Oktober 2012 | Zachow - Ihr Magazin

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G E N US S & S T I L

Erinnerungen, die helfen

Zwei junge Frauen kreieren außergewöhnlichen Schmuck zur Bewältigung von Trauer Wer schon einmal einen geliebten Menschen verloren hat, weiß, wie unendlich traurig und kräftezehrend die Zeit nach dem Tod ist. Behördengänge, Absprachen mit Beerdigungsinstitut oder Steinmetz – alles muss erledigt werden, kostet viel Geld und am Ende wird aus der Trauer bei vielen sogar Wut und Enttäuschung über den wenig pietätvollen Umgang der Mitmenschen während der unvermeidbaren Prozedur. Juliane Uhl und Stefanie Oeft-Geffarth (Foto, oben) haben ähnliche Erfahrungen gemacht. „Vor allem aber hat uns bei den herkömmlichen Beerdigungen etwas gefehlt“, sagt die diplomierte Künstlerin Oeft-Geffarth. Und so ist auch die Motivation für „conVela – Erinnerungskultur“ entstanden, einem Unternehmen, das außergewöhnlichen Schmuck und Grabbeigaben entwirft und so den Zurückgebliebenen hilft, eine ganz persönliche Erinnerung an den Verstorbenen zu behalten. Demgemäß gibt es unter anderem Ringe mit einer eingravierten handschriftlichen Widmung des Toten, noch gemeinsam geschriebene Zeilen auf einer Brosche oder in dem traumatisierenden Fall, dass Kinder verstorben sind, die Möglichkeit, sich Zeichnungen der Kleinen auf einem Kettenanhänger

verewigen zu lassen. „Unsere grundsätzlichen Überlegungen waren zu Beginn, welche Elemente im Zusammenhang mit Tod, Trauer oder Abschied überhaupt sinnvoll sind“, erinnert sich Juliane Uhl, die zweite im Boot von ConVela. Mittlerweile existiert das Unternehmen seit mehr als einem Jahr, und die beiden jungen Hallenserinnen haben sich nicht nur ein sukzessiv wachsendes Portfolio an Erinnerungselementen geschaffen, sondern auch Partnerschaften mit etwa 60 Bestattern in ganz Deutschland und Österreich geschlossen. „Mit der Zeit sind wir auf einen ganz neuen Aspekt gestoßen, an den wir so vorher nicht gedacht hatten: Unsere Trauernadel, eine ganz unauffällige Variante des Trauerns, hat sowohl bei den Trauernden selbst Anklang gefunden, als auch bei Menschen, die in Krankenhäusern oder Hospizen arbeiten, also viel mit dem Tod zu tun haben, und ihre Anteilnahme zeigen wollen“, sagt Oeft-Geffarth. Die Trauernadel steht auch im Mittelpunkt der Aktion Lichtpunkte, einer Spendenkampagne, die

ConVela gemeinsam mit dem Bundesverband verwaister Eltern in Deutschland (VEID) ins Leben gerufen hat. Pro verkaufter Trauernadel – für Kinder sind diese nicht schwarz, sondern weiß – spenden die Hallenserinnen ab dem 1. Oktober zwei Euro an VEID. Auf einer aktiven Deutschlandkarte werden dazu pro Trauernadel Lichtpunkte gesetzt, sodass bis zum Ende der Aktion am Weltgedenktag für verstorbene Kinder am 9. Dezember eine Art digitaler Lichterkette entsteht. Dass den Frauen, beide selbst Mütter, die Aktion besonders am Herzen liegt, ist verständlich: „Viele Eltern sind mit ihrer Trauer alleine. Wir bieten ihnen etwas Greifbares, ihrem Kind zu gedenken“, sagt Uhl. 1 JESSICA QUICK : conVela-Erinnerungskultur, Robert-Blum-Straße 37, Tel.: 2137 9656 1, 3 www.convela.de, www.trauernadel.de


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