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Fragen an Wilfried Schmickler

VON UNSEREM REDAKTIONSMITGLIED CARSTEN LOHAUSEN

Was ist eigentlich Ihr „Warum“?

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Erstens mache ich meinen Job, weil er mir Freude macht. Und zweitens, weil ich in einem ganz geringen Maße Einfluss nehmen kann auf das, was die Leute denken. Immer in der Hoffnung, dass sich die Dinge zum Guten wenden.

Was waren ihre Lieblingsfächer in der Schule?

Deutsch und (überlegt) Deutsch. Meine Abiturnote war eine 1.

Waren Sie ein Streber?

Nein, aber ich war ein guter Schüler. Ich bin sehr gerne zur Schule gegangen. Vom ersten Moment an als ich das Landrat-Lucas betreten habe, war das für mich wie ein zweites Zuhause. Meine Volksschullehrerin musste meine Eltern überreden, mich auf das Gymnasium zu schicken, weil für mich eigentlich eine Lehre vorgesehen war. Für ein Kind aus einfachen Verhältnissen war das nicht selbstverständlich, deswegen habe ich die Schule vom ersten Tag an geliebt und war sehr gerne dort.

Welcher Lehrer hat Sie am meisten geprägt?

Herr Herzog in Deutsch, ohne den hätte ich den Job, den ich jetzt mache, nicht ausüben können. Selbst so ein alter CDU-Mann wie der Wichmann* war bildungstechnisch ganz weit vorn und hat mit uns in der damaligen Reformzeit die tollsten Experimente gemacht.

Wo sind Sie eigentlich wirklich geboren? In Wikipedia steht Hitdorf.

Hitdorf gehörte damals zu Monheim. Dort bin ich 1954 im St. Josef Krankenhaus geboren.

Was machten Ihre Eltern beruflich?

Mein Vater war bei Bayer Chemielaborant. Er hatte die Chance, dort nach dem Krieg eine Lehre zu beginnen und hat sich dann hochgearbeitet zum Betriebsmeister in V 14, einem Silikonbetrieb. Meine Mutter ist gelernte Schneiderin. Sie hat später in Wiesdorf in Modehäusern gearbeitet.

Haben Sie noch Geschwister?

Ja, meine Schwester Elke ist ein Jahr älter als ich.

Welche Ferienjobs hatten Sie?

In den Ferien habe ich in Firmen wie der Chemiefabrik in Rheindorf oder der Brauerei in Hitdorf gearbeitet. Das Schuljahr über habe ich Nachhilfe gegeben.

Was waren Ihre Abi-Fächer?

Ich hatte Deutsch und Englisch.

Was lesen Sie zur Zeit?

Ich lese dieses wunderbare Buch „Wolfsjahre“ von Günther Bentele, das die Zeit der Kriege auch für Jüngere anschaulich darstellt.

Was war die erste Platte, die Sie sich gekauft haben?

Das 1969 erschienene Album „Ahead Rings Out“ der britischen Blues-Rock-Band Blodwyn Pick. Ich habe mir die Platte wegen des Covers gekauft. Es war ein supercooles Gefühl in der Schule eine Platte unter dem Arm zu tragen, wo ein riesengroßes, rosa Schwein mit Kopfhörern abgebildet war.

Haben Sie ein Instrument gelernt?

Nein, das war der Einfachheit der Verhältnisse geschuldet. Unter uns, wir wohnten in einem Vier-ParteienHaus, mussten die Kinder Klavier und Geige spielen. Das war furchtbar!

Wann sind Sie aus Hitdorf weggezogen?

Nach dem Abitur 1973. Ich habe im Jugendhaus der Arbeiterwohlfahrt „In den Kämpen“ meinen Zivildienst geleistet. Danach habe ich als freier Mitarbeiter mit den

Die ehemaligen Protagonisten der Schülerzeitung aus dem Schuljahr 1973/74. Rechts steht Wilfried Schmickler.

Jugendlichen gearbeitet. Aus der Theatergruppe, die ich damals aufgebaut und geleitet habe, ist die Zusammenarbeit mit Wolfgang Müller und Michael Meierjohann entstanden. Wir haben Sketche aufgeführt und sind irgendwann dann auch richtig auf Tour gegangen. Damit fing eigentlich alles an.

Welcher Mensch hat Sie bis jetzt am meisten beeindruckt in Ihrem Leben?

Die älteren Schüler, die mit mir damals mit dem Bus von Hitdorf nach Opladen gefahren sind. Der Hans-Peter Schneider und der Fritz Kissels, die waren 2 Klassen über mir. Die hatten als große Jungs damals die ganz dollen Schallplatten. Die waren für mich Vorbilder.

Welche Eigenschaften schätzen Sie bei Anderen am meisten?

Großzügigkeit.

Haben Sie Vorbilder?

Richard Rogler, der war mal wichtig in meinem Leben. Da fand ich am ehesten etwas, wo ich hin wollte.

Was ist die schönste Stadt der Welt?

Venedig. der Sonne zu liegen und so viel (nennt eine große, internationale Marke) Bier zu trinken, wie ich will, weil ich es mir leisten kann.

Wer oder was kann Sie beeindrucken?

Jemand, der seinen Job gut macht. Wie der Arzt, der nach meinem Sturz aus den Trümmern wieder eine funktionierende Hand zusammen geschraubt hat.

Was war ihr größter Erfolg?

Dass dieser Weg so funktioniert hat. Als ich 2016 den Leverkusener Löwen bekommen habe, habe ich mich schon sehr darüber gefreut.

Was ist Ihr Lieblingswort?

Zufriedenheit.

Welches Wort hassen Sie?

Geil.

Wenn der Himmel existiert, was möchten Sie dann von Gott hören, wenn Sie an die Pforten treten?

Herzlich Willkommen!

Herr Schmickler, vielen Dank für dieses Gespräch.

Wohin reisen Sie am Liebsten?

Nach Domburg, an die niederländische Küste,.

Welchen Beruf hätten Sie noch ausüben wollen?

Schriftsteller. * Alfried Wichmann, damaliger Schulleiter von 1964-1986 (Anmerkung der Redaktion)

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