20 Jahre M ünster geht aus
Jung & Hoffnungsvoll: Dagi & Hannes noch vor der gemeinsamen „Spooky‘s-Gründung“ im „Chapeau Claque“ (1994), Emile & Cordula Zaragoza im alten Giverny in der Königspassage, Bernd Redeker & Reiner Schlag bei der Gorilla Bar Eröffnung (2004).
Wir waren schon da!
1995
Münsters Gastronomie hat bekanntlich eine der höchsten Fluktuationsraten der Republik. Trotzdem gibt es sie, die unverwüstlichen Gastro-Urgesteine, die z.T. bereits seit Generationen für das leibliche Wohl der Münsteraner sorgen. Das ALTE GASTHAUS LEVE (seit 1607), die WIENBURG (1788), das LANDGASTHAUS PLEISTER MÜHLE (seit 1808), PINKUS MÜLLER (seit 1816), CAFÉ GROTEMEYER (seit 1850), STUHLMACHER (seit 1890) oder der NORDSTERN (seit 1902) – um nur einige der ältesten und noch heute vitalen Evergreens zu nennen. Aber auch zahlreiche moderne Klassiker waren 1994 schon am Start. Münsters erste Studi-Kneipe CAVETE (seit 1959), DER BUNTE VOGEL (seit 1977, zunächst noch an der Rothenburg), DAS BLAUE HAUS (seit 1970) oder das SAN MARCO, eines der ältesten italienischen Restaurants der Stadt, das 1973 an der Königsstraße eröffnete und im Januar 2014 endgültig seine Türen schloss. Das ET UP‘N BÜLT (seit 1978), Peter Wolfroms Weinlokal SCHOPPENSTECHER (seit 1981) und auch die DiscoLegenden GOGO (seit 1985) und JOVEL (seit 1980, zunächst im NEUEN KRUG) gab es schon.
Mit der MOCAMBO BAR eröffnet Georg Bertling die Mutter aller städtischen Nachtlokale an der Mauritzstraße. Heute findet man hier das Parkhaus Alter Steinweg mitsamt den Lokalen APOSTO und BESITOS. Die MOCAMBO BAR zieht nach kurzer Auszeit in den 00er Jahren zur Hörsterstraße weiter. +++ Mit dem BOLCHOY eröffnet eines der exotischsten Restaurants der Stadt. Das russische Lokal bietet Piroggen, Borschtsch und Co. an der Steinfurter Straße, kann sich auf aber auf Dauer nicht halten.
1994 Aus einer Eckkneipe an der Mauritzstraße wird das Latino-Lokal IPANEMA, das seither mit günstigen Cocktails und mexikanischen Teigrollen lockt. +++ An der Neubrückenstraße gleich gegenüber des Theaters eröffnet Pantaleone Corrado mit dem IL TEATRINO ein weiteres, bis heute erfolgreiches Lokal. +++ In den USA ist Fußball-WM, aber das Public Viewing noch nicht erfunden. +++ Christoph Bernard und Thomas Pieper machen aus ihrer Leidenschaft für House & Electro ein bis heute wegweisendes Projekt. Ihr Club DOCKLAND eröffnet 1994 in einem alten Industriegebäude am Hafenweg und zieht fortan Raver aus der ganzen Republik an Münsters Hafen. Nach dem Abriss 2004 lebt das Konzept im jährlichen DOCKLANDS FESTIVAL (Ende Mai) und im Club FUSION am Hawerkamp weiter.
1996 Auf dem Höhepunkt der Latino-Welle werden Wände allerorts in Grün und Gelb getüncht, Empanadas gebacken und Caipirinhas gemixt. Den Pionieren und heutigen Latino-Klassikern AMERICA LATINA (seit 1986) und IPANEMA (1994) folgen bis Mitte/Ende der 90er eine ganze Handvoll Latino-Lokale wie das SABROSO, das in diesem Jahr an der Mauritzstraße (heute HAIFISCHBAR) eröffnete und ebenso wie andere Compañeros (COCO LOCO, HAVANNA 1+2, LA PACHANGA, CAFE BRASIl) später wieder schlossen. ++++ Mit dem SPOOKY‘S eröffnet eine der bis heute kuscheligsten Rock-Kneipen der Stadt an der Ludgeristraße / Ecke Verspoel. Später residierte hier das ROCK CAFÉ, heute die Kaffeerösterei DIE BOHNE, während Dagi und Hannes mit ihrem SPOOKY‘S zur Hammer Straße emigrierten. +++ Der PIZZA HUT gibt ab 1996 ein kurzes Gastspiel am Bahnhof – American-Pizza ist scheinbar nicht Sache der Münsteraner. +++ Mit der KRONE eröffnet ein Klassiker der Südviertelgastronomie – und mit ihm der größte Biergarten des Viertels. Wirt Derek Smeaton betreibt damals zunächst gemeinsam mit Birgit und Christoph Meyer auch das benachbarte LENZIG.
1997 Der Domplatz bekommt ein Café. Mark Brouwer und Jürgen Köhn landen in diesem Jahr einen echten Coup und eröffnen in einem ehemaligen Postgebäude ihr MARKTCAFÉ – und damit die erste
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