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J ung e w i ld e
Bernd Ahlert ist ein klassischer gastronomischer Quereinsteiger. Der studierte Jurist aus Greven arbeitete als freier Journalist, als ihm 2009 das „Krokodil“ an der Melchersstraße angeboten wurde – und er, sozusagen wie die Jungfrau zum Kinde – zu einem eigenen Lokal kam. Denn letztendlich siegte die Neugier: „Ich konnte das Angebot einfach nicht ausschlagen. Die Gastronomie kannte ich bislang nur als Gast. Aus dessen Perspektive habe ich daher mein Brust oder Keule geplant – und natürlich auch Lehrgeld gezahlt.“ Ursprünglich wollte Bernd nur ein wenig Erfahrung sammeln und das ‚Projekt‘ eines eigenen Restaurants nicht länger als zwei Jahre lang begleiten. Dass es ihn dann doch so packen würde, ahnte er damals nicht. Sein „Brust oder Keule“ war vor fünf Jahren anders als alles, was es in der Domstadt gab: eine feine Gastronomie in einem legeren Umfeld, ganz ohne „Kellnerballett“ und Tischdecken. Mit einer marktfrischen Küche in bester Slow Food-Manier, einem gut aufgestellten Weinkeller und einer charmanten Mischung aus Understatement und Ambition zieht sein Kellerrestaurant mittlerweile Gäste aus großem Umkreis an. Der eine oder andere Gourmetführer hat das „Brust oder Keule“ bereits wohlwollend zur Kenntnis genommen. Ein besonderes Restaurant mit – zumindest in Münster – einzigartigem Konzept ist auch der „Nachtisch“ an der Kanalstraße: Pâtissière Beate Kreilkamp (33) und Restaurantfachmann Alexander Gieseler (37) nennen es seit September 2010 ihr Eigen. Kennen- (und lieben) gelernt haben sich die beiden während ihrer Kochausbildung in Münster. Nach Jahren der Wanderschaft – Beate sammelte u.a. Erfahrungen in Bernard Loiseaus 3-SterneLokal „La Côte d’or“ im Burgund und in der „Traube Tonbach“ in Baiersbronn, Alexander Gieseler als Assistent von Johan Lafer in der „Stromburg“, ebenfalls in der „Traube Tonbach“ und schließlich im Schloß Wilkinghege – erfüllten sie sich in Münster den Traum vom „eigenen Herd“. Ihr Café Nachtisch ist von Kopf bis Fuß auf Süßes eingestellt: Lauwarme Schokokuchen mit flüssigem Kern, Crème Brûlée von Vanille und Kaffee, mit Schokoladenschaum und salzigem Karamelleis oder Millefeuille mit süßem KürbisMango-Ragout, Vanilleeis und Kürbiskernöl – als Solist oder als 3-Gang-Menü inklusive Dessertwein – haben dem kleinen Café eine große Fangemeinde beschert. Frühstücke und selbstgebackene Kuchen ergänzen das Angebot.
Bernd Ahlert
Alexander Gieseler + Beate Kreilkamp
Duc Nguyen
Mit seinem Royals & Rice beweist Duc Nguyen seit drei Jahren, dass asiatisch auch ganz anders geht! Auf rote Papierballons, winkende Katzen, Fächer und lächelnde Buddhas verzichtet er in seinem urban-gemütlichen Café-Restaurant vollständig: Das könnte mit seinen Holzmöbeln in Braun und Weiß, der locker-loungigen Atmosphäre und der frischen, panasiatisch-vietnamesischen Küche genauso in Berlin stehen. Und die Hauptstadt ist ein gutes Stichwort: Dort hat der 33-Jährige im japanischen Restaurant eines Freundes gejobbt – und ist dabei sozusagen auf den Geschmack gekommen. Sein erster Coup war das „Good Morning Vietnam“ in Berlin, das er mitbegründet hat. Das Royals & Rice ist sein 75