53. Weimarer Meisterkurse

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53. Weimarer Meisterkurse Konzert Oper Lesung Film | 13. – 28. Juli 2012


Die Weimarer Meisterkurse sind ein Festival f端r Menschen, die mehr 端ber Musik erfahren wollen: als Meister, Sch端ler und Publikum, in Konzert, Oper, Lesung und Film.

Musik erleben


Weimar gestern Das war Goethe und Schiller, Bach und Liszt, Bauhaus und Buchenwald. Eine kleine Residenzstadt in der Mitte Europas, faszinierend genug, um Geistesgrößen und Künstler anzulocken, dort ein Arkadien der Humanität zu erträumen, trotzdem nicht dagegen immun, den Schrecknissen der Barbarei zu verfallen.


Weimar heute Das ist die Einladung an Musikbegeisterte aus aller Welt, im Schnittpunkt europ채ischer Traditionslinien zu entdecken, was Menschen gestern und heute schreiben, komponieren und schaffen, denken und bewegen.


Musik fasziniert

Musik sei die absichtsvolle Organisation von Schallereignissen, definiert das Lexikon lapidar. Tatsächlich ist Musik ein eigenartiges Konstrukt. Sie verbindet Handwerk, Wissenschaft und Kunst. Bis aus einem Stück Holz eine Stradivari geformt ist, bedarf es vieler praktischer Handgriffe: sägen, feilen, schnitzen, kleben, lackieren. Der Klang, den sie hervorbringt, ist ein physikalisch messbares Phänomen aus Geräuschen, Schwingungen und Schallübertragung. Für seine Fingerfertigkeit übt der Virtuose über Jahre, immer wieder, bis sein Muskelgedächtnis die kleinste Bewegung gespeichert hat. Doch wie verzaubert und berührt er uns mit seinen Tonfolgen? Wie schafft er ein sinnlich-ästhetisches Erlebnis, führt Menschen zusammen, transzendiert Zufallsgemeinschaften zu eingeschworenen Gemeinden, stiftet Sinn? Das ist seine Kunst. Musik ist ein Wunder. So leicht zu erklären, so faszinierend zu erleben, so schwer zu realisieren. Wenn es gelingt, öffnet sich ein Fenster zum Paradies. Musik ist ein starkes Aphrodisiakum, führt auf direktem Weg, im Hier und Jetzt des Spielens und Hörens zum Glück, beim Musiker, wie beim Zuhörer.


Dabei sein Morgens dabei sein, wenn Meister junge Talente unterrichten, mittags zu Schiller und Goethe, dann draußen eine Rostbratwurst am Markt oder Kaffee in der Sonne. Nachmittags zu den jungen Dirigenten, die ohne große Worte, durch Körpersprache und die Magie ihrer Hände ein Orchester begeistern. Flanieren im Ilmpark, hinüber zum Liszthaus, ein Schlenker zu Van de Velde und seinem imposanten Bauhaus-Gebäude. Abends dann ins Konzert, leger, unkonventionell, die Künstler hinterher ansprechen, anschließend noch zum Musikfilm. Schlafen kann man ein andermal, nicht im Weimarer Sommer. Am nächsten Tag hinaus auf den Ettersberg, Gedenkstätte Buchenwald: der Firnis der Zivilisation erscheint plötzlich dünn. Die Rückkehr in die Klassikerstadt öffnet umso mehr Augen und Ohren für junge Musiker, die ihre eigene Sprache in den Meisterwerken der Vergangenheit suchen, für Komponisten, die mit Musik die Welt beschreiben, wie sie ihnen entgegen tritt. Weimar ist Kosmos und Weltdorf, räumlich eng, aber geistig allumfassend!


Ankommen

Weimar ist Kunst und überall Musik, Geschichte und immer Gegenwart. Eine offene Stadtlandschaft, viel Grün, Park und Fluss. Pulsierend und voller Leben. In den Gassen, vor Bürgerhäusern und Prachtbauten. Für alle Sinne, Verstand und Herz.


Reise nach Weimar

Meister im Konzert Ingolf Turban, Sharon Kam, Konstantin Scherbakov, Emmanuel Sejourné, Matthias Kirschnereit, Claire Chevallier, Alban Gerhardt, Stefan Schulz

In sechzehn Tagen durch den Kosmos Musik eso für en kov b t r Ka erba Sch

Debut der Preisträger Martina Yakhlakova, Edgar Moreau

19:30 Preisträgerin Liszt-Wettbewerb spielt! 22:00 Kino: Die Konkurrenten

n Di 24 10:00 Kurs Barockoper (Saal am Palais) fe au k 19:30 ALBAN! in

Mi 18 Tilli mailen!! Kurs Kam oder Scherbakov? 19:30 Schlagzeugkonzert no?ª :00 22 Ki e so und To uch th

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Do 19 9:30 Dirigierkurs (Weimarhalle) 16:00 Orchester + Turban

+

rs? Dirigierku r de 9:30 in arhalle ccn weim

19:00 Essen mit Tilli (ins Resi?) Kino 22:00 (Der Taktstock)

Fr 20 Kurs Sanderling und Kirschnereit zuhören 19:30 Konzert u.a. Klarinettenkurs Gespräch mit Sharon Kam in der Pause Sa 21 9:30 Orchester + Kam (Weimarhalle) 16:00 Schlagzeugkonzert (Fürstenhaus) 20:30 Open Air So 22 11:00 Schikaneder-Lesung (A.-Amalia-Bib.) nachm. Kurs Posaune zuhören 19:30 Konzert Cello und Klavier

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Mi 25 vorm. Kurs Brandis und Chevallier zuhören 19:30 Timeless im Stadtschloss 22:00 Pina!!!!!!!!!! SAUBERMACHEN! Do 26 9:30 Orchester + Brandis (Weimarhalle)

12:50 Mama vom Bahnhof abholen!! 19:30 Barockoper im Stadtschloss

Fr 27 mit Mama ins Liszt-Haus 19:30 Posaune, Geige, Cello (Fürstenhaus) Sa 28 11:00 Konzert Kurs Chevallier (Altenburg) 19:30 Abschlusskonzert Weimarhalle So 29

14:05 Mama zum Bahnhof bringen

Blumen a besorgen

lli ª ªTian rufen!

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Die Besten zum Schluss Konzert mit der Jenaer Philharmonie Preis des Weimarer Publikums

Mo 23 vorm. Kurs Alban zuhören 16:00 Schloss – Führung durch Klaviersammlung 19:30 Konzert mit Chevallier in der Altenburg

Je ? ille no St i K er 0 d 2:0 2 Di 17 Kurs Kam und Séjourné zuhören

Orchesterstudio: Solisten mit Markus L. Frank und der Jenaer Philharmonie

Barockoper Rinaldo von Händel

Mo 16 Kurszeiten Séjourné checken! 13:30 Dirigierkurs (Weimarhalle) ts ei 19:30 ensemble unitedberlin Neue Musik!!! ns

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Meisterkurse: Virtuosität und Emotion Klarinette, Klavier, Violine, Violoncello, Posaune, Schlagwerk, Dirigieren, Komposition

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Orchesterkonzepte ensemble unitedberlin, Lautten Compagney Berlin, Jenaer Philharmonie Musikfilme Klang der Seele, Russlands Wunderkinder, Jenseits der Stille, Die Konkurrenten, Touch the Sound, Der Taktstock, Pina Musikgespräche Oliver Hilmes, Norbert Lammert, Eva Gesine Baur Open Air bei Carl August Trio Daniel Schnyder


Fr 13.07.2012 | 19:30 Uhr | Festsaal Fürstenhaus

Sa 14.07.2012 | 19:30 Uhr | Großer Saal Musikgymnasium Schloss Belvedere

Ingolf Turban, Violine

Sharon Kam, Klarinette

Oksana Andriyenko, Klavier César Franck: Sonate A-Dur Eugène Ysaÿe: Poème elegiaque Robert Schumann: Sonate d-Moll op. 121 Ferdinand David: Drei Salonstücke

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Er ist ein Teufelsgeiger. Die Violinkonzerte des legendären Paganini hat Ingolf Turban alle eingespielt, neben weiterem ungehörten Repertoire auf fast 40 CDs. Er spielt Belcanto auf der Geige, mit Bravour, Brillanz, wahnwitziger Virtuosität. Dabei ist Ingolf Turban immer Mensch geblieben, tritt heute in der Berliner Philharmonie auf und morgen mit der Familie. Sein Musizieren lebt von dieser Menschlichkeit, verbindet Perfektion mit Sensibilität. Celibidaches Orchestermagie hat er noch erlebt, debütierte als 22-jähriger bei den Münchner Philharmonikern. Seit 17 Jahren schlägt Turban nun selbst die Brücken zum Nachwuchs, als Professor erst in Stuttgart, jetzt in München.

19 /16 Euro

Martin Spangenberg, Klarinette Stephan Kiefer, Klavier Alban Berg: Vier Stücke für Klarinette und Klavier Johannes Brahms: Sonate f-Moll op. 120 Claude Debussy: Rhapsodie Niels Gade: Drei Fantasiestücke op. 43 Francis Poulenc: Sonate für Klarinette und Klavier Felix Mendelssohn Bartholdy: Konzertstück Nr. 1 und Nr. 2

19 /16 Euro

Mozarts Lieblingsinstrument war nicht die Geige, wie die vielen Geschichten vom Wunderkind Wolferl suggerieren, sondern die Klarinette. Wenn man Sharon Kam spielen hört, versteht man seine Begeisterung. Klangsinnlichkeit, zupackendes Temperament, Strahlkraft, sprudelnde Geläufigkeit, introvertierte Geschmeidigkeit: Bei Sharon Kam lebt die Klarinette. Mit ihr erforscht sie den musikalischen Kosmos, als Solistin und Kammermusikerin, bei Mozart, Weber und in der Moderne. 1992 gewinnt sie den renommierten ARD-Musikwettbewerb in München, ihre zahlreichen Einspielungen heimsen weltweit Preise ein. In Weimar gibt sie einen ihrer raren Meisterkurse.

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Musikfilm

Musikgespräch

Sa 14.07.2012 | 22:00 Uhr | Kommunales Kino mon ami

So 15.07.2012 | 11:00 Uhr | Bücherkubus der Herzogin Anna Amalia Bibliothek

Klang der Seele

Oliver Hilmes liest aus seinem Buch Liszt. Biographie eines Superstars

Musik komponieren, die Menschen bewegt, dies ist das angestrebte Ziel vier ganz unterschiedlicher Jugendlicher zwischen 14 und 19 Jahren, die eine unbändige Leidenschaft für die Musik besitzen. Regisseur und Kameramann Marian Czura begleitet die Jugendlichen über Monate bei ihrer schöpferischen Arbeit, bei der sie Klänge erschaffen und zu Musik als Ausdruck ihrer Glückseligkeiten, Freuden aber auch Leiden und Schmerzen formen.

Er ist den Berühmten und Sagenumwobenen, den „Celebrities“ der Kultur- und Musikgeschichte auf der Spur und zeigt sie als Menschen, in ihren Erfolgen, ihren Niederlagen, ihren Gefühlen und großen Gedanken. Oliver Hilmes promovierte über Politik und Musik im 20. Jahrhundert, arbeitete für die Berliner Philharmoniker. Jetzt schreibt er Biographien: über Alma Mahler-Werfel, Cosima Wagner und ihre Kinder – und über Franz Liszt, den Großen, faszinierend Brillanten und Komplizierten des 19. Jahrhunderts.

D 2009, 92 min, FSK o. A., Regie: Marian Czura

Oliver Hilmes gibt im Gespräch mit Christoph Stölzl Einblicke in die Werkstatt eines Biographen.

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6/4 Euro

7,50/5 Euro

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Musikfilm

So 15.07.2012 | 19:30 Uhr | ccn weimarhalle

So 15.07.2012 | 22:00 Uhr | Kommunales Kino mon ami

Konstantin Scherbakov, Klavier

Russlands Wunderkinder

Ludwig van Beethoven: Sinfonie Nr. 6 Pastorale, Transkription für Klavier von Franz Liszt Franz Liszt: Totentanz Nikolai Myaskovsky: Klaviersonate Nr. 2 fis-Moll Camille Saint-Saëns: Danse macabre in Bearbeitungen von Franz Liszt und Vladimir Horowitz

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Konstantin Scherbakov stammt aus der berühmtesten Schmiede für Klaviervirtuosen: dem Moskauer Tschaikowsky-Konservatorium. Debüt mit elf, unzählige Wettbewerbserfolge, Welttourneen, vergessen mit zwanzig? Nicht so Scherbakov. Er ist ein stiller Weltstar. Seine Interpretationen basieren auf einer atemberaubend sicheren Technik. Er drängt sich nicht vor. Da sausen keine Frackschöße, donnert kein Tastenlöwe. Scherbakov spielt vollendet, im Dienst der Musik. Beethoven, Saint-Saëns, Liszt und Myaskovsky – so präzise wie klangsinnlich skizziert Scherbakov seine Weltreise. Im Oktober 2011 feierte er Liszt in Weimar unter Christian Thielemann. Nun kehrt er mit einem Klavierrezital zurück und unterrichtet bei den Weimarer Meisterkursen.

In Kooperation mit dem MDR Musiksommer 19/16 Euro

Kleine Finger kleiner Hände rasen über Klaviertasten, meistern mit Bravour ausverkaufte Konzertauftritte, die selbst die Nerven von erwachsenen Pianisten ruinieren würden. Irina, Lena, Nikita und Mitja sind noch halbe Kinder, 6, 8 und 16 Jahre alt und schon gefeierte Virtuosen. Auf dem Podium stehen sie im glänzenden Scheinwerferlicht, ihre Tage verbringen sie äußerst schlicht und bei strenger Erziehung inmitten der traditionsreichen Moskauer Musikschule. D 2000, 98 min, OmU, FSK o. A., Regie: Irene Langemann

6/4 Euro

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Orchesterkonzepte

So 15.07.2012 | 15:00 Uhr | Festsaal Fürstenhaus

Mo 16.07.2012 | 19:30 Uhr | Festsaal Fürstenhaus

ensemble unitedberlin Gesprächskonzert

ensemble unitedberlin Christian Schumann, Dirigent

Öffentliche Probe und Gespräch mit dem ensemble unitedberlin

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Neueste Musik, Kammermusikrepertoire, interdisziplinäre Arbeit. Das verbindet die Musiker des ensemble unitedberlin. Die wiedervereinigte Stadt inspirierte sie, in Musik und Arbeitsweise Grenzen zu überschreiten, Leidenschaft und meisterliches Können zu verknüpfen. Wie Christian Schumann, er leitet das Konzert, ist Komponist und Dirigent, studierte in Weimar, gewann Wettbewerbe und spezialisierte sich auf neueste Musik.

Eintritt frei

John Adams: Chamber Symphony (1993) Werke von Teilnehmern des Kompositionsworkshops (UA)

12/8 Euro

Acht junge Komponisten werden zu einem Workshop nach Weimar eingeladen. Sie diskutieren mit Kollegen und der Jury ihre Arbeiten und proben mit dem ensemble unitedberlin für das Konzert zum Abschluss des Workshops, das ihre Werke zum ersten Mal vorstellt. Die Uraufführungen stehen neben der Musik von John Adams, der in einer wild nervösen Mixtur den Bogen von der Minimal Music über atonalem Expressionismus und angejazzter Cartoon-Musik zurück zu Arnold Schönberg spannt. Selbstironisch, dramatisch, unterhaltsam.

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Musikfilm

Debut der Preisträger

Mo 16.07.2012 | 22:00 Uhr | Kommunales Kino mon ami

Di 17.07.2012 | 19:30 Uhr | Festsaal Fürstenhaus

Jenseits der Stille

Marina Yakhlakova, Klavier

1. Preisträgerin des 7. Internationalen Franz Liszt Klavierwettbewerbs Weimar-Bayreuth

Musik kann verbinden - und den ausgrenzen, der sie nicht hört. Lara ist von frühester Kindheit an das Verbindungsglied zwischen ihren taubstummen Eltern und der Außenwelt. Als Lara von ihrer Tante eine Klarinette geschenkt bekommt, entdeckt sie die Wunderwelt der Musik, muss gegen die Eltern ihren eigenen Lebensweg finden.

Klavier, das Königsinstrument des Konzertsaals, spielt gegen das Violoncello, die kleine Bassgeige, die sich in der Musikgeschichte erst allmählich Edgar Moreau, Violoncello 2. Preisträger des 14. Internationalen Tschaikowsky aus der hinteren Orchesterreihe ins Rampenlicht kämpfte. Zwei Preisträger, junge Meister ihres Wettbewerbs Moskau Faches, virtuos, perfekt, mit dem Glühen in den Augen derer, die sich eben eine Welt erobern, Ludwig van Beethoven: Klaviersonate Nr. 18 musizieren zusammen. Sie studiert in Moskau und Alexander Skrjabin: Klaviersonate Nr. 4 gewann eben in Weimar den Franz Liszt WettbeZoltán Kodály: Sonate op. 8 für Violoncello solo werb. Er kommt aus Paris und triumphierte in MosGabriel Fauré: Elegie für Violoncello und Klavier kau. Nun treffen sich beide auf halbem Weg in Weimar.

D 1996, 109 min, FSK 6, Regie: Caroline Link

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6/4 Euro

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19/16 Euro

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Musikfilm

Musikgespräch

Di 17.07.2012 | 22:00 Uhr | Kommunales Kino mon ami

Mi 18.07.2012 | 17:30 Uhr | Festsaal Fürstenhaus

Die Konkurrenten

Norbert Lammert, Präsident des Deutschen Bundestages Musik als Gesellschaftskitt

Als RUSSLANDS WUNDERKINDER konnten sie das Publikum noch durch den Kontrast zwischen ihrer zarten Erscheinung und dem frühreifen Können in Erstaunen versetzen. Nun zeigt der Film, was nach zehn Jahren aus den kleinen Piano Genies geworden ist und wie der psychische und physische Druck der heutigen Klassikwelt sie verändert hat.

Deutschland ist reich an Musik. Kultur in öffentlicher Trägerschaft ist ein Erbe der deutschen Kleinstaaten, entstanden aus dem Repräsentationswillen ihrer adeligen Herrscher und dem Bedürfnis des aufstrebenden Bürgertums, es ihnen gleichzutun. Musikkultur diente dem Zeitvertreib, war aber auch immer Kunst und erhob oft den hehren Anspruch, sein Publikum zu bilden. Heute wird Hochkultur oft in Nischen gedrängt, haben Theater und Orchester aber mehr Besucher als die Bundesliga, begeistern Initiativen jedes Kind für ein Instrument. „Kunst und Kultur sind nicht die sympathische Nische unserer Gesellschaft, sondern das Eigentliche, das sie zusammen hält“, sagt Norbert Lammert.

D 2010, 98 min, OmU, FSK o. A., Regie: Irene Langemann

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6/4 Euro

Eintritt frei

Christoph Stölzl, Präsident der Hochschule für Musik Franz Liszt Weimar, diskutiert mit ihm die Bedeutung von Musik für unser Zusammenleben, fragt nach seinen Erfahrungen mit Musik. Politiker als Berufsgruppe haben einen denkbar schlechten Ruf, unterboten vielleicht nur noch von den Bankern. Betrachtet man den einzelnen Politiker steigen Respekt und Anerkennung. Norbert Lammert wurde nie als Apparatschik wahrgenommen. Er gilt als meinungsfreudig, durchsetzungsstark, mit dem Blick für große Zusammenhänge begabt.

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Musikfilm

Mi 18.07.2012 | 19:30 Uhr | Festsaal Fürstenhaus

Mi 18.07.2012 | 22:00 Uhr | Kommunales Kino mon ami

Emmanuel Séjourné, Schlagwerk

Touch the Sound

Sylvie Reynaert, Schlagwerk Anna Ignatowicz: Passacaglia Alejandro Viñao: Arabesco Infinito Jésus Salvador Chapi: Tendresa Steve Reich (arr. Emmanuel Séjourné): Electric Counterpoint Sylvie Reynaert: Solo Vibra Marc Mellits: Red Astor Piazzolla: Jean y Paul David Friedman / Dave Samuels: Carousel Emmanuel Séjourné: Losa

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Stille kann man nicht hören! Die fast taube Perkussionistin Evelyn Glennie kann: „Es ist ein besonders kompakter, schwerer Ton, deutlich zu fühlen.“ Regisseur Riedelsheimer begleitet Glennie auf einer Klangreise um die Welt, bei der sie Gegenstände, die ihr in die Hände fallen, in Klanginstallationen verwandelt.

Er sieht aus wie ein Filmstar. Natürlich Franzose, lässig wie ein Yves Montand. Wo jener mit Blicken überwältigt, bezwingt Emmanuel Séjourné mit Klängen. Schlagwerk, Vibraphon und besonders die Marimba, die den Geschmack von Wildnis, Weite und Weltmusik in den Konzertsaal bringt, sind seine Domäne. Er ist Virtuose, Pädagoge und Komponist, mit Schwerpunkt auf zeitgenössischer und improvisierter Musik, zuhause im Jazz wie in der Klassik. Nun kommt er erstmals nach Weimar, unterrichtet bei den Weimarer Meisterkursen und spielt Werke aus Lateinamerika, von Steve Reich und eigene Kompositionen.

19/16 Euro

D/GB 2004, 99 min, OmU, FSK o. A., Regie: Thomas Riedelsheimer

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6/4 Euro

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Do 19. Juli 2012 | 18:00 Uhr | Festsaal, Wittumspalais

Do 19.07.2012 | 19:30 Uhr | Festsaal Fürstenhaus

Johannette Zomer, Sopran

Matthias Kirschnereit, Klavier

Wolfgang Katschner, Laute Lautten Compagney Berlin Georg Friedrich Händel: Neun Deutsche Arien

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Früher war es einfach: Die großen Stimmen sangen Oper, die kleinen Lied, die ohne Stimme machten Alte Musik. Heute hört man eine Sängerin mit Madrigalen von Monteverdi, Bach-Kantaten, als Pamina, Melisande und Amanda in Ligetis Le Grand Macabre - ein breites Repertoire, stilsicher interpretiert. Wie bei Johannette Zomer. Die holländische Sopranistin fühlt sich in vielen Epochen zuhause. Immer ist sie auf der Suche nach dem authentischen Klang, in ihren Abenden mit Schubert-Liedern, begleitet von einem Hammerklavier, ebenso wie in Konzerten und Opernproduktionen, bei denen sie mit den Ensembles und Orchestern auftritt, die Werke aus dem Kontext ihres Entstehens begreifen und aufführen. In Weimar singt sie im schönen Salon von Herzoginmutter Anna Amalia Arien von Händel.

Felix Mendelssohn Bartholdy: Lied Ohne Worte Variations sérieuses d-Moll Claude Debussy: Images Livre 1 Sergej Rachmaninow: 4 ausgewählte Preludes Franz Schubert: Klaviersonate a-Moll

19/16 Euro

19/16 Euro

Pianisten kommen aus Asien? Er ist in Deutschland geboren, aber in Namibia aufgewachsen: Matthias Kirschnereit. Mozart, alle Klavierkonzerte, Unbekanntes von Mendelssohn, Schumann als Erfinder von Miniaturszenerien, Kammermusik von Schostakowitsch und Weinberg sowie brandaktuell die Wanderer-Fantasie von Schubert, all dies versammelt er auf seinen vielfach preisgekrönten Einspielungen. Der weite Horizont, die Neugier auf Entdeckungen, die Lust, sich auf Nebenwegen bekannten Komponisten zu nähern, all das zeichnet diesen dynamischen Musiker aus. Seit 1997 lehrt er als Professor für Klavier in Rostock. Bei den Weimarer Meisterkursen unterrichtet er erstmalig.

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Musikfilm

Lange Nacht

Do 19.07.2012 | 22:00 Uhr | Kommunales Kino mon ami

Fr 20.07.2012 | 19:30 Uhr | Festsaal Fürstenhaus

Der Taktstock

Klarinette, Klavier, Violine

Eigentlich ist er nur ein kleines Stück Holz, so ein Taktstock. Doch er verleiht Magie und Macht. Die Kunst, Musik durch Bewegung zu erschaffen, fasziniert Menschen und macht Dirigenten zu Superstars im internationalen Musikgeschäft. Der humorvolle und experimentelle Dokumentarfilm taucht in die komplexe Welt des Dirigierens ein, stellt dazu einen mit wenigen Pinselstrichen animierten Taktstockbauer vor und begleitet den berühmten Gustav-Mahler-Dirigentenwettbewerb der Bamberger Symphoniker.

Teilnehmer der Kurse Sharon Kam, Konstantin Scherbakov und Ingolf Turban

D 2010, 65 min, FSK o. A., Regie: Michael Wende

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6/4 Euro

7,50/5 Euro | In den Pausen Künstlergespräche

Ein Meisterkurs funktioniert wie ein Turbolader. Beim Fahrzeug bewirkt die Verdichtung der angesaugten Verbrennungsluft eine Leistungssteigerung. In der Musik ist es die Ungestörtheit jenseits des Alltags, die Konzentration und Fokussierung des Denkens und Musizierens ermöglichen und die junge Musiker durch die Auseinandersetzung mit einem Meister über sich hinaus wachsen lassen. Seit langem schon übten sie die Werke, die sie nun intensiv proben, um ihre Interpretation durch Kritik, Anregung und Ermutigung weiter zu entwickeln. Am Schluss steht ein Konzert, ein sehr langes, das faszinierenden Einblick gibt in die musikalische Werkstatt der Kurse Klarinette, Klavier und Violine.

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Percussion total

Sa 21.07.2012 | 16:00 Uhr | Festsaal Fürstenhaus

Sa 21.07.2012 | 20:30 Uhr | Platz der Demokratie

Schlagwerk

Trio Daniel Schnyder

Teilnehmer des Meisterkurses von Emmanuel Séjourné

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Open Air bei Carl August

Trommeln in jeder Form und Größe, Blech gegossen und gebogen, die Marimba mit ihren erdigen Schwingungen, das Vibraphon, ihre Schwester aus Metall, Klänge und Geräusche vom leisesten Klirren bis zu brutalstem Pochen – das alles fabrizieren die jungen Musiker des Meisterkurses von Emmanuel Séjourné und führen Musik zugleich in ihrer elementarsten Form und größten Raffinesse vor. Ein Erlebnis von Rhythmus, Energie und Sinnlichkeit!

7,50/5 Euro

Stefan Schulz, Posaune Daniel Schnyder, Saxophon Marcin Grochowina, Klavier Zu Weimar sitzt der Herzog Carl August, Goethes Freund und Chef, hoch zu Ross, reitet Richtung Schloss, doch blickt zur Stadt. Weil er dort das wahre Leben vermutet? Die Konzerte der Weimarer Meisterkurse spielen in Sälen. Einmal gehen sie nach draußen. Zu Füßen des Reiterdenkmals, das die Nachgeborenen ihrem Herzog errichteten, den Platz, auf dem es steht, aber listig der Demokratie widmeten, werfen sie einen Blick über die Klassik hinaus.

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Eintritt frei Bei schlechtem Wetter: Festsaal Fürstenhaus

Daniel Schnyder, Schweizer Saxophonist und Komponist mit ständigem Wohnsitz in New York, und Stefan Schulz, der von Berlin aus mit seiner Posaune die Welt bereist, spielen Musik, die Klassik, Moderne, Jazz, Populäres und die Idiome verschiedenster Kontinente versöhnt. Manche nennen sie Grenzgänger, dabei machen sie das, was Musiker seit Urzeiten tun und was der Begriff des Komponierens eigentlich meint: sie finden, greifen auf, improvisieren, setzen zusammen, verschmelzen. Das Ergebnis: Musik, der man diese Entdeckerfreude anhört.

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Musikgespräch

Lange Nacht

So 22.07.2012 | 11:00 Uhr | Bücherkubus der Herzogin Anna Amalia Bibliothek

So 22.07.2012 | 19:30 Uhr | Festsaal Fürstenhaus

Eva Gesine Baur liest aus ihrem neuen Buch: Emanuel Schikaneder. Der Mann für Mozart

Klavier, Violoncello Teilnehmer der Kurse Matthias Kirschnereit und Michael Sanderling

Seine Karriere begann ganz unten. Schikaneder war ein Lakaiensohn. Doch er wurde zu einem Universaltalent: Bühnendichter und erfolgreicher Theaterdirektor, Tänzer und Regisseur, gefeierter Darsteller des Hamlet und Sänger des ersten Papageno. Er verdiente glänzend, lebte im Rausch. Und stürzte zurück in bitterste Armut, starb zuletzt in geistiger Umnachtung. Die faszinierende Biografie eines Lebemannes und Genies, der mit Mozart die bekannteste Oper überhaupt schuf. Vorgelegt von Eva Gesine Baur, studierte Kulturhistorikerin und erfolgreiche Autorin. Sie schrieb schon über Chopin und die Sehnsucht, Salzburg, die Liebe und Venedig. Blitzgescheit, detailverliebt, mal unter dem Pseudonym Lea Singer, mal mit ihrem Geburtsnamen. Ein Vergnügen für Kopf und Sinne.

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7,50/5 Euro

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7,50/5 Euro | In den Pausen Künstlergespräche

Michael Sanderling. Er ist der Mann mit den vier Leben und doch noch keine fünfzig Jahre alt: Musiker, Pädagoge und Dirigent. In allen Feldern sofort einer der Großen. Erst Orchestermusiker in Leipzig und Berlin, dann Cellovirtuose in den Zentren der Welt. Professor in Frankfurt. Chefdirigent der Dresdner Philharmonie. Nach Weimar kommt er seit 2005. Seine Kurse sind legendär: im Anspruch, im Zuspruch, in der Menschlichkeit, mit der er fordert, fördert und aus Musik Funken schlägt. Als Cellist tritt er kaum noch auf. Aber in Weimar befeuert er junge Cellisten, in seine Fußstapfen zu treten. Zum Abschluss spielen sie ein Konzert. Mit den jungen Pianisten, die am Meisterkurs von Matthias Kischnereit teilnahmen.

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Hammerflügel

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Hammerflügel

Mo 23.07.2012 | 16:00 Uhr | Stadtschloss Weimar

Mo 23.07.2012 | 19:30 Uhr | Liszt-Salon Altenburg

Führung durch die Sammlung Beetz – Historische Hammerflügel im Stadtschloss

Claire Chevallier, Historische Tasteninstrumente

Das ist keine Überraschung, historische Instrumente in einem Schloss. Oft gesehen, selten gehört, weil die alten Flügel nicht mehr spielbar sind. Anders die Sammlung Beetz im Weimarer Stadtschloss: Alle Instrumente, ein Broadwood von 1808, ein Fritz aus Wien von 1830 oder ein Stöcker von 1869, der die Saiten mit komplizierter Mechanik von oben anschlägt, sind sorgfältig restauriert worden. Jetzt sind sie wieder zu spielen und vermitteln einen lebendigen Eindruck, wie die Komponisten ihre Werke gehört haben. Ein Museum für Tasteninstrumente in ihrer authentischen Klangvielfalt.

Franz Liszt: Andante lagrimoso, aus: „Harmonies Poétiques et Religieuses“ Franz Liszt: La lugubre gondola Nr. 2 Hornung & Møller, 1855 Franz Liszt: Zwei Legenden Claude Debussy: Estampes Bechstein, 1869

Eintritt frei

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19/16 Euro

Ein Flügel ist Holz, später auch Stahl, gebändigt durch Mathematik, Physik, Handwerk und Kunst. Claire Chevallier hat all dies studiert und interessiert sich vielleicht deshalb für Klavierliteratur und die historischen Instrumente, für die diese Musik geschrieben wurde. Sechs Flügel aus den Jahren 1842 bis 1920 nennt sie ihr Eigen. Als Solistin und Kammermusikerin spielt sie in ganz Europa, ihr Wissen gibt sie am Brüsseler Conservatoire Royal weiter. Erstmals kommt sie nach Weimar, um bei den Meisterkursen zu unterrichten und ihre Interpretationen vorzustellen.

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Orchesterkonzepte

Di 24.07.2012 | 19:30 Uhr | Festsaal Fürstenhaus

Mi 25.07.2012 | 19:30 Uhr | Gentzsches Treppenhaus, Stadtschloss Weimar

Alban Gerhardt, Violoncello

Lautten Compagney Berlin

Johann Sebastian Bach: Cellosuite Nr. 6 D-Dur György Ligeti: Sonate für Violoncello solo Zoltán Kodály: Sonate für Violoncello solo op. 8

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Der Vater bei den Berliner Philharmonikern, der Sohn ein musikalisches Wunderkind? So geradlinig verlief das Leben von Alban Gerhardt nicht. Auf dem Umweg über das Klavier kam er erst mit neun zum Cello, gab mit achtzehn sein erstes Konzert. Mit einundzwanzig entschied er sich gegen eine Festanstellung im Orchester. Heute spielt er weltweit als Solist und gefragter Kammermusiker. Und hat sich den freien Geist bewahrt: „Die Wahrheit von jedem Werk liegt in uns, ob wir es zum Leben erwecken können, ob wir ehrlich versuchen die Geschichte zu erzählen, die, abstrakt oder nicht, hinter jedem Werk liegt”, sagt er. In Weimar gibt Alban Gerhardt nun seinen ersten Meisterkurs und stellt sich mit einem Solorezital vor.

19/16 Euro

Timeless Musik von Tarquinio Merula und Philip Glass

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19/16 Euro

Klingt gewagt, das Programm der Lautten Compagney Berlin, entpuppt sich aber als genialer Coup und musikalisches Aha-Erlebnis: ein italienischer Komponist der Monteverdi-Zeit und eine minimalmusic-Ikone in einem Konzert vereint. In ihrem phantasievoll variierenden Spiel mit einfachen Floskeln und rhythmischen Mustern kommen sich Merula und Glass, Barock und Moderne erstaunlich nahe. In der Beschränkung liegt die Freiheit: Wenige Grundelemente und klare Strukturen lassen Raum für jene spielerische Erfindungslust, die mühelos die Jahrhunderte überspringt, weil sie elementar ist für alle Musik. Streicher, Laute, Saxophon und Schlagwerk stellen Klänge nebeneinander, verbinden sie und schaffen an ungewöhnlichem Ort, dem Treppenhaus des Stadtschlosses, eine faszinierende Verschmelzung der Stile und Epochen.

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Musikfilm

Mi 25.07.2012 | 22:00 Uhr | Kommunales Kino mon ami

Mi 25.07.2012 | 22:00 Uhr | Saal Am Palais

Pina

Stefan Schulz, Posaune

Pina Bausch revolutionierte den Tanz. Ihr Wuppertaler Tanztheater setzte ästhetische Maßstäbe für alle Bühnenkünste. Wim Wenders ist eine zutiefst bewegende und bezaubernde Hommage an die Tanzlegende und ihr Schaffen gelungen. Im Mittelpunkt stehen vier ausgewählte Meisterstücke der Choreografin: „Le Sacre du Printemps“, „Vollmond“, „Café Müller“ und „Kontakthof“. Zugleich werden auch kurze Einblicke in das Leben der verstorbenen Künstlerin gezeigt.

Saori Tomidokoro, Klavier Werke von S. Rachmaninow, M. Glinka, P. Tschaikowsky, L. Bernstein, D. Schnyder, S. Hyldgaard

D 2010, 100 min, 2-D-Fassung, FSK 6, Regie: Wim Wenders

16 40

6/4 Euro

19/16 Euro inklusive eines Getränkes

Posaune, überall Posaune. Im Sinfonieorchester, bei der Blasmusik, auf dem Kirchentag, im Jazzkeller. Ein altes Instrument: Schon um 1450 tauchten die ersten Posaunen auf, verschwanden im Barock, kehrten triumphal bei Beethoven zurück. Stefan Schulz schreibt die Geschichte fort. Around the world heißt seine aktuelle Einspielung mit neuer Musik. Schulz denkt in viele Richtungen, als Mitglied der Berliner Philharmoniker, als Solist, im Grenzbereich von Jazz und Moderne, als Pädagoge. Sein Konzert zeigt die Posaune, wie man sie selten erlebt: solo, im feinen Dialog mit dem Klavier, mal brilliant, schmetternd und singend.

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Oper konzertant

Do 26.07.2012 | 19:30 Uhr | Festsaal, Stadtschloss Weimar

Fr 27.07.2012 | 19:30 Uhr | Festsaal, Stadtschloss Weimar

Georg Friedrich Händel: Rinaldo Konzertante Aufführung Teilnehmer des Meisterkurses Barockoper Lautten Compagney Berlin Wolfgang Katschner, Dirigent

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Georg Friedrich Händel: Rinaldo Nichts für Langweiler: Barockoper ist Pop, emotional, virtuos, fantastisch, grell, direkt. Ein rasantes Spiel mit Zitaten und Versatzstücken, Rhythmus und halsbrecherischer Stimmakrobatik. Ganz künstlich. Und doch erscheinen vor Auge und Ohr Menschen aus Fleisch und Blut, in Not, Leid, Freude und Ekstase, Liebe und Hass, Verzweiflung verstrickt. Doch wie wunderbar: alle dramatischen Verwicklungen finden am Ende eine glückliche Auflösung. Ein ferner Spiegel für die eigenen Lebenswelten, der die Sehnsucht nach Authentizität und einer verständlichen, begreifbaren Wirklichkeit einfängt.

Lange Zeit war Barockoper ein Fall für die wohlwollend rettende Bearbeitung. Heute boomt Barockoper, authentischem Klang nachforschend. Man sei erstaunt über das musikantische, behände Spiel des Blockflötisten, die Klangschönheit der Holzbläser, die Akkuratesse der pointiert eingesetzten Trompeter, den mit Raffinesse agierenden Perkussionisten, die wie ein Wirbelwind fegende, wahre Feuerwerke entfachende Streichergruppe, die fabelhafte Continuogruppe, schreibt die Kritik über die Rinaldo-Interpretation der Lautten Compagney. Nun kommen sie mit ihrem musikalischen

19/16 Euro

19/16 Euro

Leiter Wolfgang Katschner nach Weimar, um die Oper, die Händel in London zum Star machte, mit jungen Sängern einzustudieren und aufzuführen.

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Lange Nacht

Fr 27.07.2012 | 19:30 Uhr | Festsaal Fürstenhaus

Sa 28.07.2012 | 11:00 Uhr | Liszt-Salon Altenburg

Posaune, Violine, Violoncello

Historische Tasteninstrumente

Teilnehmer der Kurse Stefan Schulz, Thomas Brandis und Alban Gerhardt

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Die Berliner Philharmoniker unter Karajan, sie galten als Inbegriff des klassischen Sinfonieorchesters. Thomas Brandis war zwanzig Jahre lang ihr Konzertmeister, spielte das gesamte Konzertrepertoire mit den Großen der Zeit – als Orchestermusiker und Solist. Er gründete das Brandis-Quartett und lehrte als Professor für Violine an der Universität der Künste Berlin, in Lübeck und an der Royal Academy of Music London. Sein Ruf wirkt noch heute weltweit: für seine Meisterkurse stehen junge Geiger Schlange. Zum Abschluss geben sie ein Konzert. Mit den Cellisten und Posaunisten, die an den Meisterkursen von Alban Gerhardt und Stefan Schulz teilnahmen.

7,50/5 Euro

Teilnehmer des Kurses Claire Chevallier Hornung & Møller, Bechstein und Steinway – drei Klavierbaufirmen mit ihren Instrumenten aus zwei Jahrhunderten. Die Teilnehmer des Meisterkurses von Claire Chevallier spielen bekannte Werke auf historischen und einem modernen Flügel und erlauben so faszinierende Klangvergleiche.

Debussy sagte, man solle Klaviermusik nur für den Bechstein schreiben. Carl Bechstein gründete seine Klavierfabrik 1853 in Berlin und machte sie schnell zur berühmtesten in Deutschland. Franz Liszt und Richard Wagner schworen auf ihren Bechstein. Der Flügel in der Sammlung Beetz trägt die Werknummer 4024 und stammt aus dem Jahr 1869. Die dänische Firma Hornung & Møller in Kopenhagen baute Flügel seit 1827, gefeiert auf den Weltausstellungen in Paris und London. Das Modell aus dem Besitz der Hochschule stammt aus dem Jahr 1855.

7,50/5 Euro

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Die Besten zum Schluss

Sa 28.07.2012 | 19:30 Uhr | ccn weimarhalle

Abschlusskonzert der Weimarer Meisterkurse 2012 Teilnehmer der Meisterkurse Jenaer Philharmonie Markus L. Frank, Dirigent

Die Besten zum Schluss. Aus elf Meisterkursen in den Fächern Klavier, Violine, Cello, Klarinette, Posaune, Schlagwerk und Dirigieren treten die drei besten Teilnehmer im Abschlusskonzert mit der Jenaer Philharmonie auf. Sie wetteifern um den mit 1.000 Euro dotierten Preis, den das Weimarer Konzertpublikum an diesem Abend vergibt. In Kooperation mit dem MDR Musiksommer Mit Unterstützung der Stadtwerke Weimar

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19/16 Euro

Dieses Orchester ist kein Balg, dem Adel das Ennui zu vertreiben, sondern ein Wunschkind musikbegeisterter Bürger, einst in die Welt gesetzt von den Studiosi der Friedrich-Schiller-Universität Jena. Zur Feier von siebenhundert Jahren Stadtgeschichte hat es Jena in seine Obhut genommen. Nun wirkt es als Orchester für die Stadt und seine Bürger, spielt Programme, die den deutschen Musikverlegern schon mehrfach auszeichnungswürdig erschienen, und engagiert sich für die Zukunft der klassischen Musik. Die Jenaer Philharmonie geht in die Schulen und arbeitet eng mit der Weimarer Musikhochschule zusammen. Seit mehr als vierzig Jahre begleitet das Orchester die Meisterkurse.

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Orchesterstudio

19.07. - 27.07.2012 | ccn weimarhalle

16.07 – 20.07.2012 | ccn weimarhalle

Junge Solisten

Junge Dirigenten

Orchesterstudio mit Markus L. Frank Jenaer Philharmonie Hautnah, mittendrin und getragen von einer Woge des Klanges. Ein Herzschlagmoment sind für jeden Musiker die ersten Auftritte mit großem Orchester. Diese Herausforderung bietet das Orchesterstudio mit der Jenaer Philharmonie, geleitet von Markus L. Frank. Die Meisterkursteilnehmer, junge Solisten und doch oft schon alte Hasen, weil sie seit früher Kindheit ihr Instrument üben, erarbeiten Werke des Konzertrepertoires. Oft spielen sie ganze Sätze, manchmal nur Passagen, an denen sie mit ihren Lehrern feilen. Werkstattatmosphäre!

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Dirigieren

Wenn der Dirigent der natürliche Feind des Orchestermusikers ist, dann hält Markus L. Frank die besten Waffen in der Hand. Denn er kennt beide Seiten. Er war Solohornist beim NDR Sinfonieorchester Hamburg und gastierte bei bedeutenden Orchestern. Parallel studierte er Dirigieren. Dann wechselte er endgültig die Front und steht seither vorne, als Kapellmeister in Kiel und Dessau, jetzt als Generalmusikdirektor des Loh-Orchesters Sondershausen.

Die genauen Termine finden Sie unter: www.hfm-weimar.de/meisterkurse Tageskarten im Fürstenhaus 18 Euro ein Tag/48 Euro drei Tage

Meisterkurs mit Nicolás Pasquet Jenaer Philharmonie

16.07.2012 17.07.2012 18.07.2012 19.07.2012 20.07.2012

14:00 Uhr 10:00 Uhr, 14:00 Uhr 10:00 Uhr, 14:00 Uhr 10:00 Uhr 10:00 Uhr

Tageskarten im Fürstenhaus 18 Euro ein Tag/48 Euro drei Tage

Dirigenten kommen aus Weimar! Bei Wettbewerben in Leipzig, Salzburg, Bukarest, Spoleto und selbst in London: The winner is – fast immer ein Absolvent der Weimarer Dirigentenausbildung. Dahinter steht ein Mann, der Technik und Leidenschaft vereint: Nicolás Pasquet. Einst selbst Preisträger des berühmten Dirigentenwettbewerbs in Besançon, später Chefdirigent und Generalmusikdirektor, lebt er seit 1994 ganz für die Lehre: als Orchesterschmied und Dirigentencoach, als Professor für Orchesterleitung und Chef des Hochschulorchesters. Dabei immer Künstler, immer größter Fan und schärfster Kritiker. Erstmals unterrichtet er im Rahmen der Weimarer Meisterkurse. Die Teilnehmer stehen am Pult der Jenaer Philharmonie.

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Dabei sein

... wenn Musik erschaffen wird!

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Früher zogen die Gesellen über Land, Lehrjahre waren Wanderjahre. Von Meister zu Meister, um mit ihm zu arbeiten, von ihm zu lernen. So erlernten auch die jungen Maler der Renaissance ihr Handwerk. Mit Glück fanden sie Eingang in die Werkstatt eines Berühmten. Dort präparierten und grundierten sie Leinwände, durften später schon Hintergründe, Falten und Gewänder kolorieren, erreichten zuletzt die Königsdisziplin der Malerei: Hände, das Gesicht. Auch junge Musiker studieren bei einem Meister ihres Faches. Sie suchen weitere Inspiration in Meisterkursen. Mitreißende Interpretationen basieren auf stupender Technik, wie den Geheimnissen des Bogenstrichs, wenn sie Geige spielen. Scheinbar ein simples Auf und Ab, doch eröffnen sich über die Position, den Druck, volles Haar oder nur seitlich angestrichen, tausend Möglichkeiten, den Klang zu formen.

Liszt-Salon Altenburg

Fürstenhaus Klavier

Historische Tasteninstrumente

Konstantin Scherbakov

16. - 21. 07.2012

Matthias Kirschnereit

16. - 22.07.2012

Claire Chevallier

22. - 28.07.2012

Alle Meisterkurse sind öffentlich. Sie bieten Einblicke in die Faszination der Virtuosität, machen das Ringen um die Interpretation zum Erlebnis.

hochschulzentrum am horn

Violine Ingolf Turban

14. - 20.07.2012

Thomas Brandis

21. - 28.07.2012

Klarinette Sharon Kam

Posaune Stefan Schulz

Violoncello Michael Sanderling

17. - 23.07.2012

Alban Gerhardt

22. - 27.07.2012

15. - 21.07.2012

22. - 28.07.2012

Schlagwerk Emmanuel Séjourné

16. - 21.07.2012

Täglich ab 9:00 Uhr, aktuelle Zeitpläne unter: www.hfm-weimar.de/meisterkurse Tageskarten im Fürstenhaus oder über Tourist-Information Weimar: 18 Euro ein Tag | 48 Euro drei Tage | 150 Euro 14 Tage

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Veranstalter:

Impressum:

Hochschule für Musik Franz Liszt Weimar Platz der Demokratie 2/3 99423 Weimar Telefon: 03643 555 171

Redaktion: Elmar Fulda

Künstlerische Leitung: Elmar Fulda Organisation: Ulrike Ludwig, Ralf Schöne, Wiebke Eckardt, Ina Holthaus (v. l. n. r.)

Partner:

Fotonachweis: Mathias Bothor: S.20, S.21 | Koen Broos: S. 45 | Marian Czura: S.16 | CWP Film/ Walter Wehner: S.22 | Dorothee Falke: S.14 | Steven Haberland: S.29 | Maike Helbig: S.15 | Maximilian Lautenschläger: S.17 | Thomas Rabsch: S.38 | Jarek Raczek: S.41 | Oli Rust: S.18 | Jonas Sacks: S.28 | Maik Schuck: S.2, S.8, S.9, S.3, S.19, S.23 links, S.31, S.35, S.36, S.37, S.44, S.46, S.47, S.52 | Werner Schuering: S.25 | Anja Tanner: S.33 | Susanne Tutein: S.12, S.13 | Guido Werner: Titel, S.1, S.4, S.5, S.7, S.10, S.11, S.30, S.32, S.49 | Peter Wölk: S.42, S.43 | Ida Zenna: S.39 | Privatarchiv: S.24, S.26, S.27

7 unterstützt vom:

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Gestaltung/Satz: Susanne Tutein Druck: Druckerei Schöpfel GmbH

1 Fürstenhaus (Hochschule für Musik Franz Liszt Weimar) 2 Stadtschloss 3 Saal Am Palais 4 ccn weimarhalle 5 Altenburg

6 Hochschulzentrum am Horn 7 Belvedere (Musikgymnasium Schloss Belvedere) 8 Bücherkubus (Herzogin Anna Amalia Bibliothek) 9 mon ami (Kommunales Kino) 10 Wittumspalais


Konzerte, Oper, Lesung, Film Fr 13.07. 19:30 Uhr

Ingolf Turban (Violine)

Fürstenhaus

Sa 14.07. 19:30 Uhr 22:00 Uhr

Sharon Kam (Klarinette) Klang der Seele

Belvedere mon ami

So 15.07.

11:00 Uhr 15:00 Uhr 19:30 Uhr 22:00 Uhr

Oliver Hilmes | Lesung ensemble unitedberlin Konstantin Scherbakov (Klavier) Russlands Wunderkinder

Bücherkubus Fürstenhaus ccn weimarhalle mon ami

Mo 16.07. 19:30 Uhr 22:00 Uhr

ensemble unitedberlin, Christian Schumann (Dirigent) Jenseits der Stille

Fürstenhaus mon ami

Di 17.07. 19:30 Uhr 22:00 Uhr

Marina Yakhlakova (Klavier), Edgar Moreau (Violoncello) Die Konkurrenten

Fürstenhaus mon ami

Mi 18.07.

17:30 Uhr 19:30 Uhr 22:00 Uhr

Norbert Lammert Emmanuel Séjourné (Schlagwerk) Touch the Sound

Fürstenhaus Fürstenhaus mon ami

Do 19.07. 19:30 Uhr 22:00 Uhr

Matthias Kirschnereit (Klavier) Der Taktstock

Fürstenhaus mon ami

Fr 20.07. 18:00 Uhr 19:30 Uhr

Johannette Zomer (Sopran) Lange Nacht der Meisterkurse Klarinette, Klavier und Violine

Wittumspalais

Sa 21.07. 16:00 Uhr 20:30 Uhr So 22.07. 11:00 Uhr 19:30 Uhr

Percussion total Trio Daniel Schnyder Eva Gesine Baur | Lesung Lange Nacht der Meisterkurse Klavier und Violoncello

Fürstenhaus Fürstenhaus Bücherkubus

Mo 23.07. 19:30 Uhr

Claire Chevallier (Historischer Flügel)

Altenburg

Di 24.07.

19:30 Uhr

Alban Gerhardt (Violoncello)

Fürstenhaus

Mi 25.07.

19:30 Uhr 22:00 Uhr 22:00 Uhr

Lautten Compagney Berlin Stefan Schulz (Posaune) Pina

Stadtschloss Am Palais mon ami

Do 26.07. 19:30 Uhr

Händel: Rinaldo

Stadtschloss

Fr 27.07. 19:30 Uhr 19:30 Uhr

Lange Nacht Posaune, Violine, Violoncello Händel: Rinaldo

Fürstenhaus Stadtschloss

Sa 28.07. 11:00 Uhr 19:30 Uhr

Konzert des Meisterkurses Historische Tasteninstrumente Die Besten zum Schluss

Altenburg ccn weimarhalle

Fürstenhaus

Fürstenhaus


www.hfm-weimar.de/meisterkurse


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