Wolfgang Eggert - Erst Manhattan dann Berlin

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über den glücklichen Anlaß zu empfinden.“ Der 11. September wird nun als Teil der zweiten Entbindung des – christlichen – Messias betrachtet. Todd Strandberg, apokalyptischer Internetverwalter bei „rapture-ready. com“, gibt zu, daß er voller Freude über das WTC-Desaster gewesen sei, das er für ein Zeichen der Endzeit hält. „Viele prophetische Kommentatoren stellen über bestimmte Ereignisse eine Traurigkeit zur Schau, die ich für gespielt halte“, sagt Strandberg, der auf der Offutt Air Force Base in Bellevue/Nebraska Flugzeuge instand hält. „In ihren Herzen aber wissen sie, daß diese sie ihren größten Wünschen entgegenführen.“184 Ist es weit hergeholt, zwischen den Drahtziehern des 11. September und diesen aktivistischen Bibelauslegern Verbindungen zu suchen? Nur wenige Monate vor den Todesflügen von New York führte der Terrorismusexperte für den amerikanischen Kongreß, Kenneth Katzman, in einem Spezialbericht die Terrorzelle des Mossad nahen 185 Rabbiners Kahane „Kach“ und zwei christlich-terroristische Ableger der Armageddonfanatiker neben Bin Laden ganz oben in der Liste der hauptsächlichsten Sicherheitsbedrohungen gegen die USA. Und es waren ebenfalls rechtsnationalistische und religiöse Unterwanderungsbewegungen in Amerika, die Maxim Ghilans „Israel and Palestine Strategie Update“ angesichts des 11. September dahin führen, neben einem israelischen(!) Putsch von außen auch die Möglichkeit von Wasserträgern und Komplizen vor Ort einzukalkulieren. Die Falken vom Sinai, mahnte das Vorzeigeblatt des israelischen Friedenslagers, hätten in den USA Verbündete unter den christlichen Fundamentalisten sowie in den Machtstrukturen von Washington und Wall Street. Es gebe „eine inländische amerikanische rechtsgerichtete Kabale von Militärs und Politikern, die möglicherweise Fanatiker für ihre Zwecke benutzen – ob weiße Milizionäre (ein Seitenhieb auf den Anschlag von Oklahoma City) oder Araber.“ Man solle in Kreisen der Regierung, Politik, Wirtschaft, Bankenwelt und Geheimdiensten nach Spuren einer möglichen Verschwörung suchen. Dabei gehörten auch und besonders die fanatischen Ultra-Zionisten unter die Lupe genommen.186 Geheime Dienste und Gesellschaften hinter 9/11? Sicher ist: Der Anschlag vom 11. September steckt voller Ungereimtheiten. Viel, sehr viel deutet auf eine Beteiligung oder doch zumindest Mitwisserschaft Amerikas und Israels hin und die internationale Flut von Abhandlungen, die sich dieser erschreckenden Möglichkeit widmet, füllt inzwischen eine eigene Bibliothek. Indizien, die heute noch mysteriös erscheinen, weil sich ihnen der Mainstream der Medien nie wirklich gestellt hat, sind

• Im Sommer 1996 übernimmt der bibelcodegläubige Falke Benjamin Netanjahu die Macht im Heiligen Land. Zur Jahreswende 1998/1999 stellt Israel „nach jahrelangen Vorarbeiten“ eine visionäre Strategieplanung für die Zukunft vor, die aktives militärisches Eingreifen selbst in weit entfernten Staaten nicht mehr ausschließt. Die Streitkräfte sollen gemäß dem Dokument einen globalen Auftrag erhalten, Bedrohungen des Staates seitens eines international strukturierten „Islam-Terrors“ durch offensive Auslandseinsätze – auch sogenannten „pre-emptive strikes“ – zu begegnen. Als mögliche Einsatzziele werden Iran, Afghanistan, Pakistan, Kasachstan und Usbekistan genannt. Die Militärdoktrin beschreibt frappierend genau Fundamente aus Amerikas aktuellem „Krieg gegen den Terror“, für den der 11. September die Rechtfertigung bietet. [Dies und alle nachfolgenden 9/11-Punkte nach Wolfgang Eggert, Angriff der Falken, Verlag Chronos, München 2002] • Seit 1999 sucht der israelische Mossad durch Afghanische und Iranische Agenten das Netzwerk Bin Ladens zu infiltrieren.


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