Bauen Wohnen Leben MÜNSTER SPEZIAL | Nr. 5

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USM Haller-Bibliothek: Fächer, Schubladen und Regale nach Bedarf kombinieren. Alle Elemente in verschiedenen Farben erhältlich bei Ventana, Stubengasse 22, 48143 Münster, www.ventana-moebel.de.

Es gibt Möbel, die so sehr zum Alltag gehören, dass manche Räume ohne Sie fast undenkbar wären. Man stelle sich nur das Inventar der Sparkasse Münsterland Ost oder der Münster Information im Stadthaus 1 ohne USM HALLER MÖBEL vor. Aber nicht nur im öffentlichen Raum, auch in vielen Privatwohnungen sorgt das zeitlos elegante, modular individualisierbare und widerstandsfähige Regal- und Schranksystem für Ordnung – ganz nach Geschmack dezent monochrom oder in zeitlosen Farben. 1963 entwarfen der Schweizer Architekt Fritz Haller und der Ingenieur Paul Schärer dieses System. Seitdem wird es unverändert produziert.

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ie so viele zeitlose Ideen ist auch das USM Möbelbausystem Haller von Einfachheit geprägt. Paul Schärer und Fritz Haller verwendeten für sein Design lediglich die drei Grund-elemente der Geometrie: Punkt, Linie und rechter Winkel. Der Punkt ist eine verchromte Messingkugel mit sechs Gewindebohrungen, die Linien sind verchromte Stahlrohre, die in rechten Winkeln an die Kugel geschraubt werden. In das so entstehende Gittergerüst werden Metalloder Glasflächen eingehängt. Regale, Schränke, Sideboards, Theken, Vitrinen und funktionelle Raumteiler lassen sich beliebig konstruieren, erweitern und umbauen. Das ist der alte Design-Grundsatz „Form follows function“, auf die Spitze getrieben: Die Form folgt der Funktion gar nicht erst, die Form ist die Funktion. Konstruktion und Design sind eins. Modulares Bauen war schon immer das Prinzip des 1924 in Solothurn

geborenen Architekten Fritz Haller. Seine Zusammenarbeit mit der seit 1885 in Münsingen bei Bern bestehenden Schlosserei Schärer (später USM, „Ulrich Schärer Münsingen“) begann im Jahr 1961. Haller sollte ein neues Fabrikations- und Verwaltungsgebäude errichten. Dafür entwickelte er ein neuartiges Baukasten-System, das auf Stahlträger-Modulen basierte und die Bezeichnung „USM Haller Maxi" erhielt. Mit dieser Grund-Technik errichtete Haller in der Schweiz später mehr als 100 öffentliche Gebäude – Schulen, Verwaltungen, Fabriken, Bürohäuser und Wohngebäude. 1963 benötigte der USM-Büropavillon eine neue Innenausstattung. Dafür modifizierte Haller sein Hausbausystem und entwarf das USM Möbelbausystem Haller. Aus der Entwicklung, die zunächst nur für den Firmensitz gedacht war, wurde 1969 ein internationaler Erfolg.

Vertreter des Bankhauses Rothschild aus Paris entdeckten bei einem USMBesuch die Möbel und wollten sie auch für ihre Zentrale haben. Ein Großauftrag und die Serienfabrikation der Bauteile folgten. Seitdem wurde das erfolgreiche System äußerlich nicht verändert. Haben Kunden Änderungswünsche, müssen sie nur hinzukaufen, nicht komplett erneuern. Auch dafür bekam das Produkt den Schweizer Preis für Nachhaltigkeit und das „Greenguard Indoor Air Quality“Zertifikat. Erfolgreich war das System zunächst vor allem im gewerblichen Bereich. Firmen, die ihre Büros einheitlich ausstatten wollen, finden darin noch immer größtmögliche Flexibilität und Langlebigkeit. Die Elemente haben Formate in einem 25-Millimeter-Raster, Vitrinen lassen sich mit einem eigenem Beleuchtungssystem (heute auch mit LED) ausstatten, es gibt Schubladen-

elemente, Sortierfächer, Buchstützen und Schrankrollen. Für große Räume lassen sich Akustikelemente einsetzen. Der Büroalltag wird effizient geordnet, das puristische Design bleibt unaufdringlich. Doch schnell hielt die Idee vom modularen Möbel auch Einzug in die privaten Räume. Familien schätzen die Robustheit der Möbel, aber auch die Farbmöglichkeiten. Neben den unverwüstlichen Klassikern schwarz, weiß und anthrazit bietet USM Varianten in zwei Blau-Tönen, rot, grün, gelb, orange ,lichtgrau, mittelgrau, silber und zwei Braun-Tönen sowie in Glas und Granit an, die der Atmosphäre der Ordnung wohnliche Farbigkeit beimengen. Das funktioniert besonders gut in Altbauten, wenn die Strenge des Systems durchhistorische Elemente gebrochen wird. Eine moderne USMHiFi-Bank wirkt unter einem antiken Deckenbalken noch eindrucksvoller. Wenn in zwei Jahren die Design-Linie USM Haller ihren 50. Geburtstag feiert, können sich ihre Entwickler mit allem Recht gratulieren. Nicht nur zu zahllosen Auszeichnungen, nicht nur dazu, dass die Möbel 2001 in die Design-Sammlung des Museum of Modern Art (MoMA) in New York aufgenommen wurden. Sondern auch dazu, dass es ihnen mit ihrer Idee gelungen ist, so tief Einzug in das tägliche Leben zu halten, dass sie im öffentlichen Raum mitunter als Selbstverständlichkeit wahrgenommen wird. wohnen bauen leben

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