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Eine für alle – die Museumsplattform PROXIPEDIA

PROXIPEDIA ist seit dem Museumstag dieses Jahres verfügbar – rund 300 Museen haben sich schon eintragen lassen.

Autor: Stefan Horst

Hausschlüssel, Geldbörse – und Smartphone: ohne diese drei Dinge verlässt heute kaum jemand mehr das Haus. Innerhalb nur eines Jahrzehnts seien Smartphones, so der Branchenverband Bitkom, zum unverzichtbaren Begleiter im Alltag fast aller Menschen geworden. Damit sind diese kleinsten tragbaren Computer mit Telefonfunktion zu einem wichtigen Kommunikationskanal avanciert.

Auch Museen entdecken Smartphones mehr und mehr als neue Möglichkeit, Menschen für ihre Häuser zu interessieren und sie über ihre Ausstellungen und Exponate zu informieren. So sagte die Direktorin der Stuttgarter Staatsgalerie, Christiane Lange, anlässlich ihrer Ver- tragsverlängerung im März dieses Jahres der Stuttgarter Zeitung, dass die neuen Medien Abläufe und Sehgewohnheiten verändern und sich Museen darauf einstellen müssten: „Wenn schon bald 99 Prozent aller Menschen ein Smartphone haben, muss ich keine Kopfhörer und Multimediaplayer mehr anbieten“.

Viele Museen haben sich bereits darauf eingestellt und Apps für Smartphones entwickelt. Viele davon sind gut gemacht und informativ, manche weniger. Mit der bloßen Bereitstellung der App in den Appstores ist es allerdings nicht getan: Sie muss auch beworben werden, um die Downloads zu steigern – und in dieser Hinsicht ist jedes Museum Einzelkämpfer.

Ein neuer Ansatz schafft Abhilfe

Die in der Weltkulturerbe-Stadt Bamberg ansässige Artirigo AG ist angetreten, Museen aus diesem Dilemma herauszuhelfen und den Einstieg in die digitale multimediale Welt zu erleichtern. Das junge Team aus Kunsthistorikern, IT- und Digital Media-Experten sowie Betriebswirtschaftlern entwickelt und betreibt die Museumsplattform Proxipedia.

„Wir haben die Plattform anlässlich des Museumstages am 21. Mai vorgestellt –seitdem haben sich bereits rund 300 Museen eintragen lassen“, sagt Dirk Steinhoff, einer der beiden Gründer und CEO von Artirigo. Steinhoff war schon 1987

Gründer und Geschäftsführer des renommierten Wallstein-Verlages. Er hat danach in den vergangenen Jahrzehnten erfolgreiche Unternehmen, u.a. in der Tourismus- und IT-Branche aufgebaut.

„Die Schaffung einer großen, globalen Plattform im Kulturbereich, als die wir uns Proxipedia mittelfristig vorstellen, ist erst durch die rasante technologische Entwicklung der letzten Jahre denkbar geworden“, erläutert Steinhoff und fügt hinzu: „Ich finde es großartig, diese Idee nun gemeinsam mit einem Team von sehr smarten und hochmotivierten jungen Leuten umzusetzen und dabei meine umfassende beruflichen Erfahrungen einbringen zu können.“

Gegründet hat er Artirigo zusammen mit Cornelius Möhring. Dieser sammelte nach seinem Studium der technischen Betriebswirtschaftslehre an der Technischen Universität in München bereits Erfahrungen in der Gründung und dem Aufbau innovativer Unternehmen. Seit dem Start der Artirigo AG verantwortet Möhring die Bereiche der Produktentwicklung und Finanzen.

Möhring erklärt die Grundzüge von Proxipedia: „Das System schafft erstmals eine einheitliche Plattform für alle Museen und ihre Exponate sowie Kunst und Sehenswürdigkeiten im öffentlichen Raum. Die entsprechenden Informationen werden den Nutzern in einer attraktiven App

Linke Seite:

Das Stadtmuseum Schwabach präsentiert sich bereits in Proxipedia – so werden die Nutzer der App schon im Umfeld auf das Museum hingewiesen.

Rechte Seite:

Die Proxipedia-Nutzer können umfassende Informationen zum Museum aufrufen. Text und Bild dazu können Museen kostenlos auf www.proxipedia.io selbst einpflegen.

Rechte Seite: Artirigo hat für Proxipedia eigens ein Content Management-System entwickelt, das den Bedürfnissen und Anforderungen von Museen Rechnung trägt. Fotos: © PROXIPEDIA auf ihren Smartphones standortbezogen angezeigt.“ Die kostenlose App ist, so Möhring, für Apple- und Android-Geräte verfügbar.

Eine neue Museumserfahrung

Mit der Proxipedia-App auf ihren Smartphones erleben die Nutzer eine neue Museumserfahrung. „Outdoor“ führt die App die Nutzer wie ein Navigationssystem über GPS und informiert sie fortlaufend über die Museen, die sich in ihrer Nähe befinden.

Neben einer kurzen Vorstellung des jeweiligen Museums mit Text und Bild liefert Proxipedia Informationen über Adresse, Öffnungszeiten und Eintrittspreise des Hauses.

Die Nutzer können aus der App heraus über die üblichen Social Media-Plattformen teilen, was sie in Proxipedia entdeckt haben. Dies erhöht die Reichweite der Inhalte und steigert damit den Nutzen für die Museen. Möhring erklärt: „Diese Einträge als Attraktionen sind und bleiben für die Museen kostenlos. Texte und Bilder können über ein einfaches Formular auf www.proxipedia.io an uns übermittelt werden. Unser Ziel ist es, Kulturbegeisterten einen möglichst vollständigen Überblick über die Museumslandschaft zunächst in Deutschland und später auch auf internationaler Ebene zu bieten.“

Ausbau zum digitalen Museumsguide

Museen können sich über Proxipedia aber sehr viel umfassender präsentieren. Wenn sie ihren Eintrag zu einer so genannten Attraktion+ hochstufen, können sie ihn kostengünstig zu einem multimedialen Museumsguide ausbauen – mit Text, Bild, Video und Audio. Auf diese Weise können sie die Besucher ihres Hauses über ihre Ausstellungen und Exponate informieren.

Wenn das Museum den Besuchern auf ihrem Smartphone als Attraktion+ angezeigt wird, können sie die weiterführenden Inhalte auf ihr Gerät herunterladen. Sehr positiv: Nach dem Download der Inhalte ist keine Internetverbindung mehr notwendig – damit sind die Museen nicht gezwungen, im ganzen Haus Internetzugang anzubieten.

Die Orientierung im Gebäude erfolgt über Beacons, kleine Sender, die diskret neben den gewünschten Exponaten angebracht werden. Via Bluetooth übermitteln diese Sender die Position der Besucher an die Proxipedia-App – die App zeigt den Besuchern genau das Objekt an, vor dem sie stehen und bietet die entsprechenden Informationen, Geschichten und multimedialen Inhalte an.

Im Basispaket von Attraktion+ sind bereits zehn dieser Beacons enthalten, für den weiteren Ausbau bietet Proxipedia Erweiterungspakete an.

Hoheit über die Inhalte

Als Teil des Attraktion+-Pakets erhalten die Museen Zugang zum Content Management-System von Proxipedia. Dieses CMS wurde von Artirigo eigens für Proxipedia entwickelt, um den Museen die Flexibilität und den Bedienungskomfort zu bieten, die sie benötigen. Das System wird in der Cloud bereitgestellt – damit müssen die Museen keine spezielle Software installieren und können über jeden PC darauf zugreifen.

Neben der Unterstützung aller relevanten multimedialen Inhalte und beliebig vieler Sprachen bietet das System eine Vielzahl spezieller Funktionen für Museen. So können umfangreiche Inhalte in Form einzelner Objekte angelegt und anschließend in Ausstellungen gruppiert werden. Auch die Anlage digitaler Führungen mit einem festen Ablauf ist möglich. Artirigo bietet eine kostenfreie Testversion, welche den vollen Funktionsumfang des Systems zur Verfügung stellt.

Das Content Management-System von Proxipedia wird in Zukunft den Da- tenstandard Lido unterstützen. Damit können Inhalte, die in Collection Management-Systemen wie Adlib oder Museum Plus verwaltet werden, einfach in Proxipedia übernommen werden.

Information nahezu in Echtzeit

Über das Proxipedia-CMS können die Museen ihre Inhalte selbst erstellen und pflegen. Dies und die sofortige Verfügbarkeit der Inhalte in der App ermöglicht die Information der Besucher nahezu in Echtzeit. Dies ist ein klarer Vorteil gegenüber individuell erstellten Apps. Bei diesen erfordern Änderungen an Inhalten in der Regel die Bereitstellung einer neuen Version in den Appstores, was einigen Aufwand und immer wieder zusätzliche Kosten bedeutet.

Synergien für Museumsmarketing

Ein wesentlicher Vorteil der Konzeption von Proxipedia liegt eben darin, dass es sich um eine allgemeine Plattform für Museen, Sehenswürdigkeiten und Kunst im öffentlichen Raum handelt. Damit erhalten die Nutzer eine App, die sie als kulturellen Führer verwenden, der fortlaufend ergänzt wird. Da die gelisteten Museen die App jeweils über ihre Kanäle kommunizieren, profitiert jedes einzelne Museum von beachtlichen Synergieeffekten beim Marketing des eigenen Hauses. Steinhoff beschreibt abschließend die Zielsetzung von Artirigo: „Wir werden Proxipedia Schritt für Schritt zu einer Plattform ausbauen, die Museen und ihren Besuchern eine Vielzahl nützlicher, komfortabler und preiswerter Serviceleistungen bietet.

Weitere Informationen zu Proxipedia sowie das Formular zum kostenlosen Eintrag als Attraktion sind unter www.proxipedia.io zu finden.

Außerdem steht das Proxipedia-Team unter museum@proxipedia.io zur Verfügung.

Artirigo AG

Schützenstraße 21

96047 Bamberg

Tel: 0951 30909890

E-Mail info@artirigo.de

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