VON NULL AUF
Bescheiden, bodenständig, beliebt: Jaleen Smith heißt der Mann, der sich in den vergangenen beiden Jahren in der easyCredit Basketball Bundesliga nicht nur einen Namen machte, sondern der Beletage des deutschen Basketballs höchstpersönlich seinen Stempel aufdrückte. Aus der ProA und auf Empfehlung von Assistant Coach Josh King gekommen, entwickelte sich der US-Amerikaner vom TryOut-Spieler zum Leistungsträger und vom Leistungsträger zum wertvollsten Spieler der Liga. All dies machte Smith mit einem immensen Arbeitsethos und beispielhaften Hingabe, dass er auf dem Weg in ungeahnte Höhen als uneingeschränktes Vorbild gelten kann. Der 26-Jährige wurde in Ludwigsburg Fan-Liebling, Kapitän und MVP – der erst Dritte in der Vereinsgeschichte. Smith ist ein Mensch, der sich Zeit seines Lebens noch nie zu wichtig genommen, nie in den Mittelpunkt gestellt hat. Geboren und aufgewachsen im texanischen Freeport waren soziale Ungleichheiten, Erwerbs- und Perspektivlosigkeit ein Teil seines täglichen Lebens. Das Aufwachsen dort ist hart, die Herausforderungen des täglichen Lebens sind immens. Freeport prägt seine Menschen – nicht unbedngt auf die beste Weise. Arbeitslosigkeit und Kriminalität sind auf der Tagesordnung. Anders im Falle von Smith: Das familiäre Umfeld und Freunde prägten den so sympathischen USAmerikaner fortwährend und sorgten dafür, dass die spontanen Verlockungen mehr kulinarischer und sozialer Art waren. Smith weiß dies zu schätzen. Freeport hat auch ihn geprägt. Positiv. Es gibt wenige Menschen, die
derart bescheiden sind. Und noch viel weniger Basketballer, die sich mit derart wenig zufrieden geben. Smith liebt seine Heimat und die Großregion Houston, seine Highschool, die nur wenige Straßen entfernt seines Elternhauses liegt und an der er nicht den Basketball, sondern seine Freunde in den Mittelpunkt stellte – und den prägendsten Menschen kennenlernen sollte: Monica, seine langjährige Lebensgefährtin, die Liebe seines Lebens. Die Mutter seines Sohnes Donovan Elijah und seine, seit Juni, Frau. Im Jahr 2021, rund zehn Jahre nach dem Kennenlernen, ist aus der Jugendliebe nicht nur eine Familie erwachsen, sondern auch aus dem Highschool-Spieler ein veritabler BBL-Allstar. Der 26-Jährige, der sich wie so viele US-Amerikaner die NBA zum Ziel gesetzt hat und ihr fortwährend näherkommt, steigert sich Jahr für Jahr in schier unermessliche Sphären. Er druchbricht Decken, welche den Rahmen des Möglichen einschränken würden. Er setzt neue Maßstäbe – und bleibt dabei stets er selbst. Der Minutenkönig der BBL, der beste RIESEN-Spieler der vergangenen Saison hat noch viel vor, wird auf seinem Weg aber immer er selbst bleiben. Bescheiden und bodenständig. Ein wahrer MVP.