mut&liebe
Th e m a
Diplom-Designer Lutz Jahnke kommt aus einem kleinen Dorf im Fichtelgebirge, dessen Namen sogar einmal im Micky-Maus-Heft stand – Kothigenbibersbach. Jahnke studierte an der renommierten Hochschule für Gestaltung in Offenbach. „Ich bin mit Haut und Haaren Designer“, sagt er.
n Ihm gelingt es immer wieder, aus sehr wenig vieles entstehen zu lassen. 2010 präsentierte er während der Luminale, der Biennale der Lichtkultur, zusammen mit Julia Diehl, die einzige unter 180 Installationen, die ohne Licht auskam: Aus Zehntausenden durchgebrannter Glühbirnen gestalteten sie das größte Birnendenkmal Deutschlands. Gedacht als Kritik an politischen Entscheidungen fernab der Bürger. Presse in ganz Deutschland berichtete darüber. Kurz darauf, vom Gedanken inspiriert, sich bei allen Helfern zu bedanken, entstand »Das kleinste Birnendenkmal Europas«, die »Kultur Reserve« – eine einzige funktionierende Glühbirne konserviert in der Dose. Nach 34
15.000 verkauften Exemplaren meldete sich allerdings die Europäische Union und wollte das Kunstwerk im Zuge des europäischen Verbots der Glühbirne vom Markt nehmen. Sie erzwang einen Verkaufsstopp. Mit dem Rechtsanwalt Guido Hettinger kämpft Jahnke nun für dieses Denkmal, „das gleichzeitig auch ein Mahnmal sein soll für die faulen Früchte der Entscheidungen, die über unsere Köpfe hinweg getätigt werden.“ Mitte 2011, auf der Suche nach einem Büro, initiierte Lutz Jahnke eine neue Aktion – zusammen mit Machern aller Disziplinen, rief er die Akademie für interdisziplinäre Prozesse – »afip!« ins Leben. Auf 600 Quadratm u t & l i e b e Dez./Jan./Feb. 2013/14