Marthamaria dölau

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TAG DER OFFENEN TÜR am Samstag, 29. Juni 2013, von 10.30 bis 15.30 Uhr im Krankenhaus Martha-Maria Halle-Dölau

Ein Tag voller spannender Einblicke Am kommenden Samstag, 29. Juni, lädt das Krankenhaus MarthaMaria Halle-Dölau zu einem Tag der offenen Tür ein. In der Zeit von 10.30 bis 15.30 Uhr gibt es dort spannende Einblicke in den Klinikalltag. Unter anderem wird es möglich sein, ein begehbares Gefäßmodell von innen zu betrachten oder zum Beispiel Patientenzimmer, Stationen, hochmoderne Funktionsbereiche, OPs oder die Notfallaufnahme zu besichtigen. Die Besucherinnen und Besucher können neue Operations- oder Di-

agnosemethoden für Darm oder Lunge sowie in der Unfallchirurgie am Modell selber ausprobieren. Informative medizinische Kurzvorträge in unseren Konferenzräumen behandeln aktuelle Gesundheitsfragen. Auf die Kinder warten unterhaltsame Angebote im Bereich unserer Kita auf dem Gelände des Krankenhauses. Auch auf die kulinarische Versorgung seiner Gäste wird das Krankenhaus vorbereitet sein. Einen Überblick zu allen diesen Angeboten erhalten Sie auf den folgenden Seiten.


MARTHA-MARIA UNTERNEHMEN MENSCHLICHKEIT

Herzlich willkommen zum Tag der offenen Tür im Krankenhaus Martha-Maria in Halle-Dölau!

Geschäftsführer Walther Seiler

Qualität ist uns ein Herzensanliegen. Nicht nur das Magazin Focus hat unsere gute Arbeit wiederholt mit Top-Platzierungen in den Klinikranglisten belohnt, auch unsere Patientinnen und Patienten melden uns sehr gute Umfragewerte zurück. Darüber freuen wir uns! Gerne möchten wir Ihnen am Tag der Offenen Tür einen Blick hinter die Kulissen unserer täglichen Arbeit gewähren. Wir laden Sie ein, sich zu interessanten medizinischen Fachthemen eine Meinung zu bilden. Unsere Mitarbeitenden freuen sich auf die Begegnung mit Ihnen. Zu vielen Krankheitsbildern demonstrieren wir Ihnen mögliche Behandlungsmethoden. Unsere Pflegekräfte zeigen Ihnen etwas von ihrem herausfordernden Arbeitsalltag. Selbsthilfepartner und weitere Anbieter im Gesundheitswesen freuen sich ebenfalls auf die Begegnung mit Ihnen. Natürlich ist auch für das leibliche Wohl und für ein ansprechendes Kinderprogramm gesorgt. Seit über 100 Jahren arbeitet und lebt Martha-Maria in der Saalestadt und ist für die Menschen dieser Region ein verlässlicher Ansprechpartner in Gesundheits- und Ausbildungsfragen.

Geschäftsführer Thomas Völker

Erleben Sie mit uns einen interessanten und erlebnisreichen Tag! Pflegedienstleiterin Oberin Barbara Ide

Kaufmännischer Leiter Markus Füssel

Ärztlicher Direktor Chefarzt PD Dr. med. Wolfgang Schütte

Wir freuen uns auf Sie!

Die Vorträge am Tag der offenen Tür 12.10 -12.25 Uhr sowie 14.15 -14.30 Uhr

Großer Konferenzsaal 11.00 -11.15 Uhr sowie 13.05 -13.20 Uhr 11.20 -11.35 Uhr sowie 13.25 -13.40 Uhr 11.40 -11.55 Uhr sowie 13.45 -14.00 Uhr 12.00 -12.35 Uhr 14.05 -14.20 Uhr

Oberarzt Dr. Steffen Zacher, HNO: „Schnarchen - was tun für einen gesunden Schlaf?“ Chefarzt PD Dr. Wolfgang Schütte: Krebserkrankungen – neue und schonen de Behandlungsansätze in der Krebstherapie“ Oberarzt Michael Müller: „Auswirkung von Stress auf das Kreislaufsystem“ Oberarzt Dr. Ulf Hase und Oberarzt Dr. Krummenerl: „Divertikel im Darm – wenn der Darm Alarm schlägt“ Oberarzt Dr. Lars-Burkhardt Sturm: „Keine Angst vor OPs – optimale Schmerztherapie im Krankenhaus“

Dietrich-Bonhoeffer-Kapelle / Tagungszentrum 11.10 -11.25 Uhr sowie 13.15 -13.30 11.30 -11.45 Uhr sowie 13.35 -13.50 Uhr 11.50 -12.05 Uhr sowie 13.55-14.10 Uhr

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Oberarzt Dr. Sebastian Brock: „Könnte es Alzheimer sein?“ Oberarzt Dr. Alexander Kaspar: „Aneurysma der Bauchschlagader - eine Zeitbombe?“ Chefarzt Prof. Dr. Florian Seseke: „Harninkontinenz beim Mann - wenn die Blase den Tagesablauf bestimmt“

TAG DER OFFENEN TÜR AM SONNABEND, 29. JUNI 2013

12.30 -12.45 Uhr sowie 14.35 -14.50 Uhr

Schwester Anja Flier und Pastorin Sabine Schober: „Palliativmedizin und Palliativpflege – den letzten Lebensabschnitt für Patienten und Angehörige gestalten“ Chefarzt Dr. Lutz Lindemann-Sperfeld: „Wenn der alte Knochen bricht – besondere Behandlungsmöglichkeiten“

Kleiner Konferenzraum 11.05 -11.20 Uhr sowie 13.05 -13.20 Uhr 11.25 -11.40 Uhr sowie 13.25 -13.40 Uhr 11.45 -12.00 Uhr 12.05 -12.15 Uhr

12.20 -12.35 Uhr sowie 13.45 -14.00 Uhr

Oberärztin Dr. Sylke Schmidt und Hygienefachkraft Sylke Grabaum: „Multiresistente Keime – wie real ist die Gefahr? Aktion saubere Hände“ Frank Ebert, Leiter Ambulanter Pflegedienst: „Informationen rund um Pflege und Pflegeversicherung“ Oberarzt Dr. Andreas Reis: “Operative Behandlungen degenerativer lumbaler Wirbelsäulenerkrankungen“. Oberarzt Dr. Andreas Reis: Fragerunde aus aktuellem Anlass: „Wann ist Endoprothetik sinnvoll – operieren wir zu viel?“ Chefarzt Prof. Lautermann: „Hilfe ich höre schlecht – operative und nicht operative Lösungen“


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Dieses begehbare Gefäßmodell können die Besucherinnen und Besucher am Tag der offenen Tür im Krankenhaus MarthaMaria Halle-Dölau durchschreiten.

Patientin Renate Leonhard (rechts) spricht mit ihren Ärzten, der Radiologin Oberärztin Dr. Dorit Prochnow und dem Gefäßchirurg Oberarzt Dr. Alexander Kaspar.

Es begann mit einem Zwicken im Bein Die Gefäßmedizin ist an der Schnittstelle zwischen Radiologie und Gefäßchirurgie angesiedelt. Die Oberärzte Dorit Prochnow und Alexander Kaspar arbeiten buchstäblich Hand in Hand für das Wohl ihrer Patienten. Wie sie da sitzt und strahlt und vergnügt draufloserzählt, kann man ihr Glück praktisch mit den Händen greifen. „Ich fühle mich wie neu geboren“, sagt Renate Leonhard und schickt ein seliges Lächeln hinterher. Rückblende: Im Herbst letzten Jahres spürte die Hallenserin, die eine leidenschaftliche Spaziergängerin ist, ein Zwicken im Bein, das sich rasch verschlimmerte: „Meine Wegstrecken wurden immer kürzer. Im Januar habe ich dann gerade noch 50 Meter geschafft, ehe ich anhalten musste.“ Leonhard stellte sich daraufhin in der Gefäßchirurgischen Sprechstunde bei MarthaMaria vor. Nach einem speziellen Ultraschall und einer so genannten Angiografie (= Darstellung der Gefäße) stand die Diagnose rasch fest: „Frau Leonhard hatte einen fünf Zentimeter langen Verschluss in der Hauptarterie ihres Oberschenkels, was zu schlechter Durchblutung und ihren Beschwerden führte“, sagt Oberärztin Dr. Dorit Prochnow von der Klinik für Radiologie. Als Radiologin ist sie eine Hauptakteurin auf dem Feld der Gefäßmedizin. Den zweiten wesentlichen Beitrag leistet Gefäß-

chirurg und Oberarzt Dr. Alexander Kaspar. Bei der Behandlung von Gefäßerkrankungen arbeitet dieses Duo Hand in Hand. Arbeit Schulter an Schulter Dies beginnt bei der gemeinsamen Besprechung der Befunde in der wöchentlichen Gefäßkonferenz, setzt sich über permanente Absprachen „auf dem kurzen Dienstweg“ fort und hat seinen Höhepunkt beim gemeinsamen Agieren, buchstäblich Schulter an Schulter, im Behandlungsraum. „Bei Frau Leonhard wollten wir die Verschlussstelle in ihrer Oberschenkelarterie durch einen an der Leiste eingeführten Ballonkatheder weiten“, sagt Prochnow, die bei dem Eingriff federführend war. „Durch Dr. Kaspar hatte ich dabei exzellente Unterstützung“, sagt sie mit Blick auf ihren Kollegen. „Zudem biete ich als Vertreter der Gefäßchirurgie ja so etwas wie eine ,Absicherung' und weitere Handlungsmöglichkeiten, falls der minimalinvasive Eingriff nicht den angestrebten Erfolg bringt“, erläutert der erfahrene Operateur die Vorteile des engen Zusammenwirkens. Bei Patientin Leonhard ver-

lief alles wunschgemäß. „Da die Ablagerungen an der Engstelle weich waren, hat bereits das Weiten der Arterie ausgereicht. Wir mussten dort nicht einmal einen so genannten Stent, eine Art Stütze zum Offenhalten des Gefäßes, platzieren“, sagt Dr. Kaspar, der zum Tag der offenen Tür, und anschaulich gemacht durch ein begehbares Gefäßmodell (siehe Bild oben), zu Gefäßerkrankungen referieren wird. „Langer Kanten“ ohne Probleme Renate Leonhard spürte die Verbesserung unmittelbar sogar schon im Liegen. „Meine Füße waren auf einmal warm.“ Als sie gerade zwei Tage später schon nach Hause entlassen werden konnte, nahm die 76-Jährige unverzüglich wieder ihre ausgedehnten Spaziertouren auf. „Es gibt kein Zwicken, kein Nichts. Selbst den ,langen Kanten' vom Reileck bis zum Franckeplatz schaffe ich wieder problemlos und ohne einmal stehenzubleiben. Ich hätte das nie für möglich gehalten“, sagt Leonhard. Und schenkt mit ihrem Strahlenlächeln den beiden Operateuren den schönsten Dank.

IMPRESSUM Herausgeber: Krankenhaus Martha-Maria Halle-Dölau gGmbH Röntgenstraße1 06120 Halle (Saale) Telefon: (0345) 559-0 www.MarthaMaria-Halle.de Redaktion: Walther Seiler (verantw.), Martina Hoffmann, Andreas Löffler Fotos: Krankenhaus Martha-Maria, Andreas Löffler, Maik Schumann, www.begehbare-organe.de Gestaltung, Druck, Vertrieb: Mitteldeutsches Druck- und Verlagshaus GmbH und Co.KG, Delitzscher Straße 65, 06112 Halle

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Nach dem Rückzug nun wieder „mittendrin“ im Geschehen Mit seinem Team von der Klinik für Hals-Nasen-Ohren-Heilkunde schenkt Chefarzt Professor Dr. Jürgen Lautermann vielen Patienten gleichsam „ein neues Leben“: Ohrchirurgie vermag heute beinahe Unglaubliches zu leisten.

Professor Dr. Jürgen Lautermann, Chefarzt der Klinik für Hals-Nasen-Ohren-Heilkunde .

Wenn Prof. Jürgen Lautermann, der Chefarzt der Klinik für HalsNasen-Ohren-Heilkunde (HNO), auf sein Spezialgebiet zu sprechen kommt, schwingen Begeisterung und Leidenschaft (und ein gleichsam liebevoller Ton) in seiner Stimme mit. „Die Ohrchirurgie ist sehr filigran und anspruchsvoll. Es ist eine sehr ästhetische Chirurgie, weil man sieht, wie fein das Ohr aufgebaut ist“, sagt der aus Aachen stammende Spezialist, der nun bereits seit 2007 im Krankenhaus Martha-Maria Halle-Dölau tätig ist. „Gestützt durch den (ähnlich wie beim Computer) galoppierenden Fortschritt der Medizintechnik können wir heutzutage (beinahe unglaubliche und fast schon an Wunder erinnernde) Dinge bewerkstelligen, die früher undenkbar gewesen wären und sogar vollständig Ertaubte wieder hören machen“, erklärt Lautermann fasziniert. „Das Allerschönste an solchen Operationen aber ist, dass die Patienten in aller Regel (extrem) sehr dankbar sind. Für viele beginnt gewissermaßen ein neues Leben“, unterstreicht Lautermann und zitiert einen Satz, der keinem Geringeren als dem großen Philo-

sophen Immanuel Kant zugeschrieben wird: „Nicht sehen trennt von den Dingen, nicht hören von den Menschen.“ Soziale Isolation droht Schwerhörigkeit ist nicht nur ein medizinisches, sondern mindestens genauso sehr ein soziales Problem. „Die Betroffenen reagieren oft mit Rückzug. Sie klinken sich aus Gesprächen aus, weil sie Angst haben, etwas nicht oder nicht richtig zu verstehen und deswegen etwas Falsches, Unpassendes zu sagen“, beschreibt der Professor den Leidensdruck, der in der Endkonsequenz zu sozialer Isolation und gar Depression führen kann. Man müsse sich klar machen, dass Schwerhörigkeit potenziell jeden treffen kann – junge Leute also und erst recht alte Menschen, Prominente genauso wie Normalbürger. „Wegen der gestiegenen Lebenserwartung wird ein Großteil von uns von der so genannten Altersschwerhörigkeit ereilt werden“, verdeutlicht Lautermann. Prominenter Fall Einer der prominentesten Fälle der

vergangenen Jahre war jener des ehemaligen bayerischen Ministerpräsidenten Günther Beckstein. Dessen Hörleistung (betrug noch ganze zwei Prozent) nahm kontinuierlich ab; auch Hörgeräte konnten nichts mehr ausrichten. Dem Politiker wurde ein so genanntes Cochlea-Implantat eingesetzt. „Man kann sich das als eine Hörprothese vorstellen. Das System besteht aus Mikrofon, Computerprozessor und einem Implantat, das am Schädelknochen befestigt wird, sowie einer Elektrode, die direkt zum Hörnerv führt und diesen reizt“, erklärt Spezialist Lautermann. „Durch diese Technologie wird es auch möglich, dass selbst taub geborene Kinder hören und später die Regelschule besuchen können“, fügt er an. Cochlea-Implantate sind zweifellos eine herausragende medizintechnische Errungenschaft, aber nur bei Ertaubung oder hochgradigen Hörminderungen, wenn Hörgeräte nicht mehr ausreichen. Dabei kann durchaus ein Hörgerät auf der einen Seite mit einem Cochlea Implantat auf dem schlechter hörenden Ohr kombiniert werden. „Die Betreuung vor

Die Ohrchirurgie - auf dem Bild Chefarzt Professor Jürgen Lautermann (links) bei einem mikrochirurgischen Eingriff - ist einer der Schwerpunkte der HNO-Klinik. 4

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Führungen durch das Krankenhaus Besucherinnen und Besucher können sich am Tag der offenen Tür von Mitarbeitenden der Pflege durch sonst nicht zugängliche Bereiche des Krankenhauses führen lassen. Treffpunkt ist hinter dem Haus am Rondell. Die Führungen starten ab 10.30 Uhr bis 14 Uhr jede halbe Stunde und dauern ca 45 Minuten. Stationen der Führung sind der OP-Aufwachraum, die Intensivstation, die Physiotherapie, ein Patientenzimmer, die Palliativstation oder und die Notaufnahme. Es werden jeweils drei dieser Krankenhausbereiche besucht. Zum Tag der offenen Tür liegen Handzettel aus, auf denen Zeiten und Ort ausgewiesen sind.

Dank Hightech-Implantaten mit am Schädelknochen befestigtem Computerprozessor können selbst hochgradige Hörminderungen und gar Ertaubungen behandelt werden. Fotos mit freundlicher Genehmigung der Firma Cochlear Limited

zuletzt im privaten Bereich viel entspannter und selbstsicherer auf.“

und nach dem Eingriff inklusive Feineinstellung des Sprachprozessors sind sehr wichtig und zeitaufwendig. Zur Hörrehabilitation kooperieren wir deswegen mit der größten Hör-Rehabilitationsklinik Sachsen-Anhalts in Halberstadt“, erläutert Lautermann, dessen Klinik das hochmoderne Verfahren seit Anfang des Jahres anbietet. Entspannt im Job und privat „Den meisten Menschen kann schon durch ein vom HNO-Spezialisten verordnetes und beim Hörgeräte-Akustiker optimal angepasstes Hörgerät geholfen werden“, betont der Chefarzt. Ein Problem sei freilich, dass im Kontrast etwa zu einer Sehhilfe wie der Brille, die zunehmend auch als modisches Accessoire fungiert, Hörgeräte nach wie vor als „Alterungsmerkmal“ stigmatisiert seien – auch wenn sie immer kleiner und unauffälliger werden. „Wir hatten eine Patientin hier, die gerade einmal Mitte 30 war. Sie litt an einer Erkrankung der Gehörknöchelchen, hatte als junge Frau aber ganz große Schwierigkeiten damit, ein Hörgerät zu tragen“, schildert Lautermann. In einer mikrochirurgischen Operation konnten er und sein Team mittels nur wenige Mil-

Klein, aber oho: Die Titanimplantate, mit deren Hilfe die Gehörknöchelchen rekonstruiert werden, sind nicht größer als eine Streichholzkuppe.

limeter großer Titan-Implantate die Gehörknöchelchen dieser Patientin so perfekt rekonstruieren, dass sie heute wieder ganz normal hört. Bei Unverträglichkeiten gegenüber konventionellen Hörgeräten oder da, wo diese keinen optimalen Nutzen bringen, besteht zudem die Alternative, miniaturisierte Hörgeräte zu implantieren. „Einem ganz jungen Mann, der noch in seiner Ausbildung steckte, konnten wir auf diese Weise helfen. Sein Hören hat sich deutlich verbessert und er tritt im Kollegenkreis, gegenüber Kunden und nicht

Gute Therapiemöglichkeiten „Wir leben in einer Kommunikationsgesellschaft – den anderen zu verstehen, ist für jeden einzelnen in Beruf und Freizeit von eminenter Bedeutung“, fasst Professor Lautermann noch einmal die Relevanz seines Fachgebietes zusammen. „Die gute Nachricht ist, dass es für so ziemlich jede Schwerhörigkeits-Problematik und jeden Ursachentyp heute eine gute Therapie gibt“, sagt der Chefarzt voller Überzeugung. Und wieder schwingen Leidenschaft und Begeisterung mit.

Fehler vermeiden – aus Fehlern lernen Wo Menschen arbeiten passieren Fehler – leider bleibt davon auch ein Krankenhaus nicht immer verschont. Dennoch können Fehler durch ein gutes Risikomanagement und standardisierte Abläufe so gering wie möglich gehalten werden. Im Krankenhaus Martha-Maria gibt es dafür zum Beispiel genaue OP-Checklisten und das Fehler-Managementsystem CIRS, welches der Ursache von beinahe oder tatsächlich aufgetretenen Fehlern nachgeht, um diese zu beseitigen und so Fehlerquellen im voraus abzuwehren. Ein Qualitätsarbeitskreis aller Berufsgruppen wertet Beschwerden oder Fehler aus und kümmert sich um die Umsetzung von Verbesserungsmaßnahmen. Und sind Patienten dennoch einmal unzufrieden können sie sich direkt an die Patientenfürsprecherin Regine Meltzer wenden. Sie ist telefonisch immer erreichbar unter (0345) 559-1414.

KONTAKT Klinik für Hals-NasenOhren-Heilkunde Krankenhaus Martha-Maria Halle-Dölau Röntgenstr. 1 06120 Halle (Saale) Telefon: (0345) 559-1550 Telefax: (0345) 559-1551 Internet: http:// www.MarthaMaria-Halle.de Patientenfürsprecherin Regine Meltzer. TAG DER OFFENEN TÜR AM SONNABEND, 29. JUNI 2013

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Ein menschlicher Lebensabend Dr. Katrin Frühauf, Anja Flier, Seelsorgerin Sabine Schober und das Stationsteam wollen unheilbar Erkrankten den letzten Daseinsabschnitt lebenswert gestalten.

Dr. Katrin Frühauf (links) und Schwester Anja Flier (rechts) von der Palliativstation sowie Seelsorgerin Sabine Schober (Mitte) im Gespräch mit ihrer Patientin Irmgard Rolle.

Von wegen, hier werde nicht gelacht: Irmgard Rolle liegt in einem der Licht durchfluteten Zimmer der Palliativstation mit der wunderschönen Aussicht ins Grüne und scherzt ein wenig mit den drei Frauen, die an ihrem Bett stehen. „Ich habe Pfingsten bei meinen Kindern und Enkeln verbracht und das über alle Maßen genossen“, erzählt die unheilbar erkrankte Frau strahlend. Nun sei sie aber wieder schwach und müsse sich erst einmal „aufpäppeln“ lassen. „Aber ich will unbedingt noch einmal zu meinen Lieben – auch, weil ich auf die neuen Türen gespannt bin, die sie gerade haben einbauen lassen“, sagt Rolle kämpferisch. Den Patienten Ängste nehmen „Genau darum geht es uns: Wir möchten Patienten, die wir nicht mehr mit dem Ziel der Heilung behandeln können, die bestmögliche Lebensqualität sichern und auch erreichen, dass sie noch einmal nach

Hause zurückkehren können“, sagt Palliativmedizinerin und Oberärztin Dr. Katrin Frühauf. Das fange bei der Linderung der Symptome wie Schmerz, Übelkeit oder Luftnot an und setze sich über die Behandlung der oft mit einer solchen schicksalhaften Diagnose verbundenen inneren Unruhe oder gar Depression fort. „Unsere Patienten haben verständlicherweise viele Ängste. Unheilbar an Lungenkrebs Erkrankte zum Beispiel befürchten oft, ersticken zu müssen. Diese Angst können wir nehmen.“ Gemeinsam mit den Angehörigen der Kranken, der Mitarbeiterin des Sozialdienstes und in Kooperation mit einem spezialisierten ambulanten Palliativpflegedienst werde nach Möglichkeiten für einen menschlichen Lebensabend auch in den eigenen vier Wänden gesucht. „Wir möchten Betroffenen die Möglichkeit verschaffen, ihre verbleibende Lebenszeit so gut wie möglich zu genießen und sie ermutigen, schöne Dinge

zu tun“, unterstreicht Stationsleiterin Anja Flier. Noch einmal an die Ostsee Einem Patienten, der gern noch einmal Urlaub an der Ostsee machen wollte, habe man dort die entsprechende medizinische Betreuung vermittelt. „Wir hatten auch schon eine Hochzeit sowie eine Taufe hier und veranstalten jedes Jahr ein Sommerfest“, sagt Anja Flier, die mit solchen Aktivitäten „bewusst aus der Traurigkeit raus“ will. Mit Pastorin und Seelsorgerin Sabine Schober, die sich „als Ansprechpartnerin für alle Patienten in Martha-Maria, unabhängig von Kirchenzugehörigkeit“ versteht, setzt Irmgard Rolle derweil ihre kleine Neckerei fort. „Ich freue mich auf die neuen Türen zu Hause bei meiner Enkelin“, sagt Rolle. „Und die Türen freuen sich auf Sie“, gibt Schober zurück und meint damit auch Türen, die möglicherweise wieder neue Lebensräume öffnen.

Schmerzlinderung hilft bei der Heilung Chefarzt Dr. Harald Fritz und sein Team von der Klinik für Anästhesie nehmen sich der Schmerzen der Patienten an.

Schmerzschwester Bärbel Kullmann und Schmerztherapeut Dr. Lars-Burkhardt Sturm.

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Das kleine Gerät in der Hand von Horst-Anton Gerstendörfer erinnert an den Schalter, mit dem früher beim „Tele-Lotto“ die Ziehung in Gang gesetzt wurde. Und tatsächlich: Der Effekt, den das Aggregat herbeiführt, kommt einem Lottogewinn gleich: „Meine schwere Lungenoperation ist nun bereits eine Woche her. Und ich habe wirklich noch kein einziges Mal Schmerzen gehabt“, sagt er voller Dankbarkeit. Gerstendörfer ist über einen Katheter an eine so genannte patientenkontrollierte Schmerzpumpe angeschlossen, mit denen sich Erkrankte unter der Wahrung bestimmter Zeitabstände selbst Schmerzmittel verabreichen können. „Wir nehmen die Schmerzen ernst“, sagt Chefarzt

Dr. Harald Fritz von der Klinik für Anästhesie, zu dessen Team auch die eigens geschulten Schmerzschwestern Sylvia Schulz und Bärbel Kullmann gehören. Überdies gibt es mit Dr. Lars-Burkhardt Sturm einen speziell qualifizierten Schmerztherapeuten, der innerhalb des Hauses die interdisziplinären Aktivitäten in Sachen Schmerztherapie koordiniert und bei komplexen Fragen den Hut auf hat. Mit Innovationen gegen Schmerzen Bereits seit 2006 ist Martha-Maria in Dölau durchgängig als so genanntes „Schmerzfreies Krankenhaus“ zertifiziert. „Zaubern oder die Schmerzen wegpusten können aber auch wir nicht“, sagt Sturm. Mit im-

mer neuen, verbesserten Medikamenten und technischen Innovationen wie den Schmerzpumpen gelingt es jedoch praktisch immer, den Patienten ihre Schmerzen erträglich zu machen. „Das gilt auch für den Bereich der Palliativmedizin, wo Schmerz als führendes Symptom auftritt“, betont Dr. Sturm. Patient Gerstendörfer, der gerade Besuch von Schmerzschwester Sylvia Schulz hat, ist jedenfalls beeindruckt von der geballten Fachkompetenz – und gerührt von der Zuwendung, die er erfährt. „Wenn ich spüre, wie man sich hier um mich kümmert... ach, da schießen mir gleich wieder die Freudentränen in die Augen.“ Ein Lotto-Gewinner dürfte sich ähnlich fühlen.


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Ein sportliches Doppel am Tischkicker: Der Leitende Orthopädie-Oberarzt Dr. Andreas Reis (links) ist Hobby-Triathlet; Manfred Bärwald (rechts), dem bei Martha-Maria künstliche Kniegelenke eingesetzt wurden, betreibt Leichtathletik und Freizeit-Fußball.

Comeback am Tischkicker – und „in echt“ Als Hobby-Triathlet kann sich Dr. Andreas Reis, der Leitende Oberarzt der Klinik für Orthopädie, besonders gut in die Nöte vormals aktiver Patienten hineinversetzen. Operative Eingriffe werden dennoch streng abgewogen. Wer das Zimmer von Dr. Andreas Reis betritt, bemerkt gleich, was für ein sportlicher Typ der Leitende Oberarzt der Klinik für Orthopädie ist. Ein keiner Tischkicker steht im Raum, zudem ein großer Rahmen mit Startnummern, die der Hobby-Triathlet von seinen Wettkampfteilnahmen, sogar am berühmten Ironman in Roth, mitgebracht hat. Von Sportler zu Sportler „Als Sportler kann ich mich in einen Patienten wie Herrn Bärwald gut hineinversetzen.“ Der Angesprochene, Manfred Bärwald aus Halle, ist gleichfalls ein aktiver Mensch. Der 68-Jährige, den man locker zehn Jahre jünger schätzen würde, betreibt seit 50 Jahren Leichtathletik beim Universitätssportverein. Absolut „heilig“ ist ihm zudem seine allwöchentliche Samstagsmorgen-Verabredung zum Fußballspielen mit Freunden. „Nur meine Knie wollten schon lange nicht mehr so recht mitspielen“, sagt Bärwald. Bereits 1992 hatte eine Arthroskopie ergeben, dass der Knorpel in seinen Knien praktisch komplett verschlissen war. Bärwald, der in Kleinkugel eine Metallbearbeitungsfirma be-

treibt, versuchte mit Spannungsübungen („sogar am Büroschreibtisch“) den umgebenden Muskel- und Bandapparat zu stärken und dadurch die Knie zu stabilisieren. 2010 ging dann aber gar nichts mehr. Nachdem er bei einem in der MedizintechnikBranche arbeitenden Freund ausführliche Erkundigungen eingeholt hatte und dieser ihm ausdrücklich die Klinik für Orthopädie von MarthaMaria in Halle-Dölau empfohlen hatte, entschloss sich Manfred Bärwald dazu, sich von den dortigen Spezialisten künstliche Kniegelenke einsetzen zu lassen. Die Eingriffe, die von Chefärztin Dr. Sabine Schmitt persönlich vorgenommen wurden, waren ein voller Erfolg. „Erst links, dann rechts – und das alles im Abstand von nur zwei Monaten“, erinnert sich Bärwald mit einem Schmunzeln. „Aber mir saß quasi ein wenig die Zeit im Nacken, denn ich wollte weitere zwei Monate später unbedingt auf Inline-Skatern am Berliner Halbmarathon teilnehmen.“ Was auch – „völlig beschwerdefrei“ – gelang. Heute jagt der drahtige Senior selbst dem Fußball wieder hinterher. Um die so genannte Endoprothetik, also den Einsatz künstli-

cher Hüft- und Kniegelenke, gibt es seit geraumer Zeit eine heftige öffentliche Diskussion. „Tatsächlich gibt es Patienten bei denen die Indikation zu einer Operation nicht eindeutig zu stellen ist und in Einzelfällen sicher auch Eingriffe die, auch in der Diskussion mit Kollegen, fragwürdig erscheinen.“, sagt Dr. Reis. Ganz persönliche „Kontrollinstanz“ Bei Martha-Maria ist man zu Anfang dagegen bestrebt, immer erst alle konservativen Therapiemethoden auszuschöpfen. „Nur, wenn die Lebensqualität zu sehr leidet, weil jemand dauerhaft auf Schmerzmittel angewiesen oder ein zuvor aktiver Mensch zum körperlichen Nichtstun verurteilt ist, raten wir zum Eingriff“, sagt Dr. Reis, der zudem seine ganz persönliche „Kontrollinstanz“ im Kopf hat. „Ich frage mich bei jedem einzelnen Patienten, was ich wohl meinen Eltern in einem solchen Fall empfehlen würde.“ Zum Schluss fordert er Patient Bärwald noch zu einer kleinen Partie am Tischkicker heraus. „Und nächsten Samstag habe ich das alles wieder in echt“, sagt er glückstrahlend, als er sich von seinem Arzt verabschiedet. TAG DER OFFENEN TÜR AM SONNABEND, 29. JUNI 2013

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Wenn die „Puste“ wegbleibt Lungenprobleme gehen meist mit dem Rauchen einher, weiß Chefarzt und Ärztlicher Direktor PD Dr. Wolfgang Schütte .

IHR ANSPRECHPARTNER RUND UM DIE KREBSERKRANKUNG: Sachsen-Anhaltische Krebsgesellschaft e.V. Paracelsusstraße 23 06114 Halle (Saale) Telefon: (0345) 4788-110 Telefax: (0345) 4788-112 Internet: www.krebsgesellschaft-sachsenanhalt.de

PD Dr. Wolfgang Schütte ist ein Mann, der „gut bei Puste“ ist. Der Chefarzt der Klinik für Innere Medizin II spielt beim Universitätssportverein in einem Basketball-Team mit, geht in seiner Freizeit gern joggen und legt die zehn Kilometer zwischen seiner Wohnung im Paulusviertel und dem Krankenhaus Martha-Maria in Dölau oft per Fahrrad zurück. Die Patienten und Patientinnen, die von dem Lungenspezialisten und seinen Kollegen betreut werden, sind dagegen eben gar nicht „gut bei Puste“. Viele von ihnen leiden an einer Erkrankung, die der Volksmund gemeinhin mit „Raucherlunge“ bezeichnet und für die die Mediziner den sperrigen Begriff Chronisch obstruktive Lungenerkrankung (englische Abkürzung COPD) verwenden. Rauchen ist Hauptursache „Auch wenn erbliche Veranlagung oder Umweltfaktoren ebenfalls eine Rolle spielen: Bei drei von vier Erkrankten ist das Rauchen die Ursache“ sagt der Chefarzt. „Schätzungsweise drei bis fünf Millionen Deutsche sind betroffen. Nach HerzKreislauf- sowie Krebserkrankungen

PD Dr. Wolfgang Schütte beim Lungentest mit Patientin Monika Koppermann.

ist COPD inzwischen bereits die häufigste Todesursache“, fügt Schütte hinzu. Die COPD ist vor allem mit den so genannten AHA-Symptomen, also Auswurf, Husten sowie Atemnot verknüpft. Um eine erfolgbringende Behandlung zu ermöglichen, sei bei Rauchern unbedingt der Verzicht auf die Glimmstängel vonnöten. Martha-Maria kooperiert dazu mit niedergelassenen Pneumologen, die Raucherentwöhnungen anbieten. Die Therapie selbst stützt sich auf mehrere Säulen. Zum einen ist die medikamentöse Dauerbehandlung mit

Sprays, die die Atemwege erweitern, gebräuchlich. Zum anderen kann eine Reduktion des Lungenvolumens Mittel der Wahl sein. „Weil beim COPD vor allem das Ausatmen behindert ist, kommt es zu Überblähungen in der Lunge. Diese Aufblähungen kann man durch das mikrochirurgische Einsetzen von Einwegventilen oder aber durch die Entfernung des betroffenen Lungenlappens beseitigen. Dann kann sich das umgebende Lungengewebe wieder besser entfalten und mit Sauerstoff versorgt werden“, sagt Schütte. Die Dölauer Lungenspezialisten besitzen eine große Erfahrung bei derartigen Eingriffen. Eine weitere Behandlungsform – und von Martha-Maria als einem der größten Zentren in Mitteldeutschland angeboten – ist die so genannte Nichtinvasive Beatmung. Durch sie wird die Muskulatur der „Atempumpe“ gestärkt. „Auf diese Weise verbessert sich das Ausatmen. Die Anreicherung des Kohlendioxids im Körper, die zu Müdigkeit und Unkonzentriertsein führt, nimmt ab. Die Lebensqualität steigt erheblich“, hebt Schütte hervor: Die Patienten sind buchstäblich wieder besser bei Puste.

Mit Schrittmacher auf Dreitausender Die Herzspezialisten der Klinik für Innere Medizin I verhelfen Patientinnen und Patienten mit Hilfe von Schrittmachersystemen zu mehr Lebensqualität.

Oberarzt Michael Müller (links) und Dr. Markus Seige, der Chefarzt der Klinik für Innere Medizin I.

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„Wir hatten einen Patienten in Behandlung, der ein begeisterter Wanderer war. Aufgrund seiner Herzmuskelschwäche litt er aber zunehmend an Luftnot und dicken Beinen wegen Wassereinlagerungen in den unteren Gliedmaßen“, erzählt Oberarzt Michael Müller von der Klinik für Innere Medizin I. Nachdem die Herzspezialisten von Martha-Maria Halle-Dölau dem Betroffenen ein hochmodernes Schrittmachersystem eingepflanzt hatten, sei dieser sogar wieder auf Dreitausender gestiegen. „Ohne uns zu fragen“, beschwert sich Dr. Müller halb im Scherz und fügt ernsthaft hinzu: „Da diese Patienten ohnehin eine eingeschränkte Lebenserwartung haben, wollen wir ihnen aber auch gar nicht verbieten, was sie glücklich macht. Jeder hat schließlich etwas, das ihn antreibt“, sagt der Kardiologe über den lei-

denschaftlichen Wanderfreund. „Die Herzmuskelschwäche kann eine ganze Reihe von Ursachen haben, wobei Gefäßverengungen, Herzmuskelentzündungen und Bluthochdruck häufige Ursachen darstellen“, erläutert Dr. Markus Seige, der Chefarzt der Klinik für Innere Medizin I. „Gleichlauf“ wieder hergestellt Wenn die seit Jahren bewährte Behandlung mit Tabletten zur Entlastung des schwachen Herzens nicht mehr ausreichend hilft, können die Kardiologen in Martha-Maria eine weitere, hochmoderne TherapieMethode anwenden. Unter örtlicher Betäubung wird ein spezielles Schrittmachersystem in den Schulterbereich eingesetzt. „Bei der Herzmuskelschwäche ist es ja so, dass das Herz quasi ausgeleiert ist und unrund hin und her pendelt – ein

bisschen so, wie wenn ein Motor nur auf drei Töpfen läuft“, zieht Oberarzt Müller einen anschaulichen Vergleich. Um in diesen Fällen die Pumpfunktion wieder zu optimieren, wird der Herzmuskel mittels des Schrittmachers an verschiedenen Stellen und minimal kurz zeitversetzt gereizt und der „Gleichlauf“ wieder hergestellt. Die Erfolge seien beeindruckend: „Wir hatten hier einen noch gar nicht so alten Patienten mit einem 12-jährigen Jungen. Für diesen Patienten war der erfolgreiche Eingriff wie ein Geschenk“, erinnert sich Chefarzt Seige. Die reduzierten Beschwerden würden zu deutlich mehr Leistungsfähigkeit in allen Bereichen des Lebens führen. Die Lebensqualität steigt – und auch die Spazierstrecken werden wieder länger: Es muss ja nicht gleich auf einen Dreitausender hochgehen...


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Fingerspitzengefühl und Geduld Mit großem Einfühlungsvermögen kümmern sich Ärzte und Pflegende um Patienten, die an Demenz leiden. Ganz behutsam spricht Denise Kreid mit Walter Braun. Der 76-Jährige, der in seinem Berufsleben große Rechenanlagen betreute, liegt nach gerade überstandenem Schlaganfall mit einer Harnwegsinfektion auf der Urologischen Station. Geduldig weist die Gesundheits- und Krankenpflegerin ihren Patienten darauf hin, beim Verlassen des Bettes seinen Katheterbeutel nicht zu vergessen. Orientierungsanker setzen „Die Betreuung von Patienten mit demenziellen Symptomen bringt eine ganze Reihe von Besonderheiten mit sich“, sagt Oberin und Pflegedienstleiterin Barbara Ide. Viel Fingerspitzengefühl ist vonnöten, da dieser Erkrankung leider nach wie vor etwas Stigmatisierendes anhaftet. „Dabei kann Demenz jeden treffen. Umso mehr geht es uns um einen ganzheitlichen, dem Menschen zugewandten

Ansatz“, so Ide. „Das beginnt damit, dass wir bei der Visite mit dem und nicht über den Patienten sprechen – und zwar unabhängig davon, ob er das Gesagte zehn Minuten später schon wieder vergessen hat“, sagt Neurologie-Chefarzt Dr. Frank Hoffmann. Eine zentrale Rolle käme dem Pflegepersonal zu, das rund um die Uhr am Patienten „dran“ sei und bei Auffälligkeiten unverzüglich Ärzte und Therapeuten informiere. Bei der Pflege muss darauf geachtet werden, dass die Patienten nicht vergessen zu trinken und gegebenenfalls Unterstützung bei der Nahrungsaufnahme erhalten. „Ganz wesentlich ist auch, dass wir alle Angaben der Patienten genau hinterfragen“, betont Stationsleiterin Christin Simon. „Da Demenz mit Verlust an Strukturiertheit einhergeht, setzen wir ganz bewusst Orientierungsanker – eine große Uhr in jedem Zimmer, Namens-

schilder, feste Bezugspersonen und alltägliche Fixpunkte wie Mahlzeiten und Körperpflege.“ Empathie und Professionalität Nicht zuletzt ist immer wieder geduldiges Erklären vonnöten, etwa, wenn es um die bei Operationen oft gelegten Ableitungen und Drainagen gehe. „Wenn sich verwirrte und deswegen verängstigte Patienten davon losreißen und womöglich sogar noch stürzen, gibt es eine riesige Infektionsgefahr“, weiß Stationsleiterin Franziska Neuhausen. „Es braucht einfach diese besondere Mischung aus Empathie und Professionalität, um selbst bei der hundertsten Erinnerung nicht genervt zu sein, sondern die Patienten mit ihrer Erkrankung anzunehmen“, sagt ihre Kollegin Denise Kreid. Wenn man Walter Brauns verständiges Lächeln sieht, ist ihr das soeben einmal mehr gelungen.

Krankenpflegerin Denise Kreid erklärt ihrem Patienten Walter Braun geduldig, beim Verlassen seines Bettes den Katheterbeutel nicht zu vergessen.

„Nicht immer ist es Alzheimer“ Chefarzt Dr. Frank Hoffmann von der Klinik für Neurologie beantwortet im Interview drei Fragen zu Demenzerkrankungen. Herr Dr. Hoffmann, wenn man die öffentliche Diskussion verfolgt und sich auch im eigenen Bekanntenkreis umblickt, entsteht der Eindruck, dass Demenzerkrankungen drastisch zunehmen... Dr. Frank Hoffmann: Das ist zutreffend und eine Folge unserer steigenden Lebenserwartung. Heute muss man sagen, dass jeder dritte Mann und jede zweite Frau im Laufe ihres Lebens an Demenz erkranken werden. Das ist eine stetig wachsende und enorme sozialmedizinische Herausforderung. Inwiefern? Dr. Frank Hoffmann: Das Entscheidende bei Demenz ist, dass es zu einem Verlust von zuvor ja vorhandenen geistigen Fähigkeiten kommt. Betroffene wollen dies also oft zunächst nicht wahrhaben beziehungsweise vor anderen ver-

zur weiteren Betreuung wie Pflegestufe, Kurzzeitpflege, Pflegeheim et cetera. Man darf auch nicht außer acht lassen, dass Demenzkranke zudem ja noch jedes andere körperliche Leiden, vom Herzinfarkt bis zum Tumor, haben können.

Chefarzt Dr. Frank Hoffmann von der Klinik für Neurologie.

bergen. Dadurch wird die Krankheit oftmals erst recht spät entdeckt – beispielsweise, wenn hier im Krankenhaus zutage tritt, dass sich jemand überhaupt nicht mehr orientieren kann. In der eigenen Küche, die man seit 50 Jahren kennt, hat das vielleicht gerade noch geklappt. Schnell stellen sich dann ganz grundsätzliche Fragen

Im Zusammenhang mit Demenz ist oft von der Alzheimer-Krankheit die Rede... Dr. Frank Hoffmann: Alzheimer ist sicher die bekannteste und auch häufigste Ursache für Demenz. Aber: Eine Demenz kann noch viele andere Ursachen haben, zum Beispiel auch durch Schlaganfall, Parkinson oder Stoffwechselstörungen bedingt sein. Deswegen ist es wichtig, dass man bei der Diagnostik ganz genau hinguckt: Wo kommt die Demenz her; wie kann man sie behandeln? TAG DER OFFENEN TÜR AM SONNABEND, 29. JUNI 2013

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Dickes Lob für die emsigen Köche Mit frischer, abwechslungsreicher und schmackhafter Kost trägt die Firma Klüh Catering in der hauseigenen Küche von Martha-Maria in Dölau zu Wohlbefinden und Gesundheit der Patienten und auch Mitarbeiter bei. Das handbeschriebene Blatt Papier hütet Torsten Lipke sorgsam in seinen Unterlagen. Eine Patientin hat

Anja Gentsch erfasst mit einem Tablet-Computer die Essenswünsche der Patienten.

darauf „Ein Hoch auf die Küche!“ ausgebracht und kunstvoll noch eine Rose dazugezeichnet. „Solch ein Lob ist für uns die schönste Anerkennung“, sagt der Betriebsleiter der Firma Klüh Catering, die bereits seit 2002 bei Martha-Maria in Dölau für die Verpflegung der Patienten und auch Mitarbeiter zuständig ist. „Wir wissen darum, welch großen Stellenwert eine abwechslungsreiche und schmackhafte Kost für das Wohlbefinden der Patienten hat.“ Oft sei man im Krankenhaus ja faktisch zum Nichtstun gezwungen, „da sind die Mahlzeiten so etwas wie kleine Höhepunkte des Tages“. In der hauseigenen Küche werden Tag für Tag etwa 500 Mittagessen frisch gekocht und zudem Frühstück, Vesper und Abendbrot zubereitet. Stolze 54 Mitarbeiter gehören zu Lipkes Team, darunter zwei Diätassis-

tentinnen, die die Anpassung der verschiedenen Kostformen an die jeweiligen Krankheitsbilder vornehmen. Fünf Menüberaterinnen, alle mit hochmodernen Tablet-Computern ausgerüstet, sind an jedem Vormittag auf den Stationen unterwegs. Sie nehmen – unter Berücksichtigung der ärztlichen Anweisungen – die Speisewünsche der Patienten auf. „Und wenn sich unter den vier angebotenen Mittagessen zur Auswahl mal partout nichts Geeignetes finden sollte, sorgen wir auch gern für die sprichwörtliche Extrawurst“, sagt Küchenchef Jens Lohmeier. Auf den Geschirrtabletts, die gerade von den Stationen zurückgekommen sind, hat Lipke derweil zwei weitere Pappkärtchen entdeckt: „Essen war tipptopp“ und „Besser kann man gar nicht kochen“ steht da in säuberlicher Handschrift geschrieben.

Singen verschönert den Pflegealltag Frank Ebert und die anderen Mitarbeiter des Ambulanten Pflegedienstes von Martha-Maria kümmern sich Tag für Tag hingebungsvoll um das körperliche und seelische Wohl der von ihnen betreuten Kunden – sogar mit Gesang.

Frank Ebert, der Leiter des Ambulanten Pflegedienstes Martha-Maria Halle

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Wenn sie Besuch von Schwester Katharina Karg erhält, hört Gerda Flögel das schon immer an der Wohnungstür: „Die Katharina singt immer so schön, wenn sie kommt“, sagt die 90-Jährige, die seit Anfang des Jahres durch den Ambulanten Pflegedienst von Martha-Maria betreut wird. An jedem Morgen pünktlich 9 Uhr schaut nun ein Mitarbeiter des Martha-Maria-Pflegedienstes vorbei, wäscht der Seniorin den Rücken und die Füße, cremt diese ein. Alle zwei Tage wird geduscht und jeweils mittwochs auch der Wohnungsputz durchgeführt. „Ich bin sehr zufrieden und fühle mich gut aufgehoben“, meint Flögel. Und obwohl sie durchaus wisse, welch stressiges Pensum die Pflegekräfte zu absolvieren hätten, spüre

sie echte Zuwendung. „Ich bin sonst den ganzen Tag allein zu Hause, da ist es schön, wenn man sich mal mit jemandem unterhalten kann.“ Absolute Verlässlichkeit Frank Ebert, der Leiter des Ambulanten Pflegedienstes, weiß um diesen Aspekt seiner Tätigkeit. „Gerade, wenn die Betreuung über mehrere Jahre geht, baut sich ein starker emotionaler Bezug auf. Deswegen stehen für uns das persönliche Eingehen auf jeden einzelnen Betreuten und absolute Verlässlichkeit im Mittelpunkt.“ Verlässlichkeit ist auch das Stichwort, wenn Ebert auf die Notrufzentrale des Martha-Maria-Pflegedienstes zu sprechen kommt, die rund um die Uhr besetzt ist. „Da kann auf Hilferufe sofort

reagiert werden, zumal bei uns sogar ein Zweitschlüssel für die Wohnung hinterlegt ist“, sagt Ebert. Diese Absicherung weiß auch Gerda Flögel zu schätzen. „Da ist mir wohler, falls abends mal was ist, ich hinfalle und nicht mehr hochkomme oder so.“ Beinahe zärtlich blickt die Hallenserin dabei auf den kleinen Alarmknopf, der an ihrer Halskette befestigt ist. „Nur singen kann der leider nicht“, sagt Flögel lachend.

KONTAKT Ambulanter Pflegedienst Martha-Maria Halle Riveufer 4, 06114 Halle (Saale) Telefon: (0345) 52 50 93 52 Mail: Ambulanter-Pflegedienst@ Martha-Maria.de


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Ziel erreicht! Lebensqualität wurde wieder hergestellt Chefarzt Dr. Uwe Rose und sein Team von der Klinik für Allgemein-, Visceral- und Gefäßchirurgie arbeiten Hand in Hand mit Spezialisten anderer Disziplinen. „Ja, das hat schon ein bisschen gedauert, bis ich die ,Laufwege' hier aus dem Effeff kannte und quasi perfekt zu navigieren wusste“, sagt Dr. Uwe Rose lachend über die Anfangszeit an seiner neuen Wirkungsstätte in Dölau. Der Chefarzt der Klinik für Allgemein-, Visceral- und Gefäßchirurgie ist vor knapp zwei Jahren aus dem halleschen Diakoniekrankenhaus zu Martha-Maria gewechselt. Komplizierteste Operationen Fachlich wusste er dagegen jederzeit, wo es langgeht: Rose ist ausgewiesener Experte für selbst die kompliziertesten Bauchoperationen. „Interdisziplinäre Zusammenarbeit vor allem auch mit den Kollegen und

Kolleginnen hier im Haus“ - hier erwähnt er besonders den Oberarzt der Inneren Medizin I, Dr. Patrick Krummenerl - „wird hier ganz groß geschrieben“, betont der 53- Jährige. Dann wendet er sich mit seiner Kollegin wieder dem Bildschirm zu. Schnell ist sich das Duo über die Diagnose im Klaren. „Der Patient hat eine Divertikulose“, erklärt Rose, bevor er sich für den Operationssaal präpariert. Ziel erreicht Die Divertikulose ist eine Volkskrankheit, an der in Deutschland drei von zehn Menschen leiden. Die Erkrankung wird auf die wenig ballaststoffreiche Nahrung in Industriestaaten

Mit der Gastroenterologin und Oberärztin Kristina Hopf bespricht Dr. Uwe Rose, Chefarzt der Klinik für Allgemeine, Visceral- und Gefäßchirurgie, die Aufnahmen einer Darmspiegelung

zurückgeführt und ist durch Ausstülpungen in der Dickdarmwand gekennzeichnet. Wenn diese sich entzünden, bluten oder sogar vereitern, sind heftige Bauchschmerzen und im schlimmsten Fall lebensbedrohliche Komplikationen die Folge. Falls die Behandlung mit Antibiotika nicht mehr hilft oder die Beschwerden immer wieder auftreten, wird das divertikeltragende Darmsegment entfernt und der Darm wieder zusammengenäht – ein Eingriff, wie ihn Rose

gleich vornimmt. Als der Chefarzt nach der OP aus der Umkleide zurückkehrt, lächelt er: „Alles verlief genau nach Plan. Der Patient wird, da der restliche Dickdarm die Funktion des entfernten Abschnitts sozusagen mit übernehmen kann, keinerlei Einschränkung in seiner Lebensqualität haben.“ Ein ganz kleines bisschen klingt das so, als würde man vom Navi-Gerät die erhoffte Meldung bekommen: „Sie haben ihr Ziel erreicht.“

Mit Erfolg neue Methoden eingeführt Die Thoraxchirurgie im Krankenhaus Martha-Maria steht vor einer Strukturänderung und Weiterentwicklung. In den vergangenen zehn Jahren hat Chefarzt Prof. Dr. Matthias Steinert die Klinik für Thoraxchirurgie geleitet und sie zu einem der führenden Zentren in Deutschland entwickelt. Dafür gilt ihm der Dank aller Patienten und Mitarbeiter. Für seine neue Herausforderung in der Universitätsklinik Jena wünschen ihm alle einen wunderbaren Start und viel Erfolg. Die fest im regionalen Lungenkrebszentrum Martha-Maria HalleDölau/Lungenklinik Ballenstedt verwurzelte Thoraxchirurgie wird kommissarisch vom bisherigen Leitenden Oberarzt Torsten Finger, der von Prof. Steinert zum Fachexperten ausgebildet wurde, geleitet werden. Die Leitung des regionalen Lungenkrebszentrums wird durch Oberarzt Stanislav Hajduch erfolgen. Damit ist eine kontinuierliche

Weiterführung der qualitativ hochwertigen Arbeit in der Thoraxchirurgie gewährleistet. Die vielen Kooperationsbeziehungen zu umliegenden Krankenhäusern werden unverändert intensiv gelebt. Die in den letzten Jahren aufgebauten neuen Methoden, insbesondere die videoassistierte Operation mit miniaturisierten Instrumenten, die für die Patienten und Patientinnen eine deutlich geringere Belastung bedeutet, wird weiterentwickelt. Einen eben so großen Stellenwert hat die Metastasenchirurgie, für die Herr Oberarzt Torsten Finger die moderne Lasertechnik eingeführt und erweitert hat. Für diese Methode werden unter seiner Leitung internationale Weiterbildungsseminare im Krankenhaus Martha-Maria Halle-Dölau durchgeführt. Auch die bereits langjährig genutzte

technische Errungenschaft der Videokonferenzen, ist fester Bestandteil der Arbeit der Thoraxchirurgie. Unser Team hier in Martha-Maria Halle-Dölau führt jede Woche eine Tumorkonferenz durch, bei der wir uns via Bildschirm mit niedergelassenen Lungenärzten und Kollegen in anderen Krankenhäusern, die keine Thoraxchirurgie vor Ort haben, austauschen, das weitere Vorgehen besprechen. Auf diese Weise verbreiten wir das Expertenwissen auch in die Fläche und die Wartezeit auf eine Operation bei Lungenkrebs verkürzt sich auf maximal eine Woche. „Es geht uns um die Menschen“, sagt Oberarzt Finger, bevor er festen Schrittes ins nächste Patientenzimmer eilt. Die Tatkraft des Martha-Maria-Teams wird vielerorts gebraucht.

Professor Dr. Matthias Steinert verlässt die Klinik für Thoraxchirurgie.

Facharzt Stanislav Hajduch (links) und Oberarzt Torsten Finger (rechts). TAG DER OFFENEN TÜR AM SONNABEND, 29. JUNI 2013

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Der 26 Jahre alte Robert Diesel (linkes Bild), hier bei „Trockenübungen“ im Schulungs-OP-Saal, hat durch seine Zivildienstzeit zu seinem Wunschberuf Operationstechnischer Assistent gefunden. Die 20-jährige Johanna Thomas aus Bitterfeld (rechts) wollte schon immer Krankenschwester werden. Sie lobt die ideale Kombination aus anspruchsvollem Theorieunterricht an der Christlichen Akademie und unmittelbarer Praxisanwendung im Krankenhaus Martha-Maria Halle-Dölau.

Liebes-Geschichten Johanna Thomas und Robert Diesel sind zwei der Azubis des Hauses. Ihren Theorieunterricht absolvieren sie auf historischem Grund: In der Fährstraße 4 wurde 1947 mit einer Kinderklinik der Grundstein für Martha-Maria gelegt.

Mitarbeiterin Wiebke Petzold und Geschäftsführer Frieder Badstübner im ehrwürdigen Ambiente der Christlichen Akademie. 14

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Die Frage nach ihrer Lieblings-Krankenhausserie im Fernsehen beantworten die beiden wie aus einem Munde mit: „Grey's Anatomy“. „Auch wenn das Medizinische vielleicht nicht immer ganz richtig ist: Mir gefallen auch die Liebesgeschichten drumherum“, sagt Johanna, die im zweiten Jahr ihrer Ausbildung zur Gesundheits- und Krankenpflegerin steht. „Krankenschwester war schon immer mein Traumberuf“, sagt die aus Bitterfeld stammende 20-Jährige mit dem fröhlichen Lächeln. „Ich habe mich bei Martha-Maria von Anfang an sehr wohl gefühlt. Sowohl das Krankenhaus selbst als auch die Christliche Akademie hier in der Fährstraße, wo wir das theoretische Wissen vermittelt bekommen, liegen ganz idyllisch im Grünen. Und viel wichtiger noch: Auf jeder Station bin ich wirklich von Anfang an voll ins Team integriert worden, war nicht nur zum Saubermachen oder zum Nach-der-Klingel-Rennen da“, sagt die junge Frau. „Ich finde die enge Verzahnung von anspruchsvollem Theorieunterricht und unmittelbarer Praxisanwendung ganz wertvoll und motivierend.“ Genau das schätzt

auch Robert Diesel, der über seine Zivildienstzeit bei Martha-Maria zu seinem heutigen „absoluten Wunschberuf“ fand. „Ich war als Zivi im Zentralen Operationstrakt für die Aufnahme der Patienten verantwortlich und durfte dann und wann auch mal bei einem Eingriff zuschauen. Das fand ich absolut faszinierend – auch, wie viel Technik da heutzutage im Spiel ist“, sagt der 26-Jährige. Diesel hatte zuvor – „mit abnehmenden Interesse“ – vier Semester Wirtschaftsinformatik studiert und bestreitet nun mit spürbarerer Leidenschaft sein bereits zweites Ausbildungsjahr zum Operationstechnischen Assistenten (OTA). „Mir gefällt das gute Miteinander unter den Kollegen hier und die ständige Herausforderung: Da gibt’s nie einen Zeitpunkt, wo man sagen könnte: Jetzt kann ich alles“, sagt der junge Mann, ehe er im Schulungs-OP-Saal der Akademie weitere „Trockenübungen“ an einer Puppe vornimmt. Krisensicher und erfüllend „In der Tat findet jemand, der nicht einfach nur was montieren will, das dann im Regal steht, sondern Verantwortung für ihm anvertraute Men-

schen übernehmen möchte, im medizinischen Bereich, in Kranken- und Altenpflege ein krisensicheres und erfüllendes Betätigungsfeld“, sagt Frieder Badstübner, der Geschäftsführer der Christlichen Akademie. „Und weil auf Bewerbermessen immer wieder mal die Frage kommt: Man muss nicht kirchlich gebunden oder getauft sein, um eine Ausbildung bei Martha-Maria aufnehmen zu können, sollte aber natürlich christliche Werte wie Nächstenliebe teilen und selbst leben“, sagt seine Kollegin Wiebke Petzold. Auf diese Hinwendung zum Menschen legen bei Martha-Maria auch Personalchefin Stefanie Staiger und Auszubildenden-Betreuerin Sandra Hoffmann unbedingten Wert: „Unsere Kaufleute für Bürokommunikation etwa haben an der Patientenaufnahme ja auch mit gebrechlichen oder orientierungslosen Patienten zu tun“, unterstreicht Staiger. Derweil gehen die Liebesgeschichten in der Fernsehserie „Grey’s Anatomy“ weiter. Und auch jene der beiden Azubis Johanna und Robert: Die ganz persönlichen „Liebes-Geschichten“ mit ihrem absoluten Traum- und Wunschberuf.


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Alle Ausbildungsangebote von Martha-Maria Halle-Dölau im Überblick Duale Ausbildungen an der Christlichen Akademie (Theorie) und in Martha-Maria Halle-Dölau (Praxisphasen): ■ Gesundheits- und Krankenpfleger/-in ■ Krankenpflegehelfer/in ■ Altenpfleger/-in (nur in der Akademie) ■ Operationstechnische(r) Assistent/-in (OTA) Weitere duale Ausbildungen bei Martha-Maria: ■ Kaufmann/Kauffrau für Bürokommunikation ■ Fachinformatiker/-in für Systemintegration Duales Studium: ■ Bachelor of Arts Gesundheits- und Sozial-

management (in Zusammenarbeit mit der Staatlichen Studienakademie Plauen)

KONTAKT Krankenhaus Martha-Maria Halle-Dölau Personalwesen Postfach 900455 06056 Halle (Saale) Telefon: (0345) 5 59 13 20 (Frau Sandra Hoffmann) E-Mail: Sandra.Hoffmann@Martha-Maria.de Telefon: (0345) 5 59 15 11 (Frau Stefanie Staiger) E-Mail: Personalwesen.Halle@Martha-Maria.de

Schulische Ausbildungen, deren Betriebspraktika bei Martha-Maria durchgeführt werden: ■ medizinisch-technische(r) Laboratoriumsassistent/-in (MTA-L) ■ Medizinisch-technische(r) Assistent/-in – Funktionsdiagnostik (MTA-F) ■ Medizinisch-technische(r) Radiologieassistent/-in (MTRA) ■ Pharmazeutisch-technische(r) Assistent/-in (PTA) ■ Physiotherapeut/-in ■ Ergotherapeut/-in ■ Logopäde/-in

Architektonisches Kleinod: Eines der Unterrichtsgebäude der Christlichen Akademie auf dem Areal Fährstraße/Riveufer.

KONTAKT Christliche Akademie für Gesundheitsund Pflegeberufe Halle gGmbH Fährstraße 6 06114 Halle (Saale) Telefon: (0345) 5 24 26-0 Telefax: (0345) 5 24 26-64 Internet: www.cagp.de E-Mail: info@christliche-akademie-halle.de

„Nicht mit dem Problem alleinlassen“ Chefarzt Prof. Dr. Florian Seseke und seine Team von der Klinik für Urologie können mittels eines höchst anspruchsvollen Eingriffs vielen Patienten helfen, die infolge einer Prostatakrebs-Operation an Inkontinenz leiden. „Unser Patient hatte vor lauter Freude und Dankbarkeit fast Tränen in den Augen“, erinnert sich Prof. Florian Seseke, der Chefarzt der Klinik für Urologie, an eine nur wenige Tage zurückliegende Begebenheit. „Der aus Thüringen stammende Mann konnte infolge einer Prostatakrebs-Operation das Wasser nicht mehr halten und war auf der Suche nach Hilfe sprichwörtlich von Pontius zu Pilatus gelaufen – ehe er bei uns endlich die ersehnte Hilfe fand“, erzählt Seseke. Dem Thüringer konnte durch das Einsetzen eines künstlichen Blasenschließmuskels geholfen werden – ein höchst komplizierter Eingriff, der erfahrene Operateure verlangt. „Inzwi-

schen nehmen wir jährlich um die fünfzig dieser anspruchsvollen Operationen vor, wobei die Patienten auch aus Magdeburg, Görlitz oder gar Bayern kommen“, unterstreicht Seseke den längst auch überregionalen Ruf seiner Klinik. Große Dankbarkeit „Leider lassen sich bei der Entfernung von Prostata-Tumoren eine Beschädigung des Schließmuskels und die daraus resultierende Inkontinenz oftmals trotz allergrößter Bemühungen nicht vermeiden. Der entstehende Leidensdruck der Betroffenen ist verständlicherweise extrem groß“, erläutert der 46-jährige Chefarzt. „Wo es lange Zeit

hieß, nun stellen Sie sich mal nicht so an, Hauptsache der Krebs ist weg, gibt es inzwischen ganz andere Ansichten und Ansprüche bezüglich der Lebensqualität.“ Das Einsetzen der Kunststoffprothese mit angeschlossenem Pumpmechanismus führt immerhin in neun von zehn Fällen zur Wiedererlangung der Kontinenz. Seseke: „Sie können sich vorstellen, wie dankbar ein Patient ist, der nach einer langen Leidensgeschichte und Odyssee endlich auf jemanden trifft, der ihn mit seinem Problem nicht alleinlässt – erst recht, wenn die ganze Sache dann auch noch Erfolg bringt.“ So wie bei seinem Patienten aus Thüringen.

Professor Dr. Florian Seseke, Chefarzt der Klinik für Urologie.

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Die Auszubildende Nadine Schröter führt die richtige Bedienung eines Spenders vor.

Ein blaues Wunder Hygienefachkraft Sylke Grabaum und ihre Mitstreiter engagieren sich für eine optimale hygienische Händedesinfektion – eine der ersten und wichtigsten Maßnahmen beim Kampf gegen die gefürchteten Krankenhaus-Keime. Kennen Sie noch die ZahnpastaWerbung aus dem Fernsehen, wo nach dem Lutschen von roten Tabletten die Stellen mit Zahnbelag auf einmal sichtbar wurden? Das Gerät, das Hygienefachkraft Sylke Grabaum zum Tag der offenen Tür präsentieren wird, wartet mit einem ähnlichen Aha-Effekt auf. „Wenn man sich die Hände mit dem fluoreszierenden Desinfektionsmittel eingerieben hat, erscheinen diese unter dem UV-Licht des Gerätes hellblau“, erläutert Grabaum. Doch Halt: Bei unserem Selbstversuch fehlt das blaue Leuchten an einigen Stellen auf dem Handrücken und an den Daumen. „Das sind genau jene Areale, wo die Benetzung und damit Desinfektion unvollständig und unzureichend ist“, erklärt die Expertin und bedenkt uns mit einem kritischen Blick.

Hygienefachkraft Sylke Grabaum prüft im hauseigenen Labor, ob sich im Krankenhaus Keime verbreiten. 16

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Unsichtbarer Feind Man spürt gleich: Hygiene wird im Krankenhaus Martha-Maria ganz großgeschrieben. „Wir machen schon von Beginn an bei der ,Aktion Saubere Hände' des Bundesge-

chen und damit im Krankenhaus erworbene Infektionen, vor allem durch die gefürchteten multiresistenten Keime, zu verhüten. Daher wird bei Martha-Maria in diesem Bereich viel Mühe und Aufwand betrieben. „Wir haben den Ist-Zustand analysiert und da, wo wir mögliche Engpässe erkannten, Spender zur Händedesinfektion nachgerüstet“, sagt Grabaum.

Dieses Gerät zeigt unbestechlich an, ob die Hände auch wirklich keimfrei sind.

sundheitsministeriums mit“, betont Sylke Grabaum. Hygiene habe viel mit Überzeugungsarbeit zu tun, denn: „Die Bakterien sehen Sie ja nicht.“ Es sei daher ein ganz wichtiger Punkt, „dass die Geschäftsführung absolut hinter unserem Tun steht, um so mehr, als es ja auch um finanzielle Investitionen für Aus- und Nachrüstung geht“, sagt sie. Eine gute Händehygiene ist die erste und einfachste Maßnahme , um Infektionswege zu unterbre-

Penibel die Hände waschen Weil alle technische Ausstattung ohne ein entsprechendes Bewusstsein bei den Mitarbeitern aber natürlich nur die Hälfte wert ist, wird parallel die intensive Schulung aller im Haus Beschäftigten betrieben. An zentralen Punkten mit besonders viel Patientenkontakt erinnern darüber hinaus Schaubilder an das richtige Desinfizieren der Hände. Und weil dies auch für Besucher angeraten ist, vollziehen wir die auf den Tafeln gezeigten Schritte diesmal peinlich genau nach. Und erleben buchstäblich unser „blaues Wunder“: „Jetzt sind Ihre Hände perfekt desinfiziert“, lobt Sylke Grabaum.


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