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Mit ADHS durchs Abi
from LLG Inside 20/21
by monsch
Sich nicht konzentrieren zu können kann immer mal wieder passieren. Aber was, wenn man sich nie wirklich konzentrieren kann? Vor allem in der Schule ist es am schwersten. Überall laute Menschen, Ablenkungen an jeder Ecke und trotzdem seine Träume verfolgen ist für manche Menschen kaum machbar.
Angststörungen, Aufmerksamkeitsdefizite und Depressionen sind die häufigsten psychischen Erkrankungen bei Kindern. Etwa ein Fünftel aller Kinder und Jugendlichen leiden an einer psychischen Störung. Tendenz steigend!
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So auch Matteo, er ist 17, geht auf ein ganz normales Gymnasium in Hessen und trotzdem ist er anders als andere. Als er 12 war, wurde bei ihm die Erkrankung ADHS diagnostiziert. „Ich habe damals nicht mal richtig verstanden, was das bedeutet. Für jedes Kind ist die Suche nach neuen Ablenkungen doch normal“, sagt er heute.
ADS und ADHS werden in der ICD 10 (Internationale statistische Klassifikation von Krankheiten) zur Gruppe der Verhaltens- und emotionalen Störungen, mit Beginn in der Kindheit und Jugend, gezählt. Ausgeschrieben bedeutet das Kürzel AD(H)S „Aufmerksamkeits-Defizit-(Hyperaktivitäts-) Syndrom“. „Ich habe das Spiel Monopoly immer geliebt als Kind. Deswegen wollte ich schon immer Bankkaufmann werden. Aber mit meinen Konzentrationsproblemen wurden meine Noten immer schlechter“, erinnert er sich noch. „Irgendwann hat mein Vater nach einer Begründung gesucht, warum meine Noten schlechter wurden, und hat mich in der 6. Klasse auf ADHS testen lassen.“ Matteo sagt: “Dies sei einer der besten Tage seines Lebens gewesen, da er endlich wusste, was bei mir los war.”
Die Ursache für viele Erkrankungen vermuten Experten im zunehmenden Leistungsdruck. Wenn dann noch der familiäre Rückhalt fehlt, kann das die kindliche Seele stark belasten. ADHS ist aber keineswegs ein Erziehungsproblem, auch wenn es auf Außenstehende manchmal so wirken mag.
Nach seiner Diagnose hat Matteo andere Methoden ausprobiert, um den Schulstoff besser zu verstehen und um in der Schule besser mitzukommen. Zusätzlich bekam er mehr Unterstützung von Freunden und der Familie beim Lernen, um seinem Traum nach dem Abitur seinen Wunschberuf zu erlernen, immer näher zu kommen.
Es gibt auch nicht das eine Symptom, das auf ADHS hinweist. Vielmehr ist es eine Kombination von mehreren CharakterEigenschaften, die für ADHS typisch sind. Kernsymptome sind zum Beispiel Aufmerksamkeitsstörung, Hyperaktivität und Impulsivität. Allerdings treten auch häufig Neben-Symptome wie Stimmungsstörungen, verminderte Gefühlskontrolle, verminderte Stresstoleranz, Desorganisation, Vergesslichkeit oder Suchttendenzen auf. In der Schule hat er mehr Zeit für Klassenarbeiten bekommen, um nicht weiter benachteiligt zu werden. Kurskameraden unterstützen ihn bei Hausaufgaben und versuchen, ihn nicht abzulenken. Zuversichtlich geht Matteo nun auf sein Abi zu, um seinen Kindheitstraum des Bankkaufmanns zu folgen und um anderen zu zeigen, dass man Träume wahr werden lassen kann.
Egal ob psychische Erkrankung oder kerngesund, mit der nötigen Unterstützung und Willenskraft kann man seine Träume verwirklichen, nicht nur in Hessen sondern auch hier bei uns am LLG.
Johanna Pietryga (9) zeigt an einem Beispiel wie man mit ADHS durchs Abi kommt.