185 Jahre Delmenhorster Kreisblatt

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FREITAG, 31. MÄRZ 2017

DELMENHORSTER KREISBLATT

Die Geschichte des Druckhauses Von der Kniehebelpresse bis zum hochmodernen Druckhaus – eine bewegte Geschichte präsentiert sich

Dort, wo heute ein LidlMarkt steht, prägte fast 40 Jahre lang das Druckhaus Rieck das erscheinungsbild der Bremer Straße im Kreuzungsbereich Am Fuhrenkamp/Asternstraße. Von Werner Garbas DELMENHORST. Bis in das Jahr 1965 erfolgte der Druck des Delmenhorster Kreisblatts und von Akzidenzen im Verlagshaus an der Langen Straße. Die Einweihung des Druckhauses Rieck an der Bremer Straße am 10. Februar 1965 leitete dann eine neue Ära ein. Schon in den 1950er Jahren war abzusehen, dass die Immobilie des Verlages an der Langen Straße keine Möglichkeiten mehr für umfassende Erweiterungen bot. Die Bebauung im Umfeld verdichtete sich immer mehr, und die enge Lange Straße mit ihrem zähen Verkehrsstrom machte es den Anlieferern der großen benötigten Druckpapiermengen immer schwerer, mit ihren riesigen Lastkraftwagen ihre Lieferadresse anzufahren und dort abzuladen. Zwar erfolgte 1961 noch einmal ein größerer Umbau des Verlagshauses an seinem angestammten Platz, den Verantwortlichen war aber bewusst, dass diese Maßnahme nur für einen sehr begrenzten Zeitraum Luft schaffen würde. Und so verfolgten sie schon bald den Plan, auf einem knapp 5000 Quadratmeter großen

firmeneigenen Grundstück an der Bremer Straße ein Druckhaus errichten zu lassen, das auf einer Nutzfläche von mehr als 800 Quadratmetern Rotation und Papierlager aufnehmen sollte. Die Grundsteinlegung für die 33 Meter lange, zwölf Meter breite und teilweise bis zu sechs Meter hohe Halle erfolgte im August 1964. Der nach Plänen des BDA-Architekten Ewald Brune gestaltete Zweckbau konnte am 10. Februar 1965 im Beisein von Oberbürgermeister Wilhelm von der Heyde eingeweiht werden. Sein Kernstück war eine neue Vier-Farben-Rotationsmaschine, mit der 32 Seiten in einem Arbeitsgang gedruckt werden konnten. Dazu gesellten sich ein groß dimensioniertes Papierlager mit Rampe für die Anlieferung, eine leistungsfähige Stereotypie mit halbautomatischem Rundgussapparat, eine Packerei und Sozialräume für die Betriebsangehörigen. Erstaunen löste bei den Teilnehmern der Einweihung die Information aus, dass im Druckhaus täglich 32 Kilometer Papier verarbeitet würden. Verleger Theodor Schulte Strathaus wartete mit einigen Zahlen auf: Zählte das Kreisblatt vor dem Zweiten Weltkrieg 30 Mitarbeiter und 40 Austräger, so waren es zum Zeitpunkt der Eröffnung des Druckhauses 80 Mitarbeiter und 100 Austräger. Gleichzeitig war die Auflagenhöhe von 6000 auf 17 000 Exemplare gewachsen. Schon das Jahr 1971

1992 bestaunen Besucher die Technik im Druckhaus an der Bremer Straße.

brachte eine weitere Neuerung. Die Vierfarben-Rotation wurde in ihrer Kapazität auf 48 Seiten erweitert. 1977 dann erfolgten als „technische Revolution“ die Umstellung von Bleiauf Fotosatz und der Wechsel vom Hoch- zum Offsetdruck als Flachdruck. Die von Johannes Gutenberg erfundenen Bleilettern hatten ausgedient. Die mechanische Schwerfälligkeit des traditionellen Bleisatzes hatten auch Linotype-Setzmaschinen nie vollends überwinden können. So war es kaum möglich gewesen, die Stundenleistung von ein paar tausend Buchstaben jemals zu steigern. Fotosatz und Computertechnik mit modernen Datenträgern ermöglichten nun vorher für schier unmöglich gehaltene Satzleistungen. Am 1. Juni 1980 fiel der Startschuss für die Erweiterung des Druckhauses an der Bremer Straße. Planung und Bauleitung oblagen Diplom-Ingenieur Walter Gutzeit, dem eine nüchtern funktionelle Außengestaltung bei einer optimalen Raumgliederung des Innern glückte. Die bebaute Fläche wurde dabei von 927 auf 1653 Quadratmeter vergrößert, die nutzbare Fläche wuchs auf 1360 Quadratmeter an. Noch am Ende des Jahres 1980 konnte die gesamte technische Abteilung vom Stammhaus an der Langen Straße in den Neubau an der Bremer Straße wechseln. Gleichzeitig liefen die Montage-Arbeiten für eine neue leistungsfähigere Rotation.

Die Ferag-Einsteckmaschine im Druckhaus an der Sulinger Straße fügt Beilagen flexibel hinzu.

Diese konnte 22 000 Zeitungen pro Stunde herstellen, wobei sie für die umfangreiche Samstagsausgabe des Blattes fast 80 000 Meter Papier durchliefen. Der Neubau samt 32-seitiger Mehrfarben-Rollenoffset-Rotation konnte am 9. Mai 1981 in Anwesenheit des niedersächsischen Ministerpräsidenten Ernst Albrecht und von Oberbürgermeister Otto Jenzok in Betrieb genommen werden. Investitionen in den drucktechnischen Fortschritt bestimmten aber auch die Folgejahre. Am 28. Oktober 1994 konnte ein Elf-Millionen-Mark-Projekt im Beisein des damaligen niedersächsischen Ministerpräsidenten Gerhard Schröder eingeweiht werden. Die Leistungsfähig-

Kilometer weise Zeitungspapier: Papierrollen im Druckhaus an der Sulinger Straße 2011 vor der Verarbeitung..

keit der neu installierten Color Offsetrotation lag bei 64 Seiten in einem Druckgang. Pro Stunde konnten 35 000 Zeitungsexemplare gedruckt werden, von Zeitungsausgaben bis zu 32 Seiten Umfang sogar 70 000 Stück. Schließlich wurde aber auch der Raum des Druckhauses an der Bremer Straße immer beengter und wieder waren es Verkehrsprobleme, die das Alltagsgeschäft beeinträchtig-

ten. Als sich die Gelegenheit zum Erwerb der ehemals von der Spedition Wohlfahrt genutzten Halle an der Sulinger Straße bot, da ergriff der Verlag RIECK diese Chance und wechselte mit seiner Drucksparte zum Jahreswechsel 2003/04 an den neuen Standort. Das Druckhaus an der Bremer Straße wurde im Juni 2004 abgerissen und machte einem Verbrauchermarkt des Discounters Lidl Platz.

Die Anfänge: die Kniehebelpresse von 1828.

FOTOS (4): DK-ARCHIV

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