 2006 22.20 & Ghost Rider – Spirit Of Vengeance. Fantasyfilm, USA/VAE 2011 0.05 & Bounty Killer.Actionfilm,USA2013

KI.KA

ARTE

SPORT 1

EUROSPORT 1

PHOENIX

TELE 5

DEUTSCHLANDFUNK

13.40 Die Pfefferkörner 14.10 Schloss Einstein. Folge 660 und 661. Jugendserie 15.00 Hank Zipzer 15.25 Odd Squad 16.10 Horseland 16.55 Pound Puppies 17.35 Peter Pan 17.55 Bobby & Bill 18.15 Drache Digby 18.40 Tilda Apfelkern 18.50 Sandmännchen 19.00 Insectibles 19.25 logo! 19.30 & Boule & Bill. Familienfilm, F/B/LUX 2013. Mit Franck Dubosc, Charles Crombez

12.50 Journal 13.00 Stadt Land Kunst 13.35 & Camille Claudel. Biografie, F 1988 16.45 Magische Gärten 17.10 X:enius 17.40 Magische Gärten 18.05 Magische Gärten 18.35 Karussell des Lebens – Die Streuobstwiese 19.20 Journal 19.45 Re: Was Europa bewegt 20.15 Der Staat schweigt. Drama, F 2013 21.50 Pump up the Jam – Heroes of Eurodance 22.50 ARTE Concert Festival 0.30 Tracks

13.30 Container Wars 14.00 Container Wars 14.30 Container Wars 15.00 Storage Wars 15.30 Storage Wars 16.00 Storage Wars 16.30 Storage Wars 17.00 Barry’d Treasure (3) 17.30 Yukon Gold. Es ist nicht alles Gold, was glänzt 18.30 Dig Wars – Die Schatzgräber (5) 19.00 Bundesliga aktuell 20.00 Die PS-Profis 21.00 Warmup 22.15 Hattrick 23.30 Bundesliga aktuell 0.00 Sport-Clips

11.30 Tourenwagen 12.00 Gewichtheben 13.00 Gewichtheben 14.00 ERC All Access 14.30 Radsport. Baskenland-Rundfahrt.Aus Spanien 15.30 Radsport. Baskenland-Rundfahrt. 5. Etappe: BilbaoEibar 17.30 Gewichtheben. EM. Damen bis 90 kg 19.15 Gewichtheben 19.55 News 20.00 Gewichtheben.EM.Herren bis 94 kg 22.00 Radsport 22.55 News 23.00 Formel E 0.00 Tourenwagen

14.00 Sitzung NRW-Landtag 16.00 Maybrit Illner 17.05 Augstein und Blome 17.15 Das Ende der Guerilla 17.30 Vor Ort 18.00 Die alltägliche Papier-Verschwendung 18.30 Mein Ausland 19.15 Die Seelensammler von Bangkok. Reportage 20.00 Tagesschau 20.15 Deutschland-Saga. Woher wir kommen 21.00 Deutschland-Saga 21.45 Deutschland-Saga 22.30 Im Dialog 23.00 Der Tag 0.00 Im Dialog

15.10 Stargate Universe 16.10 Star Trek 17.10 Stargate Universe. Verwandtschaft 18.10 Stargate Universe. Epilog. Sci-Fi-Serie 19.10 Star Trek – Das nächste Jahrhundert 20.15 Final Day – Das Ende der Welt. Katastrophenfilm, USA 2009. Mit Brittany Murphy 22.00 Dexter. Chemie 23.05 Dexter. Argentinien 0.15 Californication 0.55 & Der Bulldozer. Actionfilm, USA 1979

10.10 Lebenszeit. Europa von unten.Wo die europäische Idee gelebt wird 11.35 Umwelt und Verbraucher 11.55 Verbrauchertipp 12.10 Info 12.50 Internationale Presseschau 13.35 Wirtschaft am Mittag 14.10 Deutschland heute 14.35 Campus und Karriere 15.05 Corso 15.35 @mediasres 15.50 Schalom 16.10 Büchermarkt 16.35 Forschung aktuell 17.05 Wirtschaft undGesellschaft17.35 Kulturheute

TV-Zeichenerklärung: & Spielfilm $ Stereo ! Dolby-Surround

HDTV Schwarz-Weiß-Sendung % für Hörgeschädigte (mit Untertitel) # Zweikanalton " Breitbildformat 16:9

! aktuell

DVD-Infos im Internet: www.noz.de


KULTUR

26 KULTURTIPP

Neues Album von Deep Purple

D

a ist sie wieder, die Hammondorgel, von der niemand je dachte, dass sie zum Hardrock passt. Deep Purple hat den spezifischen Orgelsound heavytauglich machte. Zwar lebt Keyboarder Jon Lord nicht mehr, der seit der Gründung der Band 1968 deren Klangbild so markant charakterisierte, aber in Don Airey hat die Band einen durchaus adäquaten Ersatz gefunden. Er war jetzt mit Sänger Ian Gillan, Drummer Ian Paice, Bassist Roger Glover und Gitarrist Steve Morse zusammen im Studio, um ein neues Deep-Purple-Album aufzunehmen. Unter der Aufsicht von Bob Ezrin, der auch für das 2013er Deep-Purple-Vorläuferwerk „Now What?!“ verantwortlich zeichnete, entstanden zehn Songs, die wie ein Panorama über das Schaffen der Briten im Rückblick wirken. „Infinite“ heißt das Werk. Da finden sich treibende Rocker wie „One Night in Vegas“ und epische Werke wie „The Surprising“, die mit Streichereinsatz, Rhythmuswechseln und diversen Soli ins Progressive schweifen. Das früher übliche, jugendliche Falsett der Stimme probiert Ian Gillan erst gar nicht mehr. „Time For Bedlam“ ist der Opener des Albums und behandelt den täglichen Wahnsinn des menschlichen Lebens. Und zeigt alle Merkmale eines typischen Deep-Purple-Songs auf. Die letzte Aufnahme auf dem Album ist ein Tribut an die Doors: Der „Roadhouse Blues“ zeigt die Briten sechs Minuten lang von einer eher ungewohnten Seite. thb Deep Purple: „Infinite“ (Earmusic/ Edel)

KOMPAKT

Polens Regierung fusioniert Museen WARSCHAU. Nach langem Streit hat Polens Kulturminister Piotr Glinski das vor Kurzem eröffnete Danziger Museum des Zweiten Weltkrieges mit dem Museum Westerplatte zusammengelegt. Wie polnische Medien am Donnerstag berichteten, ist aufgrund des rechtlichen Status der neu geschaffenen Institution „Museum des Zweiten Weltkrieges“ der bisherige Direktor Pawel Machcewicz nicht länger der Leiter. Er wird durch den Historiker Karol Nawrocki ersetzt, der mehr der Parteilinie der nationalkonservativen Regierungspartei „Recht und Gerechtigkeit“ (PiS) entspricht. epd

FREITAG, 7. APRIL 2017

DOCUMENTA 14 IN ATHEN Die Weltkunstschau wagt das Experiment und etabliert mit Athen erstmals einen zweiten Standort.

Das Experiment wird das Kasseler „Museum der 100 Tage“ verändern. Athen zeigt nun Kunst an 37 Schauplätzen.

Die Documenta macht den nächsten Schritt Von der Kunstschau zum Labor: In Athen wächst das Ausstellungsformat zum Welttheater Masken kanadischer Indianer, ein Zeltlager für Flüchtlinge und ein offener Versammlungsraum im ehemaligen Folterhaus der Militärjunta – die Documenta 14 präsentiert sich in Athen betörend bunt und dezidiert politisch. Von Stefan Lüddemann ATHEN. Beau Dick ist wenige Tage vor dem Start der Documenta verstorben. Die farbenfrohen riesigen Gesichtsund Vogelmasken des indigenen Kanadiers aus dem Volk der Kwakwaka’ wakw prägen das Entree in dem für die Documenta nach jahrelangen Verzögerungen endlich eröffneten Nationalen Museum für zeitgenössische Kunst EMST. Die Masken sollen während der Ausstellungsdauer von Mitgliedern seines Stammes nach Kanada zurückgeholt und dort rituell verbrannt werden. Diese Exponate zirkulieren – aber nicht als wertvolle Kunstwerke der Galeristenwelt, sondern als Objekte, die aus kulturellem Gebrauch kurz in die Ausstellungswelt eintreten und sie dann aber auch wieder verlassen. Allein in diesem Detail steckt die Programmatik der ganzen Documenta 14. Ihr Konzept ist getragen von einem spürbaren Überdruss an der glatten Art World. Adam Szymczyk mixt Völkerkunst mit Objektvitrinen und einem Raum voller Gemälde über den gefährlich schrägen Schönheitsbegriff der Nazis. Der Documenta-Chef verteilt seine Weltkunstschau in Athen auf immerhin 37 Standorte und lässt sie so in den Kosmos einer unübersehbaren Riesenstadt einsickern. Kunst soll wieder politisch sein, sie soll wieder betreffen und den Kontakt mit drängenden Problemlagen von Flüchtlingskrise bis Währungsturbulenz herstellen. Diese Kunst rotiert, so wie die Rolltreppen, die hinter der lang gestreckten Fassade des Museums für zeitgenössische Kunst in eindrucksvoller Endloskaskade zirkulieren. Auch das ein Symbol der Documenta 14.

Neue Zuständigkeiten Wo bleibt dabei die Kunst als eigene Instanz, als Welt der ästhetischen Fragen und Lösungen, die eben nicht in politischen Problemlagen aufgehen? Sie verändert sich mit dieser Documenta noch einmal. Szymczyk erweitert die Zuständigkeit der Kunst noch einmal dramatisch, nachdem bereits Okwui En-

Pressetermin als spontane Performance Von Stefan Lüddemann

Die Documenta bespielt Athen – und verliert sich in Griechenlands Metropole: Beau Dicks indianische Masken im NationaFotos: dpa len Kunstmuseum und Adam Szymczyk und sein Team bei der Eröffnung im Konzerthaus.

KOMMENTAR

Logik des großen Events

K

ann Kunst die Welt verändern, sie wenigstens ein wenig besser machen? Die Erwartung klingt naiv. Die Macher der Documenta 14 unternehmen aber den Versuch, Kunst und Kultur als großes Korrektiv für eine Politik der rückhaltlosen Globalisierung in Stellung zu bringen. Allerdings geht das nur mit Formaten, deren schiere Größe und mediale Ausstrahlung der Logik des Mega-Events folgen. Wer das nicht bedient, hat ohnehin keine Wahrnehmung.

wezor mit seiner Documenta 11 von 2002 die Gloablisierung der Kunst als Thema gesetzt und Carolyn ChristovBakargiev mit ihrer Documenta 13 vor fünf Jahren das bislang größte Terrain in der Stadt Kassel bespielt hatte. Nun geht Adam Szymczyk noch einen Schritt darüber hinaus. Seine Documenta etabliert mit Athen nicht nur erstmals einen zweiten, gleichberechtigten Ausstellungsort neben Kassel. Diese Documenta erweitert auch ihre thematische Zuständigkeit noch einmal dramatisch. Eine solche Expansion ist ohne Brüche nicht zu haben. In Athen gelingen den Kuratoren starke, verdichtete Situationen. Gleich daneben versinken ganze Raumstre-

Von Stefan Lüddemann Reiht sich damit auch die Documenta in einen Reigen der Kulturereignisse ein, die von der Öffentlichkeit routiniert wahrgenommen werden, in Wirklichkeit aber niemanden mehr aufregen? Die Gefahr besteht. Verändert die Documenta den Alltag der Athener? Bislang sieht es nicht unbedingt so aus.

cken in einem karnevalistischen Allerlei ohne zwingenden Bezug. Über die 68 Schaumstoffblöcke, die der Architekt Andreas Angelidakis unter dem Titel „Demos“ im Museum des demokratischen Widerstandes zu Sitzlandschaften arrangiert hat, ist schon viel gespottet worden. Seine Sitzanordnung für einen neuen politischen Diskurs findet sich nun allerdings an jenem Ort, an dem Griechenlands Militärjunta bis 1974 ihre politischen Gegner foltern ließ. Die Rauminstallation avanciert zum Mahnmal und zum Zeichen eines Miteinanders freier Menschen. Richtig Gas gibt die Documenta auch im Athener Konservatorium. Die Installation

Allerdings setzt Documenta-Chef Adam Szymczyk spürbar alles daran, das Weltformat der Kunst noch einmal ganz neu zu erfinden. Er muss es auch, damit die Documenta produktiv bleibt und nicht einfach nur zum Schaufenster des globalisierten Kunstmarktes herabsinkt. Wer die Documenta nun erlebt, darf sich nicht darauf verlassen, gewohnte Größen der Kunst zu finden. Dafür wird die Kunst größer. Immerhin. s.lueddemann@noz.de

„European Everything“ des samischen Künstlers Joar Nango strahlt als improvisierte Zeltstadt mit Holzstapeln und aufgehängten Tierfellen unbändige Vitalität aus. Im Hof der Musikschule bietet sie den Auftritt für Rapper. Im Auditorium, einer Schale aus blankem Beton, hat Emeka Ogboh seine Klanginstallation platziert. Zu afrikanischen Gesängen flackern Börsenkurse in greller Leuchtschrift über die Wand. Diese Kunst fordert den Westen und seine Wirtschaftsordnung direkt heraus. So deutlich gelingen auch viele Arbeiten im EMST, das mit der Documenta seine Erweckung aus jahrelangem Wartestand erlebt. Cecilia Vi-

cuña aus Chile lässt knallrote, baumdicke Stricke von der Decke baumeln. Für ihre Installation hat sie die Wolle griechischer Schafe eingefärbt. Sie sollen am Ende der Documenta dem Meer als Opfergabe dargebracht werden. Ein Moment der Zirkulation und des gewollten Verzichts, ein Moment, das an jenen Weg erinnert, den die Masken von Beau Dick nehmen werden. Kunst als Laboratorium Die Documenta ist ein zentrales Format des westlichen Kunstbetriebes. Jede ihrer Editionen zeigt nicht nur den Stand der Kunst, sie befördert auch Künstlerkarrieren. Ob Adam Szymczyk mit seiner Documenta 14 da eine Ausnahme bilden kann? Der Weg nach Athen wirkt wie der gewollte Ausbruch aus den Ritualen und Routinen des Kunstbetriebes. Adam Szymczyk schließt Kunst an neue Energiekreisläufe an, indem er sie mit sozialen Problemlagen konfrontiert und mit kulturellen Praktiken kombiniert, die sich dem Prestigedenken der Kunstwelt nicht einfügen lassen. Schon jetzt ist klar, dass die Documenta selbst aus Athen verwandelt zurückkehren wird – als Kulturformat, das sich nicht mehr als Weltkunstschau, sondern als soziales Laboratorium versteht. ·· ·· ·· ·· ·· ·· ·· ·

Alles zur Documenta lesen Sie auf noz.de/documenta

ATHEN. Auf der Bühne im Athener Konzerthaus Mégaro Mousíkis sitzen sie wie ein antiker Chor – die Kuratoren und Künstler der Documenta 14, Documenta-Chef Adam Szymczyk und Geschäftsführerin Annette Kulenkampff mittendrin. Sie erheben ihre Stimmen zu chaotischem Murmeln und Glucksen, steigern sich zu lautem Rufen. Das überrumpelte Publikum reagiert mit begeistertem Applaus. Eine Pressekonferenz als Performance – die Documenta legt einen überraschenden Start hin. Altbekannt fallen hingegen die Stichworte aus, die Adam Szymczyk und Mitglieder seines Teams in einem Marathon der Statements nennen. Das „Parlament der Körper“ versteht Szymczyk als Metapher einer erneuerten politischen Mitbestimmung. „Wir selbst müssen wieder politische Subjekte werden“, sagt der Kurator. Künstlerfilme im griechischen Fernsehen, Projekte mit lokalen Initiativen in Athener Stadtteilen – die Rednerinnen und Redner beschreiben ein Programm der Vielstimmigkeit. Während die Documenta 14 im Athener Stadtbild, von einigen Bannern abgesehen, kaum präsent ist, betonten die Ausstellungsmacher ihre Arbeit mit Partnern vor Ort. Applaus gibt es für eine Kasseler Initiative, die an die Ermordung Halit Yozgats 2006 in Kassel durch die NSU-Terrorgruppe erinnert, und für Charif Kiwan, einen syrischen Filmer, dessen Gruppe Bilder vom Bürgerkrieg festhält und sich zugleich gegen westliche Medien und ihre Berichterstattung wendet.

CHARTS ALBUM

Lindenberg, Beginner und Müller holen den Echo Wichtigster deutscher Musikpreis stellt sich neu auf – Böhmermann sorgt vor Gala mit derber Kritik für Unruhe dpa/AFP BERLIN. Udo Lindenberg ist der große Gewinner beim Musikpreis Echo. Der 70-Jährige holte am Donnerstagabend in Berlin nicht nur die Auszeichnung in der Kategorie „Pop national“. Für sein Erfolgsalbum „Stärker als die Zeit“ erhielt Lindenberg auch den Echo für das Album des Jahres. Außerdem gewannen er und sein Team noch den Produzenten-Preis. „Jetzt bin ich ehrlich geplättet. Jetzt bin ich wirklich stehend k. o.“, sagte Lindenberg nach Echo Nummer drei. Der von der Deutschen Phono-Akademie verliehene Musikpreis gilt als wichtigste

Auszeichnung der deutschen Musikbranche. Die Verleihung wird am Freitagabend bei Vox ausgestrahlt. Nach anhaltender Kritik an der in den vergangenen Jahren oft langatmigen Verleihung reduzierten die Echo-Verantwortlichen die Preiskategorien in diesem Jahr von 31 auf 22. Außerdem wurde für jede Kategorie eine Fachjury eingesetzt, die bei der Vergabe mitentscheiden darf. Das Hamburger Trio Beginner um Sänger Jan Delay erhielt nach dem Echo in der Kategorie „Hip Hop/Urban national“ auch den Kritikerpreis. Bei all den miesen Re-

Gewinner: Jan Delay (l.) und Ina Müller.

zensionen für ihr Album „Advanced Chemistry“, das 2016 auf Platz eins der Charts stand, sei der Kritikerpreis „der größte Treppenwitz des Jahres“, sagte Delay. Mit vier Nominierungen waren die Rapper die Favoriten des Abends. Andrea Berg bekam

Fotos: dpa/AFP

den Echo in der Kategorie Schlager. „Ich bin sehr, sehr stolz und sehr, sehr dankbar für diesen Preis“, sagte Berg auf der Bühne. Sängerin Ina Müller erhielt den Musikpreis in der Kategorie „Künstlerin Pop national“. „Es ist mein vierter

Echo und man freut sich wirklich, als wäre es der erste“, sagte Müller („Ich bin die“). Die Musiker der Kölner Band AnnenMayKantereit („Alles nix Konkretes“) gewannen den Echo als beste nationale Newcomer. Als internationaler Newcomer wurde der Engländer Rag’ n’ Bone Man („Human“) ausgezeichnet. Den Preis für den Hit des Jahres räumten Drake feat. Wizkid & Kyla ab, in der Kategorie „Volkstümliche Musik“ gewann der Österreicher Andreas Gabalier („MTV Unplugged“). Beide waren jedoch nicht persönlich bei der Verleihung.

Jan Böhmermann hatte vor Beginn der Echo-Gala für schräge Töne gesorgt: In seiner Sendung „Neo Magazin Royale“ sprach der Satiriker von „seelenloser Kommerzkacke“, die der Echo immer wieder ehre. „Gefühle abklappern, Trost spenden, Tiefe vorgaukeln“, beschrieb er die deutsche Popmusik. Dabei nahm Böhmermann den zweifach nominierten Sänger Max Giesinger heftig aufs Korn. Tote-Hosen-Sänger Campino schoss heftig zurück: „Lieber uncool sein als ein cooles Arschloch, das sich nicht konstruktiv einbringen kann“, sagte er.


HINTERGRUND

FREITAG, 7. APRIL 2017

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INDIEN IM AUFBRUCH Der Subkontinent wandelt sich, doch noch ist die positive Entwicklung nicht überall angekommen. Während Mangelernährung und die

konservative Blitz-Scheidung nach islamischem Recht für Frauen eine Gefahr darstellen, machen Unternehmer mit neuen Ideen für Familien Geld.

Schöner Schein, brutale Realität Obwohl sich die Situation verbessert hat, leiden viele Frauen und Kinder in Indien immer noch Hunger Indiens Frauen und Kindern geht es immer besser. Doch immer noch hungern dort mehr Kinder als irgendwo sonst auf der Welt. Kritiker warnen: Hilfsprogramme könnten unter die Räder des Wachstums kommen. Von Stefan Mauer dpa NEU-DELHI. Der Bundesstaat Madhya Pradesh in Zentralindien ist fast so groß wie Deutschland und hat auch fast so viele Einwohner. Doch bei einer Fahrt durch die ländlichen Gegenden erinnert wenig an die Bundesrepublik – oder daran, dass sich Madhya Pradesh in der am schnellsten wachsenden großen Volkswirtschaft der Welt befindet. Viele Dörfer haben keine oder nur ausgetrocknete Wasserquellen, Mütter müssen stundenlang laufen, um ein paar Kilogramm subventionierten Reis einzukaufen. Und viele Kinder sind deutlich kleiner, als sie für ihr Alter eigentlich sein sollten. Wie schlecht es um die Gesundheit vieler Kinder und Frauen in Indien immer noch bestellt ist, zeigt eine Studie, die vom dortigen Gesundheitsministerium in Auftrag gegeben wurde. Für das vierte „National Family Health Survey“ wurden in den Jahren 2015 und 2016 rund 600 000 Menschen in ganz Indien befragt. Zum ersten Mal gab es eine entsprechende Untersuchung im Jahr 1993, seitdem wurden die Daten alle fünf bis zehn Jahre aktualisiert. Die gute Nachricht ist: Im Vergleich zur letzten Studie von 2005 und 2006 haben sich die Daten für fast alle Lebensbereiche verbessert. Zwar sterben immer noch

Täglicher Kampf ums Überleben: Insbesondere in den weniger entwickelten Regionen Indiens leiden Frauen und Kinder noch immer an Unterernährung und Krankheiten.

fünf Prozent der Kinder, bevor sie das fünfte Lebensjahr erreichen, zehn Jahre zuvor lag der Wert jedoch mit 7,4 Prozent deutlich höher. Auch der Impfschutz hat sich in fast allen Bereichen deutlich verbessert. „Nicht akzeptabel“ Deutlich mehr Frauen können lesen und schreiben, vier von fünf bringen ihre Kinder in einem Krankenhaus zur Welt, und deutlich mehr haben Zugriff auf ein Bankkonto. Trotzdem ist Biraj Patnaik mit den Ergebnissen der Stu-

die unzufrieden. Er ist Aktivist für das Recht auf Essen und Chef von Amnesty International in Südasien. „Der Fortschritt im Vergleich zur vorangegangenen Studie ist unverkennbar“, sagt er. „Trotzdem ist das Niveau der Unterernährung in Indien nicht akzeptabel für ein Land, das immer noch als die am schnellsten wachsende Wirtschaft der Welt gilt.“ Besonders sticht die Zahl der Kinder unter fünf Jahren heraus, die wegen mangelnder Ernährung in ihrer Entwicklung verzögert sind. Der internationale Fachaus-

druck dafür heißt „Stunting“ („Unterentwickeltheit“). Laut der offiziellen Studie sind demnach 38,4 Prozent aller Kinder unter fünf Jahren davon betroffen. Das sind laut der aktuellen Volkszählung rund 50 Millionen Kinder. Laut dem UNKinderhilfswerk Unicef sind in Indien sogar 62 Millionen Kinder davon betroffen. Das hat nicht nur damit zu tun, dass es zu wenig Essen gibt. Auch zu einseitige Ernährung oder häufige Krankheiten können dafür sorgen, dass Kinder sich zu langsam entwickeln. „Auch

ein satter Mensch kann unterernährt sein“, sagt Sabine Gabrysch vom Institut für öffentliche Gesundheit der Universität Heidelberg. „Wenn ein Kind zum Beispiel nur Reis bekommt aber nicht genügend Vitamine und Spurenelemente, ist das fast genauso gefährlich. Auch eine hohe Belastung mit Keimen durch mangelnde Hygiene kann den Darm überlasten und verhindern, dass die Nährstoffe richtig aufgenommen werden.“ Auch Nivedita Varshneya, Landeschefin der Nichtregierungsorganisation Welt-

hungerhilfe in Indien, sieht die Ergebnisse der Studie als ein zweischneidiges Schwert: „Die Zahlen zeigen, dass Indien sich in den vergangenen Jahren verbessert hat. Aber sie zeigen auch klar, dass wir noch einen langen Weg vor uns haben.“ Dynamik geht verloren Eine Gefahr auf diesem Weg könnte ausgerechnet die aktuelle Regierung sein, die sehr aktiv Gesetze zur Förderung von Wirtschaft und ausländischen Investitionen erlässt. Amnesty-Mann Patnaik kritisiert, dass die direkte

Foto: dpa

Ausgabe von Essen an Kinder durch Überweisungen an die Eltern ersetzt wird. Zudem sollen Hilfsleistungen mit dem umstrittenen Identifikationsprogramm Aadhaar verknüpft werden, bei dem Bürger mit Fingerabdruck und Iris-Scan erfasst werden. „Wir haben von 2010 bis 2014 eine starke Dynamik im Kampf gegen Hunger aufgebaut“, sagt Patnaik. „Gerade drohen wir sie wieder zu verlieren.“ ·· ·· ·· ·· ·· ·· ·· ·

Korrespondenten berichten: auf noz.de/ vermischtes

Blitz-Scheidung auf dem Prüfstand

Omas mieten sich Enkel

Die Ehe beenden mit nur drei Worten? Indiens Frauen begehren gegen Familienrecht auf

Unternehmen bietet Gesellschaft gegen Stundenlohn

Von Agnes Tandler epd NEU-DELHI/DUBAI. Es waren nur drei Worte: „Talaq, Talaq, Talaq“ – dann war die 35-jährige Shayara Banu eine geschiedene Frau. Indiens Familienrecht erlaubt es Muslimen, sich mit dem dreifachen Talaq (Arabisch für Scheidung) von ihrer Frau zu trennen. Der Talaq muss nicht einmal persönlich vorgetragen werden. Für die Blitz-Scheidung reicht ein Anruf oder eine SMS aus. Einspruchsmöglichkeiten gibt es keine. Nach 15 Jahren Ehe hatte Banu damit auf einen Schlag alles verloren. Ihr Zuhause, ihre zwei Kinder, ihre Lebensgrundlage. Doch diese Praxis wird in Indien zunehmend infrage gestellt. Das Oberste Gericht hörte diverse Petitionen zur Abschaffung der dreifachen Talaq an. Auch Banu hat sich an das höchste Gericht in NeuDelhi gewandt und wartet auf eine Entscheidung. Banu hatte Glück im Unglück. Ihre Eltern haben sie wieder aufgenommen. Das ist nicht selbstverständlich. Geschiedene Frauen sind in Indien stigmatisiert. Banu, die diese Diskussion angestoßen hat, lebt nun mit in der engen Wohnung ihrer Eltern im Kashipur-Distrikt in Nordindien: Die Familie ist nicht wohlhabend. Ein Gaszylinder und ein Sack Reis stehen neben ihrem Bett. „Wann immer mein Mann das Gefühl hatte, ich

Für ihre Rechte auf der Straße: Indiens Frauen fordern ein Ende der Blitz-Scheidungen. Foto: imago/Pacific Press Agency

hätte einen Fehler gemacht, Frau die gleichen Rechte zuhat er mir mit Talaq ge- spricht. droht“, erzählt sie indischen In vielen Teilen der islamiReportern. schen Welt ist der dreifache Talaq nicht mehr gebräuchZuspruch von oben lich. Doch Indiens FamilienZuspruch kommt von un- recht stammt noch aus Koloerwarteter Stelle: Indiens nialzeiten, obschon das Land Premierminister Narendra seit 1947 unabhängig ist. Die Modi schlug sich jüngst auf britischen Herrscher erlaubihre Seite. „Sollen wir gestat- ten damals den verschiedeten, dass die Rechte unsere nen religiösen Gruppen in Inmuslimischen Schwestern dien, ihre persönlichen Angezerstört werden, nur weil je- legenheiten selbst zu regeln, mand dreimal Talaq am Te- dazu zählten auch Heirat und lefon sagt?“, kritisierte Mo- Scheidung. di. Dass sich der hindu-natiSomit bestimmt die Schaonalistische und strenggläu- ria bis heute das Familienbige Regierungschef plötz- recht der etwa 180 Millionen lich um das Wohlergehen indischen Muslime. Die von muslimischer Frauen sorgt, indischen Musliminnen gehat die hitzige Diskussion gründete Organisation Bhader vergangenen Monate um ratiya Muslim Mahila Andoeine Facette erweitert. Es lan (BMMA) schätzt, dass bei geht um das Recht von Min- einer von elf geschiedenen derheiten, um Frauenrechte muslimischen Frauen die und die Rolle des säkularen Scheidung mit dem dreifaStaates in diesem Span- chen Talaq erfolgte – meisnungsfeld, der Mann und tens ohne jede Abfindung.

Doch muslimische Geistliche sehen den Angriff auf den dreifachen Talaq als Bedrohung für ihre religiöse Gemeinschaft – in einer Zeit, in der Gewalttaten gegen Muslime und andere religiöse Minderheiten zunehmen und Modis regierende Hindu-Partei BJP dies stillschweigend zu billigen scheint. In diesem angespannten Klima befürworten die meisten Muslime eine freiwillige Lösung, einen Wandel von innen. „Solche Männer sollten bestraft werden“, sagte Maulana Abdul Hameed Naumani von der Jamiat Ulama-i-Hind, einer der führenden muslimischen Organisationen in Indien. „Keiner sollte ihnen wieder erlauben, seine Tochter zu heiraten.“ Soziales Stigma Was wird, wenn die obersten Richter Banus Scheidung für nichtig erklären? Die Zeichen dafür stehen gut, nachdem im Dezember das Oberlandesgericht in Allahabad den dreifachen Talaq für „verfassungswidrig“ erklärt hat. Banu ist unsicher. Ihre Familie möchte, dass sie dann eine Scheidung vor einem Gericht einreicht. Doch Banu schwankt, vielleicht geht sie zum Wohl ihrer Kinder zu ihrem Mann zurück. Auch wenn Indiens Regierung den Weg für ein neues einheitliches Familienrecht ebnet, bleibt eine Scheidung für die meisten Inderinnen ein soziales Stigma, egal welcher Religion sie angehören.

Von Frederic Spohr BANGKOK. Das indische Unternehmen Samvedna verspricht etwas, von dem viele glauben, man könne es sich durch Geld eigentlich nicht kaufen. Die Firma aus Gurgaon, einer aufstrebenden Retortenstadt nahe Indiens Hauptstadt Neu-Delhi, wirbt mit einem „Allgemeinen Wohlfühlservice“. Er richtet sich an einsame alte Menschen, die sich über die Firma etwas Gesellschaft kaufen können. In den vergangenen zwei Jahrzehnten hat sich die indische Gesellschaft dramatisch verändert: Millionen Inder haben die Provinz verlassen und versuchen ihr Glück in den Großstädten. Die gut Ausgebildeten zieht es oft ins Ausland, wo sie das Zehnfache verdienen können. Zudem bekommen wie im Westen in den indischen Großstädten die Menschen immer weniger Kinder. Die rasante Entwicklung sprengt die traditionelle indische Großfamilie – und lässt insbesondere ältere Menschen oft allein zurück. Mittlerweile versuchen immer mehr Unternehmen von der Entwicklung zu profitieren. Der Markt ist groß: Bereits mehr als 100 Millionen Inder sind älter als 60 Jahre, und sie wollen nicht nur versorgt, sondern auch unterhalten werden. Die Unternehmen ersetzen die fehlenden Familienmitglieder einfach durch einen

In wenigen Jahren völlig normal? In Indien bietet ein Unternehmen „Miet-Enkel“ an. Foto: imago/ Indiapicture

Angestellten. Die lösen mit den Alten Kreuzworträtsel, gehen gemeinsam mit ihnen Kaffeetrinken oder quatschen einfach nur ein bisschen – eben wie es eine Enkelin oder ein Sohn machen würde. Das Unternehmen The Family Member macht sein Angebot gleich im Namen klar, zu Deutsch: Das Familienmitglied. Die Gesellschaft eines Mitarbeiters der Firma kostet 140 Rupien (2 Euro/2,10 Franken) pro Stunde. Mehr als Haushaltshilfen „Der nicht-medizinische Anteil bei der Betreuung von den alten Menschen wird künftig immer wichtiger werden“, sagt The-Family-Member-Gründer Piyush Vayeda. „Die Familien in Indien werden weiter zerstückelt, die Menschen werden einsamer.“ Sein Unternehmen bietet auch normalen Pflegedienst an, die große Chance sieht er aber in der einfachen sozialen Betreuung der Alten. „Im Jahr 2025 wird es in Indien ganz normal sein, dass sich die Menschen eine Art Familienmitglied mieten.“

Die Helfer sind weit mehr als einfache Haushaltshilfen – die sind in einem Mittelschichtshaushalt in Indien ohnehin Standard. In der Regel kommen Köche, Putzhilfen und Fahrer jedoch aus ärmeren Verhältnissen. Ein wohlbetuchter Inder würde kaum mit seinem normalen Haushaltsangestellten Kaffeetrinken gehen oder Spielchen spielen. „Unsere Mitarbeiter haben ein viel höheres Bildungsniveau als normale Haushaltshilfen“, sagt Gründer Vayeda. Er schickt unter anderem Studenten als bezahlte Enkel zu den Alten. Die jungen Menschen würden sich für ihre gelegentlichen Besuche rund 3500 Rupien im Monat dazuverdienen können. In Indien dürfte sich das Konzept besonders schnell durchsetzen, glaubt Vayeda. Nötig wäre es wohl auch in Ländern wie Deutschland oder Japan. Da ließe es sich aber wohl nur schwerer etablieren, vermutet er. „In Indien haben wir den Vorteil, dass die Löhne so günstig sind.“


Ärztetafel Kinderärztliche Gemeinschaftspraxis

Jan-Peter Schubert, Dr. med. Ulrike Gitmans und Claudia Laudeley Unsere Praxis in Papenburg macht Urlaub vom

10. 04. bis 13. 04. 2017

Wer mitreden will... muss Zeitung lesen!

Vertretung: Dr. Ulrike Gitmans, in unserer Zweigpraxis Ramsloh 0 44 98 / 706 88 99 Claudia Laudeley in unserer Zweigpraxis in Flachsmeer 0 49 55 / 99 70 55 und Drs. Vescio und Trilck in Papenburg 0 49 61 / 3311

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Mit allen, die Dich nicht vergessen haben, denken wir an Dich in Liebe und Dankbarkeit in der

Ein Jahr ohne Dich. Was Du im Leben hast gegeben, dafür ist jeder Dank zu klein. Du hast gesorgt für Deine Lieben, von früh bis spät, tagaus, tagein.

1. Jahresmesse

Doch wer kann Gottes Willen fassen, beugen müssen wir uns still,

Marianne Hunfeld

schmerzerfüllt das Liebste lassen, wenn der Herr es haben will.

* 31. 8. 1934 † 8. 4. 2016

am Sonntag, dem 9. April 2017, um 10.45 Uhr in der St. Marien Kirche, Heede

Familie Hans-Hermann Hunfeld Familie Helmut Hunfeld

www.noz.de/trauer


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