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LKHluaga! Das magazin Der

Vorarlberger lanDeskrankenhäuser

VORARLBERGER LANDESKRANKENHÄUSER

Das magazin Der

02/11

Thementitel

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„Unsichtbare“ Helden Zu Gast im OP-West

Die IT geht neue Wege

Häuserübergreifend neu organisiert

Ohne Schnitt geht´s auch Weniger invasiv geht’s nicht

Radiologie: Quo vadis?

Meilensteine der medizinischen Bildgebung

Im Interview:

Dir. Dr. Gerald Fleisch Dir. Dr. Till Hornung Prim. Dr. Peter Cerkl


Willkommen

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Inhalt

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„Unsichtbare“ Helden

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„Unerhört“ und unterschätzt

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Bewegung spricht eine eigene Sprache

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Lebensfreude mit Diabetes

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Teamplayer mit Namen „Chef“

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Nachtdienst einmal anders

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Radiologie: Quo vadis?

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Nachhaltig zukunftsorientiert

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Ohne Schnitt geht´s auch

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Zwischen Noroviren, Legionellen und Co.

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Die IT geht neue Wege

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Was Hänschen nicht lernt...

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Adrenalin im Überfluss

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Tipps von MitarbeiterInnen

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Nachbericht zum Gewinnspiel

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Das „Fit-im-LKH“-Rezept

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Gleitschirmfliegen – ein Erlebnis

mit Suchtpotenzial

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Mit spitzem Schnabel

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Aufgeschnappt in den LKHs

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Impressum: Verleger, Medieninhaber und Herausgeber: Vorarlberger Krankenhaus-Betriebsgesellschaft, Carinagasse 41, 6800 Feldkirch, www.khbg.at Redaktionsleitung: Mag. Martina Pointner Text: Mag. Martina Pointner, Mag. Michaela Sonderegger, Christine Mennel, Mag. Caroline Begle u.a. Grafische Umsetzung: Flax Jutz Metzler, Dornbirn Foto: Dietmar Mathis, Lisa Mathis, Andreas Uher, Christina Scheiderbauer u.a. Lektorat: Daniela Plattner, Petra Geiger Druck: Buchdruckerei Lustenau GmbH, 6890 Lustenau Titelbild: „Unsichtbare“ Helden aus dem OP-West am LKH Feldkirch: DGKP Sandro Flatz, DGKS Ulrike Schreiber (Leitung), DGKP Martin Sauermoser und DGKS Anna Hemmerling (v.l.n.r.)

Liebe Leserinnen, wo immer möglich, haben wir in dieser Ausgabe die männliche und weibliche bzw. gemischte Sprachform verwendet. Sollte es irgendwo nicht der Fall sein, dann geschah dies zugunsten der einfacheren Lesbarkeit der Texte. Danke für Ihr Verständnis.


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Willkommen

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Liebe Leserinnen und Leser

Als wir uns Anfang 2009 daran machten, ein Konzept für ein neues Krankenhaus-Magazin zu entwerfen, wussten wir noch nicht, worauf wir uns einließen – und ob wir mit Themen aus dem Krankenhausalltag überhaupt auf Interesse stoßen würden. Knapp drei Jahre und fünf Ausgaben später können wir eine erfreulich positive Bilanz ziehen: „LKH luag a!“ wird wahr- und angenommen – von Mitarbeitern, aber auch von Patienten, Angehörigen und unseren Partnern im Gesundheitswesen. Das schließen wir aus den zahlreichen Rückmeldung – großteils anerkennender, aber durchaus auch kritischer Natur. Eine häufig gestellte Frage war etwa, warum wir dem Personal „LKH luag a!“ per Post zustellen, wo dadurch doch Versandkosten entstehen. Aus ganz einfachem Grund: Weil wir hoffen, dass das Magazin zu Hause nicht nur von den Mitarbeitern selbst, sondern auch von den Menschen in ihrem Umfeld gelesen wird, um auch diesen einen Einblick in den Arbeitsalltag und die herausragenden Leistungen ihrer Lieben zu gewähren. Eine zunehmende Akzeptanz des Magazins zeigt sich auch in der Tatsache, dass bereits diverse Firmen großes Interesse daran gezeigt haben, „LKH luag a!“ als Werbeplattform zu nutzen. Da wir jedoch mit möglichst wenigen Inseraten auskommen wollten und mit der Hypo Landesbank einen verlässlichen Partner an unserer Seite wissen, haben wir bislang davon abgesehen, den Platz für Werbung auszubauen. Anerkennung schließen wir aber vor allem aus dem zunehmenden Interesse von Mitarbeitern, einen Beitrag für „LKH luag a!“ zu leisten – in Form von toll aufbereiteten Berichten, Bildergeschichten oder speziellen Themenvorschlägen. Vielen Dank an dieser Stelle an all jene, die sich auch in dieser Ausgabe aktiv eingebracht haben! Inhaltlich sind es stürmische Zeiten, die wir in den Landeskrankenhäusern gerade durchleben. Der Personalmangel – insbesondere im ärztlichen Bereich, aber auch in anderen Berufsgruppen – und die damit verbundene höhere Arbeitsbelastung für die verbleibende Mannschaft stellen den „Mikrokosmos Krankenhaus“ auf eine harte Bewährungsprobe. Und doch glaube ich, dass jede Krise die Chance in sich birgt, gestärkt aus ihr hervorzugehen. Aber das kann freilich nur gelingen, wenn alle Beteiligten Verständnis für die „andere Seite“ entwickeln und mehr das Verbindende als das Trennende im Blick haben. „Nur gemeinsam sind wir stark“ – der zugegebenermaßen häufig bemühte Leitsatz trifft auf das Krankenhaus ganz besonders zu, was sich auch in vielen Berichten dieser Ausgabe widerspiegelt. Für mich ist es die letzte Ausgabe von „LKH luag a!“. Nach bald vier Jahren in der Unternehmenskommunikation der Landeskrankenhäuser werde ich mich einer neuen Herausforderung widmen. Wie so oft im Leben bedeutet Veränderung auch, Dinge zurück zu lassen, die einem ans Herz gewachsen sind. Für mich ist „LKH luag!“ eines dieser „Dinge“, die ich vermissen werde. Nun ist es an meiner Nachfolgerin in der Chefredaktion, das Magazin weiter zu führen und weiter zu entwickeln. Ihr und dem ganzen Redaktionsteam wünsche ich dabei viel Erfolg – und Ihnen nun viel Vergnügen beim Lesen dieser Ausgabe! Herzlichst,

Martina Pointner Chefredakteurin von „LKH luag a!“

Mitglieder Redaktionsteam: KHBG Mag. Martina Pointner Leitung Unternehmenskommunikation Mag. Markus Schuler Leitung Personalwesen Mag. Michaela Sonderegger Unternehmenskommunikation

LKH Bludenz Mag. Franz Streit Verwaltungsdirektor DGKP Erich Gantner Pflegedienstleiter

LKH Bregenz Prim. Univ. Doz. Dr. Christian Huemer Leitung Kinder- und Jugendheilkunde Andreas Lauterer, BSc MA Personal und Beschwerdestelle

LKH Feldkirch Dipl.KH-Bw. Harald Maikisch Verwaltungsdirektor Prim.Univ.Prof. Dr. Etienne Wenzl Chefarzt OÄ Dr. Martina Türtscher Krankenhaushygiene DGKP Dieter Morscher Krankenpflegeschule Feldkirch DGKP Michael Scheffknecht Stv. Pflegedienstleiter

LKH Hohenems Dipl. KH-Bw. Dietmar Hartner Verwaltungsdirektor Hildegard Höss Sekretariat Verwaltungsdirektion

LKH Rankweil Dr. Franz Freilinger Verwaltungsdirektor DGKS Elke Kovatsch Oberpflege / Hygienefachkraft

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Schwerpunkt

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Fachkräfte im Fokus Zu wenige Ärztinnen und Ärzte im Spital? Für viele Menschen eine zunehmend beunruhigende Vorstellung. LKH luag a! hat mit den Geschäftsführern der KHBG über die laufende Diskussion rund um den Fachkräftemangel im Spitalsbereich und die Situation in Vorarlberg gesprochen.

LKH luag a!: Das Thema Personalmangel im Krankenhaus – insbesondere der Ärztemangel – wird derzeit heiß diskutiert. Wie stellt sich die personelle Situation für Vorarlbergs Spitäler derzeit tatsächlich dar und welche Entwicklung erwarten Sie in Zukunft? Dr. Gerald Fleisch: Als reiner Dienstleistungsbetrieb ist ein Krankenhaus wie kaum ein anderer Betrieb dieser Größenordnung darauf angewiesen, ausreichend viele qualifizierte Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter beschäftigen zu können. Die Ärzteschaft mit rund 550 Stellen und die Pflege mit 1400 Stellen sind die wesentlichen Leistungserbringer. Derzeit sind in den Vorarlberger Landeskrankenhäusern gut 20 Facharztstellen

nicht besetzt, einige Abgänge sind aufgrund von Pensionierung, Karenz und Kündigung noch zu erwarten. Was im Verhältnis wenig klingt, macht doch deutliche Probleme im laufenden Betrieb, weil die verbleibenden Ärztinnen und Ärzte, aber auch die Pflege mit teilweise außerordentlich hoher Arbeitsbelastung konfrontiert sind. Merkliche Engpässe gibt es etwa in der Anästhesie, der Unfallchirurgie, der Urologie und der Radiologie. Dr. Till Hornung: Die angespannte Situation ist absolut kein vorarlbergspezifisches Phänomen, wie der Blick nach Deutschland oder auch in die Schweiz zeigt. Doch hilft uns diese Erkenntnis nur insofern, dass sie uns bewusst macht, wie wichtig konsequentes Handeln nun ist. Wir setzen daher nicht nur auf umfangreiche Rekrutierungsaktivitäten, um die Situation möglichst 4


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zeitnah zu entschärfen – erste Erfolge in Form von ernsthaften Bewerbungen bzw. bereits erfolgten Zusagen haben sich bereits eingestellt – sondern haben auch ein umfangreiches Maßnahmenpaket zur Verbesserung der Arbeitsplatzattraktivität geschnürt. Dieses beinhaltet einerseits Sofortmaßnahmen und zielt andererseits auf eine nachhaltige Stabilisierung der Situation ab. Was beinhaltet dieses Maßnahmenpaket konkret? Fleisch: Die im November 2011 definierten so genannten Sofortmaßnahmen waren ein erster, aber wichtiger Schritt in die richtige Richtung. Sie haben Verbesserungen bei der Überstundenabgeltung und der Anrechnung von Überstunden sowie eine moderate Erhöhung der ärztlichen Zulagen beinhaltet. Es war aber von vornherein klar, dass weitere Maßnahmen notwendig sind, um Vorarlbergs Krankenhäuser wieder als attraktiven Arbeitsplatz für Mediziner aus dem In- und Ausland zu positionieren. Dazu gehören eine umfassende Gehaltsreform für alle Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, die ab 2014 voll greift, in Teilen aber schon 2013 vorgezogen wird, sowie weitere Maßnahmen im Bereich der Personalentwicklung und der Arbeitsplatzattraktivität, wie etwa Karriereperspektiven und die verbesserte Vereinbarkeit von Beruf und Familie. Experten sagen, die Situation wird sich gerade im ärztlichen Bereich in den nächsten Jahren noch weiter verschärfen. Sind Sie derselben Meinung – und wenn ja, was werden Sie dagegen tun?

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Gesund­ heitsressort in ­neuen ­Händen Seit 7. Dezember 2011 steht das Vorarlberger Gesundheitsressort unter neuer Führung: Dr. Rainer Gögele hat das Amt vom langjährigen Gesundheitslandesrat Mag. Markus Wallner übernommen, der vom Vorarlberger Landtag zum neuen Landeshauptmann gewählt wurde.

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it Rainer Gögele, der auch den Vorsitz im KHBG-Aufsichtsrat übernehmen wird, betritt ein erfahrener Politiker die Gesundheitsbühne. Der Altphilologe geht mit viel Engagement und Interesse an die neue Aufgabe heran: „Mir ist bewusst, vor welch großen Herausforderungen wir gerade im Krankenhauswesen stehen. Ich werde mich darum bemühen, dass die hohe Qualität der Gesundheitsversorgung in Vorarlberg gehalten und zum Wohle der Patienten weiterentwickelt werden kann. Wichtige Voraussetzung dafür sind gute Arbeitsbedingungen in unseren Spitälern. Denn wir brauchen motivierte und gesunde Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, um die hohe Versorgungsleistung langfristig erbringen zu können“, so Gögele. n

Hornung: Auch wir glauben, dass sich die Situation aufgrund mehrerer Faktoren – vor allem Pensionierungen im intra- und extramuralen Bereich in Vorarlberg, aber auch im angrenzen5


Schwerpunkt

den Ausland sowie die niedrige Zahl an Vorarlberger Medizinabgängern in den letzten Jahren – noch verschärfen wird. Vorarlberg ist aufgrund der geografischen Randlage – mit dem Hochlohnland Schweiz haben wir ein besonders attraktives Umfeld, das gerade auch für Grenzgänger sehr interessant ist – speziell gefordert. Wir haben aber aufgrund der umsichtigen Ausgabenpolitik der letzten Jahre auch die Ressourcen, jetzt entsprechende Maßnahmen zu setzen, um gegen zu steuern. Stichwort Gehaltsreform für alle Krankenhausmitarbeiterinnen und -mitarbeiter: Könne Sie schon Details dazu bekannt geben bzw. die Ziele definieren, die Sie damit verfolgen? Fleisch: Die Arbeiten für die Gehaltsreform 2014 haben bereits im November 2011 begonnen und werden gemeinsam mit dem Betriebsrat sowie unter Einbezug der Ärztekammer mit Hochdruck vorangetrieben. Nachdem es eines der primären Ziele der Gehaltsreform ist, in allen Bereichen wettbewerbsfähige Gehälter sicher zu stellen, und wir derzeit noch in der Evaluierungsphase sind – inklusive einem Vergleich der Gehaltniveaus – kann zum jetzigen Zeitpunkt noch nicht konkret gesagt werden, welche Mittel zur Erreichung der definierten Ziele notwendig sein werden. Im Zuge der Gehaltsreform sollen aber über das Thema „Einkommenshöhe und -entwicklung“ hinaus neue Arbeitszeitund Dienstmodelle entwickelt werden, die eine bessere Work-Life-Balance ermöglichen.

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Im Frühjahr 2012 startet vor dem Hintergrund einer nachhaltigen Personalentwicklung ein so genanntes Karrieremodell für ärztliche Mitarbeiter. Was ist der Sinn und Zweck dieser Maßnahme? Fleisch: Dieses Karrieremodell zielt darauf ab, engagierten ärztlichen Mitarbeitern eine attraktive Perspektive innerhalb unserer Häuser zu bieten und sie langfristig an das Unternehmen zu binden. Ähnliches wird im Klinikbereich in weiten Teilen der Schweiz und Deutschlands, aber vor allem auch in der Privatwirtschaft schon seit langem erfolgreich umgesetzt. Verantwortung und Leistung gehört gewürdigt – sowohl in der hierarchischen Positionierung, als auch monetär. Aus unserer Sicht ist die Einteilung der Fach- und Oberärzte in drei Hierarchiestufen sinnvoll und nachvollziehbar. Nicht zuletzt deshalb, weil es vielfach bereits jetzt so gelebt wird. Wir werden das Modell aber vorsichtig nach den Erfordernissen der jeweiligen Abteilung einführen. Vielen Dank für das Gespräch!

Facts Gehaltsreform Die Arbeiten zur umfassenden Gehaltsreform für sämtliche Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Landeskrankenhäuser wurden bereits im Herbst 2011aufgenommen und werden gemeinsam mit dem Betriebsrat sowie unter Einbezug der Ärztekammer auf Hochdruck vorangetrieben. Zielsetzung der Gehaltsreform ist unter anderem, die Zulagen in das Grundgehalt aufzunehmen. Erste Ergebnisse werden bereits im Frühjahr 2012 erwartet. Ein neues Gehaltssystem ist ein Großprojekt, das auch umfassende legistische Vorarbeiten für Gesetzesänderungen notwendig macht. Die Zeit bis dahin wird durch Sofortmaßnahmen, die bereits ab 1.1.2012 in Kraft sind, überbrückt. Alle Beteiligten sind sich einig, dass neben der Gehaltsreform noch weitere Schritte notwendig sind: Gerade hinsichtlich der so genannten ‚soften Faktoren’ – wie etwa der Verbesserung der Work-Life-Balance, der Schärfung der Arbeits- und Ausbildungsinhalte sowie der persönlichen Entwicklungsperspektiven – werden im Zuge der Reform neue Ansätze und Konzepte erarbeitet. Dies wird unter anderem auch die Einführung neuer Dienstzeitmodelle erfordern.

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All dra!

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Neue Zeitrechnung Der „Elektronische Dienstplan“ wird auf allen Abteilungen für mehr Transparenz und eine optimale Einteilung sorgen.

p Der neue elektronische Dienstplan macht es möglich, Ressourcen besser zu verplanen. Zudem hat jede Ärztin, jeder Arzt einen optimalen Überblick und die Möglichkeit, die geleisteten Stunden selbst zu verwalten.

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ut Ding braucht bekanntlich Weile. Nach umfassender Vorarbeit, intensiver Pilotphase, herausfordernder Programmierung und knapp einem Jahr „Ausrollung“ konnte das Großprojekt nun erfolgreich umgesetzt werden: Der „Elektronische Dienstplan“ für den ärztlichen Dienst läuft – auf allen Abteilungen des LKH Feldkirch und Schritt für Schritt in allen LKHs. Das hochgesteckte Ziel dieses organisatorischen „Kraftaktes“: mehr Transparenz, weniger Aufwand für den Einzelnen und optimierte Diensteinteilung auf allen Ebenen. Früher wurden die ärztlichen Dienstpläne für Nacht-, Wochenend- und Bereitschaftsdienste vom dienstplanführenden Arzt händisch erstellt. Mit dem neuen Planungstool kann dieser nun nicht nur die Diensteinteilung elektronisch durchführen, sondern gleich auch eine sinnvolle Personalplanung – wer wird wann wo eingesetzt – vornehmen.

t Das Projektteam „Elektronischer Dienstplan“: Edwin Koch, Mag. Kathrin Lipouschek und Dr. Werner Gsteu (v.l.n.r.)

Einfach übersichtlich Jeder Arzt und jede Ärztin hat einen eigenen Account, mit dem er/sie seine/ihre Dienstzeiten einsehen, kontrollieren und gegebenenfalls Änderungen vornehmen kann, wenn z.B. Mehr- bzw. Überstunden geleistet wurden. Diese Stunden sind dann jeweils zu begründen und in der Folge vom Abteilungsleiter frei zu geben, damit sie dem Betroffenen angerechnet werden. Dies dient zum einen dazu, eine gewisse Kontrolle zu haben, aber vor allem zur Information darüber, ob die verplante Arbeitszeit ausreicht oder ob die Einteilung bzw. der Personalstand gegebenenfalls modifiziert werden muss. „Überstunden dürfen nicht zur Regel werden, da sonst die Arbeitsbelastung für den Einzelnen auf Dauer zu hoch wird. Dank des neuen Planungstools wird das tatsächliche Arbeitsaufkommen transparent gemacht, sodass die Verantwortlichen schneller als bisher reagieren können“, weiß der Personalleiter des LKH Feldkirch, Dr. Werner Gsteu. Am besten jeden Tag Den Soll-Ist-Vergleich zwischen Planung und tatsächlich geleisteter Arbeit sollte jeder Arzt möglichst zeitnah, am besten täglich machen. „Das System lässt jedoch rückwirkende Änderungen noch bis zum 10. des Folgemonats zu, damit wirklich jeder die Chance hat, sein Zeitkonto entsprechend zu verwalten“, sagt Mag. Kathrin Lipouschek von der Personalabteilung des LKH Feldkirch, die gemeinsam mit Edwin Koch das Projekt betreut hat. Einheitliche Regelungen Im Zuge der Ausrollung des Projekts wird nun auch darauf geachtet, die Bestimmungen (Überstundenregelung, An- und Abrechnung von Zeiten etc.) in allen fünf LKHs zu vereinheitlichen. „So weiß künftig jeder Mitarbeiter – egal in welchem unserer Häuser er beschäftigt ist – welche Regelung gilt. Der ‚elektronische Dienstplan’ ist ein durch und durch transparentes System“, so der KHBGPersonalverantwortliche Mag. Markus Schuler. n

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Mikrokosmos OP

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„Unsichtbare“ Helden Was wäre ein Operateur ohne Instrumentar(in)? Wahrscheinlich ebenso hilflos wie ohne Skalpell…

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„Instrumentare“ – das sind jene diplomierten Krankenschwestern und -pfleger, die im OP direkt „am Tisch“ arbeiten. Sie sind für die Vorbereitung, Darreichung und Kontrolle der Instrumente, Tupfer & Co. zuständig. Zwar ist guten InstrumentarInnen die Wertschätzung der Operateure sicher, öffentliche Anerkennung erntet das Pflegeteam aus dem OP allerdings eher selten. Das hat vermutlich auch mit der Abgeschiedenheit des Ortes zu tun, in dem Patienten ihre Zeit meist schlafend verbringen...

t „Am Tisch“ zählt Teamarbeit: Operateur und Instrumentar bilden im Idealfall eine Einheit.

(Nicht ganz) wie im Film Ohne TV-Serien wie „Emercency Room“ könnten wir nicht einmal beschwören, dass es sie tatsächlich gibt: die Schwestern und Pfleger im OP. Denn als Patient gibt es meist nur einen letzten verschwommenen Blickkontakt, bevor das Narkosemittel die Sinne gänzlich trübt. Ganz anders als auf einer Bettenstation, wo die Pflegekräfte in direktem persönlichen Kontakt zu den Patienten stehen. Früher konnte sich das OPPersonal vor der Operation noch länger mit den Patienten unterhalten – aber durch den straff strukturierten Zeitplan gibt es dafür heute meist keine Gelegenheit mehr. Allerdings kann es auch von Vorteil sein, wenn es einen gewissen emotionalen Abstand gibt. Gerade bei besonders schweren Operationen, bei Verletzungen nach einem Unfall oder auch bei Kindern ist dies dennoch nicht immer leicht. „Es ist eine Kunst, mit der Belastung umzugehen“, weiß Anna Hemmerling, die im OP-West des LKH Feldkirch für den OP-Ablauf und administrative Belange zuständig ist. Bei schweren Schicksalsschlägen müsse man abschalten können, es nicht mit nach Hause nehmen. „Natürlich vergisst man auch als erfahrene OP-Mitarbeiterin manche Patienten und Schicksale nicht so leicht, aber man muss versuchen, so gut wie möglich damit umzugehen.“ Glücklicherweise kommt es selten vor, dass eine extrem dramatische Komplikation eintritt oder dass ein Patient während eines Eingriffs sogar stirbt. Sehr viel seltener jedenfalls, als uns TV-Serien glauben machen.

Mikrokosmos OP

Erfahrung schafft Vertrauen Wenn auch hochdramatische Momente eher eine Seltenheit sind, so ist doch stets eine gewisse Anspannung im OP zu spüren. „Wir tragen eine große Verantwortung“, sagt DGKS Ulrike Schreiber, die seit zwei Jahren den OP-West mit rund 30 Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern leitet. Bei einer Operation, deren Verlauf sehr ungewiss ist, steigt die Anspannung entsprechend. „Das gegenseitige Vertrauen unter allen Beteiligten ist daher besonders wichtig. Man muss sich einfach auf jeden verlassen können. Je mehr Erfahrung der Einzelne mitbringt, desto besser“, so die Abteilungsleiterin. Breites Wissen Ein Instrumentar muss etwa vorab wissen, was alles für die anstehende Operation benötigt wird. Die unsterile OP-Kraft muss außerdem sehr gute Kenntnisse über Lagerungstechniken haben, aber auch genauso versiert sein im Umgang mit den vielen

Anna Hemmerling, Ulrike Schreiber, Koordinatorin OP- Abteilungsleiterin West OP-West „Unsere Abteilung ist nicht vergleichbar mit anderen Arbeitsplätzen. Der Anspruch ist extrem hoch, weil wir mit Menschenleben arbeiten und keine Fehler passieren dürfen.“

„Ich weiß zu schätzen, dass unser Team so gut zusammenarbeitet. Es ist immer wieder schön, mit seiner Arbeit dazu beizutragen, dass es einem Menschen wieder besser geht.“

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Mikrokosmos OP

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technischen Geräten, die für eine OP benötigt werden. Das ist besonders für neue Mitarbeiter nicht leicht. Allein im OP-West werden rund 5000 verschiedene Produkte gelagert, von Schrauben über Prothesen bis hin zu winzigen Sägeblättern. Ständig kommt Neues hinzu und andere Artikel fallen weg, weil sich OPTechniken verändern. Dies kann schon mal zu Verwirrung führen. Bei diesem umfangreichen Spektrum ist es nicht verwunderlich, dass die durchschnittliche Einarbeitungszeit in der OP-Pflege bei rund einem Jahr liegt.

p Haben trotz großer Herausforderungen viel Spaß bei der Arbeit im OP-West: Anna Hemmerling, Samuel Wüthrich, Ulrike Schreiber (Leitung), Sandro Flatz und Martin Sauermoser (v.l.n.r.).

Durchhaltevermögen Eine weitere Herausforderung des Berufes sind lange OP-Zeiten. „Meine längste OP hat über sieben Stunden gedauert“, erzählt eine erfahrene Instrumentarin. „Anstrengend ist, dass man nicht vom Tisch weg darf, selbst wenn das Kreuz schmerzt oder man auf die Toilette muss. Dann heißt`s durchbeißen“, erklärt sie. Was es neben Durchhaltevermögen noch brauche? Ein gutes Selbstbewusstsein. „Operateure werden nämlich schon mal etwas ungeduldig, allerdings darf man das nicht persönlich nehmen, es hat halt mit der oft schwierigen Situation am Tisch zu tun“, so der Tenor. Das Beste am Job ist die Abwechslung, da sind sich alle Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter einig: Jeder Tag im OP-West ist anders – kein Patient ist gleich und jede Operation unterscheidet sich von der vorigen: „Langeweile kommt da bestimmt nicht auf, das ist garantiert.“ Hohe Ansprüche Die technische Seite des Berufs zu verstehen und zu beherrschen wird immer wichtiger. Vor 30

Der Weg zur OP-Pflegekraft: Voraussetzung für die Zusatzausbildung OP-Pflege, die berufsbegleitend absolviert wird und zwei Jahre dauert, ist das Krankenpflegediplom. Mehr Informationen gibt es auf: www.lkhf.at/schule

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Jahren gab es in den OP-Sälen kaum mehr als elektrische Messer zum Veröden der Gefäße. Heute stehen hier Computer, fahrbare Röntgengeräte, Monitore, Mikroskope und Laparoskope. Aber auch der Personaleinsatz ist hoch: So sind neben dem Operateur, dessen Assistent (manchmal sind auch zwei nötig) und dem Instrumentar auch noch ein unsteriler OP-Gehilfe sowie der Anästhesist und meist ein weiterer Pfleger im Einsatz. Da kann es beim überschaubaren Platzangebot in den Sälen des OP-West schon mal eng werden. „U-Boot-Atmosphäre“ Ulli Schreiber wünscht sich für das Team aber noch mehr als ausreichend Platz. „Man vergisst uns gern hier im Haus, weil wir weitgehend abgeschirmt sind. Wir essen nicht im Speisesaal und verlassen unseren Bereich während des Tages nicht“, erklärt die junge Frau. Umso wichtiger ist daher das Team. Einer der OP-Pfleger vergleicht es treffend mit einem U-Boot und erklärt schmunzelnd, dass andere Krankenhausmitarbeiter ihn öfter fragen, ob er überhaupt hier arbeite. „Es ist aber wichtig, dass auch wir wahrgenommen werden“, sind sich die „U-Boote“ einig. „Denn je besser die Abteilungen kommunizieren und zusammenarbeiten, desto bessere Arbeit kann man leisten.“ Kontakt erwünscht Um mehr Kontakte „nach draußen“ zu knüpfen, halten die OP-Mitarbeiter ein interessantes Angebot für die LKH-Mitarbeiter bereit und laden die Interessierten ein, einmal persönlich in den OP-West reinzuschnuppern. Zudem besuchen Ulrike Schreiber und ihr Team auch die Krankenpflegeschulen, wo sie ihr Berufsbild präsentieren und für die spannenden Aufgaben einer OP-Pflegekraft werben. Schließlich ist Nachwuchs gefragt. Und interessierte junge Menschen erhalten so endlich einen realen Einblick in einen Beruf, den sie bisher nur aus dem Fernsehen kannten. n


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„Unerhört“ und unterschätzt Anlässlich des „Internationalen Tags der Ergotherapie“ am 27. Oktober 2011 führte die Ergotherapie des LKH Rankweil eine Veranstaltung mit dem provokanten Titel „Das Unerhörte“ durch – und stellte die Wirksamkeit der oft unterschätzten Therapieform eindrücklich unter Beweis.

„Unerhört“ in mehrfacher Hinsicht. Zum Einen aus dem Blickwinkel der Patienten. Denn Betroffene einer psychischen Erkrankung sind oft wenig in ihr soziales Umfeld eingebunden. Und auch die Patienten selbst nehmen viele Aspekte ihrer Persönlichkeit nicht wahr bzw. können nicht „auf sich hören“. Bedürfnisse und Emotionen werden unterdrückt, „Wortlosigkeit“ und Isolation sind die Folge. Alles, nur keine „Basteltanten“ „Unerhört“ aber auch aus dem Blickwinkel der Ergotherapie selbst. Denn die frühere Berufsbezeichnung „Beschäftigungstherapie“ beeinflusst die öffentliche Wahrnehmung noch immer. Mit Fragen wie „Was soll Kuchenbacken mit Therapie zu tun haben?“ werden ErgotherapeutInnen immer wieder konfrontiert und nicht selten als „Basteltanten“ bzw. „-onkel“ abgestempelt. Aber: Hinter einfach wirkenden Alltagstätigkeiten stecken komplexe, durchdachte und auf vielen Ebenen aufgebaute Prozesse, die es professionell zu begleiten gilt. Selbstbewusstsein und Selbständigkeit Ergotherapeutische Methoden setzen bei der Handlungsfähigkeit des Patienten an. Dahinter steckt die Annahme, dass auch schwer kranke Menschen handlungsfähig sind. Durch die Betätigung werden Patienten aktiv und erleben ihre eigene „Wirksamkeit“. Angestrebte Therapieerfolge sind vor allem, das Selbstbewusstsein zu stärken und größtmögliche Selbständigkeit wieder zu erlangen. „Die Behandlung beginnt mit der ärztlichen Diagnose. Aber erst durch die enge Zusammenarbeit von Pflegekräften, Sozialarbeitern, Psychotherapeuten, Psychologen und Ergotherapeuten wird ein größtmöglicher Erfolg erzielt“, so Dr. Beatrix Lugmayr.

OA Dr. Jan Di Pauli, ärztlicher Leiter der Psychiatrie I „Beobachtungen während der ergotherapeutischen Betätigung sind für die ärztliche Behandlung sehr wichtig.“

Maßgeschneidertes ­Therapiekonzept Denn gerade auch bei psychiatrischen Erkrankungen kann Aktivität den Heilungsprozess mehr fördern kann, als Reden. Denn das Tun ist in unserem Gehirn sehr viel tiefer verankert. Aber es geht nicht nur einfach darum, „irgendetwas“ zu tun, sondern darum, das Richtige zu tun – und so sind Ergotherapeuten gefordert, für jeden Patienten die passenden Aktivitäten auszuwählen: „Es macht wenig Sinn, mit einem Patienten die Handkoordinati-

on beim Gemüse schneiden zu üben, wenn er in seinem Alltag stets Tiefkühlgemüse zubereitet oder gar nicht kochen kann“, so die diplomierte Ergotherapeutin Nicole Scheichl. Ergotherapeutische Maßnahmen sollen schließlich eine Art Brückenfunktion zwischen der Behandlung und dem Lebensalltag des Patienten erfüllen, um diesem zu helfen, sich Schritt für Schritt wieder in sein soziales Umfeld zu integrieren. n

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Bewegung spricht eine eigene Sprache „Fortbewegen, nicht heben“, ist die Devise der Pflege im Landeskrankenhaus Rankweil. Die sanfte Mobilisierung hat einen Namen: Kinaesthetics. 12

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anz sanft „rollt“ Schwester Ulrike Nachbaur „Patientin“ Susanne Kuster in eine neue Position. Mit wenigen Handgriffen gelingt es ihr, ihre Kollegin im Bett nach oben zu positionieren. Fast wie durch Zauberhand. Früher brauchte es dazu manchmal zwei Pflegekräfte und oft auch ein Tuch als Hilfsmittel. Das kostete Kraft, bescherte dem Pflegepersonal nicht selten Rückenbeschwerden und war auch für den Patienten wenig angenehm.


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„Zuerst muss man sich selbst spüren lernen, um zu erahnen, was der Patient braucht“, bringt es Susanne Kuster auf den Punkt. „Durch verschiedene Übungen wird man für die eigene Bewegung sensibilisiert und achtet so auch auf die des Patienten“. Es habe viel mit Selbsterfahrung zu tun, betont sie. Erst wenn man es am eigenen Leib spüre, wie seltsam etwa das Gefühl des Hochgehobenwerdens ist, könne man entsprechend auf den Patienten eingehen. Auch ohne Worte. „Es entwickelt sich eine eigene Sprache“. Selbst bei Patienten, die sich nicht mitteilen können, funktioniert die sanfte Mobilisierung. Ulrike Nachbaur: „Viele Bewegungen sind in unserem Unterbewusstsein gespeichert. Mit der richtigen Unterstützung, die der Patient spürt, wird eine gemeinsame Bewegung möglich“. Engagierte ­Arbeitsgemeinschaft Susanne Kuster arbeitet wie Ulrike Nachbaur im 10-köpfigen Team rund um Albert Fritz, der die Arbeitsgemeinschaft „Kinaesthetics“ vor vier Jahren ins Leben gerufen hat. Kinaesthetics kann mit „Kunst der Bewegungswahrnehmung“ übersetzt werden. Dabei geht es in erster Linie um die bewusste Wahrnehmung der eigenen Bewegung und um eine Reflektion derselben. Erst dann ist es möglich, die schonende Bewegungsform bei sich und anderen anzuwenden. „Außerdem ist es ein Beitrag zur Gesunderhaltung der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter“, fügt Fritz hinzu. Mehrere Kurse fanden im LKH Rankweil bereits statt. Weil nach seiner Erfahrung Kinaesthetics Übung, Austausch

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und Praxis braucht, damit sie angewendet wird und werden kann, wurde mit der ARGE eine entsprechende Plattform geschaffen. Alle zwei Monate trifft sich die Runde zur Besprechung, Weiterbildung und Erarbeitung von Standards. Auch das Liegeverhalten wurde dadurch verändert: „Früher wurden die Pflegebedürftigen so positioniert, dass sie ruhig lagen, heute sollen sie sich bewegen können“, so Fritz. Erfolgserlebnisse Die offensichtlichen Erfolge bei den Patienten freut das Team. „Wenn ich ein Handicap habe und ständig nur mit Hilfsmitteln bewegt werde, vermittelt mit das ein Gefühl der Hilflosigkeit“, kennt Ulrike Nachbaur die Patientenperspektive. Wenn es aber eine zart gebaute Pflegerin, zusammen mit dem Patienten schaffe, diesen schonend in eine andere Position zu bringen, dann hat er seinen Teil dazu beigetragen. „So kommt der Bettlägerige aus gewohnten Mustern heraus und lernt, Lösungen und Lernprozesse mitzugestalten“, ist auch Oberpflegerin Elke Kovatsch überzeugt. Das motiviert, und eigene Ressourcen werden sichtbar. Gerade hat es ein Tetraplegiker geschafft, nach einer Woche mit Hilfe von Kinaesthetics auf den Deckenlift zu verzichten. Mit Unterstützung seiner Frau ist es ihm nun möglich, selbst vom Bett in den Rollstuhl zu gelangen. „Jetzt können wir ihn mit gutem Gefühl das erste Mal nach Hause lassen“, strahlt Ulrike Nachbaur. n

Facts:

p Dank Kinaesthetics kann der Patient ohne große Krafanstrengung gelagert ­werden.

DGKS Susanne Kuster „Bewegung kann nur durch eigenes Spüren und Tun erlebbar gemacht werden. Die ARGE gibt mir Raum, meine Bewegungskompetenz weiter zu verbessern.“

DGKS Ulrike Nachbaur „Ich versuche, die Bewegung der Patienten so zu fördern, dass sie ihre Fähigkeiten einsetzen können und so ihre Selbständigkeit erhöhen“.

Kinaesthetics ist die Bezeichnung für die Erfahrungswissenschaft, die sich mit Bewegungskompetenz als einer der zentralen Grundlagen des menschlichen Lebens auseinandersetzt. Sie basiert auf der Erfahrung der eigenen Bewegung in alltäglichen Aktivitäten. Kinaesthetics wird in Berufen, in denen Körperkontakt selbstverständlich ist, besonders geschätzt, weil es die Qualität der eigenen Bewegung und die Qualität der Pflege, Betreuung oder Therapie, d.h. die eigene Gesundheit und die des anderen fördert.

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Gewusst wie

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Lebensfreude mit Diabetes

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er Diabetikertag wurde im Jahr 2008 von der Abteilung für Kinder- und Jugendheilkunde des LKH Feldkirch in Kooperation mit den pädiatrischen Diabetesambulanzen des LKH Bregenz und des Krankenhauses der Stadt Dornbirn ins Leben gerufen. „Ziel der Veranstaltung ist es, eine Plattform für Gedanken- und Informationsaustausch zwischen Betroffenen, Familien, Ärzten, Diabetesberatern und Firmenver-

p Spiel, Spaß und Information standen im Mittelpunkt des Diabetikertags 2011.

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tretern zu schaffen – und das in entspannter Atmosphäre, abseits vom Krankenhausalltag“, erklärt Mitinitiator DGKP Armin Schneider vom LKH Feldkirch. Neben nützlichen Informationen über das Leben mit Diabetes stehen nämlich vor allem Spiel und Spaß im Vordergrund: ob Kinderolympiade, Hüpfburg, oder Karaoke-Wettbewerb – das Angebot wächst mit jedem Jahr. Dass das Konzept aufgeht, zeigten das große Besucherinteresse, die überaus positiven Rückmeldungen – und natürlich die vielen glücklich leuchtenden Kinderaugen. n

Dass man trotz der Diagnose Diabetes die „Zuckerseiten des Lebens“ genießen kann, zeigte der inzwischen 3. Diabetikertag für Kinder- und Jugendliche im September 2011 sehr eindrücklich: 130 Besucherinnen und Besucher waren der Einladung gefolgt und erlebten einen Tag voller Spiel, Spaß und Lebensfreude.


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Teamplayer mit Namen „Chef“ Primar Dr. Peter Cerkl im großen „LKH luag a!“-Interview

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Einblicke

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Seine Talente sind breit gestreut. Aber letztlich hat er sich doch für den Arztberuf entschieden. Primar Dr. Peter Cerkl von der Pulmologie im LKH Hohenems über Kochen, Klavierspielen und das gute Gefühl, nicht nur der Karriere hinterher zu rennen.

LKH luag a!: Primar Cerkl, Sie gehören zur jungen Generation der Primarärzte in den LKHs – wie definieren Sie Ihre Rolle? Prim. Dr. Peter Cerkl: Weil ich eine kleine Abteilung leite, arbeite ich als Primar aktiv als Teil des Ärzteteams bei der Patientenbetreuung mit. Es war aber auch nie mein Ziel, möglichst wenig beim Patienten zu sein – im Gegenteil. Circa zwei Drittel der Zeit mache ich also „normale Medizin“, den Rest brauche ich für Führungs- bzw. Managementaufgaben. Meine Ziele sind ein motiviertes, leistungsfähiges Ärzte- und Pflegeteam sowie Kontakte zu den niedergelassenen Kollegen, aber auch über die Landesgrenzen hinaus zu entwickeln und Innovationen einzubringen. Sie waren ja lange Zeit Oberarzt auf der Abteilung und haben dann im Dezember 2010 die Leitung übernommen – wie haben Sie diesen Rollenwechsel erlebt? Eine Hausbesetzung hat viele gute, aber eben auch kritische Seiten. Das Gute ist, dass keine große Unruhe in die Abteilung kommt, dass sowohl Kollegen, Pflege als auch die Patienten wissen, mit wem sie in Zukunft zu tun haben. In jahrelanger Zusammenarbeit in unserem Team habe ich mir durch fachliche Kompetenz und meine Bemühungen um ein gutes Arzt-PatientenStationsklima einen gewissen Respekt erarbeitet. Die neue Position bringt mit sich, dass ich mich trotz Kollegialität neu abgrenzen soll und muss. Dieser Prozess findet nicht von heute auf 16

morgen statt – was auch nicht nötig ist – aber er findet statt. Wie würden Sie denn Ihren Führungsstil bezeichnen? Ich pflege einen kollegialen Führungsstil, versuche möglichst viel in Rücksprache mit dem Team zu entscheiden. Mir ist es wichtig, motivierte, eigenverantwortliche Mitarbeiter zu haben. Daher schätze ich es, wenn jemand aktiv mitgestaltet. Ich will mir Respekt nicht durch Angst verschaffen, sondern durch die Etablierung eines positiven und motivierenden Arbeitsumfeldes. Ihre Abteilung ist die einzige Pulmologie im Land. Wie sehen Sie die Zusammenarbeit mit den anderen Disziplinen? Das Organ Lunge spielt in viele Fächer hinein. Zu einigen Disziplinen, wie etwa zur Inneren Medizin und Chirurgie, ist die Abgrenzung nicht einfach. Ich habe mich seit meiner Ernennung bemüht zu zeigen, dass man mit uns gut zusammenarbeiten kann. Viele pulmologische Abklärungen kann man konsiliarisch machen. Mir geht es daher nicht primär darum, unsere Abteiling voll zu belegen, sondern darum, dass wir andere Fachbereiche durch unsere Expertise entsprechend unterstützen. Das gilt natürlich auch umgekehrt. Seit wir nicht mehr in Gaisbühel, sondern im LKH Hohenems angesiedelt und damit in ein interdisziplinäres Umfeld eingebettet sind, ist das gut möglich. Ich denke, je mehr Kompetenz und spezifisches Fachwissen zusammenkommt, desto besser für den Patienten. Das zeigt sich

beispielsweise im Tumorboard, wo verschiedene Disziplinen zum Wohle des Patienten eng zusammenarbeiten. Warum ist die Pulmologie eigentlich eine kleine Abteilung? Früher war es doch anders, gerade im Alpenraum gab es viele und große Lungenheilstätten… Früher gab es insbesondere viele Tuberkulosepatienten, die mitunter jahrelang in Spitalsbehandlung waren. Seit den 1970er Jahren wurde diese Krankheit massiv zurückgedrängt. Außerdem sorgt die moderne Medizin dafür, dass Tuberkulosepatienten, die es im Übrigen auch heute noch gibt, schneller nicht mehr infektiös sind und daher früher entlassen werden können. Heute behandelt die Pulmologie hauptsächlich Menschen mit Lungeninsuffizienz oder einem Lungenkarzinom. Beide Erkrankungen sind leider auch heute noch in den meisten Fällen nicht heilbar. Aber wir können viel tun, um die Lebensqualität der Betroffenen zu verbessern. In diesem Zusammenhang wurde auch die tagesklinische Betreuung ausgebaut, die dem Patienten einen kurzen Aufenthalt ermöglicht und so zu einer Bettenreduktion führt. Dafür arbeiten wir stets gut mit anderen Disziplinen und auch mit der Palliativabteilung hier im Hause zusammen. Und wie funktioniert die Zusammenarbeit mit den niedergelassenen Kolleginnen und Kollegen? In Vorarlberg gibt es relativ wenige niedergelassene Pulmologen. Dementsprechend hoch ist der Andrang von Patien-


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ten auf unserer Ambulanz. Insgesamt pflegen wir eine gute Zusammenarbeit mit den Fachärzten draußen, aber auch mit den Hausärzten. In der Zukunft werden wir versuchen, noch besser abzustimmen, was im Krankenhaus gemacht werden muss und was im niedergelassenen Bereich möglich ist, wie etwa beim Schlaflabor, wo wir immer wieder an die Kapazitätsgrenzen stoßen. Stichwort Kapazitätsgrenze. Alle Welt spricht inzwischen vom internationalen Phänomen „Ärztemangel“. Wie sieht diesbezüglich die Situation in der Pulmologie aus? Die Verknappung an Personalressoucen im ärztlichen und insbesondere im fachärztlichen Bereich ist ein wichtiges Thema, das uns noch länger beschäftigen wird. Wir müssen möglichst frühzeitig junge Ärzte rekrutieren, um sie selbst zum Facharzt auszubilden. Ehrlich gesagt, stapeln sich die Bewerbungen für Ausbildungsstellen heute nicht mehr. Wir müssen daher aktiv potentielle Mitarbeiter suchen. Fertige Fachärzte sind sowieso Mangelware, daher wird sich der Trend zum „Eigenbau“ verstärken. Dass uns die Politik eine Besserung der Arbeitssituation im Spital verspricht, lässt mich hoffen, dass weiterhin ausreichend Fachärzte nach ihrer Ausbildungszeit zum Bleiben motiviert werden können. Wir haben derzeit das Glück, dass alle unsere Ausbildungsstellen besetzt sind. In Zukunft hängt aber viel davon ab, wie sich die Modalitäten im Medizinstudium und die Arbeitsbedingungen im Spital entwickeln.

Warum haben Sie sich eigentlich damals für das Fach entschieden? Nachdem ich sehr manuell veranlagt bin, aber schon immer großes Interesse an internistischen Fragestellungen hatte, erschien mir die Pulmologie das ideale Fach. Hier kommen beide Bereiche zum Tragen. A propos „manuell“: Ich habe gehört, Sie seien ein ausge­ zeichneter Pianist? Ausgezeichnet ist vielleicht übertrieben, aber ich habe lange intensiv Klavier gespielt, das stimmt. Viele Mediziner spielen ein Instrument, das ist schon interessant. Seit ich sieben Jahre alt war, hat mich das Klavier begleitet. Nach der Matura wusste ich nicht sicher, was ich studieren sollte. Einerseits hat mich die Medizin schon immer interessiert, anderseits war mir auch das Klavierspielen wichtig. Daher habe ich angefangen, am Konservatorium zu studieren und nebenbei als Klavierlehrer zu arbeiten. Den Drang auf die große Bühne hatte ich nicht, und allein das Unterrichten füllte mich nicht wirklich aus. Daher wagte ich mich doch an das Medizinstudium. Jetzt komme ich neben Beruf und Familie leider seltener zum Spielen, versuche aber immer wieder, ob die Finger noch laufen. Geschickte Finger braucht man auch beim Kochen. Und wie ich gehört habe, sind Sie auch in ­diesem „Fach“ höchst talentiert. Na ja, das stimmt, ich koche gern. Ich folge damit nicht irgendeinem Trend,

sondern habe das Kochen schon während des Studiums für mich entdeckt. Heute ist Kochen für mich ein Ausgleich. Besonders gerne mag ich die italienische Küche, auch ganz spezielle Gerichte. Derzeit koche ich aber vorwiegend für meine Familie. Da wird sich Ihre Familie – ins­ besondere Ihre Frau – sicher freuen. Erzählen Sie uns etwas über sie …. Meine Frau, übrigens auch Ärztin von Beruf, managed derzeit die Familie und betreut unsere zwei kleinen Jungs im Alter von fünf und acht. Ich versuche möglichst viel Zeit mit ihnen zu verbringen, denn ich glaube, wenn man nur der Karriere hinterher rennt, ist das für die eigene Psyche nicht gut – und schon gar nicht für die Familie. Vielen Dank für das Gespräch!

Zur Person Prim. Dr. Peter Cerkl Geboren am 16.1.1967 in Feldkirch Medizinstudium an der Universität Innsbruck, Promotion 1995. 1999 – 2005 Ausbildung Pulmologie und Additivfach für pulmologische Intensivmedizin. Seit 1.12.2010 Leiter der Abteilung. Wohnhaft in Meiningen, verheiratet mit Dr. Eva-Maria Cerkl. Zwei Kinder: Christian (8), und Klemens (6)

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Nachtdienst einmal anders Tradition hat inzwischen die „Lange Nacht der Pflege“ im LKH Hohenems. Immerhin wurde die Veranstaltung bereits sechs Mal höchst erfolgreich durchgeführt. Fortsetzung folgt.

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as Konzept ist einfach, aber wirkungsvoll: In interessanten Kurzvorträgen berichten Pflegefachkräfte einen ausgedehnten Abend lang über neue Ansätze und Methoden in der Krankenhauspflege. „Die Veranstaltung, die inzwischen zweimal statt einmal jährlich stattfindet, soll den Mitarbeitern nicht nur wichtige Informationen liefern, sondern auch einen kleinen Beitrag zur nachhaltigen Entwicklung des Pflegeberufs in Vorarlberg leisten“, betont Pflegedienstleiter Arno Geiger.

Das Interesse ist groß: im Schnitt nahmen 80 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Pflege – das sind immerhin gut die Hälfte des Pflegepersonals am LKH Hohenems – die Einladung zum Informations- und Gedankenaustausch an und verbrachten eine informative „Lange Nacht der Pflege“ im LKH Hohenems. Die Veranstaltungsreihe war 2008 vom ehemaligen Pflegedirektor Helmut Fertl ins Leben gerufen worden – und wird nun von seinem Nachfolger Arno Geiger unter neuen Vorzeichen weitergeführt. Ziel der „Langen Nacht der Pflege“ ist es, verschiedenste Aspekte der modernen Pflege möglichst kompakt und praxisnah aufzubereiten. In Kurzvorträgen mit anschließender Diskussion werden spannende Themen wie Sturzprophylaxe, pflegerisches Führungsmanagement oder tagesklinischer Pflege eingehend behandelt. „Initiativen wie diese stärken nicht nur die Identität des Hauses und der Berufsgruppe, sondern zeigen auch, mit welch hohem persönlichem Einsatz die Pflege ihre verantwortungsvolle Aufgabe zum Wohle der Patienten wahrnimmt“, sagt KHBG-Geschäftsführer Dr. Gerald Fleisch. n

p Die „Lange Nacht der Pflege“ im LKH Hohenems lockt jeweils rund 80 interessierte Pflegefachkräfte ins LKH Hohenems

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p Das Team der Radiologie am LKH Bregenz mit dem neuen Primar Dr. Antonius Schuster (3. v. rechts)

Radiologie: Quo vadis?

Bild und Ausbildung haben sich deutlich gewandelt: Radiologen ziehen sich ihre Siebenmeilenstiefel an, um mit der rasanten Entwicklung ihres Fachs Schritt zu halten.

I

m Büro von Primarius Dr. Antonius Schuster, dem Leiter der Radiologie am LKH Bregenz, hängt eine Fotografie aus dem Jahr 1945. Sie zeigt eine „Schirmbildaktion“ gegen Lungentuberkulose in Zürich. Ein Mann steht mit entblößtem Oberkörper vor steinzeitlichen Apparaturen, deren Teile aussehen wie ein Vorwerk-Staubsauger von anno dazumal. Hinter dem Patienten warten weitere Männer mit heruntergelassenen Hosenträgern auf ihre Untersuchung. Weit und breit sind keine Schutzvorkehrungen zu sehen. Auch die Mitarbeiter stehen schutzlos im selben Raum... Knapp 70 Jahre später zeigt sich freilich ein ganz anderes Bild. Heute bleiben Ärzte und Röntgentechnologen bei Untersuchungen vor der Tür, Pati-

enten sind – an den nicht untersuchungsrelevanten Stellen – mit bleischweren Mänteln geschützt. „So kann die Strahlenbelastung für den Einzelnen auf ein Minimum reduziert werden“, erklärt Schuster. Und auch sonst hat sich einiges getan: Die bildgebenden Verfahren sind einerseits weniger „verstrahlend“, aber andererseits extrem präzise geworden. Die erfassten Bilder und Daten werden längst digital erfasst, sodass der Radiologe schnell und genau befunden kann. Bilder und Diagnose werden direkt in ein umspannendes Datennetz eingespeist, auf das alle Involvierten Zugriff haben. Alles moderner, alles schneller. Alles besser? Die Tücken der Technik Der Beruf des Radiologen ist ein spannender, 19


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 Durch das landesweite RIS/PACSSystem hat der Radiologe heute Zugriff auf alle Bilder und Befunde eines Patienten, die in einem der LKHs seit 2005 durchgeführt wurden. Das vermeidet Doppeluntersuchungen und erspart Zeit.

p

 Hier wird ein Tumor minimal invasiv zerstört. Der Patient kann so bereits nach 3 bis 5 Tagen das Krankenhaus verlassen.

Statement Prim. Dr. Antonius Schuster „Die Radiologie hat – so wie das Labor oder die Anästhesie – eine Schlüsselrolle in jedem Krankenhaus. Als Radiologe sehe ich mich als Servicepartner und unterstütze die Abteilungen bei ihrer Arbeit. Als größte Herausforderung für die Zukunft sehe ich die Personalentwicklung: Wir müssen dem Nachwuchs zeigen, welch spannende und abwechslungsreiche Aufgaben Radiologen und Radiologietechnologen haben! Ich freue mich jeden Tag, diesen Beruf gewählt zu haben!“

Teleradiologie in den LKHs: Via Bildschirmkommunikation werden die LKHs Hohenems und Rankweil von Feldkirch aus radiologisch betreut. Prim. Doz. Dr. Manfred Cejna und sein Team sorgen für eine reibungslose Befundung im Routinebetrieb sowie im Nacht- und Wochenenddienst.

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erzählt Antonius Schuster. Er übernahm im Juli 2011 – nach zehn Jahren als Oberarzt unter Prim. Doz. Dr. Manfred Cejna am LKH Feldkirch – die Primariatsstelle in Bregenz. Das Arbeitsspektrum ist hoch technologisiert, Umfeld, Methoden und Einsatzgebiete entwickeln sich rasant. „Aber die Technik hat auch ihre Tücken“, betont der Primarius. Durch sie sei der Arzt immer mehr dazu verleitet, sich zu sehr darauf zu verlassen. „Im Mittelpunkt steht aber der Mensch“, stellt Schuster klar, nicht ohne darauf hinzuweisen, dass auch in Zeiten der Hochtechnologie das gute alte ArztPatienten-Gespräch nichts von

seiner Relevanz eingebüßt hat: „Auf Basis eines eingehenden Gesprächs kann nicht nur eine stichhaltigere Diagnose gestellt, sondern es können zahlreiche teure und aufwändige Untersuchungen unter Umständen vermieden werden. Aus diesem Grund ist es auch aus wirtschaftlicher Sicht nicht sinnvoll, beim Arzt-Patienten-Kontakt zu sparen – und schon gar nicht aus Patientensicht“, stellt Schuster seine Sicht der Dinge klar. Ein gemeinsames System Die Möglichkeit, schnell und effizient zu befunden, ist einer der größten Vorteile der modernen Radiologie. Anstatt den Patien-


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ten stationär aufzunehmen, kann unter Umständen in ein paar Minuten eine erste Diagnose erstellt werden, die über eine weitere Abklärung bzw. die Behandlung entscheidet. Durch die Digitalisierung und die damit verbundene weitgehende Unabhängigkeit von Ort und Zeit hat die Radiologie einen weiteren Sprung nach vorne gemacht – Stichwort Teleradiologie. Vorarlberg war in diesem Bereich Vorreiter, als vor mittlerweile sechs Jahren alle Spitäler (alle LKHs inkl. dem Krankenhaus der Stadt Dornbirn) in einem gemeinsamen, landesweiten System miteinander vernetzt wurden: Das „RIS/ PACS-System“ (Radiologie-Info-System/ Picture Archiving and Communication System) sorgt dafür, dass alle radiologischen Abteilungen auf dem gleichen Stand und alle erhobenen Daten kompatibel sind, wodurch etwa Doppeluntersuchungen vermieden werden können. Die involvierten Ärzte anderer Disziplinen wiederum erhalten auf Knopfdruck alle relevanten Informationen und können sich – zu jeder Zeit und über Häusergrenzen hinweg – bereits auf die Therapie vorbereiten, ohne dass bzw. noch bevor sie den Patienten überhaupt gesehen haben. „Auf diese Weise ist es zudem möglich, in der Nacht und am Wochenende auch in kleineren Krankenhäusern eine radiologische Notfallversorgung zu gewährleisten“, sagt Schuster. Derzeit werden das LKH Hohenems und das LKH Bludenz teleradiologisch durch die RadiologieMannschaft am LKH Feldkirch betreut. Mehr Geräte, mehr Leistungen Mehr als ein Dutzend bildgebende Großgeräte – damit sind MRs, CTs, LINACs, PET- und SPECT-CTs gemeint – werden inzwischen in den Landeskrankenhäusern eingesetzt. Aber die Nachfrage ist weiter im Steigen begriffen. Treiber der Nachfrage ist nicht zuletzt auch der gestiegene Anspruch auf Abklärung aller möglichen Risiken – auch wenn man damit übers Ziel hinausschießt. „Heute wird aus berechtigter Angst vor rechtlichen Konsequenzen beispielsweise viel schneller ein CT gemacht, als das früher der Fall war“, macht Schuster die Problematik der so genannten „Absicherungsmedizin“ deutlich. „Es ist tatsächlich für

Berufsbild im Wandel Vor rund zehn Jahren wurden noch ausgedruckte Röntgenfilme angeschaut und mit Diktaphon diktiert. Ein CT hatte 15 bis 35 Bilder. Heute hat bereits ein Schädel-CT 100 bis 300 Bilder, eine CT-Angiographie oder Staging bis zu 1500 Bilder, ein Polytrauma-CT gar 2500 Bilder. Ein Radiologe muss heute also ein Vielfaches an Bildern beurteilen, wie noch vor zehn Jahren. Untersuchungen sind durch die ausgefeilte Technik aufwändiger geworden. Eine zusätzliche 3D-Nachbearbeitung hilft dem behandelnden Facharzt bei der Therapie- und Operationsplanung.

Der Beruf eines Radiologietechnologen ist abwechlungsreich und verantwortung voll. u

Die interventionelle Radiologie mithilfe von CT, Ultraschall oder Angiographie hat einen immer größeren Stellenwert in Diagnose und Therapie. u

alle eine große Herausforderung, mit dem steigenden Anspruchsdenken umzugehen“, so der Radiologe. Der Einsatzbereich wächst Ein immer bedeutenderer Bereich ist die so genannte interventionelle Radiologie. Dort sieht Schuster das größte Entwicklungspotential. Früher hat ein Radiologe lediglich diagnostiziert, mittlerweile hat die Radiologie jedoch durch zielgerichtete, bildgesteuerte Therapieformen einen zusätzlichen Einfluss auf verschiedene Disziplinen gewonnen: So können mit Hilfe radiologischer Bildgebung z.B. Gewebeproben gezielt entnommen, Gefäße wieder geöffnet oder Blutungen gestillt werden. Auch ist es möglich, Tumore durch einen winzigen Einstich punktgenau und minimal invasiv zu entfernen. „Das alles sind Meilensteine in der Radiologie“, freut sich der Primar. Große und komplikationsreiche Eingriffe können so vermieden werden, was vielfältige Vorteile bringt: Kürzere Spitalsaufenthalte, raschere Heilungsprozesse und mehr Lebensqualität für die

Patienten auf der einen Seite, geringere Kosten für die Allgemeinheit auf der anderen Seite. „Außerdem können mit Hilfe der invasiven Radiologie auch Menschen therapiert werden, die aufgrund ihrer angegriffenen Gesamtkonstitution z.B. gar nicht operiert werden können. Onkologen, Chirurgen, Strahlentherapeuten und Radiologen arbeiten heute eng zusammen, um jedem Patienten eine individuelle Therapie zu ermöglichen“, so Schuster. Ein sinnvoller und rationeller Einsatz der modernen Technologien in der Medizin hilft also, die Behandlung zu optimieren und den Patientennutzen zu steigern, aber gleichzeitig auch die Kosten zu senken. Was will man mehr? n

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Nachhaltig zukunftsorientiert: Das Hypo-Umwelt-Sparbuch Nachhaltigkeit wird nicht nur im Gesundheitswesen groß geschrieben, auch die Hypo Landesbank Vorarlberg lässt mit einem ganz besonders nachhaltigen Spar-Konzept aufhorchen. Das neue „Umwelt-Sparbuch“ der Hypo Landesbank ist ein Kapitalsparbuch mit einer Verzinsung von 2,150%, einer Laufzeit von 12 Monaten – und einem wesentlichen Mehrwert für Mensch und Umwelt: Je mehr mit dem Sparbuch gespart wird, desto höher ist der Beitrag der Hypo Landesbank für ausgewählte Umweltprojekte und damit für eine nachhaltige Entwicklung in der Region. „Als Landesbank, die stark in Vorarlberg verwurzelt ist, übernehmen wir Verantwortung für die Region. Der Schutz unseres Lebensraums – für uns und für die kommenden Generationen – ist uns ein großes Anliegen. Mit dem Hypo-Umwelt-Sparbuch kann nun jeder einen kleinen

Beitrag zu mehr Nachhaltigkeit leisten. Die Sparer unterstützen mit 0,1 % ihrer Zinsen ausgewählte Umweltschutz-Projekte in der Region, die Hypo Landesbank Vorarlberg verdoppelt diese Zinsleistung“, erklärt HypoVorstand Dr. Johannes Hefel. Um die finanzielle Unterstützung können sich ab Mitte 2012 unpolitische bzw. nichtstaatliche Organisationen (so genannte NGOs), Vereine, Bürgerinitiativen oder Interessengemeinschaften aus Einzelpersonen mit ihren Vorhaben und Aktivitäten bewerben. „Potenzielle UmweltProjekte sind beispielsweise die Sanierung von Naturflächen zum Schutz von seltenen Tier- und Pflanzenbeständen, innovative und gemeinnützige Energie-

und Ressourceneinsparungen oder auch Rad- und Car-Sharing-Projekte zur Unterstützung des Klimaschutzes“, so Hefel. Ausgewählt werden die Projekte schließlich von einer fachkundigen Jury unter dem Vorsitz von Hildegard Breiner, der Obfrau des Naturschutzbundes Vorarlberg. Stellvertretend für die Jury-Kollegen zollt sie dem neuen Spar-Konzept Respekt: „Nachhaltige Veränderungen beginnen immer im Kleinen. Daher begrüße ich mit Freude diese gezielte Förderung von zukunftsträchtigen Umweltinitiativen“, so Breiner. n

Die Mitglieder der fünfköpfigen Fachjury:

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Hildegard Breiner, Jury-Leitung

Bgm. Ing. Rainer Siegele

Mag. Willi Sieber

Dipl. Natw. ETH Rochus Schertler

Mag. Ruth Swoboda

Obfrau des Naturschutzbundes Vorarlberg, Sprecherin der Vorarlberger Plattform gegen Atom­ gefahren, Botschafterin der Arge Alp 2005

Bürgermeister von ­Mäder, Verbandsobmann Umweltgemeindeverband Vorarlberg, 1. Vorsitzender Allianz in den Alpen, Naturschutzrat des Landes Vorarlberg

Österreichisches ­Ökologie-Institut

Ökologe, Naturschutz­ beauftragter der Bezirkshauptmannschaft ­Bludenz, stellvertretender Obmann des Naturschutzbundes Vorarlberg, Autor

Biologin, Zoologin, ­naturwissenschaftliche Direktorin der inatura


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Ohne Schnitt geht`s auch Auf der Chirurgie am LKH Bludenz wird seit kurzem eine neue OP-Methode angewandt, die ganz ohne Schnitt an den Ort des Geschehens gelangt: TAMIS (Transanale Minimal Invasive Surgery) ist eine Technik, die ohne Hautschnitt auskommt und für spezielle Indikationen im Darm eingesetzt wird.

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ei minimal invasiven Operationstechniken, der so genannten „SchlüssellochChirurgie“, wird – im Gegensatz zur offenen Chirurgie – auf einen großen Schnitt verzichtet. Stattdessen werden über kleine Schnitte eine Miniaturkamera und spezielle Instrumente eingeführt. Die Vorteile sind, dass Wundschmerzen, Komplikationen und Narbenbildung verringert werden und dass der unliebsame Krankenhausaufenthalt meist deutlich kürzer ausfällt. Vorhandene Öffnung nutzen TAMIS setzt dem noch eins drauf: „Es ist eine besonders schonende Methode, weil über eine bereits bestehende Körperöffnung, den Anus, operiert wird“, erklärt Primar Dr. Matthias Scheyer, der mit seinem Team von der Chirurgie diese neue Technik nutzt, um gutartige Geschwülste und frühzeitig entdeckte Tumore im Darm zu entfernen. „Als erstes wird der

After vorgedehnt und dann der so genannte Port eingeführt. Mit Gas wird dann der Darm wie ein Ballon aufgedehnt, um Platz und eine gute Sicht zu schaffen. Über den eingebrachten Port können die Kamera, eine Lichtquelle und Instrumente vorgeschoben werden, um zu operieren“, erklärt Scheyer. Bisher wurde in solchen Fällen über den Bauch operiert, was invasiver und für den Patienten belastender war. Beim Einsatz von TAMIS bleiben nun keinerlei sichtbare Narben zurück, die Operierten erholen sich noch schneller und können oft schon nach zwei Tagen aus dem Krankenhaus entlassen werden. Viele Einsatzbereiche denkbar Sechs Patienten wurden am LKH Bludenz mit TAMIS bereits erfolgreich operiert. „Beim Aufkommen neuer Methoden entsteht ein unheimlicher Enthusiasmus unter den Operateuren, gemeinsam entwickelt man Ideen, wie die Technik optimiert oder auch für andere Zwecke eingesetzt werden könnte“, so der Primar. „TAMIS ist eine sehr gute und, wie sich gezeigt hat, sichere Methode, die ausbaufähig ist.“ An den Zentren, die diese Technik entwickelt haben, wird diskutiert, künftig etwa auch Fisteln oder Darmausstülpungen mittels TAMIS zu operieren. „Außerdem eignet sich die Methode speziell auch für die Diagnostik, da man im aufgedehnten Dickdarm eine exzellente Übersicht hat“, freut sich Scheyer. n

Primar Dr. Matthias Scheyer, Chirurgie LKH Bludenz „Durch neue Operationstechniken wie TAMIS tun sich vielfältige Möglichkeiten auf, und es entsteht Enthusiasmus, diese weiterzuentwickeln.“

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Zwischen Noroviren, Legionellen und Co. Ein Tag im Leben der Abteilung für Krankenhaushygiene und Infektionsvorsorge Nicht vergessen: Gründliches Händewaschen inklusive Händedesinfektion hilft die Infektionsgefahr deutlich zu verringern. q

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eldkirch, kurz nach 7 Uhr. Kaum im Büro, läutet schon das Telefon. Abteilungsleiterin OÄ Dr. Gabi Hartmann, nimmt den Anruf entgegen: In der Nacht wurde ein Patient mit Noroviren auf der Internen Abteilung aufgenommen. Die wichtigsten Hygienemaßnahmen werden besprochen. Die Mitarbeiter der Abteilung sind bestens geschult und haben bereits an alles gedacht. Der Patient wurde isoliert. Dr. Hartmann verspricht, dass Hygieneschwester Nicole Bauer, im Laufe des Vormittags zur weiteren Beratung vorbeikommt. Ihre Kollegin Veronika Klammsteiner, hat es heute eilig. Sie grüßt nur kurz und verlässt das Büro für eine routinemäßige Hygienevisite auf der Orthopädie. Auch Hans Hirschmann, leitender Hygienefachmann, ist schon wieder weg – er unterrichtet am Vormittag in der Krankenpflegeschule. In Hohenems macht sich Hygienefachkraft Miriam Kalcher auf


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den Weg, die vorgeschriebenen Wasserproben zur Überprüfung der Trinkwasserqualität abzunehmen. In Rankweil erhält ihre Kollegin Elke Kovatsch einen Anruf: Ein Patient mit MRSA (Methicillin Resistenter Staphylococcus Aureus, ist derzeit der häufigste antibiotikaresistente Erreger) wurde stationär aufgenommen und das Personal ist in Sorge. Elke beruhigt und erklärt, wo im Intranet der LKHs die aktuell gültigen Informationen zu finden sind (siehe Interdisziplinäres – Hygiene – Hygieneordner – MRSA). Karin Schindler, Hygienefachkraft in Bregenz, informiert die hygienebeauftragte Ärztin OÄ Dr. Martina Türtscher, telefonisch über einen Patienten, der mit Verdacht auf eine Legionellen-Pneumonie (eine durch Legionellen ausgelöste Lungenentzündung) aufgenommen wurde. Kurz werden die notwendigen Schritte besprochen, wie z.B. die Abklärung, wo sich der Patient in der Inkubationsphase aufgehalten hat. In Feldkirch liegt indes ein Patient mit einer schweren Infektion auf der Intensivstation. Gabi Hartmann berät die behandelnden Ärzte hinsichtlich der Antibiotika-Auswahl sowie der Therapiedauer. Hygieneschwester Sabine Egger – sie ist die „Jüngste“ im Team – nimmt Kontakt zu Martina Türtscher auf. Es gilt, letzte Details für die geplante Hygieneschulung für Ärzte in Bludenz zu besprechen. 11.30 Uhr. Das Hygieneteam in Feldkirch trifft sich zur täglichen Besprechung. Gabi wird sich etwas verspäten, da sie noch in der Mikrobiologie beschäftigt ist. Auch Veronika kommt mit

Mitglieder des Hygieneteams mit Leiterin OÄ Dr. Gabi Hartmann (hintere Reihe Mitte) und stellvertretendem Leiter DGKP Hans Hirschmann (hinten 2.v.r.) 

Verspätung von der Station zurück. Die verbleibende Zeit will effizient genutzt werden: Kaum 20 Minuten später sind alle Informationen ausgetauscht, Anfragen diskutiert und weitere Vorgehensweisen besprochen. Kurz nach Mittag. Es geht nahtlos weiter. Hans trifft sich mit dem Baumeister der KHBG, um die aktuelle Fassung der Umbaupläne für den 5. OP hinsichtlich der hygienischen Anforderungen zu besprechen. Wenig später besucht ihn ein Firmenvertreter und hat ein neues Händedesinfektionsmittel im Gepäck. Das Mittel erfüllt alle Anforderungen und erscheint interessant, ein Probelauf auf einer Station wird vereinbart. Zur gleichen Zeit schreibt Miriam in Hohenems das Protokoll der letzten Sitzung der Hygienekontaktpersonen. In Bludenz bespricht Sabine telefonisch letzte Details für eine Lebensmittelhygieneschulung, die Karin in der nächsten Woche mit ihr durchführen wird. Nicole arbeitet indes in Feldkirch an einem weiteren Dokument für

Facts Die bereits seit Jahren bestehenden Hygieneteams der einzelnen LKH’s wurden Mitte 2008 unter der Leitung von OÄ Dr. Gabi Hartmann und DGKP Hans Hirschmann in der „Abteilung Krankenhaushygiene und Infektionsvorsorge“ zusammengefasst. Die Hauptaufgabe der häuserübergreifenden Einrichtung ist der Schutz der Patienten und der Mitarbeiter vor im Krankenhaus erworbenen Infektionen.

den Hygieneordner. Parallel dazu verfasst Veronika das Protokoll der Hygienevisite vom Vormittag und überlegt, wie die aufgetauchten Probleme gelöst werden könnten... 16.30 Uhr. Und wieder ist ein abwechslungsreicher Arbeitstag vorbei. Bevor nun alle nach Hause gehen, werden noch schnell die wichtigsten Ereignisse des Tages dokumentiert. Vorausgesetzt Noroviren, Legionellen & Co. haben keine anderen Pläne, steht danach einem ruhigen Feierabend nichts mehr im Weg... n

OA Dr. Gabi Hartmann, MPH, Krankenhaushygienikerin „In den letzten Jahren wurde mit der Infektionsüberwachung auf Intensivsta-tionen und operativen Abteilungen sowie mit der Schwerpunktsetzung in allen Häusern viel Aufbauarbeit geleistet.“

Karin Schindler, Hygienefachkraft „Krankenhaushygiene ist eine spannende Aufgabe. Jeder Tag bringt neue Herausforderungen. Mit einfachen Maßnahmen kann hier viel erreicht werden.“

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Die IT geht neue Wege Die IT der Vorarlberger Landeskrankenhäuser sieht sich mit stetig steigenden Anforderungen konfrontiert. Um den großen Herausforderungen der Zukunft erfolgreich zu begegnen, wurde die gesamte IT-Organisation neu strukturiert.

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rozessunterstützende IT-Anwendungen sowie leistungsfähige Informations- und Kommunikationsdienste (IT) sind mittlerweile eine Grundvoraussetzung für die effiziente Bewältigung der vielfältigen Aufgaben in den LKHs. Um einen möglichst reibungslosen Arbeitsablauf zu gewährleisten, ist es notwendig, dass alle benötigten Informationen für jeden Berechtigten jederzeit und mit der entsprechenden “Performance“ verfügbar sind. „Dies setzt voraus, dass die digitalen Kommunikationswege uneingeschränkt, das heißt 24 Stunden an 365 Tagen im Jahr, zugänglich und nutzbar sind“, weiß IT-Gesamtleiter Ing. Peter Sagmeister.

 Modernste ITTechnik ist heute so gut wie in allen Bereichen der medizinschen Versorgung im Einsatz.

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p Das IT-Leitungsteam: Ing. Mario Pichler, Kurt Turner, Ing. Rene Frenzel, Mag. (FH) Stefan Breier und Gesamtleiter Ing. Peter Sagmeister (v.l.n.r.)

Die IT ist zudem ein zentrales Gestaltungselement der zukünftigen Entwicklungen im Gesundheitswesen mit einem entsprechend hohen Planungsund Investitionsbedarf. Dabei müssen sowohl die Vorgaben des Datenschutzes als auch die Anforderungen an die Datensicherheit gewährleistet sein. „Die steigende Komplexität dieser Themen sowie die angestrebte krankenhausübergreifende Vernetzung machen eine gemeinsame organisatorische Struktur notwendig“, erklärt Mag. (FH) Harald Keckeis, IT-Verantwortlicher innerhalb der KHBG. Optimierung auf allen Ebenen Das Ziel des gemeinsamen IT-Servicebereichs ist die Verbesserung und Vereinheitlichung der Qualität aller Informations- und Kommunikationsdienste. Gleichzeitig werden Synergien, die durch eine gezielte und wirtschaftlich sinnvolle Zusammenführung von Hard- und Software aller Landeskrankenhäuser erreicht werden, genutzt. Damit können die IT-Personalressourcen konzentrierter eingesetzt und für die IT-Kostenentwicklung eine nachhaltige Optimierung erreicht werden. Der neue „Servicebereich IT“ der fünf Landeskrankenhäuser ist damit Anlaufstelle für rund

3.500 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter. Das bedeutet im Detail: Eine gut 20-köpfige (und damit sehr schlanke) Mannschaft betreut die gesamte Krankenhaus-IT-Infrastruktur mit derzeit rund 1900 PCArbeitsstationen, unzähligen Druckern, weit über hundert Servern, zahlreichen Netzwerken, Datenbanken und Laufwerken sowie einer Vielzahl von administrativen und medizinischen Softwarelösungen. Wer die Tücken der Technik kennt, weiß, wie groß die Herausforderung ist. Gemeinsame Anstrengung „Um alle bevorstehenden Änderungen und Neuerungen bewältigen zu können, wird es von allen Seiten eine große Anstrengung erfordern“, sind sich Keckeis und Sagmeister einig. Doch beide sind überzeugt, dies mit dem hoch motivierten und fähigen IT-Team bewältigen zu können: „Unser Ziel ist es, den Nutzen der IT für jeden einzelnen Anwender zu steigern und die IT noch stärker als effizientes Mittel zur Gestaltung der Prozesse in den medizinischen Abteilungen, in den Krankenhäusern insgesamt und im krankenhausübergreifenden Alltag des Vorarlberger Gesundheitswesens zu positionieren.“ n

Ing. Peter Sagmeister

Mag. (FH) Harald Keckeis

„Sicherlich arbeiten wir manchmal am Limit, aber wir sind ein sehr motiviertes, lösungs- und anwenderorientiertes Team, das mit hohem persönlichem Einsatz bei der Sache ist.“

„Die neue IT-Organisationsstruktur soll die Qualität und Effizienz der Dienstleistung verbessern, indem Ressourcen gebündelt und Synergien geschaffen werden.“

Neuorganisation IT: Die neue IT-Organisation der fünf LKHs unter der Gesamtleitung von Ing. Peter Sagmeister tritt mit 1.1.2012 in Kraft und besteht im Wesentlichen aus vier Fachbereichen, wobei jeder für die Erfüllung definierter Aufgaben verantwortlich ist, aber auch übergreifender Themen bearbeitet. Die Fachbereiche umfassen: • die Programme Ltg.: Kurt Turner • die IT-Infrastruktur Ltg.: Ing. Pichler Mario • den IT Service Ltg.: Ing. Rene Frenzel • die IT-Organisation Ltg.: Mag. (FH) Stefan Breier.

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Was Hänschen nicht lernt... Lesen ist ein wichtiger Schlüssel für den Erwerb von Kultur, Bildung und beruflicher Qualifizierung. Je früher das Interesse geweckt wird, desto besser.

B Dr. Greti Schmid, Familienlandesrätin „Studien belegen, dass die Weichen für die geistige und sprachliche Entwicklung eines Menschen bereits in den ersten Lebensjahren gestellt werden. Unsere Initiative ‚Kinder lieben Lesen’ möchte Eltern bei der frühen Sprachförderung ihrer Kinder unterstützen.“

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ei der Entwicklung der Lesefähigkeit spielt vor allem die Familie eine große Rolle. Eltern zu informieren und zu animieren, den Nachwuchs möglichst frühzeitig mit Büchern vertraut zu machen, macht daher Sinn. Mit „Kinder lieben Lesen“ läuft seit Oktober 2011 eine Initiative zur frühkindlichen Sprach- und Leseförderung, an der die Vorarlberger Krankenhäuser maßgeblich beteiligt sind: Seitdem werden Eltern von Neugeborenen bereits auf der Geburtenstation auf die Aktion aufmerksam gemacht und erhalten in der Folge auf Wunsch zwei kostenlose Buchpakete mit altersgerechten Kinderbüchern inklusive wertvoller Tipps und Anregungen rund ums Thema Lesen. „Das erste Buchpaket wird der Familie per Post zugesandt, wenn ihr Kind sechs Monate alt ist. Mit 18 Monaten erhalten sie eine Erinnerungskarte, mit der sie das zweite Paket in der örtlichen Bücherei abholen können“, erklärt Heike Mennel von „Kinder in die Mitte“. „Kinder lieben Lesen“ soll das Bewusstsein der frisch gebackenen Eltern wecken, dass die Sprachentwicklung ihres Kindes schon bei der Geburt beginnt und wie wertvoll die gemeinsame Zeit beim Vorlesen, Erzählen und Bücher Anschauen ist.

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Die Initiative wird künftig durch zahlreiche Begleitmaßnahmen und Angebote ergänzt: Elternbildungskurse zum Thema Sprachförderung, Leseveranstaltungen, zusätzliche Angebote in Büchereien, Spielgruppen u.v.m. Dadurch soll möglichst vielen Kindern in Vorarlberg ein früher Zugang zur spannenden Welt der Bücher geboten und ein gutes Fundament für ihren weiteren Bildungsweg gelegt werden. Die Idee zur Initiative stammt ursprünglich aus England, wo „Bookstart – Books for Babies“ vor bereits 20 Jahren eingeführt wurde und von wo aus sie sich weltweit ausgebreitet hat, unter anderem auch in der Schweiz, in Deutschland und in Südtirol. Zahlreiche Untersuchungen belegen, wie sehr Kinder davon profitieren, wenn ihnen schon früh die Freude an Büchern vermittelt wird: Sie lesen gerne, sind konzentrierter und weisen in der Schule bessere Leistungen in Sprachen und Mathematik auf. Daneben beeinflusst die bessere Sprachkompetenz auch die Fähigkeit sich auszudrücken, das Selbstbewusstsein sowie die soziale Entwicklung. „Kinder lieben Lesen“ wird im Rahmen der groß angelegten Leseinitiative „Lust auf Lesen“ der Vorarlberger Landesregierung durchgeführt. n

Weitere Infos unter: www.vorarlberg.at/kinderindiemitte oder beim Amt der Vorarlberger Landesregierung (kinderindiemitte@vorarlberg.at)


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Aus den Häusern

Aus der Ferne gut betreut Im Jahr 2010 hat die Abteilung für Interventionelle Kardiologie LKH Feldkirch die Fernüberwachung von Patienten mit implantierbaren Defibrillatoren eingeführt. Mit Erfolg, wie die Bilanz zeigt: Über hundert Herzpatienten sind in Vorarlberg inzwischen an dieses Netz angeschlossen und damit rund um die Uhr kardiologisch bestmöglich betreut.

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ei den überwachten Patienten handelt es sich durchwegs um Menschen mit lebensbedrohlichen Herzrhythmusstörungen, teilweise verursacht durch oder verbunden mit einer allgemeinen Herzschwäche. Die implantierten Defibrillatoren sind rund um die Uhr betriebsbereit und kombinieren Schrittmacher- und Elektroschockgeräte mit telemedizinischer Überwachungsfunktion. “Mittels Fernabfrage können so die aktuellen Rhythmusdaten durch das Herzzentrum am LKH Feldkirch erhoben werden”, erklärt Prim. Doz. Dr. Werner Benzer, Leiter des Instituts für Interventionelle Kardiologie. Technisch wird dabei auf ein bestehendes Mobilfunknetz zugegriffen. Früherkennung verbessert Lebensqualität Die Fernabfrage erfolgt in der Regel automatisch, gewöhnlich täglich zwischen Mitternacht und ein Uhr morgens während die Patienten schlafen. Die Fülle an Daten wird vom Übertragungsgerät gefiltert, sodass der diensthabende Arzt im Herzzentrum nur über wirklich bedeutsame Rhythmusereignisse informiert wird, um sie nach Diagnosesicherung auch rasch behandeln zu können. Denn besteht “Gefahr im Verzug”, wird der Patient vom Herzzentrum umgehend verständigt und zu einer detaillierten Untersuchung und gegebenenfalls Behandlung ins Spital gerufen. “Da Patienten mit Herzrhythmusstörungen oft auch an einer allgemeinen Herzschwäche leiden, setzen wir bereits Geräte ein, die neben der Rhythmusfunktion auch Messparameter zur rascheren Früherkennung einer Verschlechterung der bestehenden chronischen Herzschwäche liefern”, so Benzer. Besonders relevante Messparameter sind dabei Puls- und Blutdruckveränderungen, eine Zunahme des Körpergewichts, aber auch eine plötzliche Verschlechterung der Pumpleistung des Herzens. Oft kann dank der frühen Erkennung solcher Ereignisse eine rasche medikamentöse Gegensteuerung durch den Hausarzt in Zusammen-

arbeit mit dem Herzzentrum erfolgen und dem Patienten ein längerer Spitalsaufenthalt erspart werden. “Somit verbessern die Geräte nicht nur die Lebensqualität der Betroffenen, sondern tragen auch zur Wirtschaftlichkeit der Behandlungsmaßnahmen bei”, betont Benzer. Studien belegen Vorteile Am Europäischen Herzkongress 2011 in Paris, dem weltweit größten Jahrestreffen internationaler Herzspezialisten, wurden die Ergebnisse von drei großen Studien zum Thema “Fernüberwachung von Patienten mit implantierbaren Defibrillatoren” vorgestellt. Die Ergebnisse bestätigen die hohe Sicherheit der Fernüberwachung als Alternative zu regelmäßigen engmaschigen Kontrollen in der Spitalsambulanz. “Daher haben wir die gute Nachricht, dass Patienten, die an die Fernüberwachung angeschlossen sind, künftig anstatt in dreimonatigen Abständen routinemäßig nur noch einmal jährlich zur technischen Kontrolle des Gerätes in die Spitalsambulanz kommen müssen”, so Benzer.

Prim. Doz. Dr. Werner Benzer „Dank der guten Ergebnisse werden die telemedizinisch überwachten Defibrillatoren in wenigen Jahren Routine sein. Wir implantieren schon jetzt nur noch diese Geräte.“

Ein weiterer - und für die betroffenen Patienten vielleicht sogar der größte - Vorteil der Fernüberwachung ist aber die Tatsache, dass telemedizinisch überwachte Geräte weniger häufig Elektroschocks abgeben müssen, als solche ohne Fernüberwachung. Der Grund hierfür wird darin vermutet, dass die Ursachen lebensbedrohlicher Herzrhythmusstörungen dank der Fernüberwachung bereits erkannt und behandelt werden können, BEVOR das Gerät gezwungen ist, einen - für den Betroffenen wenig angenehmen - Elektroschock abzugeben. Vor diesem Hintergrund ist es durchaus verständlich, dass die neue Generation implantierbarer Defibrillatoren - im wahrsten Sinne - zunehmend die Herzen der Vorarlberger erobern. n

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Ausbildung

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p Die Diplomandinnen und Diplomanden der Krankenpflegeschule Feldkirch in der Hansestadt Hamburg

Vom „Kiez“ bis ins Tropeninstitut Ein vielfältiges Programm hatten die Organisatoren der diesjährigen Diplomreise nach Hamburg zusammengestellt: Von einer Schiffsrundfahrt im beeindruckenden Hafen über die Besichtigung von Rathaus und medizinischer Privatschule bis hin zum Besuch im Tropeninstitut. „Die 1,8 MillionenStadt bietet alle Facetten, die man sich von einer Weltstadt erwartet“, waren sich die DiplomandInnen einig.

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leich nach der Ankunft in Hamburg ging’s los zu einer geführten Stadtrundfahrt, um die Metropole an der Alster besser kennenzulernen. Und so nah am Wasser durfte auch eine Hafenrundfahrt nicht fehlen. Sowohl Luxusliner für tausende Passagiere als auch Containerschiffe, die die Ladung von 8000 Sattelschleppern geladen haben, ließen die angehenden Diplompflegekräfte in ihrer „Barkasse“, einem traditionellen Passagierschiff, wie Zwerge erscheinen. Höchst beeindruckt von dem, was sich im drittgrößten Hafen der Welt alles abspielt, genossen sie danach das gemeinsame Abendessen im „Herzblut“, direkt im bekannten Vergnügungsviertel am „Kiez“. Am zweiten Tag waren die DiplomandInnen in der Asklepios Klinik Barmbek zu Gast. Hier wurde ihnen die spezielle Philosophie des 700 Betten-Hauses, das 2005 komplett neu gebaut


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wurde, näher gebracht: Neuentwicklungen und Kooperationen insbesondere auf dem Gebiet der Informationstechnologie unterstreichen die besondere Rolle als „Future Hospital“. Das anspruchsvolle Ziel der Asklepios-Klinikgruppe: Das gesamte Gesundheitssystem effizienter und zukunftsfähiger zu machen. Am Nachmittag besuchte die Gruppe das Hamburger Rathaus – inklusive Führung und „Privataudienz“ bei Dorothee Müller, der Gesundheitssprecherin der Grünen, die ihnen einen Einblick in das Hamburger Gesundheitswesen vermittelte. Am dritten Tag waren alle gemeinsam zu Gast im „Bernhard Nocht Institut“, besser bekannt als „Institut für Tropenmedizin“. In dieser auf virale Infektionen spezialisierten Einrichtung wurde ihnen das „Mückenprojekt“ vorgestellt. „Hier erfuhren wir, dass es etwa 4500 Mückenarten gibt und dass das Institut derzeit eine Mückenkarte erstellt, um sozusagen ein Frühwarn-

p „Heiligenschein“ auf hanseatisch...

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system zu installieren und zu dokumentieren, welche Mücke welchen Virus überträgt“, erklärt Lehrer und Reisebegleiter Dieter Morscher. Am Nachmittag besuchte die Gruppe dann die erste private Fachhochschule für Gesundheit und Medizin, die „Medical School Hamburg“ (MSH) in der Hafen-City. Seit 2010 bietet die Schule mehrere Bachelorund Masterstudienlehrgänge an – von der Angewandten Psychologie über Medizin Controlling bis hin zu Advanced Nursing Practice oder Intermediale Kunsttherapie. Die Abende und den Samstag nutzten die Vorarlberger zum Flanieren in den Einkaufspassagen, zur Besichtigung von Museen oder einfach, um die beeindruckende Stadt noch besser kennenzulernen. „Bei diesem Überangebot an Nachtlokalen, Musicals und Varietés waren uns die Nächte schlichtweg zu kurz“, so die einhellige Meinung. Dass die Hansestadt auch eine „sündige Stadt“ ist, merkten die Reisenden bereits am ersten Abend. Ihr Hotel lag nämlich direkt auf der „Reeperbahn“, wo die Schattenseiten, die das Großstadtleben mit sich bringt, sichtbar wurden: Prostituierte auf Kundenfang, die etwas härtere Gangart der Securitiys, Massen von „Kiez“Besuchern sowie Blaulicht und Sirenen von Einsatzfahrzeugen im Minutentakt. Den krönenden Abschluss einer anstrengen „Night-Life-Tour“ bildete dann jeweils der Besuch des traditionellen Hamburger Fischmarktes ab fünf Uhr in der Früh: Rockige Musik, ein Bierchen und frischen Fisch zum Frühstück – Herz, was willst du mehr?

p Natürlich kam auch das Nachtleben nicht zu kurz...

p Schnappschuss vor dem „Bernhard Nocht Institut für Tropenmedizin

p Die Stadt bot viele reizvolle Einund Ausblicke. Auch das ist Hamburg: Relaxen am Strand 

Auf der Heimreise waren dann zwar alle ziemlich erschöpft, doch das Feedback war eindeutig: Diese Diplomreise war anstrengend – aber SUPER! n

p Ein bisschen Spaß muss sein!

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Freizeit

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Adrenalin im Überfluss An einem Feiertag im Juni war es so weit: Das OP-Team des LKH Bludenz machte sich auf zum zweiten Teil des Abenteuers „Rafting in Tirol.“ Nach zwei Tagen Dauerregen herrschten dank des hohen Wasserstands optimale Bedingungen...

p „Todesmutig“ und gemeinsam stark: Das OP-Team aus dem LKH Bludenz

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etztes Jahr waren sie noch „Rafting-Einsteiger“ im Tiroler Inn mit Schwierigkeitsgrad 3. Jetzt aber plante die tapfere Bludenzer OP-Mannschaft den ultimativen RaftKick: Ein Tripp durch Ötztaler Ache und Sanna, Schwierigkeitsgrad 4+ von 5! In Haiming angekommen und Wildwassertauglich eingekleidet, schnappte sich die gut gelaunte Truppe die Rafts (Boote) – und ab ging’s zum Ablegeplatz. Dort angekommen, fragten sich dann doch einige, ob es schon richtig war, was sie da tun. Warum? Mit Niveau 4+ erwartete sie das wildeste Wasser, das man im Raft fahren kann: Zischend, rauschend, weiß-braun schäumende Wildwasser-Walzen, dazwischen zackiges Gestein….Verrückt, wer sich da in die Wassermassen wagt! Doch kneifen gilt nicht. „Einmal sterben hilft!“ lautete das Motto. Nach einer kurzen Einweisung,

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alle Kommandos noch einmal durchgehend, ging’s schließlich los. „Innerhalb von Sekunden knallt einem das Adrenalin hemmungslose Begeisterung in den Kopf“, erzählt Thomas Wimmer. Waahhhnsinn! Zur Halbzeit dann ein kurzer Stopp, denn vor den Booten lag ein Hindernis, über das man eigentlich nicht wirklich will: ein Wasserfall! Aber auch diese Herausforderung schafften sie im Team. Weiter ging’s danach in Richtung Inn, wo das Wasser tiefer und ruhiger ist. Dort konnte man etwas entspannter das kühle Nass genießen – und sogar ein bisschen Faxen machen. Zurück in Haiming gab’s für die wackeren Vorarlberger zur Begrüßung und zum bestandenen Höllenritt dann schließlich Standesgemäßes: ein hochprozentiger „Selbstgebrannter“ aus dem Tiroler Oberland. n

Facts Länge der Strecke: Ötztaler Ache (13 km) und Sanna (9 km) Dauer: ca. 3,5 Stunden Schwierigkeit: Schweres Wildwasser Grad 4 bis 4+ von 5 möglichen ! Voraussetzungen: Gute Schwimmkenntnisse, sportliche Grundkondition, Raftingerfahrung, Alter mind. 14 Jahre.


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Tipps & mehr

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Mein Mediatipp „The next Ball“ Adolf von Gunten Erschienen: Verlag Albrecht, 1. Auflage 2005, 88 Seiten gebunden ISBN 9783870142193

Wolfgang Bell, Leitung Finanzabteilung, LKH Rankweil

Nach dem Motto „Golf ist ein Spiel, bei dem man einen zu kleinen Ball in ein viel zu kleines Loch schlagen muss, und das mit Geräten, die für diesen Zweck denkbar ungeeignet sind“ ist Golf eine schöne Sportart, bei der man sich in der freien Natur so richtig schön ärgern kann. Um die Technik doch irgendwann in den Griff zu bekommen, hat Adolf von Gunten ein sehr interessantes „Büchlein“ geschrieben: Der wichtigste Schlag im Golf

ist immer der nächste! Dargestellt wird eine Schlagtechnik, die zu einem sicheren Schlag führen soll. Der interessanteste Teil des Buches sind aber Einblicke in die mentale Einstellung der Profis, die dann in der einen oder anderen Spielsituation hilfreich sein können. Das Buch ist für Golfer oder alle, die Interesse haben, diesen Sport einmal auszuüben, eine tolle Bereicherung. n

Mein Ausgehtipp Viva Cantina Mexicana Bar 6900-Bregenz Seestrasse 7 Tel. +43 5574 42288 www.cantina.at Öffnungs­ zeiten: Mi-So, Mo und Di Ruhetag ausgenommen Juli und August, sowie vor und an Feiertagen

Ebru Gülten, Lehrling Verwaltungsassistentin, LKH Hohenems

In Bregenz, nahe dem See, direkt am großen Kreisverkehr der Stadtstraße liegt das „Viva“ – für mich das beste mexikanische Restaurant in ganz Vorarlberg. Man kann hier ausgezeichnet und zu einem super PreisLeistungs-Verhältnis speisen. Unbedingt zu probieren sind die „Fajitas“ oder der „Chicken Salad“. Jedoch empfehle ich, früh genug zu reservieren, denn es

Mein Reisetipp Kolumbien – Land der Extreme. Trotz des negativen Rufs, das Kolumbien dank Bürgerkrieg und Drogenhandel bei uns hat, gibt es viel Positives zu entdecken, das durch unterschiedliche Klimazonen entstanden ist, wie z.B. atemberaubende Landschaften und eine breitgefächerte Pflanzen- und Tierwelt. Kolumbien ist das einzige südamerikanische Land, das über eine wunderschöne Pazifik- und Karibikküste verfügt. Diese reicht von immergrünen tropischen Regenwäldern

im Südwesten, wo z.B. bunte Pfeilgiftfrösche und exotische Orchideen zu bewundern sind, bis hin zur trockenen Guajirawüste im Nordosten. Dazwischen liegen weite Lagunenlandschaften mit unberührten Traumstränden, traditionellen Fischerdörfern und dem mit bis zu 5775 m höchsten Küstengebirge der Welt, der Sierra Nevada de Santa Marta. Weiters befindet sich hier auch die Ciudad Pérdida, die neben Machu Picchu als eine der größten wiederentdeckten präko-

ist so gut wie immer bis auf den letzten Platz ausgebucht. Aber egal, wie voll das Restaurant ist, man wird prompt und zuvorkommend bedient. Im tollen Ambiente sorgt das freundliche Team mit verschiedensten Spezialitäten, leckeren Cocktails und heißen Rhythmen für einen erlebnisreichen Abend, an den man sich bestimmt gerne erinnern wird. n

Markus Breuss, Physiotherapie, LKH Feldkirch

lumbischen Städte Südamerikas gilt. Aber auch die Großstädte im Inland, wie etwa die Hauptstadt Bogotá auf 2640 ü.M., Cali und Medellín haben eindrucksvolle architektonische und kulturelle Höhepunkte zu bieten. Sicherlich gibt es Regionen mit prekärer Sicherheitslage, dennoch ist Reisen in Kolumbien gut möglich. Wenn man die aktuellen Reisehinweise und Warnungen des auswärtigen Amts befolgt, kann man hier einen unvergesslichen Urlaub erleben. n 33


Gewusst wie

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Nachbericht zum Gewinnspiel von Gastredakteur Mag. Franz Streit (LKH luag a! Ausgabe 1/11)

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ie Gewinnfrage war, in welchem See der abgebildete Fliegenfischer fischte. Die richtige Antwort lautete: Im Tilisunasee (­Montafon). Keine Frage, das war nicht ganz einfach. Doch einige haben’s doch gewusst, und so hat das Los entschieden: Die glückliche Gewinnerin hieß Petra Tschann aus Schruns.

p Petra Tschann und Franz Streit mit ihrer Beute: Sieben herrliche Forellen aus dem Lünersee.

Im September 2011 hat sie ihren Gewinn eingelöst und den Angelausflug zum Lünersee unternommen. Bei herrlichem Wetter gelangen Frau Tschann, die sich als äußerst gelehrige Schülerin erwies, gleich einige bemerkenswerte Fänge. Gemeinsam mit „Lehrer“ Franz Streit konnte sie sich am Abend über insgesamt sieben (!) Forellen freuen (Bildbeweis anbei – bei Anglern weiß man bekanntlich nie…). Bei der anschließenden Einkehr im Gasthof Traube in Bürs wurde entsprechend auf den Erfolg angestoßen! n

Rezept + + + Rezept + + + Rezept + + + Rezept + + + Rezept + + + Rezept + + + Rezept + + + Rezept + + + Rezept + +

„G’sund und guat“ mit saisonalen Zutaten

Süßer Kürbisstrudel

Zutaten für ca. 6 Portionen: Strudelteig 350 g Mehl 480 g Speisetopfen 1 Ei 10 g Margarine 10 g Wasser Prise Salz

Reinhold Haingartner, Küchenleiter im LKH Bregenz, verrät den Lesern von LKH luag a! seine beiden Lieblingsrezepte der Saison. Einfach „g’sund und guat!“ – probieren Sie’s aus!

Kürbisauflage 500 g Kürbis (Hokkaido) grob gehobelt. 4 EL Zucker etwas Vanillezucker 250 g Sauerrahm

Zubereitung: Alle Teig-Zutaten zusammen geben und gut verkneten. 1 Stunde im Kühlschrank rasten lassen. Danach Teig dünn ausrollen und mit Sauerrahm bestreichen, die gehobelten Kürbisstreifen mit Zucker und Vanillezucker mischen, auf dem Teig verteilen und zusammenrollen. Auf ein mit Backpapier ausgelegtes Blech legen und mit etwas Butter bestreichen. Im vorgeheizten Backrohr ca. 30 Minuten bei 180 Grad backen. Beim Anrichten mit Staubzucker bestreuen.

Zutaten für ca. 6 Portionen: 250 g Kürbis (Hokkaido) 100 g rohe Kartoffeln, geschält 125 g Magertopfen 15 ml Milch 15 g Butter Salz, Pfeffer Muskat

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Kürbis-Kartoffel Aufstrich auf Vollkornbrot Zubereitung: Kürbisfleisch und Kartoffeln weich dämpfen und auskühlen lassen. Anschließend pürieren oder durch ein feines Sieb streichen. Alle Zutaten in einer Schüssel mit einem Schneebesen verrühren und abschmecken. Guten Appetit!


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Von Gastredateurin Astrid Entner, Diplomkrankenschwester auf der Herzüberwachung am LKH Feldkirch

Gleitschirmfliegen – ein Erlebnis mit Suchtpotenzial Als ich vor dreieinhalb Jahren mit dem Gleitschirmfliegen anfing, war ich sofort völlig begeistert. Nach meinem ersten Tandemflug von der Bazoraalpe bei Frastanz mit der Pilotin und meiner heutigen Flugfreundin Andrea Tiefenthaler spürte und wusste ich „Das ist es!“.

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ach diesem beeindruckenden Erlebnis war meine Anmeldung für einen Schnupperkurs bei der Flugschule FCA – Flight Connection Arlberg – in Schnifis fix. Ich konnte dort am idealen Übungshang ungefährlich meine ersten Flugversuche machen. Danach war klar, dass ich höher in die Luft aufsteigen möchte. Der fünf Tage dauernde Grundkurs gab mir die Möglichkeit dazu. Die 35


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Betreuung durch die staatlich geprüften Fluglehrer vermittelte mir ein Maximum an Sicherheit, ich fühlte mich „sehr gut aufgehoben“. Ich stand am Startplatz, hinter mir der Schirm – und dann hieß es nur noch „lauf, lauf, lauf !“ – und keine zehn Sekunden später schwebte ich in den Lüften davon. Was für ein tolles, erhabenes und freies Gefühl! Neben der praktischen Ausbildung fand ein Theorieunterricht in den Fächern Wetterkunde, Aerodynamik, Materialkunde, Flugpraxis und Luftrecht statt. Mit der entsprechenden Weiterbildung habe ich dann auch noch den international gültigen Paragleiterschein erworben. Die folgende Zeit flog ich das ganze Jahr über soviel, wie ich als vierfache Mama und Krankenschwester nur schaffen konnte – und habe viel dabei gelernt. Ausflüge in neue Fluggebiete, wie z.B. an den Arlberg, nach Andelsbuch oder Umbrien und den Gardasee, haben auch dazu beigetragen.

p Das Tal vor Augen geht’s gleich’gen Himmel...

Wann immer es die Zeit erlaubt, wandere ich gerne mit meinem Gleitschirm auf den Berg und schwebe dann hinab, spüre die Aufwinde und führe das „freieste aller Leben“. Es ist immer wieder ein unbeschreibliches Gefühl – mit Aussichten, von denen ich früher nur geträumt habe. Ich kann dort oben meinen Alltag für kurze Zeit einfach vergessen, kann ganz bei mir sein – ein Gefühl, das in dieser Form für mich nur beim Fliegen spürbar ist.

p Vor dem Abflug ist Muskelkraft gefragt...

Die Sicherheit beim Gleitschirmfliegen hängt alleine von mir ab. Gleitschirme sind dank technischer Prüfung sicher und leicht beherrschbar, sofern man nicht mutwillig ihre Möglichkeiten überschreitet. Wetter und lokale Windverhältnisse sind für ausgebildete PilotInnen überschaubar. Doch wie ich im

Flug mit meinem Gleitschirm umgehe, wie ich mich in einer konkreten Situation entscheide, das bestimme ich selbst auf Grundlage meiner Ausbildung und meines persönlichen Verantwortungsbewusstseins. Durch das Fliegen habe ich viele nette, interessante und hilfsbereite Menschen kennen- und schätzen gelernt, Freundschaften geschlossen, die ich nicht mehr missen möchte. Kein anderer Luftsport kommt dem uralten Menschheitstraum vom Fliegen so nahe wie das Gleitschirmfliegen. Auch und gerade deshalb: SEE YOU IN THE SKY! n

Werden Sie „LKH luag!“- Gast-Redakteur In! Sie haben Interesse am Schreiben und ein spanndes Thema, über das Sie in „LKH Luag a!“ berichten wollen? Dann melden Sie sich bitte unter office@khbg.at.

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Mit spitzem Schnabel

p „Schräge Vögel“: Die Spechte sind für ihren Wortwitz bekannt.

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egonnen hat alles in der Volksschulzeit. „Ich hörte die Schallplatten des Schweizer Kabarettisten Emil Steinberger und von Otto Waalkes rauf und runter“, erzählt Freddy Willinger. Alsbald konnte er die Scherze auswendig und unterhielt damit Familie und Freunde. Im Jugendalter folgten erste Bühnenauftritte bei Faschingsbällen und seinem eigenen Maturaball. Im Frühjahr 1993 trat er mit seinem Freund und heutigem Spechte-Kollegen Martin Salzmann beim KJ-Ball auf. „Da im Vorjahr die Olympiade in Albertville stattgefunden hatte, machten wir ein OlympiaStudio und imitierten Anita Wachter, Petra Kronberger & Co. Das hat extrem eingeschlagen beim Publikum“, erinnert sich der Rankweiler. Im Publikum saßen auch Vertreter des Kulturausschusses der Gemeinde, die

Nachts um drei präsentieren sich die unterschiedlichsten Fälle in der Ambulanz: Neben gebrochenen Beinen oder blutenden Wunden sind nicht selten auch Bagatellen wie Mückenstiche oder Sonnenbrand vertreten. Während so mancher nur ungläubig den Kopf schüttelt, „klopft“ Freddy Willinger in solchen Situationen genauer an, pocht und pickt, trommelt und tickt – und fördert so Kurioses zutage, das dann Stoff für manchen Lacher bietet. Der Krankenpfleger am LKH Feldkirch ist nämlich Mitglied der Kabaretttruppe „Die Spechte“, die mit ihren spitzen Schnäbeln wortwitzig und pointiert allerlei Kuriositäten abklopfen.

beschlossen, dass solche Talente gefördert werden müssen. „Mit der Unterstützung von Heiner Linder, der in den 70ern das Kabarett ‚Wühlmäuse’ geleitet hatte, gründeten wir die ‚Spechte’. Die Natur des Spechts ist es nämlich, ein Loch zu klopfen und etwas zutage zu fördern. So starteten wir 1994 mit ‚Opus I‘ unser erstes politisches Kabarett.“ Aktuell und persönlich Darauf folgten Opus II bis V, in denen die Spechte hintergründig und humorvoll hervorpicken, was unter den (politischen) Teppich gekehrt wird. Für das Schreiben der spitzen Pointen zeigt sich vor allem Freddy Willinger verantwortlich. „Es ist immer eine Gratwanderung, das passende Thema und den richtigen Ton zu treffen“, weiß er. Es müsse aktuell sein, weil kein Mensch sich dafür interessiere, was vor fünf

Freddy Willinger, Krankenpfleger und Kabarettist „Die Natur des Spechts ist es, ein Loch zu klopfen, und Löcher haben in diesem Land schon immer eine große Rolle gespielt.“

Jahren war. Die Themen sollten aber auch berühren. „Ich habe öfter Persönliches eingebracht, etwa über das Vaterwerden oder eben die Gesundheitsnummer über die nächtlichen Geschehnisse in der Ambulanz.“ Die letzte Nummer kam besonders bei seinen Kolleginnen und Kollegen vom LKH gut an. „Es war fast schon ein Fanclub, dort im Alten Kino“, so der 43-Jährige. Sein Talent kann er aber auch auf der Station B der Chirurgie gut nutzen: „Mit Humor kann man schwierige Situationen entschärfen oder oft sogar bereinigen – und damit das Leben ein bisschen leichter machen.“ n

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Aufgeschnappt in den LKHs Generationswechsel Seit Mai 2011 hat die Augenabteilung am LKH Feldkirch einen neuen Primarius: Prof. Dr. Stefan Mennel (40) übernahm die Leitung von Prim. Prof. Dr. Norbert Hausmann, der den wohlverdienten Ruhestand angetreten hat. Neben der Spezialisierung auf Netzhaut- und Makulachirurgie setzt Mennel seine Schwerpunkte auf die Glaukomchirurgie, neue Entwicklungen der Katarakt-, Schiel- und Hornhautchirurgie sowie die operative Versorgung von Augenverletzungen. n

Frischer Wind Im September 2011 hat Mag. Dr. Richard Bauer (43), bisher stationsführender Oberarzt an der Universitätsklinik Innsbruck, die Leitung der Abteilung für Neurochirurgie am LKH Feldkirch übernommen. Der Tiroler mit Vorarlberger Wurzeln hat auch ein Studium der Gesundheitswissenschaften absolviert. Zu seinen Spezialgebieten zählen neben der Tumorchirurgie und der funktionellen Neuchirurgie vor allem Wirbelsäulen- und Bandscheibenoperationen. n

Neue Rolle Mit Anfang Dezember 2011 hat der bisherige leitende Oberarzt und nunmerig Primar Dr. Hubert Kopf die Leitung der Unfallabteilung am LKH Bregenz und der tageschirurgischen Einheit am LKH Hohenems übernommen. Er folgt damit auf Primarius Dr. Hartmut Häfele, der nach Jahrzehnten im Dienste der Patienten in den wohlverdienten „Unruhestand“ tritt und „seinem“ LKH Hohenems weiterhin als Konsiliararzt erhalten bleibt. n

Aufstieg Die Pflege am LKH Feldkirch steht seit Oktober 2011 unter neuer Führung: Der bisherige stellvertretende Leiter Michael Scheffknecht wurde zum neuen Pflegedirektor bestellt. Der 44-Jährige ist bereits seit 1993 im Dienste der Vorarlberger Landeskrankenhäuser und sammelte als Diplomkrankenpfleger wertvolle Erfahrungen auf verschiedenen Abteilungen - zunächst im LKH Bregenz, später im LKH Feldkirch, wo er 2008 die stellvertretende Leitung des Pflegedienstes antrat. n

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Ausgezeichnet Anlässlich der diesjährigen Jahrestagung der Österreichischen Gesellschaft für Nephrologie konnte Dr. Emanuel Zitt von der Abteilung für Nephrologie und Dialyse am LKH Feldkirch den diesjährigen Publikumspreis entgegen nehmen. Er setzte sich mit seiner Arbeit, die sich mit der Überfunktion der Nebenschilddrüsen bei Nierentransplantierten beschäftigt, gegen zehn Einreichungen aus Universitätskliniken durch. Die wissenschaftliche Arbeit wurde durch das Forschungsinstitut VIVIT unterstützt. n

Viel versprechend Der junge Vorarlberg Mediziner Dr. Thomas Winder von der Inneren Medizin am LKH Feldkirch erhielt nach dem Durig-Böhler-Preis 2009 heuer nicht nur den Wissenschaftspreis der Ärztekammer Vorarlberg, sondern wurde auch für die Arbeit “Genetische Variationen im IGF1 Signalweg als Marker für fehlendes therapeutisches Ansprechen bei Patienten mit fortgeschrittenem Darmkrebs” mit dem renommierten „Wolfgang-Denk-Preis“ der Österreichischen Gesellschaft für Hämatologie & Onkologie ausgezeichnet. n

„Helfen mit Herz“ Unter diesem Motto haben sich Schülerinnen des Gymnasiums Schillerstrasse Feldkirch und der Vorarlberger Mittelschule Frastanz dem Thema Brustkrebs gewidmet und in liebevoller Handarbeit „herzige“ Kissen für betroffene Patientinnen hergestellt. In der Mammaambulanz des LKH Feldkirch wurden diese vom Pflegepersonal an die Patientinnen verschenkt – und höchst erfreut in Empfang genommen. Fazit: Manchmal braucht es nicht viel, um große Wirkung zu erzielen! n

Hoch hinaus Elf junge Diabetikerinnen und Diabetiker im Alter von 8 bis 14 Jahren verbrachten im Oktober 2011 vier ereignisreiche Tage auf der Isnyer-Hütte am Golm. Kinderärztin Dr. Fulya Zimmerer, Diätologin Petra Szlama und Diplomschwester Bianca Huber vom LKH Bregenz betreuten die Kids, die dank der Unterstützung von Sponsoren neben theoretischen Schulungseinheiten rund ums Thema „Leben mit Diabetes Typ 1“ viel Spaß und Abwechslung in den schönen Montafoner Bergen erleben durften. n

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