LO K AL G E SCH I CH T E
Der „Hof zur Linde“ ist ein Ort mit Geschichte. Bereits im frühen Mittelalter wird die Parzelle, auf der heute das Romantik-Hotel residiert, als „Linde“ in den Kirchenbüchern erwähnt. Um 1430, als Jeanne d’Arc dafür kämpfte, Frankreich von den Engländern zu befreien, existierte hier der größte Bauernhof in Handorf. Am Ende des Dreißigjährigen Krieges wurde der Grundstein für das heutige Anwesen gelegt. Gut dreihundert Jahre sollte der „Hof zur Linde“ noch Bauernhof bleiben, bis Albert und Maria Löfken das Anwesen 1950 mit guten 10 Hektar Land erwarben. Albert Löfken hatte mit seiner Familie bis dahin „Haus Füchteln“ in Olfen bewirtschaftet. Jetzt stürzte sich der Landwirt mit Elan in seine neue Aufgabe, bestellte Felder und verkaufte Kartoffeln auf dem Wochenmarkt in Münster, während Bruder Heinrich die Schweine fütterte und Holz hackte.
Gemütlichkeit mit histo
rischem Flair: die Kami
nhalle
Löfken-Schnitten am Herdfeuer Maria, seine Frau, stand derweil mit der Köchin „Mutti Krückeberg“ in der Küche, backte Obstkuchen und räucherte Schinken. Und weil immer auch ein bisschen übrig war, sprach sich schnell herum, dass auf dem „Hof zur Linde“ auch Gäste willkommen sind. Kein Wunder also, dass die Münsteraner am Wochenende nach Handorf zu „Mutter Löfken“ pilgerten. Man versammelte sich an kühlen Tagen rund um das Herdfeuer aus dem 17. Jahrhundert, hockte sich auf rot-weiße Kissen an Eichentischen, trank Kaffee oder Schnaps und aß Kuchen oder die deftigen „Löfken-Schnitten“ – Stuten-Stullen mit Schinken, Plockwurst oder Leberwurst, serviert mit Kartoffelsalat und Spiegelei. 15 Jahre ging das so, bis die Löfkens eine neue Küche installierten und sich und ihren Gästen eine Ölheizung gönnten. Längst richtete der Hof auch Feste aus: Hochzeiten und Jubiläen, aber auch das Handorfer Schützenfest fanden hier statt. Getanzt wurde im Festsaal. Nach der Feier ging es dann zu Fuß oder im Auto wieder nach Hause.
Romantik-Hotel mit allem Komfort
ehemaligen Pferdestall wurde eine Wein- und Pilsstube, die Lindentenne, die mit eigenem Kamin und Aperitif-Garten zu jeder Jahreszeit einen ganz besonderen Charme entwickelt. 1992 folgte der Bau des „Landhauses“ an der Werse mit seinem schönen Türmchen, zwei Gartenhäuser direkt am Fluß wurden zum „Waldhaus“ und „Fischerhaus“ – kleinen Gästehäusern für zwei Personen, die Luxus mit privater Atmosphäre und genialer Aussicht verbinden. 13 Jahre später wurde das Hof-Ensemble um fünf Spa-Juniorsuiten und eine Kaminhalle im Stammhaus erweitert, in dem die Gäste in behaglicher Atmosphäre einen Aperitif oder Digestif zu sich nehmen können. 2012 zogen sich Otto und Christa aus der Leitung zurück: Tochter Christiane und ihr Mann Heiko führen heute in dritter Generation den „Hof zur Linde“. Und auch sie sind mit einer Menge frischer Ideen gestartet: Neu im Reigen der Festsäle ist das 2013 aufwändig sanierte und renovierte „Historische Torhaus“. Die hochkarätige Location glänzt mit handgearbeiteten Fliesen, Parkett und Lavastein, die dem Raum – in hervorragendem Kontrast zum behutsam renovierten Holzständerwerk – eine moderne Eleganz verleihen. Eine eigene Bankettküche verbindet das historische Gebäude mit der ebenfalls komplett neugebauten und bestens ausgestatteten Küche, in der Oliver Windau Regionales mit Mediterranem verbindet und auf zeitgemäße Art interpretiert. „Münsterländer Gemütlichkeit gepaart mit Eleganz und Historie – das trifft den Charakter der schönen Räume“, urteilt der Guide Michelin in der aktuellen Ausgabe, schwärmt von Herdfeuer und Lindenterrasse und empfiehlt das „Westfälische Menü“. Man darf gespannt sein, wohin die Reise des ehemaligen Bauernhofs, der sich zur eleganten Genießer-Adresse gewandelt hat, noch geht. Eines steht fest: An Ideen, ihren Gästen den Aufenthalt so angenehm wie möglich zu machen, mangelt es Familie Löfken nicht. Auf dem „Hof zur Linde“ kann jeder seinen persönlichen Lieblingsort finden – zu Lande, zu Wasser bei einem luxuriösen Werse-Picknick auf dem Elektro-Boot oder beispielsweise in luftiger Höhe in einer der Turm-Suiten.
Das änderte sich erst, als Sohn Otto 1970 mit seiner Frau Christa die Leitung übernahm. Bereits zwei Jahre später verfügte der „Hof zur Linde“ über acht Gästezimmer – und wurde als 13. Mitglied in die relativ junge Romantik Hotel-Kooperation aufgenommen, der mittlerweile rund 200 Hotels in ganz Europa angehören. Und der Umbau des landwirtschaftlichen Betriebes in ein Vier-Sterne-SuperiorHauses hatte eigentlich gerade erst begonnen. In den folgenden Jahren verwandelten Otto und Christa den Festsaal in drei Gesellschaftsräume mit unterschiedlichem Charakter: In der Westfalen-, Von-Renesse- und Bischoppinck-Stube können 100 Personen stilvoll feiern. Im Stammhaus entstanden zwölf neue Hotelzimmer. Aus dem 117