Mitteschön Magazin - Ausgabe 29

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Ausgabe 29, Januar 2013

Neues aus Berlin Mitte

Don’t WORRY deutsch + English

Modestrecke: Ava À la plage Glückstag mit Achtland Vivienne Westwoods World’s End Mittes Monatsheft!



Editorial  3

Mitte ins herz Jedes Jahr aufs Neue hoffen wir, dass nun alles anders wird, damit wir endlich rundum glücklich sind. Doch was heißt das eigentlich: Glücklich? Woher kommt dieser gesellschaftliche Wahn nach dem Glücklichsein? Darüber haben wir uns mit dem Philosophen Wilhelm Schmid unterhalten, der in seinem Buch mit dem schlechten Image des Unglücklich Seins aufräumt. Doch eure Glückbringer solltet ihr trotzdem nicht gleich wegwerfen, auch wenn sie euch bis dato nichts gebracht haben. Warum? Das erklärt euch unsere Redakteurin Sophia Hoffmann. Für die Berliner Gesichter haben wir mit jemandem gesprochen, der sich wiederum mit echten Glückspilzen auskennt: Er überbringt Großlottogewinnern die freudige Nachricht. Auch in der Kolumne Wir Mitte-Muttis widmen wir uns in dieser Ausgabe dem Thema Glück, denn was wünscht man sich mehr für sein Kind? Des Weiteren mit dabei sind die Veranstaltungstipps, unsere Lieblingsstücke, ein köstlicher Kochtipp sowie ein Glückstag mit den beiden Designern Oliver Lühr und Thomas Bentz, die mit ihrem Label Achtland die Frauenmode aufmischen.

Viel Spaß damit und alles Gute für 2013 wünscht die MITTESCHÖN-Redaktion.

Lennard Rühle Lennard Rühle wollte eigentlich nie nach Berlin, ist aber schließlich nach Zwischenstopps in Darmstadt, Antwerpen und Mailand doch hier gelandet. Er hat in Darmstadt Kommunikationsdesign studiert und fotografiert seither hauptsächlich People und Fashion. Und mittlerweile lebt er auch ganz gerne in Berlin. www.lennardruehle.com

Pelén Boramir Auch wenn sie im Schwabenländle geboren und aufgewachsen ist und ihre Familie dort noch regelmäßig besucht, zählt Berlin seit nunmehr sieben Jahren zu ihrer Heimat. Pelén liebt den Lifestyle und die Ungezwungenheit der Stadt, genießt das pulsierende Nachtleben und die Ruhe zugleich. Ihr Kleiderschrank ist überfüllt mit aktuellen Modetrends, im Kühlschrank herrscht dafür allzu oft gähnende Leere. Ein Umzug kommt für sie nicht in Frage, es sei denn, New York klopft irgendwann an ihre Tür. Pelén ist unter anderem für den Pressebereich zuständig und bringt jeden Monat die Gewinnspiele ins MITTESCHÖN-Magazin.

Paul Schlosser Paul Maximilian Schlosser lebt als freier Moderedakteur und Stylist in Berlin und ist für den nötigen Glitzer und Glamour in MITTESCHÖN verantwortlich. In der neuen Rubrik Augenschmaus fühlt er stylischen Berlinern auf den Zahn und entlockt ihnen ihre bestgehüteten Shopping-Geheimnisse. www.paulmaximilian.tumblr.com


4   Impressum

Mitteschön no    29

Herausgeber

Toni Kappesz Veröffentlichung

Vollstrudel GmbH Schröderstr. 12 10115 Berlin, Germany Projekt Manager

Anne Kammerzelt (anne@mitteschoen.com) ARTDIREction

Dörte Lange (doerte@mitteschoen.com) Grafikdesign

Lianna Dora (lianna@mitteschoen.com) Presse

Pelén Boramir (pelen@mitteschoen.com) Redaktion

Anne Kammerzelt (anne@mitteschoen.com) André Uhl (andre@mitteschoen.com) Redakteure

Paul Schlosser, Bettina Schuler, Björn Lüdtke, Sebastian Braschl, Pelén Boramir, Melissa Frost, Sophia Hoffmann, Silvio Neubauer Fotografen

Tina Linster, Sebastian Braschl, Stini Mimissonsdottir, Lennard Rühle ÜBersetzung

Nicholas Tedeschi (nicted@web.de), Robert Schlicht Lektorat

Katharina Geißler Anzeigenvermarktung

bianca@mitteschoen.com, thorsten@mitteschoen.com WEBSeITE:

www.mitteschoen.com

Projekt Manager online

André Uhl (andre@mitteschoen.com) Druck

hofmann druck Nürnberg Coverfoto:

Ava, fotografiert von Jakob und Hannah, Jacke: Schmidttakashi, Hemd: Thone Negrón, Ringe: Maria Black


Inhaltsverzeichnis  5

INHALT / Content Wegweiser 6

Momentmal: Gluck. gluck. gluck.

8

Veranstaltungstipps Events

10

Mitteschön Lieblingsstücke

34

HAPPA HAPPA: Sanftmütiger Kichererbsensalat

41

Englische Übersetzungen English Translations

45

FRagen des aLLTAGS

45

Mitteschön Verlosung: Musik hören leicht gemacht

47

Stadtplan City Map

18

kieztalk

26

Glückstag MIT Achtland

27

AUGENSCHMAUS: Auf Tuchfühlung mit den Mongrels

28

FUNDBÜRO: VIVIENNE WESTWOODS WORLD’S END

32 35 38 46

INTERVIEW: Ihr seid unglücklich? Zum Glück! Interview: You're not happy? What luck!

Glücksbringer: Bringt das echt was? wir mitte-muttis: kinder und das Glück We Mitte Mums: Children and luck

Berliner Gesichter: LUTZ TRABALSKI, LOTTO-BERLIN Berlin Faces

Kolumne: This is the end

12

Kulturgut

23

Modestrecke: AVA à La plage

36

illustrator des Monats: Bene Rohlmann

37

Kunsttipps von EyeOut EYEOUT Art Events

filmtipps DER filmgalerie 451


GLUCK. GLUCK. GLUCK. Man kennt sie, die verheißungsvollen Schaumbäder namens Glückszauber und Co. Einklang und Geborgenheit, gar das pure Glück soll den Fläschlein

entfleuchen und in Form fantastischer Schaumberge Gestalt annehmen. Was diese Flüssigseifen tatsächlich mit Glück gemein haben, ist wohl die Flüchtigkeit: Es währt nicht lange, das


Tina Linster fängt für MitteSchön Berlin-Momente ein.

Glück(sbad). Bald schon findet man sich in einer lauwarmen Brühe mit schwindendem Schaum und schrumpelnder Haut wieder. Glück ist ein Moment. Nicht umsonst scheint ihm wie sein Schat-

ten das Wort „gehabt“ zu folgen. Es trifft einen einfach. Zufällig. Wie eines Januar Nachts. Ein Glück, dass wir noch immer Spaß und, nicht zu vergessen, sogar eine Badewanne haben!


8   Veranstaltungstipps von Sebastian Braschl, Translation P. 41

RESTAURANT: LA MAISON DE L’ENTRECÔTE Die sprichwörtliche Qual der Wahl hat man im La Maison de L’Entrecôte nicht. Hier wird einem die Entscheidung leicht gemacht: Es gibt Steak. Und zwar ausschließlich. Dazu gereicht werden Salat und Pommes. Das Erfolgskonzept des One Set Menüs im Haus, das dem Entrecôte gewidmet wurde, geht auf. Die einzige Entscheidung, die noch getroffen werden muss, ist, ob das Steak „rare“

RESTAURANT: PANTRY Bei einem Restaurant, das übersetzt den Namen „Speisekammer“ trägt, rechnet man zunächst nicht mit dem, was die Gäste im Pantry erwartet: ausladen-

oder „medium“ auf den Teller kommen soll. Mo bis Sa, 12 bis 23 Uhr, So bis 15 Uhr Bernhard-Weiß-Straße 5 (im Hotel Indigo) www.maisonentrecote.de

PARTY: PIERREVERSION #8 Pierre von Mit Vergnügen feiert nun schon seit sieben Jahren seinen Geburtstag ganz groß – wirklich pierre-

de, bequeme Sessel aus hellbraunem Leder, schwere

vers groß! Und vor allem pierrevers gut! Bis zu 1000

Holztische, eine goldene Wand und pink angestrahl-

Gratulanten und Feierwütige waren neben weiteren

te Edelstahlküche. Das alles ergibt einen schlichten

„Gästen“ wie Bodi Bill, Hgich.T und Schlachthofbronx in

Schick und eine gemütliche Atmosphäre, in der ibero-

den vergangenen Jahren dabei, um zu gratulieren. Und

pazifische Gerichte serviert werden, die modern und

wenn ein waschechter Partyveranstalter wie Pierre sei-

exotisch anmuten.

ne eigene Feier schmeißt, dann ist auch in diesem Jahr

Täglich ab 17 Uhr, Friedrichstraße 120

wieder so einiges zu erwarten. Wir sind gespannt!

www.pantry-berlin.com

FLUXBAU, 6. JAN 2013

Einlass: 16 Uhr, Pfuelstraße 5

BALLETT: OZ – THE WONDERFUL WIZARD Auf ihrer Reise durch das wunderbare Land von Oz muss die kleine Dorothy so einige Abenteuer überstehen, damit sich ihre Wünsche erfüllen. In der pfiffigen Vogelscheuche, dem liebenswerten Blechmann und dem vermeintlich feigen Löwen findet sie gute Freun-

AUSSTELLUNG:

de und treue Reisebegleiter, mit denen sie gemeinsam

SECRET UNIVERSE IV.

zum Zauberer von Oz, der sie unterstützen soll, gelangt.

George Widener ist ein Mensch mit der Inselbegabung:

sierende Inszenierung des Choreographen Giorgio Ma-

Die auf dem amerikanischen Kinderbuch-Klassiker ba-

THEATER:

Seine Weltwahrnehmung ist geprägt von Kalendern,

dia ist ein Tanzstück für die ganze Familie.KOMISCHE

mathematischen Berechnungen und Statistiken. Das

OPER BERLIN, 15./ 29. JAN 2013

Ergebnis seiner Affinität sind komplexe Zahlenbilder, in

15. Jan: 18 Uhr, 29. Jan: 19.30 Uhr, Eintritt: 9 bis 42 Euro

In Venedig begegnet der Schriftsteller Gustav von

denen er spezifische Codes für superintelligente Com-

Behrenstraße 55–57, www.komische-oper-berlin.de

Aschenbach dem 14-jährigen Tadzio, der in ihm eine zu-

puter der Zukunft entwickelt. Denn 2045 verschmel-

www.staatsballett-berlin.de

vor unbekannte Leidenschaft auslöst. Seine Sehnsucht

DER TOD IN VENEDIG

zen sich laut Widener Hochleistungsrechner und das

nach jugendlicher Schönheit mutiert jedoch schnell

menschliche Gehirn, sodass das Bewusstsein in Soft-

in eine ungestüme und gefährliche Obsession. Wäh-

ware verwandelt wird. Mit seinen klar strukturierten

rend sich Schauspieler und Tänzer gemeinsam Thomas

Zeichnungen will er den Computern von morgen intel-

Manns Novelle annähern, findet das Drama des altern-

ligente Unterhaltung bieten – bis dahin sind sie erst mal

den Mannes seinen musikalischen Ausdruck in den Kin-

für alle anderen im Hamburger Bahnhof zu sehen.

dertotenliedern Gustav Mahlers, der als Vorbild für die

HAMBURGER BAHNHOF — MUSEUM FÜR

Figur Aschenbach diente.

GEGENWART, 25. JAN BIS 16. JUN 2013

SCHAUBÜHNE AM LEHNINER PLATZ

Di, Mi, Fr 10 bis 18 Uhr, Do 10 bis 20 Uhr,

12. BIS 15. JAN 2013

Sa, So 11 bis 18 Uhr

Beginn: 20 Uhr, Eintritt: 7 bis 43 Euro

Invalidenstraße 50, www.hamburgerbahnhof.de

Kurfürstendamm 153, www.schaubühne.de

Foto-Credits: George Widener (Secret Universe IV. ), Enrico Nawrath (Oz – The wonderful wizard), Gaston Rebuffat (Transmediale)


Veranstaltungstipps von Sebastian Braschl, Translation P. 41  9

PARTY: FACTORY

AUSSTELLUNG:

„A factory (previously manufactory) or manufacturing

POST SCRIPTUM

plant is an industrial building where laborers ma-

Er porträtierte prominente Künstler, innige Liebespaa-

nufacture goods...“ Wenn ein Abend in der Berghain-

re, selbstbewusste Transsexuelle und entstellte Kriegs-

Kantine mit dem Auszug aus der Wikipedia-Definition

opfer – dabei immer in unmittelbarer Nähe zu seinem

angekündigt wird, dann ist nicht ganz sicher, was ei-

Gegenüber. Die Fotografien zeugen von Präsenz und

nen wohl erwartet. Eines ist klar: Der Abend dürfte auf

Subjektivität, ohne sich selbst vor dem Porträtierten

jeden Fall lang und gut werden. Ab 20 Uhr geht es los

zu verstellen. Das Werk Christer Strömholms hat Ge-

mit Spleen United, Beta, White Collar Boy, We Love Ma-

nerationen von Künstlern beeinflusst und dazu beige-

chines, dem DJ-Team Local Suicide, Wasted Ruffians und den hauseigenen Leisure System DJs. KANTINE AM BERGHAIN, 24. JAN 2013

Beginn: 20 Uhr Am Wriezener Bahnhof, www.berghain.de

KONZERTTOUR/ PARTY: SWERGIE Der Berliner Januar steht immer ganz im Zeichen der Fashion Week, deren zahllose Events und AftershowPartys meistens leider hinter verschlossenen Türen

tragen die Fotografie als eigenständige Kunstform zu etablieren. Gezeigt wird eine Retroperspektive mit 150 Fotografien, Arbeitsmaterialien und Schriftstücken. C/O BERLIN, 19. JAN BIS 17. MÄRZ 2013

täglich 11 bis 20 Uhr Oranienburger Straße 35/36, www.co-berlin.com

stattfinden. Swergie kommt genau zur rechten Zeit nach Berlin, um alle am großen Modezirkus teilhaben zu lassen. Hinter Swergie steckt eine schwedische Marke, die es sich zum Ziel erkoren hat, den Fashion Week Metropolen weltweit eine Nacht mit Mode, Musik und Kunst zu bescheren. Los ging es letzten August in Stockholm, nach Berlin steht New York auf dem Programm. RADIALSYSTEM V, 16. JAN 2013

Beginn: 21 Uhr, Holzmarktstraße 33, www.swergie.com

MEDIENKUNST: TRANSMEDIALE

FILM: BRITISH SHORTS

Ausgangs-, Dreh- und Angelpunkt der 26. transme-

Bereits zum sechsten Mal findet das britische Kurz-

diale ist die Aberkennung von Plutos Planetenstatus

filmfestival statt und präsentiert das Beste, was das

im Jahr 2006. Diese „Herabwürdigung“ hat man sich

Vereinigte Königreich derzeit an lustigen, spannenden,

zum Anlass genommen, um über die Verlagerungen

aufregenden und schrägen Kurzfilmen zu bieten hat.

in der Gegenwartskultur zu reflektieren, die sich durch

Da in der Kürze die Würze liegt, bleibt genug Zeit für

technologische Entwicklungen und neue Wissenspara-

Konzerte, Partys, Gespräche mit Filmemachern sowie

digmen ergeben. Die Festivalwoche entspricht genau

für einen Film-Workshop und eine Ausstellung, die das

einem Plutotag und bietet genug Zeit sich mit dieser Klassifizierungskrise in Form von Ausstellungen, Performances, Screenings und Diskussionsrunden auseinanderzusetzen.

KONZERT: DEUTSCHES SYMPHO-

Filmfestival begleiten. SPUTNIK KINO, BALLHAUS OST und FILMKUNST 66, 11. bis 14. Jan 2013

NIE ORCHESTER

Eintritt: 6 Euro, erm. 4 Euro

29. JAN BIS 3. FEB 2013

Es ist das Propagandawerk des sowjetischen Kinos:

treustraße 12, www.britishshorts.de, www.sputnik-kino.

John-Foster-Dulles-Allee 10, www.transmediale.de

Sergej Eisensteins Iwan der Schreckliche aus dem Jahr

com, www.ballhausost.de, www.filmkunst66.de

HAUS DER KULTUREN DER WELT

Hasenheide 54 (Höfe am Südstern), Pappelallee 15, Bleib-

1938. Von Stalin persönlich in Auftrag gegeben, komponierte kein Geringerer als Peter-und-der-Wolf-Komponist Sergej Prokofjew die Musik zu dem russischen Leinwandklassiker. Unter der musikalischen Leitung von Tugan Sokhiev führt das Deutsche Symphonie-Orchester Berlin nun Prokofjews Werk als Oratorium für Orchester, Chor, Bariton und Alt auf. Den Part des Sprechers übernimmt Bestseller-Autor Wladimir Kaminer. BERLINER PHILHARMONIE, 12. & 13. JAN 2013

Einführung: 18.55 Uhr, Beginn: 20 Uhr, Eintritt: 20 bis 59 Euro, Herbert-von-Karajan-Straße 1, www.dso-berlin.de Foto-Credits: Arno Declair (Der Tod in Venedig), Erik Weiss (Tugan Sokhiev, DSO), Christer Strömholm (Post Scriptum), Ben Moulden (British Shorts)


10   Mitte Streets

Mitteschön Lieblingsstücke Texte Paul Schlosser

Instagram für die ganze Familie Ist: klein, aber hat es in sich Kann: for Aha-Erlebnisse sorgen Kostet: 23 Euro Die Erfindung des Londoner Künstlers Benjamin Redford ist im wahrsten Sinne des Wortes Oldschool, denn sein Projekt basiert im Prinzip auf dem guten alten Diaprojektor. Nur dass seine Variante in Miniaturformat daherkommt und Instagram-Bilder statisch im Hosentaschen-Format an Wände projizieren kann, wie man es noch aus den achtziger oder neunziger Jahren kennt. Statt Dias wird Projecteo aber mit winzigen Filmrädchen gefüttert, auf denen sich ein 35 mm Kodakfilm befindet. Sieben selbst geknipste Fotos passen auf solche Scheiben. Der Projektor besteht aus zusammengeschraubten Plastikteilen, für Leuchtkraft sorgen LEDs. Die dürften wohl gerade ausreichen, um in einem komplett abgedunkelten Raum eine A4Fläche an der Wand zu bestrahlen. Der Retro-Effekt soll allerdings stimmen, der Preis sowieso. Gesehen bei: www.getprojecteo.com

Paradies für Zappelphilippe Ist: erfrischend anders Kann: Schwung in fade Meetings bringen Kostet: 8478 Euro Bewegung hält bekanntlich fit im Kopf. Und sei die Besprechung noch so langweilig, mit diesem Konferenztisch-Ensemble sinkt garantiert kein Beteiligter schnarchend auf die Tischplatte. Nein, ganz im Gegenteil: Die wie auf dem Spielplatz aufgehängten Stühle bringen Schwung in die Runde, das Schaukeln vermittelt nicht nur emotionale Sicherheit, sondern bringt garantiert auch kreative Ideen mit sich. Entworfen hat den Swing Table mit acht Stühlen, aufgehängt an einem Stahl-Gerüst und einer Essplatte aus Walnussholz, der für seine humorvollen Entwürfe bekannte britische Designer Christopher Duffy. Praktische Nebeneffekte der großen Tafel: Der Konferenzraum wirkt immer ordentlich, da Stühlerücken der Vergangenheit angehört und die Putzfrau tut sich, wie der Designer vermerkt, auch wesentlich leichter. Gesehen bei: www.duffylondon.com


Mitte Streets  11

Wer hat an der Uhr gedreht Ist: eine Wanduhr der etwas anderen Art Kann: dir die Zeit geben, die du brauchst Kostet: 228 Euro Schaut mal auf die Uhr! Wundert ihr euch nicht auch, wie es bereits wieder so spät werden konnte? Auch die in Brooklyn ansässige Designschmiede M ss ng P eces hat sich mit dem Thema auseinandergesetzt und sich überlegt, wie man Zeit besser vergegenwärtigen kann. Ihre Idee ist eine Art Uhr mit nur einem Zeiger. Der Zeiger braucht ein Jahr für eine volle Umdrehung und dreht sich so langsam, dass sein Bewegen nicht wahrgenommen werden kann. Auch gibt es kein Ziffernblatt, wie man es von üblichen Uhren kennt. Stattdessen bedient sich The Present an Farben (einem 16 Millionen Pixel umfassenden Farbverlauf, um genau zu sein), welche die vier Jahreszeiten symbolisieren sollen. Weiß steht für Winter, gelb für den Frühling, grün ist der Sommer und rot, na klar, der Herbst. Gesehen bei: www.thepresent.is

Sweet like chocolate Ist: nicht zum Essen Kann: glücklich machen Kostet: 50 Euro Schokolade macht willenlos! Es ist gar nicht so leicht über Nutella zu schreiben, ohne nicht mindestens drei, vier Löffel des süßen Haselnussbrotaufstrichs verputzen zu wollen. Besonders nachts, geschützt vor den Blicken des Mitbewohners. Also erst mal rein in die Küche, Speisekammer aufmachen, mit der Hand tief ins Regal hineingreifen, das Obst-Amaranth-Müsli aus dem Weltladen und die Honiggläser beiseite schieben... Ja, es ist noch da, das 750-Gramm-Nutella-Glas. Ihr müsst wissen, dass Nutella in WGs eine extrem kurze Halbwertszeit hat. Darum muss man das braune Gold immer gut verstecken! Zum Glück braucht man sich darum bei der Nutella Boombox, die es gerade im Hipster-Kaufhaus Colette in Paris zu kaufen gibt, keine Sorgen zu machen. Hier beinhaltet das Glas nicht etwa dunkle Schokolade, sondern eine nicht zu unterschätzende Lautsprecherbox. Die Nutella Boombox misst gerade mal 12 x 10 cm und kann bequem über Bluetooth deine Lieblingstracks vom Smartphone abspielen. Gesehen bei: www.colette.fr

NEXT STOP: WORLD DOMINATION Ist: Einblick in den Jet-Set-Lebensstil eines Multitalents Kann: kurzzeitigen Herzstillstand bei der Damenwelt auslösen Kostet: 46 Euro Nachdem sich Pharrell Williams schon in nahezu jeder Disziplin ausprobiert hat, veröffentlichte er Ende letzten Jahres auch noch ein Buch und sucht darin im Gespräch mit einflussreichen Persönlichkeiten wie Hans Zimmer, Takashi Murakami, der Architektin Zaha Hadid oder dem Astronauten Buzz Aldrin, ja sogar Anna Wintour nach dem Geheimnis der Kreativität. Glanzstück der leichtfüßigen lyrischen Leistung ist aber mit Sicherheit das Gespräch mit dem gezähmten Gangster-Rapper Jay-Z, in dem die beiden darüber sinnieren, wie das denn in den 90ern so war, als der HipHop noch ein „kleines bisschen warten“ musste, weil Nirvana die Musikszene mit Grunge-Klängen dominierte. Das im Rizzoli Verlag erschienene Buch Places and Spaces I’ve been ist eine Art Wegweiser durch Pharrells weltverzweigtes Universum. Vielleicht, um nicht den Überblick zu verlieren: Es wirkt auch wie Williams’ eigenes kleines Feldforschungsprojekt in Sachen Kreativität. Ihn treibt also Wissbegier. Und wer mit dieser erfolgreich wird, darf auch ein kleines bisschen größenwahnsinnig sein. Gesehen bei: www.urbanoutfitters.de


Ava à la plage photography: jakob and hannah, styling: dana roski at nude agency, stylingassistenz: lisa rennefahrt hair  &  m ake-up: aennikin, model: ava at izaio models, special thanks to Indoor Beach Center Berlin.


Hose: Michael Sontag Lederjacke: Martin niklas wieser Schmuck: WALD Berlin Bluse: Issever Bahri


Jacke: Malaika Raiss Bluse: Vladimir Karaleev Shirt: COS Kragen: Asos Ohrringe: Accessorize



Bluse: Issever Bahri Pullover: Hubert Hose: Malaika Raiss Rucksack: Fjallr채ven Schmuck: privat



Oliver L端hr und Thomas Bentz in ihrem Atelier


Glückstag  19

AcHtland Text Björn Lüdtke  Fotos Lennard Rühle  Translation P. 42

Der Januar steht in Berlin ganz im Zeichen der Mode. Während der Fashion Week geben uns die Designer ihren Ausblick auf das, was ihrer Meinung nach im Herbst 2013 in unseren Kleiderschränken hängen wird. Das nehmen wir zum Anlass, eines der heißesten Newcomerlabels, das seit zwei Jahren in unserer Stadt residiert, unter die Lupe zu nehmen. Oliver Lühr und Thomas Bentz von Achtland gewähren uns zum Glückstag einen Einblick in ihre Welt.


20   Glückstag

Das Atelier von Achtland lieg in der Nähe des Moritzplatzes, in der Lobeckstraße. Der Tag unseres Besuchs ist einer der ersten richtig kalten Wintertage, an dem eisiger Wind – direkt aus Sibirien, so scheint es zumindest – um die Ecken weht. Dafür aber scheint die Sonne. Auch in das Atelier, das sich in einer alten Fabriketage in einem Hinterhof befindet. Dort arbeiten Oliver Lühr und Thomas Bentz gerade an der Herbst-/Winter-Kollektion 2013/14. Sie befinden sich in der Designphase und fangen jetzt erst, vier Wochen vor der Deadline, mit der Produktion der Musterteile an. „So langsam kommt’s zusammen“, hofft Oliver. Schon seit der ersten Saison verkauft das Duo seine Sachen im exklusiven Department Store in der Friedrichstraße. Eine frühe Ehre, die nur wenigen Newcomern so schnell zu Teil wird, denn der Wind im Einzelhandel weht gerade gemäß des aktuellen Wetters draußen (siehe sibirische Verhältnisse oben). Neue Labels bedeuten für den Händler immer ein Risiko. Thomas erzählt: „Ich bin mit Johanna von Boch befreundet, die damals das Cabinet (dem jüngeren Ableger des Department Store, Anm. der Red.) aufgebaut hat. Wir haben einen Nachmittag mit Frau Jagdfeld, der Inhaberin, verbracht. Sie hat sich die erste Kollektion angeschaut und die Ideen für die zweite. Es soll ja eine langfristige Kooperation werden und dann haben sie tatsächlich den Sprung ins kalte Wasser mit uns gewagt.“ Die beiden haben sich in London kennengelernt, das war vor sechs Jahren. Seit fünf

Jahren leben sie auch zusammen. Oliver kommt ursprünglich aus Lübeck und hat in London am Central Saint Martins Mode studiert. Nach seinem Abschluss hat er ein Jahr in Paris bei Chloé und Balenciaga gearbeitet – einen besseren Werdegang kann man in der Mode kaum mitbringen. Er ist von Paris wieder nach London zurück gezogen, um für eine japanische Marke, die bei uns nicht bekannt ist, zu arbeiten. Thomas hat Politik studiert und dann bei einem Think Tank gearbeitet. Da drauf hat er noch ein Business Degree gelegt, was dann auch der inoffizielle Startschuss für Achtland war. Auf die Frage, warum sie nicht in London geblieben sind, antwortet Thomas: „Wir dachten nach so vielen Jahren, dass wir mal einen Schubs aus der Gemütlichkeit raus brauchen. Obwohl uns der Abschied nicht leicht gefallen ist. Aber in London geht es bei jedem Projekt erstmal um Geld. In Berlin kommt zuerst die Idee. Das hat beides Vor- und Nachteile. Aber so ein Set-up wie hier, ein Studio in dieser Größe und eine so zentrale Wohnung in Mitte, nur zehn Minuten auseinander, das ist in London einfach nicht denkbar. Außerdem gibt es hier eine unheimlich große Neugier für Neues.“

ist Konsens einer Diskussion“. Zusammen arbeiten und leben ist für viele Paare eine unüberwindbare Herausforderung. Bei Achtland scheint das gut zu funktionieren. Was ist der Trick? „Wir fahren getrennt ins Büro und auch abends nicht zusammen nach Hause!“ Aber im Moment verschwimmen die Grenzen. Zu Hochzeiten verbringen sie locker zwölf Stunden pro Tag im Atelier, oft an sechs Tagen in der Woche. Fragt man sich da nicht manchmal, warum man sich das antut? Dazu Thomas: „Man hält nach der ganzen Arbeit etwas in der Hand und das sieht im besten Fall gut aus. Das hat was Befriedigendes. Und durch den Rhythmus der Saisons hat man die Chance sich zu verbessern. Was in der einen Saison schief lief, kann man beim nächsten Mal anders machen. Wir empfinden es als Privileg, das zusammen machen zu können.“ Achtland gibt es nur für Frauen: www.achtland.net Aber weil die beiden so gerne arbeiten, kümmern sie sich noch um eine zweite Kollektion: Intellectual Leisure. Dort gibt es Strick für alle und das Zuhause. Mit Porno drauf („frisch und jung" nennt Thomas das): www.intellectual-leisure.com

Oliver designt, zeichnet und kümmert sich um die Produktion der Schnitte. Dem Thema Business, also vor allem Vertrieb und Kontakt zur Presse, widmet sich hauptsächlich Thomas. Was aber die Entscheidungsfindung bezüglich Farben, Stoffe und Formen betrifft, da wird gemeinsam entschieden. Oliver: „Jedes Teil

Zum Mittagessen gehen sie oft ins Coledampf's im Modulor-Haus am Moritzplatz: www.coledampfs-and-companies.de


Glückstag  21


shoppr.de

Wladimir Kaminer Sprecher & deutsche Texte Olga Borodina Mezzosopran Ildar Abdrazakov Bass Rundfunkchor Berlin Staats- und Domchor Berlin

TUGAN SOKHIEV Chefdirigent des DSO Prokofjew ›Iwan der Schreckliche‹

Sa 12. & So 13. Januar 2013 20.00 Uhr Philharmonie Einführung Habakuk Traber 18.55 Uhr Karten ab 20 ¤ Tel 20 29 87 11 | dso-berlin.de Fotograf Urban Zintel

12 13 01

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Kulturgut  23

Illustrator des monats: Bene Rohlmann

„Das 21. Jahrhundert hat unseren bisherigen Umgang mit Wissen und medialen Inhalten grundlegend auf den Kopf gestellt. Pro Sekunde prasseln gewaltige Bilderfluten auf uns ein und zahllose Infomationsströme sind jederzeit bequem abrufbar. Was die Einen überfordern mag, spornt Andere zu einem kreativen Umgang mit den geistigen und visuellen Hinterlassenschaften unserer Gesellschaft an. Sie sampeln, kopieren, rezensieren und zitieren sich immer wieder selbst, bis etwas völlig Neues entsteht. Die Ergebnisse dieser Prozesse zeigen, dass es sich bei unserem Zeitalter keineswegs, wie oft heraufbeschworen, um ein blindes handelt, sondern um ein sehr kreatives. Genau diese Kreativität zeichnet die Arbeiten Bene Rohlmanns aus, der sich für seine Bilder aus einem reichen Fundus an Eindrücken bedient. In seinen Zeichnungen stellt er immer wieder Bezüge zu Kindheitserinnerungen her, die in der Distanzierung beinahe eine religiöse Mystifikation erfahren, und versetzt diese gekonnt mit Einflüssen aus der Popkultur. Comiczitate kombiniert er mit Bruchstücken aus westlichen und asiatischen Trickfilmserien in einem ganz individuellen Stil mit hohem Wiedererkennungswert. Und so wirken seine Bilder nie oberflächlich und lenken unseren Blick auf versteckte Details oder geheimnisvolle Gesten, die den Deutungsspielraum von Bene Rohlmanns Arbeiten erweitern und auf eine enorme Tiefgründidkeit schließen lassen. Seine Bildsprache erweitert er durch Collagen, in denen er eine Symbolik gebraucht, die einerseits vertraut wirkt, andererseits mit unseren Sehgewohnheiten spielt und die Bilder humoristisch auflädt oder uns nachdenklichen zurück lässt.“ (Michael Meier, 2012) Bene Rohlmann wurde 1985 in Münster geboren. 2007 begann er dort Illustration zu studieren. Er verbrachte ein Semester in Südkorea, lebt seit 2010 als freiberuflicher Illustrator in Berlin und schloss sein Studium in diesem Jahr mit einem Diplom ab. Seine Arbeiten zeigte er bereits in vielen Ausstellungen und unter anderem in Publikationen wie Financial Times Deutschland, Impulse, Slanted und Kinki. www.pearpicker.de

Du bist Illustrator und möchtest mit deinem Artwork das nächste heraustrennbare MITTESCHÖN-Poster zieren? Dann schick uns deine Bilder und Entwürfe an: info@mitteschoen.com.




26  Augenschmaus

meet the Mongrels Text Paul Schlosser  Foto Stini Mimissonsdottir

Wenn die Kollektionen des Berliner Modelabels Mongrels in Common eine Sache gemeinsam haben, dann eines: sie sind humorvoll! Zuletzt schickten Livia Ximénes und Christine Pluess britische Mods aufs Baseballfeld oder stellten sich vor, wie der blinde Soul-Gigant Stevie Wonder Island erkunden würde. Wie fühlt sich das Land der Gletscher und Geysire wohl an, wenn man seine Landschaft ertasten würde? Mongrels in Common verstehen

es, die gegensätzlichsten Einflüsse in ihren Kollektionen zu einem stimmigen Gesamtbild zusammenzufügen und schaffen es regelmäßig die Modechefinnen aller wichtigen Fachpublikationen in der Frontrow zu versammeln. Umso mehr freute ich mich, als mich die beiden Designerinnen in ihr Atelier und den Popup-Store in der Tieckstraße einluden, um mich sowohl vom Mongrelism als auch von ihrem privaten Stil zu überzeugen.

Christine Ich trage die Tracy Bluse, einer der Bestseller der Livia Meine College-Jacke mit Ärmeln aus angerauter Mikrofaser stammt ebenfalls aus der Winterkollektion, bei der viel auf Struktur und die Haptik der Materialien gesetzt wurde. Wir waren

aktuellen Saison. Livia trägt die Matilda. Auch eines unserer Designs. Matilda ist jede Saison sehr beliebt. Vorne ist sie ganz klassisch und hinten bricht der drapierte Rücken das sonst sehr klare Design.

fasziniert davon, wie ein blinder Künstler die Welt mit anderen Sinnen erfährt. Christine Auch unsere Leggings mit fast „moosiger“ Oberfläche stammen von dieser Saison, bei der es viel um Strukturen ging. Wir leben in der Leggings, die ist so super! Christine Die Mongrel-Blusen erkennt man an ihren ungewöhnlichen VerschlussStäben. Jedoch stellen diese nicht etwa Piercings dar, wie viele meinen. Sie leiten sich viel mehr von Kragennadeln ab, wie man sie von Herrenhemden kennt, damit die Krawatte richtig aufsitzt.

Christine Dazu trage ich super bequeme Leo-Turnschuhe, die ich in einer kleinen Boutique in Paris gefunden habe.

www.mongrelsincommon.com


Fundbüro  27

VIVIENNE WESTWOOD’S WORLD’S END Text Sebastian Braschl  Fotos Sebastian Braschl

Während das Jahr 2012 und das Gemunkel um den drohenden Weltuntergang sang- und klanglos verstrichen sind, hat sich in der Mulackstraße zwischen Shops wie C’est tout und Lala Berlin im vergangenen Sommer „Das Ende der Welt“ eingereiht. Vivienne Westwoods erster Concept Store hat in Berlin eröffnet und die Stadt um ein Stück London bereichert. Betritt man den Laden in der Mulackstraße 26, erwächst zunächst der Anschein, in den Räumlichkeiten eines englischen Landhauses zu stehen: weiße Dielen, Türund Fensterrahmen aus dunklem Holz, ein alter Ledersessel, klassische Musik. Dass der Shop die Handschrift einer der Koryphäen der britischen Gegenwartsmode trägt, ist allerdings nicht zu verkennen, wie sich bereits an dem Piratensäbel über der Eingangstür abzeichnet. Aufmerksamkeit erregt der Hinterraum des Stores, dessen Mitte eine in Westwood gehüllte Vogelscheuche aus Hölzern, Seilen und Treibgut ziert, die an das Ufer der Themse gespült wurden. Das Kleid selbst ist wiederum ein Geschenk der Modeschöpferin aus London. Johannes Kraeter, der Geschäftsführer, war einst Student bei Westwood. Heute entwirft er mit ihr gemeinsam Mode in London. Dass das World’s End in Berlin aufgemacht hat, ist ihm zu verdanken, musste er die Britin doch zunächst von dem Standort an der Spree überzeugen. World’s End ist legendär und steht für mehr als die berühmt-berüchtigte Boutique auf der Londoner King’s Road, deren Markenzeichen die rückwärts laufende Uhr ist. Die gleichnamige Kollektion vereint die persönlichen Lieblingsstücke Vivienne Westwoods.

Das Angebotskonzept im Berliner Pendant ist einzigartig. Neben Accessoires sowie den Highlights aus den Kollektionen Gold Label, Anglomania, Red Label und Man lassen sich alte Klassiker aus der allerersten Kollektion von World’s End in neuer und kleiner Auflage finden – Einzelteile, die nach Originalschnitten gefertigt wurden.

World’s End

Meine Frage, ob denn immer klassische Musik im World’s End laufe, wird mit „Ja“ beantwortet. Sie sei Teil des Westwood’schen Manifests. Die Britin ist Verfechterin von Altem, denn um die Gegenwart zu verstehen, müsse man die Vergangenheit kennen und nur aus Altem könne wiederum auch Neues entstehen. Das ist auch der Grund, warum sie ihre Studenten in die Museen schickt, um die klassische Kunst der alten Meister zu begutachten. Kleidungsstücke sollten Anschaffung fürs Leben sein – pro Lieblingsstücke, contra Massenkonsum, ganz nach ihrer Parole: „Buy less, choose well, make it last“. Und genau das macht die World’s End Kollektion so exklusiv und heiß begehrt. Sie ist ausschließlich in den gleichnamigen Shops erhältlich. Zu diesen Auserwählten gehört nun auch Berlin. Am Ende der Welt. In Mitte.

www.activeresistance.

Mulackstraße 26 10119 Berlin Öffnungszeiten: Montag bis Samstag 12 bis 19.30 Uhr

co.uk



Kieztalk  29

Ihr seid unglücklich? Zum Glück! Interview mit Philosoph Wilhelm Schmid

Text Bettina Schuler  Fotos Tina Linster  Translation P. 42

Denn das heißt, dass ihr euch von dem weit

verbreiteten

Glücklichsein-Terror

nicht unter Druck setzen lasst. Egal, ob an der Supermarktkasse oder auf dem Auslagetisch im Buchladen, überall springen uns die zahlreichen Glücksratgeber ins Auge, deren Titel allein schon suggerieren, dass das Glücklichsein nur eine Frage der Einstellung und des Fleißes ist. Weshalb ergo alle Unglücklichen selbst schuld an ihrem Zustand sind. Stimmt nicht, widerspricht der Philosoph Wilhelm Schmid, dessen Buch über das „Unglücklich sein“ gerade erst erschienen ist. Weshalb? Darüber haben wir mit ihm gesprochen.


30   Kieztalk

„Das Unglücklichsein als Melancholie zu bezeichnen, ist nur der Versuch durch die Wahl eines anderen, weniger abschreckenden Namens das Unglück nicht wahrhaben zu wollen.“

Herr Prof. Schmid, muss man als Philosoph unglücklich sein? Immerhin schreiben Sie in ihrem neuen Buch, dass ein glücklicher Mensch sich nicht so viele Gedanken um den Sinn des Lebens macht. Ich persönlich bin nicht unglücklich. Aber, ich möchte mich mit den Menschen solidarisch zeigen, die es sind. Nicht zuletzt, weil ich es selbst einmal war und mich damals am Ende meines Lebens gefühlt habe. Daher rührt auch mein heutiges Interesse für das Unglücklichsein. Insofern verdanke ich dem Unglücklichsein auch ungeheuer viel, denn ich weiß, wie kreativ dieser Zustand ist. Ich bin mir aber auch darüber bewusst, dass die Voraussetzung für die kreative Nutzung des Unglücklichseins eine Akzeptanz dieser Gemütslage ist. Wir sollten gegen das Unglücklichsein also nicht ankämpfen? Sagen wir es so: Viele Menschen glauben heute, dass man glücklich sein muss. Deshalb leiden sie am Unglücklichsein ganz besonders schwer. Dabei ist das Unglücklichsein selbst schon eine leidvolle Angelegenheit. Aber natürlich wird es noch leidvoller, wenn man sich durch das Unglücklichsein von der Gesellschaft, die ja angeblich eine glückliche ist, ausgeschlossen fühlt. Dabei gibt es niemanden, der dauerhaft glücklich ist. Zu jedem menschlichen Leben gehört eine Mischung aus Glück und Unglück. Heute wird jedoch leider nur noch vom Glücklichsein gesprochen. Diesem Wahn wollte ich mit meinem Buch etwas entgegensetzten. Also ist es doch wahr, was der französische Philosoph Montesquieu gesagt hat: Wir alle

wollen nicht nur glücklich, sondern auch noch glücklicher als die anderen sein. Und weil wir die anderen prinzipiell für glücklicher halten, als sie sind, werden wir nie zufrieden sein. Wir alle neigen dazu, uns eher nach oben als nach unten zu orientieren. Woraus ich persönlich nur schließe, dass die Menschen gerne leiden. Denn notwendig ist das nicht. Ich bin der Meinung, dass es prinzipiell immer gut ist auch diejenigen im Auge zu behalten, denen es schlechter geht als einem selbst. Denn wer kann einem schon garantieren, dass man selber nicht einmal in der gleichen Situation steckt? Wissen Sie, es gibt heutzutage einen weit verbreiteten Satz, der sehr schön zeigt, wie häufig die Menschen vergessen, dass es ihnen einmal selbst schlecht gehen könnte: Den/diejenige tue ich mir nicht an. Der/diejenige zieht mich zu sehr herunter. Ja, und was bitteschön machen Sie, wenn die anderen sich ebenso zurückziehen, wenn es ihnen schlecht geht? Dann stehen Sie ganz alleine da. Es ist also nicht besonders lebensklug sich selbst immer nur im Blick zu haben. Unglücklich sein ist folglich durchaus erlaubt? Wir können es schlicht und ergreifend nicht ausschalten. Auch wenn alle modernen Menschen davon träumen einen Schalter zu besitzen, an dem sie das Unglück an- und ausstellen können. Aber wir können uns immerhin entscheiden, wie wir mit dem Unglücklichsein umgehen. Das heißt, Sie können, wenn Sie morgens aufwachen und feststellen, dass Sie schlechte Laune haben, entweder den


Kieztalk  31

ganzen Tag dagegen ankämpfen oder es einfach gut sein lassen und sich denken, das muss jetzt eben auch mal sein. Sie werden so oder so die Missstimmung nicht mit ihrem Willen vertreiben können. Der einzige Unterschied ist, dass sie bei der ersten Variante wahnsinnig viel Energie in den Kampf gegen das Unglücklichsein gesteckt haben. Und im schlimmsten Fall sogar noch missmutiger werden, weil es ihnen nicht geglückt ist. Glück ohne Unglück. Das gibt es doch gar nicht. Das alte Ying-Yang-Prinzip eben... Viele versuchen es dennoch. Schauen Sie sich doch nur die Gesichter der Menschen an, wie sie versuchen ihre Mundwinkel partout nach oben zu ziehen. Dabei wäre es doch viel hilfreicher, wenn die Menschen mir ehrlich zu erkennen geben würde, dass es ihnen nicht gut geht, dann könnte ich auch auf sie eingehen. Ich habe nämlich keine Angst davor, dass mich jemand herunterzieht. Denn morgen bin es vielleicht ich, der Hilfe benötigt. Sie schreiben, dass Künstler besonders unglücklich sind. Ist das nicht ein Klischee der Romantik? Ich persönlich habe sehr viel mit Künstlern und kreativen Menschen zu tun. Und wenn mich der Schein nicht trügt, dann ist das Unglücklichsein in diesem Metier sehr viel weiter verbreitet als in allen anderen. Unglücklichsein, das klingt immer so hart. Absolut. Vielleicht lieber melancholisch? Das klingt für mich nicht so negativ... Das Unglücklichsein als Melancholie zu bezeichnen, ist nur der Versuch durch die

Wahl eines anderen, weniger abschreckenden Namens das Unglück nicht wahrhaben zu wollen. So wie wir es heutzutage mit der Depression machen, die wir lieber als Burnout bezeichnen, ein Zustand, der mit zu viel Arbeit verbunden wird, was in unserer Gesellschaft wiederum als etwas sehr Ehrenwertes angesehen wird.

Glück nicht dauerhaft halten können? Darauf versuche ich in meinen Büchern eine Antwort zu finden. Schmid, Wilhelm: Unglücklich sein. Eine Ermutigung, Insel Verlag 2012. Schmid, Wilhelm: Liebe. Warum sie so schwierig ist und wie sie dennoch gelingt, Insel Verlag 2011.

Eigentlich ist Unglücklichsein doch auch etwas sehr lebensbejahendes, weil man sich durch diese extreme Empfindung gleichzeitig wieder unglaublich lebendig fühlt? Wir leben nicht mehr in einer Zeit, in der christliche Normen von einem verlangen können das Leben zu bejahen und es als ein Geschenk Gottes zu sehen, für das man dankbar sein muss. Wir dürfen heute des Lebens überdrüssig sein, weil wir moderne, freie Menschen sind. Und wenn wir jemanden treffen, der das Leben verneint, dann haben wir das zu akzeptieren, weil es eine legitime Option ist. Welches metaphysische Buch kann uns eine endgültige Antwort auf die Frage nach dem Sinn des Lebens geben? Keines. Früher war es die Bibel, die den Menschen ein besseres Leben nach dem Tod versprach. Ich beneide diejenigen manchmal, die noch immer daran glauben können... Und weil Sie es nicht mehr können, versuchen Sie sich wie die meisten modernen Menschen Ihr irdisches Leben möglichst paradiesisch zu gestalten und alles, worauf die Menschen früher gehofft haben, im Hier und Jetzt zu erreichen. Ich kann dazu nur sagen: Probieren Sie es nur. Doch es wird Ihnen nicht gelingen. Und dann? Was, wenn Sie merken, dass Sie dieses

Schmid, Wilhelm: Glück. Alles, was Sie darüber wissen müssen und warum es nicht das Wichtigste im Leben ist, Insel Verlag 2007. www.lebenskunstphilosophie.de


Bringt das echt was? Text und Fotos Sophia Hoffmann

Illustration Lianna Dora

Die Vorstellung ist verlockend. Wir haben da dieses Ding, das wir immer bei uns tragen, und dann kann nichts mehr schief gehen. Es bringt Glück, Wohlstand, Gesundheit und ein langes Leben, schützt vor allem Bösen. Ein Alleskönner? Der Glücksbringer.


Kulturgut  33

Wenn man sich mit der Materie beschäftigt, ist essentiell erst einmal zwischen Glückssymbolen und Glücksbringern zu unterscheiden. Die geläufigsten Symbole in unserem Kulturkreis sind das vierblättrige Kleeblatt, das Hufeisen, Fliegenpilze, kleine Schweine, Schornsteinfeger und Marienkäfer. Meist treten sie zum Jahreswechsel und oft essbar auf und verschwinden danach wieder (in unseren Mägen). Schade eigentlich – als ob man nur um diese Zeit Glückssymbole bräuchte! Gerade am Ende eines fiesen langen Winters, dann, wenn man glaubt, es werde nie wieder Sommer, würde so ein Marzipanschweinchen auf dem Kopfkissen doch sicherlich auch die Stimmung heben*. Aber ist nicht der Osterhase auch ein Glückssymbol? Oder doch nur der Eierbote? Doch zurück zu den Glücksbringer. Auf der ganzen Welt schmücken die Menschen sich, ihre Wohnhäuser oder ihre Geschäftslokale mit ihnen. Fatimas Hand aus der Türkei, der ägyptische Skarabäus, die südostasiatische Winke-Katze – um nur einige zu nennen. Bei uns mag zwar der Eine oder Andere auch mal das Ein-CentStück mit dem lieblos von chinesischen Kindern bemalten HolzMarienkäfer in seine Geldbörse stecken, doch meistens werden hierzulande eher Dinge zu Glücksbringern geadelt, zu denen der Nutznießer eine persönliche, emotionale Verbindung hat. Etwas, das er von einem geliebten Menschen geschenkt bekommen oder geerbt, von einer schönen Reise mitgenommen oder an einem sonnigen Tag auf der Straße gefunden hat. Ich habe mal in meinem Bekanntenkreis nachgefragt, hier die schönsten Antworten: – ein Bart-Simpson-Schlüsselanhänger aus einem Comicheft (seit 12 Jahren) – ein Dattelkern im Portemonnaie (seit dreieinhalb Jahren) – eine Glücksunterhose – ein Handtuch – ich sollte mir mal einen besorgen, ich hab nur Pech (…) Es zeigt sich, dass nicht nur Alltagsgegenstände wie Kleidungsstücke, sondern auch vollkommen „wertlose“ Dinge wie ein Obstkern hierfür taugen. Glücksbringer-Gläubige unterscheiden auch zwischen jenen, die sie immer bei sich haben, etwa in der Geldbörse, und solchen, die nur zu besonderen Anlässen wie Prüfungen oder Auftritten mitgenommen werden. Ich kann mich noch gut entsinnen, dass es zu Schulzeiten bei uns ziemlich angesagt war so viele Glücksbringer wie möglich zur Klassenarbeit auf dem Tisch anzuhäufen. So, dass man gerade noch Platz hatte die doppelte Din-A-4-Seite mit dem Füller zu beklecksen und anschließend mit Radiergummi-Krümeln zu panieren. Die Lehrer verdrehten die Augen. Beliebt waren Diddl-Mäuse, kleine Trolle mit Wuschelhaaren, Janosch’ Tigerente oder Ketten mit Plastikschnullern in allen Größen und Ausführungen, eindeutige Accessoires der 1990er Jahre. Wichtig war ALLE mitzuhaben, sonst drohte Unglück in Form schlechter Zensuren, entdeckter Spickzettel, Pech in der Liebe oder das Zerbrechen der Freundschaft mit der besten Freundin

(die einem die Hälfte dieser Geschmacklosigkeiten mit ihrem spärlichen Taschengeld gekauft hatte). Diese Erinnerung birgt gleich mehrere Erkenntnisse. Erstens: Auch Glücksbringer unterliegen den aktuellen Modetrends. Zweitens: Wenn man jung ist, glaubt man noch viel stärker und enthusiastischer an diesen Kram und es gilt die Formel: Je mehr, desto besser! Ja, im Grunde funktionierte dieser bunte Haufen nach dem Umkehrprinzip: Mir fällt keine Klassenarbeit ein, bei der eine NiciStoff-Ente konkret mein (Nicht-)Wissen über den Satz des Pythagoras herbeigezaubert hätte, doch ohne sie hätte ich sicherlich statt einer 4 Minus eine glatte 6 in Mathe kassiert. Zumindest glaubte ich das damals. Obwohl, wenn ich so drüber nachdenke, bin ich mir da gar nicht mehr so sicher. Vor der Abi-Prüfung drückte mir meine Mutter ein wunderschönes handschmeichelndes hölzernes Herz in die Hand. Natürlich hatte ich es während dieser schlimmen lebenswegweisenden Stunden in der Hosentasche meiner 501er Jeans, aber blieb mir denn eine Wahl? Selbst wenn nur sie daran glaubte, hätte ich ein unheimlich schlechtes Gewissen gehabt, hätte ich es zuhause vergessen. Doch über die Jahre wurde ich immer pragmatischer, an der Uni und während meiner Ausbildung absolvierte ich sämtliche Prüfungen ohne sentimentalen Krimskrams. Glücksbringer hatten keinen Platz mehr neben so viel geballter Coolness. Zwar ließ ich meine Weisheitszähne, die man mir in einem Stück aus dem Kiefer gerissen hatte, an einer Silberkette fassen und trug sie fast täglich, aber den Spruch „these is my lucky charm – my very own wisdom teeth“ verwendete ich eher um Rockstars zu beeindrucken, weil ich wirklich daran glaubte. Besser gefielen mir schlaue Sprüche und (Songtext-)Zitate, die ich als Leitsätze an meine Zimmerwände pinselte und mir unter die Haut tätowieren ließ. „True till death“ sollte mich täglich daran erinnern, wie wichtig es ist ehrlich zu sich und anderen zu sein und immer man selbst zu bleiben. „Die Zeiten sind hart, aber modern“ unterstrich, dass wir im Leben viele Möglichkeiten und Wege haben, die wir einschlagen können, manchmal zu viele, was Entscheidungen nicht unbedingt leichter macht. „This is the fast lane, this is where I live“ sollte für Antrieb sorgen, sich nicht auf verwelkenden Lorbeeren auszuruhen, sondern immer nach vorne zu blicken und einfach mal die Überholspur einzuschlagen. Ziemlich pathetisch. Aber wirksam. Und im Grunde nichts anderes wie Glücksbringer. Glücksbringer für Sprücheklopfer. Und da ich sie unter der Haut trage, habe ich sie auch immer dabei. Offensichtlich braucht jeder Erdenbürger kleine Hilfen, um seinen Alltag erfolgreich zu bewältigen, seien es Rituale, Gebete, Leitsprüche, Bundesliga-Ergebnisse oder eben Glücksbringer. Wer mir widersprechen möchte, werfe den ersten (Glücks-)Stein! *dieses Jahr werde ich ein paar aufheben


34   Augen zu und Mund auf

happa happa! Sanftmütiger Kichererbsensalat Text Sophia Hoffmann  Bilder Tina Linster, Sebastian Braschl

Zutaten (für 4 Personen): 4 frische Zweige Oregano

1 Dose vorgekochte

2 Knoblauchzehen

Olivenöl

oder 5 TL getrockneten

Kichererbsen (400g)

1 große Karotte

Muskat

Oregano

½ Becher Saure Sahne

1 Stange Lauch

Wasser

1 kleine ganze oder ½

(ca. 4 EL)

½ Aubergine

Pfeffer

große rote Zwiebel

Gemüsebrühe-Pulver

150g Feta

Salz

Auch wenn man sich mit Händen und Füßen dagegen sträubt zwischen Weihnachten und Neujahr kulinarisch über die Stränge zu schlagen, kommt es meist zur self fullfilling prophecy. Dank Kipferl, Gans, Stollen und Gesaufe fühlt man sich 10 kg schwerer und will den Januar nur mit Sport und dem Verzehr leichter Salate verbringen, wären da nicht diese ollen Minustemperaturen und das Kaum an Tageslicht. Die Seele schreit nach Comfort Food,

das wärmt und kein Stollen ist. Ich gröle zurück und empfehle lauwarmen Kichererbsensalat mit Feta und Gemüse in OreganoSud – schmeckt auch noch kalt! Übrigens, der Name „Kichererbse“ hat leider gar nichts mit albernem Gelächter zu tun, er ist sogar genaugenommen eine Tautologie (inhaltliche Wiederholung), da „Kicher“ sich vom lateinischen Wort „Cicer“ (=Erbse) ableitet. Eine Erbsenerbse. Wie albern. Guten Appetit!

Zubereitung:

Kichererbsensalat mit Feta und Gemüse in Oregano-Sud Kichererbsen absieben, abwaschen und mit den rohen, in kleine Würfel geschnittenen Tomaten in eine große Schüssel geben. Feta mit Schwung darüber bröckeln. Aubergine, Karotte, Lauch und Zwiebel klein würfeln und in etwas Olivenöl anschwitzen, kleingeschnittene Knoblauchzehen und Oregano dazu, wenn leicht angebräunt, mit Gemüsebrühe bestreuen und mit etwas Wasser aufgießen. Nicht zu viel, nur etwa zur Hälfte des Gemüses. Köcheln lassen, bis das Gemüse weich ist. Die Stengel der OreganoZweige herausfischen. Das dampfende Allerlei zu der Kichererbsen-Tomaten-Feta-Mischung geben und gut durchmischen. Saure Sahne dazu und mit Salz, Pfeffer und Muskat abschmecken.


Mitte für Kids  35

Wir mitte-MuttiS Kinder und das Glück Text Bettina Schuler  Illustration Lianna Dora  Translation P. 44

Alle Eltern wollen nur eins: dass ihre Kinder glücklich sind. Doch was bedeutet das eigentlich? Erfolg? Schönheit? Eine Villa auf den Bahamas oder doch nur ein Stück Schokoladenkuchen am Tag? Und zwar lebenslänglich. Ich persönlich wäre momentan schon glücklich, wenn meine Nase endlich wieder frei wäre. Wohingegen meine Tochter, die nebenan in ihrem Zimmer schon fröhlich Osterlieder schmettert, absolut zufrieden mit ihrer Erkältung ist und Kranksein als den glücklichsten Zustand ihres Kinderlebens bezeichnet. Warum? Weil meine sechsjährige Tochter, wenn sie krank ist, so viele Kassetten hintereinander hören darf, wie sie will. So viel also schon mal zur Definition von Glück. Doch jetzt einmal ganz ernsthaft: Was können Eltern eigentlich tun, damit das Kind glücklich wird? Viel Zeit mit ihm verbringen. Sicher. Und das möglichst nicht vor dem Laptop oder Fernseher. Basteln, malen, in den Wald gehen. Schauen, dass es in der Schule nicht gemobbt wird, dass es Freunde findet, vielleicht ein Instrument spielt oder einer Sportart nachgeht. Ein ganz normales spießiges Familienleben eben, was wir selbst, als wir noch in der Vorstadt lebten, strikt abgelehnt haben und in dem wir jetzt doch irgendwie gelandet sind. Doch Kinder sind Gewohnheitstiere und wenn man ein Wahlrecht ab 6 Jahren einführen würde, dann hätte die CDU traumhafte Wahlergebnisse. Ich wette drauf! Also, Handschuhe, Matschanzug und Mütze anziehen, Kekse und eine große Thermoskanne einpacken und raus mit dem Kind. Auch wenn es zu dieser Jahreszeit draußen nicht immer besonders gemütlich ist. Wohin? Zum Beispiel in den Tierpark Berlin Friedrichsfelde, der eigentlich viel schöner als sein bekannter Konkurrent im Westen ist. Und in dem man neben dem klassischen Bestaunen von Giraffen, Elefanten und Co. eben auch herrlich spazieren gehen kann. Eine Sache, die ich allen frisch gebackenen Eltern ans Herz lege, selbst wenn sie im Winter nicht so gerne in den Zoo gehen: Kauft euch für 20 Euro eine BabyCard für das Aquarium, den Tierpark oder den Zoo, denn diese

erlaubt einem Erwachsenen plus Kind bis zur Vollendung von dessen erstem Lebensjahr unbegrenzten Eintritt. Leider muss man sich festlegen, welches der beiden Elternteile mit dem Kind auf die Karte eingetragen wird. Es gibt jedoch auch die Möglichkeit sich für 35 Euro eine BabyCard XL zuzulegen, auf der eine dritte Person eingetragen wird.

Domäne Dahlem Königin-Luise-Straße 49 14195 Berlin Tel.: 030 66 630 00 www.domaene-dahlem. de Theater an der Parkaue

Ebenfalls immer einen Besuch Wert ist die Domäne Dahlem, die nicht nur als Draußen-Spiel-Ort für alle Kinder perfekt geeignet ist, sondern auf der auch im Winter verschiedene Aktivitäten angeboten werden. So können im Januar alle kleinen Forscher in einem Workshop erfahren, warum die Steckdose zwei Löcher hat, oder warum man nie mit einem Fön in die Wanne gehen darf, eben alles, was man gerne über den Strom und dessen Entstehung wissen möchte.

Parkaue 29

Oder, wenn ihr partout nicht an die frische Luft wollt: Macht auf Kultur und geht mit den Kindern in das Theater an der Parkaue, in das HAU für Kinder, wie es eine Bekannte von mir kürzlich so schön bezeichnet hat. Dort gibt es im Januar für die Kids ab sechs Jahren Peter und der Wolf zu sehen, wohingegen sich die Größeren bei Timm Thaler gruseln dürfen.

Bücher:

Und wenn ihr dann abends, müde von all den Freizeitaktivitäten mit eurem Kind, ins Bett fallt, lest ihm doch noch Oscar Brenifiers Buch Glück: was ist das? vor und fragt, ob das heute ein glücklicher Tag war. Ich bin sicher, euer Kind sagt ja.

10367 Berlin Tel. 030 55 775 20 www.parkaue.de Tierpark Friedrichsfelde Am Tierpark 125 10319 Berlin www.tierpark-berlin.de

Oscar Brenifier: Glück: Was ist das? Philosophieren mit neugierigen Kindern, Bastei Lübbe 2010.


36   Kunsttipps von EYEOUT

Kunst tipps

von

EyeOut

Text Melissa Frost  Translation Robert Schlicht, P. 44

In dieser Kolumne stellen wir euch jeden Monat eine kleine Auswahl der interessantesten Ausstellungen in Mitte vor. Weitere spannende Tipps findet ihr in der iPhone App EYEOUT Berlin (www.eyeout.com).

More Than Meets the Eye 16. November 2012 – 12. Januar 2013 Buchmann Galerie, Charlottenstraße 13, U6 Kochstraße, Di–Sa 11–18 h +49-30- 25 89 99 29, info@buchmanngallery.com, www.buchmanngallery.com

More Than Meets the Eye (Ausstellungsansicht) Courtesy Buchmann Galerie, Berlin Foto: Roman März

In More Than Meets the Eye vereint die Galerie Buchmann ausgewählte Arbeiten von sieben Künstlern, deren Werk sich naheliegenden Wahrnehmungsweisen verweigert. In der Ausstellung kommen Strategien der Mehrdeutigkeit, der Möglichkeitsform und der visuellen Irritation zum Einsatz, die allesamt das Bildverstehen des Betrachters herausfordern. William Tuckers enigmatische Bronzeskulpturen spielen mit Gewicht und Schwerkraft und lassen an anthropomorphe Figuren denken, die über die Galerie wachen. Die hellen Töne und die künstlichen Materialien in Greg Bogins Gemälden bilden einen starken Kontrast zu Tuckers Arbeiten – dieser Dialog innerhalb der Ausstellung setzt sich mit kleineren skulpturalen Arbeiten von Wolfgang Laib und Gerda Steiner & Jörg Lenzlinger fort. Diese verwenden jedoch natürliche Materialien, mit denen sie gespenstisch-übernatürliche Farbeffekte bewirken, die eine tiefe Verunsicherung in Bezug auf die Wahrnehmung des Natürlichen wie des Unnatürlichen auslösen. Trotz der Vielfalt der Stile und Arbeitsweisen der beteiligten Künstlerinnen und Künstler zieht sich eine Konstante durch die Ausstellung: das Mysteriöse. Unterstrichen wird dies auf wunderbare Weise durch die reflektierenden Oberflächen der Arbeiten von Wilhelm Mundt und Bettina Pousttchi. Indem sie den Galerieraum und die anderen Arbeiten ebenso wie den Betrachter spiegeln, verwandeln sie die gesamte Ausstellung in einen alles umfassenden Moment der Ambiguität.

Philippe Decrauzat – Anti-Illusion 24. November 2012 – 12. Januar 2013 Galerie Mehdi Chouakri, Invalidenstraße 117 (Eingang Schlegelstr. 2), U6 Naturkundemuseum, Di–Sa 11–18 h +49-30-28 39 11 53, galerie@mehdi-chouakri.com, www.mehdi-chouakri.com

Philippe Decrauzat – Anti-Illusion (Ausstellungsansicht) Courtesy Galerie Mehdi Chouakri, Berlin Foto: Jan Windszus

Philippe Decrauzats aktuelle Ausstellung Anti-Illusion bei Mehdi Chouakri zeigt neue Arbeiten, mit denen der Schweizer Künstler sein Interesse an der Fragestellung weiterverfolgt, wie sich in statischen Objekten und Bildern Bewegungsillusionen wahrnehmen lassen. Im Werk des Künstlers herrscht die Farbe Schwarz vor, zu der oft Weiß hinzutritt, um den trügerischen Sinneseindruck von zwischen den Linien erscheinenden Grautönen hervorzurufen. In den neuen Bildern in Anti-Illusion kombiniert der Künstler das von ihm bevorzugte Schwarz nun jedoch auch mit Farben. In der Reihe BSBTE (BLACK SHOULD BLEED TO EDGE) erzeugen minimale Farbschattierungen eine trotz der Unbeweglichkeit der Werke hypnotische und desorientierende Wirkung. Mit dem Pendant dieser Erfahrung beschäftigt sich der neue Film des Künstlers, Anisotropy, der in drei dreiminütigen Sequenzen unterschiedliche Ansichten eines bewegten Metallobjekts zeigt. Die Ausstellung stellt die faszinierende Frage, inwieweit wir uns der Grenzen unserer optischen Wahrnehmung bewusst sind. Auch wenn die Bilder und der Film Anklänge an die Op-Art der 1960er Jahre aufweisen und fest in einem kunsthistorischen Bezugssystem verankert sind, bestehen sie aufgrund ihrer anregenden und nachdrücklich modernen Ausführung als autonome Werke.


Filmtipps von der Filmgalerie 451  37

DREI SCHWESTERN & DER KÖNIG VON BHUTAN

Filmgalerie 451 Torstraße 231 10115 Berlin www.filmgalerie-berlin.de

Film-Tipps der Filmgalerie 451 Text Silvio Neubauer

„Neues Jahr, neues Glück...!“ Doch was bedeutet Glück überhaupt? Fortune? Luck? Happiness? – Und im Kino? Louis Armstrongs Lied You have all the time in the World im Geheimdienst ihrer Majestät oder Dustin Hoffmans „Ich war eine saftige, sexy Fleischtomate! Keiner spielt Gemüse so wie ich!“ in Tootsie oder... Die Filmgeschichte offeriert natürlich unzählige Momente, die uns Zuschauer glücklich machen können. Aber würden wir uns Menschen anschauen wollen, die endlos glücklich sind...? Naja, nicht unbedingt. Also ist der Weg das Ziel: Die Suche nach Glück? Das schon eher. Je schwieriger, desto besser. Und genau zu diesem ergiebigen menschlichen Kernthema bieten die zwei ausgewählten Filme eine fast ausufernde Fülle an brisantem Stoff: Joy, Helen und Trish, drei Schwestern in New Jersey: Die scheue, verträumte Joy hat ein untrügliches Gespür für die falschen Männer, ständige Verletzungen und Enttäuschungen. Der attraktiven Helen, einer erfolgreichen Schriftstellerin, liegen eigentlich alle zu Füßen, doch anfangen kann sie damit nicht viel und erschöpft sich in One-Night-Stands. Trish schließlich scheint mit drei Kindern das ultimative Familienglück gefunden zu haben. Doch ihr Mann verbirgt ein dunkles Geheimnis, das bald in eine Katastrophe münden wird. Als Happiness von Todd Solondz 1998 in die Kinos kam, waren Kritik und Publikum gleichermaßen begeistert wie geschockt: Selten war dem individuellen Freiheits- und Glücksversprechen der amerikanischen Gesellschaft ein so düsterer Spiegel vorgehalten worden. Umso mehr, als die brillanten Darsteller traumwandlerisch sicher auch die schmerzhaftesten Punkte des Drehbuchs umsetzen. Michael Winterbottoms Wonderland (1999) versetzt uns nach London, das eine dokumentarisch anmutende digitale Handkamera als lebendigen, aber recht glamourfreien Ort präsentiert. Passend, geht es hier doch um drei Schwestern aus einer Arbeiterfamilie, denen ein ereignisreiches Wochenende bevorsteht: Der hochschwangeren Molly ist kurz vor der Geburt ihres ersten Kindes ihr

überforderter Mann abhanden gekommen. Debbie hat große Probleme ihr umtriebiges Nachtleben mit ihren Verpflichtungen als alleinerziehende Mutter eines 10-jährigen zu vereinbaren. Die einsame Nadia schließlich gibt Bekanntschaftsanzeigen auf und hofft vergeblich endlich jemanden kennenzulernen, der für mehr zu haben ist als nur für eine Nacht. Wie in New Jersey, wo nach über 40 Jahren die Scheidung ansteht, sind auch hier die Eltern keine Hilfe und nur von ihren Problemen und ihrer Sprachlosigkeit vereinnamt. Doch am nächsten Morgen spricht Nadia (zu Herzen gehend: Gina McKee) mit ihrem Nachbarn, den sie vorher nie beachtet hatte – und lacht... lacht die Tränen der vergangenen Nacht hinweg, der Nacht, in der Alice geboren wurde. Und der König? Jigme Singye Wangchuck überraschte 1979 mit der Ankündigung, das nur am Materiellen orientierte „Bruttonationaleinkommen“ durch das ganzheitliche „Bruttonationalglück“ ersetzen zu wollen – als Index für die Lebensqualität der Bewohner seines Himalaya-Staates. Nicht allerdings, ohne vorher zu heiraten – vier Schwestern – um Frieden zu stiften zwischen ihren beiden verfeindeten Familien. Das hat hier zu Lande zwar noch keine Schule gemacht, wohl aber das „Nationalglück“: Dazu gibt’s seit 2011 eine Enquete-Kommission... Wonderland!



Berliner Gesichter  39

BERLINER GESICHTER Text Bettina Schuler  Foto Tina Linster  Translation P. 43

Lutz Trabalski, 51 Jahre Leiter der Kundenbetreuung der Deutschen Klassenlotterie Berlin Ich bin gebürtiger Berliner und habe an der TU Berlin Technischen Umweltschutz studiert. Bereits während meines Studiums habe ich als Aushilfe bei der Deutschen Klassenlotterie gearbeitet. Als ich im Herbst 1989 mein Studium abschloss, war es jedoch sehr schwierig im Bereich Umweltschutz eine Anstellung zu finden. Man hatte nach der Wende eben an Vieles gedacht, nur nicht an den Umweltschutz, obwohl er dringend nötig gewesen wäre. Als sich hier im Hause die Chance ergab im Vertrieb zu arbeiten, habe ich „zugeschlagen“. Im Zuge der Umstellung auf den Online-Betrieb bin ich 1996 erst berufsbegleitend zum Betriebsorganisator ausgebildet und später zum Leiter der Kundenbetreuung befördert worden. Eine Funktion, in der ich noch immer arbeite.

Der zweite Ratschlag lautet: Kündigen Sie nicht gleich ihren Job. Leben Sie ihr bisheriges Leben erst einmal ganz normal weiter. Denn die meisten sozialen Kontakte haben wir nun mal über den Beruf. Ich hatte hier sogar schon einmal einen Großgewinner, der so sehr an seinem Beruf gehangen hat, dass er ernsthaft darüber nachdachte seinem Chef einen Teil seines Gewinnes abzutreten, um die finanzielle Differenz, die sich für seinen Arbeitgeber ergeben würde, wenn er nur noch halbtags arbeitet, auszugleichen. Eine Anekdote, die sehr deutlich zeigt, welche Rolle die Arbeit für unser Leben spielt und wie schwierig es sein kann eine neue sinnstiftende Tätigkeit zu finden, wenn es keinen finanziellen Druck mehr gibt arbeiten zu gehen.

Die Medien bezeichnen mich immer gerne als den „Glücksboten“ der Berliner Lottospieler. Dabei macht die Großgewinnabwicklung, wie es so schön heißt, nur einen kleinen Teil meiner Arbeit aus, wenn auch einen sehr schönen. Neben der Prüfung der Spielquittung beinhaltet diese vor allem eine Beratung der Großgewinner. Eine Tätigkeit, die mir manchmal sehr vermessen erscheint, da die meisten Gewinner wesentlich älter sind als ich und demzufolge auch entsprechend über mehr Lebenserfahrung verfügen. Aber den wenigsten ist am Anfang bewusst, welche Folgen ein solches Glückslos mit sich bringt. Und das sind leider nicht nur positive.

Der dritte und letzte Ratschlag heißt: Lassen Sie sich bei der Anlage des Gewinns gut beraten. Es gibt genug Banken, die Sie von nun an hofieren werden. Also keine voreiligen Entscheidungen treffen, sondern gut abwägen, wo und wie sie investieren. Diese – wahrscheinlich wichtigste – Entscheidung hängt im wesentlichen von Ihrer weiteren Lebensplanung ab.

Es gibt drei Regeln, die wir unseren Kunden mit auf den Weg geben. Erstens: Überlegen Sie sich gut, wem Sie von ihrem Gewinn erzählen. Das fängt schon im engsten Freundeskreis, ja bei der eigenen Familie an, der bzw. die plötzlich beginnt absurde Ansprüche an die Gewinner zu stellen. „Kauf mir ein Auto, ein Haus oder bezahl’ meine Schulden. Und warum gibst du mir nur 100.000 Euro, wenn du doch drei Millionen gewonnen hast?“ Alle Wünsche sollen Sie nun erfüllen. Und es ist nie genug, egal, wie großzügig Sie sich zeigen.

An die ersten beiden Gewinner, denen ich die freudige Nachricht überbringen durfte, kann ich mich noch sehr genau erinnern: Es war ein Brüderpaar, das nach dem Tod des Vaters dessen Lottozahlen weitergespielt und am Ende damit immerhin 1,3 Millionen D-Mark gewonnen hatte. Die schönste Erinnerung habe ich allerdings an eine ältere Frau, die sich am meisten darüber freute, dass sie sich jetzt nie wieder abgepackte Wurst kaufen muss. Daran sieht man, dass es beim Glück nicht um eine Luxuskarosse oder die Villa in Zehlendorf geht, sondern um die kleinen Freuden des Lebens. Ob ich selber Lotto spiele? Aber sicher. Gewonnen habe ich aber noch nicht besonders viel. Wenn ich eine große Summe gewinnen sollte, würde ich es in jedem Fall für mich behalten. Nur meiner Frau, der würde ich davon natürlich sofort erzählen.

Deutsche Klassenlotterie Berlin (LOTTO Berlin) www.lotto-berlin.de


40   Anzeige

Interview mit Metope Text Sophia Hoffmann

Sechs Jahre ist es her, seit der Berliner Techno-Produzent und DJ Metope (a.k.a. Michael Schwanen) sein letztes Album Kobol veröffentlicht hat. Nun schickt er mit Black Beauty, das vor kurzem auf seinem eigenen Label Areal Records erschienen ist, einen deepen, aber auch sehr melodischen Nachfolger hinterher. Das Warten hat sich gelohnt! Du hast ja vor kurzem das Album Black Beauty veröffentlicht, das Cover mit dieser leicht naiv gemalten Landschaft geht ja auch etwas in Richtung Natur. Ich komme nicht umhin zu fragen, ob der Titel irgendwas mit diesem schwarzen Pferd zu tun hat, das durch unsere Kindheit galoppierte? Nur entfernt. Ich habe viele Country- und Western-Samples benutzt und da kommen Pferde vor. Mir ging es aber mehr um die Emotionen in meinen Songs, die im Grunde immer sehr düster daherkommen, und was ich mit Schwarz, also black verbinde. In jedem Lied versuche ich aber diese Dunkelheit mit schönen Dingen aufzubrechen. Diese zwei extremen Gegensätze sinnvoll zu verknüpfen, war für mich Black Beauty. Wer ist Sid? (In der Artist Info auf Soundcloud heißt es kryptisch „After years of calculations and communications with the spirit of a long forgotten master called Sid“) Sid (LeRock) ist mein bester Freund. Ein Kanadier, den ich vor vielen Jahren in Köln kennengelernt habe. Er lebt genau wie ich mittlerweile in Berlin und ist ein begnadeter Musiker. Er produziert auch als Pan/Tone. Für meinen Titel No Self-Control hat er den Text geschrieben und gesungen. Er behauptet auch, dass der Song meiner nicht vorhandenen Selbstkontrolle gewidmet ist. Er meint das aber eher humorvoll... Wie kann man einem Laien, einem Hörer, erklären wie diese Crispyness, diese glasklare Tightness entsteht, die Tracks wie Bar Walks Into A Guy auszeichnet? Nur schwer. Bei meinen Songs geht es zwar in erster Linie um die Musik, aber man kann dynamischen Elementen und Effekten durch richtiges Abmischen der Spuren noch unheimlich viel hinzufügen, was dann auch dafür sorgt, dass die Musik eine zusätzliche persönliche Note erhält, da jeder Musiker diese Elemente anders nutzt.

Viele Stücke auf Black Beauty sind auffallend melodiös, verträumt, erzählen richtiggehend Geschichten. Was sind deine Inspirationen während der Produktion gewesen und wie lange hast du an dem Album gearbeitet? Meine Inspiration sind immer nur meine Gedanken. Die sind, wie der Titel schon sagt, zum Teil düster und zum Teil sehr schön. Wie bei den meisten Menschen. Was gibt es für Neuigkeiten von deinem Label Beachcoma? Beachcoma ist das Label von Fairmont, Sid Le Rock und mir und wir veröffentlichen fast jeden Monat eine Single. Die nächste zu Beginn des Jahres 2013 stammt dann auch von mir und ist meine erste Veröffentlichung nach dem neuen Album. Die Single heißt: Metope – Junk Love Was sind deine nächsten (Live-)Pläne? Ich spiele seid etwa 10 Jahren leidenschaftlich gerne live und freue mich auf die nächsten Auftritte. Zur Zeit spiele ich viele Titel meines Albums Black Beauty in Live-Versionen, die in der Regel tanzbarer sind als die Originale. Welcher Song wärst du heute? Alive (auch aus dem Album Black Beauty) Was ist dein Lieblingsessen? Ich bin durch meine griechische Mutter sehr auf die dortige Küche fixiert. Avgolemono (griechische Eier – Zitronen – Suppe, Anm. d. Redaktion) mit Reis-Hack-Bällchen. Exklusiver Album-Stream bei WIMP www.wimp.de/metope


English Translations  41

Events (p. 8)

SWERGIE

you know it’s going to be good. We’re psyched! FLUXBAU, Pfuelstraße 5

LA MAISON DE

Tour/ Party

L’ENTRECÔTE

16 January 2013

SECRET UNIVERSE IV.

9 pm Restaurant

Exhibition

Mon to Sat, 12 to 11 pm,

25 January to 16 June 2013

Sun until 3 pm

Tue, Wed, Fri 10 until 6 pm, Berlin in January is always about the Fashion Week.

Thu 10 to 8 pm Sat, Sun 11

Unfortunately, the countless events and after-show

to 6 pm

There are no painful culinary decisions to make at La

parties usually place behind closed doors. Swergie has

Maison de L'entrecote. It’s made for you and it’s steak,

come just in time to Berlin. They let everyone partici-

George Widener is a man with a gift: his perception

and steak only. Salad and French fries are served on

pate in the big fashion circus. A Swedish label is be-

of the world is characterized by calendars, mathe-

the side. The successful concept of the one set menu,

hind Swergie, and it’s their goal to bring a night of fa-

matical calculations and statistics. The result of this

which is dedicated to the Entrecôte, has proved to be

shion, music and art to the Fashion Week metro poles.

affinity is complex-number paintings in which he

a real hit with diners. The only decision you have to

It started last August in Stockholm, and this year New

has developed specific codes for the super intelligent

make is medium or rare.

York and Berlin are on the agenda.

computers of the future. In 2045, according to Wide-

LA MAISON DE L’ENCRÔTE, Bernard Weiss Straße 5

RADIALSYSTEM V, Holzmarkt Straße 33, www.swergie.com

ner, high performance computers and the human

(located in Hotel Indigo), www.maisonentrecote.de

brain will merge. Consciousness will be transformed

TRANSMEDIALE PANTRY

into software. With his clearly structured drawings, he wants to offer the computers of tomorrow intel-

Media Art

ligent conversation - until then; they’re available for

Restaurant

29 January to 3 February

everyone else in the Hamburger Bahnhof.

daily from 5 pm

2013

HAMBURG STATION - MUSEUM OF CONTEMPORARY ART, Invaliden Straße 50, www.hamburgerbahnhof.de

DEATH IN VENICE / Pluto was stripped of its planetary status in 2006. The

SONGS ON THE DEATH

Funny that a restaurant called Pantry should be fur-

26th Transmediale’s is using this “vilification” as its

OF CHILDREN

nished with generous, comfortable chairs made out

point of departure. They’re taking the opportunity to

of light-brown leather, heavy wooden tables, golden

reflect on the shifts in contemporary culture, which

Theater

walls and a stainless steel kitchen illuminated pink.

have resulted from technological developments and

12 to 15 January 2013

Modern and exotic Ibero-Pacific cuisine is served in

new knowledge paradigms. The festival week matches

8 pm, Tickets: 7 to 43 euros

the simple, chic and cozy atmosphere.

one day on Pluto and is enough time to deal with this

PANTRY, Friedrich Straße 120,www.pantry-berlin.com

crisis classification in the form of exhibitions, perfor-

The writer Gustav von Aschenbach meets the four-

mances, screenings and discussions.

teen year old Tadzio in Venice, and this triggers in

HOUSE OF WORLD CULTURES,

him a previously unknown passion. His longing for

John Foster Dulles Allee 10, www.transmediale.de

youthful beauty quickly mutates into a fierce and

BRITISH SHORTS Film 11 to 14 January 2013

dangerous obsession. While actors and dancers inter-

PIERRE VERSION #8

Tickets: 6 euros, reduced 4 euros

pret Thomas Mann’s novella, the drama of the aging man finds musical expression in the Kindertotenlie-

Party

der by Gustav Mahler, who was the model for the fi-

6 January 2013

gure of Gustav von Aschenbach.

4 pm

SCHAUBÜHNE AM LEHNINGER PLATZ,

For the sixth time, the British Short Film Festival will

Kurfürstendamm 153, www.schaubühne.de

be presenting the best UK offer of funny, thrilling,

FACTORY

exciting and strange short films. And because they’re short films, there’s plenty of time for the concerts,

Pierre from the Mit Vergnügen event blog is throwing

parties, interviews with filmmakers, film workshop

a big birthday bash for seventh time – and it’s pier-

Party

and exhibition that accompanies the film festival.

reversely big! And pierreversely good! Up to 1000

24 January 2013

SPUTNIK KINO / BALLHAUS OST / FILMKUNST 66, Ha-

well-wishers and partygoers along with “guests” like

8 pm

senheide 54 (Höfe am Südstern), Pappelallee 15, Bleib-

Bodi Bill, Hgich.T and Schlachthofbronx were there to

treu Straße 12, www.britishshorts.de, www.sputnik-

congratulate him in recent years. And when a genuine

kino.com, www.ballhausost.de, www.filmkunst66.de

party organizer like Pierre throws his own party, then


42   English Translations

POST SCRIPTUM

“A factory (previously manufactory) or manufactu-

from Lübeck and studied fashion in London at Central Saint Martins. After graduating he worked in Par-

ring plant is an industrial building where laborers manufacture goods...” When an evening at the Berg-

Exhibition

is for a year at Chloé and Balenciaga - a better career

hain canteen is announced with an extract from Wi-

19 January to 17 March 2013

start in fashion is barely possible. He moved back to

kipedia, who knows what to expect. One thing is clear:

daily from 11 to 8 pm

London from Paris to work for a Japanese brand not

The evening should be definitely long and good. From

known in Germany. Thomas studied Politics and then

8 pm, Spleen United, Beta, White Collar Boy, We Love

worked at a think tank. Afterwards he got a business degree, which was the unofficial start of Achtland.

Machines, the DJ team Local Suicide, Wasted Ruffians and Leisure System DJs will be rocking the house.

He portrayed prominent artists, intimate couples,

KANTINE AM BERGHAIN, Am Wriezener Bahnhof,

and confident transsexuals and disfigured victims

When asked why they didn’t stay in London, Thomas

www.berghain.de

of war - always in close proximity to his subject. The

replies, “We thought we needed to get out of our com-

photos attest presence and subjectivity, without any

fort zone after so many years, even though it wasn’t

GERMAN SYMPHONY

distortion to the sitter. Christer Strömholms’s work

easy to say goodbye. Every project in London is pri-

ORCHESTRA

has influenced generations of artists and helped es-

marily about money. In Berlin it’s the concept that

tablish photography as an art form. A retrospective

comes first. This has both advantages and disadvan-

Concert

of 150 photographs, study materials and documents

tages. But a set-up like this, a studio of this size and

12 & 13 January 2013

will be shown.

a central apartment in Mitte, just ten minutes apart,

Introduction: 6.55, Show 8

C/O BERLIN, Hinter dem Gießhaus 2,

that's just unthinkable in London. There’s an amazing

pm, Tickets: 20 – 59 euros

www.gorki.de

amount of curiosity for new things here.”

Achtland (p. 18)

It is the propaganda work of Soviet cinema: Sergei

Oliver designs, draws and takes care of the production of the samples. Thomas’ department is the busi-

Eisenstein’s Ivan the Terrible from 1938. Personally contracted by Stalin, no less than Peter and the Wolf

Achtland’s atelier is located

ness, distribution and presswork. Decisions regarding

Sergei Prokofiev composed the music for this Russian

near Moritz Platz in the

colors, materials and patterns are decided jointly. Ol-

screen classic. Conducted by Tugan Sokhiev, the Ger-

Lobeck Strasse. The day of

iver: “We discuss and agree on all our pieces.”

man Symphony Orchestra Berlin will be performing

our visit in November is one

Prokofiev’s work as an oratorio for orchestra, choir,

of the first really cold winter

Working and living together is an insurmountable

baritone and alto. Bestselling author Wladimir Kami-

days with an icy wind - di-

challenge for many couples, but it seems to be work-

ner assumes the part of the speaker.

rectly from Siberia; it feels like - blowing around the

ing well at Achtland. What’s the trick? “We go to the

BERLIN PHILHARMONIC , Herbert von Karajan Strasse 1,

corner. At least the sun is shining.

office separately and don’t go home together in the evening!” But at the moment the boundaries are blur-

www.dso-berlin.de, www.berliner-philharmoniker.de It’s also sunny in the studio, which is located in an old

ring. With impending deadlines, they easily spend

OZ – THE WONDERFUL

factory building of a hinterhof. This is where Lühr Ol-

twelve hours a day in the studio, often six days a week.

WIZARD

iver and Thomas Bentz are working on the Fall/Winter 2013/14 collection. They’re in the design phase and

Do you sometimes ask yourselves why you do it? Tho-

Ballett

four weeks before deadline now, they’re beginning

mas answers, “After all the hard work you have some-

15/29 January 2013

making the samples. “It's slowly all coming together,”

thing you can hold in your hand, and it looks good.

(6 pm and 7.30 pm)

Oliver hopes.

There’s something satisfying about. And through the rhythm of the seasons, you have the chance to

Tickets: 9 – 42 Euro The duo has sold its clothes since it’s first season in the

improve. What went wrong in one season you can do

On her journey through the wonderful land of Oz,

exclusive Departmentstore Quartier 206 on Friedrich

differently next time. We feel privileged to be able to

little Dorothy has her share of adventures, so that her

Strasse. An early honor that only very few newcomers

do this together.”

wishes come true. She finds good friends and faith-

achieve because the retail wind isn’t blowing as force-

ful travel companions in the clever Scarecrow, the

fully as it is outside (see Siberian conditions above).

Interview:

lovable Tin Man and the supposedly Cowardly Lion.

New labels always mean a risk for retailers. Thomas

You’re not

Together they make their way to the Wizard of Oz

explains, “I'm friends with Johanna von Boch. She set

happy? What

who is supposed to help them. This staging by cho-

up Cabinet. (a spin-off from Departmentstore, edi-

luck! (p. 28)

reographer Giorgio Madia is based on the American

tor’s note). We spent an afternoon with Frau Jagdfeld,

children's book classic and is a dance piece for the

the owner. She looked at the first collection and had

Because

whole family.

the ideas for the second. It’s supposed to be a long-

haven’t bowed to the pres-

COMIC OPERA BERLIN, Behren Straße 55–57,

term co-operation. They took a leap of faith with us.”

sure of the omnipresent

www.komische-oper-berlin.de, www.staatsballett-berlin.de

it

means

you

be-happy terror. Whether at the supermarket checkThe men met each other six years ago in London.

out or bookstore shelves, self-help books on how to

They’ve lived together for five. Oliver is originally

be happy pounce out at us. Their title alone suggests


English Translations  43

that happiness is only a matter of attitude and hard

nowadays wish they had an on-off unhappiness

try to make your earthly life as heavenly as possible;

work, which is why all the poor unfortunates who

switch. At least we can decide how we deal with being

by trying to achieve everything in the here and now

are unhappy only have themselves to blame for their

unhappy. This means that if you wake up and realize

that people used to hope for. To that I can only say:

condition. Not true, contradicts philosopher Wilhelm

you’re in a bad mood that you can either fight it all

try it. But you won’t succeed. And then? What hap-

Schmid, whose book is about being unhappy has just

day or just allow it, and realize that’s just the way it is.

pens when you realize that you can’t permanently be

been published. We met up with him to discuss why

You can’t exorcise your bad mood by will alone. The

happy? I try to answer that in my books.

he disagrees.

only difference in the first situation is that you put an insane amount of energy into fighting unhappi-

Berlin Faces

Professor Schmid, does a philosopher really have to be

ness, and in the worst case, you become even angrier

(p. 38)

unhappy? After all, you write in your new book that

because you don’t succeed.

happy people don’t worry so much about the mean-

Lutz Trabalski, 51-year-old,

ing of life.

Happiness without unhappiness. It doesn’t exist. The

head of customer service for

I personally am not unhappy, but I want to show

old yin-yang principle...

the German Lottery Berlin.

solidarity with those who are. Not least because I was

A lot of people try it anyway. Just take a look at all

once myself unhappy, and felt at the end of my life at

the faces of people who try to keep smiling partout.

I was born in Berlin and

one time. This accounts for my interest in unhappi-

It would be much more helpful if people honestly let

studied Environmental Protection at the TU in Ber-

ness, and in this respect, I owe a tremendous amount

me see that they're not doing well. This would allow

lin. I worked as a temp for the German Lottery while

to unhappiness because I know how creative this

me to respond. I’m not afraid somebody might bring

I was still studying. When I graduated in 1989 it was

state is, but I’m also aware that the prerequisite for

me down because tomorrow I might need help.

very difficult to find a job in the field of environmen-

using this state of mind creatively is being able to accept it.

tal protection. They thought of many things after the You write that artists are particularly unhappy. Isn’t

wall came down but not about the environment, even

that a romantic cliché?

though it was much needed. I grabbed a sales job with

So we shouldn’t fight against unhappiness?

I personally have a lot to do with artists and creative

the organization when it became available. As part of

Put it this way: many people today believe that you

people, and if appearances are not deceiving, unhap-

their online transition in 1996, I was trained to be an

have to be happy. That’s why they suffer from being

piness in this profession is more pervasive than in

operational organizer and later promoted to head of

unhappy. Unhappiness is of itself is painful. But of

any other.

customer care, which is still my current function.

from a supposedly happy society. No one is always

Being unhappy always sounds so hard. So absolute.

The media always like to refer to me as the Berlin lot-

happy. Every human life includes a mix of good and

What about “melancholy”? That doesn't sound so neg-

tery's "messenger of luck". But handling the big win-

bad fortune. Today, however, only happiness is talked

ative to me...

ners, as they call them, only makes up a small part of

about. I wanted to do something against this delusion

To describe unhappiness as melancholy is just an at-

my work, although a very nice one. Besides checking

with my book.

tempt at not wanting to believe it, and to choose a dif-

the tickets, it includes consulting the big winners.

ferent, less disturbing word. This is what we do today

Something that seems very presumptuous to me as

So it's true what the French philosopher Montesquieu

with depression today. We call it “burn-out” because

most of the winners are much older than I am, and

said in the Middle Ages: not only do we all want to

that’s a condition associated with working too much,

therefore have more life experience. But very few are

be happy, but also happier than others. And because

which our society deems honorable.

aware of the consequences winning, and unfortunate-

course it’s even more painful when you feel excluded

we believe that others are happier than we are, we’re

ly, they’re not always positive. There are three rules

never satisfied.

Being unhappy is actually something very life affirm-

that we give our customers along the way. First: con-

We all tend to orient ourselves upward rather than

ing because as a result of this extreme sensibility you

sider very carefully whom you tell about your prize.

downward. From this, personally, I can only conclude

feel incredibly alive again.

It begins with their closest friends, and even includes

that people like to suffer. Because it's not necessary.

We no longer live in a time in which Christian stand-

your own family who suddenly begin making absurd

I think in principle it’s always good to keep in mind

ards required you to affirm life, and to regard it as a

demands. “Buy me a car, a house or pay my debts. Why

those who are worse off than you. There’s no guaran-

gift from God for which you had to be grateful. We’re

are you only giving me 100,000 Euros, when you won

tee that you might not be in the same situation some-

allowed to be sick of life because we are modern, free

three million?” All of a sudden winners are supposed

day. The common thought nowadays that really indi-

people. And when we meet someone who denies life,

to grant everyone’s wishes. And it's never enough, no

cates how people don’t realize that they might have a

then we have to accept this because it’s a legitimate

matter how generous they are.

rough time down the road is: those people have noth-

option. Which metaphysical book can give us a defini-

ing to do with me. They just bring me down. That’s

tive answer to the question about the meaning of life?

The second piece of advice is: don’t quit your job. Live

true, but what would you do if everyone retreated

None.

your life like you normally would because we have

when you're feeling bad? You’d be all alone. It's not

most of our social contact through our profession. I Earlier it was the Bible that promised people a better

once had a big winner who was considering working

life after death. Sometimes I envy those who can still

part time, but because he was so hung up on his career

So it’s all right to be unhappy?

believe that...

he even thought about compensating his employer for

It’s something we just can’t turn off, even if people

And because you can’t, like most modern people, you

his loss. This really shows what role work plays in our

particularly wise to only think about yourself.


44   English Translations

lives, and how difficult it can be to find a new, mean-

guin Commissioner Eddie explain the advantages and

& Jörg Lenzlinger. Here, however, natural materials

ingful activity if there’s no financial pressure to go to

disadvantages of the Internet for elementary school

are used to generate eerily supernatural color effects,

work. The third and final piece of advice: get good con-

children by visiting www.zum.de/dasgrundschulnetz.

creating a profound sensation of uncertainty as to the

sultation on investing the money. There are enough

Also highly recommended is the Internet portal Milli

perception of the natural and the unnatural. Despi-

banks that will be courting you. Don’t make any hasty

Mauzz where Milli the cat introduces kids to using

te the artists’ different styles and executions, what

decisions; rather, deliberate carefully where and how

computers. Parents can download software that pro-

remains constant in the exhibition is an emphasis

you invest. This - probably the most important - deci-

tects children.

on mystery, beautifully underscored by the reflective surfaces of works by Wilhelm Mundt and Bettina

sion depends largely on your other life plans. But not only small children, but also the bigger kids un-

Pousttchi. Mirroring the gallery space and the other

I remember very well the first two winners I delivered

derestimate the wiles of the World Wide Web. How well

works as well as the viewer, they draw the entire exhi-

the good news to: two brothers who had continued

they really know the power of the net can be tested in

bition into an encompassing moment of ambiguity.

to play their father's lottery numbers after his death.

an online quiz offered by Klicksafe. It covers everything

Buchmann Galerie, Charlottenstraße 13,

They won 1.3 million Marks. The best memory I have,

from Facebook to cyber bullying. Another great site is

www.buchmanngallery.com

however, is of an older woman who was happy that

the children’s search engine fragFINN that only displays

she’d never have to eat pre-packaged sausage again.

pages that have been tested by media educators. Many

Philippe Decrau-

This shows you that the luck is not a luxury car or a

more sites suitable for children can be found on the

zat – Anti-Illusion

villa in Zehlendorf but also the small pleasures in life.

homepage of the initiative Ein Netz für Kinder, which

24. Nov. 2012 – 12. Jan. 2013

aims to create a safe space for surfers aged 8 to 12.

Tuesday to Saturday 11–18 h

not very much. If I were to win a large sum, I would

But what’s to do if your sweet child of nine prefers to

Philippe Decrauzat’s new ex-

keep it for myself in any case. I’d only tell my wife

chat with her friends on the net, instead of playing

hibition at Mehdi Chouakri,

straight away.

basketball outside? Confiscate the laptop? Threaten

Anti-Illusion, presents new

to ban television or just wait? These questions will

works that further expand the Swiss artist’s interest

be answered in the UPDATE workshops, which are

in examining how the illusion of movement can be

regularly organized by a special city unit in Berlin

perceived in static objects and images. Black features

Whether I play the lottery? Of course. Yes, I've won, but

We

Mitte

Mums

(p. 35)

that is dedicated to preventing addiction. Maybe I

prominently in the artist’s work, frequently paired

Kids love everything that’s

should sign up too? I don’t know if they also have tips

with white to produce the sensation of false gray to-

loud and flashy—much to

for children who no longer leave their paper laptop

nes appearing between the lines. The new paintings

the chagrin of their parents

even if you ask them whether they want to have an ice

in Anti-Illusion, however, demonstrate a rarer use

who prefer seeing them

cream or go to the playground, and just answer with a

of color in combination with the favored black. In

playing only with wooden

tired smile: “No time. Have to work.”

the painting series BSBTE (BLACK SHOULD BLEED TO EDGE), subtle adjustments in color tone create a hyp-

trains they’ve carved themselves. And what are their favorite Christmas gifts? The sparkling, pink, plush

EYEOUT Art Events (p. 36)

notic and disorienting effect despite the stationary position of the works. The converse of this experience

unicorn that wiggles its head with the push of a button and sings Christmas carols with a Chinese accent.

More Than Meets

is explored in the artist’s new film, Anisotropy, in

There’s no such thing! Oh, yes, there is! We have one at

the Eye

which three three-minute sequences record different

home. It’s right to next to the wooden railroad and all

16. Nov 2012 – 12. Jan 2013

angles of a moving metallic object. The question po-

other educationally valuable toys my child couldn’t

Tuesday to Saturday 11–18 h

sed by the exhibition is a challenging one: How well do we understand the limits of our optical percepti-

care less about. The only thing she finds more exciting than this pink monstrosity is my flashing gray

In More Than Meets the Eye,

on? Although reminiscent of 1960s Op Art and firmly

computer. But since she can’t play with it, she’s made

Buchmann Gallery brings

grounded in an art-historical context, the paintings

herself her own paper laptop, in white, of course. She

together selected works by

and film stand as autonomous works through their

has style. And when I see how she bangs on it with her

seven artists whose work extends beyond an obvi-

refreshing and distinctly modern execution.

greasy fingers, I know why she can’t use mine.

ous perception. Ambiguity, potential, and visual ir-

Galerie Mehdi Chouakri, Invalidenstr. 117 (Eingang

ritation are strategies used in the exhibition to chal-

Schlegelstr. 2),

But at what age should we allow a child to use the

lenge the viewer’s process of visual understanding.

www.mehdi-chouakri.com

computer and the Internet? And how do we manage

William Tucker’s enigmatic bronze sculptures play

to prevent them from becoming Facebook addicts?

with weight and gravity, suggesting anthropomor-

By gently and carefully introducing them to this

phic characters keeping watch over the gallery. The

new medium, and explaining all the especially nasty

bright tones and synthetic materials of Greg Bogin’s

things lurking amongst the colorful confusion. And

paintings form a sharp contrast to Tucker’s works, an

because kids would rather take advice from strangers

exhibitional dialogue further elaborated in smaller

than from their own parents, you can let friendly pen-

sculptural works by Wolfgang Laib and Gerda Steiner


Fragen des Alltags  45

FRAGen des Alltags Warum springt an der Bernauer Straße eigentlich die Ampel immer viel zu schnell auf Rot? Und warum kann man bitteschön in der Tram keine Fahrkarte mit einem Geldschein lösen? Wer hat eigentlich die schreckliche Farbe für das Alexa Shopping Centre ausgesucht? Fragen, die wir euch hier an dieser Stelle beantworten wollen. Jeden Monat könnt ihr uns eure Frage des Alltags an info@mitteschoen.com schicken. Und wenn ihr Glück habt, bekommt ihr gleich im nächsten Heft eine Antwort darauf geliefert. Text Sophia Hoffmann  Illustration Lianna Dora

„Stimmt es, dass nach dem Mauerfall ernsthaft in Erwägung gezogen wurde den Berliner Fernsehturm abzureißen?“ (Thorsten Winkens) Das ist tatsächlich wahr. Kaum zu glauben, wenn man bedenkt, dass der 368m hohe Turm heute als eines DER Wahrzeichen der Hauptstadt gilt. Aber er war nicht immer so beliebt. Galt er doch bei seiner Eröffnung 1969 als protziges Machtsymbol der DDRDiktatur und wurde von dieser frenetisch bejubelt, während man im Westen kaum ein Wort über die architektonische Meisterleistung verlor – immerhin war er damals der zweithöchste Fernsehturm

der Welt. Ähnlich wie beim Palast der Republik wurden so nach der Wende kritische Stimmen laut, die die Beseitigung „dieses obszönen Gebildes“ (Schriftsteller Friedrich Dieckmann 1992) forderten. Auch wurde Asbest gefunden, doch letztendlich schrieb man den bereits 1979 festgesetzten Denkmalstatus fort und die Telekom musste als neuer Betreiber über 50 Millionen Mark in die Modernisierung des Gebäudes stecken. Heute ist er aus der Skyline nicht mehr wegzudenken und bietet ein schickes Restaurant, ein Café und eine unvergleichliche Aussicht über die Dächer Berlins.

Mitteschön Verlosung Musik hören leicht gemacht Wir, die MITTESCHÖN-Redaktion, sind Musikliebhaber und das sieht man nicht nur an unseren Musikinterviews und zahlreichen Party- und Konzerttipps. Vor allem hören wir unsere Lieblingssounds am Arbeitsplatz, in der Bahn oder mit Freunden zu Hause. Darunter all-time-favourite-Songs oder die neuesten Hits der Charts. Jedoch soll alles legal sein und am liebsten werbefrei. Für euch auch? Dann haben wir hier genau das Richtige! WiMP ist ein Musikstreamingdienst, der es euch erlaubt über Smartphone, Tablet und Computer mehr als 18 Millionen Songs anzuhören. Zudem ermöglicht Sonos, ein kabelloses Musiksystem, dass ihr auf die komplette WiMP-Bibliothek zugreifen und eure Lieblingsmusik im ganzen Haus abspielen könnt. Wir verlosen einen WiMP 3-Monate-Premium-Account zum endlos Musikhören auf deinem Desktop oder Smartphone, einen SONOS Play:3 Wireless HiFi Player mit Bridge und ein Band-Shirt von Bravado. Die Verlosung läuft ab dem 1. Januar auf www.mitteschoen.com. Viel Glück!


46   Kolumne

This is the end Text Oliver Janik  Illustration Lianna Dora

ZURÜCK ZUR WIESE!

„Was ich noch sagen wollte…“ – Hinweise auf Missstände und andere Belanglosigkeiten.

Apokalyptiker aufgepasst: Es gibt schlechte Nachrichten. Das mit dem Weltuntergang wird erst mal nichts, ihr könnt euch wieder hinlegen und die apokalyptischen Reiter ihre Pferde noch mal auf die Nordweide bringen. Wenn ihr dies lest, ist es nämlich doch anders gekommen. Ihr seid noch am Leben und ich auch. Grundsätzlich ist das ist ja schon mal eine gute Nachricht (für euch, für mich, für MITTESCHÖN), sollte aber nach dem Maya-Kalender nicht sein, denn da hat man sich – so ist zu lesen – irgendwann mal zusammengesetzt und gesagt: „Leute“, hat man gesagt, „am 21. Dezember 2012 ist Feierabend, Weltuntergang.“ Also so ganz und mit allem drum und dran, Schluss und aus, Apokalypse eben. Zumindest behaupten das jede Menge Leute in diesem Internetz. Noch viel mehr behaupten allerdings jetzt, dass das grober Unfug sei und immer war – und sie haben ja scheinbar Recht behalten. „Dass das kein Weltuntergang ist“, oder in diesem Falle eben war, hätte dann ja immerhin einmal eine etwas fundamentalere Bedeutung gehabt als sonst, wenn der Trainer das vermeidbare Unentschieden gegen den Tabellenvorletzten kommentiert oder Papa gütig auf das Halbjahreszeugnis mit den zwei Fünfern schaut. Wie auch immer, vielleicht kommt er also noch, der Weltuntergang, nur verschoben bis auf Weiteres, wer weiß das schon so genau. Wäre ja schon nett gewesen, wenn sich zumindest ein Maya(-Nachfahre) hingestellt hätte auf einer Pressekonferenz, um hier mal für Klarheit zu sorgen: „Sorry Leute, hat einfach nicht hingehauen, wir hatten da noch ein Thema mit den Brandanlagen. Das haben wir noch nicht in den Griff bekommen, sind aber dran, sieht gut aus alles“. Und wir sollten uns mal bitte nicht so anstellen, Verschiebungen seien eben immer mal drin, das wäre ja schon bei den Erdplatten so (lacht). Hinter ihm auf der Rückwand die üblichen Sponsorenlogos (im Falle Weltuntergang dann vielleicht Goldman Sachs, BP und natürlich Red Bull, aber nur, weil die ja immer dabei sind). Ja, das hätte ich mal an-

ständig gefunden, man kann dann ja viel besser planen. Verschiebungen, hm. Wenn man in Berlin lebt, bekommt der Begriff einen besonderen Zauber, etwas Mystisches und Unerklärliches – denn er ist überall. Die Oper unter den Linden kommt nun doch eher 2015, der S-Bahn-Fahrplan verschiebt sich im Winter ins Tragikomische (vermutlich würde man gerne den ganzen Winter verschieben). Kaum überraschend, dass ausgerechnet vom Charlottenburger Café King aus Bundesligaspiele verschoben wurden (gut, in diesem Falle weniger zeitlich) und dass das mit dem Flughafen BER so gekommen ist, wie es gekommen ist, war keineswegs Zufall, sondern „die normative Kraft des Faktischen“ und deswegen kann da eigentlich auch niemand etwas dafür. Und ob sich der Wiederaufstieg der Hertha möglicherweise um ein, zwei Spielzeiten nach hinten verschiebt, ist auch nicht ausgeschlossen, wir wollen es mal nicht hoffen. Diese Stadt dürfte im Heute gar nicht mehr wirklich existieren, weil sie ja bei der ständigen Nach-hinten-Schieberei eigentlich in der Zukunft ist. Das klingt nach Murakami, ist aber die traurige Wahrheit. Und trotzdem geht das hier so nett weiter und es macht offensichtlich gehörig Spaß hier zu sein und nicht woanders, denn immer mehr Leute kommen, um sich das anzusehen (vgl. Tourismusstatistiken) und immer mehr Leute bleiben hier (vgl. Zuzugsstatistiken). Die, die nur kurz hier sind, glauben vermutlich, das wären nur „Zwischenfälle“, punktuelle – und fast sympathische – Aussetzer in der deutschen Organisations-Exzellenz, die man an der S-Bahnstation tapfer weglächelt. Die, die länger bleiben oder sogar hier leben, haben auf Fatalismus-Modus geschaltet. Nehmen das alles ungerührt hin und manche sollen, so hört man, ernsthaft daran glauben, dass das ja sicher besser wird wegen Hauptstadt und so. Hm, wieder eine Verschiebung, in diesem Fall wohl eine der Wahrnehmung.


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2. Komische Oper Berlin, Behrenstraße 55-57

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4. Berliner Philharmonie,

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3. C/O Berlin, Oranienburger Straße 35/36 Herbert-von-Karajan-Straße

10. Schaubühne Am Lehniner Platz,

9. Haus der Kulturen der Welt, John-Foster-Dulles-Allee 10

Illustration: Lianna Dora

Kultur/Freizeit/Shopping 1. Hamburger Bahnhof – Museum für Gegenwart,


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