Mut & Liebe - Offenbacher Stadtmagazin #01

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m u t o1 liebe S t a d t m a g a z i n

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Offenbachs Genießerlokal

Unser Rezept: Klassische Mittelmeerküche. Bestehend aus: hochwertigen, saisonalen Lebensmitteln, Fleisch aus artgerechter Haltung, frischen Kräutern und niemals Industrieprodukten. Dazu: Erfahrung und Kreativität, faire Preise, Weine von kleinen Erzeugern. Und die Wünsche unserer Kunde.

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liebe

wir freuen uns sehr, Euch/Ihnen zum Jahresende unser neues Stadtmagazin "Mut&Liebe" zu präsentieren. "Mut&Liebe" ist ein etwas anderes Magazin, es lebt nicht in erster Linie von der Tagesaktualität, sondern von den Geschichten, Orten, Projekten, Kunst, Sport, Kultur, Vereinen, Firmen und den Menschen dieser Stadt. Eben all das, was Offenbach ausmacht. "Mut&Liebe" braucht jeder in Offenbach. All jene, die etwas auf den Weg bringen wollen oder gebracht haben, die selbständig sind oder es werden wollen, die Vereine und Projekte ins Leben rufen, die voran gehen, die hinterher gehen, die Meinungen haben und Meinungen machen. Mut etwas zu bewegen in Offenbach und Liebe zu dem was getan wird und für die Stadt.

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Liebe Leserinnen und Leser,

Zunächst planen wir 4 Ausgaben pro Jahr, jeweils mit einem Schwerpunktthema. Aus unterschiedlichen Blickwinkeln, positiv und kritisch, beleuchten wir Themen, die uns und Euch interessieren. Gastautoren und Akteure kommen dabei ebenfalls zu Wort. Es gibt verschiedene Perspektiven einer Stadt. Wir vermitteln sie. Vom "Main-Town-Feeling" bis zur "Biegermark" spannen wir den Bogen in unserer ersten Ausgabe. Facetten zum urbanen Lebensgefühl in Offenbach und der Metropolenregion Rhein-Main. Wir berichten über verborgene Orte, offene Türen und ausgezeichnete Projekte. Besonders bedanken möchten wir uns bei unseren Gastautoren Dr. Marcus Frings, Andrea Ehrig, Nicole Werth, Jos Diegel, Briggi Holtermann und allen Unterstützern. "Mut&Liebe" ist kostenlos und wird durch Anzeigen finanziert. "Mut&Liebe" ist ein Projekt leidenschaftlicher Offenbacher mit Mut und Liebe zu unserer Stadt. Wir sind Petra Baumgardt, Alexander Knöß, Wolfgang Malik und Claudia te Brake.

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|© Ursula Zepter|

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k u n s t w e rk 06 Ursula Zepter – "Sinfonie der Großstadt" in Farbe P roj e k t e 10 "Mein Dein Unser Offenbach" | Dr. Marcus Frings | 14 OFlovesU | Like Offenbach | achtzehn:52 | Andrea Ehrig, Presseamt OF |

35 AfiP | Jos Diegel |

g o u r m e t 18 "Tour des Vins" | Geheimtipp für Genießer l e s e n 20 "Metropolenregion mit Herz" Wohnen in FrankfurtRheinMain sp e z i a l 24 "Karikatur und Humor…" Ausstellung und Veranstaltungsreihe

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g e sch i ch t e n 27 Die "Biegermark" | Alexander Knöß |

ar b e i t 32 "Verborgene Orte…" | Nicole Werth | e r l e b e n | s e h e n sw e r t 38 Veranstaltungen | Events | Ausstellungen | mut&liebe Auswahl

e rz ä h l e n

13 Impressum

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|© Teresa Habild|

46 "Gardinia" | Briggi Holtermann

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K u n s t w e rk

„Alles ist in Bewegung und die scheinbare Sicherheit der Orte wird ständig unterminiert. … Permanent wird Hoch- und Tiefbau betrieben, auch mit Weltdeutungen, Wertesystemen und Handlungsmaximen.“ (Ursula Zepter)

Foto: Klaus D. Feller

Ursula Zepter „Sinfonie der Großstadt“ in Farbe Ursula Zepter hat es auf den Punkt gebracht. Realität und Motto für das Leben in Städten wie Offenbach (Frankfurt… Guangzhou…) MAIN-TOWN-FEELING nennt sie dieses umfassende Metropolengefühl, Hauptthema ihrer großformatigen, farbstarken und unverwechselbaren Arbeiten. 1948 in Offenbach geboren, gehört Zepter noch zu der Generation, in der auch für begabte Mädchen der Realschulabschluss als völlig ausreichend empfunden wurde und Eltern eine „ordentliche“ Ausbildung für ihre Töchter wünschten. UZ interessierte sich jedoch schon immer für Kunst und begann nach einigen Auseinandersetzungen als Kompromiss eine Ausbildung zur Farblithographin bei der Graphischen 6

Kunstanstalt Roland-Mayer & Co in der Merianstraße. Auch dies 1965 recht ungewöhnlich für ein Mädchen, sie war eine der ersten weiblichen Auszubildenden in dieser Druckerei in Offenbach. „Die Ausbildung war interessant und die Arbeit hat mir Spaß gemacht. Gleichzeitig hat die Beschäftigung mit Kunstwerken, meinen Wunsch selbst künstlerisch zu arbeiten, weiter verstärkt.“ (UZ) Noch fünf Jahre arbeitete UZ in dem erlernten Beruf, bis sie 1973 nach einer schweren Typhuserkrankung den Entschluss fasste, doch endlich Kunst zu studieren. Ohne Schwierigkeiten wurde sie an der Hochschule für Gestaltung in Offenbach (HfG, damals noch Werkkunstschule) aufgenommen. m u t & l i e b e no 1|2011


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 Between, 1996, Collage: Acryl, Pastell, Graphit, Karton • 140 x 100 cm

„Die Atmosphäre an der Hochschule und der Zusammenhalt unter den Studenten war klasse, endlich konnte ich das machen, was ich schon immer wollte. Von meiner vorherigen Ausbildung habe ich dabei viel profitiert. Überhaupt kamen fast 50% der Studenten damals aus einem grafischen Beruf. Zu einigen der früheren Kommilitonen habe ich immer noch Kontakt und es ergeben sich daraus auch immer wieder gemeinsame neue Projekte.“ Das Diplom machte Zepter 1979 in Illustration und Freier Bildgestaltung bei Prof. Kurt Steinel, dem späteren Direktor der HfG. Bereits seit 1978 ist UZ Mitglied beim Bund Offenbacher Künstler (BOK), davon 10 Jahre als Vorstandsmitglied. In dieser Zeit organisierte und betreute sie viele Projekte und Künstler. Seit 2005 gehört sie auch zur Frankfurter Künstlergesellschaft (FKG). Kontakte sind, wie überall, wichtig. So gelangen Zepters Arbeiten mit dem BBK Frankfurt (Berufsverband Bildender Künstlerinnen und Künstler Frankfurt e.V.) m u t & l i e b e no 1|2011

schon mal bis nach China und finden dort ein interessiertes Publikum (Guangzhou, 2004 u. 2008). Die Farben und die Intensität chinesischer Metropolen wirken wiederum zurück auf ihre Arbeiten. (West meets East, 2010) Überhaupt sind moderne Stadtlandschaften und urbane Umbrüche ihre zentrale Themen. „Abstoßend, doch gleichzeitig sehr spannend“, erlebte sie z.B. den S-Bahn-Bau in Offenbach in den 90er Jahren hautnah in ihrem Atelier in der Kaiserstraße. Tiefe Baugruben, Krähne, Ampelgewirr und Umleitungen inspirierten sie zu „Um-Bruch-Bildern“ von Offenbach. Von der Presse damals als bedrohliche Fortschrittversionen beschrieben, empfinden wir die bunten Collagen heute eher als heitere Momentaufnahmen einer für Offenbach typischen Umbausituation. (Between 1996). Bei der Eröffnung 1995 wurden die Arbeiten im neuen S-Bahn Tunnel ausgestellt. Die aktuellen Stadtlandschaften haben Schritt gehalten mit dem rasanten Tempo des urbanen Le7


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 West Meets East, 2010, Digital-Collage • 150 x 90 cm

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 MainTownFeeling 3, 2011, Digital-Collage • 150 x 90 cm

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bens. Die mehrschichtigen Überlagerungen und auf digitalem Weg verschmolzenen fotografischen und gemalten Elemente sind eine zeitgemäße Weiterentwicklung der Collagetechnik, die von Anfang an ihre Bilder dominierte. Ebenso wie die Grenzen der Städte und Kulturen sich auflösen, überlagern und zu etwas Neuem zusammen finden, ergänzen sich in Zepters Ansichten organische und gebaute Strukturen, Fotoelemente und Malerei zu einem authentischen, neuen Gesamteindruck. Vom globalen MAIN-TOWN-FEELING zurück zur regionalen Identität findet die Künstlerin problemlos, z.B. bei dem ApfelWeinKunst-Projekt von Günter Henrich (bis 2000 Architekt bei der EVO, Karikaturist und Leiter der Galerie im Turm der EVO, im Oktober 2011 verstorben) und Jörg Stier (Apfelweinkelterer aus Maintal und Autor). Gemeinsam mit fünf weiteren Künstlerinnen und Künstlern war UZ eingeladen, ein Etikett für einen besonderen Apfelwein aus dem umfangreichen Angebot der Kelterei zu gestalten. Neben den vergnüglichen und künstlerischen Entwürfen ist am Schluss noch ein schönes Buch über das Projekt und den hessischen Apfelwein entstanden, welches außerdem noch vom Börsenverein des Deutschen Buchhandels bei der Verleihung des Hessenbuch-Preises 2008 mit einem Sonderpreis ausgezeichnet wurde. („ApfelWeinKunst“, Verlag M. Neumann, 2008) Mit Günter Henrich war UZ auch durch die jährlich stattfindenen Ausstellungen in der Galerie im Turm der EVO bekannt. „Mit ihm entwickelten wir tolle Projekte, z.b. ließen wir zur Weihnachtszeit den Turm mit unseren Arbeiten, die auf Transparentglas gedruckt wurden, leuchten.“ (UZ)

 Beleuchteter Turm der EVO, 2002

Weibs-Bilder, 2006

„Ich habe mehr erreicht, als ich überhaupt jemals erwartet hätte. Meine Kunst-Besessenheit hat sich gelohnt." Für 2012 sind weitere Ausstellungen geplant, z. B. im KunstRaum 69, im Rahmen der langen Nacht der Museen, in Hanau. Dafür wird sie als nächstes zur Abwechslung an neuen „Weibs-Bilder“ arbeiten, neben den Stadt-, Raum-, Zeit- und Blumen-Bilder, eines ihrer weiteren Themen. {p.baumgardt}

 Info: www.atelier-13.de m u t & l i e b e no 1|2011

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Mein, Dein, Unser Offenbach ein Ausstellungsprojekt zur modernen Zuwanderung in Offenbach

von Dr. Marcus Frings, Haus der Stadtgeschichte, Kurator

Wer mit offenen Augen durch die Stadt Offenbach geht, der wusste es längst, was jetzt für viele überraschend kam: Einer neuen Erhebung zufolge liegt der Anteil an Menschen mit Migrationshintergrund aktuell bei etwa 55 %. Dazu zählen Bürger, die selbst oder deren Vorfahren nach 1950 nach Deutschland eingewandert sind. Das prägt die Stadt und ihre Gesellschaft, damit ist Offenbach vermutlich an der Spitze der deutschen Großstädte. Wer nun mit offenen Augen durch das Museum im Haus der Stadtgeschichte geht, wird feststellen, dass Migration seit Jahrtausenden die Entwicklung nicht nur unserer Region geprägt hat. Erst nach dem Ende der sog. Völkerwanderung bildet sich mit den Franken eine stabile Herrschaft aus, doch selbst die vielbeschworenen „Stämme“ dieser Jahrhunderte sind bei weitem nicht nur ethnisch definiert, wie in den letzten Jahren erforscht wurde. Schließlich ist 10

die Vorstellung einer eingesessenen, eine Nation bildenden Bevölkerung ein durchaus modernes Konzept, das rechtlich kodifiziert unser Leben bis heute bestimmt. Das alles findet sich im Museum, dazu die verschiedenen Phasen, in denen Zuwanderer in Offenbach aufgenommen und integriert wurden: Die Hugenotten als Glaubensflüchtlinge im 18. Jahrhundert, Zuzüge jüdischer Bürger, die schließlich die erste eigene Gemeinde gründen, oder Flüchtlinge und Vertriebene nach dem Zweiten Weltkrieg.

Zuwanderungen und Wirtschaftswunder Einiges aber wäre noch aufzuarbeiten: Die Ansiedlung von Arbeitern aus dem (meist katholischen) Umland, die zunächst in die während der industriellen Revolution zahlreich entstehenden Fabriken penm u t & l i e b e no 1|2011


mut&liebe delten, dann aber sich mehr und mehr dauerhaft in der Stadt niederließen. Auch dadurch verzehnfachte sich die Einwohnerzahl Offenbachs von ca. 5.000 um 1800 auf ca. 50.000 Einwohner um 1900. Daher wurde schon 1828 mit St. Paul die erste katholische Kirche nach der Reformation eingeweiht. Zu untersuchen wäre auch das Wirken von Wanderarbeitern meist aus Italien, die z.B. Spezialisten für die in der Gründerzeit so beliebten Terrazzo-Fußböden waren oder kurz vor 1900 den Maindamm angelegt haben. Und eben die Geschichte der sog. Gastarbeiter, die im Wirtschaftswunder dringend benötigte Arbeitskraft in das darniederliegende Land brachten. Unter den Begriff Migration fällt auch die Ansiedlung von politischen Flüchtlingen, die Asylstatus genießen, und von Spätaussiedlern aus den Ländern des früheren Ostblocks. Alle diese Zuwanderungen prägen die heutige Gesellschaft in Offenbach. Sie machen die spezifische Atmosphäre dieser Stadt mit aus, die jeder anders erlebt – der eine schätzt das kleinteilige Nebeneinander unterschiedlicher Kulturen, die andere die weitgehende Aufnahmefähigkeit der Offenbacher Bürgerschaft, wieder anderen gefällt besonders der entspannte, offene Umgangston oder der Optimismus, der sich wenig um ein negatives Image der Stadt schert.

Mein, Dein, Unser Offenbach – Ausstellungsprojekt im Haus der Stadtgeschichte in 2012 Diese soziale Realität wollen wir 2012 mit einer Ausstellung ins Museum holen (09.09. – 07.10.2012). Wir wollen den Zuwanderern ein Angebot machen, das über einzelne Veranstaltungen wie Lesungen und Vorträge hinausgeht und die moderne Zuwanderung in einer Ausstellung aufarbeitet und darstellt. Es ist an der Zeit, diese jüngere Migration in einer Ausstellung des Hauses der Stadtgeschichte zu würdigen und im kollektiven Gedächtnis zu plazieren. Dabei nehmen wir eine Doppelperspektive ein: In erster Linie blicken wir selbstverständlich auf die Einwanderer, ihre Lebenswelt und wie sie sich verändert, auf die Erzählungen vom Verlassen der Heimat, m u t & l i e b e no 1|2011

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von Hoffnungen, Enttäuschungen und neuen Freundschaften. In der subjekt-orientierten biographischen Darstellung finden sich bereits die Aspekte, unter denen die moderne Zuwanderung untersucht wird: Arbeit und Wirtschaft, Soziales (inkl. Familie, Geschlechterrollen), Bildung, Religion.

Was steckt hinter "Multikulti"? Dabei machen wir nicht allein das, was alle anderen schon gemacht haben, nun auch für Offenbach – was für sich genommen ja bereits ein großer Gewinn wäre. Darüber hinaus entwickeln wir einen eigenen Ansatz, den man wohl neudeutsch Alleinstellungsmerkmal nennen müsste: Neben den migrantischen Biographien nehmen wir auch die Aufnahmegesellschaft in den Blick, ihren Umgang mit dem Thema und wie sie sich ihrerseits verändert. Dabei werden vermeintliche Reizthemen wie das Kopftuch oder Ressentiments nicht ausgeklammert. Geplant ist auch eine Diskursanalyse: Was steckt eigentlich hinter solchen Schlag- und Reizworten wie „Multikulti“, warum reden wir heute von „Migranten“, welche Effekte haben solche Begriffe, welche Absichten stecken hinter ihrer Verwendung? Im Jahr 2011 bzw. 2012 lässt sich über das Thema Zuwanderung eben anders reden als in Zeiten aufgeheizter politischer Debatten, wie in den Neunziger Jahren. Vermieden wird die Didaktik des erhobenen Zeigefingers, gewünscht ist die Gegenwart der individuellen Wahrheiten, das Erkennen des Fremden in uns selbst, auf der Grundlage des Konzeptes des Transkulturalität, wie es Wolfgang Welsch (Philosoph) entwickelt hat. Gerade vor der Folie von 10.000 Jahren dokumentierter Menschheitsgeschichte im Haus der Stadtgeschichte kommen Fragen auf, die sich bei einseitiger Betrachtung gar nicht stellen würden. Die Vorbereitungen für die Ausstellung haben schon dieses Jahr begonnen, und die Erfahrungen sind bisher durchweg positiv. Unterstützung kommt von den städtischen Verantwortlichen sowohl im Magistrat als auch in der Verwaltung ebenso wie vom (immer noch so genannten) Ausländerbeirat, das Land Hessen finanziert das Vorhaben zu einem großen Teil über die „Modellregion Integration“. Eng und vertrauensvoll 11


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ist die Kooperation mit den einzelnen Vereinen und Communities, und es formiert sich ein Expertenteam, das die behandelten Themen wissenschaftlich fundiert untersucht, beginnend zunächst mit der historischen Darstellung der Zahlen, Daten und Fakten. Zum Glück ist das Archiv – geleitet von Anjali Pujari – im selben Haus und gut sortiert, auch das Amt für Statistik öffnet seine Akten zu Forschungszwecken. Die Ergebnisse sollen in einem Katalog publiziert werden, der die Ausstellung erläutert.

Kartoffel und Migrationsgeschichte Wie lässt sich ein solches Thema in einer Ausstellung zeigen? Indem Gegenstände zu sehen sind, die Geschichte verkörpern und lebendig werden lassen. Schon bei dem ersten Erzählcafé, das im Oktober 2010 im Ostpol das Projekt der Öffentlichkeit vorstellte, wurden alle Mitwirkenden gebeten, einen Gegenstand mitzubringen, der für ihre Migrationsgeschichte wichtig ist. Vicente Such-Garcia, der als achtjähriger Junge mit seiner Familie aus Spanien kam, brachte sicher den originellsten Gegenstand mit: eine Kartoffel. „Kartoffel“ war das erste deutsche Wort, das er konnte. Dabei ist die Kartoffel ja auch selbst eingewandert, aus Amerika nämlich, gilt aber heute so sehr als typisch deutsch, dass in manchen Kreisen „Kartoffel“ gerne als Schimpfwort gegen eingesessene Deutsche gilt.

Eine wertvolle Leihgabe für die Ausstellung präsentieren Anjali Pujari, Leiterin Stadtarchiv und Dr. Marcus Frings, Kurator, Haus der Stadtgeschichte (Foto: © Atelier Gleis0)

(Fotos © Haus der Stadtgeschichte)

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mut&liebe Mitten in der Stadt, inmitten der Menschen hatte das Projektbüro „Mein Dein Unser Offenbach“ im Mai / Juni 2011 im KOMM geöffnet. 43 Personen nahmen sich die Zeit, mit den Projektmitarbeitern eingehende Gespräche anhand eines Leitfadens zu führen, der auch nach tieferen Einstellungen schürfte. Eine gebürtigere Iranerin brachte als Leihgabe für die Ausstellung einen wertvollen Bildteppich mit, der ihr als Geschenk viel bedeutete, andererseits aber ein Frauenbild darstellt, mit dem sie nicht viel anfangen kann. Eine Asylantin, die 1988 einige Monate in einem Heim lebte, brachte sich und ihren Kindern dort die ersten Kenntnisse der deutschen Sprache bei, indem sie aus Werbeprospekten Abbildungen von Gegenständen ausschnitt und so deren Namen lernte. Vielleicht ist dies das Objekt, in dem am meisten persönliches Leben und Engagement steckt.

Geschichten, Erinnerungen, Unterstützer gesucht Eine Ausstellung von allen Offenbachern für alle Offenbacher soll es werden, und das geht nur dank der Mitwirkung vieler. Dankbar sind wir denen, die sich bisher so aktiv beteiligt haben, und wir freuen uns auf die weitere Unterstützung: Wer kann uns noch seine Zuwanderungsgeschichte in einem Gespräch erzählen? Wer bringt uns einen persönlichen Erinnerungsgegenstand mit, der vielleicht in der Ausstellung zu sehen sein wird? Wer kann sich an der wissenschaftlichen Aufbereitung des Themas beteiligen? In den nächsten Monaten wollen wir weitere wichtige Schritte auf dem Weg zur Ausstellung gehen. Schon dieser Prozess ist ein großer Gewinn für die Stadt und ihre Bürgerinnen und Bürger.

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liebe Impressum mut&liebe - Stadtmagazin Offenbach

V.i.s.d.P: Wolfgang Malik Brinkstraße 47, 63069 Offenbach Telefon: 069|854541, Fax: 069|8570300 www.mutundliebeoffenbach.de Email: info@mutundliebeoffenbach.de Redaktionsteam: Petra Baumgardt, Alexander Knöß, Wolfgang Malik, Claudia te Brake Gastautoren: Dr. Marcus Frings, Nicole Werth, Jos Diegel, Andrea Ehrig, Briggi Holtermann Layout: Petra Baumgardt, www.grafikdesign-baumgardt.de Druck: Berthold Druck GmbH, Offenbach Kostenlose Auslage in Gastronomie, Jugend- & Kulturstätten, Kinos, Discotheken, Schulen, Einzelhandel, Tankstellen, Arztpraxen, Klinikum Offenbach u.a. Auflage: 4.000 St. Nächste Ausgabe: März 2012, Anzeigenschluss: 15.02.2012 Die Veröffentlichung von Veranstaltungsterminen erfolgt kostenlos und ohne Gewähr. Nachdruck ist nur mit schriftlicher Genehmigung der Herausgeber gestattet. Dieses gilt auch für Aufnahmen in elektronische Datenbanken und vervielfältigungen auf CD-ROM. Für Druck und Satzfehler besteht keine Haftung. Titel: Fotomontage (oben): © P. Baumgardt Foto unten: © 2. Preis Licher Fotopreis 2011, mit freundlicher Genehmigung durch VMP-L/Kommunikation Licher/ BITBURGER BRAUGRUPPE GmbH

 Haus der Stadtgeschichte, Museum Dr. Marcus Frings, Kurator Herrnstr. 61, 63065 Offenbach Tel. 069-8065-2072 marcus.frings@offenbach.de

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© Nico Kremershof

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Stadtführungen gibt es viele. Web Plattformen und Galerien auch. Aber nur die Macher von OFlovesU und Like Offenbach wurden jetzt in Berlin durch den Staatsminister und Beauftragten für Kultur und Medien, Bernd Neumann, sowie den Parlamentarischen Staatssekretär beim Bundesminister für Wirtschaft und Technologie, Hans-Joachim Otto, mit dem Titel „Kultur- und Kreativpiloten Deutschland 2011“ ausgezeichnet. Insgesamt erhielten 32 innovative Geschäftsideen die Auszeichnung, die mit speziellen Coachings und Networks in den nächsten Monaten verbunden ist. Vor knapp zwei Jahren entwickelte Loimi Brautmann, Student an der Offenbacher Hochschule für Gestaltung, zu der Fragestellung und unter dem Motto „If I can do it here, I can do it everywhere“ bei Prof. Heiner Blum die ersten Touren durch Offenbach. Dabei geht es dem Studenten darum, das Leben in der Stadt jenseits der klassischen Postkartenmotive zu vermitteln. Nicht Klassizismus, Jugendstil oder Gründerzeit, sondern die urbane Vielfalt in den Hinterhöfen, Nischen und unterschiedlichen Milieus steht im Mittelpunkt der Touren.

während einer geführten Tour durch die Klubs der Stadt bei türkischer Live-Musik beim kurdischen Wirt einkehrt, ist dies mehr als nur ein gelungener Brückenschlag“, erklärt Brautmann das Projekt. In Offenbach hat das Team einen „Playground“ für Projekte im Urbanen Kontext gefunden: die Stadt ist im Umbruch, steckt nicht nur architektonisch voller Gegensätze und ist Heimat für viele Nationen und Kulturen. „Den eigenen Charakter der Stadt herauskitzeln und offen für Entdeckungen sein“, beschreiben sie ihre Herangehensweise. Aus den Beobachtungen entstanden Touren, die unterschiedliche Schwerpunkte setzen: „Wer bleibt wach, wenn alle schlafen?“, „Design from the Backyard“, eine „Reli Ralley“ oder die inzwischen schon legendäre „Esskultur-Tour“, bei der die Besucher allerlei kulinarische Entdeckungen machen können. Von der türkischen Hinterhofbäckerei, der kleinen italienischen Käserei, dem polnischen Nachtclub, der Moschee, der Ausnüchterungszelle der Polizei oder den Modelabels in der Heyne-Fabrik – unter der Dachmarke „OFlovesU“ führen Briggi Holtermann, Alia Litzbach und Loimi Brautmann tief in die feinsten Verästelungen der Stadt.

„Unmöglich mögliche Symbiosen“ sind dabei entstanden und unbedingt erwünscht: „Wenn die Handkäs-Händlerin vom Wochenmarkt mit dem Studenten

Eine enge Zusammenarbeit mit der Stadt machte den Ausbau des Projektes möglich. Nach einer ersten Testphase nahm das Amt für Öffentlichkeitsarbeit die un-

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© Miguel Grätzer

© Jessy Schäfer

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von Andrea Ehrig, Presseamt OF gewöhnlichen Touren bereits Anfang 2010 in das offizielle Programm auf. Gemeinsam mit dem Leiter des Amtes für Öffentlichkeit Matthias Müller, entwickelte Loimi Brautmann die Touren bis zum heutigen Stand: Mehrere Touren wöchentlich, viele hunderte von Teilnehmern seit Anfang der Aktivität in 2010. "Die Touren sind nur ein Konzept von vielen an der Schnittstelle von Medien, Gesellschaft und Stadt", so Marina Kampka vom Like Offenbach Team. Hier entstanden in diesem Zusammenhang in den letzten Monaten neben den Stadtführungen OFlovesU Projekte, wie die Community-web-Plattform „Like Offenbach“ mit einer eigenen Präsenz in den sozialen Netzwerken. Eine starke Rolle spielen dabei auch Elemente aus dem Design: so sind in den vergangenen Monaten Sticker, Taschen und Postkarten – eben die Marke „Like Offenbach“ entstanden. „Alleine in 2010 wurden tausend OFlovesU-Jutebeutel verschenkt, verlost und verkauft“, berichtet Kampka. Und Designerin Briggi Holtermann, die wie die HfG-Studentin zum Team gehört, ergänzt: „Es ist toll, dass die eigene Stadt auf einmal als Alltagsgegenstand stolz auf der Schulter getragen wird“. m u t & l i e b e no 1|2011

Inzwischen ist die temporäre Nutzung von Räumen zu den Aktivitäten des Teams dazu gekommen: anlässlich des Architektursommers Rhein-Main hatte die Projektleitung von „Besser leben in Offenbach“, einer gemeinsamen Kampagne der Stadt Offenbach und der Stadtwerke Offenbach Holding, die Räume der ehemaligen Bäckerei im Hauptbahnhof zunächst bis Ende September angemietet. Unter dem Namen „achtzehn:52“ wurde die Location mit Film, Kunst, Essen und Trinken bespielt und zum Treffpunkt gemacht. Kooperationen mit dem Hafen Kino, Offenbach am Meer und der hfg haben für Action gesorgt. Das Programm überzeugte und somit wurde die Fortführung des Projektes zuerst bis Ende des Jahres beschlossen. Im kommenden Jahr will das Team die Projekte weiter ausbauen und etablieren, „Es ist ein guter Weg eingeschlagen worden. Man spürt, dass sich was tut und dass wir nicht alleine sind. Wer hätte vor einem Jahr gedacht, dass es in O-Town so was wie die afip oder das Hafen Kino geben wird! Doch der Weg ist noch lang und es gibt viel zu tun.“ Das Team ist motiviert weitere Projekte zu konzipieren und zu testen „…schließlich gibt es noch eine Menge Dinge in der Stadt neu zu entdecken und raus zu polieren." 15


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Ausstellungen, Konzerte, Aktionen im achtzehn:52 | Hauptbahnhof Offenbach

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Fotos: © Jessy Schäfer

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"Tour des Vins" Geheimtipp für Genießer

Petra Cordes und Josef Zorn haben ihre Leidenschaft zum Beruf gemacht. Seit 1997 führen sie den gutsortierten Weinladen 'TOUR DES VINS' in der Domstr. 53 in Offenbach mit viel Liebe und Begeisterung rund um den Rebensaft. "Weine aus Frankreich, Italien, Spanien, Portugal, Deutschland, Österreich, Chile, Argentinien und Südafrika haben wir im Sortiment. Der Schwerpunkt ist aber Frankreich, das wir seit 25 Jahren bereisen und lieben. Dabei sind wir auf der Suche nach authentischen Weinen mit einem positivem Preis/Leistungsverhältnis, die uns und unseren Kunden gefallen, gerne auch von Winzern die nachhaltig arbeiten. Viele der von uns ausgesuchten Weine sind häufig in Weinpublikationen zu finden und auch wir wurden von der Zeitschrift WeinGourmet bzw. Der Feinschmecker zu den besten Weinhändlern in Deutschland gezählt. Wir sind unabhängig und gehören keiner Art von „Kette“ an." (Petra Cordes) 18

Ausgewählte Spirituosen wie z. B. Cognac, Armagnac, Calvados, Eau de Vie, Pastis, Absinth, Likör, Grappa und Whiskey runden das Angebot ab, nicht zu vergessen etwas Schokolade, Feinkost und ganz wichtig: Gewürze von INGO HOLLAND. "Denn wir lieben gutes Essen, wofür man gute Ausgangsprodukte braucht. Dazu gehört natürlich der passende Wein, den wir gerne dazu empfehlen." (PC) Petra und Josef nehmen sich Zeit, die Vorzüge und Unterschiede der jeweiligen Trauben, Regionen und Lagerungen darzulegen, die besonderen Vorlieben der Stammkunden werden dabei stets mitbedacht. Wer seinen "Horizont" erweitern möchte, hat bei den regelmäßig stattfindenen Weinproben dazu Gelegenheit. Ein selbst erprobtes Rezept, natürlich mit Weinempfehlung von TOUR DES VINS findet ihr im Anschluss. m u t & l i e b e no 1|2011


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gourmet

Lapin en Paquets weiss rot

|Roman Sigaev © Fotolia.com|

Kaninchen mit Tomaten und Thymian Unsere Weinempfehlung: Bertrand-Bergé, Fitou (Frankreich) 7,20 Jaume, Generation (Côtes-du Rhône, Frankreich) 6,50 Campuget, Viognier (Frankreich) 7,50 Garofoli, Podium (Italien) 9,95

1 Kg Kaninchen (Rücken/Schenkel) 200-300g dünne Scheiben durchwachsenen Speck 3 EL Thymian (frisch) 5 Knoblauchzehen einige Thymianzweige Lorbeerblätter (wenn’s geht auch frisch)

Kaninchenrücken in ca. 6 cm große Stücke teilen, Schenkel im Gelenk trennen. Thymian und durchgepressten Knoblauch mischen. Kaninchenstücke leicht salzen, pfeffern und in der Thymian mischen wenden. Jedes Fleischstück mit einem Lorbeerblatt und eine Thymianzweig belegen und in 1-2 Speckscheiben einwickeln. Mit Küchengarn binden.

Olvenöl 1.5 Kg Tomaten 3 EL gehackte gemischte Kräuter ( Basilikum, Rosmarin, Petersilie)

Tomaten entkernen, klein schneiden und mit Olivenöl zu Mus dünsten, mit Salz und Pfeffer abschmecken, gehackte Kräuter dazugeben. Kaninchenteile in Olivenöl hellbraun anbraten, dann auf die Tomatensoße geben und im Backofen bei 180° ca. 30-35 Min. schmoren lassen. Beilage: breite Nudeln, Reis, Polenta oder Salbeikartoffeln (Pellkartoffel in Salbeibutter leicht angebraten). Guten Appetit

TOUR DES VINS Domstr. 53 • 63067 Offenbach • www.tour-des-vins.de Öffnungszeiten: Mo. – Fr. 12.00-20.00 Uhr, Sa. 10.00 – 16.00 Uhr Adventsamstage bis 20.00 Uhr geöf fnet. Adventweinprobe: 8./9./10. Dezember von 10.00 – 20.00 Uhr m u t & l i e b e no 1|2011

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metropolenregion mit herz 20

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Marcus Streil (Geschäftsführer East West Models und Club-Inhaber APT-Apartment und -Penthouse) in seiner PenthouseWohnung in Offenbach (Foto: Felix Krumbholz)

Was macht das Rhein-Main-Gebiet für seine Bewohner liebens- und lebenswert? Dieser Frage sind die Autorinnen Claudia Servaty und Nicola Holtkamp in ihrem Buchprojekt über die Metropolregion Rhein-Main und ihren Bewohnern nachgegangen. Herausgekommen ist der wunderbare, farbenprächtige Foto-Leseband „LIEBENSWERT – Wohnen in FrankfurtRheinMain“. Es geht um Heimatgefühle, um Wohnimpressionen, um Kreativität, um eindrucksvolle Persönlichkeiten – bekannte und unbekannte – und um das Wiederlegen der gängigen Vorurteile über das Rhein-Main-Gebiet mit seinem Herzstück Frankfurt. Mit viel Liebe zum Detail zeigt der Band 25 ganz unterschiedliche Arten, individuelles Leben und Wohnen in der Region zu gestalten: m u t & l i e b e no 1|2011

Von der gediegenen Single-Altbauwohnung am Eschenheimer Tor, dem kreativen Einzimmer-Appartement einer Designerin im Frankfurter Bahnhofsviertel, dem Familien-Reihenhaus in Wiesbaden, dem modernisierten Fachwerkhaus im Rheingau, dem anthroposophischen Bio-Bauernhof in Bad Vilbel, einer Studenten-WG in Mainz und der schicken Villa in Kronberg werden Einrichtungs- und Lebensentwürfe vorgestellt, die gleichsam ein Spiegelbild der Vielfalt der Region sind. Die Protagonisten unterschiedlichsten Alters (24 – 81 Jahre) gehen ganz verschiedenen 21


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Auch Holger Weinert (HR-Moderator) hat sein Traumhaus in Offenbach gefunden und präsentiert seine "Villa Kunterbunt". (Foto: Felix Krumbholz)

Berufen nach (Designer, Künstler, ehemalige Stewardess, Astrologin, Unternehmensberater, Gastronom, Landwirtin, Moderatorin, Sänger, Architekt…). Ganz bewusst wurden sie von den Autorinnen dabei auch nach ihren unterschiedlichen Lebensphilosophien ausgewählt. Quasi nebenbei erfährt der Betrachter und Leser Wissenswertes über die Besonderheiten und die Struktur des internationalen Ballungsgebietes Rhein-Main. Hier gibt es eine schier unglaubliche Vielfalt von allem: Tausende Apfelbäume und mindestens ebenso viele Apfelweintrinker, ambitionierte Hochhausprojekte, unzählige Autobahnen, Flugbahnen und S-Bahnen, bunte Läden mit Waren aus aller Herren Länder, und den Lebensentwürfen von rund 5,5 Millionen Menschen. 22

Manche arbeiten und leben direkt in im Zentrum in Frankfurt, andere haben dort ihren Arbeitsplatz und wohnen im Umland oder in einer der weiteren wichtigen Städte wie Wiesbaden, Darmstadt, Offenbach und Mainz. Dieses Lebenskonzept ist ein sehr mobiles, ähnlich dem amerikanischer Großstädte. Die Mehrzahl der Bewohner pendelt häufig und genießt dabei die vibrierende Mischung aus bodenständiger Heimatverbundenheit irgendwo zwischen Apfelweinkneipen, Handkäs’ und Grüner Soße und Internationalismus mit Börse, Skyline und Sushi-Häppchen im Penthouseloft. Auch wenn die Räume und Lebensanschauungen sehr unterschiedlich sind, verbindet alle hier Lebenden eine Art gemeinsames Lebensgefühl, das der Band eindrucksvoll darzustellen vermag.

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mut&liebe Auch überregional bekannte Persönlichkeiten sind im Buch vertreten, in Offenbach wohnen z.B. Holger Weinert (HR-Moderator), Marcus Streil (Geschäftsführer East West Models und Club-Inhaber APT-Apartment und -Penthouse) und Ingrid Metz-Neun (Synchronsprecherin für Film und Ansagestimme Nahverkehr und RMV) Der Entstehungsprozess des Buches wurde online begleitet: www.liebenswert.info Die Autorinnen verbindet ein gemeinsames Interesse am Thema Wohnen. Claudia Servaty, gebürtige Dresdnerin, kam 2000 nach Frankfurt und ist seitdem als Art Consultant im internationalen Kunsthandel tätig. Für Print- und Onlinemedien sowie in TVProduktionen in den Bereichen Wohnen, Natur und Kunst ist sie als Autorin und Expertin gefragt.

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Realisiert wird dieses Buchprojekt mit freundlicher Unterstützung vom Regionalverband FrankfurtRheinMain.

„Liebenswert – Wohnen in FrankfurtRheinMain“ Claudia Servaty (Text) und Nicola Holtkamp (Design) Fotografie: Felix Krumbholz, Axel Gross, Jens R. Nimmerrichter, Roland Servaty B3 Verlag, Frankfurt Preis 29,90 Euro ISBN: 978-3938783788

liebe

wir wünschen euch schöne feiertage und

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Nicola Holtkamp, Designerin absolvierte ihr Studium in Mainz und ist als freiberufliche Art Directorin in der Werbe- und Medienbranche tätig. Ihre Arbeiten als Fotografin, Stylistin und Autorin zum Thema Wohnen und Einrichten sind in verschiedenen Print- und Online-Medien erschienen.

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alles gute für 2012

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"Es wird Zeit, dass Frauen sich in die Gelehrtengemeinde begeben und ein wenig Lachen unter diese ernsten Tiere bringen." (Hannah Arendt, politische Philosophin, 1906 - 1975)

karikatur und humor

als Form gesellschaftlicher Auseinandersetzung – ein Schlaglicht auf die Frauenperspektive

"Humor, Witz und Satire sind schon seit der Antike Mittel der politischen und gesellschaftlichen Auseinandersetzung. Sie greifen politische Verhältnisse, gesellschaftliche Missstände und aktuelles Tagesgeschehen auf. Auch Geschlechterrollen, Herkunft und gesellschaftliche Positionen werden so kritisch hinterfragt, gegen den Strich gelesen und verdichtet. Karikaturen oder auch prägnante Kabarettbeiträge bringen Themen genau auf den Punkt, machen sie nicht selten besser kommunizierbar als lange Leitartikel und Bücher. Nicht umsonst haben gerade in den Printmedien Karikaturen eine hervorragende Stellung, um tagespolitische Themen zugespitzt darzustellen. Humor, Witz und Satire wirken so aufklärerisch." (Veranstalterinnen) "Diesmal gönnen wir uns mal was Leichtes…" (Dr. Gabriele Botte) 'Karikatur und Humor als Form ge-

sellschaftlicher Auseinandersetzung – ein Schlag-

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licht auf die Frauenperspektive' lautet der dann doch recht anspruchsvolle Titel der Ausstellungs- und Veranstaltungsreihe im Januar 2012 in der vhs Offenbach. Dr. Gabriele Botte (Leiterin der vhs Offenbach), Grete Steiner (Initiative 'Frauenenergie', Politikerin, Sophie von La-Roche-Preisträgerin 2009), Karin Dörr (Frauenbeauftragte der Stadt Offenbach) und Mechtild M. Jansen (von der HLZ, Hessischen Landeszentrale für politische Bildung) präsentieren bereits zum 16. Mal in Kooperation ein hochkarätiges Programm zu einem nicht alltäglichen Thema. "Iran im Umbruch – Frauen als Akteurinnen" im letzten Jahr, war schon bei der Recherche ein Thema, das uns betroffen machte. Die persönlichen Lebensgeschichten, der z.T. jetzt in Offenbach lebenden Iranerinnen gingen uns allen unter die Haut." (G. Botte) m u t & l i e b e no 1|2011


mut&liebe "Auf den Spuren der Göttin" (1995), "Politeia – Szenarien aus der Deutschen Geschichte nach 1945 aus Frauensicht (2000)", "Starke Europäerinnen (2004)", "ohne Glanz und Glamour – Prostitution und Frauenhandel im Zeitalter der Globalisierung" (2006)", "Frauen an der Spitze – Managerinnen, Gründerinnen, Nachfolgerinnen" (2008)" waren z.B. Bereiche, die jeweils mit einer Ausstellung und mehreren Diskussionsveranstaltungen sowie einem besonderen Abschlußprogramm beleuchtet wurden. Allen gemeinsam war der frauenspezifische Ansatz. Auch wenn die "frauenbewegten" Zeiten wohl der Vergangenheit angehören, fanden sich jedoch bei jedem Thema überraschende, interessante und wichtige Aspekte, für die es sich lohnte die "lila Brille" aufzusetzten. Und die Realität sieht auch immer noch so aus: Frauen in der BRD verdienen 23% weniger als Männer, 81% Männer in Führungspositionen, nur 12% Frauen in Aufsichtsräten, weltweit gehören Frauen nur 1% des Eigentums… Schade nur, dass sich ein junges Publikum oft nur schwer erreichen lässt. So freut es die Veranstalterinnen besonders, dass sie für die aktuelle Reihe neben den "alten Streiterinnen" (Marie Marks, Franziska Becker, Birte Strohmayer) auch eine junge Künstlerin gewinnen konnten. Teresa Habild (Jahrgang 1979), hat 2007 ihr Diplom mit Auszeichnung an der HfG gemacht und zeichnet aktuell u.a. die Wochenschau für Rhein-Main-Zeitung in der FAZ (Frankfurter Allgemeine Zeitung).

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"Ich gehöre zu einer anderen Generation und sehe meine Arbeit nicht unter einem 'Gender-Aspekt'" (Teresa Habild). Tatsache ist jedoch, dass Frauen auch unter den Karikaturisten, ebenso wie bei den Kabarettisten extrem unterrepräsentiert sind. "Gibt es einen spezifisch weiblichen Humor und wenn ja, wozu dient er? Sind satirische oder humoristische Beiträge von Frauen anders als die von Männern, wie unterscheiden sie sich? Wie werden Frauen dargestellt, worüber lachen sie im Unterschied zu den Männern?" Diese Fragestellungen werden im Januar und Februar an drei Diskussionsabenden, der Ausstellung mit Karikaturen von Marie Marks, Franziska Becker, Birte Strohmayer und Teresa Habild sowie einer kabarettistischen Abschlussveranstaltung "Frau Dich!" mit Sabine Fischmann, angegangen. Neben den Künstlerinnen sind auch 'gestandene' Frauen aus Offenbach zur Diskussion geladen. Hannelore Fähler, (Geschaftsführerin Fähler GmbH Stahlund Metallbau), Schabnam Madadi (Ärztin) und Fanni Mülot (Schulleiterin der Geschwister-Scholl-Schule) sprechen über ihre Erfahrungen zum Thema: "Frau sein - und trotzdem lachen?" In diesem Sinne freuen wir uns auf vergnügliche Erkenntnisse und "Neues vom Gelächter der Geschlech{p.baumgardt} ter".  19. Januar bis 10. Februar 2012 vhs Offenbach, Berliner Str. 77 Veranstaltungsinfo s. Ankündigungsplakat S. 26

Alle Karikaturen von Teresa Habild (Vielen Dank!). Vom 19.1. bis 10.2.2012 sind weitere Arbeiten von ihr, Marie Marks, Franziska Becker und Birte Strohmayer in der vhs Offenbach zu sehen.

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Die Biegermark (auch Bieber Mark) – Kommunale Rechts- und Besitzverhältnisse im mittelalterlichen Offenbach

von Alexander Knöß Die Biegermark ist ein kommunaler Zusammenschluss längst vergangener Zeiten. Die Ausführungen einer der ersten Stadthistoriker Offenbachs, Emil Pirazzi, aus dem Jahr 1879, gewähren uns einen Einblick in die Rechts- und Besitzverhältnisse in der Markgenossenschaft. Kommunen haben es nicht leicht. Oft sind sie den übergeordneten politischen Instanzen untergeordnet und können auf die Entscheidungen der Landes-, Bundes- oder Europaparlamente nur machtlos reagieren. In der wechselhaften Geschichte der Stadt und des Kreises Offenbach vereinten und trennten mehrere Gebietsreformen die Gebietskörperschaften einander und nicht immer waren (und sind) deren Bürger davon begeistert. Die kommunale Selbstverwaltung ist heute zwar im Grundgesetz verankert, wird aber durch die Verteilung von immer mehr Aufgaben von Bund und Land auf die Kommunen sehr stark eingeschränkt. Der Zusammenschluss von Gemeinden, Dörfern und Städten in kommunale Wirtschafts- und PlanungsVerbänden ist heute für uns selbstverständlich und aufgrund der sich ständig verändernden wirtschaftlichen und demografischen Rahmenbedingungen für Kommunen unverzichtbar. Auch die Bildung von Genossenschaften ist uns aus der Neuzeit allgegenwärtig. Doch die Ursprünge und die Erkenntnis zur Notwendigkeit dieser Selbstverständlichkeiten ist keine Idee oder Erfindung der Neuzeit und liegen weiter zurück als wir es ahnen und manchmal eingestehen wollen. m u t & l i e b e no 1|2011

Der Ursprung der "Bieber Mark" Ein Großteil des heutigen Rhein-Main-Gebiet, wurde in alter Zeit Rheinfranken genannt und war unterteilt in 5 Gaue: die Wettereiba (heute: die Wetterau); der Nied- oder Niddagau (in welchem Frankfurt lag); die Kunigesundra (wohl so viel wie Königsgau bedeutend); der Maingau und der Ober-Rheingau. Die beiden letzteren Gaue lagen zum größten Teil auf der linken Seite des Mains. Der Maingau von Gelnhausen an längst der Kinzig, und dann am Main entlang bis unterhalb Offenbachs, wo der Ober-Rheingau begann, der sich südlich über Darmstadt bis zur Bergstraße zog. Offenbach lag also im Maingau, im Lande Rheinfranken. Die eingeborenen Offenbacher und deren Nachkommen gehörten also von alter Zeit an zum großen Stamm der rheinischen Franken. Unser Offenbach (erstmals im Jahr 977 durch Kaiser Otto II. in einer Schenkungsurkunde an die Salvatorkirche (der spätere Dom) in Frankfurt am Main erwähnt) war wohl ein kleines, unbedeutendes Dorf, das vermutlich wegen der offenen Lage an den Mainmündungen mehrerer, teilweise ja heute noch vorhandenen Bäche seinen Namen verdankte. Von Sümpfen, stehenden Gewässern, mit zahlreichen Fischen 27


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bevölkerten Seen und den uralten Wäldern des Reichsbannforsts von Dreieich umgeben liegt die Gewissheit nahe, dass die ersten Ansiedler Offenbachs Fischer, Ackerbauer, Jäger und Holzfäller waren. Der Maingau zerfiel in Untergaue: den Plumgau, den Bachgau, den Rot- und den Kinziggau. Im Rotgau (so genannt nach der ihn durchfließenden Rodau) lag auch Offenbach und außerdem die Dörfer: Bieber, Bürgel, Rumpenheim, Dietesheim, Mühlheim, Hausen, Heusenstamm, Lämmerspiel, Obertshausen, die Wüstung Meielsheim (durch den 30-jährigen Krieg oder die Pest ausgelöscht) und Rembrücken, die die Bellinger Mark bildeten, die bereits in einer Schenkungsurkunde an das Kloster Lorsch, aus dem Jahr 766, erwähnt wird. Diese Dörfer und Gebiete gehörten zum Großteil den Herren von Eppstein, den Kurfürsten von Mainz, den Herren von Falkenstein und 28

den Grafen von Isenburg. Die Bellinger Mark wurde im Laufe der Zeit in die Klein-Auheimer-, Steinheimer- und Bieger Mark aufgeteilt. Die Dörfer der Bellinger Mark gingen in die Bieger Mark auf.

Das "Bebraer Weistum" – Frühform demokratischer Rechtssprechung Das "Bebraer Weistum" war eine urkundliche Aufzeichnung der Rechtsgewohnheiten, nach deren alten Brauch in wiederkehrenden Gerichtsverhandlungen verfahren wurde. Die Mitglieder dieses Märkergerichts oder "Märkerding" waren nicht etwa Beamte des Staates, sondern geschworene Männer des Volkes, den Schöffen, die durch die Markgenossen (Märker) aus freier Wahl bestimmt wurden. Diese Schöffen kürten einen Obervogt, der das "Märkerding" leitete, die Förster einsetzte (denen der Schutz m u t & l i e b e no 1|2011


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des Waldes oblag) und die Mark nach außen zu vertreten hatte. Bis 1418 waren dies die amtierenden Grafen von Falkenstein. Nach dem Aussterben dieses Geschlechtes ging das Amt des Obervogtes an den amtierenden Grafen von Isenburg über. Das "Bebraer Weistum" beginnt: "Wir deilen zu dem ersten, daß der mercker Scheffin zwölff sollen sin off diß Stule zu Bebra, der Scheffin sollen zwene sin von Offenbach und uß ijdem dorffe einre, ane uß Rijmprucken; die wzelffs Scheffin sollen der mercker recht wijsen und deilen, als sie iz zu den heiligen hant gesworen." Jedes Dorf, außer Rembrücken, entsandte einen, nur Offenbach zwei Schöffen zum Stuhle von Bebra, wohl doch ein sicheres Anzeichen dafür, dass Offenbach schon damals sicher ein Haupt- oder Vorort der "Bieger Mark" war. (Bebra, Bibraw, Biebrau ist nichts Anderes als das heutige Bieber. Die Bieger Mark wurde wohl im Laufe der Zeit einfach "Bieber Mark" genannt, weil der Oberhof mit dem Märkergericht in Bieber war, die Red.). Das "Märkerding" hielt Gericht "bei der Pforte beim Schlag unter der Linde". Diese Pforte befand sich an der alten Bieberer S-Kurve, wo der Straßenname "In den Lindengärten" noch bis in die heutige Zeit an die frühere Gerichtslinde erinnert. Unter der Linde stand ein Schöffenstuhl, der dem Obervogt vorbehalten war. Hier war bis ins 19. Jahrhundert der einzige Durchgang durch die Bieberer Ortsmauer, daher der Ausdruck "bei der Pforte". Der "Schlag" bezeichnet den Schlagbaum, bei dem früher Zölle erhoben wurden. Ein Steinkreuz, das sich dort befand, wurde im 19. Jahrhundert in die Bieberer Oberhofstraße versetzt, wo es noch heute steht. Alle Entscheidungen des Oberhofs wurden durch Abstimmungen gefasst, bei denen die einfache Mehrheit ausschlaggebend war. Jede Versammlung begann mit dem Friedgebot, das der Schöffe von Rumpenheim ausrief: "Ihr sollet verbiethen, daß keiner dem anderen in sein Wort falle, es geschehe denn mit Erlaubnis. Ihr sollet verbiethen alle unverkohrene Worte, daß keiner dem andeen Drang oder Zwang thue; ihr sollet erlauben das Recht, darüber Fried und Bann thun, wie es von Alters herkommen ist." m u t & l i e b e no 1|2011

Steinkreuz in der Oberhofstraße in Bieber (1926)

Heute würden wir dieses Friedgebot als Geschäftsordnung des hohen Gerichts bezeichnen. Das „Märkerding“ befasste sich mit allen Belangen, die die Mark betrafen, insbesondere begangener Frevel und der Verletzungen des „Bebraer Weistums“, sowie deren Wirtschaftsgüter, wie Feld und Bach, Wald und Weide. Alle sonstigen Markangelegenheiten konnten ebenfalls zur Sprache gebracht werden. Gewählt wurden hier auch der Markmeister und sein Knecht für ein Jahr. Das "Märkerding" wäre heute vergleichbar mit dem Amts- und Schiedsgericht. Die Bürger der Bieger Mark, die sogenannten Märker oder Marktgenossen, die die Schöffen des Markgerichts wählten besaßen uneingeschränktes Verfügungsrecht über das Markeigentum. Märker konnte nur sein, wer eines Märkers Kind war, ein auf Markboden aus Markholz erbautes Haus bewohnte und Feld und Wiesen in der Mark sein Eigen nannte. Jeder Märker besaß 32 Morgen Äcker und Wiesen zum Anbau und durfte 32 Schafe und Schweine besitzen. Der Wald dagegen war das Gut aller Dörfer. Aus der Mark durfte kein Holz einfach so weggefahren werden und alle Geschäfte die das Markeigentum betrafen mussten offen gelegt werden. 29


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Sie hatten die Mark in gemeinsamer Nutzung, bildeten also eine Art kommunistischen Verband mit einer demokratischen Struktur und schützten diese durch ihre Verfassung, dem „Bebraer Weistum“. Dieses besagte über die Rechtsverhältnisse in der Mark ausdrücklich, es gehöre "walt, waßer und weide den merckern zu reichtlichem eigen, und han die von nijmand zu lehen, weder von Konige odir von Kaisern, noch von Burgern odir steden, dan sie ir recht eigen ist." Auch sollte " kein man, er sij ritter odir kniecht, passe odir leije (Laie) keine funderunge (Vorrechte) han. .. wer das dede, der hätte der mercker recht gebrochen."

Offenbach wird österreichisch Im Jahre 1500 kam dann zwischen den Grafen Philipp von Hanau und Ludwig von Isenburg ein Vertrag zu Stande, wonach letzerer alle Vogtrechte zu Bischofsheim an Hanau abtrat und dafür Offenbach zugesprochen bekam. Offenbach wurde isenburgerisch und hatte 600 Einwohner. Das Dorf blühte in den folgenden 300 Jahren von einem kleinen Fischerdorf zu einer bedeutenden Stadt am Main heran. Die Isenburger blieben jedoch nur bis zur Auflösung des Rheinbundes, im Jahre 1815, die Herren in Offenbach. Der letzte Fürst Carl schlug sich zuvor über den Rheinbund auf Napoleons Seite und verlor durch seinen hohen Einsatz alles. Offenbach fiel nach dem Wiener Congress, am 15. Juni 1815, zunächst an Kaiser Franz I. von Österreich und wurde dann, am 08. Juli 1816, endgültig dem Großherzog von Hessen zugesprochen. So war Offenbach für ein Jahr unter österreichischer Herrschaft.

Das Ende der Bieger Mark 1819 wurde das 9846 Morgen umfassende Gebiet der Bieger Mark nach schwierigen und lang andauernden Verhandlungen aufgelöst und unter den 11 verbliebenen Markgemeinden nach der Kopfzahl verteilt. Zur Zeit der Teilung standen sich in Offenbach die Alt- und Neugemeinde eher feindlich gegenüber. Erstere bestand aus der eingeborenen, alteingesessenen Bürgerschaft; letztere aus der zugewanderten Bevölkerung. Die Altbürger, denen aller Grund und Boden der Gemeinde gehörte, wachten über ihren Besitz und ihre Rechte. Die Neubürger hingegen, meist Handwerker, Kaufleute und Gewerbetreibende, erfreuten sich mancher Privilegien, die man ihnen durch das Haus Isenburg zugestanden hatte. So ließ die Altgemeinde aus Missgunst die Neugemeinde bei der Teilung der Mark außen vor. Dies hatte natürlich die Folge, dass man der Stadt Offenbach weit weniger Grundbesitz zusprach, als manchen Dörfern, wie z. B. an Bürgel. Der Offenbacher Stadtplan zeugt noch heute von den Gemarkungsgrenzen, die damals vereinbart wurden. So ist die Grenzstraße in Offenbach die alte Grenze von Bürgel und Offenbach. Erst im Jahr 1823 gelang es dem auf Grund der neuen hessischen Gemeindeordnung erwählten ersten Bürgermeister von Offenbach (vorher hatte die Stadt einen Schultheiß), Georg d´Orville, die Vereinigung der Alt- und Neugemeinde. Offenbach mit seinen Stadtteilen und die Gemeinden des Kreises, wie wir sie heute kennen wurde geboren. Es ist hochinteressant zu sehen, wie sich der Verband der Bieger Mark mit seiner Gütergemeinschaft bis ins 19. Jahrhundert hinein erhalten hat. Wahrscheinlich war dies der Eifersucht der unterschiedlichen Herrschaften der Dörfer geschuldet, dass die Bieger Mark als freies Eigentum der Markgenossen so lange Zeit Bestand hatte. Jeder achtete peinlichst genau darauf, dass kein anderes Herrscherhaus zu viel Macht erhielt oder sich gar die ganze Bieger Mark einverleibten, wie es in der Rodgauer Mark der Fall war. (alle Fotos: © Haus der Stadtgeschichte)

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Foto: Š Petra Baumgardt

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verborgene orte

von der luftpumpe zum projektor

von Nicole Werth

Offenbach hat doch immer noch seine Geheimnisse. So entdeckt man unerwartet im Hinterhaus des Isenburgrings 36 eine alte Fabrikhalle. Im Gespräch mit Wolfgang Wildmann dem Enkel des Erbauers Viktor Wildmann erfahre ich dass das Gebäude circa 1912 erbaut wurde und etwa 30 Menschen hier in der Produktion von Luftpumpen beschäftigt waren. Gefertigt wurden schlauchlose Luftpumpen für das Fahrrad und Fußpumpen auch für Autos, ungefähr 1000 Stück pro Tag. Später wurden auch Flitspritzen, mit den dazugehörigen dosenartigen Behältern für Bohnerwachs oder diverse Chemikalien produziert – nach dem 2. Weltkrieg auch Kinderfahrradsitze aus Blech. „Das Herz der Firma war ein Einzylinderdieselmotor von Benz mit ca. 40PS. Die Auspuffgeräusche, im 1/2 Sekundentakt waren für das ganze Häusercarré wie ein Pulsschlag.“ (Wolfgang Wildmann)

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1960 dann wurde die Luftpumpenproduktion eingestellt, später wurden Drehmeißel gefertigt etwa bis 1974. Von diesem Zeitpunkt an, wurde die Drehmeißelfertigung unter der Leitung der Siegener-Werkzeugfabrik zwei Jahre fortgeführt. Danach wurden die Räume an die Firma Köbo Ketten vermietet. Ganz ausgestorben war die Drehmeißelproduktion zu diesem Zeitpunkt noch nicht. Wolfgang Wildmann sah eine Marktlücke. Er fertigte bis 2004 im hinteren Teil der Fabrikhalle, gut bezahlte aber auch sehr genaue Formdrehmeißel, eine Aufgabe für den Spezialisten, der sich täglich mit den Winkelfunktionen herumschlagen musste. Im vorderen Teil beherbergte das Gebäude eine kleine Lohndreherei. Diese wurde durch eine Schreinerei abgelöst, die sich nach etlichen Jahren dann weiter nach hinten ausdehnte. Nach ihrer Auflösung wurden Halle und Werkstatt von der Firma Homedesign da Noiva übernommen. Der Dieselmotor trieb Transmissionen über breite Lederriemen alle Maschinen an. Später ersetzte ein Drehstromgenerator die Transmissionen. Denn jede Maschine hatte bereits ihren eigen Elektromotor. Es wurde soviel Strom erzeugt, dass sogar eine benachbarte Schweißerei mit Strom versorgt werden konnte. Auch der Krieg hinterließ Spuren: durch eine Luftmiene wurde die obere Etage des Fabrikgebäudes beschädigt, während das dreistöckige Vorderwohnhaus abbrannte. Trotz der Knappheit bei allen Baustoffen waren die ehemaligen Produktionsräume bald wieder nutzbar. Aufgrund des allgegenwärtigen Mangels wuchs die Zahl der Einbrüche rapide, ein cleverer Erfinder wollte diesen Trend mit einer Waffe besonderer Art bekämpfen. „1946 trat ein Investor an meinen Vater, heran und schlug die Herstellung von Selbstschutz-Pistolen zur Vertreibung von Einbrechern vor.Eine interessante Konstruktion,“ lacht Wolfgang Wildmann „in einem Gehäuse saß eine Gummipatrone, die mit einer Reizflüssigkeit gefüllt war, schoss man, so wurde die Patrone zusammengedrückt und zerplatzte. Die Flüssigkeit sollte den Eindringling schockieren und Handlungsunfähig machen. Doch es blieb beim Prototyp der nie in Serie ging.“ m u t & l i e b e no 1|2011

HomeDesign

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Noiva

José da Noiva hat sich mit seinem Team seit über 20 Jahren in Bereichen Außendekoration, Innenausbau, individuelle Bad und Küchenkonstruktionen, sowie der besonderen Gestaltung von Privat- und Gewerbeobjekten einen Namen gemacht. Neben Parkettverlegung, Trockenbau, Malerarbeiten und Fliesenverarbeitung jeder Art gehört zu seinen Spezialgebieten auch Wandverkleidung in Lehm oder Beton, genauso wie Fußbodentechniken und individuelle nach Maß gefertigte Möbel. Die Terrassenmöbel einiger Gastronomiebetriebe auf dem Wilhelms33


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platz gehören genauso zu seinen Aufgabenbereichen wie Spezialanfertigungen für den Denkmalschutz. Der Kunde hat unendliche Möglichkeiten der Entfaltung seiner Wünsche die von Da Noiva Homedesign passgenau realisiert werden können.

Der Filmklub öffnet seine Pforten ab 19h und bietet kulinarische Köstlichkeiten neben Getränken, bevor ab 20.30h die Cineasten auf ihre Kosten kommen. Danach wird noch zum Plausch geladen. Eine Ausnahme gibt es! Zwischen Weihnachten und Silvester wird dem kulturhungrigen Publikum – Ausnahmsweise an einem Dienstag dem 27. Dezember mit 'Delicatessen' – Schwarzer Humor vom Feinsten gezeigt. Ein Film vom Macher, von die schöne Welt der Amelie und noch dazu perfekt zum Abnehmen nach den Feiertagen. Aber trotzdem gibt es natürlich was Leckeres. Dann öffnet der Filmklub schon um 18h, Filmbeginn 20h. Am Freitag, der 06. Januar 20h, Einlass 18h stehen die Super 8 Stories, 2000, von Emir Kusturica, 35mm, DF, auf dem Programm.

Doch damit allein gibt sich José da Noiva nicht zufrieden. Er vermietet das wunderbare Ambiente seiner Werkstatt und bietet Offenbach eine weitere Attraktion. Wenn nicht gerade der Filmklub – jeden ersten und dritten Freitag im Monat, hier besondere alte Klassiker bei ratterndem 35mm Projektor über die Leinwand flimmern lässt, vermietet er die Halle auch für besondere Feiern. „Die Halle verändert sich ständig und mal wird gekocht, mal gibt es Kino, mal werden hier Möbel gebaut. Genau das ist es, was den Charme ausmacht. Zu mir hat mal jemand gesagt: In deinen Räumen hat man das Gefühl hier brodelt es. Hier wird gearbeitet und Kultur gelebt. Die leicht marode Atmosphäre strahlt eine Aura aus, die den Menschen, die sich darin bewegen kein aufgesetztes Verhalten abverlangt, sondern jeden ganz sich selbst sein lässt.“ (José da Noiva)

Weitere Termine, immer Freitags: 20. Januar: 'Der Auslandskorrespondent' von Hitchcock, 1940, 35mm, DF 03. Februar: 'Der dritte Mann', von Carol Reed, 1949, mit Orson Wells, 35mm, DF 17. Februar: 'Blow Up', 1966, Michelangelo Antonioni, 35mm, DF Wer sich über den Filmklub informieren, oder Mitglied werden möchte: www.filmklubb.de nic@filmklubb.de oder unter 0177 2222 345 Ein verborgenes Stück Offenbach, das sich lohnt es zu entdecken!

 homedesign.danoiva.de

(hist. Fotos: Privat von Wolfgang Wildmann, aktuelle Fotos: © Andreas Schmidt, www.schmidtbild.de) 34

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für interdisziplinäre prozesse

von Jos Diegel

Ganz hinten, aber sicher nicht am unwichtigsten sieht man sich in einer Bewegung, in einem Verlauf, einer Zeit ohne markanten Anfangs- und Endpunkt begriffen. Sie sind es durch die man hindurchgeht, werden und nicht sein: Prozesse! Für die einen kein Begriff, für andere bereits ein Unwort und mal ganz im Ernst, letztlich zeitgemäß, wahrscheinlich unumgänglich, selbstverständlich, denn wer überhaupt ist heute nur noch in einer Disziplin tätig: interdisziplinär(e)! Konstruktion von möglicher Situation steht an zweiter Stelle im Titel. Nicht dagegen sein heißt, keine Energie verschwenden in der Opposition, heißt letztlich: für! Und als erstes steht die Institution und über die Definition, Berechtigung und Bedeutung lässt sich streiten und das ist gut so, denn dann streiten wir über den Begriff überhaupt. Also zunächst eine Institution für Kultur, Forschung und Lehre, theoretisch und praxisorientiert, was ist das: Akademie! Die Rolle der Akademie für interdisziplinäre Prozesse kann darin bestehen ein Platz zu sein, auf dem flüchtige und beständige Momente realisiert und durchgespielt werden. Die AfiP will aktiv Teil sein des kommunikativen gesellschaftlichen Austauschs. Es gibt keine Tatsachen, es gibt nur Interpretationen. In diesem Sinne findet jeden Dienstag Abend um 19.30 Uhr das Forschungsseminar statt, gerade eben am 15. November hat es ein kleines Jubiläum gegeben, denn es war das 20. seiner Art. Ganz so jung m u t & l i e b e no 1|2011

ist die Akademie für interdisziplinäre Prozesse, kurz AfiP nun also auch nicht mehr. Seit August gibt es sie nun und sie hat sich inzwischen zu einem bekannten Ort etabliert. Die Akademie ist beheimatet in einem 600 qm großen Ladenlokal aus den 70er Jahren, 300qm oberhalb und noch einmal 300qm im Keller. Es ist eine ehemalige, ausrangierte Drogeriefiliale, diese war noch vor einem halben Jahr in Betrieb, vielleicht erinnert sich der oder die ein oder andere, am Goetheplatz im Nordens Offenbach ein paar Hundert Meter entfernt von der S-Bahn Station Ledermuseum. Das wöchentliche Forschungsseminar ist im Grunde eine gemeinsame Runde und Zusammenkunft in der die offene Arbeitsgruppe engagierter Menschen unterschiedlichen Alters, mit unterschiedlichen persönlichen Geschichten und unterschiedlichen Erfahrungen, Interessen und Kompetenzen. Prinzipiell ist das Forschungsseminar, wie die Beteiligung an der AfiP, im Allgemeinen offen für alle Interessierten, ganz egal aus welchen gesellschaftlichen Sphären, Sparten und Bereichen. Es werden vergangene, zukünftige und gegenwärtige Themen und Forschungsbereiche diskutiert und mögliche und unmögliche Aktionen, Experimente, Kampagnen, Installationen, Workshops, Ausstellungen, Happenings, Konzerte, Vorträge und alle 35


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Es werden vergangene, zukünftige und gegenwärtige Themen und Forschungsbereiche diskutiert und mö Happenings, Konzerte, Vorträge und alle Art von Veranstaltungen geplant | | www.afip-hessen.de | | Art von Veranstaltungen geplant. Die finden in regelmäßig unregelmäßigen und unregelmäßig regelmäßigen Abständen und mehrmals im Monat statt. Das Ende des Monats beschliesst die Akademie mit einer größeren Veranstaltung jeweils am letzten Samstag des Monats. Die Resonanz ist groß und die Zahl der aktiven und passiven Unterstützer und Beteiligten wächst und wächst, sowie der Besucher und Besucherinnen, Interessierten. Allein deswegen ist die AfiP ein gemeinschaftliches und gemeinnütziges Projekt. Das Engagement ist ehrenamtlich. Und es sei erwähnt, es wird darauf geachtet, auf das zurück zu greifen was vorhanden ist, Ressourcen schonend. Sie ist ein kollektives, selbstverantwortetes, Projekt und Institution an und für sich, weil Kultur als solche eine Institution ist. Das Treiben in der Akademie für interdisziplinäre Prozesse ist von vornherein Prozess orientiert und transparent. Im wahrsten Sinne des Wortes, Mensch kann ja beim Vorbeigehen hineinsehen, die Fensterfront läd dazu ein. Natürlich müssen Passanten, Anwohner und Anwohnerinnen und Andere überzeugt werden. Das passiert dann u.a. bei Gelegenheiten, wie dem Stadtteilfest Nordend in Offenbach. In und um die AfiP wird Kultur gemacht, wie auch immer das geht, 36

kann man am eigenen Leib und Geist erfahren und teilhaben. Drinnen sieht man eine vielseitige, aber alles andere als abschreckende Situation, aus Linoleumboden, Möbeln, Kunstwerken, Musikinstrumenten, kuriosen Objekten, vorne am Eingang der große Schreibtisch. Es sieht nicht nur nach Tätigkeiten aus, Menschen sind hier tätig, wenn auch nun wirklich nicht grundsätzlich am Schreibtisch. Dafür sind die Formate in denen gearbeitet wird zu vielfältig, Performance, Malerei, Bildhauerei, Zeichnung, Film, Sprache, Musik und und und. Regionale, nationale und internationale Musikinterpreten und Interpretinnen und Künstler und Künstlerinnen, wie Boglárka Bábiczki & Friends, Die Segel, Leanne Harte, Mariola Brillowska, Il-Jin Atem Chor, Swantje Dahlien, Jonghyun Kim, jan lotter, mirek macke, charlotte malcolm-smith, lukas kaczor, lena mehrer, max pauer und viele andere haben bereits vor Ort gearbeitet, performt und präsentiert, in u.a. Ausstellungen, Konzerten und Poetry Slams und Akademie Feten. Spezialisten und Professoren verschiedener Disziplinen, wie Mirek Macke, Dr. Marcus Frings, Prof. Wolfgang Henseler, Prof. Kai Völker, Prof. Georg-Christof Bertsch geben Vorträge und reden zu aktuellen Positionen. m u t & l i e b e no 1|2011


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ögliche und unmögliche Aktionen, Experimente, Kampagnen, Installationen, Workshops, Ausstellungen, | | info@afip-hessen.de | www.facebook.com/afip.hessen | www.startnext.de/www-afip-hessen-de?like=1 |

Die Akademie versteht sich als dynamisches offenes Zentrum der Begegnungen, das sich soziokulturell und wirtschaftspolitisch mitten in den Strömungen des 21. Jahrhunderts bewegt. Die Akademie ist Erzeuger von interdisziplinären Aktivtäten, deren Bedeutungen sich unterscheiden. Soeben wurden am 29. Oktober die ersten eigenen Lehrstühle der Akademie für interdisziplinäre Prozesse vergeben und besetzt durch eva becker, jos diegel, julia diehl, robert hahn, beatrix und gérald hock, benjamin isberner, lutz jahnke, ericson krüger, lena m u t & l i e b e no 1|2011

mehrer, eva moll, emilia neumann, corinne notthoff, anke knuss und sascha strohmeier. Gründer und Initiator der Akademie ist der Designer Lutz Jahnke. Gerechnet wurde das Projekt zunächst von Initiator und den Beteiligten bis Ende 2011. Inzwischen ist entschieden, aufgrund des Erfolgs bleibt die Akademie für interdisziplinäre Prozesse nun mindestens bis Ende 2012! Es werden allerlei Sachen gebraucht, darum sind Unterstützungen, Spenden, Förderungen und Sponsorings materieller und finanzieller Art wichtig für u.a. laufende Kosten wie Strom, Heizung, Internet, Vergütungen, Gagen, Werbung. Heizöl wird derzeit dringend benötigt. Unterstützen kann man die AfiP ganz einfach über Spenden via der Webseite und durch jedes Getränk, Apfelmus, Chutney o.ä., das Mensch dort kauft. Die Akademie trägt sich aus eigener Kraft un derer, die sich daran beteiligen.  »akademie für interdisziplinäre prozesse« gründer & leiter: lutz jahnke ludwigstraße 112a | goetheplatz | OF 37


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Kino im DLM: Das Schmuckstück (Potiche, François Ozon; FRA 2010, 103 Min., ab 6)

Dienstag, 06.12.2011, ab 18.00 Uhr mit Rahmenprogramm, Filmbeginn 20.00 Uhr Eintritt 5,- Euro, DLM, Deutsches Ledermuseum, Frankfurter Str. 86, OF Zu Nikolaus mal etwas wirklich Fröhliches! Ab 18.00 Uhr ins DLM! Designführung durch das Museum, Kaffee und Waffelbacken im Foyer, und danach zum schönsten Film: Catherine Deneuve und Gérard Depardieu in einer wunderbar klugen Emanzipationskomödie von François Ozon. Und die Deneuve stellt alle(s) in den Schatten. Ein ganz großes Vergnügen! Nur nicht für Sarkozy vielleicht.

Theateratelier, Bleichstr. 14H, OF, www.theateratelier.info

KINDERTHEATERTAGE 07. bis 11. Dezember  Mi. 07.12., 11.00 Uhr R.A.M Kindertheater, Hildesheim: KING BELLY & QUEEN BOTTOM Englischsprachiges Stück für Kinder von 6 bis 10 Jahren Auch ohne Vorkenntnisse! Eine Geschichte um ein ungewöhnliche Königspaar, ums Streiten, Recht behalten, aber letztendlich wie man zusammen Spaß hat.  Do. 08.12. 11.00 Uhr, Das Weite Theater, Berlin DAS KLEINE ICH BIN ICH Puppentheater nach Mira Lobe & Susi Weigel, ab 3 Jahren. Ein moderner Kinderbuchklassiker zum Thema Selbstfindung für die ganz Kleinen.  Fr. 9.12., 9.00 u. 11.00 Uhr und So. 11.12., 15.00 Uhr (Süßer Sonntag mit Kaffe + Kuchen) Ensemble Theateratelier 14H CHRISSY UND MARIA – Ein Stück vom Weihnachtsglück Ein Weihnachtsstück für Kinder von 4 bis 9 Jahren und Familien Theateratelier, Bleichstr. 14H Do. und Fr. 15./16.12., jeweils 20.00 Uhr

SCHRÄGLAGE – WASSER BIS ZUM HALS Cargo Theater, Freiburg Eine rasante Komödie des Scheiterns, bei der einem manchmal das Lachen im Halse stecken bleibt. Slapstickhaft bewegen sich die beiden modernen Quichotes durch die Verstrickungen des Alltags, und ergreifen wie zwei Schiffbrüchige jeden Strohhalm, der sich zur vermeintlichen Rettung bietet. Gewinner des Theaterpreises der Stuttgarter Zeitung (1. Preis der Jury und Publikumspreis).

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SUPERLADEN CITY Temporäre Galerie, Frankfurter Str. 39, OF 10. bis 23. Dezember täglich von 12.00 bis 19.00 Uhr Eröffnungsfest am 9. Dezember, 18.00 Uhr Mit Oberbürgermeister Horst Schneider

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Schon eine richtige Offenbacher Tradition ist der Superladen des BOK Bund Offenbacher Künstler e.V. Dieses Jahr wieder mitten in der City, im ehemaligen POMME. Im Angebot, wie jedes Jahr, gute Kunst zu kleinen Preisen: Malerei, Zeichnung, Collage, Photographie, Objekte und vieles mehr. In diesem Jahr erscheint auch zum ersten Mal ein BOK Kalender mit Werken der teilnehmenden KünstlerInnen. Auch dieser ist im Superladen zu erwerben. Es nehmen ausschließlich professionelle Künstlerinnen und Künstler des BOK teil, in diesem Jahr: • F. Caroline Bachmann • Michaela Haas • Anja Hantelmann • Heide Khatschaturian • Katrin Köster • Johannes Kriesche • Petra Mühl • Karin Nedela • Gabriele Nold • Pelusa Petzel • Gabriele Saur-Burmester • Katja M. Schneider • Frank Witzel

KJK Sandgasse 26 | Offenbach am Meer, Tel.: 069-8065-3962 Samstags: 10.12.2011 14.1.2012 11.2.2012 ab 21.00 Uhr Eintritt: bis 22.00 Uhr frei, ab 22.00 Uhr 3,- Euro

"Kopfüber in die Nacht"*

Querbeat-Disco mit DJ Woodstock "All you can dance" Rock/Indie/Reggae/Dancehall/Dub/Soul/Funk/NuJazz/Electro- Swing/House/HipHop/Electro/WorldBeats/Classics...

*1x monatlich, vor dem Schlafen gehen, mit viel Freunden einnehmen.* Bei Wechselwirkungen mit anderen Euphorie auslösenden Mitteln, genießen Sie den Abend, oder sprechen sie mit Ihrem DJ.

achtzehn:52 Offenbach Hbf. (Aktuelles: www.facebook.com/like-Offenbach)

Bahnhofsmission N°4: Schnaps, Chorizo und Buñuel. Mittwoch, 14.12.2011, ab 18.52 Uhr „Bahnhofsmission“ ist ein Projekt von Andrea Löser und Daniel Brettschneider

Tellerrand – Kochen mit Freunden

Mittwoch, 21.12.2011, ab 18.52 Uhr - mit Offenbach am Meer.

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n Wiener Hof – Restaurant & Saalbau Langener Straße 23 63073 Offenbach-Bieber Telefon: 069-891296 wiener-hof@t-online.de www.wienerhof.de

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13. Jahresabschiedskonzert mit der Wiener Hof Allstars Band Wiener Hof, Donnerstag, 30.12.2011, 20.30 Uhr, Eintritt: 10,- e Was vor über zwölf Jahren als kleines Sessionprojekt im Veranstaltungssaal des Wiener Hofs entstand, hat sich mittlerweile zu einer Band mit festem Programm und nur einer manchmal wechselnden Besetzung entwickelt – die Wiener Hof Allstars Band. Leidenschaftlich bei jedem Gig – anstrengend, chaotisch und teilweise apathisch bei jeder Probe, jedoch immer bemüht sich weiter zu entwickeln. Wer's nicht glaubt, der kann sich gerne jeden Donnerstag selbst davon überzeugen oder besucht eines unserer raren Konzerte. Während der öffentlichen Proben wuchs die Band in den vergangenen Jahren auf über zwanzig Musiker an und jeder brachte seine persönlichen und musikalischen Einflüsse ein was sowohl beim Programm als auch beim Charakter der Combo eine wilde Mischung zur Folge hatte. Doch gerade diese Mischung dürfte das Geheimnis des Banderfolgs sein, denn die Konzerte versprechen immer eine mitreißende Party mit viele fröhlichen Menschen, auf und vor der Bühne. Das Programm erstreckt sich wie immer, vom Chanson über coolen Soul bis hin zum Rock. ... und was sagt der Duden?

Wiener Hof Allstars Band Jahresabschiedskonzert (kurz WHAJAK) ist ein traditionelles Fest der Bieberer am Tag vor Silvester. WHAJAK wurde zu Ehren erwerbsloser Musikanten Ende des 20. Jahrhunderts gegründet und ist bis in die heutige Zeit ein Fest des Volkes. Dabei treten verschiedenste Musikanten in großen Gruppen auf und spielen internationale Lieder aus den Stilrichtungen Rock, Funk, Soul, Pop und Blues. Das WHAJAK gilt als wichtigster Tag im Kalender der Bieberer und zieht alljährlich auch unzählige Schaulustige aus dem Umland an.

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filmklub: Delicatessen Horrorkomödie, Frankreich 1991, Farbe, 99 Min., DF, 35mm FSK: ab 16, Regie Jean-Pierre Jeunet, Marc Caro

Dienstag, 27.12.2011, ab 18.00 Uhr Filmbeginn 20.00 Uhr Filmklub, Isenburgring 36, Hinterhaus, OF

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Ausnahmsweise - Dienstag ! Schwarzer Humor vom Feinsten! vom Macher von "die schöne Welt der Amelie" Direkt nach den Feiertagen perfekt um das Traumgericht wieder zu erreichen. Wir haben ab 18h geöffnet und bieten unseren Gästen vor dem Film neben Getränken auch Leckereien. Nach dem Film laden wir noch zum Plausch über das Gesehene. Ein anarchisches Feuerwerk der Kreativität legten Jean-Pierre Jeunet und Marc Caro mit dieser wahrhaft originellen, blutrünstig-makabren Endzeitvision vor, in der der Fleischverzehr zur Obsession und nur noch der Hunger gemeinschaftsbildend ist. Zwischen surrealer Liebes-, Horror- und Science Fiction-Komödie schufen sie eine magische Welt der Verzweiflung und der Hoffnung, deren brillantes Produktionsdesign bis heute Maßstäbe setzt und zum unbestrittenen Kult geworden ist. Ansonsten bieten wir jeden 1. und 3. Freitag des Monats außergewöhnliches Sichungsmaterial in 35mm gerne auch mit Technikführung. Programm unter www.filmklubb.de

BOK-Galerie Salon 13

Gerd Assem, Fotografie Gerd Assems Architekturfotografien sind eigene Kompositionen, Raumschöpfungen, die subjektive Eindrücke festhalten und mitunter mehrere Aspekte eines Ortes vereinen. Gerd Assem, Jahrgang 1931, war nach seinem Architekturstudium in Wien langjähriger Mitarbeiter von Egon Eiermann und hat später hat als freischaffender Architekt in Karlsruhe eine ganze Reihe zum Teil preisgekrönter Bauten in Südwestdeutschland geplant und gebaut. n BOK Galerie Salon 13 Kaiserstraße 13, 63065 Offenbach www.bok-of.de

Vernissage: Samstag, 28. Januar, 2012 Dauer der Ausstellung: 28.1. bis 19.2. 2012

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Öffnungszeiten: Mittwochs und Sonntags 15.00 bis 18.00 Uhr

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sehenswert DLM Deutsches Ledermuseum Frankfurter Str. 86, OF „Monat der Photographie“ in Offenbach 28. Oktober 2011 bis 2. Januar 2012

Licher Fotopreis 2010, 2. Preis Nina Markart

„Schwarzkehlchen“ © Sebastian Vogel Preis der Jury 2011

n DLM Deutsches Ledermuseum/Schuhmuseum Frankfurter Str. 86, OF, www.ledermuseum.de Öffnungszeiten: Di. bis So.: 10.00 bis 17.00 Uhr Eintritt: 4,00 e /Schüler: 2,00 e Samstag = Museumstag: Eintritt frei an jedem 1. Samstag im Monat

„Mensch und Natur“ – Licher Fotopreis Noch bis zum 2. Januar sind die Preisträger des diesjährigen Licher Fotopreises im Ledermuseum zu sehen. Zum 17. Mal hat die Licher Privatbrauerei diesen Wettbewerb zum „Mensch und Natur“ durchgeführt. Er ist Teil des langjährigen Licher Engagements für den Naturschutz und richtet sich an Berufs- wie Hobbyfotografen im In- und Ausland. Wettbewerbsziel ist es, die fotografische Erfassung des aktuellen Verhältnisses von Mensch und Natur zu fördern. Dabei können sowohl positive als auch negative Folgen unseres Umgangs mit der Natur in den Blick gerückt werden. Deutscher Naturfotograf des Jahres 2011“ Fotopreis der GDT Die Gesellschaft Deutscher Tierfotografen e.V. (GDT) ist als größte Naturfotografen-Vereinigung Europas ein gemeinnütziger Verein mit über 900 Profi- und Hobby-Naturfotografen aus Deutschland, Europa und Übersee. Alljährlich richtet die GDT den Wettbewerb „Naturfotografen des Jahres" ausschließlich für Mitglieder aus. Mit authentischen und ästhetisch ansprechenden Bildern möchte die Gesellschaft ein besseres Verständnis für die Natur wecken und so für die Belange des Naturschutzes eintreten. Eine große Anzahl dieser preisgekrönten Naturfotografien aus den Bereichen Vögel, Säugetiere, Andere Tiere, Tiere in Gehege, Zoo & Studio, Pflanzen & Pilze, Landschaften und als Sonderkategorie „Lebensraum Fluss". werden im DLM zu sehen sein. Diese Sonderkategorie wurde in Kooperation mit dem NABU ausgelobt.

SONNTAGSFÜHRUNGEN im DLM Ticket für Führung und Besuch in allen Sammlungen: 7,- e, Kinder 2,50 e 4. Dezember 2011, 11.00 Uhr Indianer heute | Führung mit Dr. Gisela Stappert 11. Dezember 2008, 11.00 Uhr Das Leder Von der Gerbung zur Veredelung Führung mit Werner Kempf 18. Dezember 2011, 11.00 Uhr Gekrönte Häupter | Führung mit Monika Krämer

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sehenswert Klingspor-Museum Herrnstraße 80, OF KINDERWELTEN – 56. internationale Kinderbuchausstellung bis 12. Februar 2012 Auch in diesem Jahr beschließt das Klingspor-Museum seinen Ausstellungsreigen mit der Internationalen Kinderbuchausstellung. Verlage aus vielen Ländern haben dem Museum ihre Neuerscheinungen geschickt. In Vitrinen werden farbenprächtige Bilderbücher gezeigt, daneben lädt ein wohlbestückter Lesetisch große und kleine Bilderbuchliebhaber zum Blättern und Lesen ein. Dass Bücher nicht unbedingt vieler Worte bedürfen, zeigt eine Sonderschau, die Büchern ohne Worte gewidmet ist. Zu sehen sind raffinierte Bildgeschichten für Kinder, wie zum Beispiel Imela Maris „Ein Baum geht durch das Jahr“, das anhand eines einzigen Motivs den Jahresrhythmus der Natur zeigt. Eine zauberhaft poetische Geschichte erzählt die französische Illustratorin Laetitia Devernay in ihrem 2011 erschienenen Buch „Applaus“. Der japanische Künstler Katsumi Komagata überrascht mit kleinen Faltobjekten, die je nach Blickwinkel unterschiedliche Bildmotive zeigen. Sind Komogatas Kunstwerke für Kinder konzipiert, so zeigt die Ausstellung jedoch auch einige Künstlerbücher, die sich ebenso an den erwachsenen Betrachter richten, wie Warja Lavaters Märchenbücher, die bekannte Märchen in einer ausgeklügelten Zeichensprache erzählen.

n Klingspor-Museum Herrnstr. 80, OF www.klingspor-museum.de Öffnungszeiten: Di, Do, Fr: 10.00 bis 17.00 Uhr; Mi: 14.00 bis 19.00 Uhr; Sa und So: 11.00 bis 16.00 Uhr, Eintritt: 2,50 e, Schüler/Studenten: 1,50 e,

Virulent: Aufrühren, in Wort und Bezeichnung: Hartmut Andryczuk 26. Februar bis 8. April 2012 Hartmut Andryczuk, 1957 in Barsinghausen bei Hannover geboren, arbeitet interdisziplinär mit zahlreichen Künstlern zusammen. Protagonist der Gruppe Solypse (1981- 85), gründet der Autor, Künstler und Verleger 1993 seinen Hybridenverlag. Der Name Verlages ist gleichzeitig Programm, Bild, Schrift und Zeichen verschmelzen zu Mischwesen in seinen Produktionen. Seine unkonventionellen Konzepte stimulieren die Kooperation mit zahlreichen Text- wie Bildkünstlern, denen er sich als unverwechselbarer Zeichner oder Autor zur Seite stellt. Natur, Gesellschaft, Politik – das Aufspüren von dem, was herausfordert, geht verschiedenste Wege.

Märchenhaft: Rotkäppchen und andere Ungeheuerlichkeiten 26. Februar bis 8. April 2012 Vor 200 Jahren veröffentlichten die Brüder Grimm ihre Sammlung deutscher Märchen „Kinder- und Hausmärchen“. In alle Kultursprachen übersetzt, prägen sie bis heute das romantische Bild Deutschlands in der Welt. Klassiker sind sie in den Kinderzimmern, jedes Jahr erscheinen zahlreiche neu illustrierte Ausgaben. Jedoch nicht nur Kinderbücher, sondern auch illustrierte Bücher für den erwachsenen Buchliebhaber oder Künstlerbücher haben Grimm’sche Märchen zum Thema. Im Fokus der Ausstellung steht das Märchen vom Rotkäppchen, das in zahlreichen freien Bearbeitungen von Künstlern wie Warja Honegger-Lavater, Barbara Fahrner oder Ottfried Zielke zu sehen ist.

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sehenswert Haus der Stadtgeschichte Herrnstr. 61, OF n Haus der Stadtgeschichte Herrnstraße 61, OF Öffnungszeiten: Di, Do, Fr: 10.00 bis 17.00 Uhr Mi: 14.00 bis 19.00 Uhr Sa. und So: 11.00 bis 16.00 Uhr Eintritt: 2,50 v

Fotoausstellung »Rencontres / Begegnungen« 12. November bis 18. Dezember 2011 im Rahmen des Monats der Photographie Es ist die dritte Ausstellung unter dem Titel »Rencontres / Begegnungen« von new-camera e.v. zusammen mit den befreundeten Clubs, engagierten Fotografen aus Belgien, Frankreich und Luxemburg. Die Autoren von new-camera e.v. werden zum dritten Rencontre jeweils eine Bilderserie zu einem Thema ihrer Wahl erarbeiten.

»Weihnachten in Offenbacher Wohnstuben – Historischer Christbaumschmuck« Anita Kremer, ehrenamtliche Ausstellung 4. Dezember 2011 bis 8. Januar 2012 Eröffnung: Sonntag, 4. Dezember 2011, 15.00 Uhr Auch in diesem Jahr bittet Anita Kremer wieder alle Offenbacher Bürgerinnen und Bürger um freundliche Mithilfe. Ihre traditionelle ehrenamtliche Weihnachtsausstellung mit Leihgaben aus Privatbesitz soll diesmal historischen Christbaumschmuck vor Augen führen. Hierbei ist an Objekte gedacht, die vor allem in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts oder in den Gründerjahren der Bundesrepublik Deutschland erworben oder selbst gebastelt worden sind und am Weihnachtsbaum die Kinderherzen höher schlagen ließen.

Hans Gutgesell

Die Brüder Gutgesell 08. Januar bis 05. Februar 2012 Eröffnung So., 08.01.2012, 15 Uhr Am 9. Januar 1902 wurden Hans Gutgesell und am 14. August 1910 sein Bruder Fritz in Offenbach am Main geboren. Hans Gutgesell war ein bekannter Offenbacher Maler und sein Bruder Fritz hatte sich im Laufe seines kurzen Lebens zu einem beachteten Schriftkünstler entwickelt. In der Ausstellung anlässlich des 110. Geburtstages von Hans Gutgesell sind neben dessen Werken erstmals Arbeiten seines jüngeren Bruders Fritz zu sehen.

Die Geister Offenbachs – Künstlerische Interpretationen von Alexander Dequis 12. Februar bis 11. März 2012 Eröffnung So., 12.02.2012, 15.00 Uhr Der Bauschmuck Offenbacher Fassaden des Kaiserreichs wimmelt von seltsamen, teilweise skurrilen Köpfen, Tieren und Masken. Der Offenbacher Künstler Alexander Dequis hat sich diese Fabelwesen einmal genauer angeschaut und erweckt sie zu einem künstlerischen Eigenleben, das einen völlig neuen Blick auf eine Stadt und ihre Häuser bietet.

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Bis Freitag, 23. Dezember, Rund um das Rathaus 10.00 - 21.00 Uhr • So.: 12.00 - 21.00 Uhr (23.12. bis 19.00 Uhr)

Offenbacher Weihnachtsmarkt

Weihnachtliche Vorfreude und eine stimmungsvolle Atmosphäre erwartet die Besucher des Offenbacher Weihnachtsmarktes bei ihrem Bummel entlang der festlich geschmückten Buden. Hell erleuchtet lockt auch die 12 Meter hohe Glühweinpyramide zum Verweilen und Aufwärmen. Vor der Bühne am Rathaus findet täglich ein abwechslungsreiches Rahmenprogramm statt – von Pop- und Gospeldarbietungen über Chorgesang bis hin zu Theater- und Märchenaufführungen.

Donnerstag, 15. Dezember, 19.30 Uhr Gemeindesaal der Jüdischen Gemeinde Offenbach, Kaiserstr. 109

Stummfilm mit Musik – Musik für Stummfilm

Filme von Studierenden der HfG Offenbach, Kompositionen und Orchester der HfMDK Frankfurt Eine Kunstform von gestern? Stummfilm ist als Medium so aktuell wie eh und je. Filmstudierende der Hochschule für Gestaltung Offenbach haben neue Stummfilme gedreht, für die Studierende der Frankfurter Musikhochschule Filmmusiken komponiert haben. Ein 25köpfiges Orchester der Hochschule für Musik und Darstellende Kunst Frankfurt wird die Filme live begleiten.

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SamSTAG, 14. und Sonntag, 15. Januar 2012 (19.30 Uhr/17.00 Uhr)

Büsingpalais: Konzert der Offenbacher Pianisten Mittlerweile schon traditionell begrüßen Offenbacher Pianisten das neue Jahr mit einem festlichen Konzertabend im schönen Ambiente des Jacques-Offenbach-Saal im Büsingpalais. Freitag, 06. bis Sonntag 08. Januar 2012 • ESO-Sportfabrik, Mainzer Ring 150

Offenbacher Hallen-Fußballstadtmeisterschaften Die Hallen-Fußballstadtmeisterschaften werden erstmals in der ESO-Sportfabrik, Sporthalle der TSG Bürgel, ausgetragen. Die Halle bietet Platz für über 1.000 Zuschauer. 23 Männer- und 6 Frauenteams möchten Stadtmeister 2012 werden. Das Sportbüro, als Organisator der Veranstaltung, hat sich einige Überraschungen, insbesondere für die Zuschauer einfallen lassen. Die Spiele beginnen am Freitag um 17.00 Uhr, am Samstag um 12.00 Uhr und am Sonntag um 10.00 Uhr. Eintrittskarten zu 4 ,- v pro Tag gibt es nur an der Tageskasse. Samstag 21. und Sonntag 22. Januar 2012 • ESO-Sportfabrik, Mainzer Ring 150

Hessische Tischtennismeisterschaften Erstmals in Offenbach werden am 21. und 22. Januar die jeweils 40 besten hessischen Tischtennisspielerinnen und -spieler den Hessenmeister ausspielen. Neben den Einzeln werden auch im Doppel die hessischen Meister gesucht. Veranstalter ist der Hessische Tischtennisverband und der Tischtennisverein Offenbach führt das Turnier durch. Der Eintritt ist frei. Eintrittskarten: OF InfoCenter, Salzgäßchen 1, Offenbach, Tel. 069/8065 – 2052, E-Mail: info@ofinfocenter.de m u t & l i e b e no 1|2011

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von Briggi Holtermann

Gardinia kommt aus einem Land, das hinter vielen Vorhängen und Rollläden liegt. Als sie klein war zog ihre Familie mit ihr nach Offenbach, wo sie bis heute den lieben langen Tag nichts anderes tut, als am Fenster zu sitzen und herauszuschauen. Gardinia kennt alle Wesen in und um Offenbach. Sie weiß um jeden Streit im Hinterhof, um jedes Lachen an den Häuserecken und um die lautlosesten Geheimnisse Offenbachs. Sie weiß, dass Frau Bolle aus dem dritten Stock, wenn sie die letzte, knarrende Stufe herabsteigt, immer in der Nase bohrt und dass der kurzbeinige Hund Emil aus der Hermann-Steinhäuserstraße16 fürchterlich in die schöne Langhaarkatze Evelin aus dem Eckhaus an der Austraße verliebt ist. Sie weiß, dass der rundliche, zwergenkleine Herr Schnauz immer ganz viel schimpft, während er seine Glatze streichelt und Agapi, ein griechisches Tanzwesen, immer seinen langen Bart mit einem roten Kamm nach rechts kämmt. Gardinia weiß einfach alles...ob jemand spaziert, tanzt, hustet, falsch parkt, rülpst, Wände bemalt, schlecht vom Nachbarn redet, schallend lacht... Sie sitzt einfach so da, genießt und schaut und schaut und schaut. Damit sie nicht gesehen wird, hat sie einen langen, langen Vorhangarm, den sie oft hin und herschiebt, um sich dahinter gut zu verstecken. Zusätzlich hat Gardinia noch Jalousien vor den Augen und kann diese nach belieben hoch und runterziehen. Deshalb hat bisher kaum ein Offenbacher Wesen diese leise liebe Beobachterin bemerkt. Wenn ihr aber einmal ganz genau hinseht und leise horcht bewegt sich vielleicht hier und da ein stilles, flatterig weißes Stöffchen an einem Offenbacher Fenster.

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aktionen gegen fluglärm: Jeden Montag bis 19.12.: Demonstration im Terminal 1 um 18.00 Uhr, Halle B Montag 05.12.: Veranstaltung zum Fluglärm im Hafen 2 um 19.00 Uhr. Samstag 17.12.: Lichterkette gegen den Fluglärm auf dem Wilhelmsplatz. Infos zum Fluglärm: BIL - Bürgerinitiative Luftverkehr Offenbach (www.bil-of.de) oder Offenbach.de 48

m u t Foto: & l i e b© e Benny n o 1 | 2Schlick 011


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