C A F É KULTUR
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& Breakfast-Gelegenheit. Und trotzdem fühle ich mich beim Betreten des szenigen Retro-Bar-Cafés an eine Herberge aus längst vergangenen Tagen erinnert – und das soll auch so sein. Für die Beschaffung des stilechten Mobiliars waren die Betreiber in ganz Deutschland unterwegs. Der Aufwand hat sich gelohnt: Tapezierte Stellwände unterteilen die „Pension“ in kleine, gemütliche Wohnzimmer. Seufzend versinken wir in brokatbezogenen Ohrensesseln. Der roestbar-Kaffee duftet verführerisch. Kuchen & Quiche vom Bäcker Krimphove finden auf nussbaumfarbenen Nieren-Tischchen Platz. Bei schönem Wetter sitzt man drinnen fast so gut wie draußen: Dann werden die fast bodentiefen Fenster komplett geöffnet. Wir erfahren: Neben dem Café- und Barbetrieb gibt es in der Pension auch Kabarett, Kleinkunst, verschiedene Kulturveranstaltungen und Konzerte. „Karo, ich kann nicht mehr“, stöhne ich, als wir wieder auf der Straße stehen. „Ich glaub, ich habe Kammerflimmern!“ Carolin schaut mich mitleidig an, als wäre ich fünf. Sie hat im „ersten Leben“ Medizin studiert. Den Versuch war’s wert: Auch meine Füße protestieren allmählich. Also nehmen wir das Rad und schwingen uns auf ins Kreuzviertel. Dort gibt es nämlich was ganz Besonderes: Münsters einziges Dessert-Café. Das heißt passenderNACHTISCH und ist die perfekte Adresse für alle, die schon weise immer fanden, dass das Dessert eigentlich das Beste an einem Essen ist. Mit feinen Kompositionen haben sich Beate Kreilkamp und Alexander Gieseler mittlerweile eine Fangemeinde erobert, die weit über die Stadtgrenzen hinausreicht. Die Auswahl ist aber auch verführerisch – und alles andere als einfach: Vielleicht eine Crème Brûlée von Vanille und Kaffee, mit Schokoladenschaum und salzigem Karamelleis, ein Stückchen der Zitronenthymiantarte oder doch lieber den lauwarmen Schokoladenkuchen mit flüssigem Kern? Wer sich – wie ich – nicht so recht entscheiden kann, ordert am besten ein Drei-Gang-Dessertmenü – und kann so zumindest drei der Köstlichkeiten probieren, auf Wunsch mit begleitendem Dessertwein! LE PETIT RÊVE – „ein kleiner Ein Neuzugang im Viertel ist das Traum“, den sich Andreas Gebauer erfüllt hat. Das charmante CaféBistro ist aber auch wirklich schön: Großzügige Fensterfronten prägen das Bild des schmucken Altbaus. Im liebevoll dekorierten Inneren oder draußen auf der Terrasse kann man ganze Tage verbummeln und bei Quiches, Tartes, Café au lait und original-französischen Croissants vom nächsten Urlaub träumen… Für Träumen reicht leider unsere Zeit nicht mehr: Es ist schon später Nachmittag und Karo hat noch vier Cafés, die sie unbedingt testen will. Also wieder ab auf’s Rad! Unser nächster Stopp ist das 10 CAFÉ BISTRO T an der Stauffenstraße. Schön ruhig, aber etwas versteckt liegt es. Findet hier auch jemand her? Und ob, sagt Karo. Das gemütliche Café-Bistro im Erphoviertel mit seinem kuscheligen Charme sei in Sachen Kuchen ein echter Geheimtipp. In der kleinen Küche im hinteren Bereich backt „Kuchenfee“ Adelheid Schoppmann jeden Tag andere Kreationen – allesamt nach alten Familienrezepten. Fünf verschiedene Kuchen oder Torten stehen tagaus, tagein zur Wahl. Ob Oma Anna’s Erdbeercremetorte das Familienduell gewinnt, Tante Mia’s Aprikosen-Kokoskuchen oder Tante Ina’s luftige Himmelstorte, hängt von Adelheid Schoppmanns Eingebungen ab – und von der Jahreszeit. Wir setzen uns raus auf die Terrasse, die auf den Staufenplatz rausgeht, und bestellen zur Abwechslung ein Kännchen Tee, das stilecht in friesischem Dekor daherkommt. Dazu gönne ich mir ein großes Stückchen von „Oma Elses FriesenKirschtorte“ zum erstaunlich kleinen Preis. Karo verzichtet auf
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