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Natürlich Reisen Peru

der Fahrzeuge. Standards für den Umgang mit CORONA Vorschriften werden aufgestellt und bald fangen wir mit internen Trainings und Treffen für unsere Mitarbeiter an, die die Implementierung sichern sollen, sodass wir den Gästen eine entsprechende Sicherheit garantieren können: „Wer mit uns reist, ist mit einem sensibilisierten und verantwortungsbewussten Unternehmen unterwegs – von der Abholung am Flughafen, über den Hotelwechsel auf Safari, bis zum Besuch von öffentlichen Plätzen!“ Wir werden sicherlich auf unser bewährtes Team zurückgreifen: alle unsere Mitarbeiter sind auch 2021 mit im Boot! Unser Moto lautet:

Pamoja twaweza – together we can do it!

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Glaubt ihr, dass sich der Markt nach dieser weltweiten Erfahrung ändern wird? In welche Richtung? Wie bereitet ihr euch darauf vor?

Der Markt wird sich verändern! Zunächst werden viele Menschen erst einmal ihre nähere Umgebung, ihr eigenes Land und die angrenzenden Länder besuchen. Reiseentscheidungen werden vorsichtiger getroffen werden. Der Gast wird sich über Risiken in Afrika informieren und abwägen. Dabei ist es wichtig, dass eine „ehrliche“ undausführliche Information gewährleistet wird, um die Gäste (wieder) zu gewinnen. Es kann auch eine Chance für den Kontinent Afrika sein, der in vielen Ländern bisher sehr geringe CORONA Infektionen verzeichnet und damit noch zu einem recht „sicheren Reisemarkt“ zählt. Es wird möglicherweise mehr individuellere Safarigäste und kleinere Gruppenreisen geben. Die Buchungen in großen Hotels werden eventuell auf kleinere Unterkünfte verlagert, die überschaubar sind und einen persönlicheren Service bieten anstatt die „Masse“ zu bedienen. Öffentliche und übervölkerte Plätze werden mehr vermieden werden. Das Naturerlebnis und die private Safari werden immer mehr im Vordergrund stehen. Der Preis für eine Safari wird eventuell ansteigen, was weniger den preisbewussten Gast anspricht, sondern vielmehr die Gäste, die sich eine solche Abenteuertour leisten wollen und können. Wir werden mit den Gästen noch mehr Kontakt im Vorfeld und während der Safari pflegen, als wir bereits tun, um sicher zu gehen, dass sie sich sicher und gut aufgehoben fühlen. Eine persönliche Betreuung ist extrem wichtig.

Wie geht ihr mit der ungewissen Zukunft um? [Kündigungen, keine Neuanstellungen, …?]

Mit Hoffnung & Optimismus: dank unserer soliden Arbeit in den vergangenen Jahren können wir im Moment sagen, wir werden auch diese Zeiten überstehen, wie wir vieles in den letzten Jahren überstanden haben.

Wir geben nicht auf!: Wenn man in Afrika lebt und arbeitet, rechnet

"Das Natueerlebnis und die private Safari werden mehr und mehr im Vordergrund stehen".

man immer damit, dass es morgen plötzlich ganz anders sein kann. Wir haben politische Krisen überstanden, Horrormeldungen wie das kursierende Ebola vor einigen Jahren, die viele abgeschreckt haben Afrika und Kenia zu bereisen. All das hatte zwar nicht zu einem solch extremen Einbruch geführt wie im Moment, aber dennoch auf Situationen wie diese vorbereiten lassen. Der Afrikaner selbst kann mit einer Krise wie dieser meistens besser umgehen, wie wir mit unserem sehr europäischen Denken: man versucht optimistisch zu bleiben, das beste aus der Situation zu machen – eben zu „überleben“ und auf das Minimum zurück zu fahren. Wir haben niemanden aufgrund von COVID 19 die Kündigung ausgesprochen. Gehälter an sich wurden eingestellt, aber es gibt finanzielle Unterstützung, Krankenversicherung und Lebensmittelausgaben für unsere Festangestellten und auch für einige enge Freiberufler. In Notfällen springen wir ein! Die Mitarbeiter verstehen das und kommen damit zurecht. Wir sind stets in engem Austausch mit diesen. Damit vermeiden wir, dass sich gute Mitarbeiter am Ende von uns verabschieden. Das Management arbeitet noch immer und hält den „Laden am Laufen“.

Wie sehen eure Prognosen aus?

Viele Safaris wurden auf 2021 umgebucht und wir warten auf weitere Anfragen im nächsten Jahr. Sicherlich wird die Anzahl der Reisen langsam steigen und vorausgesetzt es kommen keine weiteren Krisen hinzu, wird es bestimmt 1-2 Jahre dauern, bis annähernd die Buchungszahlen von 2019 erreicht werden können. Jede einzelne Buchung wird ein „Geschenk“ sein, dass die Hoffnung nährt. Wir blicken optimistisch in die Zukunft. Es gibt immer Hochs und Tiefs. Solange wir und unser Team gesund sind und gesund bleiben, bleiben wir positiv und zuversichtlich. Krisen machen auch kreativ und zeigen, zu was man im Stande ist.

PHOTOS BUSH ADVENTURE

PHOTO ANDEAN LODGES

JUAN CARLOS FLORES MANAGER ANDEAN LODGES, PERU

Welche Spuren hat die Corona- Pandemie in Peru hinterlassen?

TEXT JUAN CARLOS FLORES PHOTOS ANDEAN LODGES, PERU

DIE NACHHALTIGEN TREKKING SPEZIALISTEN ENTLANG DER APU AUSANGATE ROUTE IN PERU BERICHTEN ÜBER DIE FOLGEN DER WELTKRISE

Wie geht es euch in/mit der aktuellen Situation?

Die derzeitige Situation im Tourismussektor ist sehr unglücklich und das Coronavirus hat uns die Zerbrechlichkeit des Sektors vor Augen geführt. Dies führt uns zu einer Unsicherheit, welche uns

eine Entscheidungsfindung für die allgemeine Situation im Betrieb immer schwieriger macht. Abgesehen von den wirtschaftlichen Auswirkungen auf die Gemeinden, mit denen wir arbeiten, geht es den Dorfbewohnern soweit gut. Sie konzentrieren sich momentan stärker auf Ihre Haupttätigkeit, der Zucht von Lamas, welche sie seit Jahrhunderten ausüben.

Wann habt ihr die ersten Auswirkungen des Corona-Virus auf eure Reisen gespürt? Und wie haben sich diese bemerkbar gemacht?

Mit der Ansprache des Ausnahmezustandes in Peru durch die peruanische Regierung erhielten wir sofort Stornierungen. Bis heute wurden mehr als 150 Reservierungen im Wert von 1,5

Millionen US Dollar für das Jahr 2020 annulliert.

Wie ist die derzeitige Lage bei euch?

Die Situation meiner Mitarbeiter und mir ist sehr ähnlich, wir arbeiten zusammen weiter an der Reorganisation, damit wir unsere Touren anbieten können sobald das Reisen wieder möglich ist. Wir erhalten aber derzeit kein Gehalt für unsere Arbeit.

Was machen die Mitarbeiter während dieser Zeit?

Alle Mitarbeiter unterstützen Andean Lodges weiterhin mit einer reduzierten Arbeitszeit und ohne Bezahlung. Die Mitarbeiter aus den beiden Gemeinden widmen sich ihrer Hirtentätigkeit der Lamas und Alpakas als Haupttätigkeit.

Merkt ihr die Auswirkungen des fehlenden Tourismus auch im Naturschutz oder bei der Arbeit mit den Einheimischen der Gemeinden?

Definitiv. Momentan fällt die Zahlung an die Mitarbeiter und Einheimischen der Gemeinden weg, wodurch sie kein wirtschaftliches Einkommen haben. Der Naturraum um den Regenbogenberg „Vinicunca“ erholt sich allerdings gerade, das liegt aber vor allem daran, dass die Massen der Tagestouristen ausbleiben. Wir bei Andean Lodges wandern auf nachhaltigen Wegen und in Kleinstgruppen zum Vinicunca, um die Natur zu schützen und um den vielen Touristen zu entgehen. Zusätzlich unterstützen wir mit der Zusammenarbeit der beiden Gemeinden den Erhalt

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ihrer Traditionen und Kulturen.

Der Verlust von Zahlungen in der Wertschöpfungskette ist die größte und prägendste negative Entwicklung der Corona-Krise. Die Gemeinden, mit denen wir arbeiten sehen nun noch einmal deutlich, dass unser Geschäftsmodell gut für die Entwicklung vor Ort ist, da der Tourismus eine wichtige ergänzende Aktivität zu ihrer Haupttätigkeit, der Zucht von Andenkameliden, ist.

Gibt es Handlungen, die ihr aus der Corona-Krise gewonnen habt und mit in die Zukunft nehmen werdet? Das Corona-Virus bringt neue Gewohnheiten mit sich, die uns noch umweltschonender arbeiten

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lassen. Gleichzeitig werden wir die Qualität unserer Dienstleistungen noch weiter steigern und anpassen.

Glaubt ihr, dass sich der Markt nach dieser weltweiten Erfahrung ändern wird? In welche Richtung? Wie bereitet ihr euch darauf vor?

Der Markt hat sich bereits verändert und wir müssen darauf reagieren, da diese Änderungen auch im Einklang mit der Nachhaltigkeit und dem verantwortungsvollen Management des Reiseziels stehen. Ich denke wir sind bereit uns an Veränderungen anzupassen, da wir uns bereits an viele Veränderungen anpassen mussten. Die Tatsache, dass wir auf einer Höhe von 4.600m arbeiten und unsere Trekkingtouren anbieten, zeigt wie anpassungsfähig wir sind.

Wie geht ihr mit der ungewissen Zukunft um?

Seit Juli erhalten die sechs Mitarbeiter einen Mindestlohn, der Staat ermöglicht allerdings leider keinen Kredit zur Aufrechterhaltung des Betriebskapitals. Der Mindestlohn wird aber nicht ausreichen. Wir gehen auch davon aus, dass sich der Tourismus nicht so schnell erholen wird.

Wie sehen eure Prognosen aus?

Die Frage unter der gegenwärtigen Ungewissheit ist sehr schwierig zu beantworten. Jedoch gibt es zwei Punkte, die wir immer beibehalten müssen. Um die Ausgaben des Unternehmens auf ein Minimum zu reduzieren, müssen wir die Fixkosten senken (z.B. Miete, Kundendienstleistungen, Gehälter) Um die Krisensituation best möglichst zu überbrücken, müssen wir auch neue und innovative Produkte entwickeln, welche in naher Zukunft ein Einkommen schaffen können (z.B. traditionelle Lebensmittelherstellung, das Fertigen von verschiedenen Kunsthandwerken usw.)

"Der Markt hat sich bereits verändert und wir müssen darauf reagieren, da diese Änderungen auch im Einklang mit der Nachhaltigkeit und dem verantwortungsvollen Management des Reiseziels stehen".

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Natürlich Reisen Tourdesign GmbH & Co. KG Sinstorfer Weg 70 | 21077 Hamburg | Tel.: 040 696 328 060 Erna-Scheffler-Straße 1A | 51103 Köln | Tel.: 0221 291 917 80

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