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Gewisse Tage möchte man aus seinem Leben verbannen. Vielleicht gar nicht so sehr die eigenen. Vielmehr jene, denen Rosa nicht ausweichen kann. Tage, die anfangs harmlos scheinen. Früh morgens heucheln sie noch Unschuld und blenden dich mit Schüchternheit. Bis ein Wort, eine Geste, eine Sehnsucht Rosa jäh aus der Umarmung des Tages reißt. Brutal haut sie mich um, diese Wahrheit, diese Beklemmung, gegen die ich nicht ankomme. Für einen kurzen Moment
K
Kein Senior am Floor Zwar ist er der Macher des legendären „Seniorenfloors“, doch „alt“ sieht er ganz und gar nicht aus: Die Rede ist von Richard Zuser, aka stonewash, der am 10. März den mittlerweile 10. Seniorenfloor im Autohaus Skoda in Ratzersdorf aus dem Hut zaubern wird. Grund genug, ein Plauscherl mit dem bescheidenen Szeneguru zu führen. Von Johannes Reichl Szeneguru, werden manche fragend einwerfen.
reiche Modul zu exportieren? „Bestenfalls vielleicht
Da fallen einem eher Namen wie Pauli, Meph oder
einmal in Krems, und das auch nur, weil ich dort
Werner ein. Und doch sei in dieser Reihe auch Mr. Zu-
arbeite und Leute kenne, aber sonst ist es eine St.
ser erwähnt, der mit dem Seniorenfloor ein ureigens-
Pöltner Institution! Wenn, dann bleibe ich eher in St.
tes Kultprodukt kreiert hat und damit jung gebliebene
Pölten auf der Suche nach immer neuen Locations.
Semester in Erinnerungen schwelgen lässt.
Wir waren ja schon beim Koll, im VAZ, im Pueblo City
Dabei soll der Seniorenfloor ein Happening für alle
Treff, im Warehouse, im Maquie – da hätt ich durch-
sein„Meine Philosophie ist Gegensätzlichkeit. Des-
aus noch Visionen. Aber anderswo, etwa in Wien
halb möchte ich auch alle Altersgruppen erreichen.
– nein! Es ist ja keine kommerzielle Veranstaltung,
Ein 20jähriger ist ebenso willkommen wie ein 70jäh-
sondern eine Privatparty, die ich aus Spaß mache!“
riger!“ Einer der Gründe dafür liegt ohne Zweifel in der Musik, bei der es Zuser insbesondere um eines
zeitintensives hobby
geht: Emotion. „Der DJ-Pool mit DJ m.rat, DJ SIMS, DJ
Ein ganz schön zeitintensives Hobby, ist Zuser doch
eventuell wien und DJ bubikocho ist perfekt, bringt
Fulltime als Projektmanager bei einem großen Indus-
verschiedene Stile. Ich denke, wenn die Leute nach
triekonzern tätig. Wieviel Zeit wendet er für den Seni-
der Party sagen, dass sie vier, fünf super Nummern –
orenfloor auf? „Ich denke, das werden so bis zu drei
ihre Nummern – gehört haben, die sie an alte Zeiten
Monate je nach Veranstaltung sein. Ich mach vieles
erinnert haben, dann gehen sie mit einem guten Ge-
ja allein, vom Locationscouting über die Drucksorten
fühl nachhause.“ Selbst legt Zuser im übrigen nicht
bis hin zur Koordination. Brocken wie Catering, da
mehr auf. „Das lass ich lieber den Profis über. Dazu
hab ich mit Norbert Bauer einen kongenialen Partner
fehlt mir das Wissen und auch das Equipement.“
gefunden, oder Ton & Licht hab ich vergeben. Und
Selbst hört er „zeitgenössische Musik“, also FM4-
dann ist da natürlich die musikalische Unterstützung
Musik, „und natürlich guten FunkJazz, Latin, auch
durch die super DJ’s, und Murati als Kult-DJ und Mu-
Housiges und Classic. Als Jugendlicher hab ich eher
sikverantwortlicher.“
60’er, 70’er Rock, Soul, Funk gehört. Alles, was eben
Auf öffentliche Subventionen verzichtet der Senio-
Emotion auslöst.“
renfloor-Macher bislang, ebenso wie er keinen Eintritt
der funfaktor
verlangt. „So soll es auch vorläufig bleiben, obwohl es immer schwieriger wird.“ Bleibt zuletzt noch die
Und das schafft der Seniorenfloor allemal. Ausge-
banale Frage, warum er sich das Ganze dann antut?
lassene Stimmung, Freunde, Gedränge, coole Musik
„Weil es mir riesigen Spaß macht! Und wenn ich nach
- eine perfekte Party eben. „Der Seniorenfloor ist
der Veranstaltung ein positive Feedback bekomme
eine absolute Tanzparty, wo die Leute ab 10 Uhr am
und die Leute sagen ‚das war eine super Party’, so ist
Dancefloor stehen“, verweist Zuser nicht ohne Stolz
das ein schöner Lohn! Das freut mich irrsinnig!“
auf den Unterschied zu manch vergleichbaren Veranstaltungen, wie er überhaupt für den Seniorenfloor und dessen Heimat St. Pölten eine Lanze bricht. „Ich mag St. Pölten, es hat enorme Lebensqualität - egal wo du hingehst, du triffst deine Freunde. Mich freut, dass der Seniorenfloor etwas unverwechselbar St. Pöltnerisches ist, wo die Leute stolz darauf sind. Ich geh selbst auf ausgesuchte Clubbings, egal ob Wien, Linz oder anderswo
– wir brauchen uns vor nie-
manden zu verstecken!“ Gibt es dann eigentlich Überlegungen, das erfolg-
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Seniorenfloor im Club Maquie – Partygast Margot Vallaster, Richard Zuser, Norbert “Pauli” Bauer
verharre ich wie gelähmt, der Atem stockt. Ich will weinen, schreien und stark sein zugleich. Trost spenden fällt jetzt schwer. Ich habe dich vor Augen, wie du ängstlich und verletzbar versuchst, deinen Weg zu gehen. Es gelingt im Moment nicht.
Rosige zeiten
von Rosa
Mit etwas Abstand gesehen, wird der Moment ein kurzer gewesen sein. Denn alles was noch vor dir liegt, wird dich für den Schmerz entschädigen. Rosa weiß, du meisterst die Situation und sie wird dich reicher machen, um die Erfahrung, die du daraus gewinnst. Es gibt nichts, was du nicht schaffen kannst, auch wenn es dir jetzt unmöglich erscheint. Und wenn wir in ein paar Wochen oder Monaten alle gemeinsam bei unserem samstäglichen „Läster-Weiber-Tratsch“ sitzen, werde ich dich lachen sehen und wissen, dass du als Siegerin aus dem Rennen gegangen bist. Ingeborg Bachmann sagte einmal treffend: „Jeder, der fällt, hat Flügel.“ Liebste Freundin! Halte fest an deinen Träumen, für die es sich lohnt, den Kopf hoch zu tragen und nach vorne zu schauen. Es kommen rosige Rosa Zeiten auf dich zu! Bestimmt.
21.02.2007 11:30:18