Supplement OTTO GLOCKEN · G. Reinhold · Familien- und Firmengeschichte Glockengießerdynastie Otto

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O TTO -G LOCKEN

1911

Die Glocken von St. Gertrud, Düsseldorf-Eller

I

m Jahr 1911 gossen die Ottos in Hemelingen für die St.-Gertrud-Kirche vier Glocken.28 Die drei größten Glocken sind heute noch erhalten. Der Verbleib der kleinsten Glocke ist unklar. Zu den Glocken von 1911 erwähnt Jakob Schaeben, dass sie „wie die Kapitel- und die neue Ave-Glocke des Kölner Domes nicht nur in demselben Jahr gefertigt wurden, sondern womöglich mit diesen zusammengegossen worden sind, denn der Klangaufbau der Glocken von Eller ist denen der Domglocken ähnlich. Insofern besitzt die Kirchengemeinde ein Geläut von historischem Wert.“ St. Gertrud, Düsseldorf-Eller

gänzt. Beide stammen von verschiedenen Gießern, aber beide wurde in einer rekonstruierten mittelschweren OTTO-Rippe geformt. Die neue Glocke V, eine a‘-Glocke, wurde von Bruder Michael Reuter (Glockengießerei Maria Laach) aus Anlass der Heiligsprechung von Johannes Paul II. gegossen und auf seinen Namen geweiht. Die Glocke fügt sich sehr harmonisch in das Klangbild der ersten vier Glocken ein, was aber auch für Glocke VI, eine h‘-Glocke, gilt, die von Christoph Schmitt aus Brockscheid gegossen wurde und deren Weihe und Inschrift der Märtyrer des Nationalsozialismus gedenkt.

Anstelle der kleinsten Glocken von 1911 hielt die Kirche im Jahr 1953 eine neue OTTO-Glocke. Ihre musikalischen Daten sind so unzulänglich, dass die Glocke, wäre sie von einem Sachverständigen geprüft worden, zurückgewiesen worden wäre. Wie manch andere Glocke in der frühen Nachkriegszeit scheint die OTTO-Glocke von 1953 ohne Werk- und Turmprüfung aufgehängt worden zu sein.29 Das Geläut von Eller wurde nach der Jahrhundertwende durch zwei neue Bronzeglocken er-

Fotos: Otto Baum, Düsseldorf

Technische und musikalische Daten des Sechser-Geläutes.30 Quelle: Glockenmusik im Stadtdekanat Düsseldorf

DATEN DER OTTO-GLOCKEN VON ST. GERTRUD, DÜSSELDORF-ELLER Glocke Name/Patron Gussjahr Gießer

I Joseph 1911 Karl (I) OTTO

II Maria 1911 Karl (I)OTTO

III Petrus 1911 Karl (I) OTTO

IV Gertrudis 1953 Karl (III) OTTO

V Joh. Paul II 2014 Br. Mich. Reuter

Metall Rippe Gewicht (kg) Durchm. (mm) ∅/Schlagringstärke Nominal Unterton Prime Terz Quinte Oktave Nachklang U/T/P(~Sek) Abkl.-Verlauf

Bronze mittelschwer 1665 1380 1 : 13,8

Bronze mittelschwer 1168 1234 1 : 13,7

Bronze mittelschwer 815 1100 1 : 13,8

Bronze mittelschwer 685 1027 1 : 13,2

Bronze mittelschwer 535 935 1 : 14,4

VI NS-Märtyrer 2019 C. Schmitt, Brockscheid Bronze mittelschwer 406 853 1 : 13,5

d1-2 d0+1 d1-3 f1+2 a1+2 d2-2 92/41/22

e1-3 e0+1 e1-6 g1±0 h1±0 e2-3 59/31/16

fis1-2 fis0+2 fis1-5 a1+1 cis2-1 fis2-2 62/34/21

g1-5 fis0-1 g1-15 b1-7 d2-12 g2-5 81/37/19

a1-3 a0-4 a1±0 c2-3 e2+2 a2-3 90/22/19

h1-3 h0-1 h1+1 d2±0 fis2+8 h3-3 110/19/18

schwebend

schwebend

steht

steht

ruhig schw.

ruhig schw.

28 G. Reinhold, 2019, S. 52, 302, 514, 518, 549. 29 Zu dieser OTTO-Glocke und anderen aus den fünfziger/sechziger Jahren siehe G. Reinhold, 2019,

S. 46, Anm. 144 und S. 109, Anm. 470. 30 Zum Charakter der OTTO-Glocken von 1911 und 1953 vergleiche die Seite 430 bis 438 des OTTO-Glo-

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ckenbuches sowie die Tabelle auf S. 439, die die Ausführungen zur Charakterisierung von OTTO-Glocken zusammenfasst.


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