WAS WURDE AUS … Zwei Jahre MÜNSTER! – wie die Zeit vergeht … Anlässlich unseres zweiten Geburtstags haben wir in allen Ausgaben der letzten Jahre geschmökert. Für Sie haben wir nochmal recherchiert, was eigentlich aus den Hauptpersonen unserer Reportagen geworden ist. Viel Spaß bei unserer kleinen, bunten Reise durch zwei Jahre MÜNSTER!
AL LE S NE U VO RM Münster geht`s wirklich gut. Welche Stadt und größten Platz so stiefmütterlich zu auch bei fröhlichstem Sonnenschein so Doch jetzt kommt Bewegung in die
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SC HL O SS ? GUIDO KLEINEHEILM ANN
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Diese Geschichte rührte die ganze Stadt. Die kleine Anika, die sich so tapfer gegen ihre Leukämie-Erk rankung wehrte – und gewann. Heute gilt sie als geheilt, das Mädchen lebt wie ein ganz normales Kind. Ihr Vater Udo Köster: »Sie geht jetzt in die 4. Klasse, ihr geht es wieder richtig gut.« Nicht nur deshalb engagiert Köster sich jetzt weiter, löste im Februar Christel Hüttemann als Vorstand vorsitzende der Kinderkrebshilfe Münster e. V. ab – nach 31 Jahren! Köster, der im UKM vorgestellt wurde: »Wir haben sehr von der Kinderkrebshilfe profitiert. Deshalb möchte ich durch meine Arbeit im Verein auch anderen Eltern in dieser schweren Zeit beistehen.«
könnte es sich sonst leisten, ihren schönsten behandeln? Ein liebloser Parkplatz, der aussieht, als würde es in Strömen gießen. Tristesse auf dem Hindenburgplatz.
aus dem Entwurf »Neue Die »Münster!«-Redaktion montierte eine mögliche Ansicht Stadtkante am Wasser« und dem Schloss
… DEM NEU EN SCHL OSSP LATZ ?
… DER TAPFEREN ANIKA?
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MÄR Z 2012 Was war die Begeisterung groß, als die Kaufmannschaft Anfang 2012 mit neuen Plänen für den (damals noch) Hindenburgplatz aufwartete. Ein Barockgarten könnte entstehen, Wasserspiele, eine schöne Bebauung. Passiert ist genau das, was nicht passieren sollte – nämlich überhaupt nichts. Immerhin: Beim Kramermahl 2014 kündigte Matthias Lückertz als Vorsitzender der Kaufmannschaft an, eine Art Runden Tisch ins Leben rufen zu wollen. Es wäre doch schön, wenn das klappt. Und einer der größten und hässlichsten innerstädtischen Plätze Europas irgendwann ein neues Gesicht bekommt …
Ruth und Udo Köster mit ihrer Anika. Dass das Mädchen heute wieder so tollen kann, gleicht einem kleinen Wunder
DAS MÄDC HEN UND DAS WUND ER Wunder geschehen, davon ist Anika Köster überzeugt. Die Achtjährige glaubt, dass die Hörner ihrer rosafarbenen Plastik-Einhörner gewachsen sind, als sie selbst acht Wochen von ihnen getrennt im Krankenhaus zugebracht und gegen ihre Leukämie angekämpft hat. TEXT: HELGA REITTER | FOTOS: UTE SCHERNAU 32 |
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ährend die Hörner wuchsen, lebte Anika auf zehn Quadratmetern im Knochenmarktransplantationszentrum der Uni-Klinik Münster, Zimmer , denn sie bekam eine Stammzellenspende. Die war nötig geworden, weil das Mädchen zum zweiten Mal in ihrem kurzen Leben an Leukämie erkrankt war. Chemotherapie allein konnte nicht mehr helfen, da mussten Stammzellen von einem Spender her. Tage ohne frische Luft, ohne Besuch von ihren Freundinnen, ohne Trampolinspringen im heimischen Garten. Aber eine Zeit voller Tapferkeit. Anika beklagte sich nie über das nervige Temperaturmessen, die vielen Untersuchungen oder ihre Müdigkeit. Denn dies war ihre einzige Chance, am Leben zu bleiben. VERSETZT GL AUBEN BERGE?
Dass Glauben Berge versetzt, wissen auch Anikas Eltern. Sie mussten sich im letzten halben Jahr die Welt manchmal schön denken; die Realität sah anders aus. Im Herbst lebten Ruth und Udo Köster mit Tochter Anika in einer Art Paralleluniversum auf engstem Raum. »Jetzt können wir getrost Camping-Urlaub machen«, flachsen sie, denn sie haben sich erstaunlich gut verstanden.
Alles drehte sich um das immer selbe Thema: »Wird Anikas Körper die Spende annehmen?« Sie stimmt nur in acht von zehn Gewebe-Merkmalen mit Anikas Körper überein. Je größer diese Übereinstimmung, desto größer ist die Wahrscheinlichkeit, dass Anika wieder gesund wird. Am besten geeignet gewesen wäre die Spende von einem Bruder oder einer Schwester. Aber Anika hat keine Geschwister. Jetzt lebt sie mit etwa Milliliter Stammzellen aus der Hüfte eines -jährigen Mannes. »Das ist gut so«, weiß Mutter Ruth Köster. »Je jünger, desto besser.« IMMER WIEDER DER GRIFF AN DIE STIRN
Die Familie lümmelt zuhause in Hiltrup auf der roten Küchenbank am großen Esstisch und albert rum. Die Eltern trinken Kaffee mit Milchschaum, Anika lässt sich von ihrem Vater Udo, , durchkitzeln. Nur dass Anika noch immer eine Mütze trägt, weil ihr nach der Chemotherapie die Haare ausgefallen sind, deutet auf ihre Krankheit hin. Doch der Schreck sitzt immer noch tief: Immer wieder greift Papa Udo seiner Anika zwischendurch an die Stirn, kontrolliert ihre Temperatur. »Damit werde ich wohl nie wieder
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