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O TTO -G LOCKEN
1888
Die Glocken der Herz-Jesu-Kirche, Lübeck
rechts:
Kath. Kirche Herz Jesu und Pfarrhaus für Lübeck 1885 Entwurfszeichnung von Arnold Güldenpfennig, Bild: Wikipedia: http:// architekturmuseum.ub.tuberlin.de/index.php?p=79& Daten=97447
Der Kirchturm von Herz Jesu ist der mittlere der sieben Kirchtürme Bild: Scan G. Reinhold
N
ur 350 Meter vom Lübecker Dom entfernt wurde in den Jahren 1888 bis 1891, also 350 Jahre nach der Reformation, die erste Kirche für die Katholiken in Lübeck und Umgebung errichtet, eine Backstein-Basilika mit vorgelagertem Turm. Nach einem alten Abrechnungs- und Kassenbuch der Fa. F. Otto aus Hemelingen bei Bremen wurden für die Herz-Jesu-Kirche im Jahr 1898 drei Bronzeglocken mit der Tonfolge es‘ – f‘ – g‘ gegossen. Sie hatten folgende Durchmesser: 1350 mm, 1200 mm, 1030 mm und wogen: 1545 kg, 1070 kg, 766 kg. 21
Die Inschriften der alten OTTO-Glocken:22 Glocke I - Eduard-Glocke + VIDUA ED. PFEIFFER, CHARLOTTA MARIA BUESCHEL, ME ET FRATEM ET SOROREM FUNDI FECIT PER F. OTTO IN HEMELINGEN. A.D. 1898. + EGO EDUARDUS FESTA ANNUNTION. VENITE ADOREMUS ET PROCIDAMUS ANTE DEUM NOSTRUM!
( = Die Witwe von Eduard Pfeiffer, Charlotta Maria Büschel, hat mich und meinen Bruder ( = Everhardus-Glocke) und meine Schwester ( = Marienglocke) durch F. Otto in Hemelingen gießen lassen. Im Jahres des Herrn 1898. Ich, Eduard, kündige die Feste an. Kommt, lasset uns anbeten und vor unserem Gott niederfallen.)
Glocke II - Everhardus-Glocke + HONORO PATRONUM MEUM S. EVERHARDUM, DIEBUS DOMINICIS CLERUM ET PLEBEM CONVOCO. + LAETATUS SUM IN HIS, QUAE SUNT MIHI: IN DOMUM DOMINI IBIMUS. ( = Ich ehre meinen Schutzpatron, den Hl. Everhard, und rufe sonntags Kleriker und Gläubige. Ich freute mich, als man mir sagte: Zum Hause des Herrn wollen wir gehen.)
DATEN DER GLOCKEN DER HERZ-JESU-KIRCHE, LÜBECK. Glocke Name Gießer Gussjahr Gewicht (kg) Durchm. (mm) Schlagton
I II Christusglocke/ Märtyrerglocke Herz Jesu Royal Eijsbouts, Asten/NL 2013 1.580 1.140 1.378 1.230 d’ e’
21 G. Reinhold, 2019, S. 509. Nach Unterlagen von OttoBuer bzw. des Glockensachverständigen N. Drechsler soll die kleinste Glocke ein Gewicht von 675 kg haben.
III Marienglocke F. OTTO, Hemelingen 1898 766 1.030 g’
22 Hach, Theodor: Lübecker Glockenkunde, Bd. 2 der Veröffentlichungen zur Geschichte der Freien und Hansestadt Lübeck, Lübeck, 1913, S. 79+80. Übersetzung: G. Reinhold. Das OTTO-Glockenbuch
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Glocke III - Marien-Glocke + ECCE EGO MARIA ANCILLA DOMINI. VOX MEA VOX VITAE, VOCO VOS AD SACRA VENITE! ( = Siehe, ich Maria, bin die Magd des Herrn. Meine Stimme ist Stimme des Lebens. Ich rufe euch zum Heiligtum, kommt.)
weist insgesamt 300 Inschriften auf OTTO-Glocken nach, 100 davon kommentiert im Kapitel: „Beladen mit Gottes Botschaft“, S. 392-415.