documentations of an typeface

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bruni e i n Fo n t vo n n ata l i e a m en d


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w n ata l i e a m en d bruni

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bruni

Konzept

26 pt

Zu Beginn galt es sich erste Gedanken um die Art der zur gestaltenden Schrift zu machen und wenn möglich ein Character-Vorbild zu schaffen. Erste Ideen, grobe Skizzen und Gedanken waren schnell vorhanden. Für mich war bald klar eine serifenlose Linearantiqua zu gestalten. Ich suchte und vergleichte meine Schriftfavoriten um mir Inspiration zu holen. An einem weiteren Nachmittag am Schreibtisch fiel in den Nachrichten der Name Carla Bruni, aus irgendeinem Grund beschäftigte ich mich zunehmendst mit der Präsidenten-Gattin, da sie für mich nicht klassisch schön ist. Sie hat Ecken, Kanten und etwas Hinterhältiges. Betrachtet man sie auf den ersten Blick mag man sie als schön empfinden, auf dem zweiten Blick sieht man aber erst diese prägnanten

Charaktereigenschaften die sie zu etwas Besonderem, Eigenen machen. Somit fand ich in Carla Bruni das Vorbild für meine Schrift. Kühl, statisch, elegant, eigen, außergewöhnlich, verspielt, schräg – all diese Adjektive beschreiben meine Schrift „Bruni“ treffend. Ich beschäftigte mich lange mit den Handzeichnungen und vorallem sehr lange mit der Konstruktion des kleinen o. Die x-Höhe meiner Schrift sollte etwas höher als normal sein, so wirkte sie schmal und elegant. Die Minuskeln wirken durch den angsetzten Bogen sehr dynamisch, während die Majuskeln Ruhe vermitteln und nur durch kleine exzentrische Merkmale (Abschwung beim Z, G, R & K) auf sich aufmerksam machen. Nach diesem Vorbild entstanden auch die z. T. extravaganten Satzzeichen.

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true love

140 Punkt

>> Das Märchen vom Aschenputtel <<

27 Punkt

von den

10 Punkt

Gebrüdern Grimm Es war ein mal ein ju nges Mädchen dessen M utter war in früher Kin dheit gestorben . Der Vater heiratete kurz nach der Trau erzeit ein e Frau mit zwei Töchtern . Als der Vater wieder einmal auf eine lange Geschäftsreise ging, da riss die Stiefmu�er dem Mädchen die Kleider vom Leib und gab ihr Lumpen zum anziehen. Das arme Mädchen durfte auch nicht mehr in ihrem Bett schlafen, es wurde ihr ein Decke am Ofen gelegt. Nun musste das Mädchen alle Mägdedienste im Hause leisten, sie musste die Stube fegen, aufräumen, das Essen kochen, die Kleider waschen und den Ofen putzen. Nach dem sie den Ofen geputzt hatte, war sie schmutzig und die Stiefschwestern kamen herbei und verspotteten sie: „Schaut euch nur das Aschenputtel an!“. Das Mädchen schämte sich und wurde trotzdem nicht böse. Freundlich, hilfsbereit und gut erledigte sie täglich ihre Arbeit. Nach dem sie alle Arbeit getan hatte, lief sie zum Grab ihrer Mu�er. Dorthin brachte sie schöne Blumen und ruhte sich aus. Eines Tages kam der königliche Ausrufer in alle Höfe und Städte. „Der König des Landes feiert ein großes Fest, welches drei Tage gehen solle. Der Prinz soll in diesen drei Tagen sich eine Jungfrau raussuchen, die er dann zur Frau nehmen soll. „Der Ausrufer traf auch Aschenpu�el und auch sie wurde eingeladen. Glücklich lief sie nach Hause und wollte auch zum Fest. Zu Hause waren schon die Tuchmacher und für jede Stiefschwester waren Schneider, die Hutmacher und die Juweliere da. Aschenpu�el half

bei den Vorbereitungen und wollte auch auf das Fest. Da sprach die Stiefmu�er: „Nein, du kannst nicht mit, so ein dreckiges Aschenpu�el da müssten wir uns ja schämen“. Sie streute Linsen und Erbsen in die Asche auf den Boden und nur wenn Aschenpu�el alles sortiert hätte dürfe sie mit. Doch die Kutsche fuhr mit der Stiefmutter und den Stiefschwestern davon. Da lief Aschenpu�el zum Grabe ihrer Mu�er. Dort saßen die Tauben und rieten ihr das Bäumchen zu rütteln und zu schütteln. Da kam vom Himmel herab ein wunderschönes Kleid und Geschmeide und Aschenputtel konnte zum Ball gehen. Um Mi�ernacht ward sie wieder daheim. Sie hatte mit dem Prinzen getanzt und der Prinz hatte sich in Aschenpu�el verliebt und sie sich in ihn. Am nächsten und übernächsten Tag war es genauso. Doch als Aschenpu�el in der dri�en Nacht die Treppe davon lief, blieb ihr Schuh auf der Treppe stecken. Aschenpu�el versteckte ihr Kleid im Taubenhaus und legte sich an den Ofen. Am nächsten Morgen kam der Prinz und wollte jeder Jungfrau den auf der Treppe gefundenen Schuh anprobieren und diejenige heiraten, welche der Schuh passt. Die böse Stiefmutter hackte den Stiefschwestern Ferse und Zehen ab, doch die Tauben gurrten: „Rucke die Kuh, Rucke die Kuh Blut ist im Schuh, der Schuh ist zu klein, die richtige Braut ist daheim“. Als er wieder

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14 Punkt

12 Punkt

7 Punkt


Hier einige Scribbels und Impressionen des Wandels der Schrift Bruni. Gezeichnet wurde per Hand auf Transparent-Papier, eine Schwierigkeit war vor allem die Wahl des richtigen Stiftes. Zu Beginn standen vorallem reine Handübungen ohne Vorlagen auf dem Programm, sozusagen – zeichnen wie die Hand es vorgibt. Dadurch entstanden erste grobe Formen die allerdings auch auf mein späteres o durchaus verweisen. Man erkennt schon zu Beginn das ich zu einem ehr schmalen, ovalen o tendiere.

Erste grobe Skizzen des kleinen o‘s.

Eine Hilfe war es auch die äußere Form sowie die Form der Punze voneinander zu separieren und diese schwarz-gefüllt zu betrachten.

Konstruktion des kleinen o‘s.

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Eine noch ungenaue aber tendenziell gute From.

Das konstruierte kleine o.

Vom kleinen o zum großen O: Die Form des großen O leitet sich natürlich vom kleinen Grund-o ab, allerdings wurde es von der Strichstärke dünner gehalten als das kleine o. Auch die Größe der Punze ist weiter, dadurch wirkt das große O offener und nicht zu schwer und massiv.

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Da wir mit den Buchstaben enoga begonnen und sich alles, bzw. ein GroĂ&#x;teil der anderen Buchstaben sich auf den Aufbau des kleinen o stĂźtzen, war dies der erste Buchstabe der fertiggestellt wurde. Seine Rundungen dienten dem b, d, p, d, c, e als Punzenform sowie als Bogenform den Buchstaben m, n, u.

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Ausgehend vom kleinen o entstand das kleine e sowie das das kleine c. Die PunzenÜffnung entstand durch die schrägen Anschnitte sowie durch die Umformung des Ursprungs-o.

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Von den Kleinbuchstaben bis hin zu den Großbuchstaben – als Vorbild galt in erster Linie immer der Buchstabe O. Ob von der Breite des Zeichens oder von der Form. Nach Vollendung des Kunstbegriffs ENOGA hatte man alle nötigen Grundformen beisammen die einem den Rest des Alphabets ganz oder in Stücken zum Aufbau verhalfen.

enoga enoga 8


AShyagzd

Oberlänge, bei Rundungen mit Überhang

x-Höhe

Schriftlinie

Unterlänge, bei Rundungen mit Überhang

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Besonderheiten und Eigenheiten der Minuskeln.

Gr K ZQ M W

Besonderheiten und Eigenheiten der Majuskeln.

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Skizzen zum langen z.

Besonderes Merkmal sollte bei der Schrift Bruni auch ein „langes z“ sein, das eine Unterlänge besitzt. Ich verwende es selbst in meiner eigenen Handschrift und fand, das gerade ein solches Merkmal eine Digitale Schrift zu etwas Besonderen macht, eine kleine Eigenheit die sich aber von der Masse absetzt.

Das fertige, digitalisierte kleine z.

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Stapelweise vollgezeichnetes Transparentpapier dominierte meinen Arbeitsplatz – BRUNI scheint besitzergreifend zu sein.

Skizzen, Scribbel und Konstruktionen der Schrift BRUNI.

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Erster Korrekturbogen der BRUNI von Volker Schnebel.

Hier sieht man die Korrekturen von Volker Schnebel, Typograph bei urw++, der zu uns in den Kurs kam um unsere Schriften zu beurteilen und uns mit Rat und Tat zur Seite zu stehen. Nach handgezeichneten Buchstaben ging es endlich an Fontlab, was sich wirklich als Segen herausstellte, denn dort war man wesentlich schneller und flexibler. Änderungen konnten ohne große Probleme durchgeführt werden. Nichtsdestotrotz möchte ich den Hangezeichneten Vorgang nicht missen müssen, da ich erst dadurch ein Gespür für Formen, Schwünge und Strichstärken entwickelt habe.

Detailaufnahme der W-Korrektur von Volker Schnebel.

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Fotografie der bestehenden Zeichen.

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e n t s t a n d e n i m Ku r s 26 + Z ei c h en vo n P ro f. G e r t r u d N o l te S S 2 0 11 ı H o c h s c h u l e f ü r a n g e w a n d te W i s s e n s c h a f te n Wü r z b u rg


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