LOCAST REBALANCE

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LOCASTREBALANCE swarm prevention

MASTER TH E SIS JA N M E ISSN E R MU THE SIUS KUN STH OC H SC H ULE PRODUCT/IN TE RFAC E D E SIGN SS 2014


[[ *Kiel, 011.09.2014


[EIDESS TATTLI CHE ERK LAERU NG] Ic h ve rs i ch ere, d i es e M asterar beit se l b ststän d i g u n d led i g l i ch unter B en u tz u n g d er an g eg ebenen Qu el len u n d H i l fs m i ttel ver fasst z u h ab en . Ic h erkl äre wei ter h i n , d ass d i e vor lieg en d e A r b ei t n och n i ch t im Rah m en ei n es an d eren Pr üf ung sver fah ren s ei n g erei ch t wurde.


INHALT

003

PROJECT FILM ON: https://vimeo.com/47365162

01

Zusammenfassung

005

01.01 01.02

Zusammenfassung Deutsch Zusammenfassung Englisch

006 008

02

Einführung

009

02.01 02.02 02.03 02.04 02.05 02.06 02.07 02.08

Kontext Aufgabe / Motivation Schwierigkeiten Gegenwärtige Situation Angestrebter Zustand Historische Betrachtung Ausserhalb unseres Sichtfeldes In den Fokus

013 015 015 017 018 020 021 024

011

03

Ansatz Prozess Methode

025

03.01 03.02 03.03

Analyse des Problemstellung Ansatz Prozess&Methode

028 029 029

04

Theorie & Recherche

033

04.01 04.02 04.03 04.04 04.05 04.06 04.07 04.08 04.09 04.10 04.11 04.12 04.13 04.14 04.15 04.16 04.17 04.18

heart of the action Beispiel Somalia / Äthiopien Klima der Region Agrarwirtschaft Heutige Analyseverfahren Information Interface Gegenmaßnahmen Gegenmittel Alternative Proteinquelle Zusammenhänge Umfang / Ausmaße Wer sind sie? Untergruppen Anatomie Fortbewegung Wahrnehmung Stationäre Beobachtung Verpuppungsphasen

036 037 039 041 043 045 047 049 051 053 055 058 060 061 063 065 067 069


004

[IN HALT] 04

Theorie & Recherche

030

04.19 04.20 04.21 04.22 04.23 04.24 04.25 04.26 04.27 04.28 04.29 04.30 04.31 04.32 04.33 04.34

Verhaltensweisen Paarungsverhalten Fressverhalten Warum ausschw채rmen? Kreislauf der Generationen Mechanik des Schwarms Roller of Destruction F채higkeiten des Schwarms Nat체rliche Feinde Ereigniss Storyboard Fazit Storyboard Recherche Essenz Unsichtbares sichtbar machen lokalisieren & detektieren analysieren & bestimmen technische Transferleistung

083 091 093 100 103 107 109 111 112 114 118 119 123 125 127 129

05

Challanges & Criteria

131

05.01 05.02 05.03 05.04 05.05 05.06

Parallele Existenz-Koextistenz Die Rolle des Timings L체cke im System Kultivierung der Population Ethik Entwicklungsauftrag

133 133 133 134 134 134

06

Konzept & Entwurf

138

06.01 06.02 06.03 06.04

System Konzept Wirkungsweise Konzept Interface Konzept Hardware

139 150 152 164

07

Fazit

170

07.01 07.02 07.03 07.04

Kritische Reflexion Verlauf Erkenntnisse Semesterverlauf

171 171 172 173

08

Literaturverzeichniss

176


005


006

1 [ZUSAM MENFA SSU NG / AB STRACT] 1 german / 2 english


ZUSAMMENFASSUNG / ABSTRACT

007

0 1 . 0 1 Globale klimatische

des Mont Blanc´s erreicht, stehen die

Veränderungen in den letzten Jahrzehnt-

Menschen ohnmächtig gegenüber.

en haben die großen Winde der Sahara

Bis 1921 war den Forschern nicht be-

Region stark beeinflusst. Hinzu kommen

wusst, dass die expansionsfreudige und

veränderte Regenfälle, die die Entste-

soziale Heuschrecke, ein Grasshüpfer im

hung der ältesten bekannten Geißel der

Gewand des Mr Hyde ist. Wie wir heute

Menschheit begünstigen. Heuschreck-

wissen, bedarf es einer kritischen Masse

enplagen beeinflussen jährlich circa ein

an Individuen pro Quadratmeter, um

Fünftel der gesamten Menschheit. Vorne-

einen Hormonschalter in den Insekten

hmlich Nahrungsmangel sind die Folgen

umzulegen und die Einzelgänger in

für die Betroffenen, aber auch Verkehr-

Schwarmtiere zu verwandeln. Diese Mor-

sprobleme und die Besetzung ganzer

phose macht aus den grünen Hüpfern

Großstädte durch die Tiere. Klimatische

eine kräftigere, flugfähige Heuschrecke

Bedingungen in Nordafrika begünstigen

in auffälliger gelb-schwarzer Panzerung.

mehrfach im Jahr die Entwicklung der

Das Ausschwärmen der Tiere aus den

normalen Population hin zu gewaltigen

Brut- in die Weidegebiete wird als

Schwärmen. Die so entstandene schiere

Outbreak bezeichnet. Outbreaks treten

Masse an Individuen durchläuft ein sehr

in den letzten Dekaden mindestens jedes

spezifisches und komplexes Verhaltens-

zweite Jahr auf und lassen sich heute

muster, welches sie schlussendlich dazu

per Klimamonitoring und Verhaltens-

veranlasst, als eine bis zu 4 Kilome-

forschung relativ gut vorhersagen. Die

ter hohe und 3000 km2 bedeckende

wirkungsvollste Waffe zur Vermeidung

Fresswalze über das Land zu rollen.

der vernichtenden Plage ist das frühzei-

Innerhalb einer Saison, in der sich bis zu

tige und großflächige Versprühen von

vier Generationen entwickeln, kann ein

Pestiziden. Nachteile für andere Tier-

kleiner Schwarm von ca. 80 Millionen

arten, Pflanzen und den Menschen sind

Insekten zu einem Mega-Schwarm von

bekannt und sehr kritisch zu betrachten.

300 Milliarden Individuen expandieren.

In meiner Master Thesis gehe ich die

Ist diese Welle erst losgetreten, so ist sie

Problematik des Schwarmverhaltens von

mit keinem heutigen Mittel aufzuhalten.

Tieren in Bezug auf den Menschen offen

Den überwältigenden Ausmaßen dieser

an. Beispielhaft und stellvertretend steht

dichten Wolke, die binnen Stunden die

die Afrikanische Wüstenheuschrecke,

Fläche Deutschlands und Österreichs

Locusta migratoria, im Fokus meiner

überziehen kann und nahezu die Spitze

Arbeit.


008

0 1 . 0 2 The global climate change

of hours. This cloud can nearly reach a

of the last decades has influenced the

height roughly the Mont Blanc. Until

great winds of the Sahara dramatically.

1921 scientists didn´t know that the

Additionally the rainfalls have changed,

swarming and gregarious locust is a

which support the development of the

grasshopper in the garp of Mr Hyde. As

oldest known scourge of humanity .

we know today, it takes a critical mass

About one fifth of the whole humanity

of individuals per square meter, to flip

is affected by locusts every year. Espe-

a hormonal switch inside the insects

cially food shortage is the consequence

that transforms the solitary grass-

for the people affected, but also traffic

hoppers into swarming animals. This

problems and the occupation of large

morphos transfers the green hopper

cities by the animals. Optimal climate

into a stronger and airworthy locust,

conditions support the development of

dressed in an eye-catching yellow-

the normal locust population to large

ish-black armor. The swarming of the

swarms several times a year. This up-

animals from their breeding-grounds

risen sheer mass of individuals passes

into the feeding areas, is known as an

through a very specific and complex

outbreak. Outbreaks rise at least every

behavioural pattern, which finally caus-

second year in the last decades and

es the mass to roll over the country,

can be forecasted relatively well by

ass a four kilometres high and 3000

weather monitoring and behavioural

square kilometres covering roller of

research. The most powerful weapon to

destruction, eating everything green on

avoid this devastating “plague” is the

its way. Within a season, in which up to

early and extensive use of pesticides.

four generations can develop, a small

Disadvantages for other animals, plants

swarm of about 80 million insects can

and the people are known and have to

expand up to a megaswarm consist-

be considered critically. In my mas-

ing of 150 billion individuals. If this

ter´s thesis I will tackle the problem of

wave is kicked off, nothing can stop

animal swarm behaviour with regard

it. People are powerless in the face of

to people openly. My work focusses the

this gigantic dense cloud of locusts,

african desert locust, Locusta migra-

which can cover an area according to

toria, which serves as an example and

Germany plus Austria within a couple

representative.


EINFĂœHRUNG

009

Heuschrecke im Fotostudio 1 german


010

02 [EINF UEHRU NG / IN TRO DUCTIO N]


THEORY & RESEARCH

011

1 german starting swrm


001

swarm in morocco

swarm on field

molting

field, framer, swarm

swarm in town

locusts on crop


EINFÜHRUNG / INTRODUCTION

013

02.01 KONTEXT

Locust Watch von der UN-Organisation

Seit Jahrhunderten bedrohen jährlich

für Ernährung und Agrar Wissenschaft

auftretenden Heuschreckenschwärme

(FAO), mit Hauptsitz in Rom, über

den Ernährungsunterhalt von circa

den bevorstehenden, massenhaften

zehn Prozent der Weltbevölkerung. Vor

Ausbruch von Heuschreckenschwärmen

allem in Nord und West Afrika, sowie

aus ihren Brutgebieten in Nord- und

im mittleren und ferneren Osten, wird

West Afrika. Die Mitarbeiter der

dieser Anteil in den nächsten Jahren

Locust Watch (Heuschreckenwacht) in

noch ansteigen. Heuschreckenplagen

Rom sagten die unmittelbare Invasion

sind in Nordwest Afrika der ausschlag-

der ärmsten Länder der Sahelzone,

gebende Faktor für langanhaltende

wie zum Beispiel Niger, Mauretanien,

Hungersnöte.

Senegal, Mali, Tshad, Burkina Faso

Im Folgenden gehe ich auf Details der

und Sudan, voraus. Am nächsten Tag

Auswirkungen am Beispiel der größten

schon war die mauretanische Haupt-

Hungersnot, die im Jahr 2004 durch

stadt Nouakchott von den Insekten

eine der größten Heuschreckenplagen

besetzt. Sie vernichteten alles Grüne

der Geschichte ausgelöst worden ist,

bis hin zum Rasen des Fußballstadions.

ein. Voraussetzung für diese extreme

Eine einberufene Notfallkommission

Katastrophe waren die tagelangen,

kalkulierte die notwendige finanzielle

unnatürlich hohen Niederschläge

Hilfe auf 90 Millionen $, um die zu

von bis zu 100mm und optimal hohe

erwartende Hungersnot zumindest

Temperaturen zu Anfang des Jahres,

einzudämmen. Durch diese Hilfestel-

wodurch eine sehr hohe Anzahl an

lung der Geberländer sollten schnellst-

Heuschreckenlarven schlüpfen konnte.

möglich und großflächig Pestizide

Diese klimatischen Bedingungen hielten

versprüht werden, denn im September

über sechs Monate an, sodass mehrere

würde die nächste Heuschrecken-Ge-

Generationen von Heuschrecken brüten

neration bereits schlüpfen, die wiede-

konnten und die Population extrem

rum eine finanzielle Hilfe in derselben

anstieg.

Höhe erfordert, so die Spezialisten

Vorwegzunehmen ist auch, dass für

der Vorhersage. Zu diesem Zeitpunkt

die 2004 auftretende Katastrophe

hatten die Tiere in Mauretanien schon

schon im Oktober 2003 eine dringende

80 % der Ernte zerstört. Der nationale

Warnung der FAO (Food and Agri-

Notstand wurde ausgerufen.

culture Organization of the United

Am Beispiel des Tshad verdeutlicht

Nations) ausgesprochen wurde, welche

sich ein in Afrika häufig vorkommen-

jedoch innerhalb der UN weitestgehend

der und verheerenden Teufelskreis be-

missachtet worden ist. Am Donners-

sonders beispielhaft. In dieser Situati-

tag den 5. August 2004 berichtete die

on, da sich die Heuschreckenschwärme


014

auf den Weg in diese Region befanden,

ckenschwärme die aus West Afrika

waren über 2 Millionen Menschen

heranzogen.

vor dem in Ihrem Land herrschenden

Der größte Schwarm des Jahres 2004

Bürgerkrieg geflohen. Dieser war zwar

wurde in Marokko gesichtet. Er hatte

vorüber, doch die Flüchtlinge trauten

eine Länge von 230 km, eine Breite

sich nicht in ihre Dörfer zurück, um

von 150 m und bestand aus schät-

ihre Felder zu bestellen, da immer noch

zungsweise 70 Milliarden einzelnen

Milizen in der Gegenden patrouillier-

Tieren. Durch ausbleibende Regenfälle

ten. So entfiel für diese große Anzahl

und niedrige Temperaturen im Winter

an Menschen schon die grundlegende

des Jahres 2004, konnte dieser Kreis-

Nahrungsquelle. Die heranziehenden

lauf der Entwicklung und Zerstörung

Heuschrecken-Schwärme vernichteten

im Frühjahr 2005 durch die Locust

nun vorzugsweise Biomasse in Form

Watch und andere Organisationen

von Blättern, Blüten, Rinde, Stängel,

unterbrochen werden. Durch nationa-

Früchte und Samen. Fast alle Kul-

le Einheiten wurde per Boden- und

turen und viele Wildpflanzen waren

Lufteinsatz eine Fläche halb so groß

gefährdet, darunter Hirse, Reis, Mais,

wie Deutschland mit Pestiziden einge-

Sorghum, Zuckerrohr, Gerste, Baum-

deckt. Die Kosten dafür beliefen sich

wolle, Obstbäume, Dattelpalmen, Obst-,

auf 400 Millionen $, wobei die Kosten

Akazien-, Pinien-und Bananenbäume,

des Ernteverlustes auf 2,5 Milliarden

sodass die Menschen noch nicht einmal

$ geschätzt wurden. Eine Kontinent

mehr Futter für Ihre Vieh finden konn-

weite Hungerkatastrophe konnte nur

ten. Vieh, welches zum größten Teil für

abgewendet werden, weil die Ernte in

die Bestellung der Felder eingesetzt

anderen Ländern Afrikas überaus er-

wurde und nun verhungern musste. Die

tragreich war. Am schlimmsten betrof-

Bearbeitung der Felder zum nächst-

fen von der Katastrophe im Jahr 2004

möglichen Zeitpunkt wurde ohne ihre

war der Staat Mauretanien, der über

Hilfe somit unmöglich.

80 % seiner Ernte einbüßen musste.

Die Situation von 2004 galt als die

Diese ca. einmal pro Dekade auf-

gefährlichste Heuschrecken Situation

tretenden Mega - Schwärme zeigen,

seit 1989. Am Ende des Jahres 2004

wie wichtig es ist, die Population der

wurden Heuschrecken In Gegenden

Heuschrecken kontinuierlich zu kont-

gesichtet, in denen sie in diesen Men-

rollieren und gegebenenfalls im kleinen

gen zuvor noch nie beobachtet wurden.

einzudämmen. Durch die Entwicklung

Ägypten, Jordanien und Israel berichte-

über Generationen hinweg ist es mög-

ten von großen schwarzen Wolken, die

lich, große Katastrophen abzuwenden,

über das Land zogen. Gemeint waren

indem man die jährliche Entwicklung

damit die einbrechenden Heuschre-

der Heuschrecken beeinflusst.

Vgl. http://www.fao.org/ag/locus ts/ common/ecg/254_en_DL311e.pdf

Vgl. http://www.faz.net/aktuell/ges ellschaft/umwelt/hunger snot

Vgl. http://lasaludfamiliar.com/wiss ensbasis/enzyklopadie/wus ten-heuschrecke.php

11.08.2014 13:00


EINFÜHRUNG / INTRODUCTION

015

0 2 . 0 2 AU F G A B E N / M O T I VA T I O N In der Rolle des Problem-Lösers sehe ich meine Aufgabe in der Entwicklung einer umfassenden Strategie, um die regional immer wieder auftretenden Hungersnöte einzuschränken. Mein Ziel ist es, in meiner Master Thesis ein Konzept zu entwickeln, dass einen umsetzbaren Ansatz für dieses Problem liefert. Die Reichweite der Problematik ist mir dabei durchaus bewusst, so wäre selbst ein Konzept das die aktuelle Situation “nur” verbessert, ein großer Gewinn. Der zeitintensivste Teil meiner Masterarbeit befasst sich mit dem Verstehen des Problems und seine einzelnen Faktoren. Primär geht es darum, systematisch vorzugehen und den Ansatz für ein Lösungskonzept methodisch zu destillieren Dabei steht die Fundiertheit und Schlüssigkeit dieser Konzeptansätze im Vordergrund und nicht die Ausdetailierung der Entwurfskomponenten. Als Designer besteht für mich die Herausforderung auch darin, uns unbekannte, unsichtbare Probleme aufzudecken und umfassende, innovative Lösungsstrategien zu gestalten. Der Designer kann an dieser Stelle eine Position besetzen, für die es sonst keinerlei Profession gibt. Er tritt als Problemlöser in Erscheinung, der auch außerhalb unserer Komfortzonen schwerwiegende Probleme der heutigen Zeit analysiert und nachhaltige Konzepte für die Zukunft entwickelt. Die Problematik der Heuschreckenplage in Afrika ist dafür ein Paradebeispiel, die jedoch auch eine Herausforderung mit höchstem Schwierigkeitsgrad ist. Trotz meiner Motivation sehe ich die Wahl des Themas auch kritisch. So bleiben umfassende Strategien von problemlösenden Zukunftskonzepten sehr häufig nur Visionen. Veränderungen geschehen meist nur zeitintensiv im kleinen, obwohl drastische Änderungen häufig in allen Belangen Vorteile bringen könnten.

02.03 SCHWIERIGKEITEN Die Schwierigkeiten meiner Master Thesis liegen im Umfang der Thematik und der zeitlichen Begrenzung. Die Dauer von sechs Monaten, die sich durch die Definition des Themas auf drei Monate verkürzt hat, ist für die Erfassung, Analyse und daraus resultierende Lösungskonzepte extrem knapp bemessen. Das Hinzuziehen von fachspezifischer Hilfe durch Biologen, Zoologen und anderen Fachleuten, die sich mit der Thematik befassen, erwies sich in der Kürze der Zeit als sehr schwierig. Die größten Herausforderungen in diesem Projekt sind jedoch die vielen Randfaktoren wie finanzielle Möglichkeiten der “User”, technische Umsetzbarkeit, die physischen Ausmaße des Phänomens und die politischen und ethnischen Probleme in der Region. Eine Lösung dieses Problems in Europa wäre weitaus einfacher. Durch die Relevanz für die Volkswirtschaft wären finanzielle Mittel kein Problem und der Zusammenschluss der Staaten in der EU ermöglicht ein enge und vor allem koordinierte Zusammenarbeit. Die Koordination wird auf dem afrikanischen Kontinent auf kommunikativer Ebene stark erschwert. Man muss sich klar machen, dass dort 3600 Sprachen gesprochen werden. Es ist zwar immer noch üblich, die jeweiligen, ehemaligen Kolonialsprachen zu sprechen, diese sind jedoch so stark durch Akzente verfälscht, dass eine Verständigung teilweise nicht möglich ist. Afrika und der mittlere Osten sind seit Jeher Schauplatz militärischer Gewalt und Unterdrückung. Durch die Stellung als ärmster Kontinent der Erde, ist die Infrastruktur in Afrika in einem entsprechenden Zustand. Diese Faktoren erschweren die dringend notwendige, Staaten übergreifende Zusammenarbeit zusätzlich.


016

1 picture: swarm marching


EINFÜHRUNG / INTRODUCTION

natu

FLORA / NAHR UN G

017

re

w e id e fl ä c h e

konzeptraum ft cha irts

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H E US C H RE

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0 2 . 0 5 G E G E N WÄ R T I G E S I T U A T I O N Die Situation in betroffenen Gebieten ist für den Menschen sehr bedrückend. Das Gleichgewicht der Populationen ist aus den Fugen geraten. Die Spezies der Heuschrecke breitet sich zu bestimmten Zeiten extrem aus und nimmt anderen Arten

1 ungleichgewicht

hy

KOE

Raum und Nahrung zum Überleben. Diese Grafik versinnbildlicht Zusammenhänge zwischen den Faktoren im Koexistenz-Dreieck Mensch-Heuschrecke-Nahrung. Die zum Teil gerasterten Außenlinien der Faktoren, stehen für Teilaspekte der Existenz der jeweiligen Faktoren, wie z.B. Ausbreitung.


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FLORA / NAHR UN G

018

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KOEXISTENZ

02.05 ANGESTREBTER Z U S T A N D In meiner Master Thesis werde ich ein Konzept zur Wiederherstellung des Gleichgewichts erarbeiten. Dieses Konzept bietet die Möglichkeit eines koexistenten Daseins aller Lebewesen in den betroffenen Gebieten. Die oben abgebildete Grafik, visualisiert

den Zustand, wie er mit Hilfe meines Konzeptes angestrebt wird. Unter Berücksichtigung aller regionalen Randfaktoren, wie klimatische und geografische Bedingungen bietet das Konzept die Möglichkeit der Gleichstellung des Bedarfs an Raum und Nahrung zwischen Mensch und Heuschrecke.

2 gleichgewicht


EINFÜHRUNG / INTRODUCTION

019

1 copperplate engraving


020

0 2 . 0 6 H I S T O R I S C H Laut Bibel sind Heuschrecken die achte der zehn Plagen, die zur Strafe über die Menschen Ägyptens kamen und all das Grüne vernichteten, was der Hagel als siebte Plage zuvor verschont hat. Diese Vorkommnisse trugen sich vor ca. 2000 Jahren zu, wenn man den Aufzeichnungen glauben schenkt. Eine nicht unerhebliche Zahl internationaler Wissenschaftler hält die historischen Vorkommnisse jedoch für sehr gut möglich. Es ist wahrscheinlich, dass die zehn Plagen eine gravierende Klimakatastrophe beschreiben, die die Autoren beeindruckte. Eine weitere Möglichkeit ist der Ausbruch des Vulkans Thera auf der Insel Santorini. Als wahrscheinlich gilt, dass sich eine klimaschädliche Kettenreaktionen durch einen Ausbruch entwickelt hat, welche die „Plagen“: Blutwasser, Frösche, Stechmücken, Viehpest, Pestgeschwüre, Hagel, Heuschrecken und Finsternis hervorgerufen hat. Die Heuschrecken könnten zum Beispiel durch eine riesige Wolke aus Bimsstein, die bei Vulkanausbrüchen in diesen Regionen entstehen, zum Wandern gezwungen worden sein, während sie auf dem Weg alles Grüne vernichtet haben. Als das Jahr der Heuschrecke wird in den Vereinigten Staaten von Amerika das Jahr 1874 genannt. Genaue historische Aufzeichnungen belegen, dass in diesem Jahr der größte jemals aufgezeichnete Heuschrecken-

Vgl. http://www.spektrum.de/news/die-biblische-plage/1281461 Vgl. http://de.wikipedia.org/wiki/Zehn_Plagen

schwarm der sich auf dem amerikanischen Kontinent entwickelt hat, über die USA gezogen ist. Was an einem Sommermorgen des Jahres 1874 beobachtet werden konnte, war ein riesiger Schwarm Rockt-Mountain-Heuschrecken, der sich von Kansas über Nebraska und andere Staaten mittig den USA ausbreitete und dann später in Richtung Rocky Mountains verschwand. Der Schwarm, der wie aus dem Nichts erschien und wieder verschwand, vernichtete damals Ernten im Wert von über 200 Millionen US$ (heutiger Wert). Die Folgen waren, dass die im mittleren Westen siedelnden Farmer Richtung Osten oder weiter Richtung Westen ziehen mussten, um Anschluss an andere Siedlungsgebiete zu bekommen um nicht zu verhungern. Von weiteren großen Plagen in den USA wird aus den Jahren 1722, 1743, 1756, 1797-98, 1828, 1838, 1846 und 1855 berichtet. Zur damaligen Zeit waren die Menschen noch vollkommen machtlos gegen die schwärmenden Tiere. Die Farmer versuchten durch gezielt gelegte Brände, Casher-Truppen, Netze und das einfache Zerschlagen auf dem Boden der Lage Herr zu werden, jedoch ohne jeglichen Erfolg. Heuschreckenplagen beeinflussten neben Faktoren wie geografischer Eignung und klimatischen Bedingungen maßgeblich auch das Siedlungsverhalten von Farmern in den gesamten Vereinigten Staaten.


EINFÜHRUNG / INTRODUCTION

021

02.07 AUSSERHALB UNSERES SICHTFELDES Der größte, geschichtlich bekannte Schwarm entwickelte sich jedoch auf dem afrikanisch-asiatischen Kontinent. Am 2. Mai 1988 zeichnete die Heuschrecken-Wacht der UN FAO (Food and Agriculture Organisation of United Nations, Locust Watch) in Rom einen konzentrierten, kurz vor dem Ausbruch stehenden Schwarm auf, der mehr als 80 Quadratkilometer in der Grundfläche betrug. Im ausbrechenden Schwarm-Zustand, breitete sich dieser Schwarm über eine Fläche von ca. 1800 km2 aus. Zu dieser Zeit betraf die Plage mehrerer Staaten auf dem afrikanischen Kontinent, in denen sich militärische Auseinandersetzungen abspielten und deren Länder ohnehin schon unter Hungersnot litten. Des Weiteren wurde einige Jahre zuvor das wirksamste Mittel gegen Heuschreckenplagen verboten. Insgesamt betraf dieser Megaschwarm über eine Milliarde Menschen in Afrika und dem mittleren Osten Asiens. Die Geschichte der Heuschreckenplage und Afrika ist geprägt von Kriegen, unzugänglichem Terrain,

Armut und Hunger. Bis heute stellen diese zusammenhängenden Faktoren ein sehr großes Problem für die effektive Bekämpfung dieses Phänomens dar. Die Zivilbevölkerung in Zentralafrika erfuhr diesen Teufelskreis auf grausame Weise. Erst fielen plündernde Truppen über das Land her, verwüsteten und mordeten, darauf folgten die Heuschrecken und vernichteten das, was die Truppen übrig ließen. So wurden im Jahr 1994 circa eine Million Menschen durch die militärischen Gewalttaten der Hutu-Mehrheit an der Tutsi-Minderheit ermordet, weitere 2 Millionen Menschen starben durch die darauf folgende Hungersnot. In den Jahren der Kriege wurden alle finanziellen Mittel für militärische Zwecke investiert und die Bekämpfung der Heuschrecken vernachlässigt. Auch in Europa haben in der Vergangenheit Heuschreckenschwärme großen Schaden angerichtet. In den Jahren 1986 und 2004 gab es jeweils einen Mega-Outbreak in Nord Afrika. Diese Hilfe war jedoch nicht ganz uneigennützig. In diesen Jahren jedoch ohne ausreichende Wirkung.

Vgl. http://www.historynet.com/1874-theyear-of-the-locust.htm

Vgl. http://www1.american.edu/ted/ice/niger-locust.htm

Vgl. http://ipmworld.umn.edu/chapters/ showler.htm university of minnesota /

Vgl. http://livingwithinsects.wordpress. com/2012/04/09/locust-plagues

Vgl. http://articles.chicagotribune. com/1988-05-02news/8803130590_1_ swarms-desert-locust-locust-larvae

03.07.2014 17:00


001

022

2 english

1 picture spray trooper


EINFÜHRUNG / INTRODUCTION

023

1 locust head


024

02.06 IN DEN FOKUS Abtrünnige Teile des großen Schwarms emigrierten nach Süd-Spanien, Italien, Griechenland und die Türkei und fügten der Ernte dort großen Schaden zu. Diese Schwärme, die zum Teil über das Mittelmeer gelangten, zogen dann weiter Richtung Osten, oder gingen in Spanien ein. Durch die abzusehenden klimatischen Veränderungen, wird erwartet, dass emigrierende Heuschreckenschwärme in den nächsten Jahren noch weiter in den Norden vordringen werden. Die Problematik der Heuschreckenschwärme ist eine Thematik der Superlativen. Größen-Einheiten, Zahlen und Fakten müssen in Dimensionen angegeben werden, die die Vorstellungskraft zum Teil übertreffen. Ein Schwarm ,der sich im Sommer 1987 entwickelte, überzog im Laufe des Jahres 52 Staaten Afrikas und sorgte so bei über 500 Millionen Menschen für Hunger und Hungersnot. In einem einzigen Schwarm kommen pro Quadratkilometer 80 Millionen Heuschrecken vor, die pro Tag ihr eigenes Gewicht von ca. zwei Gramm vertilgen. Das bedeutet dass ein solcher Schwarm ungefähr 192 Millionen kg Vegetation pro Tag konsumiert. Wenn man sich diese Dimensionen im Rückblick auf die 7 großen Plagen der vergangenen 70 Jahre vorstellt, die längste dauerte 13 Jahre, so wird einem die unglaubliche Zerstörungsmacht dieser Insekten bewusst. Schwärme fliegen

Vgl. http://www.larouchepub.com/eiw/ public/1988/eirv15n15-19880408/eirv15n15-19880408_012-african_locust_plague_now_threat.pdf

– vom Wind geschoben – tagsüber bis zu 200 km weit und landen abends bei abnehmenden Temperaturen zur Nahrungssuche. Auf diese Weise legen sie Strecken von mehreren Tausend Kilometern zurück. Eine Heuschreckenplage 1954 in Kenia umfasste 50 Schwärme, die eine Fläche von 1000 km2 bedeckten. Bei einer Dichte von 50 Heuschrecken/m2 wurden 50 Mrd. Heuschrecken berechnet. Parallel zu den Ausbrüchen und Superlativen der Spitzenzeiten, gilt es, eine Normalität für ein Leben mit diesem Phänomen zu etablieren. Auch die Industrieländer mit ihren hochtechnisierten Farmbetrieben werden weiterhin und verstärkt von den Schwärmen heimgesucht. Die Natur der Heuschrecke treibt sie so weit es geht und immer Richtung Nahrung. Dabei kann sie im Grunde durch keine natürliche Barriere gestoppt werden. Durch die großflächigere Ausbreitung, die in Zukunft zu erwarten ist, sind neue Methoden zum Umgang mit den Heuschrecken erforderlich. Heutige Programme wie Pestizid-Versprühung und Hormonbehandlung durch Köder im großen Stil, sind nicht mehr ausreichend und zu ungezielt. Durch ein vernachlässigtes Interesse der Öffentlichkeit und eine damit einher gehende, ungenügende Finanzierung befindet sich Kontrolle und Bekämpfung der Heuschreckenausbrüche noch auf einem Stand wie zu Zeiten des Zweiten Weltkrieges.

Vgl. http://earthobservatory.nasa.gov/Features/Locusts/locusts2 / 03.07.2014 20:00


ANSATZ PROZESS METHODE

025

1 german


026

03 [ANS ATZ PRO ZESS& M ETH ODE]


ANSATZ PROZESS METHODE

027

7

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FLORA / NAHR UN G

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4 3

1 factor 1 2 factor 2 3 factor 3 4 relationship factor 2 - factor 3 5 relationship factor 3 - factor 5 6 relationship factor 1 - factor 2 7 overall mechanism


028

0 3 . 0 1 A N A LY S E D E R PROBLEMSTELLUNG Der Analyse der Problemstellung geht die Aufschlüsselung der Konstellation in die einzelnen Faktoren sowie deren Beziehung zueinander voraus Sind die Faktoren und deren Beziehungen ermittelt, erfolgt eine intensive, fachspezifische Recherche, die Einblicke in den jeweiligen Kosmos bietet. Dies geschieht zuerst nur separiert, danach dann in Kohärenz zu den anderen Faktoren. Dieses Vorgehen ermöglicht das Aufdecken von bisher eventuell unbekannten Zusammenhängen und somit zu neuen Lösungsansätzen für das Problem. Die Grafik verdeutlicht, dass in Schritt 1 die regional vorhandene Natur und Nahrungsquelle analysiert wird. Im zweiten Schritt befasse ich mich mit den Lebensumständen und Bräuchen der

Menschen dieser Region. Darauf folgt die methodische Recherche und zoologische Betrachtung der Wüstenheuschrecke. Schritt 4 deckt die Berührungspunkte von Mensch und Heuschrecke in der Region auf und befasst sich mit den Auswirkungen der Existenz der einen Art auf die jeweilige andere. Danach recherchiere ich zum Thema Belastung der Natur durch die Heuschrecke, aber auch deren Nutzen. Ebenso wichtig ist der Umgang des Menschen mit der Natur in dieser Region und eventuelle, indirekte Auswirkungen seines Handelns auf Flora und Fauna, was die Betrachtung von Schritt 6 genauer behandelt. Nach dieser Einzelrecherche, betrachtete ich dieses Ökosystem von einem herausgezoomten Blickwinkel, um mit dem neuen Wissen das Ganze besser zu verstehen und neue Ansätze zu entdecken (Schritt7).


ANSATZ PROZESS METHODE

029

0 3 . 0 3 A N S A T Z DDas Ziel meiner Arbeit soll ein Konzept zur Verbesserung der Situation für die Menschen und andere Lebewesen sein. Ein so umfassendes, relativ schlecht ausgeleuchtetes und uns unbewusstes Problem, erfordert zunächst eine umfassende und parallel zum Design-Prozess verlaufende Recherche. Es gilt, das Problem detailliert zu verstehen, alle möglichen Aspekten zu erkennen und zu analysieren. Zu Beginn steht die Aufschlüsselung der einzelnen Faktoren und deren Nennung. In einem weiteren Schritt recherchierte ich nach möglichen Hilfestellungen durch lokale universitäre Einrichtungen, wie dem zoologischen Institut der CAU Kiel (Christian-Albrechts-Universität). Erste Ansprechpartnerin war hier Frau Dr. Christiana Anagnostou, die sich speziell mit der Entomologie (Insektenkunde) beschäftigt. In einem Gespräch ergaben sich zu diesem frühen Zeitpunkt, schon erste kritische Fragen, die sich mit der Ausrichtung des Projektes befassten. Interessant für Dr. Anagnostou erschien die Frage, ob es sich um ein Konzept zur Vermeidung, Vernichtung oder Nutzung des Heuschreckenschwarmphänomens handeln könnte. Speziell auch die Frage nach der Nutzung der Insekten als Nahrungsmittel für Menschen und Nutztiere stand im Mittelpunkt. Frau Dr. Anagnostou verwies mich zusätzlich an

1 german

Herrn Urs Wyss von der Phytopathologie in Kiel und die DLCO-EA (Dessert Locust Control Organization for Eastern Africa). Eine übergeordnete Organisation, die FAO der UN (Food Agriculture Organization of the United Nations) erwies sich als umfangreichste Informationsquelle whärend meiner Recherche. Ein vielversprechender Fachmann auf dem Gebiet der Schwarmforschung mit Schwerpunkt auf Heuschrecken, Dr. Pawel Romanczuk ehemals Humboldt Universität in Berlin, blieb trotz Telefonund Email-Recherche unauffindbar. Die heute in umfassenden Maße zur Verfügung stehenden Videodatenbanken waren für die Recherche von besonderer Wichtigkeit. Grade im arabischen Raum besteht das Problem der Heuschreckenplagen. Informationen mit aussagekräftigen Bildern und Details zum Verhalten der Insekten waren zum Teil nur auf Arabisch erhältlich. Die Wirkung der Bilder überwandt hier die Sprach- und Schriftbarriere und lieferte mir signifikante Informationen, z.B. über die Vermarktung von gefangenen Insekten auf arabischen Märkten, so wie wir es in der westlichen Welt nicht kennen. 0 3 . 0 4 P R O Z E S S & M E T H O D E Der iterative Prozess, den das Projekt während des Semesters durchlief, wurde durch theoretische und praktische Methoden geprägt.


030

Die Video-Recherche ergab z.B. die Erkenntnis der großen Nachfrage nach Heuschrecken als koschere Nahrung in jüdischen und islamischen Gebieten. Die portionierte Darbietung der Insekten veranlasste mich, Konzeptansätze zu kleineren Fanggeräten zu entwickeln und diese in einfachen Mockup-Modellen zu erproben. Dabei kamen verschiedene Mittel wie Lasercutter und verschieden Gewebe zm Einsatz. Zu Beginn des Semesters installierte ich eine kleine Heuschreckenzucht im Master-Arbeitsraum um eine Observation am lebenden Objekt zu starten. Ohne Komplikationen ist die Beschaffung von Wüstenheuschrecken und verwandten Arten möglich, da sie in unseren Breitengraden als lebendige Haustiernahrung verwendet werden. In meinem Fall stand mir ein fachkompetenter Mitarbeiter der zoologischen Handlung Knutsen in Kiel zur Seite um eine möglichst artgerechte Haltung der Insekten zu gewährleisten. Durch die parallele Erstellung eines Ereigniss-Storyboards, schlüsselte ich die Schritte im Leben von Heuschrecken auf und konnte signifikante Momente hervorheben und genauer beleuchten, um dieses Phänomen mit Kommilitonen und Professoren zu kommunizieren. In schwierigen Momenten des Projektes, in denen ein

konkretes Konzept sich nicht erschliessen zu wollen schien, versuchte ich Essenzen aus der Problematik auf andere Kontexte zu transferieren Ein Beispiel hierzu ist der Transfer des Gedankens, Heuschreckenschwärme zu lenken, auf die Steuerung von Menschenmassen durch Impulseingabe über neue Hardwareinterfaces am Himmel, zu übertragen. Diese Ausbruchversuche schienen der Relevanz des Grundproblems aber nicht gerecht und bewegten mich dazu, weiter an einer Möglichkeit zur Verbesserung der Problemsituation in Afrika zu arbeiten. Im späteren Verlauf des Semesters wurde mir immer mehr bewusst, dass es sich bei dem Ergebnis dieses Projekts um eine Anleitung zur Nutzung vorhandener Möglichkeiten und Mittel handeln könnte. Die Aufdeckung eines bisher unbekannten “Spielers” auf dem “Spielfeld” und eine neue Taktik diesen effizient mit vorhandenen, aber modifizierten Mitteln anzuspielen, könnte zu einer Problemlösung führen, die eine konkrete Designlösung, verkörpert durch eine neue Hardware, ausläßt. Eine Art Problem-Solving als Service-Design. Es wäre sicherlich möglich, das Ergebnis der Arbeit als “Körper” erfahrbar zu machen, jedoch stellt sich hier die Frage der Rechtfertigung und der Sinnhaftigkeit.

2 english


ANSATZ PROZESS METHODE

031

1 Arbeitsraum Muthesius KH


001 032

2 frĂźhe Konzepte, Terrarium


033

1 german

1 german


034

04 [THE ORY & R EASE RCH]


THEORY & RESEARCH

035

1 picture Algerian Sands


036

04.01 HEART OF THE ACT I O N Wanderheuschrecken kommen auf allen Kontinenten vor. Ausgenommen sind vereiste und von Dauerschnee betroffene Gebiet wie die Antarktis. In Europa ist die Wanderheuschrecke mittlerweile sehr selten geworden, obwohl Mittel- und Osteuropa im 19. Jahrhundert zu ihren natürlichen Lebensräumen gehörten. In Afrika treten neben der in meiner Arbeit behandelten Art noch drei weitere Arten auf. Ihr Vorkommen verläuft von Nord-, Mittelwest- über Mittelafrika bis nach Zentralasien. In Australien ist die Chortoiscetes terminifera am meisten verbreitet und vernichtet jährlich große Mengen der Ernten. In meiner Master Thesis habe ich mich auf einen Brennpunkt an der Ostküste des afrikanischen Kontinentes fokusiert.

Vgl. Stanley Baron, Die achte Plage. Wüstenheuschrecken, der Welt größter Schädling (OT: The desert locust), Parey, Hamburg,Berlin, 1975

Hier befinden sich Somalia und Äthiopien. Diese beiden Staaten werden unter den 10 ärmsten Ländern der Erde gelistet. Ständig schlägt die UN auf Grund von immer wiederkehrenden Hungersnöten, die Millionen von Menschen betreffen, Alarm. In den Jahren 2010-2012 starben in Äthiopien und Somalia insgesamt 500.000 Menschen durch verhungern. Diese Hungersnöte entstehen hauptsächlich auf Grund übermäßiger Heuschreckenpopulationen und können kaum vermieden werden, bevor das Problem der Erntevernichtung durch die Schwärme nicht gebannt ist. Viele weitere Staaten Afrikas sind von dem Problem betroffen, jedoch sehe ich hier den größten Handlungsbedarf und den optimalen Raum für die Entwicklung eines problemlösenden Konzeptes.

Vgl http://www.welthungerhilfe.de/fileadmin/ user_upload/Mediathek/Welthunger-Index/ WHI_2012/whi2012.pdf 21.08.2014 11:00


THEORY & RESEARCH

037

WIN

WIN

WIN

WIN

DS

DS

WINDS SWARM COUN AREA

DS

DS

ETHIOPIA

91.730.000 CITIZ 1.104.030 KM² A

04.02 BEISPIEL SOMALIA/ E T H I O P I A Das Horn von Afrika bietet optimale klimatische Bedingungen für die rasche und plötzliche Entwicklung der Heuschrecken Population. Passatwinde tragen Schwärme aus dem Nordwesten des Kontinents in die Region. Diese Schwärme brüten

1 Somalia / Ethiopia

im feuchten Frühling und Herbst. Die nächsten Generationen ziehen dann als vernichtende Schwärme durch die Region. Diese Grafik zeigt vereinfacht und beispielhaft das Herumziehen und Brüten der Schwärme und parallel dazu den Menschen in diesem Umfeld.


RED SEA

038

S CARRY LOCUST MS FROM OTHER NTIES INTO THE

+ ++ ++

+ ++ ++

ZEN AREA

3R

2N

1S

D

D

T

+ ++ ++

SOMALIA

+ ++ + ++

10.000.000 CITIZEN 637.657 KM² AREA

JUBBA RIVER MAIN AGRICULTURAL AREA

SWARM APRIL´14 50.000.000.000

PESTICIDES 40.000KM2

+

MOGADISHU (CAPITAL) 1.000.000 CITIZEN 637.657 KM² AREA

SPRAYED PESTICIDES FACT SIZE EXAMPLE

BREEDING MARCH´14 SWARM/BREDDING FACT SIZE EXAMPLE

PESTICIDE DUMPSITE

<20TONNES

+ ++ + ++

CAPITAL REGIONAL

+ ++ + ++ REFUGEE CAMPS <300.000

LOCUST GENERATIONS SPREADING DURING YEAR

CROP LOSSES BY LOCUSTS 90.000.000$

W.H.O HELP YEARLY 130.000.000$

100 KM

MAP GRAPHIC THIS MAP SHOWS THE WAYS OF INCOMING AND HATCHED SWARMS. THE CIRCELS REPRESENT THE AREAS THEY ARE ABLE TO REACH AND COVER

PESTICIDES COSTS 36.000.000$

REDUGEES EFFECTED 1.500.000

REFUGEE ETHIOPIA 810.000

PESTICIDES 5.900 TON.

REFUGEE SOMALIA 920.000

HUNGRY PEOPLE ETHIOPIA 4.600.000

HUNGER PEOPLE SOMALIA 3.700.000


THEORY & RESEARCH

039

JAN

FEB

MAR

SWARMING TO FEEDING GROUNDS BREEDING ON THE WAY

SUN HRS/DAY

APR

MAY

PERFECT CONDITIONS FOR EGG DEVELOPMENT

JUN

JUL

SWARMS FLEE FROM THE RAIN TO DIFFERENT GROUNDS

RAINFALL

AUG

RAINY DAYS

04.03 KLIMA DER R E G I O N Das Klima Somalias ist tropisch, aber nicht zu heiß. In den flacheren Arealen beträgt die durchschnittliche Jahrestemperatur zwischen 28 und 31°. In den Plateau Gegenden ist es kühler, während es in Süd Westen des Landes deutlich wärmer ist. Die abwechselnd auftretenden Monsunzeiten im Süd-Westen von Juni bis September, im Nord-Osten von Dezember bis März und die in regelmäßigen Abständen auftretenden Winde beeinflussen die Temperatur und die Regenfälle. Die Regenfälle, die auch das Entstehen der Heuschreckenpopulation stark beeinflussen, treten am stärksten von März bis Mai auf und in weniger intensiver Form von September bis Dezember. Der jährliche Durchschnittsregenfall beträgt 280 Liter pro Quadratmeter. Zum Vergleich regnet es in Deutschland circa 750 l/ Quadratmeter jährlich. In Somalia und Äthiopien, dem angrenzende Nachbarstadt, kommt es immer wieder regelmäßig zu Dürreperioden, obwohl es in den Bergregionen Äthiopiens zu extremen Regenfällen von bis zu 2000 l/Quadratmeter kommen kann. Dies

Vgl. http://www.nationsencyclopedia.com/ Africa/Somalia-CLIMATE.html Vgl. http://en.m.wikipedia.org/wiki/Horn_of_ Africa#Geography_and_climate

SEP

PERFECT CONDITIONS BREEDING/SWARMING/ FEEDING

OCT

NOV

PERFECT CONDITIONS HATCHING/BANDING

DEZ SWARMING

TEMPERATURE

geschieht aber nur gelegentlich, da die Winde die kontinuierlich von Westen trockene Luft in die Länder tragen, nur noch sehr wenig Feuchtigkeit beinhalten. Im Winter tragen die nordöstlichen Passatwinde kaum Feuchtigkeit in die Länder, ausgenommen davon sind die Bergregionen Somalias, wo der durchschnittliche jährliche Regenfall im späten Herbst bis zu 500 l/Quadratmeter betragen kann. Durch die starke Aufströmung der Winde und den parallelen Verlauf zur östlichen Küste Somalias können die Regenfälle hier in großen Gebieten unter 50 l/ Quadratmeter liegen. (Ein Passat ist ein mäßig starker und sehr beständiger Wind, der in den Tropen bis zu etwa 30° geographischer Breite rund um den Erdball auftritt. Der Passat kann je nach Beschaffenheit der überstrichenen Erdoberfläche unterschiedliche Eigenschaften haben. Weht er über Wasserflächen, kann er viel Feuchtigkeit aufnehmen und bringt als auflandiger Wind den Küstengebieten hohe Niederschläge. Überstreicht er jedoch große Landmassen, bleibt sein Feuchtigkeitsgehalt sehr gering und er verursacht trockenes Klima.)

Vgl. http://de.m.wikipedia.org/wiki/Passat_ (Windsystem)


001

040

coast of Somalia


THEORY & RESEARCH

041

04.04 AGRARWIRTSCHAFT “Wenn sich die Krisenregionen in Afrika wirtschaftlich erfolgreich und friedlich entwickeln sollen, ist die Landwirtschaft dafür der Schlüssel”, sagte der parlamentarische Staatssekretär Peter Bleser bei der Geberkonferenz der Afrikanischen Union (AU) im August 2011 in Addis Abeba. Afrika gilt unter Experten als offener, optimistischer und innovativer Kontinent. Die Möglichkeiten sind imens. Die Weltbevölkerung könnte ohne Probleme durch den landwirtschaftlichen Anbau versorgt werden und Afrika könnte dabei eine große Rolle spielen. Eines Tages könnte Afrika sogar den asiatischen Kontinent mit ernähren. Als wichtigster Exportpartner ist Deutschland in dieser Region sehr engagiert. Achtzig Prozent der äthiopischen Ausfuhren sind landwirtschaftliche Erzeugnisse. Den größten Anteil von 108 Millionen € macht dabei Kaffee aus. In den beiden Staaten Äthiopien und Somalia am Horn von Afrika, arbeiten rund 85 % der Menschen in der Landwirtschaft. 12,5 Millionen ha Fläche werden in Äthiopien für die Landwirtschaft genutzt. Das Potenzial liegt bei 50 Millionen ha, weshalb das deutsche Landwirtschaftsministerium der Bundesregierung große Mittel in ein Zentrum zur Flächenumwandlung und Ausbildung der Menschen

Vgl. http://www.agrarheute.com/bmelv-aethiopien 27.08.2014 17:00

für diesen Zweck investiert. Viele der Kleinbauern, deren Anbaufläche häufig unter 1 ha liegt, sollen hier Ausbildung erhalten, um die brachliegenden Flächen nutzbar zu machen. Darüber hinaus sollen die Menschen Fähigkeiten in der Maschinen Führung, Unternehmensführung und landwirtschaftlichen Produktionsverfahren erlernen. Durch diese Hilfe sieht die Bundesregierung Chancen, langfristig und nachhaltig Hungersnöten vorzubeugen. Um klimatischen Bedingungen langfristig zu verbessern, bieten Spezialisten aus Deutschland Hilfe bei nachhaltiger Forstwirtschaft und der Aufforstung. Obwohl in Somalia die ärmsten Menschen der Welt leben, so ist das Land an sich nicht arm. Es besitzt große Vorräte an Bodenschätzen, die seit einigen Jahren von chinesischen Unternehmen abgebaut werden, als Gegenleistung stellt die chinesische Regierung infrastrukturelle Entwicklungshilfe. Die Armut der Menschen dieser Region wird uns durch die Medien immer wieder vor Augen geführt. Das Horn von Afrika liegt an einer strategisch wichtigen Positionen auf dem Weg zum Suezkanal. Hier führen wichtige internationale Logistik-Ruten entlang. Regelmäßig werden hier Containerschiffe von Piraten gekapert mit dem Versuch, Lösegeld zu erpressen.


001

042

1 german

field in 2Ethiopia english


THEORY & RESEARCH

043

0 4 . 0 5 H E U T I G E A N A LY S E V E R F A H R E N Das bestehende System zur Analyse der Heuschrecken Verbreitung besteht aus mehreren Komponenten. Die Heuschrecken Wacht in Rom, beobachtet die Entwicklung der Flora über Satellitenbilder. Die technische Ausrüstung der Satelliten ermöglicht verschiedene Optionen zur Darstellung. Infrarot Filter stellen dabei die wichtigsten Daten zur Verfügung. Mit Ihrer Hilfe können Gebiete, in denen sich Grünpflanzen vermehren, prägnant dargestellt werden. Lokale Beobachtungs Teams werden dann durch die übergeordnete Organisationen der FAO in Rom informiert. Diese regional eingesetzten Gruppen, fahren mit Automobilen in betroffenen Gebiete und analysieren vor Ort die Entwicklung der Heuschrecken Population. Ein weiteres passives System zur Analyse lokaler Heuschreckenpopulation ist eine spezielle Falle. Diese wird an einem zuvor festgelegten Ort installiert und kann täglich ausgewertet werden. Sie besteht aus einem circa 20 cm hohen weißen Kunststoffzylinder mit einem Durchmesser von circa 1,2 m. Dieser Zylinder ist durch ein Netz abgedeckt, in dessen Mitte ein relativ kleines Loch von circa 10 cm Durchmesser eingelassen ist. Im Inneren des Zylinders befindet sich eine Quecksilberleuchte, die in der Nacht Heuschrecken und anderen Sekten anlockt. Die Tiere finden zwar in die Falle hinein, zum Großteil aber nicht wieder heraus. Am nächsten

Vgl. http://www.fao.org/ag/LOCUSTS/en/activ/DLIS/eLocust/index.html

Tag können spezielle Mitarbeiter den Inhalt der Falle analysieren und so nachtaktive Schwärme bestimmen. Die gewonnenen Daten werden von der Spezialisten der Heuschrecken Wacht ausgewertet und mit Hilfe von Google Earth Karten dargestellt. Betrachtet man diese Karten, so ergibt sich ein extrem Grobmaschiges Netz. Heutzutage ist der Sinn dieser Mittel, die gezielte und sparsame Anwendung von Pestiziden. Durch genauere geographische Daten, sollen großflächige Sprüheinsätze minimiert werden. Ein spezielles Forschungszentrum, mit dem Sitz in Mauretanien ,gegründet von der norwegischen Regierung, befasst sich mit fünf wichtigen Punkten für die Zukunft der Heuschreckenbekämpfung. -Analyse gegenwärtiger Praktiken Techniken zur Reduzierung von Pestizid Einsatz -Entwicklung eines Routinesystems für das Monitoring -Entwicklung eines Routinesystems zur Pestizidbelastungskontrolle von Nutztiere -Vernetzungssystemen um diese gewonnenen Daten für den Einsatz zu nutzen


001

1 german

044

[ fiktiver 1 german Text )

1 picture: weather satellite


THEORY & RESEARCH

045

0 4 . 0 5 I N F O R M AT I O N I N T E R F A C E Die Locust Watch der FAO in Rom betreibt die Informations-Webseite um einen stetigen Überblick über die Lage der Situation zu geben. Um ihre Ernte und ihre Bürger zu schützen, können Regierungen und Farmer auf dieser Seite ihre regionale Vorhersage einsehen und eventuelle Gegenmaßnahmen planen. Auf der Hauptseite erhalten Interessierte einen Gesamtüberblick über alle wichtigen, internationalen Informationen bezüglich der Heuschreckensituation. Die Rubrik “Latest Additions” bietet die Möglichkeit aktuell gesichtete Heuschreckenbewegungen zu erkennen. Allerdings extrem unpräzise (siehe Bilder). Die Farmer und lokalen Einsatzteams müssen vor Ort eigene Sichtungstouren planen, die auch nur einen Stichprobeneffekt haben. Der “Desert Locust Bulletin” ist ebenfalls unter dieser Rubrik zu finden und soll etwas genaueren Einblick in die Situation geben. Beschrieben werden Heuschreck-

Vgl. http://www.fao.org/ag/LOCUSTS/en/activ/DLIS/eLocust/index.html Vgl. http://www.fao.org/ag/locusts/en/info/ info/986/index.html

endichte, Pestizideinsatz und zu erwartende Regenfälle. Diese Daten sind auf die jeweiligen Staaten aufgeschlüsselt. Weiterhin spricht die Locust Watch über sogenannte “survey&monitoring maps” Empfehlungen für die Intensität der Heuchreckenüberwachung aus. Wie man auf dem Bild erkennt, wird diese Empfehlung je Staat eingeschätzt, bekanntlich halten sich Heuschrecken jedoch nicht an die vom Menschen erdachten Staatsgrenzen. Hier sollen Flächen überwacht werden, die infrastrukturell nicht erschlossen sind und dreimal so groß wie Europa sind. Das letzte Bild zeigt das Online-Interface des eLocust-Systems, bei dem mobile Mitarbeiter aktuelle Informationen per Smartdevice live auf der Webseite posten. Aufgrund der eingeschränkten Wahrnehmung des Menschen und den Flächenausmaßen, die es zu kontrollieren gilt, ist dieses Interface jedoch sinnlos.


EINFÜHRUNG / INTRODUCTION

001

Website of FAO´s Locust Watch

sighted Locusts Bulletin

1 picture: spotted locust bands


THEORY & RESEARCH

047

04.07 GEGENMASSNAHMEN Heutige Pestizide werden per Flugzeug, Helikopter oder Fahrzeug auf die Vegetation aufgebracht. Dabei variiert die Menge Pestizide extrem. Je nach Zustand des Vehikels kann die eingesetzte Menge um 50-100 % schwanken. Hauptgrund dafür sind Verschmutzung der Spritzdüsen und der Kanäle von den Transportbehälter zu den Düsen. Der Grund für diese Verschmutzungen ist die ungenügende Reinigung der Geräte nach dem Einsatz. Alle Düsen und Kanäle müssen mit einer speziellen Reinigungsflüssigkeit durch gepumpt werden. Zudem müssen die Düsen in regelmäßigen Abstand demontiert und mechanisch gereinigt werden. Grund für die Nichterfüllung dieser Aufgaben ist meist die schlechte Ausbildung der Fachkräfte. Ein weiterer Grund für die ungleichmäßige Abgabe von Pestiziden, sind die Vibrationen der Flugzeuge beziehungsweise Helikopter. Nachforschungen haben ergeben,dass das frequente Vibrieren der Geräte die Spritzdüsennadeln bewegen. Bei fortlaufendem Einsatz schließen diese sich langsam

Vgl. http://www.fao.org/ag/LOCUSTS/oldsite/ MAUproj/machinery.htm Vgl. http://www.fao.org/NEWSROOM/en/focus/2004/51040/index.html

wieder beziehungsweise öffnen sich weiter. So kann die Menge des genutzten Pestizids steigen oder sinken. Mehrere Versuche der FAO während einiger Workshops in Mauretanien haben ergeben, dass sich dieses Problem durch den Einsatz von VRU ( variablen Durchflussbegrenzern ) eindämmen lässt. Eine unflexible Lösung für dieses Problem wäre der Einsatz nicht variabler Düsen. Sie geben immer die gleiche Menge an Pestiziden ab und verstellen sich während des Fluges nicht von selbst. Allerdings kann der Pilot nicht auf die Vorgaben der FAO reagieren und gering bevölkerte Flächen nicht entsprechend minimal besprühen. Ein zusätzliches Problem scheint heute zu sein, dass die Piloten der Flugzeuge und Helikopter, sowie Bodenfahrzeugen von den Pestiziden stark belastet werden. Die Behälter, in denen die Pestizide während des Einsatzes transportiert werden, befinden sich oft im Cockpit. Dabei können Gase entfleuchen und die Piloten gesundheitlich schädigen.


001

1 picture: pesticides 1 german for plane

2 picture: spray plane


THEORY & RESEARCH

049

04.07 GEGENMITTEL Speziell zur Bekämpfung der Heuschrecke gibt es einige Pestizide. Fenitrothion ist ein Pestizid, dass auf Weideland und vielen Getreidesorten angewandt werden darf. In extrem geringer Dosierung darf es auch zu großflächigen, präventiven Bekämpfung eingesetzt werden. Ein weiteres ULV (Ultra Low Volume) Pestizid ist Fipronil. Es wird ebenfalls zur großflächigen Weideland Prävention eingesetzt und zur Bekämpfung von Heuschrecken auf Hirseanbau. Fipronil ist allerdings kein Knockdown-Pestizid, welches sofort tötet. Chlorpyrifos darf nur zur nahen Boden-Kontrolle bei Getreide oder Hirse eingesetzt werden. Das Mittel Triflumuron verhindert die Häutung der Heuschrecke durch einen biologischen

Vgl. http://www.fao.org/ag/LOCUSTS/oldsite/ MAUproj/environ.htm

Prozess, so dass das Insekt nach einigen Tagen stirbt. Ein organisches Pestizid ist Metarhizium, auch als Green Guard bekannt. Es wird in besonders umweltsensitiven Gegenden eingesetzt wie zum Beispiel in der Nähe von biologischem Anbau oder Schutzgebieten. Bei diesem Mittel handelt es sich um ein Milchenzym, dass die Heuschrecken angreift. Es dauert allerdings 8-18 Tage bis die Tiere sterben, weshalb es nur Sinn macht ,sehr junge Heuschreckenbanden mit diesem Mittel zu attackieren. Jedes Pestizid bedarf eines bestimmten Mischverhältnisses und ist für einen bestimmten Zweck gedacht. Auch hier ist eine intensive Schulung von Nöten.


001

1 picture: pesticide 1 german barrels

2 picture: field & pesticides


THEORY & RESEARCH

051

0 4 . 0 7 A LT E R N A T I V E P R O T E I N Q U E L L E In einigen Kulturen wird die Heuschrecke als eine Delikatesse und normales Nahrungsmittel ansehen. In vielen Ländern Asiens zum Beispiel kann man sie als Snack an Straßenständen erwerben. Zum Beispiel frittiert, glasiert und auf Holzstäbchen aufgespießt. In unseren Kulturkreisen gewinnen Insekten als Nahrung nur langsam an Popularität. Es ist jedoch seit einigen Jahren möglich, Insekten in verschieden angerichteter Form über große online Versandhäuser zu bestellen. In westlichen Ländern gehört die Heuschrecke jedoch noch zu den exotischen Mahlzeiten auf den Speisekarten. Im arabischen Raum werden Sie im frischen, lebendigen Zustand in großen Kartoffsäcken aus Nylongewebe auf den Märkten vertrieben. Für viele Menschen ist es eine zusätzliche Einnahmequelle, die Tiere auf den Feldern zu fangen und auf den Märkten zu verkaufen. Heuschrecken werden nach den Gesetzen von Kashrut (jüdisches Fastengesetz) als Nahrungsmittel empfohlen. So steht in der Torah: “Every flying insect that uses four legs for walking shall be avoided by you. The only

Vgl. http://en.wikipedia.org/wiki/Kosher_locust

flying insects with four walking legs you may eat are those with knees extending above their feet, [using these longer legs] to hop on the ground. Among these you may only eat members of the red locust family, the yellow locust family, the spotted gray locust family and the white locust family. All other flying insects with four feet [for walking] must be avoided by you.” –Leviticus 11:20-23 Die Vereinten Nationen empfehlen Insekten und speziell die Heuschrecke als optimale Proteinquelle. Es wird versucht, den schlechten Ruf beziehungsweise das Unbehagen vieler Menschen dieser Nahrungsmittel gegenüber aufzuheben. Damit wird aber auch versucht, der zu erwartenden, zukünftigen Nahrungsmittelknappheit auf dem Planeten entgegenzuwirken. Notfallprojekte sehen vor. spezielle Zuchtaufbauten in Flüchtlingscamps zu installieren, um Insekten als Notfallnahrung zu verwenden. Häufig wird der Geschmack von Heuschrecken mit dem von Schrimps oder Hühnchen verglichen.


EINFÃœHRUNG / INTRODUCTION

001

1 picture: jewish father feeding son with locust


EINFÜHRUNG / INTRODUCTION

053

04.08 ZUSAMMENHÄNGE

Aufbauhilfe einzugreifen, jedoch zum großen Teil direkt in die Mäuler der Heuschrecken. Im Jahr 2004 erhielt der afrikanische Staat Mali Aufbauund Notfallhilfen im Wert von ca 80 Millionen Dollar. Der Ernteverlust im selben Jahr belief sich ebenfalls auf 80 Millionen Dollar. Ähnliche Beispiele in den anderen betroffenen Staaten.

Erstaunlicherweise ergeben sich für den aufmerksamen Betrachter sehr schnell Zusammenhänge zwischen der Hungersnot, der Aufbauhilfe und den Heuschrecken. So folgen auf große Heuschreckenplagen so gut wie immer Hungersnöte. Die UN versucht durch langfristige, landwirtschaftliche

FOOD AID HUNGERBELT

CROP LOSSES

THE V I C I O U S CIRCLE

FOOD AID

1

POOREST

2

CULTIVATE

1 graphic: connections

3

GROW

4

SWARM ATTACK

5

NO CROP

6

FAMINE

7


054

hungersnot

aufbauhilfe

Vgl. http://www.fao.org/newsroom/en/ news/2004/48896/index.html

heuschrecken


EINFĂœHRUNG / INTRODUCTION

055

pesticides sprayed

migratory locust outbreak area

migratory locust mating breeding area

migratory locust invasion area

1 graphic: pesticides in areas

% area of africa % of lifetime

people affected millions


056

SPAIN ITALIA PORTUGAL GREECE

IRAQ IRAN ISRAEL INDIA RUSSIA

CONGO

CAMEROON

ETHIOPIA

GHANA

KENIA

MALUAWI

NAMIBIA

NIGERIA

SOMALIA

SOUTH AFRICA

ALGERIA

ANGOLA

BENIN

CENTRAL AFRICAN REPUBLIC

CHAD

EQUATORIAL GUINEA

MAURITANIA

GUINEA BISSAU

MOROCCO

NIGER

REPUBLIC OF CONGO

WESTERN SAHARA

RWANDA

SENEGAL

SOMALIALAND

TOGO

0 4 . 0 9 UM FA N G / AU S M A S S E Diese Infografik zeigt vereinfacht die Flächenverteilung der Wanderheuschrecke in den verscheidenden Stadien und die Reaktion des Menschen in diesen Bereichen auf die Population. In den Entstehungsgebieten werden vergleichsweise

Vgl. http://www.fao.org/NEWSROOM/en/focus/2004/51040/index.html Vgl. http://ipmworld.umn.edu/chapters/ showler.htm

wenig Pestizide eingesetzt, hier sind wenig Menschen von den Heuschrecken betroffen. In den Outbreak- und Invasionsgebieten kommt es zu massiven Einsatz der Gifte, da hier die Ernten direkt betroffen sind. Dies zeigt, dass kaum präventiv gearbeitet wird und dadurch adulte Schwärme attackiert


THEORY & RESEARCH

057

[WHO ARE THEY?]


058

04.10 WER SIND SIE? Sie zählt zu den Arten, die als Wanderheuschrecken bezeichnet werden und es gibt sie schon seit über 165 Millionen Jahren. Sie ist eine kleine, als einzelnes Tier unscheinbare Heuschrecke, die in Schwärmen von bis zu 150 Milliarden Tieren wandert. Unterteilt in zwei Phasen läuft das Leben der Wüstenheuschrecke zum einen in der Einzelphase (Solitaria-Phase) und dann in der Schwarmphase (Gregaria-Phase) ab. In der Einzelphase sind alle Tiere der gleichen Art ortsgebunden. Wenn für eine Generation die Bedingungen besonders gut sind, kann es geschehen, dass sich genug Larven entwickeln, dass es für die gesamte Population zu eng im momentanen Lebensraum wird und die Heuschrecken zu wandern beginnen.

Vgl. Stanley Baron, Die achte Plage. Wüstenheuschrecken, der Welt größter Schädling (OT: The desert locust), Parey, Hamburg,Berlin, 1975

Wüstenheuschrecke Schistocerca gregaria Überklasse: Klasse: Unterklasse: Überordnung: Ordnung: Unterordnung: Gattung: Art: Entdecker:

Sechsfüßer (Hexpoda) Insekten (Insecta) Fluginsekten (Pterygota) Neuflügler (Neoptera) Heuschrecken (Orthoptera) Kurzfühlerschrecken Schistocerca Wüstenheuschrecke Forsskal, 1778

In der Schwarmphase gleichen die Tiere ihr Verhalten komplett aneinander an, wodurch sich die Wanderrichtung des Schwarms nicht mehr ändert. Dieses gemeinsame Verhalten wird durch das Hormon Serotonin ausgelöst, welches in hohem Maße produziert wird, wenn sich genügend solitäre Tiere versammeln, ständig berühren und es zu eng wird.

Vgl http://de.wikipedia.org/wiki/Wanderheuschrecke 21.08.2014 10:00


1

2

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7


060

04.11 UNTERGRUPPEN Heuschrecken gehören dem Verwandtschaftskreis Polyneoptera an, der sich aus morphologisch relativ urtümlicher Insektenordnungen zusammensetzt Die Verwandtschaft der Unterordnungen macht sich durch einen sehr ähnlichen Flugstil bemerkbar, der durch die nach hinten verbreiterten Flügel geprägt ist. Auf molekularer DNA-Ebene ist ihre Verwandtschaft ebenfalls nachzuweisen. Die Aufschlüsselung der Polyneoptera gehört zu den komplexesten Problemen der Systematik und Phylogenie (evolutionäre Entwicklung) der Insekten. Dieser Prozess dauert bis heute an und ist

1 2 3 4 5 6 7 8

zwischen den Forschern sehr umstritten. Unterschieden wird in zwei große Familien. Die Langfühlerschrecken Ensifera (siehe links Bild 3,4,7) und die Kurzfühlerschrecken Caelifera (links Bild 1,2,5,6,8). Innerhalb dieser Hauptfamilien gibt es bei den Langfühlerschrecken 6 Überfamilien und 12 Familien, bei den Kurzfühlerschrecken gibt es 8 Überfamilien und 31 Familien. In der Zoologie werden ca 10.000 Arten Kurzfühlerschrecken beschrieben, von den ca 100 in Europa vorkommen, und ca. 8100 Arten von Langfühlerschrecken von denen ca 35 in Mitteleuropa vorkommen.

Italienische Schönschrecke Calliptamus italicus Phymateus Phymateus saxosus Große Sägeschrecke Saga pedo Korsische Schildschrecke Thyreonotus corsicus Seidenheuschrecke Phymateus Morbillosus Bombay Heuschrecke Nomadacris succincta Großes Heupferd Tettigonia viridissima Kurzfühlerschrecke Romalea microptera

Vgl http://de.wikipedia.org/wiki/Heuschrecken#Systematik


THEORY & RESEARCH

061

LOCUSTA MIGRATORIA VIEWS

A2.1 [ TOPVIEW ]

70/140MM

120 MM 150 MM SPECIFICATIONS [SIX LEGS] [FOUR WINGS]

04.12 PHYSISCHE D E T A I L S In diesem Abschnitt werden körperliche Besonderheiten der Heuschrecke beschrieben. Man kann den Körper der Heuschrecke in drei Segmente einteilen. Kopf, Thorax, Abdomen. Am Kopf befinden sich die zwei Fühler mit Geruchs- und Tastsinn. Weiterhin befinden sich dort die zwei großen Augen, die einen weiten Rundumblick ermöglichen und Bewegungen sofort sichtbar machen. Es ist nicht bekannt, wie viele Farben Heuschrecken sehen können, sicher ist nur, dass sie auf Grün reagieren. Der Mund hat mehrere Bestandteile.

1 graphic: top,front, side views

Hier findet man Ober- und Unterlippe zwei schwarze harte Kiefer, die sich seitwärts bewegen, um die Pflanzen zu zerteilen, und zwei weitere Kiefer, welche die Pflanzen fixieren. Der Thorax ist der muskelbepackte Teil des Körpers, an dem die Beine und Flügel befestigt sind. Alle Beine sind dreigeteilt. Der Thorax ist durch eine Hülle wie durch einen Schutzschild eingefasst. Die Ohren der Heuschrecke sind am Abdomen direkt hinter dem großen Sprungbein zu finden. Beim Weibchen findet man am hintersten Ende des Abdomen die beiden Legehaken, mit denen sie ein Loch in den Boden graben ,um die


HEAD ANATOMY

062

JUMPING LEG ANATOMY

FEMUR

EINFACHE AUGEN

TIBIA

TARSUS

FACETTENAUGE

STRECKER MUSKEL

OBERKIEFER OBERKIEFERSEITEN UNTERKIEFER

BEUGER MUSKEL

SEITENKIEFERBACKEN

ANUS

REKTUM

DICKDARM

HERZ

EIERSTOCK

MAGEN

GASTRIC CECUM

KAUMAGEN

BRAIN

INTERNAL ANATOMY

KROPF SPEISERÖHRE

Eier abzusetzen. Auf diese Weise lassen sich die Geschlechter von einander Unterscheiden, denn das Männchen besitzt diese Haken nicht. Entlang der Seite des Abdomen befinden sich kleine Löcher, mit denen die Heuschrecke atmet. Die äußere Haut der Heuschrecke besteht aus Wachs und macht sie dadurch wasserdicht. Neben den schmaleren Vorderflügeln besitzen Heuschrecken längere und breit gefächerte Hinterflügel, die ein Vielfaches der Fläche der Vorderflügel erreichen und dreiviertel der Auftriebskraft erzeugen. Die mittlere Flügelfläche ist durch Längsadern, ähnlich dem Gestänge eines

Vgl. http://jeb.biologists.org/content/118/1/327.full.pdf

GENITALÖFFNUNG

EILEITER

NERVENSYSTEM

SPEICHELDRÜSE

SPEICHELKANAL

LIPPE

OBERKIEFER

Regenschirms, aufgespannt und durch zahlreiche Queradern versteift. Die Fläche ist durch abwechselnd hoch und tief stehende Adern (Korrugation) wellpappe-artig versteift. Werden die Flügel nicht verwendet, so werden diese entlang dieser Adern eingefaltet. Die Vorderflügel dienen bei den meisten Heuschrecken als robuste Schutzkappen für die Hinterflügel, es gibt aber auch Gruppen mit dünnen, membranösen Vorderflügeln. Die Flügel werden in Ruhelage teilweise auf dem Hinterleib abgelegt, meistens jedoch dachförmig über diesem getragen.

Vgl http://de.wikipedia.org/wiki/Heuschrecken


THEORY & RESEARCH

063

LOCUSTA MIGRATORIA MOTION SPECIFICATIONS 400 MM

[FLYING < 5000 KM] [JUMPING < 800/500 MM]

A3.2 [ JUMPING ]

A1.1 SIDEVIEW

A3.2 [ FLYING ]

1100 MM

1 graphic: movment side views


064

04.13 FORTBEWEGUNG Auf dem Boden bewegt sich die Heuschrecke durch normales kriechen bzw. gehen im nahen Umfeld. Wenn sie Strecken zurück legen möchte, bzw. aufgeschreckt werden, nutzen sie die signifikante Sprungtechnik, bei der sie durch ruckartige Streckung des Gelenks zwischen Femur (Oberschenkel) und Tibia (Unterschenkel) des hinteren, großen Beins einen Sprung ausführen, der eine Weite von mehr als einem Meter betragen kann. Dabei tritt eine Startgeschwindigkeit von ca 3,2 Metern pro Sekunde auf. Die meisten europäischen Heuschrecken sind schlechtere Springer, jedoch haben alle Arten gemein, dass sie weit über das 30fache ihrer eigenen Körperlänge bei einem Sprung zurücklegen. Für den Sprung wesentlich ist die Anordnung der Muskeln mit einem stark verlängerten Strecker (Flexor-)Muskel, dessen Hebelarm zusätzlich durch die Führung der Sehne über einen knopfartigen Vorsprung verlängert wird. Außerdem werden für eine gewisse Periode Beuger- und Streckermuskeln

Vgl. http://post.queensu.ca/~locust/Publications/locust%20flight.pdf Vgl. http://jeb.biologists.org/content/118/1/327.full.pdf

gleichzeitig erregt, daraus resultiert beim Erschlaffen des Beugers eine explosionsartige Beschleunigung. Bei der Erzeugung der Sprungkraft, kann man in zwei Typen unterscheiden. So erzeugen Feldheuschrecken die gesamte Energie zum Sprung durch die Verformung und Einrastung des Außenskelletes. Diese Feststellung kann plötzlich gelöst werden und es kommt zum ruckartigem Absprung, vergleichbar mit dem Prinzip der Sprungfeder. Laubheuschrecken erzeugen die benötigte Sprungkraft hauptsächlich durch Muskelkontraktion, die durch ihre stark verlängerten Hinterbeine unterstützt wird. Die beiden Flügelpaare werden während des Fluges unabhängig voneinander bewegt. Die Hinterflügel sind im Abschlag aufgewölbt, im Gegensatz zu anderen Insektenordnungen werden sie im Schlag nicht gedreht und tragen im Aufschlag nichts zum Auftrieb bei. Heuschrecken zeichnet eine hohe Ausdauer im Flug aus, jedoch mit einer geringen Manövrierfähigkeit.

Vgl. A.STEEDMAN, Locust handbook. (3rd edn), Natural Resources Institute, Chatham, 1990


THEORY & RESEARCH

065

COMPOUND EYE

LENSE EYE

1 graphic: radial cut


066

0 4 . 1 4 WA H R N E H M UN G Die Umwelt stellt sich der Heuschrecke maßgeblich über die Sinneswahrnehmung durch ihre am Kopf befindlichen Fühler, die beiden großen an den Seiten des Kopfes liegenden Facettenaugen und den zwei frontal ausgerichteten Linsenaugen (punktaugen, ocelli) dar. Die Facettenaugen (oculus compositi) der Heuschrecke, liefern wir ein leicht verzerrtes Bild ihrer Umwelt, wobei jedes einzelne Auge eine geringere Auflösung als ein normales Auge, jedoch um ein vielfaches mehr Bilder pro Sekunde produziert. Als Vergleich sieht der Mensch mit circa 20 Bildern pro Sekunde seine Umwelt flüssig, die Heuschrecke hingegen kann mit ihrem Facettenaugen bis zu 300 Bilder pro Sekunde produzieren. Übersetzt bedeutet dies, dass die Heuschrecke in der Lage ist, alles in einer 15 fachen Zeitlupe zu sehen. Theoretisch ermöglicht dies, in extrem hektisch Situationen besser zu reagieren. Die Heuschrecken korrigiert so zum Beispiel ihren explosionsartigen Sprung.

Vgl. http://journal.frontiersin.org/Journal/10.3389/neu Vgl. http://en.wikipedia.org/wiki/Simple_eye_ in_invertebrates Vgl. http://www.scholarpedia.org/article/ Function_of_compound_eye

Die Komplexaugen ( Facettenaugen) sind längs gestreift, halbkugelförmig gebaut und in etwa 15x größer als die Punktaugen. Von diesen existieren insgesamt deren drei. Zwei sitzen unmittelbar vor den Komplexaugen und eines sitzt direkt auf der Stirn zwischen den beiden Antennen. Sie sind klein, punktförmig und unscheinbar. Die Punktaugen ermöglichen der Heuschrecke das Erkennen von Licht und Schatten. Diese Informationen von räumlicher Wahrnehmung, Licht und Schatten werden zu einem komplexen Gesamtbild der Umwelt verrechnet. Die Fühler sind bilateral auf Höhe der Komplexaugen. Sie sind besetzt mit sehr kleinen feinen Härchen und bestehen aus insgesamt 18 Segmenten. Sie sind mit dem Kopf über eine Art Kugelgelenk verbunden und lassen sich in horizontaler wie auch vertikaler Richtung drehen, und das in einem beträchtlichen Ausmaße. Die Antennen dienen der Heuschrecke dazu, Gerüche wahrzunehmen.

Vgl. http://what-when-how.com/insects/ eyes-and-vision-insects/gl. http://whatwhen-how.com/insects/eyes-and-vision-insects/


THEORY & RESEARCH

067

[OBSE RVING DE SSERT LO CUSTS] 1 german


068

0 4 . 1 5 S TAT I O N Ä R E B E O B A C H T U N G Für einen kleinen Schwarm von 10 Individuen benötigt man ein Terrarium, ein Wasserbecken, Wüstensand, einen Stein, ein paar kleine Äste und etwas feinen Maschendraht als Ausguck und Verpuppungsplatz. Das Wichtigste für die Studien an den Insekten sind natürlich die Tiere selber. Sie werden in Deutschland in der Nähe von Münster in einem großen Zuchtkomplex systematisch produziert, und wöchentlich per DHL an die Verbraucher ausgeliefert. Als mir dies der Mitarbeiter der Zoohandlung erzählte, erkundigte ich mich nach den ethischen Richtlinien für Heuschrecken. Allerdings unterliegen Insekten keinem Tierschutzgesetz. Dementsprechend waren die Tiere auch in der Zoohandlung in viel zu großer Zahl in einem Glaskubus gefangen. Adulte und junge Heuschrecken krochen und hüpften in drei Schichten übereinander. Zum Teil lagen auch tote Heuschrecken am Boden. Durch ein Loch mit

Nylonverschluß sammelte der Mitarbeiter 10, ca 3 Wochen alte, schwarz-gelbe Hopper aus dem krabbelnden Heuschreckenhaufen und setzte sie in eine Klarsichtpackung mit Luftlöchern. Erstaunlicherweise sind die Tiere relativ ruhig und zutraulich, sie sehen im Menschen keine Gefahr und springen kaum davon. Ich erhielt weitere Anleitung zu Ernährung der Insekten und über den zu erwartenden Entwicklungsablauf der nächsten Wochen. Zur Erzeugung der optimalen Licht- und Temperaturverhältnisse im Terrarium, kam eine einfache 60 Watt Wolframglühbirne zum Einsatz, die durch ein Loch in der Isolationsabdekung gesteckt wurde. Dieses Licht erzeugte eine Temperatur von ca 34° Celsius in dem Terrarium und produzierte zudem eine hohe Luftfeuchtigkeit, weil das Wasser in der Schale verdunsten konnte. So waren heimische Bedingungen geschaffen, und die jungen Hopper wurden aus dem Transportbehältnis in ihr neues Zuhause entlassen.

H I N W E I S ! K E I N T I E R H AT WÄ H R E N D D E R O B S E R VAT I O N L E I D E N M Ü S S E N . N A C H 2 1 TAGEN WURDEN DIE TIERE IN DIE FREIHEIT E N T L A S S E N ! G E FA H R F ÜR D A S K I E L E R Ö K O S Y S T E M B E S T A N D D A D U R C H N I C H T.


THEORY & RESEARCH

001

001

hoppers

molting

double size

1 german unfold new wings

skin


070

04.16 VERPUPPUNGSP H A S E N Da die jungen Hopper schon einige Wochen alt waren und sich kurz vor der fünften Häutung in die finale Lebensphase befanden. Installierte ich von Anfang an eine Kamera auf Stativ um diesen wichtigen Moment einzufangen. In der Natur häuten sich Heuschrecken ca. einmal wöchentlich und erlangen somit jeweils das nächste Stadium. In ihrer “alten” Haut wächst ihr Körper heran, wird aber von dem Chitinmantel in der Form gehalten, bis es zu eng wird. Dann begibt sich die Heuschrecke auf einen erhabene Position und hängt sich kopfüber, um bei dem anschließenden Schlüpfen aus der alten Haut die Schwerkraft zu Hilfe zu nehmen. Um den Tieren bestmögliche Optionen zum Schlüpfen zu bieten, habe ich in dem Terrarium mehrere Äste mit Verzweigungen in den Sand gesteckt und den Maschendraht in einem 45° Winkel gegen die Plexiglaswand gelehnt. Die Position des Terrariums in der prallen Sonne, am Fenster des Raumes, beschleunigte das Verhalten. Durch die vielen Sonn-

Vgl. http://www.nzdl.org/gsdlmod?e=d00000-00---off-0hdl--00-0----0-10-0--0---0direct-10---4-------0-1l--11-en-50--20-about---00-0-1-00-0-0-11-1-0utfZz-8-00-0-0-11-10-0utfZz-8-00&a=d&c=hdl&cl=CL3.37&d=HASHd1edbf77fbe3fa2e5e3da5.4.2 18.07.2014 14:00

enstunden in diesem Sommer, suchten die jungen Hüpfer schon nach zwei Tagen die Spitzen der Äste auf ,um sie zu häuten. Für die Häutung wird eine Sonnenphase abgepasst, um nach der Ablage der alten, die frische und feuchte Haut in der Sonne zu dehnen und zu trocknen. Es ist sehr gut zu beobachten, wie die Heuschrecken sich in ihrer alten Haut aufblähen und zusammenziehen, um diese am Rücken aufreißen zu lassen. Die Haut hat sich bereits von der neuen gelöst und man sieht den pulsierenden Körper durch die halbtransparente Hülle. Dieser Vorgang kostet große Anstrengung, wobei eine der zehn jungen Heuschrecken verstarb. Ist ein anfänglicher Spalt am Rücken geöffnet, so reißt die ganze Rückenpartie der alten Haut bis über den Kopf auf und die adulte Heuschrecke im letzten Stadium ihrer Entwicklung streckt ihren größeren Kopf und den folgenden doppelt so großen Körper aus der engen Hülle. Hier werde zum ersten Mal die mehrfach gefalteten Flügel sichtbar, die sich in den letzten vier Stadien unter der Haut gebildet haben.


THEORY & RESEARCH

071

EGG 2 WEEKS

1ST INSTAR 1 WEEK

2ND INSTAR 1 WEEK

3RD INSTAR 1 WEEK

4TH INSTAR 1 WEEK

5TH INSTAR 1 WEEK

ADULT 2 WEEKS

hatching out of the old skin


072

old and new hanging on the branch


THEORY & RESEARCH

073

spreading wings


074

straighten wings


THEORY & RESEARCH

075

only the rear end still sticks inside the old skin


076

resting after the effort of the hatching


THEORY & RESEARCH

077

drying in the sun at the top of a branch / old skin still hanging there


078

the camouflage pattern darkens in the next houres


THEORY & RESEARCH

079

holding in for a couple of houres as if they need to feel the new body


080

self-confident and curious as if they know about their new power


THEORY & RESEARCH

081

fully developed desert locust 20 houres after hatching


082

only one day lies inbetween these two pictures


THEORY & RESEARCH

083

1 german little swarm inside the terrarium / 4th and 5th instar


084

0 4 . 1 6 V E R H A LT E N S W E I S E N Nachdem sich zwei der verbliebenen fünf Heuschrecken in die letzte adulte Phase gehäutet hatten, begannen sie als Gruppe, im Fachjargon “Band”, durch das Terrarium zu ziehen und sich an bestimmten Punkten zu sammeln. Dabei schien die körperliche Überlegenheit der voll entwickelten Erwachsenen eine Rolle in der Position der Gruppe zu spielen. Grundsätzlich neigte die Gruppe dazu, sich im Bereich des Fensters, also in möglichst praller Sonne, aufzuhalten. Das liegt daran, dass Heuschrecken poikilotherme Tiere sind, also wechselwarme Tiere, die die Temperatur ihrer Umgebung annehmen. Sie haben eine relativ hohe Betriebstemperatur von ca 25-40 Grad. Um zum Flug zu starten, müssen sie diese Temperatur erst erreichen. Da sich die Heuschrecken im Terrarium nun im letzten flugfähigen Stadium befanden, und es in dem Terrarium zu eng wurde, strebten sie ein Schwärmen an. Zu beobachten war, dass die Insekten bei Sonne auf die

Vgl. https://insects.tamu.edu/feature/locust_ research/index.php Vgl. http://de.wikipedia.org/wiki/Thermoregulation#Poikilotherme_Tiere 21.07.2014 21:00

höchsten Punkte des Terrariums kletterten. Sie saßen dann gedrängt an den Spitzen der Äste. Dieses Verhalten entspricht auch dem in der freien Natur, in der sie von diesen erhabenen Punkten aus zum Schwarm starten. Das Verhalten untereinander ist sehr rücksichtslos. Die Heuschrecken krabbeln übereinander, als wenn sie die anderen teilweise gar nicht warnehmen würden. Um an besonders vorteilhafte Plätze zu gelangen, stoßen sie sich gegenseitig zur Seite oder setzen sich auf die Artgenossen. Kannibalismus konnte ich nicht beobachten, nur die auf dem Boden liegenden Häute wurde zum größten Teil von den Heuschrecken gefressen. Nach ca drei Tagen begannen die Tiere, an den glatten Acrylglasscheiben des Terrariums empor zu klettern. Sie übernachteten dann in der oberen Ecke des Terrariums. Den Tag über verbrachten die meisten Tiere damit, an der Fensterseite aufrecht zu stehen und in Richtung Himmel klettern zu wollen.


THEORY & RESEARCH

085

1 german adults waiting to start


086

self-confident and curious as if they know about their new power

adults waiting to start


00:11:10 locust eating

rec

00:16:10 locust climbing

rec


001

088

demonstration of power by a handicapped locust.


mating locusts climbing

mating locusts climbing

00:11:10 mating locusts

rec


001

090

female climbing with male on back


THEORY & RESEARCH

091

mating locusts

mating locusts

1 german female breeding

nymph and adult


092

4 . 1 7 PA A R U N G S V E R H A LT E N Um sich zu paaren, springen die Männchen auf ein Weibchen, dass durch chemische Botenstoffe die Bereitschaft dazu signalisiert. Die Männchen umklammern mit den vier Vorderbeinen das Weibchen seitlich und fixieren sich so auf dem Rücken. Die langen Sprungbeinen werden nach hinten ausgestreckt oder im 45° Winkel nach oben gestreckt. Dann drückt das Männchen den hinteren Teil seines Abdomen gegen den des Weibchens. Er presst dann seinen Samen in den Genitaltrakt des Weibchens. Dort wird er in einem speziellen Sack aufgefangen und erst bei der Eiablage auf den Eiern verteilt. Dies geschieht häufig innerhalb der nächsten 48 Stunden nach der Paarung. In dieser Zeit bleibt das Männchen auf dem Rücken des Weibchens sitzen, um so sicherzustellen das die eigenen Gene fortbestehen und

Vgl. http://www.nzdl.org/gsdlmod?e=d00000-00---off-0hdl--00-0----0-10-0--0---0direct-10---4-------0-1l--11-en-50--20-about---00-0-1-00-0-0-11-1-0utfZz-8-00-0-0-11-10-0utfZz-8-00&a=d&c=hdl&cl=CL3.37&d=HASHd1edbf77fbe3fa2e5e3da5.4.2 19.08.2014 19:00

kein weiteres Männchen das Weibchen besteigt. In dieser Zeit macht sich auch die unheimliche Kraft der Heuschrecken bemerkbar. Die Weibchen klettern mit den Männchen auf dem Rücken an glatten Oberflächen empor, oder erklimmen Äste und Bäume. Das Weibchen sucht weichen, warmen und feuchten Boden, um die Eier abzulegen. Sie drückt ihren Abdomen in den Sand und erweiterte dabei die Membran zwischen dessen Segmenten. Dadurch erreicht sie eine Tiefe von bis zu 70 mm. Bei der Ablage der bis zu 70 Eier, hinterlässt das Weibchen eine schaumige Flüssigkeit in der Höhle. Diese Flüssigkeit härtet aus und sorgt so für eine gute Umlüftung der Eier. Abhängig von der Temperatur und Feuchtigkeit, schlüpfen in den nächsten 10-25 Tagen alle Nymphen und bahnen sich ihren Weg zur Oberfläche.


00:11:10 locust eating

rec

00:13:31 unfold new wings

locust eating

rec


001

094

smoothing wings

Locusts feeding


THEORY & RESEARCH

095

001


096

1 picture: locust loating best food


THEORY & RESEARCH

097

1 german

001


098

04.18 FRESSVERH A T E N & I N S T I N K T Als Nahrungsquelle für die Heuschrecken verwendete ich Blattsalat, Rotkohl und Karotten. Heuschrecken decken ihren kompletten Wasserhaushalt über die Nahrungsaufnahme. Sie trinken nur in Notfällen aus kleinen Wasserstellen. Insekten können bis zu zwei Tage ohne Nahrung und Wasser auskommen. Pro Tag benötigen Sie ungefähr dieselbe Menge an Grün Futter, die sie auf die Waage bringen. Bei einer erwachsenen Heuschrecke entspricht das 2 g Grün Futter. Sobald ich den Salat in die Fressschale im Terrarium gelegt hatte, begaben sich mindestens die Hälfte der Heuschrecken an diese Stelle. Rotkohl war die bevorzugte Mahlzeit, danach folgte grüner Salat und zuletzt die Karotten. Es ist erstaunlich, wie schnell die Tiere Salatblätter von der Größe ihres eigenen Körpers zerkleinern können. Dabei fressen sie an den Rändern der auf dem Boden liegenden Blätter entlang, wenn das Blatt klein genug ist, wird es zwischen die beiden Vorderbeinen genommen und beim

Vgl. http://www.nzdl.org/gsdlmod?e=d00000-00---off-0hdl--00-0----0-10-0--0---0direct-10---4-------0-1l--11-en-50--20-about---00-0-1-00-0-0-11-1-0utfZz-8-00-0-0-11-10-0utfZz-8-00&a=d&c=hdl&cl=CL3.37&d=HASHd1edbf77fbe3fa2e5e3da5.4.3 12.08.2014 12:00

Fressen gedreht. Sobald der Magen der Heuschrecken gefüllt ist, entfernen Sie sich von der Fressstelle. Meist begeben sie sich in die Sonne, und legen eine Ruhephase ein. Während dieser Phase legen Sie den Körper auf dem Boden ab. Sogar die Fühler hängen dann herunter. Der Magen und der Verdauungstrakt der Heuschrecken arbeitet so immens schnell, dass die Tiere binnen Minuten schon beginnen, das Gefressene wieder auszuscheiden. Es ist zu beobachten, dass die Insekten gleichzeitig fressen und verwertete Nahrung ausscheiden. Das größte kräftigster Organ im Körper der Heuschrecken ist der zweigeteilte Magen. Er macht diese extrem schnelle Verdauung möglich. Zudem ist der Darmtrakt extrem kurz. Forscher berichten von Schwärmen, die sich auf Bäumen niedergelassen haben, von denen es stetig herunter rieselte. Bei genaueren Beobachtungen entdeckten Forscher, dass es sich dabei um den Kot der Heuschrecken handelte, den Sie während des Fressens schon absetzten.


THEORY & RESEARCH

099

[WHY SWAR MING?]

1 german


100

0 4 . 1 9 WA R UM AU S S C H W Ä R M E N ? Eine höchst interessante und Kernfrage des Heuschreckenproblems ist: Warum schwärmen die Tiere? Nur zehn der ungefähr 8000 Heuschreckenarten ist es möglich, in großen Schwärmen aufzutreten. Darunter ist die von mir behandelte afrikanische Wüsten Heuschrecke. Unter normalen Umständen sind alle Heuschrecken Arten schüchterne Einzelgänger. Doch unter bestimmten Voraussetzungen finden Sie sich zu Gruppen zusammen die immer größer werden. Nach einer Regenzeit folgt in den afrikanischen Gebieten häufig eine Trockenzeit, in der die Flora durch vorhergegangenen Regen explodiert. Nicht nur das Pflanzenwachstum wird durch den Regen und die Hitze angetrieben, sondern auch die Entwicklung der abgelegten Heuschreckeneier. Dies hat zur Folge, dass die Heuschrecken Population extrem ansteigt. Die hohe Population ruft eine erhöhte Serotoninausschüttung in den Heuschrecken hervor. Serotonin ist ein chemischer Botenstoff, der Impulse zwischen den Nervenzellen transportiert und alles von Schlaf bis Aggressionen in

Vgl. S 24 Swarm Intelligence: Introduction and Applications von Christian Blum,Daniel Merkle Springer Vgl. http://www.nzdl.org/gsdlmod?e=d-0000000---off-0hdl--00-0----0-10-0---0---0direct10---4-------0-1l--11-en-50---20-about---000-1-00-0-0-11-1-0utfZz-8-00-0-0-11-10-0utfZz-8-00&a=d&c=hdl&cl=CL3.37&d=HASHd1edbf77fbe3fa2e5e3da5.4.3 12.08.2014 12:00

Menschen steuert. In den Heuschrecken ruft die Ausschüttung dieses Neurotransmitters ein erhöhtes Sozialverhalten hervor. Aus dem vormals schüchternen Tieren werden gesellige Herdentiere. Nicht nur ihr Verhalten ändert sich, sondern auch ihr Äußeres. Im gregären Zustand werden die Tiere kräftiger und nehmen eine aggressivere Färbung ihres Panzers an. Labortests haben ergeben, dass dieser Verhaltensumschwung binnen 3-4 Stunden vollzogen ist. Die Population steigt an und die Heuschrecken fressen alles Grüne in Reichweite. Es kommt dann zu dem Punkt, an dem sämtliche Biomasse vernichtet ist, und die Heuschrecken zu verhungern drohen. Eine Serotonin-Trigger-Ausschüttung im Nervensystem der Tiere gibt den finalen Impuls in die Masse und der Schwarm beginnt sich zu erheben. Wenn die Winde günstig stehen, können Heuschrecken bis zu 17 Stunden in der Luft bleiben und bis zu 3000 km in ihrem Leben zurück legen. Das Einzige ,was den Schwarm jetzt noch stoppen kann , ist ein Ozean oder eine extrem lange Strecke ohne Nahrung.


THEORY & RESEARCH

101

Während der Schwarm übers Land zieht, brüten die Tiere weiter. Die jungen Heuschrecken, die dann geboren werden sind von Anfang an Schwarmtiere. Wenn die Umgebung den Schwarm auseinander treibt, können die gregären wieder zu solitären Tieren werden. Dieser Umkehreffekt dauert interessanterweise jedoch wesentlich länger. Es wurde beobachtet, dass Schwärme, die hochwertige Nahrung auf ihrem Weg zu sich nahmen, sich schneller auflösten als Schwärme die minderwertige Nahrung fraßen. Die Tiere, die auf Feldern mit reichhaltiger Nahrung landeten, blieben demnach länger sitzen, selbst wenn die Population hoch war. Describing a swarm of locusts at a friend’s small farm in the Sudan, journalist Robert Conley wrote: “A hint of grayness slid along the sand, vague as a touch of smoke. Then...it gathered into a wisp and began to spill over the dunes... until it became a cloud of locusts three

Vgl. http://factsanddetails.com/world/cat52/ sub331/item1180.html Vgl. S 24 Swarm Intelligence: Introduction and Applications von Christian Blum,Daniel Merkle Springer

miles wide that swept straight towards us... [then]...swirled into us. Flying locusts the size of index fingers bounced off my face, tangled in my hair and grabbed at my shirt with twitchy legs...I yelled...but my voice was lost in the rush of wings. We fought for an hour to save his crop...we slashed at the intruders with the reeds...and banged sticks against them. We ran up and down the rows throwing stones; and in the end, in the 110? heat, we knew we had lost.” “All around us,” he wrote, “locusts struggled for room on the plants; they pushed, kicked and shoved each other, semaphoring furiously with excited antennae. They ravaged the ears on top. They tugged at the leaves. They gnawed at the stems with such frenzy that we could hear the faint sound of thousands of tiny jaws grinding and chewing, as if someone were scraping a carrot. ‘Come, my friend,’ Khalil finally said...’these locusts, they laughed at us.’”


EINFĂœHRUNG / INTRODUCTION

001

1 german

[ fiktiver Text )

1 piture: swarm over village


THEORY & RESEARCH

103

1 explosively vegetation growing and locust population explosion after rain

locust population in these areas parallel to vegetation growing

04.20 KREISLAUF DER GENER A T I O N E N In und um die Sahara kommt es zu plötzlichen, intensiven Regenfällen, die die Flora und Faune in einem extremen Maße wachsen lassen. Durch die optimalen Bedingungen, Hitze, Sonne und Wasser in Mengen, wird

graphik / development

die Wüste plötzlich grün. In den Heuschrecken startet durch die paradiesischen Zustände ebenfalls das Vermehrungsprogramm. Junge Hopper schlüpfen millionenfach aus der Erde und beginnen, die saftigen Wiesen und Pflanzen abzugrasen.


104

2 vegetation shrinks because of hungry locusts

3 no vegetation / no space swarm outbreak

circulation of generations

Mit der Zeit dezimieren sie die Vegetation so stark, dass ein Kampf um die letzten grünen Inseln beginnt. Wenige Tage nach dem Regen kommt es zum “Infarkt”. Die komplette Biomasse ist gefressen. Die Heuschrecken sitzen praktisch schon aufeinander, so eng ist es. Panik

erwacht in der Menge. Die Angst zu verhungern und vor Kannibalismus lässt die Ansammlung von Individuen als Schwarm aufsteigen und nach neuen Weidegründen suchen.

graphik / development


THEORY & RESEARCH

105

1 1st generatiion locusts meet at breeding grounds and die or go west

locust population in these areas parallel to vegetation growing

In anderen Regionen angekommen, beginnen die Heuschrecken sich sofort zu paaren um den Fortbestand zu sichern. Nach der Eiablage sterben die meisten Heuschrecken. Während die neue Generation im Boden heranwächst, regeneriert

graphik / development

sich auch die Vegetation in den anderen Gebieten. Nachdem die nächste Generation geschlüpft ist, die Biomasse vor Ort vertilgt hat und ihr fünftes Stadium erreicht hat, schwärmt sie wieder in die grünen Weidegebiete.


106

2 2nd generation eggs breed then hoppers hatch, vegetaion grows

3 2nd generation locusts grow up and vegetation in other areas grows, outbreaks to the green fields

Vgl. http://www.fao.org/NEWSROOM/en/focus/2004/51040/index.html Vgl. http://www.nzdl.org/gsdlmod?e=d-00000-00--off-0hdl--00-0----0-10-0---0---0direct-10---4------0-1l--11-en-50---20-about---00-0-1-00-0-011-1-0utfZz-8-00-0-0-11-10-0utfZz-8-00&a=d&c=hdl&cl=CL3.37&d=HASHd1edbf77fbe3fa2e5e3da5.4.3 15.08.2014 16:00

graphik / development


THEORY & RESEARCH

TR

IG

GE

O

R

SW AR M ER X CLUST

SWARM

FRO

04.21 MECHANIK DES SCHWARM

D

OU TB

RE

FOR A SWARM OF 50.000.000.000 ANIMALS

ER

GG

TRI

S

ND

WI

ER

G

G RI

T

W IN DS

Die oben abgebildete Grafik visualisiert, vereinfacht und kreisförmig dargestellt, verschiedene Bereiche im Schwarm. Sie sollen die Navigation und Richtungsentscheidung des Schwarms als Ganzes erklären. In frontalen Bereich des Schwarms spielen sich ununterbrochen Richtungskämpfe ab. So werden Teile des Insektenschwarms.in eine Richtung gezogen, der die Tiere Nahrung wittern. Zeitgleich können Tiere auf der anderen Seite der Schwarms in eine andere Richtung gelenkt werden. Und dafür können andere Grünflächen oder auch Winde der Grund sein. Mittig der Schwarmfront treffen theoretisch zwei Parteien aufeinander, die sich gegenseitig beeinflussen. Durch spezielles Flügel schlagen und Wippen mit dem Körper signalisiert die Tiere Ihren Nachbarn das Navigieren in eine bestimmte Richtung. Durch die Masse an Tieren, die in eine bestimmte Richtung fliegen, können Insekten, die eventuell eher die andere Richtung anstreben, überzeugt werden, in die entgegengesetzte Richtung zu fliegen. Dies geschieht unterbewusst ,und so entscheidet die Mehrheit die Richtung des Ganzen. Durch die Größe und Ausbreitung des Schwarms können in anderen Bereichen verschiedene Trigger auf den Schwarm einwirken. So werden kontinuierlich kleinere Schwärme erzeugt, die in andere Teile des Landes ziehen. Die Mitte des Schwarms ist ein extrem gefährliche Bereich für die Tiere, da hier die natürliche Nahrung zur Neige geht und die Gefahr für Kannibalismus wächst. Meist ens geht der Impuls zum Schwärmen von der Mitte aus und wird von einem zum nächsten Glied in der Kette übertragen. Dieser Impuls veranlasst die äußeren Bereiche des Schwarms aufzusteigen und zu schwärmen.

N

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105.043.750 KG OF GREEN STUFF A DAY= 190.989 COWS OR 420 AIRBUS A380 A DAY AREA OF LONDON IN 9 MINUTES

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107


ANK

WIN D

S

TRIGGER

SWARM FL

108 I IGAT NAV

STER Y ON CLU

TRANSMITTER

AVELLERS OW TR FE L L

TRANSMITT

ALARM I

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R

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CANIBALISM ZONE

HIGH DENSITY CORE

TRIGGER

N WI

DS

TR

IG

GE

R

GER


THEORY & RESEARCH

109

swarm

no green anymore

04.22 ROLLER OF DESTRUCT I O N Die Ausdrucksweise, ein Schwarm rollt über das Land, ist nicht nur sinnbildlich gemeint. Beobachtet man die Langzeitbewegung einzelner Tiere des Schwarms, so zeichnet sich eine wellenförmige Parabel ab. Um Energie für den Flug zu erhalten, müssen die Tiere landen und Nahrung zu

sich nehmen. Ist dieser Vorgang abgeschlossen, so steigt die Heuschrecke wieder empor und fliegt eine Zeit in der Schwarmwolke mit. Geht der Energievorrat zur Neige, so navigiert das Insekt Richtung Boden zurück, um wieder Biomasse aufzunehmen.


110

direction

vegetaion / crops / city

Der Motor dieser dichten Wolke heißt „Überleben“ mit dem Untertitel „Hunger/Angst“. Diese flexible Wolke setzt über alles hinweg und kriecht wie Rauch in jede Ecke, um auch an den letzten nahrhaften Energielieferanten zu gelangen. Menschen, die sich vor den heranziehenden Insekten in ihren Häusern verbarrikadierten,

berichten zuerst von einem Geräusch wie bei einem Hagelsturm, welches langsam nachlässt und in ein stetiges Kaugeräusch übergeht, als wenn tausende Kaninchen Karotten verzehren. Es sind die Heuschrecken, die sich hinter der tobenden Schwarmfront auf der Stadt niedergelassen haben. um Energie zu tanken.


THEORY & RESEARCH

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0 4 . 2 3 FÄ H I G K E I T E N D E S S C H WA R M S Heuschrecken formen sich zu Schwärmen ,um zu überleben. Australische Wissenschaftler haben herausgefunden, dass Heuschrecken bei ungenügend qualitativer Nahrung zu Kannibalismus im Schwarm neigen. Um benötigte Nährstoffe zu erhalten und nicht zu verhungern, vergehen sie sich am Nachbarn und versorgen sich so mit nötigen Proteinen und Salzen. Durch dieses Notfallprogramm ist es den Schwärmen auch möglich, weite Strecken ohne Nahrung zu überwinden. So wurden afrikanische Wanderheuschrecken zum Beispiel auf Containerschiffen vor der südamerikanischen Küste entdeckt. Die größte Entfernung, die

Heuschrecken aus Afrika zurück gelegt haben, war jedoch von Marokko bis Hawaii. Es war lange ein Rätsel, wie die Heuschrecken es schafften, mehrere Tage in der Luft zu bleiben. Die Lösung aber ist eine andere: Sterbende Heuschrecken fallen in den Ozean und bilden so einen Teppich beziehungsweise eine Oberfläche, auf der anderen Heuschrecken landen können um sich zu erholen. Gleichzeitig bieten sie eine Energiequelle für die gelandeten Tiere. Mit dieser Taktik erreicht nur ein sehr geringer Teil des Schwarms das nächste Ufer, aber der Zweck wurde erfüllt: Das Überleben der Art.

Vgl. http://news.nationalgeographic.com/ news/2005/12/1228_051228_locusts_2.html 28.08.02014 16:00


112

0 4 . 2 4 N AT ÜR L I C H E F E I N D E Heuschrecken haben verschiedene natürliche Feinde. Unter den Insekten zählen die kleinen Wespen zu den Hauptfeinden der Heuschrecken. Die Scelio fulgidus zum Beispiel, knackt den Deckel des Eibehälters der Heuschreckenlarven im Boden auf, injiziert durch einen stachelartigen Fortsatz in jedes Heuschreckenei eines ihrer Eier. Die Wespenlarven schlüpfen schneller als die Heuschrecken und ernähren sich in dem Heuschreckenei von dessen Embryo. Im Herbst können die Wespenlarven zusammen mit den Heuschreckenlarven in einen Winterschlaf fallen und so trockene Phasen überstehen. Sie können in dieser Phase schlüpfen, sich in dem Ei ernähren und bis zu einem Monat überdauern. Auf diese Weise fügen die kleinen Wespen den Heuschrecken in einigen Regionen großen Schaden zu. Parasitäre Feinde der Heuschrecken sind die folgenden drei Fliegenarten: Blaesoxipha, Ceracia fergusoni, Trichopsidea oestracea. Die Weibchen der beiden ersten Arten kleben ihrer Eier direkt auf die Körper der Heuschrecken, wenn die Larven dann schlüpfen, bohren sie sich in den Körper ihrer Wirte. Die Larven von Trichopsidea oestracea kriechen nach dem Schlüpfen auf dem Boden herum

Vgl. http://www.daff.gov.au/animal-plant-health/locusts/about/about_locusts/enemies

und dringen dann in den Körper der Heuschrecken ein. Dort wachsen sie bis zu einem Monat im Körper des Wirts heran. Wenn die Fliegen ausgewachsen sind, durchbrechen sie von innen die Außenhülle der lebenden Heuschrecken. Nach dem Verlassen der Fliege sterben die meisten Heuschrecken. Der Amphimermis ist ein Wurm, der ebenfalls als Parasit den Körper Heuschrecke eindringt. Wenn die Eier im Boden schlüpfen, kriechen die jungen Würmer an die Oberfläche und suchen nach Grashüpfer und Heuschrecken. Sie verbleiben für mehrere Wochen im Körper ihres Wirts und verhindert dessen sexuelle Entwicklung. Wenn der Wurm dann den Körper der Heuschrecke verlässt, stirbt dieser. Das Einwirken von Pilzen, Bakterien und Viren wurden im freien Feld sehr selten beobachtet. 2001 konnte der Pilz Metarhizium anisopliae isoliert und kultiviert werden. Er wird seit dem zur biologischen Kontrolle von Heuschrecken eingesetzt. Vögel, Säugetiere und Insekten fressen Heuschrecken, aber sie sind nicht ausschließlich davon abhängig und können nicht in ausreichender Zahl erscheinen, um einen Outbreak - Effekt zu haben.


THEORY & RESEARCH

113

[STO RYBO ARD] 1 german

1 german


114

0 4 . 2 5 E R E I G N I S S S T O R YB O A R D Die Struktur einer Argumentation wird umso entscheidender, desto komplexer der Inhalt um die Problematik ist. Storyboard-Ansatz ist eine Methode, komplexe Themen nachvollziehbar, überzeugend und ohne größeren Mittel- und Zeitaufwand zu präsentieren. Die Methode gliedert und visualisiert Kernbotschaften in einzelnen prägnantem Schritten, so dass die Zuhörer der Argumentation wie einer Geschichte folgen können. Informationen und Fakten werden in den einzelnen Schritten so

verdichtet, dass die Argumentationslinie eine schlüssige Kombination ergibt. Ich habe diese Methode angewandt, um das komplexe Verhalten der Heuschrecken und die Entwicklung zu Schwärmen aufzuschlüsseln, selbst zu verstehen und anderen zu vermitteln. So konnte ich wichtige Schlüsselszenen identifizieren und parallele Handlungsstränge aufzeigen. Schon während der Erstellung des Storyboards konnte ich eventuelle Interventionspunkt erkennen und als eigene Storyline parallel entwickeln.


THEORY & RESEARCH

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01 Verbreitung der Wüstenheuschrecke 02 Fokus auf Afrika 03Lebensraum: ausgetrocknete Flussbetten 04 normalerweise nachtaktive Einzelgänger 05 starke Regenfälle 06 Witterung des Regens und des frischen Grüns 07 hormonelle Veränderung: solitary/gregarious 08

1 storyboard cards 1-15

Lokalisierung 09 gemeinsames Aufbrechen 10 Individualabstand im Schwarm 11 im Schwarm bleiben/Sicherheit 12 Winde beeinflußen Reise 13 optische Navigation durch polarisiertes Licht 14 Schwarm navigiert durch Reflexionen auf dem Wasser 15 Tiere treffen in den Gebieten ein


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16 Schwarm lässt sich nieder 17 Tiere fressen 18 Weibchen suchen große Männchen zur Paarung 19 Paarung findet statt 20 Männchen klammert sich mit Beinen an Weibchen 21 Unterscheidungsmerkmal Abdomenende 22 Männchen bewacht Weibchen bis zur Eiablage um den

116

Fortbestand der eigenen Gene zu sichern 23 Anzahl brütender Weibchen pro m2 24 Grid-Muster durch Platzmangel 25 Eiablage in Boden 26 Regen fördert Entwicklung 27 hohe Temperatur auch 28/29 Junge schlüpfen vor Sonnenaufgang 30 Anzahl junger Hüpfer steigt pro Fläche

2 storyboard cards 16-30


THEORY & RESEARCH

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31 extremer Platzmangel 32 Hopper beginnen sich zu „Bands“ zu formieren und am Boden zu schwärmen 33 wöchentliche Häutung bis zum fünften Stadium 34 adulte Flugfähige Heuschrecke 35 Nahrungsverknappung/Schwarm bricht auf 36 Einzug in frische Weidegebiete 37 Tiere

1 storyboard cards 31-42

fressen 38 Nahrung reicht nicht aus für alle 39 Notfallprogramm: Kannibalismus 40 ruhende Tiere werden von Artgenossen angegriffen 41 Heuschrecken können mit schweren Verletzungen weiterleben 42 Schwarm zieht auf diese Weise weiter über den Kontinent


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0 4 . 2 6 FA Z I T S T O R YB O A R D Das Ergebnis meiner Recherchen und der analytischen Storyboard-Methode ist die Identifizierung einer bisher unangetasteten Situation, in der es möglich ist, die Entwicklung der Heuschrecken Population bis hin zu großen Schwärmen, präventiv einzudämmen. In verschiedenen chronologischen Stadien des Storyboards, habe ich andere Situationen ausgemacht, die ich nach gezielter Recherche verworfen habe. Diese Situationen spielten sich jeweils schon in einem Stadium ab, als die Population das Schwarmverhalten schon erreicht hatte. In diesem Stadium war jedes Eingreifen zwecklos. Dies führte mich wieder in den Bereich vor der Entwicklung zu dieser Größe. Es muss maßgeblich darum gehen, die Heuschrecken daran zu hindern, sich zu einem Schwarm zu formieren, beziehungsweise die Population eine spezifische Dichte nicht erreichen zu lassen. Das Destillat der Storyboard-Methode, ist in dem Fall des Heuschrecken-Schwarmphänomens, ein bestimmter Moment. Der Moment, nachdem

die Heuschrecken Weibchen ihre Eier im Boden abgelegt haben. Wie schon erwähnt, geschieht dieses Ablegen bei extrem verdichteter Population in einer bestimmten Anordnung auf dem Boden. Die Weibchen halten die maximal mögliche Entfernung zu ihrer Nachbarin ein, sind jedoch durch die Enge in der Masse dazu gezwungen, so nah wie möglich zusammen zurück. Diese beiden Faktoren erzeugen die Anordnung der Weibchen in einem spezifischen Gittermuster. Nachdem sie die Eier am Boden abgesetzt haben, entwickelt sich an der Oberfläche ein kleiner Deckel, der das Loch zu dem Eggpod ( s.u.)abdeckt. Diese Deckel ergeben ebenfalls dieses Gittermuster, welches sich unnatürlich von der Umgebung abhebt. Der Ansatz, den ich durch die Storyboard-Methode entwickelt habe, ist eine Entwicklungsmöglichkeit, diese auffälligen, geometrisch angeordneten Deckel zu lokalisieren. Aus diesen Daten können dann exakte Maßnahmen zur Eindämmung der zukünftigen Population errechnet werden.


THEORY & RESEARCH

119

04.27 RECHERCHE ESSENZ Die gleichzeitige Paarung im Schwarm, forciert die Weibchen zur gleichzeitigen Eiablage. Der Platzmangel am Boden zwingt die Heuschrecken, sich so dicht wie möglich zu platzieren. Jedes Individuum versucht dabei ein Maximum an Distanz zu wahren.

1 breeding arrangement

Die Weibchen bohren dann ihren Hinterleib in den Boden und beginnen mit der Eiablage. Wenn sich das Weibchen entfernt, füllt sie den entstehenden Hohlraum um und über den Eiern mit einer aushärtenden, schaumartigen Flüssigkeit. An der Oberfläche bildet sich der sogenannte Eggpod-Deckel.


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2 graphic: exemplary cutout-section of an egg-field geometric patterns of eggpod-caps


THEORY & RESEARCH

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1 german eggpods


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eggpod

eggpod holes and caps

hatching nymphs

eggs


THEORY & RESEARCH

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0 4 . 2 8 UN S I C H T B A R E S S I C H TB A R M A C H E N Nachdem die Weibchen die Eiablage vollzogen und den Eggpod versiegelt haben, ziehen sie im Schwarm weiter und sterben nach ca zwei Wochen. Unter der Oberfl채che der Eggfields befinden sich die stiftartigen, bis zu

1 praphic: eggfield surface / view under the surface

10 Zentimeter langen Gelege. Erkennbar sind sie durch den runden, ca. 8 mm im Durchmesser betragenden Deckel an der Oberfl채che. Je dichter das Muster der Deckel, desto dichter die n채chste Population von Heuschrecken die je nach Klima in den kommenden 10 bis 30 Tagen schl체pft.


124


THEORY & RESEARCH

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1 german areal locating by satellite


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04.29 LOKALISIEREN & D E T E K T I E R E N Die vorhanden und erprobten Systeme dienen zur groben Orientierung der Einsatzkäfte. Satellitenortung und die Auswertung der produzierten Daten durch Spezialisten, ermöglichen eine ungefähre Prognose von schwarmgefährdeten Gebieten. Die heutige Vorhersagegenauigkeit beträgt ca. 100x100 Meter, also einem Hektar. Identifizieren die Experten in Rom nun also eine Gegend von beispielsweise 20 ha als extrem gefährdet, so wird dieser Bereich rot markiert, direkt angrenzende ha-Sektoren gelb und die daran angrenzenden Sektoren grün. Will die Regierung bzw. der Farmer auf Nummer sicher gehen,

so lässt er/sie im gesamten markierten Gebiet hemmende Mittel auftragen. In den meisten Fällen findet in der Konzentration des Auftrags eine Abstufung statt. Rote Sektoren:100%, Gelb:60% und Grün beispielsweise 30%. Diese Konzentration kann sich entweder auf die Abdeckung der jeweiligen Fläche in den Sektoren beziehen oder auf die Abgabe des Mittels auf diesen Flächen. Das neue Konzept nutzt dieses vorhandene, grobe Analyseverfahren zur Einschränkung der möglichen Gebiete, erweitert es hier durch einen zusätzlichen Lokalisierungsprozess, der eine Sektoren-Auflösung von 1x1 Meter liefert und so die Anleitung für die Einsatzteams extrem differenziert.

1 graphic: systematic gap


THEORY & RESEARCH

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1 german surface profil lasercsann


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0 4 . 3 0 A N A LY S I E R E N & B E S T I M M E N Um diese extrem hohe Auflösung zu erreichen, wird durch das erweiterte System eine neue Ebene eingefügt. Diese neue Differenzierungsebene wirkt wie ein Filter und ermöglicht punktgenaue Prognosen und dadurch exakte Auftragskoordinaten. Für die Erzeugung dieser hochauflösenden Daten kommen neue Oberflächen-Scann-Verfahren zum Einsatz die in der Lage sind, die Eggpod-Caps aus einer Höhe von zehn Metern zu orten und zu analysieren. Die Dichte dieser dreidimensionalen Oberflächenmuster wird dann ausgewertet und durch Spezialisten nochmals

gerprüft. Interventionsempfehlungen können dann automatisch erzeugt werden und über ein detailliertes Interface kommuniziert werden. Durch die Analyse der Grid-Dichte, können Empfehlungen für das anzuwendende Mittel ausgesprochen werden. Diese exakte Vorhersage ermöglicht den Einsatz von sanften Mitteln auf biologischer Basis. Durch die zeiteffiziente und Ressourcen sparende Methode, können die teuren und langsamer wirkenden Biostoffe verwendet werden. Es ist somit möglich, auch biologischen Anbau zu schützen und die regionale Flora und Fauna zu schonen.

?

STAT E

BO RD

ER

?

1 graphic: solution


THEORY & RESEARCH

129

04.31 TECHNISCHE TRANSFERLEISTUNG Aktuelle state-of-the-art Laser Scann-Verfahren bieten die Möglichkeit, die Vorhersage von Heuschreckenschwärmen zu unterstützen. Hochgeschwindigkeitsmesssysteme, die im Hundertstel Millimeter Bereich arbeiten, werden zur Zeit vom Fraunhofer-Institut vorangetrieben und seit einigen Jahren zur Analyse des Zustandes der Verkehrsinfrastrukturen verwendet. Dabei handelt es sich um hochpräzise Laser Scanner, die zum Beispiel den Zustand von Schienen und Kabelsystemen über der Bahn bestimmen. Diese Systeme sind dauerhaft installiert und erfassen die Daten kontinuierlich. So müssen keine zusätzlichen Kontrollfahrten abgewickelt werden. Bei einer Geschwindigkeit von 100 km/h und mehr, erfasst der Scanner Unebenheiten im Kabel und den Schienenstahl. Ähnliches Verfahren kommt zum Einsatz, um den Zustand von Autobahnen und viel befahrenen Straße zu bestimmen. Spezialfahrzeuge, auf denen diese schuhkartongrosse Scann-Apparatur montiert ist, fahren bundesweit Strecken ab und erstellen bei einer Geschwindigkeit von ebenfalls mindestens 100 km/h ein genaues Abbild des Straßenbelags. Um diese topographischen Informationen zu erhalten, wird die Laufzeit des Laserlichts, d.h. die Phasenverschiebung zwischen moduliertem und reflektierten Laserstrahl, gemessen. Durch das Abrastern des Fahrbahnbe-

lags mit dem Laserstrahl entsteht ein dreidimensionales Abbild. Der Scanner misst quer zur Fahrtrichtung auf einer Breite von vier Metern. 800 Profile mit je 900 Messpunkte werden so pro Sekunde erzeugt. Das Messverfahren kann bei öffentlichem Straßenverkehr ohne Einschränkung angewendet werden, da der verwendete Infrarot Laser für das menschliche Auge vollkommen ungefährlich ist. Vorläufer dieser hochpräzisen Scanmethode, sind bildgebende Verfahren im Straßenbau, bei denen durch ein 360° Scanner ein Abbild einer kompletten Straßenszene erstellt wird. Diese Aufnahmen haben jedoch eine weit geringere Auflösung, und würden sich für den Zweck nicht eignen. Das Laser Scan Verfahren wird zum Beispiel auch zum Erfassen von dreidimensionalen Objekten angewandt. So dienen Hand-Scan-Module dazu, um zum Beispiel Kunstwerke und alte Artefakte zu erfassen, um sie dreidimensional im Computer darzustellen. Diese Verfahren sind in der Regel relativ hoch auflösend, die Scan-Einheit muss jedoch sehr akkurat und langsam über dem Objekt bewegt werden. Seit einigen Jahren wird die Topographie der Erde durch Flugzeuge und Helikopter erfasst, die mit breitfächrigen Laser Scannern ausgestattet sind. Diese topographischen Daten sind immer noch exakter als die von Satelliten, sind jedoch in keinster Weise in der Lage, millimetergroße Heuschreckenhinterlassenschaften zu orten.


130

Scannverfahren


DESIGN CHALLANGE & CRITERIA

131

picture Heuschrecke nach der Häutung


132

05 [DES IGN CH ALLA NGES & CRIT ERIA]


DESIGN CHALLANGE & CRITERIA

133

0 5 . 0 1 PA R A L L E L E E X ISTENZ - KOEXISTENZ Vorausschauend wäre es wünschenswert, als übergeordnetes Ziel meines Projektes, die Koexistenz von Mensch und Tier zu stellen. Es soll in Zukunft nicht mehr darum gehen, mit allen Mitteln, das Problem zu bekämpfen egal welche Nebenwirkungen sie haben, . Richtig wäre das Phänomen zu verstehen und mit ihm zu leben. Die Menschen müssen sich mit dem Leben der Tiere arrangieren. Eine neue Form von Agrarkultur ist ein erstrebenswertes Ziel, bei dem durch die Anwendung bestimmter Anbaumethoden, allen Lebewesen der Region ausreichend Nahrung zur Verfügung steht. Durch besondere Pflanzen, werden die Schwärme in Bereiche gelenkt, in denen sie die Kulturen der Menschen nicht belasten. Die große Menge an Hinterlassenschaften der Insekten könnten als Bio Dünger verwendet werden und natürlich gestorbenen Insekten als Futtermittel für die Tierhaltung. Der Mensch lebt in einer par-

allelen Existenz mit den Heuschrecken und erwirtschaftet einen Nutzen aus diesem Phänomen. 0 5 . 0 2 D I E

ROLLE DES TIMINGS

Das Timing spielt eine ganz besonders wichtige Rolle ,um eine erfolgreiche Kultivierung zu ermöglichen. Ein großer Apparat von Menschen, Maschinen und Handlungen muss exakt getaktet sein, um wirkungsvoll eingreifen zu können. Es geht also maßgeblich um Kommunikation und Information, um ein erfolgreiches neues Konzept zu etablieren. Hier werden die politischen Beziehungen der Staaten zueinander besonders interessant. Es ist von großer Wichtigkeit, dass Nachbarstaaten kooperieren. Das Konzept kann also auch als eine neue Verständigungsmöglichkeit der Menschen verschiedener Staaten, verstanden werden. 0 5 . 0 3 L Ü C K E I M S Y T E M Das identifizierte Konzept bietet die Möglichkeit, eine Lücke in den vorhandenen Systemen zu schließen und daraus folgend das System als Ganzes zu über arbeiten.


134

Vor ab geht es dann jedoch darum, die beiden Peripherien ,an die mein Konzept anschließt, zu analysieren. Wie passt mein Konzept in diese Lücken und wie muss ich die Schnittstellen anschließend modifizieren?

0 5 . 0 4 K U LT I V I E R U N G D E R P O P U L A T I O N Die Problematik der Heuschrecken Plage, ähnelt in gewissen Teilen anderen großen, kontinuierlich auftretenden Gefahren für die menschliche Zivilisation. Dazu zählen zum Beispiel Großbrände, Überschwemmungen, Dürreperioden oder Stürme. Bei den genannten “Katastrophen” haben sich inzwischen Konzepte und Systeme etabliert, die vorbereitende und nachfolgende Maßnahmen ergreifen. Es geht bei meinem Projekt auch darum, eine Normalität im Zusammenleben mit diesem Phänomen zu entwickeln und dem Phänomen durch eine Kultivierung die Bedrohung zu nehmen. 0 5 . 0 5 E T H I K Eine schwierige Aufgabe bei dieser Thematik ist die Situation des Tötens von Tieren. In meinem Konzept geht es darum

,die Tiere nicht in allen entwickelten Stadien zu töten oder leiden zu lassen, sondern die Entwicklung schon im Ei zu stoppen. In diesem Stadium empfinden Sie keinen Schmerz. Möglichkeiten bietet hier die Anwendung von neuen biologischen Mitteln, die die Deckel der Eggpods auflösen könnten. Es wäre zudem möglich, Eggfields zu lokalisieren und die Oberflächlichen - Verschlüsse mechanisch zu entfernen.

05.06 ENTWICKLUNGS A U F T R Ä G E Mein Konzept befasst sich mit der Optimierung vorhandener Systeme, der Implementierung einer exakteren Ortnungsmöglichkeit, einer neuen Kultivierungsmethode und einem neuen Informations- und Kommunikationsinterface, um das heutige Problem direkt anzugehen. Das Projekt vergibt Aufträge, die heutigen Strukturen neu zu ordnen und erforderliche Hardware zu entwickeln. Zudem erschließt es eine langfristige, vollkommen neue Sicht der Dinge.


DESIGN CHALLANGE & CRITERIA

133 135

picture Schwarm auf Boden


136

Problem Eingreifen

Entstehung

TODAY

Das Prinzip des Konzeptes lässt sich relativ einfach erklären und wird in anderen Bereichen auch erfolgreich angewandt. Es heißt: Prävention.

Zeit

Entstehung / Eingreifen

Bedrängniss

1 graphic: spätes Handeln / Prävention


KONZEPT & ENTWURF

001 137

picture Arbeitsplatz Muthesius KH


138

6 [KONZ EPT & E NTWU RF]


KONZEPT & ENTWURF

139

vorhandene Satelliteneben

neue Systemebene

06.01 Es geht nicht darum die Heuschrecken zu vernichten oder mit allen Mitteln zu bekämpfen. Heute sind wir durch unsere technologisch erweiterten Sinne und Fähigkeiten in der Lage, die Verbreitung und das Aufkommen zu kontrollieren, um ein Zusammenleben mit dieser Spezies zu ermöglichen. Zu Beginn werde ich den kompletten Ablauf des Systems grafisch verständlich machen und danach die Visualisierung der einzelnen Schritte für die Mitarbeiter präsentieren. Darauf folgt ein Einblick in die

LOCASTREBALANCE 1 graphic: zweite Ebene, Sytem


140

INTERFACE SPECIALISTS

INTERFACE HARDWARE TEAMS

ROM

BELEDWEYNE


141 ROME

LOCAST SYSTEM LOCAST SATELITE MONITORING GRID

RAIN/FLORA MONITORING

ROME

LOCAST DATA ANALYSIS ROME

LOCAST EXPERTS DEFINED AREAS

LOCAST TEAM MEMBER ACTIVATION LOCAST TEAM BRIEFING

LOCAL LOCAST STATIONS ACTIVATED

Grafik: LOCAST Satelliten Ortung / Team aktivierung

!


142

LOCAST BALANCE CHARGING STATION

latidude N 5° 9‘77“ longitude E 46° 11‘59“

LOCAST ACTIVE STATION

ZOOM IN ON NEXT PAGE BELEDWEYNE

LOCAST INACTIVE STATION

LOCAST EXAMPLE HORN OF AFRICA satelite reported possible density

LOCAST STATIONS GRID

100KM

LOCAST BALANCE

LOCAST crew member

low

mid

high

charging

activated team

inactive team


143 ROME

LOCAST SPS SWITCH BELEDWEYNE

10 m

120 km/h

LOCAST TEAMS GIDED BY SYSTEM

ROME

LOCAST SPS DATA ANALYSIS ROME

!

LOCAST EXPERTS EVALUATED AREAS

LOCAL SPS PREFILTERED DATA EVALUATION

!

LOCAST SPS DATA ANALYSIS AND EVALUATION NEXT PAGE

Grafik: SPS Process / SPS Evaluation Begriffe: SPS - Surface Profile Scanning


144

SPS PLANE ROUTE START

SPS PLANE ROUTE HOME

LOCAST SPS AUTO ROUTE PROCESS

LOCAST SYSTEM GUIDED TEAMS LOCAST SPS ROUTES

LOCAST ACTIVATED STATION

LOCAST SPS CROSS GRID ROUTING

LOCAST SPS PROCESS 25 KM


KONZEPT & ENTWURF

145 25 KM

50

km

SATELLITE LOCATED POTENTIAL AREA

LOCAST SPS EVALUATION PROCESS 1m

10 m

50 m

500 m

25 km

scanning range


146

001

latidude N 5° 9‘77“ longitude E 46° 11‘59“

25

00

m

SPS LOCATED EGGFIELD 50

m

Die Spezialisten in Rom werten die gewonnenen, vorgefilterten Oberflächendaten aus und bewerten sie. ISt dieser Prozess abgeschlossen, so werden die betroffenen Teams über den Grad des Einsatzes informiert. Das Aufbringen des RBA Enzyms und weiteren Schritten wird auf den folgenden Seiten erklärt.

Darstellung: SPS EVALUATION / SPS Areal / evaluiertes Gebiet

5 KM


KONZEPT & ENTWURF

147 ROME

LOCAST WATCH RBA SWITCH BELEDWEYNE

ACTIVATING CONCERNED TEAMS BRIEFING

ACTIVATING CONCERNED STATIONS HARDWARE

CHARGE

RBA FLUID CHARGING AT RBA STATION

RBA FLUID CHARGING

LOCAST TEAM BRIEFING

LOCAST RBA CROSS ROUTING

Grafik: RBA Process Begriffe: RBA - ReBalance Application

0m

25

16

m


148

25 KM

LOCAST REBALANCE

RBA ROUTE HOME

RBA ROUTE START

50 m

LOCAST REBALANCE 50 m

0% area 50% area 100% area

scanning

balance

ZOOM IN ON NEXT PAGE


KONZEPT & ENTWURF

149

LOCAST RBA ENZYME EFFECT

LOCAST RBA FLUID APPLICATION

EGGPOD CAPS REACTION

EGGPOD CAPS RESOLVED

ENZYME IN EGGPODS

ENZYME STOPPED EGG GROWTH

Grafik: RBA ENZYME FLUID Effekt und Detail Begriffe: RBA - ReBalance Application

LOCAST RE BALANCE


150

LOCAST REBALANCE ENZYM FLUID DETAIL

H2O

H2O

ENZYM ZUCKER

H2O

EIWEISS

CALCIUM

H2O

BODEN

EGGPOD

DAS LOCAST BALANCE ENZYM GEL WIRD JE NACH ANFORGERUNG MIT WASSER ANGEMISCHT UND DEN TEAMS IN MODULAREN TANKS BEREITGESTELLT. NACH DEM AUFTRAG WIRKT ES NUR DORT WO SICH EGGPOD-CAPS BEFINDEN. DAS ENZYM REAGIERT MIT DEM GEHÄRTETEN SEKRET DER DECKEL UND LÖST DIESE AUF. ANSCHLIESSEND WIEDERHOLT SICH DER VORGANG IM INNERN DES EGGPODS. ÜBERSCHÜSSIGES BALANCE AUF DER OBERFLCHE LÖSST SICH IN SEINE BESTANDTEILE AUF. WASSER VERDUNSTET ODER ZIEHT IN DIE ERDE EIN, DIE FESTEN BESTANDTEILE SIND UNBEDENKLICH FÜR DIE NATUR. FORSCHUNGSAUFTRAG: ENTWICKLUNG DES ENZYMS, DASS AUF DAS SEKRET DER HEUSCHRECKEN ANSPRICHT.


KONZEPT & ENTWURF

151

1 Analyse Werkzeuge 2 Modus 3 lokale Umstände 4 Vorhersagen Wetter/Heuschrecken 5 Vergleich Prognose / Evaluation 6 Kommunikationsbereich lokale Teams 7 Analysebereich


152

06.03

EXPERT INTERFACE

Knotenpunkt des Konzeptes ist das Interface zur Kommunikation und Informationsvermittlung zwischen den regionalen Wacht-Stationen und den Spezialisten in Rom. Diese Informationsader hält die zuständigen Teams in potentiellen Gebieten über die Randbedingungen und die Entwicklung der Heuschreckenpopulation auf dem Laufenden.

fao locust watch rome,italia

7

1 6

2

3

4

5

Grafik: Experten User Inteface


KONZEPT & ENTWURF

153

Dunkel gehaltenes Interface bietet den stärksten Kontrast und somit die höchst mögliche Lesbarkeit. Zusätzlich benötigt das dunkle Interface deutlich weniger Akkulesitung.

1 Kommunikationsbereich 2 lokale Umstände 3 Vorhersagen Wetter/Heuschrecken 4 Einsatzdetails 5 Einsatzgrad 6 Modus A robust, outdoor, Flugzeug, Helicopter B Satelliten Antenne


154

TEAM INTERFACE Ist die potentielle Region durch die LOCAST WATCH lokalisiert, werden die regionalen Einsatzteams verständigt und über die Brutgebiete informiert. Durch die Anforderungen und die Anzahl der benötigten Devices, lohnt sich die Konzipierung eines systemeigenen Gerätes. Hauptanforderungen sind: Robustheit im Wüsteneinsatz und starke Sendeleistung in abgelegenen Gebieten.

LOCAST Station Beledweyne, Somalia

1

6

A

B

2 3

4

5

Grafik: Vor-Ort Team User Interface und Konzept Hardware


KONZEPT & ENTWURF

155

LOCASTSPS UIEXPERIENCE

Spezialisten der LOCAST WATCH haben potentielle Gebiete lokalisiert und gemarkt. Potential 7, sehr hoch. Der Modus SPS wird aktiviert.

Rom e, Italia

In der LOCAST STATION in Beledweyne wird SPS angefordert und die Team Mitglieder per Smart App zur Station gerufen. Die Systemdevices verbleiben zum Laden in der Station und visualisieren, je nach aktiviertem Modus, Einsatzdetails.

Beledweyne, Somalia

1 graphic: solution


Lesefolge Im Kommunikationsbereich wird die jeweilige Instruktionsebene angegeben und kann im Auftrag zurück navigiert werden.Bestätigt wird die Auftragseben mit der bestätigung im Kom.bereich.

156

4 betroffene Stationen / eventuelle Assistenzstationen 5 partizipierende Stationen / Flächenaufteilung des Scanns 6 jedes Team erhalt Instruktionen zur speziellen Route

Sobald die zweier Teams in ihrer Station eintreffen, informieren sie sich über den Einsatz. Je station zwei Teams zu je zwei Personen und einem Device. 1 Ruhemodus / Information 2 SPS Anforderung / Bestätigungsaufforderung 3 Situationsüberblick im Staat / betroffene Stationen

Darstellung Interface SPS Instruktionsablauf


KONZEPT & ENTWURF

157

Parallel zur laufenden SPS Aktion, evaluieren die Spezialisten in Rom die ersten Daten und rekonziepieren danch teilweise die Koordinaten der Routen. Sobald ein Team ein postivieves System-Grid aufweist, werden andere Teams quer zur Richtung in dessen Randgebiete navigiert um so eine „Goldader-Taktik“ zu verfolgen und das zu bearbeitende Gebiet stark einzugrenzen.

Rom e, Italia

Nach dem die Teams über die angeforderte SPS Aktion in Kenntniss gestzt worden sind, bestätigen sie den Auftrag, sobald sie und ihre Leichtbauflugzeuge startbereit sind und das Device im Flugzeug angebracht ist.

Beledweyne, Somalia

Darstellung: Experten Interface / Team Interface


Lesefolge Durch die CROSS-ROUTING-TACTIC konnten die Teams den Einsatz extrem verkürzen und den genauen Brutort des Schwarms ausmachen. Rom beendet den Einsatz.

158

4 CROSS_ROUTING abgeschlossen / Heimkehr 5 Hardwarepflege und Ruhezeit / je nach Dauer der Analyse 6 Interface fordert RBA Einsatzbestätigung / Evaluationsinfos

Das Device wird im Flugzeug als Intercom verwendet und navigiert durch den Einsatz. Es gibt Info darüber wann der automatische SPS Vorgang startet. Das Interface und der Splitscreen ist bewußt in einem dem Cockpit ählichen Stil gehalten um den Teams eine bekannte Umgebung zu bieten. 1 Flug beginnt / NAV startet / CoPilot informiert sich 2 Team nähert sich Startpunkt / System gibt Instruktionen 3 anderes Team in positiven Grid / Routenänderung

Darstellung Interface SPS Instruktionsablauf


KONZEPT & ENTWURF

159

LOCASTRBA UIEXPERIENCE

Spezialisten der LOCAST WATCH haben potentielle Gebiete lokalisiert und gemarkt. Potential 7, sehr hoch. Der Modus SPS wird aktiviert.

Rom e, Italia

Nach dem die Teams ßber die angeforderte SPS Aktion in Kenntniss gestzt worden sind, bestätigen sie den Auftrag, sobald sie und ihre Leichtbauflugzeuge startbereit sind und das Device im Flugzeug angebracht ist.

Beledweyne, Somalia

Darstellung: Experten Interface / Team Interface


Lesefolge Waren es im SPS Prozess vier beteiligte Teams, so kann der RBA Einsatz durch die Evaluation der Daten auf zwei Stationen beschränkt werden. Die Teams werden mit den Einzelheiten vertraut gemacht.

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4 Spezialist verdeutlicht die Eingrenzung 5 Einzelheiten Flächeneinteilung /Alauf Nachbetankung RBA 6 Details CROSS-ROUTING / Auftragsmengen

Während die TEams in der Station die Hardware gewartet und sich erholt haben, sind die Experten mit der Auswertung der SPS Daten zum Abschluss gekommen und geben den RBA Switch. 1 Hardwarepflege und Ruhezeit / RBA Ankündigung 2 Interface fordert RBA Einsatzbestätigung / Evaluationsinfos 3 Spezialist instruiert Teams über Evaluationsergebnisse

Darstellung Interface RBA Instruktionsablauf


KONZEPT & ENTWURF

161

Parallel zum laufenden RBA Prozess, analysieren die Spezialisten neue Satelliten Daten und kommunizieren mit den Teams.

Rom e, Italia

Nachdem der SPS und der RBA Prozess abgeschlossen sind meldet die LOCAST WATCH den aktuellen LOCAST Status 2. Dies bedeutet, dass die potentielle Schwarmgefahr gebannt ist.

Beledweyne, Somalia

Darstellung: Experten Interface / Team Interface


162

Die Zwei-Personen-Teams erhalten genaue Informationen über Flughöhe und Timing der Routen. So werden Kollisionen vermieden. Die Routen sind so getaktet, dass sich die Teams immer außerhalb von Sichtweite befinden. ON-SIGHT-TEAM

SPECIALISTS

INFORMATION FLOW

ON-SIGHT-TEAM


KONZEPT & ENTWURF

163

LOCAST HARDWARE

Die vorgestellten Hardware Entwürfe sind als Konzeptansätze zu verstehen und zeigen einen Entwicklungsweg für dieses Projekt auf. Sie basieren auf teilweise vorhandenen technischen Methoden.

1

2

3

5

Front

LOCASTSPS

4

Seite

SPS LOCATED EGGFIELD

CAUTION

Unten

6 1 Adapter Dock 2 aerodynamisches Gehäuse 3 Bumper 4 Revisionskappe 5 Lüftung 6 Laserkamera 7 SPS Laser

7


164

Je verwendetem Flugzeugtyp, werden Fast-Fix-Adapter bereitgestellt um die SPScanner nach Febrauch in der Station zu verwahren.

Grafik: LOCAST SP SCANNER


KONZEPT & ENTWURF

165

LOCAST RB APPLICATOR Der Enzym Auftrags Prozess wird durch den RB Aplicator ermรถglich. Durch die Luftsrรถmung und die im aktiven Zustand ausgelegte Position des Streamers, wird die Fluid ohne groร e Streuung auf das Eggfield aufgebracht.

1

2

3

4

5

1 6-8 m 2 Ausleger 3 Rumpf / Motor 4 Leitung / Befestigung 5 modlurarer Fluid Tank


166

Die Aerodynamik des RB Applicators drückt den Luftstrom nach unten und sorgt so für das Aufbringen des Enzyms, ohne maßgeblich von dem Rotordruck beeinträchtigt zu werden.

EGGFIELD

Grafik: LOCAST SP SCANNER


KONZEPT & ENTWURF

167

LOCAST RBA STREAMER

Der Air Streamer wird zum Aufbringen des Enzyms in eine vorgelagerte Position gebracht. Durch seine Ausformung sorgt er für Auftrieb und gleicht so das entstehende Übergewicht vorne aus. Seitlch befinden sich Air Winglets. Sie verhindern Verwirbelungen und lenken die Stromluft zur Mitte, um die Auftragsmenge zu konzentrieren.

unten

1

2

3

oben

4 5 1 GuidingLight 2 Air Rails 3 Air Streamer Winglets 4 RBA Diffusor 5 Tragfläche


168

Der RB APLICATOR wird inkl. der Tanks vonehmlich an Leichtbau-Zwei-Personen Helikopter montiert. Wie beim SPScanner ermรถglichen Adapter verschiedene Typen.

vorne

Grafik: LOCAST RBA STREAMER


FAZIT

169

1 german


170

7 [F AZI T]


6 FAZIT

171

6.1 KRITISCHE REF L E X I O N Von meinem Standpunkt aus habe ich die Anforderungen meiner Design-Kriterien erfüllt und biete mit meinem Konzept eine klare Lösung an. Es würde nun darum gehen, diese Ansätze zu erproben und umzusetzen. Der Tag der Präsentation repräsentiert nicht das Projektende, sondern stellt einen Zwischenschritt dar. Die erarbeiteten Ergebnisse können nun in zusammengefasster Form kommuniziert und diskutiert werden. In den nächsten Wochen werde ich mit den Fachleuten der Locust Watch über die Ergebnisse dieser Arbeit sprechen und gemeinsam werden wir eine Aufnahme meiner Erkenntnisse in ihr System evaluieren. Die nun folgenden Schritte sind die Umsetzung meiner Ansätze in Prototypen und Versuchsreihen in einem repräsentativen Testareal. Das von mir entwickelte Konzept könnte so in einer Miniatur des Gesamtsystems nachgespielt und getestet werden. Alle Ebenen des Systems werden simuliert und die Auswirkungen können analysiert und hochgerechnet werden.

3 . 2 V E R L A U F Der Kern dieses Projekts und somit auch Hauptansatzpunkt, ist für mich die

zeitnahe, realisierbare Verbesserung der Situation und Lebensumstände, die durch die Heuschrecke beeinflusst werden. Der Versuch, das Projekt auf dem Boden zu halten und direkt anwendbare Lösungsansätze zu formulieren, hat den Prozess maßgeblich beeinflusst. Trotz der zeitlichen Beanspruchung der Recherche und Observation und der daraus resultierenden Zeitknappheit für folgende Projektphasen, kann ich für zukünftige Projekte schlussfolgern, dass es der richtige Weg ist, durch nicht nachgiebiges Forschen sinnvolle Strategien zu entwickeln, Wege vorzugeben und gegebenenfalls nur Entwicklungsaufträge zu erteilen. Eine wichtige erfolgversprechende Phase und damit die Aussicht auf eine fundamentalere Lösung eines Problems auf Grund von konventionellen Anforderungen abzubrechen ist oft der Falsche weg. Ich habe während der Bearbeitung anderer, für mich sehr wichtiger Projekte herausgefunden dass sich die Essenz eines sehr guten Projekts auf einen “Moment” herunterbrechen lässt. Es gilt diesen Moment zu identifizieren und das Konzept drumherum aufzubauen. Trotz der pragmatischen Herangehensweise in diesem Projekt, werde ich


172

versuchen, der ganzheitlichen, visionären Fußnote zukünftiger Projekte einen höheren Stellenwert zu verleihen. Es ist speziell für diese Thematik zu erwägen, ob die Einführung neuer Landschaftskulturen , in denen identifizierte Bereiche für Mensch und Heuschrecke vorgesehen sind, die Probleme langfristig nicht grundsätzlicher lösen kann.

6.1 ERKENNTNISSE Rückblickend auf die letzten sechs Monate kann ich für mich einige Schlüsse ziehen. Ich sehe die langwierige Suche nach dem geeigneten Projekt nun seht kritisch. Ich habe nicht mit einer solchen Komplexität der Thematik gerechnet, weshalb es zu einem gewissen Ungleichgewicht in den Projektphasen gekommen ist. Obwohl die methodische Herangehensweise der Designlehre geradezu prädestiniert für diese Art von Problemstellung ist, so ist sie aus der Sicht eines Designers weitgehend unangetastet. Durch dieses und vergleichbare Projekte ergibt sich die Möglichkeit, den Designer als “Problemsolver” in den Fokus zu rücken. Dieser Ansatz steht auch vor dem Hintergrund der pragmatischen Herangehensweise. Es ist sehr

fraglich, ob ein deutlich radikaleres Konzept Anklang in den Kreisen der betroffenen Personen finden würde. Deutlich wird dieser Aspekt mit Rückblick auf den geschilderten Kontext. Der Designer befindet sich hier auf einem schmalen Grat zwischen Glaubhaftigkeit und Utopie. Um eine Verbesserung zu erreichen, führt er mit sanfter Hand auf einen Mittelweg und weist an bestimmten Weggabelungen auf mögliche Richtungen hin. Natürlich kann er starken Einfluss auf die Entwicklung des Weges und somit des Ziels nehmen, jedoch muss er sich stets bewusst sein, dass er zu einem großen Teil für das erreichte Ergebnis verantwortlich gemacht wird. Ein wichtiger Punkt meiner Designmethodik ist das grundsätzliche Hinterfragen vorhandener und etablierter Systeme. In vorangegangenen Projekten konnte ich gerade so zu den Kernmomenten aufschließen und innovative Konzepte formulieren. Diese Methodik behersche ich nun und konnte sie in den vergangenn Semestern häufig anwenden ,um Kollegen in schwierigen Situationen Hilfestellung zu geben.


6 FAZIT

173

fire fightin aircraft

global mobility

- 6 weeks

- 3 weeks

- research website:

- research

http://firefightingaircraft.

- systematic ideation

tumblr.com/ GLOBAL MOBILITY H

U

M

A

N

F

L

O

W

S

*MENSCHENSTRÖMELUFTRAUM ENTLASTEN


174

2.4 SEMESTERVERLAUF & T H E M E N S U C H E Von den vorgeseheinterventionalists worktop

nen 6 Monaten blieben zum Ende nur noch drei Monate für das finale Projekt. Dreimaliger Themenwechsel und jeweilige Researchphasen dezimierten die Semesterdauer. Der Grund für den ersten Wechsel waren Einwände gegen die Thematik. Es gab in naher Vergangenheit ähnliche Projekte an anderen deutschen Universitäten. Die weiteren Wechsel erfolgten aus Bedenken an der Komplexität des Themas.

locusts

- 4 weeks - hospital research - lead user interviews - cad ideation

1 graphic semester process


175

SUPERVISORS: Prof. Detlef Rhein Prof.in Dr. Rosan Chow PROJECT FILM ON: https://vimeo.com/47365162 IMPRINT LOCAST / MASTER THESIS SWARM PREVENTION SYSTEM DATE 09/2014 MUTHESIUS ACADEMY OF ARTS&DESIGN KIEL, GERMANY

Contact Jan Meissner PRODUCT DESIGN Muthesius KH jm@jmid.de


176

8 LITERATURVERZEICHNIS Stanley Baron, Die achte Plage. Wüstenheuschrecken, der Welt größter Schädling (OT: The desert locust), Parey, Hamburg,Berlin, 1975 Swarm Intelligence: Introduction and Applications von Christian Blum,Daniel Merkle Springer

http://articles.chicagotribune.com/1988-0502news/8803130590_1_swarms-desert-locust-locust-larvae http://www1.american.edu/ted/ice/niger-locust.htm http://livingwithinsects.wordpress.com/2012/04/09/locust-plagues

http://www.fao.org/ag/LOCUSTS/en/activ/DLIS/eLocust/ index.html

http://earthobservatory.nasa.gov/Features/Locusts/locusts2 /

http://www.fao.org/ag/LOCUSTS/oldsite/MAUproj/machinery.htm

http://en.m.wikipedia.org/wiki/Horn_of_Africa#Geography_and_climate

Vgl. http://www.fao.org/NEWSROOM/en/focus/2004/51040/ index.html

http://de.m.wikipedia.org/wiki/Passat_(Windsystem)

http://www.welthungerhilfe.de/fileadmin/user_upload/ Mediathek/Welthunger-Index/WHI_2012/whi2012.pdf 21.08.2014 11:00 http://www.nationsencyclopedia.com/Africa/Somalia-CLIMATE.html http://www.agrarheute.com/bmelv-aethiopien 27.08.2014 17:00

http://www.larouchepub.com/eiw/public/1988/eirv15n15-19880408/eirv15n15-19880408_012-african_locust_ plague_now_threat.pdf http://www.nzdl.org/gsdlmod?e=d-00000-00---off-0hdl--000----0-10-0---0---0direct-10---4-------0-1l--11-en-50--20-about---00-0-1-00-0-0-11-1-0utfZz-8-00-0-0-11-10-0utfZz-8-00&a=d&c=hdl&cl=CL3.37&d=HASHd1edbf77fbe3fa2e5e3da5.4.2 http://ipmworld.umn.edu/chapters/showler.htm

http://courses.biology.utah.edu/feener/5445/Lecture/ Bio5445%20Lecture%2006.pdf 17.08.2014 10:00

http://post.queensu.ca/~locust/Publications/locust%20 flight.pdf

http://journal.frontiersin.org/Journal/10.3389/neu

http://jeb.biologists.org/content/118/1/327.full.pdf

http://www.daff.gov.au/animal-plant-health/locusts/about/ about_locusts/enemies

http://www.scholarpedia.org/article/Function_of_compound_eye

http://www.historynet.com/1874-the-year-of-the-locust.htm http://ipmworld.umn.edu/chapters/showler.htm university of minnesota /

http://what-when-how.com/insects/eyes-and-vision-insects/gl. http://what-when-how.com/insects/eyes-and-vision-insects/


HOMO SAPIENS

LOCUSTA MIGRATORIA


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