Studie-Was-Kinder-einmal-werden-moechten

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Hinblick auf die Vereinbarkeit von Familie und Beruf bei Jungen und Mädch en. Jungen und Mädchen in Grundschulen in Potsdam beispielsweise können sich ein Zusammen von Beruf und Kindern als ganz selbstverständlich vorstellen und wünschen das auch. Bei den Grundschulkindern aus Westdeutschland hingegen haben die Mädchen bereits die zukünftige Mutterrolle und die damit verbundenen Pflichten akzeptiert, während sich die Jungen am Modell des Mannes orientieren, der ganztägig beschäftigt ist, jedoch keine Kinderbetreuung übernimmt.64 Iris Baumgardt untersuchte in einem Forschungsprojekt, wie sich berufliche Orientierungen in der Grundschule verändert haben. Dabei stellte sie fest, dass sich die Berufswünsche der Mädchen in den vergangenen Jahren stark erweitert haben, während die Berufsvorstellungen der Jungen weitestgehend unverändert geblieben sind. Vor allem im Hinblick auf Hausarbeit kollidieren die Vorstellungen der Mädchen und Jungen. Als Schlussfolgerung erhebt sie die Forderung nach einer systematischen Berufsorientierung in de r Volksschule. 65 Bereits 1972 veröffentlichte Ursula Lehr in der „Zeitschrift für Pädagogik“ einen Artikel über die Berufswünsche von drei- bis zehnjährigen Kindern. In ihrer Erhebung, die im Jahre 1966 durchgeführt wurde, konstatierte sie, dass eine Verengung des Spektrums der Berufswünsche von Mädchen im Vergleich zu den 1920er Jahren nicht mehr feststellbar war. 66 Nach 2000 sind auch einige Diplomarbeiten zur Berufsorientierung und Berufsvorstellungen von Kindern in der Grundschule erschienen: Judith Hessenewerth befasste sich in ihrer Bachelorarbeit mit den Aspekten Fantasiegehalt und Konkretheit kindlicher Berufswünsche. Weiters untersuchte sie die Reproduktion klassischer Rollenvorstellungen von Mädchen und Jungen im Hinblick auf ihre Berufswünsche.67 Julia Liedler thematisierte in ihrer Abschlussarbeit aus 2008 den Einfluss von Geschlechtsstereotypen auf den Berufsorientierungsprozess bei Volksschülern und -schülerinnen. Ihr Interesse galt auch der Untersuchung des individuellen Berufskonzepts der GrundschülerInnen und der Fragestellung, inwieweit dieses mit dem Fähigkeitskonzept verknüpft ist. 68

64

Hempel, 2008, S. 50 ff.

65

Siehe Baumgardt, 2011

66

Lehr, 1972, S. 230 ff.

67

Hessenewert, 2007

68

Lieder, 2008

47


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