Das Wohlfühl- und Nachhaltigkeitsmagazin der
02/2018
ERNÄHREN Geniessen statt gähnen: Tipps gegen Frühlingsmüdigkeit und den postwinterlichen Hangover.
BEWEGEN Warum Gehen, Spazieren, Flanieren und Promenieren gut sind für Körper und Geist.
Da blüht uns was! Von Gärten, Gedeihlichem und dem Gang der Natur
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EDITORIAL
Lust auf Neues
Globi weiss es
Kürzlich habe ich auf der Exlibris-Website das neue Globi-Buch entdeckt und es subito bestellt – für mich. Das klingt vielleicht seltsam, zumal ich zu den Ü-50 gehöre. Aber wenn jemand so viel weiss wie der Autor Atlant Bieri – übrigens auch Vivai-Autor – und dieses Wissen an Kinder weitergeben kann, dann bin ich stets hin und weg. Und ehrlich: So richtig habe ich über invasive Arten nicht Bescheid gewusst. Jetzt aber schon.
Titelbild: Chris Gilleard; © Sabine Braun, iStock
Brockenhäuser ziehen mich magisch an. So auch
das Gartenbrocki Hardundgut in Embrach, ein Betrieb des Kantonalen Sozialamts Zürich. Was alles aufzustöbern ist! Von Designmöbeln, wie sie in den Gärten an der Zürcher Goldküste thronen könnten, über Zinkwannen und -kannen bis zu Qualitätsgartenwerkzeug, das neu ein kleines Vermögen kosten würde. Ein Paradies für Wühlmäuse wie mich.
Liebe Leserin,lieber Leser In jedem von uns steckt ein Gärtner – nun, in fast jedem. In manchem steckt eher ein Jäger. Ich bin klar der Gärtnertyp. Meine frühesten Erinnerungen drehen sich um die Gärtnerei neben dem Haus, in dem ich die ersten Jahre lebte. Wie traumhaft war es, über den Acker zu stolpern und Erdbeeren frisch vom Strauch zu pflücken – mit Erlaubnis des Gärtners! Ein Kindermärchen. Ein Paradies. Die Gärtnerei gibt es nicht mehr, der Geschmack der Früchte wird immer bleiben. Und die Freundlichkeit des Gärtners. Der Anblick eines schönen Gartens führt uns nicht zwangsläufig in die Kindheit zurück. Doch scheint in uns ein ewiges Schwelgen zu stecken, das sich nach dem Urgarten von Adam und Eva richtet. Gartenarbeit ist Meditation, denn da keine schnellen Ergebnisse möglich sind, lenkt sie unsere Gedanken unweigerlich in die Zukunft und öffnet uns für die Vorgaben des Lebens, denen wir alle nicht entrinnen können. Ein Freund erzählte mir einst, dass seine Grossmutter mit knapp über achtzig Jahren ihren Tod inmitten ihrer liebsten Arbeit und Umgebung fand – beim Gärtnern. Sie fiel mit der Hacke in der Hand um – zack, bum! Er erzählte es mit einem Lächeln, ich lächelte beim Gedanken daran mit. Die wenigsten von uns werden diese Gelegenheit haben, denn es fehlt uns der Garten. Bei mir wird es vorerst beim grossen Balkon mit meist immergrünen Pflanzen in rund hundert Töpfen bleiben. Einstweilen muss ich mich darauf und auf Momente des Schwärmens beschränken, wenn ich einen prachtvollen Garten sehe. Das kindliche Sehnen nach einem Garten, den man bepflanzt, der sich mit uns konstant verändert und uns beschenkt, schwindet nie. Bei mir jedenfalls. Ich halte mich an Cicero, den römischen Denker, der wusste, dass dem nichts fehlt, der eine Bibliothek hat – mit einem Garten. Roberto Zimmermann, Redaktionsleiter Health & Beauty a. i. Vivai 2018
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Fotos: Alexandra Wey
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Amal Mahmouds Mann wurde von einer Rakete getötet, ein Bruder im Krieg ermordet, ein anderer ist verschollen.
Amal (43): Weiterleben in den Trümmern von Aleppo Der Krieg hat Amal Mahmoud* (43) alles genommen: ihren Mann, ihr sicheres Zuhause, ein würdevolles Leben. Nun kämpft sie in den Trümmern von Aleppo um das Überleben ihrer Familie. Doch ihre Kräfte schwinden. Mit Spenden aus der Schweiz kann ihr die Caritas die Last etwas leichter machen. «Sie haben mein Zuhause zerschossen», sagt Amal und blickt auf eines der behelfsmässig vernagelten Fenster ihres Hauses. Manchmal erkennt sie ihr Leben nicht wieder. Amal wohnt mit drei Töchtern, der Schwiegertochter, ihrer Enkelin und ihren Eltern in Ostaleppo – zwischen Trümmern, ohne Elektrizität oder ausreichende Wasserversorgung. Fast alles, was die Familie besass, hat sie verloren. Ihr Haus ist schwer beschädigt und bis auf ein paar Matten praktisch leer. Eng beieinander schlafen alle in einem kargen
Mehr Informationen über Amal Mahmoud und ihre Familie finden Sie unter: dasrichtigetun.caritas.ch
Raum, um sich warmzuhalten. Das Gas zum Heizen ist ihnen ausgegangen. Geld für neues hat Amal nicht. Seit dem Krieg sind die Preise explodiert: Zehnmal mehr muss Amal heute für alles bezahlen. Sie arbeitet als Hausangestellte. Ihr Einkommen muss die ganze achtköpfige Familie ernähren. Fast fünf Jahre ist es her, seit Amal ihren Mann verlor. Als er ein paar Habseligkeiten vor der Zerstörung retten wollte, wurde er von einer Rakete getroffen. Amal kommen die Tränen, wenn sie davon erzählt. Auch ihre Brüder fielen dem Krieg zum Opfer. Seither lastet alles auf ihren Schultern: der Haushalt, die Kinderbetreuung und die Erwerbsarbeit. «Ich muss nun Vater und Mutter sein», sagt sie mit fester Stimme. Mit aller Kraft kämpft sie für ihre Familie. Von der Caritas bekommt sie immer wieder Hilfsgüter. Dafür ist sie sehr dankbar: «Mir tut alles weh. Ich bin erschöpft und froh, dass mir die Caritas etwas von meiner Last nimmt.» *Name und Vorname wurden zum Schutz der Person geändert
Syrien: Unmittelbare Hilfe in grosser Not Auch nach sieben Jahren Krieg ist das Leid vieler Menschen aus Syrien riesig. Sie kämpfen zwischen Ruinen oder als Vertriebene fern von ihrem Zuhause ums Überleben. 6,5 Millionen Menschen haben allein in Syrien nicht genug zu essen, 5,3 Millionen wohnen in mangelhaften, unsicheren Unterkünften. Weitere 5,5 Millionen flohen aus ihrem Land und leben ohne Hoffnung auf baldige Rückkehr in ähnlich prekären Verhältnissen. Mit Hilfe ihrer Spenderinnen und Spender unterstützt die Caritas die Menschen in Syrien und den Nachbarländern Libanon und Jordanien dabei, ihr Überleben zu sichern. Sie finanziert einfache, unverzichtbare Dinge des täglichen Bedarfs: Nahrungsmittel, Kleider, ärztliche Versorgung, Decken oder Windeln, ein sicheres Dach über dem Kopf. Sie sorgt dafür, dass Menschen auf der Flucht Arbeit bekommen und Flüchtlingskinder zur Schule gehen können.
Spendenkonto: 60-7000-4 Für Online-Spenden: caritas.ch/syrienspende
INTERN
Impressum Herausgeber: Migros-Genossenschafts-Bund Leiter Migros-Medien: Lorenz Bruegger Verlagsleiter: Rolf Hauser Leiter Redaktionen Migros-Medien: Franz Ermel Redaktionsleiter Health & Beauty a. i.: Roberto Zimmermann Redaktion/Produktion: Stephanie Riedi Art Direction: Dora Siegenthaler Bildredaktion: Cornelia Thalmann Workflow: Imelda Stalder (Leitung), Anna Francesca Steinmann Bildbearbeitung: Reto Mainetti Produktion: Sylvie Castagné (F), Cora Gianolla, Claudia Wagner (I) Korrektorat: Patrizia Villiger
Geboren in Teheran, heute zwischen London und Lausanne pendelnd, bringt der Fotograf Anoush Abrar Welten zusammen. Für uns im Garten.
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Redaktion und Verlag: Vivai, Limmatstrasse 152, Postfach 1766, 8031 Zürich, vivai@migrosmedien.ch migros.ch/vivai
Die Illustrationen von Chris Gilleard machen komplexe Zusammenhänge auf den ersten Blick verständlich. Zum Beispiel die Kreisläufe der Natur.
Druck: Vogt-Schild Druck AG, CH-4552 Derendingen Papier: holzfrei, FSC-Mix Zur CO2-Kompensation wird ein FSCProjekt in Brasilien unterstützt. ISSN: 1663-716X Gesamtauflage Vivai: 250 060 Exemplare D: 173 127 Ex., F: 61 557 Ex., I: 15 376 Ex.
20 «Wir müssen unseren Fleischkonsum reduzieren.»
© ETH Zürich / Giulia Marthaler, Roger Hofstetter
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Unsere Ernährungsfachfrau Pia Martin plädiert für einen abwechslunsreichen Menüplan, den auch Grossalgen bereichern können. S. 28
Er muss es wissen: Sportmediziner und Olympia-Arzt Dr. Hanspeter Betschart von Medbase Abtwil bricht eine Lanze für das Gehen. S. 40
Professor Alexander Mathys von der ETH Zürich erklärt, warum Mikroalgen die Eiweisslieferanten der Zukunkt sein könnten. S. 30 Vivai 2018
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Coca-Cola gibts in Ihrer Migros
DAS FREUT UNS
Gut zu wissen Low Carb? Vegetarisch oder lieber vegan? Welche Ernährung die richtige ist, zeigt sich letztlich am eigenen Wohlbefinden. Informationen über die verschiedenen Ernährungsformen, Tipps und raffinierte Rezepte zum Ausprobieren: migros-impuls.ch/ernaerungsformen
Wespe Migrosi fliegt für die Migros
© Illustration: illumueller.ch, Fotos: Christine Benz, Michèle Büschi, iStock, Texte: Silvia Schütz
Migros ist Spitzenreiterin
Biologin und Forscherin Seraina Klopfstein hat in Australien eine bislang unbekannte Wespenart entdeckt und sie nach der Migros benannt – als Hommage an deren Engagement für die Artenvielfalt. Dimophora migrosi heissen die knapp einen Zentimeter langen, orange gefärbten Insekten nun. Übrigens: Nicht deren Farbe, sondern das Heimweh der Forscherin inspirierte zum Namen.
Wie wird die Migros in der Schweiz wahrgenommen? Beim Thema nachhaltiger Konsum liegt sie im Vergleich mit anderen ganz klar an der Spitze. Auch gesunder Lebensstil wird am häufigsten mit der Migros assoziiert – Tendenz steigend. Seit 2012 führt die Migros jedes Jahr eine repräsentative Onlinestudie zum Thema Nachhaltigkeit durch.
Bern macht Mode Am 26. Mai, Punkt 14 Uhr verwandelt sich die Berner Altstadt während rund 75 Minuten in einen Catwalk: Vierzig Models zeigen am «Loufmeter – Modeschou uf dr Gass» Outfits von hiesigen Modeschaffenden. Was gefällt, kann nach der Show im Kornhaus erworben werden. Die Einnahmen gehen zu hundert Prozent an die Designerinnen und Designer. «Loufmeter» wird vom Migros-Kulturprozent unterstützt. loufmeter.ch
Ab aufs Velo! Auf der Suche nach dem passenden Untersatz? Bike World, der Fachhändler mit dem grössten Bike-Sortiment der Schweiz, bietet eine Topauswahl an Bikes jeder Art und einen super Service. Die Berater sind passionierte Biker, eine Indoor-Teststrecke garantiert, dass Bike und Mensch zusammenpassen. Also ab aufs Velo! bikeworld.ch
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GEFÄLLT UNS
© Illustration: illumueller.ch, Fotos: Getty Images; Teresa Burga, Sin titulo / Untitled, 1967, Environment, Courtesy of Galerie Barbara Thumm, Pinault Collection; Texte: Silvia Schütz
Geschichten, die das Leben schrieb
In Erzählcafés werden Geschichten aus dem eigenen Leben erzählt. Und es wird zugehört. Erzählcafés sind Orte der Erinnerung, damit Wissen nicht verloren geht. Zudem wirken sie verbindend und tragen zum persönlichen Wohlbefinden bei. Das Netzwerk wurde von der Fachhochschule Nordwestschweiz und vom Migros-Kulturprozent gegründet. erzähl-cafe.ch
Alles spielt Golf Der Frühling ist da und mit ihm die Lust auf Bewegung im Freien. Warum nicht Golfen als Familienplausch? Die Migros-Golfparks machen es am 27. Mai am Family Day möglich. Golflehrer zeigen kleinen und grossen Anfängern für 33 Franken pro Familie, wie der Ball ins Loch gelangt. Turnier mit Preisen und Grillieren inklusive. famigros.ch
Pop-Art aus Peru In einer gross angelegten Übersichtsausstellung zeigt das Migros Museum für Gegenwartskunst das vielfältige Werk der peruanischen Künstlerin Teresa Burga. Ihr Thema: Wie viel Handlungsspielraum hat der Einzelne in der heutigen Welt? Diese Frage umkreist sie spielerisch – unter anderem mit Gemälden im Stil der Pop-Art. Zu sehen vom 26. Mai bis 12. August 2018. migrosmuseum.ch
Für Delfine Hotelplan Suisse engagiert sich in Zusammenarbeit mit der Schweizer NGO Ocean Care verstärkt für Delfine. Der Schweizer Reiseveranstalter wird zum Beispiel keine neuen Angebote mit in Gefangenschaft lebenden Delfinen und Walen ins Programm aufnehmen und seiner Klientel vom Delfinarienbesuch und Schwimmen mit Delfinen abraten. hotelplan-suisse.ch/nachhaltigkeit
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Ein jedes fängt klein an.
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GÄRTNERN
DOSSIER
Vom Säen und
Ernten Ursprünglich dienten Gärten der Selbstversorgung. Heute bieten sie sich auch zur Selbstfindung an. Gärtnern entspannt. Gibt Einblick in die Gesetze der Natur. Erdet. Und sorgt dafür, dass wir wieder festen Boden unter die Füsse bekommen.
© Getty Images, Illustration: iStock
Text: Ruth Hoffmann
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as Leben, heisst es in China, beginne mit dem Tag, an dem man einen Garten anlege. Angesichts der zahlreichen Studien, die belegen, wie vielfältig Körper und Seele von der Arbeit mit Pflanzen und Erde profitieren, scheint das kein bisschen übertrieben: Schon nach zwanzig Minuten reduziert sich die Ausschüttung von
Stresshormonen, der Blutdruck sinkt, Herzschlag und Puls verlangsamen sich. Nach fünfzig Minuten steigt das Level an herz- und gefässschützendem HDLCholesterin. Die Bewegung an der frischen Luft kommt dem gesamten Organismus zugute, löst Verspannungen und gleicht die einseitigen Belastungen des Büroalltags aus. All das macht das Gärt-
nern zu einer hochwirksamen Medizin gegen die typischen Beschwerden der Moderne. Und gut für die Stimmung ist es ausserdem: Das Buddeln im Boden, das Erleben von Werden und Gedeihen, der Duft süsser Blüten und feuchter Erde vertreiben düstere Gedanken und helfen sogar bei Depressionen, wie Untersuchungen mit Betroffenen zeigen. Im Gegensatz Vivai 2018
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GÄRTNERN
zur nahezu permanenten Konzentration und Reaktionsbereitschaft, die Job und Alltag uns abverlangen, erfordert die Arbeit im Garten eine eher fliessende, absichtslose Form der Aufmerksamkeit. Die sich wiederholenden Handgriffe beruhigen Körper und Geist, die Reize der Umgebung verändern sich nur ganz allmählich: der Wind, die Wärme der Sonne, glitzernde Tautropfen, Vogelgezwitscher, das Knacken von Zweigen. Die heilsame Wirkung des Gärtnerns könnte auch mit dem harmlosen Bakterium Mycobacterium vaccae zusammenhängen, das natürlicherweise in der Erde vorkommt: An der Universität Colorado wurde es Mäusen verabreicht, die darauf mit einer verstärkten Produktion des Glückshormons Serotonin reagierten – als hätten sie ein Antidepressivum bekommen. In ihren Erklärungsversuchen mögen sie sich unterscheiden, im Urteil jedoch sind sich die Forscher fach- und länderübergreifend einig: Gartenarbeit hält und macht gesund. Selbst chronischen Schmerzpatienten hilft sie deutlich besser als Medikamente, das ergab schon 2012 eine Studie der Reha Clinic Bad Zurzach im Kanton Aargau. Im vergangenen Jahr schliesslich kamen japanische und britische Wissenschaftler in einer Metaanalyse bisheriger Forschungen zu dem Schluss, es lägen «robuste Beweise» vor, dass Gärtnern die «physische, psychische und soziale Gesundheit» signifikant verbessere. In den USA ist Gartentherapie seit über vierzig Jahren gebräuchlich, doch auch in der Schweiz arbeiten mittlerweile viele Krankenhäuser, Altersheime und therapeutische Einrichtungen erfolgreich damit: Patienten mit körperlichen oder psychischen Problemen machen in Therapiegärten die beglückende Erfahrung, selber etwas schaffen und gedeihen lassen zu können, und fühlen sich dadurch weniger hilflos – viele kleine Erfolgserlebnisse mit grosser Wirkung. Ursprünglich waren Gärten dazu da, ihre Besitzer mit dem zu versorgen, was 12 Vivai 2018
sie ausser Fleisch und Milch noch zum Leben brauchten: Gemüse, Früchte und vielleicht das eine oder andere Würzund Heilkraut. Bis der Mensch den Garten als Ort des Vergnügens betrachtete, vergingen viele Jahrhunderte, und selbst dann blieb es lange ein Privileg des Adels, sich bei seiner Gestaltung allein nach der Schönheit zu richten. Assyrische und babylonische Könige umgaben sich schon um 1000 v. Chr. mit prächtigen Gartenanlagen; auch reiche Römer liebten reine Lustgärten. Im Mittelalter waren es dann Klöster, in denen die Kunst des Pflanzens bewahrt und weiterentwickelt wurde, doch auch Klostergärten dienten in erster Linie der Selbstversorgung. Erst im 17. Jahrhundert kam es unter den absolutistischen Herrschern Europas in Mode, sich repräsentative Gärten anlegen zu lassen, je grösser, pompöser und exotischer, desto besser. Viele Menschen, die heute das Glück haben, einen Garten zu besitzen, möchten ihn vorzugsweise pflegeleicht: mit Rasen, Kiesflächen und Blumenkübeln statt bunt bepflanzter Beete. Die Arbeit übernehmen immer öfter Mähroboter und automatische Bewässerungsanlagen – ein Grossteil der 4,5 Milliarden Franken, die die Schweizer nach Angaben des Gärtnerverbands Jardin Suisse jährlich für ihre Gärten ausgeben, fliesst in Technik, Tendenz steigend. Wer jedoch seinen Garten nur als Grünfläche betrachtet, die ordentlich zu sein hat, ohne allzu viel Mühe zu kosten, bringt sich um viele seiner segensreichen Wirkungen. Die nämlich sind nur dann zu haben, wenn man sich im wahrsten Sinne des Wortes selber die Hände dreckig macht. Robotergepflegte Flächen gleichen aus Sicht von Vögeln und Insekten ohnehin eher Wüsten als Gärten. Das eigene Stückchen Erde nicht bis ins Letzte kontrollieren und rationalisieren zu wollen, ist also ein in jeder Hinsicht weiser Verzicht. Denn dann kann der Garten, und sei er noch so klein, zu einem grossen Ort des Lebens werden. Ein Geschenk – an die Natur und an uns. l
Fünf Tipps für entspanntes Gärtnern 1.
Gehen Sies locker an: Einem perfekten Endergebnis hinterherzulaufen, sorgt nur für Frust. Gerade die Arbeit in und mit der Natur ist eine gute Übung, fünf auch mal gerade sein zu lassen. Es ist ja ohnehin alles ständig im Wandel. Der Weg ist also das Ziel, auch im Garten.
2. Wenn Sie den Arbeitsaufwand reduzieren möchten, müssen Sie sich möglicherweise von der einen oder anderen Idealvorstellung verabschieden – über und über blühende Rosenspaliere und akkurat gestutzte Hecken kosten nun mal Zeit und Mühe. Um Ihren Garten in eine Oase zu verwandeln, müssen Sie trotzdem nicht zum Vollzeitgärtner werden: Allein mit der richtigen Auswahl von Pflanzen lässt sich der Pflegeaufwand erheblich reduzieren. 3.
Bodendecker wie Storchschnabel, Bergenie oder Thymian sorgen für wahre Blütenmeere. Zudem verhindern sie das Durchkommen von Unkraut.
4. Wählen Sie Pflanzen, die wenig oder gar nicht geschnitten werden müssen, wie beispielsweise Rhododendron, Zaubernuss, Fächerahorn oder Magnolie, und solche, die möglichst lange blühen wie Sonnenhut, Phlox oder Mädchenauge. Vergissmeinnicht braucht wenig Wasser, vermehrt sich von selbst und kommt immer wieder. Dasselbe gilt für die Spornblume. 5.
Erkundigen Sie sich, welche Pflanzen sich für den jeweiligen Platz im Garten am besten eignen: Am richtigen Standort brauchen selbst Rosen nur wenig Pflege – vorausgesetzt, man wählt die passende Sorte.
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Ernte gut,alles bestens.
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GÄRTNERN
Die habens gepackt Draussen sein, inmitten der Natur: Vier Menschen erzählen, was sie am Gärtnern fasziniert. Und wie daraus eine Liebe fürs Leben geworden ist. Texte: Anna Meyer und Ueli Bischof
”Im Garten finde ich das Göttliche„ Bruder Paul Mathis (54) arbeitet im Klostergarten des Kapuzinerklosters Wesemlin in Luzern.
«Je älter ich werde, desto mehr merke ich, wie sehr ich mit dem Boden verwachsen bin und ohne Garten nicht leben kann. Als Bauernkind war es für mich schon immer grundlegend wichtig, mit der Natur in Kontakt zu sein. Wie viel Zeit ein Baum braucht, um heranzuwachsen, das habe ich als Baumschulist erfahren, bevor ich Kapuziner geworden bin. Dass Wachsen und Weiterentwickeln ein langfristiger Prozess ist, der viel Geduld braucht, beobachte ich heute als Religionspädagoge auch bei den Menschen. Man begegnet durch das Staunen über die Vielfalt des Gartens und über das Wunder der Natur dem Göttlichen. Dieses Erlebnis teile ich in unserem Gemeinschaftsgarten gern mit allen Menschen.» 14 Vivai 2018
Fotos: Anoush Abrar
”Die Pflanzen sind wie meine Kinder„
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Luzia K. Rodriguez (36) setzt mit ihrem Unternehmen Kraut + Quer in Zürich Urban-Gardening-Projekte um.
«Meine grosse Faszination für die Natur erwachte schon in der Kindheit. Ich kam regelmässig zu spät in den Kindergarten, weil ich die Blumen bestaunte, die meinen Weg säumten, die vorbeifliegenden Vögel beobachtete und die Weinbergschnecken musterte, die sich
flink ins eigene Haus verkrochen, wenn ich sie berühren wollte. Heute gestalte ich urbane Gärten – vor allem im Gastrobereich. Zudem berate ich Städterinnen und Städter rund um das Thema Urban Gardening, darunter auch Kunden der Filialen von Do it + Garden der Migros. Meine Arbeit bereitet mir grosse Freude; ich mache sie mit Engagement und Leidenschaft. Und so werden die Pflanzen,
die ich setze, zu meinen Kindern. Sie loszulassen, wenn ich ein Projekt abschliesse, fällt mir entsprechend schwer. Meines Erachtens braucht es für Gartenarbeit keinen grünen Daumen. Es reicht, die Pflanzen zu beobachten. So lernt man sie kennen und merkt rasch, was ihnen guttut und was sie zum Überleben brauchen. Der Garten ist eine unerschöpfliche Quelle an Wissen.» Vivai 2018
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GÄRTNERN
”Wer gärtnert, geht mit der Natur„ Die ehemalige Bäuerin Frieda Huser (79) pflegt nach altem Wissen einen grossen Gemüsegarten am Südhang der Rigi hoch über Weggis LU.
«Ich bin auf einem Bauernhof mit Hausgarten aufgewachsen. Mutter säte, wir Kinder mussten jäten. Auch heute bin ich jeden Tag im Garten, wenn es trocken ist. Man muss immer aufs Wetter schau16 Vivai 2018
en. Stimmt das Wetter nicht, stimmt auch der Garten nicht. Wer gärtnert, geht mit der Natur. Anders geht es nicht. Im März setze ich Zwiebeln, Erbsen, Rüebli, ab Mitte Mai Gurken, Kabis und andere Gemüse. Regnet es, bleibe ich drinnen. Dann mache ich Früchte und Gemüse ein, fülle zum Beispiel Kirschen heiss ab oder dörre Bohnen. Das frische Gemüse
packe ich in Säcke, belade damit fünf Esel und lasse es so dem Koch vom ‹Felsentor› bringen, einem Zentrum für Meditation in der Nähe. Ich selbst brauche das Meditieren nicht, weil ich meinen Garten habe. Etwas zu setzen und dann wachsen zu sehen, das erfüllt mich mit Ruhe und Freude. Wartet man, wird es wunderbar.»
”Wir wollen Städte erblühen lassen„ Raphael Corneo (33) und Severin Bartholdi (31) entwickeln und vertreiben unter dem Label Gorilla Gardening in Bern Produkte fürs Gärtnern in der Stadt.
«Als ehemaliger Journalist und Hotelfachschulabgänger sind Severin und ich keine Profigärtner. Wir haben vor einigen Jahren für einen Freund einen
Seedball als Geschenk gebastelt – eine kleine Kugel aus Erde, Lehm und Saatgut, die man einfach ins Feld werfen kann. Die Pflanzen wachsen dann von alleine. Die Seedball-Idee stammt aus der Guerilla-Gardening-Bewegung, die in den USA mit dem Ziel gestartet ist, öffentliche Flächen in Städten heimlich zu begrünen. Davon waren wir so
begeistert, dass aus unserem selbst gebastelten Seedball schliesslich ein eigenes Start-up geworden ist. Heute entwickeln und vertreiben wir Saatprodukte für das urbane Gärtnern zu Hause. Was gibt es Schöneres, als den eigenen Balkon in eine Pflanzenoase zu verwandeln? Zuzuschauen, wie Städte erblühen, ist für uns pure Freude.» Vivai 2018
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DOSSIER
GÄRTNERN
Grüne Däumlinge Kinder betreuen eine Saison lang ein Gemüsebeet. Lernen die Naturkreisläufe, den Wandel der Jahreszeiten und vielleicht ihren grünen Daumen kennen. Das Projekt ”Gartenkind„ machts möglich.
r
obin (8) zieht eine Wurzel aus der frisch gelockerten Erde und will wissen, ob sie «gefährlich» sei. Zuvor hat die Gartenleiterin Christine Vollenweider den Kindern erklärt, dass ein Garten ähnlich wie eine Schulklasse funktioniert. «Da kommen verschiedene Persönlichkeiten mit unterschiedlichen Bedürfnissen zusammen. Manche drängen sich in den Vordergrund, andere halten sich lieber zurück. Auch Freundund Feindschaften sind zu beobachten.» Es sei die Aufgabe des Gärtners, dieses Gefüge im Gleichgewicht zu halten. Also muss auch mal ein dominantes Unkraut raus aus dem Beet. Der Giersch etwa, den Robin in den Händen hält, kann mit seinen unterirdischen Ausläufern tatsächlich die Gemeinschaft gefährden. 18 Vivai 2018
«Du kannst die Wurzel ja in einen Topf pflanzen», schlägt die Gartenveranwortliche vor. Tauschen macht Spass
Christine Vollenweider hat den 200 Quadratmeter grossen Freizeitgarten im Zentrum von Brugg AG im letzten Frühling eröffnet. An fünfzehn Nachmittagen im Jahr lernen hier drei Dutzend Kinder, in ihrem eigenen Gartenbeet biologisch Gemüse zu kultivieren. Der Kurs ist angebunden an das nationale Projekt «Gartenkind» der Organisation für Biound Naturgarten (Bioterra). Ziel des Projekts sei es, Kindern zwischen sieben und elf Jahren «die Natur näherzubringen», erklärt Bioterra-Geschäftsführer Daniel Gürber. «Im Garten erleben sie
den Wandel der Jahreszeit und das Wunder des Wachsens im Boden.» «Gartenkind» startete 2014 an zehn Standorten. Heute sind bereits sechzig Gärten im ganzen Land in Betrieb. Rund 900 Kinder besuchen während ihrer Freizeit einen wöchentlichen Gartenkurs. Parallel dazu unterstützt «Gartenkind» auch die Planung und die Durchführung von Schulgartenprojekten. Finanziell mitgetragen wird das Projekt von der Migros. «Wir möchten möglichst vielen Kindern ermöglichen, positive Naturerlebnisse über das Gärtnern zu sammeln», sagt Cornelia Diethelm, Nachhaltigkeitsverantwortliche der Migros. In den nächsten vier Jahren wolle man die Anzahl der Gärten weiter erhöhen und die Kurse mit Tagesangeboten
© Thomas Baumann, iStock
Text: Nicolas Gattlen
Jetzt darf ausgesät werden! Was und wo erfahren die Kids von Gartenkundigen.
ergänzen, «damit Kinder auch reinschnuppern können, ohne sich gleich für eine Kursteilnahme zu verpflichten». Die jungen Gärtnerinnen und Gärtner aus Brugg waren vom ersten Tag an mit Begeisterung am Werk. Christine Vollenweider erinnert sich, wie die Kinder «fast ausgeflippt sind, als sie beim Vorbereiten der Beete zahlreiche Bodentierchen ans Licht befördert haben». Als es später darum ging, wer welches Gemüse in seinem Beet anpflanzt, begann der grosse Samen-Tauschhandel. «Die meisten Kinder wollten nur Gurken und Süssmais pflanzen. Ich habe ihnen aber erklärt, dass diese einseitige Gemüsewahl für den Nährstoffhaushalt im Boden und die Gesundheit der Pflanzen nicht optimal sei. Ausserdem könne man
ja auch ein Gemüse als Geschenk für den Vater oder die Schwester setzen.» Schliesslich war jedes Kind zufrieden mit seinem Pflanzgut, das es gemäss der Vierfelderwirtschaft in drei Beetbereiche einbrachte – der vierte Bereich lag brach oder wurde mit Blumen eingesät. Fortan war Geduld gefragt, regelmässiges Giessen und Jäten. «Eine lehrreiche Zeit», erklärt Vollenweider. «Die Kinder erfahren, wie viel es braucht und wie lange es dauert, bis ein Nahrungsmittel herangewachsen ist.» Und sie lernten, dass nicht alles Gemüse zur selben Zeit erntereif ist. Auf das Warten folgt das Wunder
Ab Ende Mai dann gab es fast im Wochentakt etwas zu ernten: Spinat, Erbsen,
Frühlingszwiebeln, Radieschen, Schnittsalat und vieles mehr. Gross war das Erstaunen der Buben und Mädchen, als sie nach den Sommerferien ihren Garten besuchten: Die Sonnenblumen überragten die Kinder um fast zwei Meter; das Bohnenzelt war komplett zugewachsen; und im Boden warteten Kartoffeln und Rüebli ihrer Entdeckung. «Schaut mal bei mir!», riefen die Kinder im Wetteifer um die grössten und originellsten Exemplare. Manch eines dürfte überrascht gewesen sein, dass der Garten auch im Winter etwas Feines hergibt. Mitte Dezember schrieb Christine Vollenweider per SMS: «Meine Lieben, schaut mal im Garten vorbei, es hat dort wunderbaren Nüsslisalat.» l Infos: gartenkind.ch Vivai 2018
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Schmetterlingsei Der Schwalbenschwanz-Schmetterling legt seine Eier vorzugsweise auf Fenchel ab. Er findet die Pflanzen mit seinen Antennen, die er als eine Art Nase verwendet. Sie führen ihn zielsicher zum Fenchel. Dort legt er mehrere Dutzend Eier ab. Diese werden von der Sonne ausgebrütet. Nach einigen Tagen schlüpfen kleine schwarze Raupen aus ihnen.
Und immer schön im Kreis Die Natur ist eine runde Sache. Die Erde ernährt den Samen und später die Pflanze, die Mensch und Tier verköstigt. Diese wiederum verpflegen die Erde. Text: Atlant Bieri Illustration: Chris Gilleard
Humusschicht
Wasser
Humus bezeichnet die oberste Schicht der Erde. Sie besteht aus abgestorbenen Pflanzenteilen, die von Bodenlebewesen wie Regenwürmern, Asseln, Milben und Springschwänzen durchwühlt und zerfressen wird. Dabei wird ein Teil des Humus in Dünger für die Pflanzen verwandelt.
Das meiste Wasser in unseren Gärten stammt von sehr weit her. Meistens kommt es vom Atlantik. Dort lässt die Sonne grosse Mengen Meerwasser verdunsten. Der Dampf kondensiert zu Wolken. Diese werden von den Westwinden in die Schweiz geblasen. An den Alpen stauen sich die Wolken und regnen ab. So tränken sie unsere Gärten.
Amsel
Mykorrhiza
Erde Erde ist im Grunde nichts anderes als ein riesiger Schwamm. Denn sie besteht zur Hälfte aus winzigen Hohlräumen, die wie in einem Höhlensystem miteinander verbunden sind. In ihnen speichert die Erde Wasser. Es bildet die Grundlage für das Wachstum von Pflanzen.
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Der gesamte Boden wird von Hunderten verschiedener Pilzarten durchwachsen. Manche von ihnen zählen zu den sogenannten Mykorrhizapilzen. Ihre Fäden verbinden sich mit den Wurzeln der Pflanzen. Dort vollziehen sie einen Tauschhandel. Der Pilz liefert den Pflanzen Phosphor, einen wichtigen Dünger. Im Gegenzug geben die Pflanzen den Pilzen von ihrem Zucker ab.
Sie pickt zwischen den Fenchelpflanzen einen Wurm aus dem Boden. Da Vögel eine sehr schnelle Verdauung haben, lässt sie bei ihrer Suche auch Kot fallen. Auch er wird von den Bakterien zu Dünger umgewandelt, den der Fenchel über seine Wurzeln aufnimmt.
Regenwurm Er frisst sich unermüdlich durch die Humusschicht. Dabei dringt er aber auch in tiefer liegende Erdschichten vor, wo es Lehm gibt. Auch diesen frisst er. In seinem Magen werden der Humus und der mineralhaltige Lehm durchmischt. Sein Kot ist nichts anderes als die beste Erde, die es gibt.
GÄRTNERN
Schmetterling Raupe Die Raupen des Schwalbenschwanzes wachsen schnell. Je wärmer es ist, desto schneller entwickeln sie sich. Den Fenchel stört ihre Gegenwart wenig. Er produziert so viele neue Blattwedel, dass er so die Verluste wettmacht.
Nach einigen Wochen verpuppt sich die Raupe. Aus der Puppe schlüpft bald darauf ein Schmetterling. Nach der Paarung suchen sich die Weibchen neue Fenchelpflanzen, um Eier auf ihnen abzulegen. Pro Jahr gibt es mehrere Generationen.
Schmetterlingspuppe
DOSSIER
Sonne Sie ist der Motor für das Ökosystem und damit auch für den Garten. Pflanzen nutzen die Strahlungsenergie für die Fotosynthese und damit zur Herstellung von Zucker. Zudem werden die Sonnenstrahlen von der Erdoberfläche absorbiert und in Wärme umgewandelt. Sie ist eine weitere Grundvoraussetzung für das Wachstum von Pflanzen.
Die letzte Generation Schwalbenschwänze überwintert als Puppe. Diese enthalten eine Art Frostschutzmittel, das sie vor der eisigen Kälte schützt. Die Schmetterlinge schlüpfen erst im kommenden Frühling.
Bakterien Der Kot der Raupen fällt auf die Erde. Er enthält unter anderem Ammoniak. Bakterien wandeln ihn zu Stickstoffdünger um. Dieser gelangt mit dem Regenwasser in den Boden, wo er von der Erde gespeichert und danach langsam an die Wurzeln des Fenchels abgegeben wird.
Dünger Während der Brachzeit sind Pilze und Bakterien damit beschäftigt, Pflanzenreste und Kot von Tieren in Dünger umzuwandeln. Diese Arbeit können sie auch bei Kälte verrichten, solange der Boden nicht gefroren ist. Über die Monate sammelt sich Dünger im Boden an. Im Frühling ist dieser dann wieder fit für die neuen Fenchelpflanzen.
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DOSSIER
GÄRTNERN
Plan B Auch ohne Pflanzbeet und Balkontopf ist Gärtnern möglich. Zum Beispiel in Gemeinschaftsgärten, wie sie heute zu Dutzenden in Schweizer Städten gedeihen.
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och zeigen sich erst ein paar vorwitzige Pflänzchen in den Schrebergärten des Winterthurer Mattenbach-Quartiers. Doch bald können sich die Hobbygärtner wieder an ihrem kleinen Paradies erfreuen. Ein Teil der Anlage steht dann besonders unter Beobachtung: der 1000 Quadratmeter grosse Gemeinschaftsgarten, der mitten in ihrem Reich liegt. Darin wirken 25 Naturfreunde mit- und nebeneinander. Rentner, alleinerziehende Mütter, Weltverbesserer, Gemüsefans. Ein pensionierter Gärtner dirigiert das Kuddelmuddel. Auch Sabine Heusser schwingt die Harke mit, die Kulturschaffende hat den Gemeinschaftsgarten Mattenbach vor zwei Jahren initiiert. «Anfangs waren die Vorbehalte der Nachbarn gross», sagt sie, «mittlerweile haben sie sich entspannt.» Drei Viertel der Schweizer Bevölkerung leben heute in städtischen Gebieten – für viele Menschen ist damit die Natur in weite Ferne gerückt. Sogenannte Community-Gardens, Gemeinschaftsgärten, wollen diese in die Asphaltwüsten zurücktragen. Die ersten Anlagen sind in den Siebzigerjahren denn auch in Grossstädten entstanden, allem voran in New 22 Vivai 2018
York. Die Inititanten brachten damals allerlei Ideologien mit in die Pflanzbeete: Biodiversität, das Bekenntnis zur Nachhaltigkeit, die Sorge ums Ökosystem, interkulturelle oder andere integrative Anliegen. Ihre Idee hat längst eine breitere Interessengruppe erfasst. Kaum eine Schweizer Stadt, die keinen Gemeinschaftsgarten vorzuweisen hat. Wertschätzung und Rücksichtnahme
Oft ist es aber der Mangel an Gelegenheiten und an Zeit, der Menschen in solche Verbünde treibt. Jeder kann seine Vorlieben und Stärken einbringen. Der Aufwand ist in der Kollektive kleiner, Anfänger profitieren vom Wissen erfahrener Mitstreiter, die Ferienfrage ist geklärt. Grund und Boden mieten sie meistens von städtischen Einrichtungen – und üben daraufhin im Kleinen, was auch die grosse Welt schöner machen könnte: Zufriedenheit, Mitverantwortung, Rücksichtnahme, Wertschätzung, das Miteinander. Diese Werte schwingen in allen Gemeinschaftsgärten mit, egal ob in den interkulturellen Gärten, in den Nachbarschafts- oder Themengärten. «Durch die Arbeit in Gemeinschaftsgärten verän-
dert sich die Beziehung zu sich selber, zu anderen, zur Natur», sagt Bastiaan Frich, Biologe und Vorstandsmitglied von Urban Agriculture Basel, dem national wichtigsten Vertreter solch naturnaher und nachhaltiger Lebensweisen. Der gemeinnützige Verein hat ein beachtliches Netzwerk rund um die Rheinstadt gespannt. Sechzig Naturprojekte gehören dazu, darunter fünfzehn Gemeinschaftsgärten. So überzeugend all die Vorteile und Ideologien sind – die Gärten sind auch ein Minenfeld für Konflikte. Meist reiben sich Gemeinschaftsgärtner nicht an den grossen Fragen, die sind vorab geklärt: beispielsweise, welche Pflanzen nach welchen Prinzipien gepflanzt werden. Der gärtnerische Alltag aber kann Gemeinschaften spalten. Muss jede Entscheidung vom Kollektiv getroffen werden? Wie tauscht man sich aus, wenn man sich in der Regel nur einmal in der Woche zur Arbeit trifft? Dürfen die Fleissigsten den Lead übernehmen? Mattenbach-Gärtnerin Sabine Heusser lacht. «Manchmal geht es darum, ob man Schnecken töten oder leben lassen soll.» Falls es donnert und kracht, hilft auch hier: zusammen reden. Und Toleranz. l
© Patrick Frich, iStock
Text: Roland Grüter
Gruppengärtnern macht Spass: zum Beispiel bei Urban Agriculture Basel.
Mehr Infos
interkulturelle-gaerten.ch; Winterthur: gartenstadtgaerten.ch; Basel: urbanagriculture.ch; Bern: bern.ch (unter: Gärtnern in der Stadt); Chur: stadtwurzel.ch; Lausanne: potagersurbains.ch; Luzern: luzernblueht-auf.ch; St. Gallen: heks.ch (unter: Neue Gärten Ostschweiz, Projekt für Migranten); Zürich: seedcity.ch Vivai 2018
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DOSSIER
GÄRTNERN
Querbeet Musse statt Müssen: Nichts wirkt entspannender, als auf einer Gartenbank zu sitzen und dem teils geschäftigen, teils gemächlichen Treiben der Natur zuzuschauen. Acht Oasen zum Aufblühen.
Nostalgisch
Meditativ
Natürlich
Historischer Gemüsegarten, Schloss Prangins VD
Waldfriedhof, Schaffhausen SH
Japanischer Garten, Siviez VS
Bestattungen-Friedhoefe.3112.0.html
Fernöstlich
Sinnenfreudig
Teegarten, Monte Verità TI
Gartenpark Goetheanum, Dornach SO
Am Monte Verità, oberhalb von Ascona, gedeiht der einzige Schweizer Teegarten mit über 1300 Teepflanzen, angeordnet nach japanischem Vorbild. Der Teeweg führt zu einem Pavillon mit Blick auf den Zen-Garten, den See und der Möglichkeit, bei feinstem Tee über die Leichtigkeit des Seins zu sinnieren. casa-del-te.ch
Alpin Alpinum Schatzalp, Davos GR
Der rund zwei Hektar grosse Alpengarten Alpinum Schatzalp oberhalb von Davos ist zu Fuss erreichbar. Ein markierter Rundweg führt durch das Reich alpiner Pflanzenschätze. Über 3500 Arten und Sorten aus allen Gebirgen der Welt warten darauf, entdeckt zu werden, etwa Hochgebirgsblumen aus den Pyrenäen, Neuseeland, China, Nepal und Tibet. Jedes Gewächs wird mit seinem Namen und seinen Charaktereigenschaften vorgestellt. schatzalp.ch, alpinum.ch 24 Vivai 2018
Der zwölf Hektar grosse, biodynamisch bewirtschaftete Gartenpark mit weitläufigen Obstwiesen geht auf Entwürfe des Antroposophen-Papas Rudolf Steiner zurück. Grosse Teile sind denn auch naturnah gestaltet. Themengärten wie etwa Heil- oder Färberpflanzen lassen die Sinne und die Fantasie gleichermassen erblühen. gaertnerei.goetheanum.org
Mystisch Seleger Moor, Rifferswil ZH
Der Park Seleger Moor in Rifferswil wirkt wie ein kleines Märchenparadies. Er beheimatet eine der grössten Azaleen- und Rhododendren-Sammlungen der Schweiz. Die verschlungenen Pfade führen an blühenden Strauchpfingstrosen, romantischen Seerosenteichen und einem verwunschenen Farngarten vorbei. Bänkli und ein Parkbeizli laden zum Entspannen und Verweilen ein. selegermoor.ch
Zuhinterst im Tal von Tortin in Siviez, auf dem Gipfel einer Gletschermoräne, lockt ein stilles Naturspektakel sondergleichen: der japanische Garten. Dieser wurde nicht von Menschen erschaffen, sondern von Mutter Natur persönlich. Die bildschöne Landschaft ist einmalig, verfügt über ein ebensolches Ökosystem und über einen Bach, der scheinbar aus dem Nirgendwo über Wiesen, Stock und Stein mäandert. Ein super Panorama rundet das Gartenerlebnis ab. nendaz.ch
Persönlich Offene Gärten, schweizweit
Am Wochenende vom 16./17. Juni sind die nationalen Tage «Offener Garten». Dann, aber auch an anderen Tagen der Gartensaison, laden rund 150 Privatgärten und halböffentliche Anlagen zum Schauen, Schnuppern und Plaudern ein. Bei manchen Gärten lohnt sich ein zweiter Besuch, allein deshalb, weil Gärten sich wandeln respektive vielleicht erst im Spätsommer oder gar Herbst ihre volle Pracht entfalten. offenergarten.ch
Mehr Gartenerlebnisse «Die schönsten Gärten und Parks der Schweiz / Les plus beaux jardins et parcs de Suisse», Claudia Moll, Schwei-
zer Heimatschutz, bei Exlibris, Fr. 13.60. «Gartenreiseführer Schweiz», Sarah Fasolin, Callwey, bei Exlibris, Fr. 23.10.
© Yasmine Gaudin, iStock; Texte: Stephanie Riedi
Unterhalb des Schlosses Prangins lädt der älteste historische Gemüsegarten der Westschweiz zu einer Reise in die Vergangenheit ein. Das Prachtstück erinnert formal an den Schlossgarten des 18. Jahrhunderts. Zudem wartet es mit Obst- und Gemüsesorten auf, die vor zweieinhalb Jahrhunderten in der Region angebaut worden sind. nationalmuseum.ch
Im nördlich der Stadt gelegenen Rheinhardwald befindet sich ein besonderer Ort der Stille: der Waldfriedhof Schaffhausen, eingeweiht im Jahr 1914. Durch den «Waldesdom», wie der Friedhof ursprünglich genannt wurde, führen geschwungene Wege, vorbei an Grabfeldern, die wirken, als wären sie Teil der Natur. stadt-schaffhausen.ch/
Von der Natur erschaffen: Der japanische Garten in Siviez ist bildschön und verfügt über ein einmaliges Ökosystem.
” Narren
hasten, Kluge warten,Weise gehen in den Garten.„ Rabindranath Tagore
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MIGROSKIND
”Das war topsecret„ Ein süsses Geheimnis, das sie mit ihrer Grossmutter geteilt hat, machte Pflegefachfrau Jasmin Oberholzer (56) aus Bergdietikon zum Migroskind. Text: Petra Koci Fotos: Christian Schnur (Montage: Vivai)
Seit wann sind Sie ein Migroskind, Frau Oberholzer?
Seit meiner Geburt. Ich ging als Kind stets mit meiner Grossmutter einkaufen, damals in die Migros Basel an der Dornacherstrasse. Und wir sind da immer heimlich – der Grossvater durfte nichts wissen – ins Migros-Restaurant auf einen Kaffee und ein Diplomat. Das war topsecret, ich durfte ja nichts verraten. Meine Grosseltern hatten nicht so viel Geld. Das Diplomat-Dessert war das Einzige, was sich meine Grossmutter leistete. Das Migroskind-Gen wurde also von der Grossmutter weitergegeben?
Bei uns geht die Migros-Treue tatsächlich über Generationen. Meine Eltern sind auch immer in die Migros. Und später habe ich dann meine Söhne – beide sind heute erwachsen – stets zur Migros mitgenommen. Mir persönlich schmecken Migros-Produkte einfach am besten. Welches sind denn Ihre Lieblingsprodukte?
Sehr gern mag ich die gedörrten Mangoschnitze. Ich bin viel draussen unterwegs – mache Langstreckenläufe, wandere, gehe Schneeschuhlaufen. Da nehme ich einen feinen, gesunden Snack wie die Mangoschnitze oder auch Blévita mit Dinkel mit.
Schauen Sie als Bewegungsfan auch ab und zu bei SportXX vorbei?
Sicher, ich kaufe viel bei SportXX: Bike, Hosen, Shirts, Funktionswäsche, Laufschuhe, Wanderschuhe. Eigentlich ist mein ganzes Trainingsoutfit mehrheitlich von der Migros. Die Mitarbeitenden bei SportXX im Shoppi Tivoli kennen mich mit Namen – «Ah, da kommt Frau Oberholzer». Es ist ein gutes Gefühl, persönlich begrüsst zu werden. Gesundheit liegt Ihnen am Herzen …
Ich bin ein Bewegungsfan. Und auch Ernährung ist für mich wichtig, ich informiere mich laufend, das gehört teilweise zu meinem Beruf. Ich schätze es, dass die Migros immer mehr nachhaltige Produkte anbietet. Ja, die Migros ist auf meiner Linie.
Auf die Plätze, fertig, Snack: Für Jasmin Oberholzer stehen die gedörrten Mangoschnitze als Sportproviant und als Znüni auf Platz eins.
Keine Sünden im Alltag?
Oh doch, nach Schokolade bin ich leider ein bisschen süchtig. Aber nur nach Chocolat-Frey-Schoggi, egal welche Sorte. Übrigens kommen auch bei den Joghurts nur die von der Migros infrage, querbeet durchs Sortiment. Kein Diplomat?
Die Diplomat-Tradition führe ich natürlich weiter – sofern es meine Linie erlaubt. Und sonst geniesse ich im Migros-Restaurant einfach einen Kaffee, der ist auch sehr gut. l
Sind auch Sie ein Migroskind? Melden Sie sich! vivai@migrosmedien.ch
26 Vivai 2018
”Mit Mangoschnitzen als Sportproviant oder als Znüni bei der Arbeit bleibt die Energie niemals auf der Strecke.„
Facts
& Figures
Sonnengereift in Ghana und zwölf Stunden schonend getrocknet: Die Delica AG – ein Betrieb der M-Industrie – engagiert sich in einem Entwicklungsprojekt dafür, dass die Mango-Kleinbauern ihre Anbautechnik und Ernte verbessern. Die Süsse stammt übrigens von der Frucht selbst, es wird kein Zucker zugesetzt.
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ERNÄHREN
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ALGEN
Das schmeckt nach Meer Essbare Algen haben eine Menge Gutes für den Gaumen und das Wohlbefinden zu bieten: Sie sind schmackhaft, kulinarisch vielseitig und reich an wertvollen Nährstoffen. Text: Christina Gubler Fotos: Roth und Schmid
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ie Welt der Algen ist immens. Hunderttausende Spezies dieser Pflanzen, so schätzen Forscher, leben in den Gewässern unserer Erde. Sie produzieren das Gros unseres Sauerstoffs, einige sind zudem ein ganz besonderes Nahrungsmittel. Die Asiaten haben das längst entdeckt. Seit von Japan die Sushi-Welle Richtung Westen schwappte, geniesst das Meeresgemüse auch auf europäischen Tellern verbreitet Beachtung. Zu den populärsten Grossalgensorten gehören die japanischen Nori und Wakame, aber auch die an Atlantikküsten gedeihenden Dulse und Meeresspaghetti sowie der in sämtlichen Meeren vorkommende Meersalat. In hiesigen Läden werden Algen aus wilder Ernte und aus dem Anbau mit wenigen Ausnahmen getrocknet angeboten. In Flüssigkeit weichen sie aber rasch auf, um weiterverarbeitet zu werden. Algen
bereichern roh, gekocht oder gebraten Asia- und Meeresgerichte, lassen sich aber auch mit bei uns heimischen Produkten vorzüglich kombinieren. Wie vielfältig die Möglichkeiten sind, zeigen diverse in jüngster Zeit erschienene Algen-Kochbücher. Diese versorgen einen auch mit Hintergrundinfos. Gut so: Denn wer Algen konsumiert, sollte einiges über ihre Inhaltsstoffe wissen. Algen sind kalorienarm. Sie enthalten Ballaststoffe, essenzielle Fettsäuren wie Omega 3 und 6, Vitamine und Mineralstoffe. Nicht zuletzt liefern sie hochwertiges Eiweiss – wobei diesbezüglich Mikroalgen mit bis zu siebzig Prozent Protein in der Trockenmasse die Rangliste anführen. Diesen winzigen Organismen wird deshalb grosses Potenzial für die Lebensmittelherstellung zugeschrieben (siehe Interview). Es gibt heute bereits meist aus China und Indien importierte Vivai 2018
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ERNÄHREN
ALGEN
Pulver und Pastillen aus den Mikroalgen Spirulina und Chlorella, die aufgrund ihres Gehalts an Protein, essenziellen Fettsäuren und Vitamin B12 als Superfood angepriesen werden. Qualität und Vorteile dieser Nahrungsergänzungsmittel werden jedoch kontrovers diskutiert. Die Ingredienzen variieren
Pia Martin, Ernährungsexpertin bei der Migros-Gesundheitsplattform iMpuls, plädiert für einem ausgewogenen und abwechslungsreichen Menüplan. In dessen Rahmen, sagt sie, könnten Grossalgen auch in Bezug auf einige ihrer Inhaltsstoffe eine gute Ergänzung sein. «Nicht jede Alge enthält jedoch genau die gleichen Ingredienzen, und die Werte schwanken abhängig von Sorte, Erntezeit, Anbaugebiet und Verarbeitung». Vitamin B12 ist zudem fast nur in der Nori-Alge in einer für den Körper verwertbaren Form vorhanden. Aufmerksamkeit gebührt dem Jodgehalt, der bei Braunalgen sebr hoch sein kann. Die Schweiz ist zwar ein Jodmangelland, zu viel Jod ist der Gesundheit aber ebenfalls abträglich. «Als sicher gelten 0,5 Milligramm pro Tag», so Pia Martin. Bei sehr jodhaltigen Sorten, etwa der Kombu, können bereits zehn Gramm getrocknete Algen diesen Wert mehrfach übersteigen. Daher: Produkte mit auf der Verpackung aufgedrucktem Jodgehalt und empfohlener Verzehrmenge kaufen. Und: Algen nur ab und zu – dann dafür doppelt – geniessen. l
Superfoods Algen, aber auch Früchte, Nüsse, Gemüse und Kräuter, die eine hohe Konzentration an Nährstoffen enthalten, gelten als Superfoods. Was ist besser: importierte oder einheimische Superfoods? migros-impuls.ch/superfood
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”Algen lassen sich auf Dächern kultivieren„ Alexander Mathys, Professor für nachhaltige Lebensmittelverarbeitung an der ETH Zürich, erforscht neue Eiweissquellen, unterstützt von der Migros. Herr Mathys, sind Mikroalgen das Fleisch der Zukunft?
Das nicht. Der Gesundheit und der Umwelt zuliebe müssen wir aber den Fleischkonsum reduzieren. Daher wird erforscht, mit welchen Rohstoffen alternative Lebensmittel mit hochwertigem Eiweiss hergestellt werden können. Als pflanzliche Proteinlieferantinnen sind da Mikroalgen definitiv eine Zukunftsquelle. Was macht sie abgesehen davon interessant?
Sie haben Vorteile, die sich auf die Nachhaltigkeit der Produktion auswirken: Anders als tierische Quellen müssen sie nicht gefüttert werden, sie lassen sich auf ungenutzten Flächen wie Dächern kultivieren, als Einzeller wachsen sie sehr schnell, und sie können das Treibhausgas CO2 binden.
Sie sind somit in der Produktion nachhaltiger als die für uns auch neue Eiweissquelle Insekten?
Um das zu beurteilen, bräuchte es Vergleichszahlen aus grossen industriellen Produktionen. Beides gibt es noch nicht. Bei den Mikroalgen ist man erst daran, Systeme für einen effizienten und konkurrenzfähigen Anbau zu entwickeln. Ebenso Methoden, um das Protein der Algen effizient und schonend für die Weiterverarbeitung in Lebensmitteln aufzubereiten.
Das populärste Algen-Trio
Nori
Rotalge, wird vor Japans Küsten angebaut. Die aus ihr gepressten Noriblätter für Sushirollen haben ein Kräuteraroma, zerkrümelt sind sie eine gute Würze für Suppen, Salate, Knabbersnacks. Enthalten unter anderem Protein, Eisen, Vitamin B12. Jodgehalt eher niedrig.
Wakame
© ETH Zürich / Giulia Marthaler, StockFood, iStock
Braunalge, in Japan nach Nori die Nummer zwei. Sie wird auch in der Bretagne kultiviert. Mild-würziger Geschmack, frisch an Austern erinnernd. Roh als Salat und Suppeneinlage (Miso-Suppe), gekocht wie Spinat zu geniessen. Reich an Eisen und Kalzium. Erhöhter Jodgehalt möglich.
Dulse
Rotalge mit nussig-würzigem Aroma aus den kalten Küstengewässern des Pazifiks und des Atlantiks. Roh für Salate und Suppen zu verwenden, gekocht in Eintöpfen, zu Nudeln und Meeresfrüchten. Enthält nebst Protein unter anderem Kalzium, Magnesium, Eisen. Relativ wenig Jod. Vivai 2018
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Stimmungsaufheller Laut einer US-Studie ist bei Frühlingsmüdigkeit meist der Serotoninspiegel im Keller. Denn UV-Licht — im Winter Mangelware — regt den Körper an, das stimmungsaufhellende Hormon zu produzieren. Damit dies möglich ist, braucht es die Aminosäure Tryptophan, die der Organismus nicht selber herstellen kann, sondern mit der Nahrung aufnehmen muss. Reich an Tryptophan sind etwa Emmentaler und Walnüsse.
Bitte mehr Pep! Ausgerechnet wenn die Wälder grünen, die Katzen rollig und die Amseln singlustig sind, schlägt die Frühlingsmüdigkeit zu. Dagegen lässt sich etwas tun — zum Beispiel mit entsprechener Ernährung. Text: Stephanie Riedi
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FITMACHER
ERNÄHREN
Kraftreiniger
Abwehrstärker Frühlingsübliche Temperaturschwankungen sind eine Herausforderung für den Körper. Deshalb lohnt es sich jetzt besonders, die Abwehrkräfte zu stärken. Das bietet in der Regel eine farbenfrohe, abwechslungsreiche Kost. Als Beitrag für ein normal funktionierendes Immunsystem gelten etwa Broccoli, Spinat, Rüebli und Nüsse. Aber auch Erdbeeren, die alsbald pflückfrisch aus hiesigem Anbau locken, sind echte Bodyguards, denn sie enthalten mehr Vitamin C als zum Beispiel Zitrusfrüchte. Ebenfalls wichtig fürs Immunsystem ist Vitamin D. Das fettlösliche Vitamin steckt unter anderem in fettem Fisch, in Leber, Eigelb und Pilzen.
© We Are The Rhoads / Trunk Archive, iStock
Scharfmacher Der Körper reagiert auf Schärfe wie auf ein Weckamin, was Frühlingsmüde besonders schätzen dürften. Grund: Scharfem Essen wird attestiert, die Verdauung, den Stoffwechsel und den Kreislauf in Schwung zu bringen. Das in Chili enthaltene Capsaicin und das Gingerol in Ingwer stehen zudem im Ruf, zu einer normalen Funkion des Immunsystems beizutragen. Beide gelten überdies seit Jahrhunderten als Aphrodisiakum, insbesondere als Mittel zur Stärkung der Manneskraft.
Lichtmangel und Couchsurfen haben den Organismus träge gemacht. Um ihn wieder auf Touren zu bringen und den postwinterlichen Hangover loszuwerden, kann ein innerer Hausputz hilfreich sein. Bitterstoffen etwa wird ein entwässernder Effekt attestiert. Das Gleiche gilt für Frühlingsgenüsse, etwa Rhabarber, Löwenzahn, Brennnesseln, Stangensellerie und Spargeln.
Energiespender Nahrung ist Brennstoff. Einfache Kohlenhydrate wie Traubenzucker gelangen schnell ins Blut und gelten darum als Energiekick par excellence. Da der Körper jedoch mit der Ausschüttung grosser Mengen von Insulin reagiert, wodurch der Blutzuckerspiegel gesenkt wird, folgt auf das Hoch unweigerlich ein Tief. Nachhaltiger wirken komplexe Kohlenhydrate, die etwa in Hülsenfrüchten, Kartoffeln, Vollkorn und -reis enthalten sind. Sie lassen den Blutzuckerspiegel langsamer, gleichmässig und nicht zu hoch ansteigen. Vivai 2018
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NACHHALTIG
BIOEIER
Da gackern die Hühner Die Bioeier der Migros stammen von Hühnern, auf deren Speiseplan neuerdings Sonnenblumenkuchen statt Soja steht. Eine Pionierleistung in der nachhaltigen Eierproduktion. Text: Regula Burkhardt Illustration: Hannah Rollings
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ie Legehennen von MigrosBioeiern haben einen neuen Menüplan. Sie picken kein Soja mehr aus Übersee, sondern Sonnenblumenkuchen aus Europa. Bei diesem handelt es sich um jenen Teil der Sonnenblumenkerne, der nach der Ölpressung übrig bleibt. Allerdings wurden die Kerne vor der Pressung extra geschält, damit sie den Legehennen gut bekommen. Überhaupt ist die neue Futtermischung genau auf die Bedürfnisse der Hennen abgestimmt und enthält weitere nahrhafte Zutaten, etwa Raps- und Leinkuchen. Diese fallen ebenfalls als Nebenprodukte in der Speiseölherstellung an und müssen deshalb nicht extra angebaut werden. Eigentlich sind Hühner nicht wählerisch, sie fressen sowohl pflanzliche Zutaten als auch Würmer und Käfer. Der Nährstoffgehalt muss aber ausgewogen sein, damit die fleissigen Tiere gesund bleiben. Bereits vor zwei Jahren setzte sich die Migros das Ziel, gänzlich auf sojafreies Futter für Legehennen umzusteigen. Soja ist zwar eine gesunde und beliebte Zutat für Tiernahrung, da es viel Protein enthält. Die grosse Nachfrage bringt allerdings ökologische und soziale Probleme mit sich, weil für den Anbau mancherorts grossflächig Regenwälder gerodet werden und selbst bei nachhaltiger Anbauweise lange Transportwege anfallen. Zusammen mit der Tierfutterherstellerin Biomühle Alb. Lehmann Biofutter AG machte sich die Migros auf die Suche nach Alternativen. Der Plan war verwegen. Denn der Sojaverzicht 34 Vivai 2018
“Bioeier aus sojafreier Produktion sind gefragt.„
Eier aufbewahren Die Qualität der Eier bleibt erhalten, wenn diese richtig aufbewahrt werden. l Frisch gelegte Eier haben einen natürlichen Schutz gegen Keime. Dieser bleibt ungefähr zwanzig Tage erhalten. Es reicht deshalb, die Eier an einem kühlen Ort bei maximal zwölf Grad aufzubewahren. l Sind die Eier älter als zwanzig Tage oder wurden bereits im Kühlschrank gelagert, müssen sie im Kühlschrank (bei ca. fünf Grad) aufbewahrt werden. l Zwischen dem siebten und dem vierzehnten Tag nach dem Legen schmecken Eier am besten. l Eier bleiben länger frisch, wenn sie mit der Spitze nach unten aufbewahrt werden. l In der Eierschachtel oder im Eierfach des Kühlschranks bleiben Eier vor Fremdgerüchen geschützt.
durfte weder auf Kosten der Tiergesundheit noch auf die der Eierqualität gehen. Dank dem Know-how der Tierfutterhersteller lag eine Lösung aber bald auf dem Tisch. «Wir setzten wegen des hohen Proteingehalts auf den speziellen Sonnenblumenkuchen. Dieser sorgt dafür, dass die Henne gesund bleibt und die Eierqualität stimmt», sagt Eric Droz, stellvertretender Geschäftsleiter der Biomühle. Ab Ende 2016 testeten die ersten Biolegehennen-Betriebe das neue Futter in einer Pilotphase und verkauften die Eier in der Genossenschaft Migros Ostschweiz. Der Erfolg liess nicht lange auf sich warten. «Die Resonanz war so gut, dass wir bereits Ende des vergangenen Jahres komplett auf die neue Mischung umgestiegen sind und nun in allen Filialen ausschliesslich sojafreie Bioeier anbieten», sagt Migros-Mediensprecherin Alexandra Kunz. Da der Sonnenblumenkuchen im Ankauf allerdings teurer ist als Soja, kostet ein Sechserkarton Bioeier nun zehn Rappen mehr. Die alternative Fütterung begrüsst auch Jonas Reinhard. Er ist Geschäftsführer der Hosberg AG und steht als Bioei-Vertreiber in engem Kontakt mit den Produzenten. «Dass die Nahrung früher aus Übersee stammte, empfanden viele Biobauern als Missstand. Diesen konnten wir mit dem Sonnenblumenkuchen beheben», sagt er. Und das Wichtigste: Auch die Legehennen mögen das neue Menü. Sie erfreuen sich guter Gesundheit und legen, wie zuvor auch, fast jeden Tag ein feines Bioei. l
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WER KAUFT HIER EIN ?
DER PSYCHOLOGE RÄTSELT . . .
Eingekauft wurde in der Migros Lyss.
Grosses geplant Ein Grosseinkauf, bei dem es viele Süssigkeiten, aber kein frisches Gemüse gibt? Unser Ernährungspsychologe vermutet die Lösung des Rätsels in der Backhefe und den Dekobuchstaben. Fotos: Nik Hunger
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in bunt gefülltes Band präsentiert sich uns hier. Manche Artikel sind mir fremd, und ich muss sie mir zuerst in der Migros zeigen lassen, zum Beispiel Alleskönner Bio Saaten oder Flohsamenflocken. Während ich mir bei der letzten Analyse anhand weniger Produkte ein Bild machen musste, habe ich diesmal eine breite Palette zur Verfügung. Doch damit wird es nicht automatisch einfacher! Die Auswahl deckt 36 Vivai 2018
einen grossen Teil des Sortiments ab, und die Labels reichen von nachhaltigen Bioprodukten über Migros-Eigenmarken, weltweite Marken wie Kelloggs bis zu M-Budget. Immerhin lässt sich sofort sagen, dass der Einkauf zu einem Mehrpersonenhaushalt mit Kindern passen könnte. Ich frage mich allerdings, ob alle Haushaltsmitglieder von allen Produkten essen oder ob es verschiedene Fraktionen gibt. Daher lässt sich auch eine
Wohngemeinschaft nicht ausschliessen. So starte ich in die Detailanalyse und versuche, weitere Besonderheiten dieses Einkaufs herauszuschälen. Dabei fällt mir auf, dass weder Gemüse noch Salat eingekauft wurde. Trotzdem liegt eine Flasche Kräuteressig auf dem Band. Daraus schliesse ich, dass Frischprodukte noch zu Hause vorrätig sind oder auf dem Markt oder bei einem Gemüseproduzenten in der Umgebung
bezogen werden. Mit Blick auf die Ernährungspyramide würde ich, im Fall eines normalen Wocheneinkaufs, den Anteil an Schokolade, Nussstängeli usw. als hoch bezeichnen. Doch auch da gibt es zwei relativierende Artikel: die bunten Happy-Birthday-Buchstaben und die Backhefe. Das sind eindeutige Hinweise, dass ein Geburtstagsfest bevorsteht. Gibt es weitere Auffälligkeiten, die uns noch näher an den gesuchten Haushalt heranführen? Interessant finde ich zum Beispiel die erwähnten Flohsamenflocken und die veganen Alleskönnersamen aus gekeimtem Buchweizen, Chia- und Hanfsamen, die vermutlich wegen ihres gesundheitlichen Zusatznutzens von einer erwachsenen Person ins Müesli gestreut werden. Gefrühstückt wird übrigens regelmässig, wobei ganz unterschiedliche Getreide- und Müesli-Mischungen bevorzugt werden. Einige entsprechen mehr den Vorlieben
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Gefrühstückt wird regelmässig, wobei es unterschiedliche Vorlieben gibt.
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Der Ernährungspsychologe Dr. Robert Sempach ist Projektleiter Gesundheit beim Migros-Kulturprozent. Sein aktuelles Projekt: «Tavolata» – Tischrunden für ältere Menschen. Infos: tavolata.net
von Erwachsenen, andere jenen von Kindern. Auch Zwischenmahlzeiten haben ihren festen Platz im Speiseplan. Blévitas und Reiswaffeln kommen häufig zum Einsatz. Wenn ich mir überlege, wann ich das letzte Mal eine Packung Reiswaffeln in den Einkaufswagen gelegt habe, muss ich weit zurückgehen. Unsere Söhne waren noch sehr jung, als sie an den leichten weissen Reisrädern geknabbert haben. Mit dieser Erinnerung schliesse ich die WG-Variante aus und schätze das Alter der Kinder auf zwei bis neun Jahre. Aufgrund der Älplermagronen, die in der Zentralschweiz beliebt sind, lebt die Familie vermutlich in Luzern oder Umgebung. Die Eltern schätze ich zwischen 35 und 45 Jahre, und ich glaube, dass es am Tisch nicht nur bei Kindergeburtstagen ziemlich lebhaft und unkompliziert zu- und hergeht. Wer wars? Zur Auflösung umblättern. Vivai 2018
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WER KAUFT HIER EIN ?
Die Auflösung
Eingekauft haben Ariane (43) und Kevin Dasen (31). Das Paar lebt mit seinen Kindern Anina (3), Erin (6), Lena (12) und Jannik (16) als Patchworkfamilie in Täuffelen am Bielersee.
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m Tisch geht es bei uns turbulent zu. Wie auf einem Bazar, sagen unsere Gäste. Herr Sempach hat somit unsere Lebhaftigkeit und die verschiedenen Geschmäcke richtig eingeschätzt. Zum Frühstück isst jeder, was er will. Die Kinder mögen Cornflakes mit Milch oder Joghurt. Ich mache mir gern ein Müesli mit Chiasamen. Kevin isst morgens gar nichts. Am Sonntag gibt es jeweils einen ausgiebigen Familienbrunch. Mit selbst gemachtem Zopf. Wir machen viel selber und kaufen nur wenige Fertigprodukte. Gemüse, Obst und Eier bekommen wir von Kevins Vater. Er ist Gemüsegärtner. In einer Woche essen wir locker dreissig Eier. Bei sechs hungrigen Mäulern ist diese Zahl mit ein paar Omeletten schnell erreicht. Darum kaufen wir meist grosse Mengen ein. Die Vorratskammer im Keller ist gut gefüllt. Auch Süssigkeiten gibt es. Desserts mache ich oft selber. Für Janniks sechzehnten Geburtstag backe ich einen Kuchen. Ich lege Wert auf eine abwechslungsreiche, saisonale Küche. Zum Mittagessen bereite ich etwa eine Gemüsewähe mit selbst gemachtem Teig zu. Auch asiatisch koche ich viel. Und ich improvisiere gern. Wenn die Kinder beispielsweise die Blévitas nicht essen, zerbrösele ich diese, wende Pouletgeschnetzeltes darin – et voilà, fertig sind die ChickenNuggets. Die schmecken allen. l Aufgezeichnet von Anna Meyer.
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Ein blühendes Vergnügen:
Frühlingserwachen in Dorf Tirol Das Zauberwort, um den Frühling 2018 in Dorf Tirol mit allen Sinnen zu erleben heisst: genussvolle Achtsamkeit. Bereits im März laden Themenwege, Promenaden und Waalwege zum sanften Wandern ein. Viele Knospen strecken schon ihre pastellfarbenen Hochzeitsgewänder und hellgrünen Triebe neugierig der Sonne entgegen. Da und dort beflügeln Skulpturen aus Liguster die Phantasie. Olivenbäume, Zypressen, Lavendel geben den Rahmen für außergewöhnliche Blütenpflanzen, Sträucher und dekorative Landartelemente aus der Künstlerschmiede des „Meraner Frühlings“ entlang der prächtigen „Falknerpromenade“. Die Aussicht über Meran, über das weite Etschtal und bis hinauf in die Bergwelt des Vinschgau macht süchtig, ja sehnsüchtig! Neu 2018 sind u.a. die Installationen am Weinweg von Dorf Tirol. Sie erzählen mit kurzen Spots ein wenig über Geschichte, Entwicklung und Kuriositäten des Weinbaus in dieser bevorzugten Gegend. Das Geheimnis für das milde, beinahe mediterrane, Mikroklima in Dorf Tirol liegt in den Bergen begründet. Im Schutz des Naturparks der Texelgruppe, mit seinen glitzernden Juwelen der Spronserseen als größte hochalpine Seenplatte Südtirols, entwickeln sich spannende mediterran-alpine Kontraste. Wer also gerne hoch hinaus möchte, kann in nur 5 Minuten mit der Seilbahn die Muthöfe erreichen und auf zahlreichen gut markierten Wegen die Bergwelt entdecken. Aber auch die unmittelbare Nähe zur malerischen Kurstadt und zur Therme von Meran gehört zu den Reizen von Dorf Tirol. Anschließend schwebt man am besten mit dem nostalgischen Sessellift wie-
der von Meran nach Dorf Tirol und genießt dabei den wunderbaren Weitblick. Das ist allemal zauberhaft! Die weitum sichtbare Burg der Grafen von Tirol, das Schloss Tirol, zieht unweigerlich den Blick auf sich. Das Schloss gab dem Land einst seinen Namen. Heute beherbergt es eines der bedeutendsten Museen Südtirols und folgt den Spuren der Tiroler Landes- und Kulturgeschichte. In unmittelbarer Nähe, am Tiroler Burghügel, präsentiert die Pflegestation für Vogelfauna „Gufyland“ einen Ausflugstipp für Familien sozusagen auf dem landschaftlichen Silbertablett. Wenn die beeindruckende Flügelspannweite des Uhus völlig geräuschlos über die Köpfe der Besucher segelt, bleibt nicht nur Kindern der Atem stehen. Einfach die milde Luft und die wohltuenden Sonnenstrahlen geniessen, sich mit traditionellen oder neuinterpretierten Frühlingsgerichten verwöhnen lassen und sich bei Wohlfühlanwendungen im Hotel etwas Gutes tun, auch das ist Frühlingserwachen in Dorf Tirol. Entdecken Sie Dorf Tirol im Rhythmus Ihres Frühlingsherzschlages. Und vielleicht darf ja auch etwas Kultur und Musik dabei nicht fehlen. Tourismusverein Dorf Tirol Tel. +39 0473 923314, www.dorf-tirol.it Veranstaltungstipps 2018 > > > > > >
26.03. – 30.04. 01.05. – 31.05. 21.06. – 19.07. Montags Juli/August: 25.07. – 11.08. Herbst
Tiroler Kulturfrühling So kocht Dorf Tirol Soireen auf Schloss Tirol Tiroler Abendrot Schlossfestspiele VinoCulti – Wein(er)leben
Foto: Alex Filz
Auf einem Panorama-Hügel über der Kurstadt Meran liegt der charmante Ferienort Dorf Tirol. Von mildem Klima geküsst ist der Frühling auf dieser Sonnenterrasse Südtirols schon vorzeitig in den Startlöchern und wartet von März bis Juni mit kunstvollen Überraschungen auf.
Flanieren in der Kunst: Strassenszene von Ernst Ludwig Kirchner.
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© AKG Images, Getty Images, Keystone © 2018, ProLitteris: Zürich, Julian Opie, Bruce and Sarah Walking, 2002
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GEHEN
BEWEGEN
Los gehts! Das Spazieren ist aus der Mode geraten. Dabei hat diese unaufgeregte Form der Bewegung gleich mehrere Vorzüge. Text: Manuela Specker
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equeme Schuhe, dem Wetter angepasste Kleidung, und schon kann es losgehen. Egal, wo man sich gerade befindet: Es braucht wenig, um loszulaufen. Trotzdem wird der klassische Spaziergang selten mehr praktiziert. Er scheint nicht mehr in den Zeitgeist zu passen, in welchem alle möglichst schnell von A nach B gelangen wollen. Und überhaupt, das bisschen Bewegung, ohne ausser Atem zu geraten, nützt das überhaupt etwas? Und wie! Das sagt der Sportmediziner Dr. Hanspeter Betschart von Medbase Abtwil. Als Olympia-Arzt hat er es mit Spitzensportlern zu tun. Aber er ist weit davon entfernt, Bewegung in Form von Spazieren als Nichtigkeit abzutun. «Gerade in einer sitzenden Gesellschaft ist es wichtig, sich überhaupt zu bewegen», betont er. Wer bei der Arbeit nicht körperlich gefordert ist, verbringt schnell einmal mehrere Tage in erster Linie sitzend – ob im Auto, am Schreibtisch, am Handy oder vor dem Fernseher. Mangelnde Bewegung ist aber einer der Hauptgründe für Herz-Kreislauf-Erkrankungen. Anders als gemeinhin angenommen, stellt nicht das Körpergewicht das Hauptproblem dar. Untersuchungen zeigen: Wer dank Veranlagung schlank bleibt und sich kaum bewegt, lebt ungesünder als
Bewegte Bilder: Videokunst am Bau vom Briten Julian Opie.
jemand, der übergewichtig ist und sich aber regelmässig bewegt. Zu diesem Schluss sind Forscher der Universität Cambridge gekommen, nachdem sie Gesundheitsdaten aus zwölf Jahren von 300 000 Menschen ausgewertet haben. Die Bewegungslosen wiesen ein bedeutend höheres Risiko für einen frühen Tod auf, ganz egal, wie viel Speck sie auf den Rippen hatten. Körperliche Inaktivität ist also ein eigener Risikofaktor wie starkes Übergewicht oder Rauchen. Die erfreuliche Nachricht für Sportmuffel: Gehen reicht aus, um Gegensteuer zu geben. Wichtig ist, sich auf eine Art und Weise zu bewegen, dass der Kreislauf angeregt wird – so wie beim Gehen. Das betont auch der Sportmediziner Hanspeter Betschart und ergänzt: «Bereits dreissig Minuten pro Tag regen den Stoffwechsel an, fördern die Durchblutung und verringern das Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen.» Gehen, Spazieren, Marschieren oder wie auch immer man diese unaufgeregte Form der Bewegung nennen will, gehört im Grunde genommen sogar zur Menschwerdung; der aufrechte Gang ist ein Schlüsselereignis in der Evolution. Das «sesshaft» allerdings haben die Menschen mittlerweile etwas gar wörtlich genommen. Mit wenig Aufwand und ohne Vivai 2018
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So geht Kunst: «L’homme qui marche I» von Alberto Giacometti.
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dadurch nicht richtig ernst genommen wird. Dabei gäbe es interessante Vorbilder: die sogenannten Flaneure. Einst waren es aristokratische Dandys, die im Paris des 19. Jahrhunderts ihren Müssiggang demonstrativ zur Schau stellten, später waren es Künstler, die das Flanieren als Quelle der Inspiration nutzten. Und heute? Gilt der Flaneur als ausgestorbene Spezies, und die Flaniermeile ist bestenfalls eine Einkaufsstrasse. Aber jeder hat es in der Hand, sich in der Kunst des Flanierens zu üben. Wer das Spazieren in dieser Form zu einer Haltung macht, holt sich so nicht nur die nötigen Rationen Bewegung in das Leben, sondern schärft zugleich den unvoreinge-
Bummeln bei Dunkelheit: «Nachtfrau» von Ernst Ludwig Kirchner.
Wer ohne Ziel flaniert, kann die Wahrnehmung schärfen.
© AKG Images, Keystone © 2018, ProLitteris: Zürich, 2002; Alberto Giacometti, Homme qui marche I, 1960
grosse körperliche Anstrengung liesse sich mehr Bewegung in den Alltag bringen. Warum nicht einfach mal eine Bushaltestelle früher aussteigen? Oder über Mittag eine Runde drehen? «Wer sich bei jedem Wetter regelmässig an der frischen Luft bewegt, weiss, wie gut das tut», so Betschart. Gehen lüftet den Kopf, bringt einen auf andere oder sogar neue Gedanken. «Ich habe die besten Ideen oft beim Gehen beziehungsweise beim Sport», spricht der Mediziner aus eigener Erfahrung. Spazieren hat also gleich mehrere Vorzüge. Überhaupt ist das Spazieren eine Betätigung, die aufgrund der einfachen Übungsanlage gern unterschätzt und
GEHEN
nommenen Blick auf Städte und Landschaften: der Spaziergang als Medium zur Betrachtung der Umwelt. Der Basler Soziologe Lucius Burckhardt hatte auf diesem Prinzip seine «Spaziergangswissenschaft» entwickelt, auch Promenadologie genannt. Im Kern geht es um das Sehen und Erkennen – und in der Tat: Wer ohne Erwartungen und ohne Ziel durch die Strassen oder durch die Natur flaniert, wer sich einfach treiben lässt, anstatt auf eine Karte zu blicken, schärft seine Wahrnehmung, nimmt Alltägliches plötzlich ganz anders wahr und erschliesst sich eine Umgebung neu. Die Promenadologie kann deshalb Stadt- und Landschaftsplanern wichtige Inputs liefern, wie Umgebungen auf Menschen wirken. Sie verhindert, dass sich die Verantwortlichen bei
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der Gestaltung des Lebensraumes an rein ästhetischen Fragen orientieren. Das Spazieren à la Burckhardt ist auch eine empfehlenswerte Methode zum Erkunden einer Stadt, in die man zum ersten Mal einen Fuss setzt, anstatt einfach den touristischen Highlights zu folgen. Wer sich auf diese Weise fortbewegt, entwickelt ein neues Verständnis von Zeit und Raum. Das Spazieren ist so gesehen nicht nur eine unangestrengte und wirkungsvolle Bewegungsform, sondern auch eine Entspannungsmethode. Der passionierte Spaziergänger schlägt damit gleich zwei Fliegen auf einen Streich. Wenn das nicht für das Gehen spricht, für das es weder eine spezielle Ausrüstung noch einen Kurs braucht. Stattdessen: Bequeme Schuhe schnüren, und los gehts! l
… sollst du tun Gehen hält fit. Zudem fördert es die Kreativität, wie der Begriff «Gedankengang» erahnen lässt. Und es verhilft zu guter Laune. Bereits fünfzehn Minuten sollen reichen, um Stress abzubauen. Laut Präventivmedizinern empfehlen sich 10 000 Schritte pro Tag. Brust raus, Schultern nach hinten: So lässt sich beim Gehen gleichzeitig das Selbstbewusstsein stärken, haben Psychologen herausgefunden. Was das Gehen sonst noch bringt, erfahren Sie hier: migros-impuls.ch/spazieren
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Power, Pause, Power, Pause Kurz und heftig — und effektiv. Mit dem High-Intensity Intervall Training (HIIT) kann man mit wenig Zeitaufwand fitter werden. Das Wichtigste in Kürze. Text: Petra Koci
ein, sprechen geht gar nicht, die Puste ist weg. Und die Muskeln brennen wie verrückt! – So etwa fühlt es sich an, wenn sich der Körper ans Limit pusht. Und das sollte er auch beim hochintensiven Intervalltraining. Spitzenathleten nutzen das HIIT-Prinzip, um ihre Leistungsfähigkeit zu verbessern. Benjamin Kappeler, Leiter Fitness im Migros-Fitnesspark Time-Out in Ostermundigen BE, empfiehlt das Turboprogramm durchaus auch im Fitnessbereich. «Es ist ein Irrtum, zu glauben, diese Verausgabung sei schlecht für den Körper. Der Organismus hat eine Schutzzone, die eine Überanstrengung ausschliesst», so der Experte. Im Gegenteil: Die kurzen Vollgas-Ruhe-Wechsel haben einen höheren Trainingseffekt für Kraft, Ausdauer und Fettverbrennung als extensives Training.
Das ist HIIT
Beim hochintensiven Intervalltraining wechseln sich kurze Belastungsspitzen mit aktiven Pausen ab. Bei der Belastung sollte der Körper an seine Leistungsgrenzen kommen, das heisst die Intensität liegt bei 85 bis 95 Prozent der maximalen Herzfrequenz. Oder auf einer Skala von 1 (entspannt) bis 10 (geht nicht mehr) auf Stufe 8 bis 9. In der aktiven Pause wird locker weiterbewegt, es ist 44 Vivai 2018
keine komplette Entspannung. Im Laufsport zum Beispiel wechseln sich Sprint und Gehen ab. Intervalle je nach Kondition
Fixe Regeln gibt es im HIIT nicht. Die Intervalle hängen im Prinzip von der Kondition ab. So dauert die Phase der Belastung in der Regel zwischen einer und maximal vier Minuten. Die aktive Pause ist bei Einsteigern mindestens genauso lang wie die Belastung, bei Trainierten eher kürzer. Ein klassisches Einsteigerprogramm besteht in etwa aus viermal einer Minute Belastung und je vier Minuten Pause dazwischen. Fortgeschrittene trainieren etwa viermal vier Minuten Belastung und machen dazwischen je drei Minuten Pause. Kurz trainieren, genug regenerieren
HIIT ist die zeitsparende Variante eines Kraftausdauertrainings. Die Muskulatur wird dabei stark gefordert und ermüdet. Damit die Muskeln sich regenerieren, sollte man das HIIT auf zwei- bis maximal dreimal pro Woche beschränken. Sehr hoher Energieverbrauch
Für die kurzfristige intensive Belastung wie auch für die Rückkehr in den Normalzustand nach der Belastung muss der Körper enorm viel Energie aufwenden.
Dafür setzt er tief wirkende Stoffwechselprozesse in Gang, die auch nach dem Training wirken, bekannt als Nachbrenneffekt. Tatsächlich ist HIIT somit ein effizienterer Energie- und Fatburner als ein moderates Training in der Fettverbrennungszone. Methode für viele Disziplinen
Für HIIT ist es egal, wie man sich auf Hochtouren bringt. Das kann bei Ausdauersport wie Laufen, Biken, Langlauf sein. Beim Kraftausdauertraining im Fitnessstudio. Beim Seilspringen oder auch Treppensteigen. Bootcamp, Crossfit, M.A.X. oder Zirkeltraining kombinieren den Ausdauerreiz mit gezielten Kräftigungsübungen. Eine extreme Methode des HIIT ist das Tabata. Dabei werden acht Intervalle mit zwanzig Sekunden Belastung und zehn Sekunden Pause wiederholt. Für wen HIIT geeignet ist
Wer gesund ist, kann grundsätzlich einsteigen. Herz-Kreislauf-Probleme, Bluthochdruck, Asthma und Schwangerschaft sollten ausgeschlossen sein. Anfänger trainieren besser zuerst unter Anleitung, damit die Technik sauber ausgeführt wird und es nicht zu Fehlbelastungen kommt. l fitnesspark.ch, klubschule.ch
© Getty Images
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HIGH-INTENSITY INTERVALL TRAINING
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Körperwohl Was beim Powern oft vergessen geht: Pausen zwischen den Trainings sind mindestens so wichtig wie die Stunden auf der Laufstrecke oder an den Geräten. Strapazierte Muskeln brauchen Zeit, um sich zu erholen. Ebenso die Gefässe, Bänder und Gelenke. Tipps für eine erfolgreiche Regeneration finden Sie hier: migros-impuls.ch/regenerieren
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Mal was anderes Farben können zur Entspannung beitragen und in Wohnräumen verblüffende Effekte erzielen. Dafür braucht es jedoch ein stimmiges Konzept.
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ie Farben Menschen beeinflussen, ist Gegenstand intensiver Forschung. Immer wieder lassen Experimente dazu aufhorchen, etwa jene der Berliner Charité und weiterer Spitäler: Mit Farbe und Licht sollen schwer kranke Patienten besser genesen. Zimmer auf den Intensivstationen werden dafür in erdige und pastellfarbene Töne getaucht; Leuchten simulieren darüber hinaus blauen Himmel oder grüne Blätterwälder. Dass Grün die Kreativität ankurbelt, haben andere Versuche gezeigt. Weniger Geistesblitze hatten die Probanden, als sie vor blauen, grauen und roten Wänden sassen. Und dass in mancher Strafanstalt die Zellen bonbonrosa sind, kommt nicht von ungefähr: Die Farbe beruhigt offensichtlich auch hochaggressive Häftlinge. Farbe wirkt. Dennoch sind weisse Wände in Innenräumen nach wie vor Stan46 Vivai 2018
dard. Sie gelten als zeitlos und neutral. Also lässt sich damit kaum etwas falsch machen. Das könnte man so stehen lassen, gäbe es nicht eine riesige Palette an verführerischen Farbtönen. Diese sind nicht nur Dekoration, sondern entscheiden meist auch darüber, welche Atmosphäre ein Raum ausstrahlt. Ob wir uns darin behaglich fühlen – oder nicht. Wer alles weiss lässt, finden Experten, vergibt die Chance, sich eine auf seinen Geschmack und seine Bedürfnisse zugeschnittene Wohnwelt zu schaffen. Und dies spricht sich allmählich herum. Individualität sei heute gefragt, heisst es beim Migros-Baumarkt Do it + Garden. Vintage-Möbel und gemusterte Textilien lägen im Trend, parallel dazu wachse der Wunsch nach mutigerem Farbeinsatz. Zum Beispiel mit Akzenten wie regenbogenartigen Verläufen an einer Wand. Oder horizontalen Linien,
die Bilderrahmen oder Regale miteinbeziehen. Miia Baumann vom Zürcher Haus der Farbe begegnet in ihrem Arbeitsalltag ebenfalls vielen Menschen, die offen sind für alle möglichen Nuancen. Vor allem, wenn sie ein eigenes Haus oder eine eigene Wohnung besitzen. Aber auch für Mieter kann es reizvoll sein, sich von weissen Wänden zu verabschieden. «Viele scheuen den Aufwand, weil nach dem Auszug alles wieder weiss gestrichen sein muss», bedauert die Farbgestalterin. Aber gestrichen werde dann in der Regel sowieso. Wer es schön bunt möchte, sollte indes nicht spontan zum Pinsel greifen, sondern sich zunächst ein paar Fragen stellen – und gegebenenfalls Fachleute beiziehen: Was ist durch Möbel und Textilien gegeben? Will ich nur eine Wand oder das ganze Zimmer farbig, dies viel-
© iStock
Text: Vera Sohmer
FARBEN
Spätestens seit dem Skandinavien-Hype gelten gedämpfte Töne im Wohnbereich als Stimmungsmacher par excellence.
ENTSPANNEN
FARBEN
Gedämpfte Töne sind farblich ebenso gut kombinierbar wie Weiss.
leicht sogar mit mehreren Farben auf einmal? Suche ich ein Konzept für den gesamten Wohnbereich? Soll der jeweilige Raum anregend oder entspannend wirken? Frischer, gemütlicher, heller, höher, kühler? Miia Baumann: «Farbe formt den Charakter der Räume und betont deren Funktion.» So kann ein intensiver Farbton punktuell stimulierend wirken, in zu hoher Dosis ein Zimmer aber unbewohnbar machen. ANZEIGE
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Die Mischung machts Grundfarbe kaufen und sich anhand von Farbtonkarten oder Farbfächern den idealen Ton auswählen: Bei Do it + Garden können sich Kunden ihre Wunschfarbe mischen lassen. Es gibt zudem einen Scan-Service. Es lassen sich damit Gegenstände oder Textilien einscannen, um leichter den passenden Farbton zu finden. Infos: doitgarden.ch/de/cp/farbmisch-service
Überlegt vorgehen schützt vor Fehlgriffen. Beispielsweise vor der Idee, die Wände mit seiner aktuellen Lieblingsfarbe zu bemalen. Fachleute raten davon ab, weil meistens der Bezug zum Raum, zur Möblierung, zu Materialien und zur Architektur fehlt – und das Ganze dann unpassend wird. Deshalb am besten mit einem Muster arbeiten: Die gezielt ausgewählte Farbe auf ein grosses Stück Karton oder auf festes Papier streichen, aufhängen und einige Tage testen. Als Hilfe gibt es inzwischen 3-DInnenraumplaner aus dem Internet. Sie aber taugen allenfalls für einen ersten Eindruck und eine ungefähre Vorstellung. Und: Farbtöne sind durch unterschiedliche Monitor- und Druckereinstellungen schnell verfälscht. Zudem lässt sich die Lichtsituation nie ganz realistisch nachahmen. Und gerade das natürliche wie das künstliche Licht spielt eine wesentliche Rolle, wie Farben zur Geltung kommen. Rot ist leidenschaftlich, Orange belebt, Grün beruhigt, Blau entspannt – Farben werden bestimmte Eigenschaften zugeschrieben. Miia Baumann hält von solchen Pauschalregeln nichts. Farbe wirke, das sei unbestritten, aber: «Jeder hat seine persönliche Assoziation und Erfahrung.» Zudem finden sich schier unendlich viele Abstufungen und Facetten. Wetten, dass darunter auch ein beruhigendes Rot ist? l
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ENTSPANNEN
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Ahoi in Brandenburg
Urlaubstipps mit Berlin-Nähe: Seen und Flüsse für Wasserurlauber und ein gut ausgebautes Radwegenetz für Landratten. Spreewald – ein Paradies für Wasserfreunde
Mit dem Hausboot durch Brandenburg
Ein Labyrinth von Wasserarmen. Kähne, Kanus, Stand up Paddler und Gurkengenuss – willkommen im Spreewald.
Sei dein eigener Kapitän: Ein Hausbooturlaub bietet Freizeitspass, Abenteuer und Erholung – und das ohne Bootsführerschein!
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as nördliche Brandenburg ist bei Hausbooturlaubern besonders beliebt, da es mit seinen vielen Seen, Flüssen und Kanälen zahlreiche Möglichkeiten für die Feriengestaltung bietet. Einfach mit dem Boot an einem Anleger festmachen oder im See ankern. Hier kann man direkt vom Boot ins klare Wasser springen, vom Deck aus die Natur geniessen oder einen Landgang zu Fuss oder mit dem Rad unternehmen. Frischer Fisch wird an vielen Orten entlang der Route angeboten und im Sommer finden Konzerte oder Theateraufführungen statt. Berlin ist nicht weit entfernt, so dass man den Hausbooturlaub am Anfang oder Ende mit einem Besuch der Hauptstadt verbinden kann. Le Boat, Europas grösster Anbieter für Hausbooturlaub, hat in Brandenburg ab sofort auch das neue Hausboot «Horizon 5» für Freundesgruppen oder grosse Familien in die Flotte aufgenommen. Bis zu zwölf Personen finden auf dem grossen Sonnendeck mit Liegefläche, Grillplatte, Tisch und Spüle oder in dem hellen Salon mit grossen Panoramafenstern Platz. www.leboat.ch
wei Autostunden südlich von Berlin hat die Eiszeit eine einzigartige Landschaft geformt, die die Kultur und Lebensweise seiner Bewohner geprägt hat. Wasser bildete dabei stets die Grundlage. Einzelne Gehöfte sind bis heute nur über Wasserwege erreichbar – auch die Post kommt mancherorts via Postkahn. Wer den Spreewald entdecken will, geht daher am besten auf Fließe, die vielen kleinen Wasserläufe. Die Spreearme sind wegen der angenehmen Fliessgeschwindigkeit und der flachen Wassertiefen gut für Einsteiger und Hobbypaddler geeignet. Auf einer Paddeltour geht es vorbei an malerischen Spreewaldhäusern, gemütlichen Gartenrestaurants, Holzbrücken und Mühlen sowie handbetriebenen Schleusen. So manches Gartencafé am Wasser lädt zu Spreewälder Hefeplinse oder Kartoffeln, Quark und Leinöl ein. Die klassische Kahnfahrt gibts in Burg, Lübbenau, Lübben, Raddusch oder Schlepzig: Kahnfährmänner staken Gäste durch urwüchsige Erlenwälder zu romantischen Ausflugszielen.
Fotos: Le Boat
© iStock
Fotos: Peter Becker
www.spreewald.de
1.575 km Wasserwege, ein glitzerndes Labyrinth in verzaubernder Natur – erlebbar aktiv im Paddelboot, per Stand up Paddling oder genüsslich per Kahn.
Le Boat bietet ab Marina Wolfsbruch oder Potsdam Hausbooturlaub für 2 bis 12 Personen an.
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© Alamy, Staffan von Zeipel / visitstockholm.com
Majestätische Kirschblüte im Kungsträdgården, zu Deutsch Königsgarten.
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Paddeln vor dem Königspalast Wasser und Natur vor der Haustüre, Kultur und Design im Herzen: Stockholm ist eine entspannte Stadt. Text: Petra Koci
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Auf vierzehn Inseln erbaut, lockt Stockholm mit diversen Wasserfreuden.
Snickarbacken 7 ist Concept-Store, CafĂŠ und Galerie in einem.
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Š Staffan von Zeipel, Morgan Ekner, Christian Adamsson / visitstockholm.com, designtorget.se
REISEN
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Die Kopfsteinpflastergassen der Gamla Stan, der Altstadt von Stockholm, werden von bunten Häusern gesäumt.
ie saubere Luft ist nicht zuletzt auf die erfolgreiche Umweltarbeit der Stadt zurückzuführen. Für den nachhaltigen Lebensstil tun die Schweden einiges: So bauen sie etwa Ökostadtteile auf Industriebrachen mit unterirdischen Müllpipelines. Aus dem Abfall machen sie Biogas. Sie bereiten Abwasser auf, bauen Velowege. Sie lassen viele Busse und Taxis mit Biogas und Ethanol fahren und Züge mit Energie aus Wind- und Wasserkraft. Auch batteriebetriebene Fähren sind im Einsatz. Zu Recht ist die schwedische Kapitale im Jahr 2010 zur ersten Miljöhuvudstad, zur europäischen Umwelthauptstadt, gekürt worden. Die Stockholmer haben den Kopf an der klaren Luft, stehen mit einem Fuss im Wasser und mit dem anderen auf dem Land. Denn die Grossstadt ist auf vierzehn Inseln erbaut. Ein Drittel ist bebaute Fläche, ein Drittel Grünfläche und ein Drittel Wasser. So viel urbane Natur – dieses Mosaik in Blau-Grün – sorgt für Entspannung. Überall an den Ufern wird gejoggt und im Sommer gebadet. Vor dem Rathaus fliegen Windsurfer vorbei, vor dem Königspalast wird gepaddelt. Am besten macht man es hier wie die eine Million Hauptstädter und hüpft auf Vivai 2018
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REISEN
STOCKHOLM
Stockholm zum Flanieren,Verweilen und Verlieben
SCHLAFEN AM WASSER 1 Skeppsholmen Das ökozertifizierte
Boutiquehotel mit denkmalgeschützter Fassade liegt auf einem Inselchen und nur eine Brücke vom Zentrum entfernt. DZ ab Fr. 200.–. hotelskeppsholmen.se
ESSEN UND TRINKEN 2 Lux Dag för Dag Von der Farm und
vom Fischer direkt auf den Teller: Das Menü wird in diesem Lokal vom Angebot bestimmt. Am schönsten isst man draussen, direkt am Wasser.
luxdagfordag.se
3 Gro Der Guide Michelin lobt die
drei jungen Küchenchefs des Restaurants, die lokale und saisonale Zutaten zu feinen Vier-GangGenüssen komponieren. grorestaurang.se
4 Rosendals Trädgård Unbedingt einen Halt wert! In den ehemaligen Gewächshäusern gibts nebst einem Café ein Biolädeli und eine Gärtnerei. 8
5 Vete-Katten ist eine Cafeteria mit Innenhof, die mit ihren Nischen und dem Grosi-Charme wirkt, als wäre sie aus der Zeit gefallen.
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vetekatten.se
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6 Snickarbacken 7 Café, Galerie und Concept-Store mit Designprodukten und Delikatessen in einem. 4 1
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snickarbacken7.se
EINKAUFEN 7 Designtorget bietet in den Filia-
len einfach raffinierte Mitbringsel von schwedischen Designern.
designtorget.se
8 Iris Hantverk, einst Manufaktur für handgearbeitete Naturholzbürsten, wartet mit Designartikeln für Küche, Bad und Garten auf. irishantverk.se
Coolen Chic bieten etwa die Modedesigns von Filippa K., Samsøe & Samsøe, Rodebjer, Acne Studios, Whyred, Hope und House of Dagmar, alle in der Innenstadt. visitstockholm.com, hotelplan.ch
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© Illustration: Livi Gosling, Fotos: Alamy, Sebastian Hellström / visitstockholm.com, designtorget.se
rosendalstradgard.se
Stuhl von Designtorget (oben). Das Restaurant Lux Dag för Dag (Mitte) ist in einer ehemaligen ElectroluxFabrik, der Biobetrieb Rosendals Trädgård mit Café in einer Gärtnerei untergebracht.
eine der herumwuselnden Fähren oder schwingt sich auf ein Fahrrad und lässt sich durch die Geschichte und die Gesichter der Stadt treiben: durch die mittelalterlichen Gassen in der Altstadt Gamla Stan mit ihren bunten Häusern. Durch das junge Szeneviertel Södermalm mit seinen Cafés, Boutiquen und Vintageläden. Oder durch das prächtige Zentrum mit seinen zahlreichen Kulturinstitutionen und Einkaufsgalerien rund um den Stureplan. Wo immer das Grossstadtherz auch pocht, Hektik kommt keine auf. Im Gegenteil, die Metropole hat ein ruhiges Gemüt. Man spürt es gleich: Stockholm hat das Flair einer aufregenden Weltstadt und strahlt zugleich Gelassenheit aus. Hinein ins Grüne …
Stockholm ist weltweit die einzige City mit einem städtischen Nationalpark. Der Ekoparken – früher Jagdrevier der Königsfamilien – zieht sich über einen grossen Teil der Insel Djurgården. Am besten lässt sich die grüne Lunge mit dem Velo erkunden. Stationen für mietbare City-Bikes gibt es überall. Gleich bei der Brücke nach Djurgården findet sich ebenfalls ein Bike-Verleih. Unbe-
dingt einen Halt wert ist das Rosendals Trädgård, ein Café in ehemaligen Gewächshäusern mit Bioessen, Biolädeli und Gärtnerei. Bei schönem Wetter sitzt man draussen im Garten zwischen Blumenbeeten oder picknickt im Obstgarten. … und ins Museum
Am westlichen Ufer wird Djurgården zur Museumsinsel. Im Abba-Museum Karaoke singen? Mit den Kindern im Junibacken Astrid Lindgrens Figuren begegnen? Im Vasa-Museum ein schwedisches Kriegsschiff aus dem 17. Jahrhundert bewundern? Überhaupt bietet die schwedische Hauptstadt mit fast siebzig Museen auch ein ideales Familien-, Kultur- und Schlechtwetterprogramm. Hinaus ins Blaue
Man hat das Gefühl, die Stockholmer steigen ins Boot, sooft sie können. Ihnen nach! Eine «Unter den Brücken»-Stadttour etwa ist eine gute Möglichkeit, die Stadt vom Wasser aus kennenzulernen. Wer mehr Zeit mitbringt, sollte sich einen Ausflug mit der Fähre in den Schärenarchipel mit 30 000 Inselchen gönnen und sich gleich vor den Stadttoren die Meeresbrise um die Ohren wehen lassen. l ANZEIGE
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Frühstück auf Schwedisch
ESTHER MATTER
MEIN ORT
«Auf dem Zeltplatz gibt es keinen Strom und somit keine elektronischen Störenfriede.»
Esther Matter (39) lebt mit ihrem Mann und den beiden Söhnen in Regensdorf bei Zürich. Sie arbeitet als JinShin-Jyutsu-Praktikerin und bringt mit dieser alten japanischen Heilkunst den Energiehaushalt ihrer Klientel wieder ins Gleichgewicht.
Camping Gütighausen ZH
© Filipa Peixeiro
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as Glück liegt manchmal ganz nah. In meinem Fall sogar wenige Kilometer von unserem Zuhause entfernt, auf dem Campingplatz Gütighausen. Besonders glücklich bin ich, wenn wir einen Zeltplatz in der vordersten Reihe erwischen, mit direktem Zugang zur Kiesbank an der Thur. Auch meine beiden Jungs und mein Mann sind gern an diesem Ort. Wir kommen so oft wie möglich hierher, häufig an den Wochenenden und manchmal in den Ferien. Dann schlafen wir immer im Zelt und geniessen die Freiheiten, die uns das Leben auf dem Campingplatz gewährt.
An warmen Tagen lasse ich mich jeweils in der kühlen Thur treiben. Oft sitze ich auch einfach vor unserem Zelt, schaue unseren spielenden Kindern zu oder lasse meinen Blick zum anderen Flussufer hinübergleiten. Manchmal zeigt sich ein Eichhörnchen oder sogar ein Biber. Am Abend machen wir, wie viele andere Campinggäste auch, auf der Kiesbank ein Feuer, sitzen darum herum und geniessen den Sternenhimmel und die romantische Stimmung. Auf dem Zeltplatz gibt es keinen Strom und damit keine Ablenkung durch elektronische Geräte. Hier habe ich kei-
nen Laptop, der mich an die Kundenkorrespondenz erinnert und keinen Berg Wäsche, die zusammengelegt werden will. Das tut gut und gibt mir Energie, die ich in meinem hektischen Alltag als Familienfrau und selbstständig arbeitende Jin-Shin-Jyutsu-Praktikerin brauche. Weil ich mit Menschen arbeite, die in gesundheitlichen oder emotionalen Schwierigkeiten Rat bei mir suchen, ist es wichtig, dass ich selber ruhig und stabil bin. Diese Ausgeglichenheit erlange ich jeweils hier, an den Ufern der Thur in Gütighausen. l Aufgezeichnet von Regula Burkhardt. Vivai 2018
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*Abhän gig vo Saison, n Auslastung , Wechse lkurs
Vientiane–Goldenes Dreieck–Chiang Rai
15 Tage ab Fr. 4690.– (Rabatt Fr. 1000.– abgezogen, Classic Hauptdeck, Vollpension) 1. Tag Zürich–Bangkok Ind. Anreise zum Flughafen. Flug via Bangkok nach Vientiane. 2. Tag Bangkok– Vientiane Ankunft in Vientiane. Nachmittags Besichtigung des Buddha-Parks. Übernachtung im Hotel. 3. Tag Vientiane Transfer zum Schiff, Einschiffung. Besichtigung der laotischen Hauptstadt am Nachmittag. Gegen Abend «Leinen los». Willkommens-Dinner. 4. Tag Auf dem Mekong Schifffahrt vorbei an Dschungelwäldern und Dörfern am Flussufer. 5. Tag Auf dem Mekong Besuch eines Minoritäten-Dorfes. 6. Tag Wilde Mekong-Landschaften Regenwald, Berge und Felsformationen bilden ein einmaliges Naturschauspiel. 7. Tag Wilde Mekong-Landschaften Passage des Xanyaburi-Wasserkraftwerks. Besuch eines Dorfs, in dem die Bewohner mit Spenden unterstützt werden. 8. Tag Wasserfälle Kuang Si Ausflug zu den Kuang Si Wasserfällen. Am Nachmittag Ankunft in der alten Königsstadt Luang Prabang. Abends Spaziergang an der MekongPromenade oder Besuch des Nachtmarkts. 9. Tag Luang Prabang Ausflug durch die wunderschöne Altstadt (UNESCO-Weltkulturerbe) mit dem einstigen Königspalast und dem ältesten Kloster der Stadt.
10. Tag Pak Ou Höhlen Am frühen Morgen können Sie die Mönche beim traditionellen Almosensammeln beobachten. Marktbesuch und Weiterfahrt nach Norden. Besuch eines Dorfs. Kurze Dschungelwanderung bevor die berühmten Pak Ou Höhlen besichtigt werden. Über Nacht liegt das Schiff an einer wunderschönen Sandbank. 11. Tag Auf dem Mekong Geniessen Sie den Ausblick auf die unvergleichliche Flusslandschaft. 12. Tag Auf dem Mekong Ausflug mit Kleinbooten auf dem Namtha-Fluss. Unterwegs Dorfbesuche. 13. Tag Goldenes Dreieck–Chiang Rai Fahrt bis zur thailändischen Grenze. Nach dem Frühstück Ausschiffung. Ausflug zum berühmten Goldenen Dreieck. Transfer nach Chiang Rai. Freizeit am Nachmittag. Hotelübernachtung. 14. Tag Chiang Rai–Bangkok Nach dem Frühstück Zeit zur freien Verfügung, Check-out und Mittagessen. Nachmittags Ausflug zum Akha Bergvolk und nach Mae Sai, einer Stadt an der Grenze zu Burma. Hier besuchen Sie den lokalen Markt. Anschliessend Transfer zum Flughafen in Chiang Rai und Flug nach Bangkok. 15. Tag Bangkok–Zürich Abflug kurz nach Mitternacht. Ankunft in Zürich am frühen Morgen. Ind. Heimreise.
Kuang Si Wasserfall, Luang Prabang
2-Bettkabine Deluxe (ca. 22 m²) mit Privatbalkon
• Laos – Land der Millionen Elefanten • UNESCO-Weltkulturerbe Luang Prabang • Stilvolles Boutique-Schiff Reisedaten 2018/19 Es het solangs het Rabatt 25.09.–09.10.18 1000 15.01.–29.01.19 500 06.11.–20.11.18 500 05.02.–19.02.19 600 25.12.–08.01.19 500 26.02.–12.03.19 700 RV Mekong Pearlbbbb – by Thurgau Travel Das in einheimischem Teakholz und Mahagoni gehalteBoutique-Schiff (Baujahr 2017) bietet in 15 Kabinen Platz für 29 Gäste. Alle aussen liegenden Kabinen sind mit Dusche/WC, Föhn und Klimaanlage ausgestattet. Die Classic-Kabinen (ca. 12 m2) auf dem Hauptdeck und die Superior-Kabinen (ca. 16 m2) verfügen über franz. Balkone. Die Deluxe-Kabinen auf dem Oberdeck (ca. 22 m2) besitzen einen kleinen Privatbalkon. Zur Bordausstattung gehören Restaurant und Barbereich sowie ein separates Sonnendeck mit ausfahrbarer Überdachung und Getränke-Service. Kleines Spa auf dem Hauptdeck. Nichtraucherschiff (Rauchen auf dem Sonnendeck erlaubt). Preise pro Person in Fr. (vor Rabattabzug) 2-Bettkabine Classic Hauptdeck, franz. Balkon 5690 Einzelkabine Classic Hauptdeck, franz. Balkon 5690 2-Bettkabine Superior Hauptdeck, franz. Balkon 5890 2-Bettkabine Superior Oberdeck, franz. Balkon 6490 2-Bettkabine Deluxe Oberdeck, Privatbalkon 6890 Zuschlag Alleinbenutzung Classic Hauptdeck 1390 Zuschlag Alleinbenutzung Superior Hauptdeck 1590 Zuschlag Business Class auf Anfrage Jahresversicherung Allianz Einzel 109 Jahresversicherung Allianz Familie 189 Kreuzfahrt inkl. Vollpension, Flüge ab/bis Zürich mit Thai Airways, Ausflüge gemäss Programm. Details im Internet oder Katalog 2018 verlangen.
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