delirium /// Literaturmagazin

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Reinreden

Ein Programm, wenn wir es verstehen als eine ästhetische Doktrin oder eine ganze Sammlung davon, der das Werk sich zu unterwerfen hat, teilt die Bedeutungen in zwei Kategorien ein: erstens diejenigen Bedeutungen, die den Regeln des Programms entsprechen; zweitens diejenigen Bedeutungen, die den Regeln des Programms nicht entsprechen. Das Programm, verstanden als Sammlung ästhetischer Regeln, ist stets qualifizierend und stets normativ. Für gewöhnlich werden Werke der zweiten Kategorie von den Urhebern des Programms als ungenügend oder unrichtig empfunden. Der Denkfehler wird offensichtlich: Literatur ist nicht Ausdruck einer Bedeutung – kann dies nicht sein – sondern nur Ausdruck des Willens dazu. Ein Programm verstanden als künstlerisches Regelwerk ist also intrinsisch zum Scheitern verurteilt, selbst wenn sich die Literaten peinlichst genau diesen Richtlinien unterwerfen würden: Der Text würde ihnen doch nicht gehorchen. Der Strom der Bedeutungen lässt sich nicht nach Belieben kanalisieren.


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