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Unsere Land- und Forstwirtschaft. Wertvoll fürs Land.

Klima Landwirtschaft Lebensmittel

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p e z i a l i t ä t e n d e r S e n n e r e i S c h n i fi s 05/2024
Ausgabe N° 1
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Milch, sicher aus Vorarlberg

| Ländle Produzent:innen 02

Bürokratie Irrsinn.

Was wir in diesem Frühjahr wettermäßig erlebt haben, sind vier Jahreszeiten in vier Wochen und für alle Berufe, die in der freien Natur ausgeübt werden, war das gelinde gesagt mehr als abwechslungsreich. Glück im Unglück hatten unsere Obstbauern im Ländle, verglichen mit den schweren Schäden im Osten Österreichs, wo man bisher von rund 60 Millionen Euro Schaden spricht.

Auch unsere Waldwirtschaft hat aufgrund der Wetterereignisse mit Gefahren wie z. B. Borkenkäfern zu kämpfen, und es wird alles versucht, diese so weit wie möglich im Vorfeld zu bekämpfen. Als wäre das für unsere vielen Kleinwaldbesitzer nicht schon Herausforderung genug, droht von Seiten der EU durch die sogenannte Entwaldungsverordnung ein bürokratischer Irrsinn. Diese Verordnung setzt nämlich unsere nachhaltige Waldbewirtschaftung und die rücksichtslose Abholzung der Regenwälder auf die gleiche Stufe. Waldbesitzer müssen künftig über GPS-Daten den Standort jedes Baumes erfassen und dessen wissenschaftliche Bezeichnung in eine Datenbank einpflegen, sollte dieser gefällt werden. Das mag im Kampf gegen die rücksichtslose und meist illegale Rodung von Regenwäldern sinnvoll sein. Sie ist aber unsinnig für unsere schon gut dokumentierte nachhaltige Forstwirtschaft, wo die Waldflächen durch Aufforstung jährlich sogar zunehmen. Was das gerade für die tausenden Kleinwaldbesitzer an zusätzlichen bürokratischen Aufwand bedeutet, liegt auf der Hand, aber leider zeigt sich da unsere Umweltministerin nicht verhandlungsbereit. Als Landwirtschaftskammer haben wir einen enorm hohen Aufwand betrieben, um unsere Kleinwaldbesitzerinnen und Kleinwaldbesitzer zu motivieren, ihre Wälder nachhaltig zu bewirtschaften und ihre Bestände somit klimafit zu machen.

Der Wald bietet uns Energie und Baustoffe, ist Naherholungsraum für uns, Lebensraum für Fauna und Flora und wichtiger Faktor im Klimaschutz. Sollten diese erfolgreichen Bemühungen durch mehr Bürokratie nachlassen, würde das im Endeffekt unseren Wäldern mehr schaden als nutzen. Soweit darf es nicht kommen.

05/2024

Medieninhaber, Herausgeber und Redaktion: Ländle Qualitätsprodukte Marketing GmbH und Landwirtschaftskammer Vorarlberg Montfortstraße 11/7, 6900 Bregenz

T 05574/400-700, laendle@lk-vbg at www laendle at, vbg lko at

Redaktion: Martin Wagner, Christiane Fiegl, Dietmar Hofer, Bernhard Ammann, Harald Rammel

Layout: Christiane Fiegl

Bildnachweis: Ländle Qualitätsprodukte Marketing GmbH, LK Vorarlberg, Land Vorarlberg, Christoph Pallinger, manuelpaul.com, Michael Kreyer, Michael Gunz, Weißengruber & Partner, Harald Rammel, Eva Fischer, Vorarlberg Milch, Alexandra Serra, Senecura Sozialzentren, Häuser der Generationen, Schloss Hofen, Karina Fleisch, Vorderlandhus Röthis, Sozialzentrum Rankweil, Ivo Vögel, Vorarlberg Tourismus, gettyimages, Adobe Stock

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luag 05/2024 | N° 1 03 Vorwort |
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05/2024 | N° 1

Inhalt

Klima - LandwirtschaftLebensmittel

06 Klimaschutz kann auch eine Berreicherung sein

Anna Maierhofer im Interview über ihr Fachgebiet Nachhaltigkeit und Klimawandel.

08 Klimawandel Fakten

Spannende Infos und Zahlen rund um das Thema Klimawandel.

Regionale Produzent:innen

10 Wo in Sachen Ziegen und Schafe die Musik spielt

Im Möckle führt Manuela Winsauer mit ihrer Familie einen Schaf- und Ziegenhof mit Tierwohlstall

14 Abends am Bänkle den „Süle“ zuschauen

Josef Stadler aus Mäder lässt seit zwei Jahren seinen Weideschweinen „freien Lauf“.

16 Wo der Käse zum Gedicht wird

Die Sennerei Schnifis ist ein Paradebeispiel in Sachen Qualität und Regionalität

18 Ländle Beerenzeit!

Es gibt wieder Erdbeeren und demnächst auch wieder Heidelbeeren bei den Ländle Gütesiegel-Partnern.

20 Höchste Qualität bei der Obstveredelung im Ländle

Dieses Jahr wurden im Zuge der 31. Vorarlberger Landesprämierung auch die ersten Hoftafeln an 6 Obstveredler mit Ländle Gütesiegel vergeben.

22 Die Navigation zu einer zukunftsweisenden Landwirtschaft

Der Rheinhof in Hohenems ist eine wichtige Lehrwerkstätte für das Bäuerliche Schul- und Bildungszentrum (BSBZ).

„nochgfrogt“

24 Markus Schwärzler Direktor des BSBZ spricht über seine Erfahrungen und die Ausbildung zukünftiger Landwirt:innen.

Gemüse neu entdeckt

32 Scharfes Knöllchen – Radieschen. Infos über Verwendung und Anbau.

Wissen

33 Gemüseanbau legt zu Die Vorarlberger Gärtner und Floristen kennen die Trends im Gemüseanbau.

Vorarlberg am Teller

26 Kalbswochen

18 Gemeinschaftsverpfleger haben im Juni Gerichte mit 100 % Vorarlberger Kalbfleisch auf der Speisekarte.

Aktuelles

12 Vorarlberg Milch startet in die Grillsaison Prämierungen und Rezepte –bei der Vorarlberg Milch ist viel Los.

13 Weltmilchtag!

Das Ländle Glücksrad ist auch dieses Jahr wieder in deiner Stadt. Alle Termine im Überblick.

31 Laborfleisch, nein Danke!

Josef Moosbrugger, Präsident der Landwirtschaftskammer teilt seine Ansichten zur Fleischproduktion aus dem Labor

34 Wandertipp

Natursprünge-Weg im Brandnertal –ein spannender, interaktiver Familienwanderweg.

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F otos: manuelpaul. com , Ch r is top h Pallin g er M ic hael K r ey er

Klimaschutz kann auch eine Berreicherung sein

Anna Maierhofer hat sich während ihrer beruflichen

Laufbahn eingehend mit den Themen Nachhaltigkeit und Klimawandel befasst. In den letzten Monaten hat sie ihre Erfahrung für das Ländle Marketing genutzt, um sich intensiv mit Landwirtschaft, Lebensmitteln, Klimawandel und den jeweiligen Wechselwirkungen zu beschäftigen.

Du hast dich mit dem Thema Klimawandel in den letzten Jahren bereits intensiv auseinandergesetzt. Nun konnten wir dich gewinnen, uns bei der Aufarbeitung dieses komplexen Themas zu unterstützen. Kannst du uns einen kurzen Überblick über deinen Werdegang geben?

Vielen Dank für die Einladung zu diesem Interview Der Klimawandel ist zweifellos ein zentrales Thema unserer Zeit, und ich freue mich, meine Expertise einbringen zu können. Mein Werdegang begann mit einem Studium der Forstwirtschaft an der Universität für Bodenkultur, wo ich mich bereits mit dem Einfluss des Klimawandels auf die Forstwirtschaft auseinandersetzte Meine Diplomarbeit führte mich zur Forstabteilung der BH Bregenz, bevor ich als Nachhaltigkeitsbeauftragte zu illwerke vkw kam. Dort übernahm ich die Rolle der Produktmanagerin für das „Klimaneutralitätsbündnis 2025“, später umbenannt in „turn to zero“. In dieser Funktion haben wir Unternehmen dabei unterstützt, ihre CO2-Fußabdrücke zu berechnen, Emissionsreduktionen umzusetzen und haben auch Klimaschutzprojekte angeboten. Durch diese Tätigkeit konnte ich umfangreiche Erfahrungen in der praktischen Umsetzung von Klimaschutzmaßnahmen sammeln.

Der Klimawandel ist als Thema allgegenwärtig. Wie beobachtest du die Diskussionen dazu?

In Diskussionen über den Klimawandel begegnen uns vielfältige Herausforderungen. Fake News und veraltete Zahlen erschweren den Dialog, während unterschiedliche Standpunkte oft als unumstößliche Fakten dargestellt werden. Das Thema ist mittlerweile auch emotional sehr aufgeladen, was die Debatte zusätzlich erschwert. Leider bleibt oft wenig Raum für einen konstruktiven Dialog, da jeder auf seinem Standpunkt beharrt. Besonders schade finde ich, dass in der Klimaschutzdebatte vielfach der Fokus ausschließlich auf Ver-

zicht gelegt wird. Dabei bedeuten nicht alle Maßnahmen sofort eine Einschränkung. Sie können uns auch zu alternativen Lebensstilen führen, die eine Bereicherung darstellen. Die Komplexität des Themas spiegelt eben die Komplexität der Welt wider, für die es selten einfache Antworten gibt, die schwarz oder weiß sind.

Was wäre aus deiner Sicht weniger ein Verzicht als eine Bereicherung? Hast du ein Beispiel für uns?

Ich denke hier zum Beispiel an den Vorteil von regionaler und saisonaler Ernährung. Man könnte darin den Verzicht sehen, dass ich nicht das ganze Jahr hindurch jegliches Gemüse und Obst kaufen kann, das ich gerne hätte – z. B Erdbeeren im Winter Für mich bedeutet das allerdings, sich wieder mehr mit der Natur und den Jahreszeiten auseinanderzusetzen. Indem wir bewusst Lebensmittel aus der Region und entsprechend der Saison konsumieren, können wir nicht nur die Umweltbelastung durch den Transport von Lebensmitteln reduzieren, sondern auch die lokale Wirtschaft unterstützen. Dies kann dazu führen, dass wir alte Rezepte wieder ausprobieren und neue Geschmäcker kennenlernen. Durch den Bezug zu regionalen Lebensmitteln entdecken wir oft traditionelle Zubereitungsmethoden sowie alte Verfahren des Haltbarmachens wieder Dies ist nicht nur eine Möglichkeit, den ökologischen Fußabdruck zu verringern, sondern auch eine Chance, die kulinarische Vielfalt zu erkunden und eine engere Verbindung zur lokalen Kultur und Geschichte aufzubauen.

Apropos ökologischer Fußabdruck: In deiner beruflichen Laufbahn hast du dich ausgiebig mit der Berechnung ökologischer Fußabdrücke für Unternehmen beschäftigt. Welche Erfahrungen konntest du dabei sammeln, welchen Herausforderungen bist du begegnet und worin siehst du die spe-

06 | Klima - Landwirtschaft - Lebensmittel

zielle Herausforderung bei Prognosen und Berechnungen in diesem Kontext?

In meiner Arbeit habe ich mich intensiv mit der Berechnung ökologischer Fußabdrücke von Unternehmen beschäftigt, und dabei viele wertvolle Erfahrungen gesammelt. Aus dieser Zeit konnte ich zwei große Erkenntnisse mitnehmen.

Erstens, dass CO2 zwar im Allgemeinen eine nützliche Messgröße darstellt, wir jedoch auch andere, umfassendere Kennzahlen benötigen, um alle Umweltauswirkungen zu berücksichtigen. Dadurch entstehen gelegentlich Zielkonflikte zwischen diesen Messgrößen. Ein anschauliches Beispiel dafür findet man z. B. in den Richtlinien des Ländle Gütesiegels für Äpfel. Es schreibt vor, dass die Fahrgassen der Apfelkulturen begrünt werden und verbietet gleichzeitig den Einsatz von Glyphosat. Dadurch muss öfter gemäht werden, der Traktor legt mehr Strecke zurück und der CO2 Ausstoß steigt.

Dieses Beispiel verdeutlicht den Konflikt zwischen Umweltschutz und CO2-Emissionen, der auch bei der Bewertung von Maßnahmen berücksichtigt werden muss

Meine zweite Erkenntnis war, wie wichtig es ist, sich bei der Reduktion des eigenen Fußabdruckes zunächst mit den „großen Brocken“ zu beschäftigen und diese priorisiert anzugehen, bevor man sich in Details verliert. Zum Beispiel verursacht eine Flugreise von Wien nach Rom so viele Emissionen wie 80 Steaks. Mir geht es nicht darum, Flüge oder Steaks zu bewerten oder zu verbieten, sondern darum ein Gefühl dafür zu vermitteln, welche Faktoren wie stark ins Gewicht fallen und wie man sinnvolle Maßnahmen zur Reduktion seines eigenen Fußabdruckes wählen kann.

In Bezug auf meine Arbeit bei der Ländle Qualitätsprodukte Marketing GmbH war es besonders herausfordernd spezifische Daten für die Landwirtschaft und deren Produkte in Vorarlberg zu finden. Zusätzlich finde ich es immer anspruchsvoll, lebenswichtige Bereiche mit anderen Branchen zu vergleichen. Ich meine damit z. B. den Vergleich von Lebensmitteln mit „Luxusgütern“ wie Flugreisen, Kreuzfahrten oder das Streaming. Während jeder von uns Lebensmittel einkaufen muss, fliegt nicht jeder in den Urlaub, was einen Vergleich aus meiner Sicht nicht immer ganz fair macht.

Von Kritikern der Maßnahmen zum Klimaschutz kommt häufig die Aussage: Wir in Österreich können nicht viel machen, das müssen die großen (USA, China) richten. Wie stehst du dem gegenüber?

Die Aussage, dass Österreich allein wenig gegen den Klimawandel ausrichten kann und die Hauptverantwortung bei den großen Industrienationen wie den USA und China liegt, ist meiner Meinung nach eine Ausrede, um untätig zu bleiben. Zwar tragen diese Länder zweifellos eine große Verantwortung aufgrund ihres hohen CO2-Ausstoßes, aber auch kleinere Länder wie Österreich haben eine moralische und ökologische Verpflichtung, ihren Beitrag zum Klimaschutz zu leisten. Zudem können auch scheinbar kleine Maßnahmen auf lokaler Ebene eine bedeutende Wirkung entfalten, insbesondere, wenn sie als Vorbild für andere dienen und zu einem globalen Umdenken beitragen. Daher ist es wichtig, dass alle Länder, unabhängig von ihrer Größe oder wirtschaftlichen Stärke, ihren Teil zur Bewältigung der Klimakrise beitragen.

Und was kann jeder von uns beitragen?

Auf regionaler Ebene gibt es zahlreiche Möglichkeiten, wie jeder Einzelne seinen Beitrag zum Klimaschutz leisten kann, ohne das Gefühl zu haben, auf vieles verzichten zu müssen. Es geht vielmehr darum, bewusste Entscheidungen zu treffen und umweltfreundliche Alternativen zu wählen, wo immer möglich. Zum Beispiel kann man auf öffentliche Verkehrsmittel wie Zug oder Rad umsteigen anstatt das Auto zu nutzen. Es ist auch nicht zwingend erforderlich, Fleisch komplett aus dem Speiseplan zu streichen. Besser ist es, sich auf qualitativ hochwertige, regionale Fleischprodukte zu konzentrieren, die man mit größerer Wertschätzung genießt.

Ein ebenso wichtiger Aspekt ist die Reduzierung von Lebensmittelverschwendung. Durch achtsames Einkaufen, das Verwerten von Resten und das richtige Lagern sowie Konservieren von Lebensmitteln kann viel Müll vermieden werden. Zudem könnte man vermehrt auf das Mieten, Leihen oder den Kauf von Gebrauchtwaren setzen, anstatt neue Produkte zu kaufen.

Was ist nun dein Fazit, nachdem du dich eingehend mit der Vorarlberger Landwirtschaft und deren Produkten in Bezug auf den Klimawandel auseinandergesetzt hast?

Generell sind regionale und saisonale Lebensmittel die beste Wahl im Sinne des Klimaschutzes. Ein Qualitätslabel wie das Ländle Gütesiegel kann darüber hinaus einen Mehrwert bieten, der über die ohnehin hohen Standards hinausgeht. Der CO2-Fußabdruck kann ein nützliches Maß sein, um ein Gefühl für die Größenordnungen zu bekommen. Jedoch darf nicht vergessen werden, dass die Welt vielfältig ist und in der Landwirtschaft nicht das alleinige Ziel sein kann, das letzte Kilogramm CO2 einzusparen, wenn dies auf Kosten von Qualität, Biodiversität und Tierwohl geschieht.

Zusätzlich zu den direkten Auswirkungen auf das Klima hat die Landwirtschaft in Vorarlberg weitere positive und nicht immer leicht messbare Vorteile. Dazu gehören die Alpwirtschaft sowie die Pflege der Kulturlandschaft, die Vorarlberg als Tourismusland auszeichnen und einen Teil seiner Identität ausmachen.

Noch eine abschließende Frage: Kannst du uns einen kleinen Einblick geben, welche Themen uns im Jahresverlauf beim Schwerpunkt Klimaschutz erwarten?

Für den Schwerpunkt habe ich die Themen rund um den Klimaschutz in drei Hauptblöcke gegliedert: Allgemeines zum Klimawandel, Landwirtschaft und Lebensmittel. Dabei habe ich, wo möglich, auf Zahlen und Fakten aus Vorarlberg oder Österreich zurückgegriffen, um die Inhalte anschaulich und relevant zu gestalten. Das Hauptaugenmerk lag dabei auf Lebensmitteln. Unter anderem habe ich mich mit der Rolle von Fleisch in der Ernährung, dem Vergleich von tierischen und pflanzlichen Produkten und dem Einfluss der Lebensmittelverschwendung auf das Klima beschäftigt. Diese Themen bieten einen umfassenden Einblick in die komplexen Zusammenhänge des Klimawandels und dessen Auswirkungen.

luag 05/2024 | N° 1 07 Klima - Landwirtschaft - Lebensmittel |

FAKTEN

KLIMAWANDEL

– Das Schlagwort unserer Zeit schlechthin und so manche können den Begriff auch nicht mehr hören. Jedoch ist es wichtiger denn je darüber zu sprechen, und sich einige Fakten und Begriffe dazu anzusehen. Deshalb widmen wir uns besonders in diesem Jahr der Thematik: „Klima - Landwirtschaft - Lebensmittel“ . Der Klimawandel ist ein natürlicher Prozess, der im Verlauf der Erdgeschichte bereits mehrmals stattgefunden hat Allerdings erleben wir derzeit eine ungewöhnlich schnelle Erwärmung, die

DIE ERDE WIRD WÄRMER

Änderung der globalen Durchschnittstemperatur im Vergleich zur PERIODE 1850 – 2022

Quelle: Land schafft Leben, 2023

größtenteils auf menschliche Aktivitäten zurückzuführen ist. Der intensive Einsatz fossiler Brennstoffe wie Kohle, Öl und Gas, führt zu einem verstärkten Ausstoß von Treibhausgasen, insbesondere Kohlendioxid, in die Atmosphäre. Diese Gase verstärken den natürlichen Treibhauseffekt, indem sie einen Teil der vom Planeten reflektierten Wärme zurückhalten. Dieser verstärkte Treibhauseffekt wiederum führt zu einem beschleunigten Klimawandel mit weitreichenden Folgen.

BEGRIFFLICHKEITEN

WETTER: Bezeichnet die kurzfristigen atmosphärischen Bedingungen an einem bestimmten Ort zu einem bestimmten Zeitpunkt oder in einem kurzen Zeitraum (von Stunden bis zu wenigen Tagen). Parameter: Temperatur, Luftfeuchtigkeit, Niederschlag, Windgeschwindigkeit und andere meteorologische Elemente.

Eine umfassende Quelle für Informationen zum 1,5-Grad-Ziel ist der Sonderbericht des Zwischenstaatlichen Ausschusses für Klimaänderungen (IPCC) über die globale Erwärmung von 1,5 °C Dieser Bericht wurde 2018 veröffentlicht und legt detailliert die wissenschaftlichen Grundlagen des 1,5-Grad-Ziels dar, einschließlich der notwendigen Maßnahmen zur Emissionsreduktion und der potenziellen Auswirkungen auf das Klima Der Bericht ist direkt auf der Website des IPCC zugänglich und bietet eine fundierte Basis für Diskussionen und Entscheidungen bezüglich des Klimaschutzes.

WITTERUNG: Bezeichnet die durchschnittlichen vorherrschenden Wetterbedingungen an einem Ort. Der Referenzzeitraum kann hier von wenigen Tagen bis hin zu ganzen Jahreszeiten reichen.

KLIMA: Beschreibt langfristige Muster von Wetterbedingungen in einem bestimmten geografischen Gebiet über einen längeren Zeitraum bis hin zu Jahrzehnten. Dabei werden statistische Daten wie Durchschnittstemperaturen, Niederschlagsmengen und Jahreszeiten berücksichtigt. Die Weltorganisation für Meteorologie empfiehlt einen Betrachtungszeitraum von min. 30 Jahren.

0,5°C WAS MACHT DAS SCHON ?!

1,5° Celsius gegenüber 2° Celsius mittlerer Erderwärmung bis Ende des Jahrhunderts, Beispiele:

Quelle: Klimafakten.de, 2018

Quelle: www.ipcc.ch

Überschwemmungen Anteil der Landfläc weltweit, auf der das Risiko deutlich steigt. Hintergrund: mehr Niedersc

Hitzewelle Wahrscheinlichkeit, jedes Jahr so heiß wie das bisherige weite Rekordjahr 11 % 52 %

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| Klima - Landwirtschaft - Lebensmittel
WUSSTEST DU
1850 JAHR TEMPERATURABWEICHUNG IN °C 0,0° -0,2° 0,2° 0,4° 0,6° 0,8° 1,0° 1,2° 1,15 0,67 0,22 0,09 0,05 0,15 -0,08 -0,14 2000 2022
ZIEL
1,5°C
1,5°C 2°C
21
88
%
%

Klima - Landwirtschaft - Lebensmittel |

TREIBHAUSGASE

Quelle: Bildungsmappe Klima, inatura, 2018, Seiten 25;

Treibhausgase halten die Wärme zurück und tragen somit zur Erwärmung der Erde bei Obwohl Treibhausgase für das Leben auf der Erde notwendig sind und eine natürliche Isolierschicht bilden, führt der durch menschliche Aktivitäten verursachte übermäßige Ausstoß dieser Gase zu einem verstärkten Treibhauseffekt.

WELCHE TREIBHAUSGASE GIBT ES?

CO2 (Kohlendioxid): Hauptverursacher der globalen Erwärmung, entsteht hauptsächlich durch Verbrennung fossiler Brennstoffe und Entwaldung.

CH4 (Methan): Hauptsächlich aus Feuchtgebieten, Landwirtschaft, Mülldeponien und fossilen Brennstoffen.

N2O (Lachgas): Hauptsächlich aus landwirtschaftlichen Aktivitäten & Verbrennungsprozessen.

FKWs (Fluorkohlenwasserstoffe): Starke Treibhausgase, aber in geringeren Mengen vorhanden, hauptsächlich aus Kälte- und Klimaanlagen

WAS IST EIN CO2 FUSSABDRUCK?

Der CO2-Fußabdruck bildet die Summe aller Treibhausgase ab, die direkt oder indirekt durch Aktivitäten einer Person, Organisation, Veranstaltung oder eines Produktes entstehen. Er umfasst dabei nicht nur CO2, sondern auch weitere Klimagase wie Methan, Lachgas und FKWs. Der Fußabdruck hilft Personen und Unternehmen dabei, ihren Beitrag zur Erderwärmung zu erkennen, zu vergleichen und zu reduzieren. Unternehmen nutzen den CO2-Fußabdruck zusätzlich, um ihre Nachhaltigkeitsberichte zu verbessern sowie regulatorischen Anforderungen zu entsprechen.

Quelle: https://helmholtz-klima.de/aktuelles/der-co2-fussabdruck-was-er-bedeutet-und-was-er-bewirken-kann

CO2 FUSSABDRUCK

Das Diagramm zeigt die CO2-Fußabdrücke pro 1 kg tierischer Lebensmittel. Die jeweiligen Nährwerte wurden dabei nicht berücksichtigt. Diesen Vergleich schauen wir uns gesondert in einer der nächsten Ausgaben an.

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Im Dornbirner Möckle führt

Manuela Winsauer ihren

Schaf- und Ziegenhof. Für die wolligen und zottigen Vierbeiner hat sie eigens einen Tierwohlstall errichtet.

Im modernen Tierwohlstall, in dem die 40 Saanen-Ziegen und 40 ostfriesischen Milchschafe (mit Lacaune-Einkreuzung) untergebracht sind, erklingt Musik aus dem Radio. Was für ein Sender läuft? Antenne, Ö3 oder vielleicht doch Radio Vorarlberg? „Das ist egal, Hauptsache Musik“, antwortet Manuela Winsauer mit einem Lachen. Und die 53-jährige Dornbirnerin hat auch gleich eine Erklärung parat. „Wir machen das, damit die Tiere verschiedene Stimmen und Klänge gewohnt sind. Ansonsten würden sie jedes Mal, wenn sie draußen jemanden hören, nach Futter rufen“, klärt die Hofbe-

Wo in Sachen

Ziegen und Schafe die Musik spielt

treiberin auf. Keine Sorge: Hungern müssen die Wollträgerinnen und „Goaßen“ aber auch so nicht. Ihnen steht das ganze Jahr bestes Heu zur Verfügung und nach dem Weidegang auch saftiges Gras und etwas Getreide. Also optimaler Nährstoff für die Milch, die Manuela Winsauer zweimal am Tag an den Melkständen von ihren Tieren gewinnt. Das ergibt eine Gesamtmenge von rund 100 Liter Ziegen- und 60 Liter Schafmilch, aus denen hochwertige und genussvolle Produkte entstehen. Angefangen von Topfen über Naturjoghurt bis hin zum Weichkäse oder der klassischen Ziegenrolle, stellt sie alles eigenhändig her Dafür hat die Dornbirnerin Sennereischulungen in Rotholz absolviert. Sie verkauft es auch selbst an die Gastronomie und hauptsächlich auf dem Dornbirner Markt. Etwas, was der landwirtschaftlichen Allrounderin besonders Spaß macht. „Allein schon wegen des einmaligen Marktambientes“, liebt sie vor allem den Kontakt zu den Kunden.

Euter müssen geputzt sein

Erst in den letzten Jahren ist die Nachfrage nach Ziegen- oder Schafprodukten gestiegen. Zum einen als Alternative zu klassischer Kuhmilch und zum anderen, weil die Schaf- und Ziegenmilch leichter verträglich und damit auch für viele Allergiker geeignet ist. Und dann ist es auch noch das spezielle Aroma, das vor allem den Ziegenkäse innewohnt. Ein entscheidender Faktor für die Qualität und den Geschmack des Käses ist die Reinlichkeit und die Sauberkeit beim Melkvorgang. Für Manuela ist es selbstverständlich, dass die Euter stets geputzt sind. Dazu gibt es auch zwei verschiedene Melkstände, da die Systeme zwischen Schaf- und Ziegenmilch unterschiedlich sind. Auch die Taktung ist anders. Dadurch kann nichts durcheinandergeraten. Ihre Mutter Gertraud erzählt gerne, wie sie Anfang der 1970er-Jahre mit drei Schafen und drei Ziegen begonnen hat. „Als Hobby“, erinnert sich die 71-Jähri-

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F otos: manuelpaul. com ; T e xt: Dietm ar Hof er

ge, die in einer Gastronomiefamilie groß geworden ist, zurück. Ihr Mann war Bäcker Ein Jahrzehnt später zog sie die ersten Milchschafe hoch. Zur Firmung ihrer Tochter Manuela. Voller Optimismus ging es dann zum ersten Mal auf den Markt. „Mit einem Tisch, wo ich meine Produkte feilbot. Verkauft habe ich aber nichts.“ Als dann die ersten Bauernmärkte im Land organisiert wurden, startete sie nochmals durch. Ihren Stand hatte sie beim Parkplatz beim Kulturhaus in Dornbirn. „Ich habe klein angefangen, mit Blumensträußen und so.“ Irgendwann verkaufte sie ihren ersten Schafkäse. „Dazu Schafwürste und zwei Stangen Wolle“, erinnert sie sich, als wäre es gestern gewesen. Die Produkte waren also nicht gerade ein Renner Schafkäse galt damals in Vorarlberg noch als etwas Exotisches. Den Ziegen und Schafen blieb Getraud dennoch treu. Und auch dem hektischen Markttreiben. Wie gut, dass sie das Marktfieber auf ihre Tochter übertragen hat.

Unterschiedliche Charaktere

Die Beschäftigung mit den Ziegen und Schafen wirkt dazu fast meditativ. Vor allem die Schafe strahlen als typische Herdentiere eine ziemliche Ruhe aus. „Die Ziegen sind da schon etwas launiger“, bemerkt Manuela Winsauer, die sich selbst mehr als Schaftyp bezeichnet. Die Zicken sind auch sehr wählerisch, was die Auswahl

des Futters betrifft. Ihr Mann Gerold, von Beruf Melkmaschinen-Techniker, und ihre Tochter Claudia wiederum haben es mehr die Ziegen angetan. Nicht zu vergessen die Söhne Thomas und Simon mit Partnerinnen, die ebenfalls tatkräftig mithelfen. Der Zusammenhalt in der Familie ist groß, ansonsten wäre solch ein Betrieb nicht zu führen. Die unterschiedlichen Charaktereigenschaften zwischen Schafen und Ziegen spiegeln sich auch beim Geburtsvorgang wider. „Schafe machen normalerweise am liebsten alles alleine, Goaßen warten oft direkt drauf, bis man zu ihnen in den Stall kommt.“ Manchmal haben Gertraud und Manuela das Gefühl, dass die Ziegen spüren, wann die Menschen ihre Nähe brauchen. „Dann kann es schon sein, dass sich eine Ziege mit dem Kopf an dich schmiegt“, erzählen die beiden. Vor drei Jahren haben sie einen Tierwohlstall errichtet, in dem Schafe und Ziegen genügend Platz haben. Dadurch haben die Winsauers nun alles am selben Ort. Die Tiere finden ideale Bedingungen vor, haben zudem getrennte Weidekoppeln. „Vorher war alles an drei verschiedenen Standorten verteilt, was wesentlich mehr Aufwand bedeutete.“ Dass jetzt alles unter einem Hut gebracht wurde, ist wie Musik in den Ohren. Und das im wahrsten Sinne des Wortes, erklingt sie doch aus dem eigenen Stallradio.

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DIE GRILLSAISON STARTET

Grillgemüse mit dem Ländle Arlberger

Zutaten für

2 Personen:

1 Zucchini, 1 Tomate

2 Paprika rot / gelb

200 g Pilze

4 Maiskölbchen

100 g Serrano Schinken

100 g Ländle Arlberger

100 g Ländle Rahm

1 Ei, etwas Pfeffer & Salz

Vorarlberg Milch glänzt beim World Championship Cheese Contest!

Vom 5 bis 7 März fand in Wisconsin, USA, der prestigeträchtige World Championship Cheese Contest statt Vorarlberg Milch stach mit zwei Bronzemedaillen hervor Der „Ländle Klostertaler extra-reif“ und der „Ländle Bioberger“ überzeugten die internationale Jury mit außergewöhnlicher Qualität und Geschmack. Dieser Erfolg bestätigt die herausragende Handwerkskunst von Vorarlberg Milch und festigt ihren Ruf als Spitzenreiter in der Käsekunst

Die Kappe bleibt dran

Um die Umweltbelastung zu die EU ab Mitte 2024 die Verpflic festverbundenen Verschlüssen ein – den „TETHERED CAP Also bleibt auch bei der Ländle Milch die Kappe dran.

Zubereitung:

Das Gemüse in mittelgroße Stücke schneiden und auf dem Grill lose grillen. Wenn das Grillgemüse den richtigen Biss hat, in eine feuerfeste Schale schichten. In einer separaten Schüssel etwas Ländle Rahm mit einem Ei vermengen und mit Salz und Pfeffer würzen. Anschließend die Rahm-Ei-Mischung über das Grillgemüse gießen. Dann großzügig Ländle Arlberger darüber hobeln. Wer möchte jetzt noch Serrano Schinken dalegen, nochmal Ländle Arlberger er reiben und fertigbacken.

ht s REZEPT!

Vorarlbe zu den in Vorarlberg

Appetit!

In einer von @vorarlbergonline initiierten Umfrage, bei der die orarlberger:innen jährlich Marken wählen, die sie als besonders vertrauenswürdig, sympathisch, innovativ und authentisch empfinden, hat sich Vorarlberg Milch hervorragend platziert. Das Unternehmen erzielte den ersten Platz in der Kategorie „Weiterempfehlung Arbeitgeber“ und sicherte sich den zweiten Platz in den Bereichen „Bekanntheit“, „unverzichtbarste Marke“, „beste Marke“, sowie „Bekanntheit für Nachhaltigkeit“. Dieser Erfolg ist ein Spiegelbild des engagierten Einsatzes des Teams und der Mitglieder von Vorarlberg Milch sowie der Treue ihrer Kund:innen, denen das Unternehmen seinen herausragenden Ruf verdankt.

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Auch in deiner Stadt:

Feldkirch: Samstag, 25. Mai Wochenmarkt (Johannitergasse)

Bregenz: Freitag, 31. Mai Bauernmarkt (Kaiserstraße)

Dornbirn: Samstag, 01. Juni Wochenmarkt (Marktplatz)

Hohenems: Donnerstag, 06. Juni Wochenmarkt (Kirchplatz)

Bludenz: Samstag, 08. Juni Stadt- und Landmarkt (Werdenbergstraße)

Als Hauptpreise locken 5 Körbe voller Milchprodukte der Vorarlberg Milch!

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ioFoto: Ivo V ögel sch auf

Abends am Bänkle den „Süle“ zuschauen

Josef Stadler hat sich vor zwei Jahren entschieden, beim Gütesiegel Programm „Ländle Schwein“ mitzumachen. Damit sich die Borstentiere sauwohl fühlen, lässt er sie autark leben.

Die 20 Ferkel, die fröhlich vor sich hin quieken, haben sich am Stadlerhof in Mäder gut eingelebt. Allzu schwierig war dies auch nicht, findet sich doch auf dem halben Hektar großen Areal alles vor, was ein Schwein so richtig glücklich macht. Nicht nur, dass sie sich Tag und Nacht frei bewegen können, so gleicht das Innere der Umzäunung einem wahren Paradies Sie fühlen sich sichtbar sauwohl. „Als sie Ende April hierherkamen, konnten sich die Tiere von Anfang an selbst alles so gestalten, wie sie es wollten“, schaut Josef Stadler darauf, dass sie so natürlich wie möglich aufwachsen. Das Herzstück der Anlage ist das auf drei Seiten mit einer Holzwand versehene Weidezelt mit eingestreutem Holzboden. Es dient bei Sonnenschein als Schattenspender oder als Rückzugsort. Die Borstentiere sind für den 52-jährigen „Hof-Herren“ Individuen, die ihr Leben bestmöglich genießen sollen. Abends, wenn ein wenig Zeit bleibt sich auf das Bänkle zu setzen, schaut der Landwirt gerne seinen „Sülen“ zu. Auch

Familien kommen bei ihren Spaziergängen gerne mal vorbei und bleiben stehen. Aus seinen Beobachtungen hat Stadler interessante Erkenntnisse gezogen. „Es ist faszinierend, wie sich die ‚Süle‘ alles selbst richten. Wenn sie hierherkommen graben sie sich als erstes ein Loch und bauen sich eine Suhle, in der sie Schlammbäder nehmen können. Hier merkt man, dass die Urrasse durchkommt“, meint der Schweinehalter Er hat sich für eine Duroc-Kreuzung entschieden, da diese im Umgang als zutraulich und ruhig gelten.

Sogar eigene Toilette

Als soziale Wesen sind Schweine allerdings noch zu viel mehr in der Lage. Sie schaffen sich ihre Strukturen und Laufgänge und legen sich sogar ihre eigene Toilette an. „Schweine stehen für Reinlichkeit, wenn sie die Gelegenheit dazu haben“, legt Stadler großen Wert auf artgerechte Haltung. In der Massentierhaltung, aus der der Großteil des Schweinefleisches stammt, ist dies aber nicht

| Ländle Produzent:innen 14 F otos: Chris toph Pallin ge r, T ext: Dietm ar Hof er

möglich. Hier müssen sie – entgegen ihrer Charakterart – bis zum Tod eng zusammengepfercht leben. Umso wertvoller sind Gütesiegel Programme mit hohem Tierwohlstandards, wie das „Ländle Schwein“, an der sich Josef Stadler nun das zweite Jahr beteiligt. Sein Ziel ist es, dass seine Borstentiere – auch was das Futter betrifft – möglichst autark leben. Bevor die Ferkel, die in Hohenems geboren wurden, im Alter von zwölf bis vierzehn Wochen zu ihm kommen, versieht er das Gehege mit einer speziellen Aussaat. Daraus wächst ein Wurzelgemüse, dass die Rüsseltiere mit Vorliebe verspeisen „Von dem leben sie hauptsächlich. Als Zusatz gibt es noch Getreideschrot.“ Zuerst werden die Pflanzen gefressen, später graben sie sich zu den Wurzeln vor Die Schweine sind so viel in Bewegung. Ein Vorteil dieser Methode ist, dass sie eine starke Muskulatur entwickeln. „Speziell die Halspartie wird wunderschön ausgebildet und auch der Speck sitzt sehr fest.“ Das Fleisch gilt als echte Delikatesse. Nicht nur in der Gastronomie wird es geschätzt, sondern auch von Privatpersonen. Wenn die Tiere ein Gewicht von rund 150 Kilogramm erreicht haben, kommen sie zur Metzgerei Gstach nach Rankweil. Der Lebensweg eines Tieres beginnt in Hohenems und endet in Rankweil. Die Transportwege sind also äußerst kurz. Das Fleisch wird nicht nur portioniert ausgegeben, sondern auch als Schweinehälften. Was Josef festgestellt hat: „Auch Privatpersonen kaufen gerne solche. Das Zerlegen wird zu Hause dann teilweise richtiggehend zelebriert.“

Bekannt für seine Wels-Produkte Josef blüht in der Landwirtschaft richtig auf. Um sechs Uhr ist Arbeitsbeginn „… und dann heißt es Open-End.“ Der Hof ist seine Heimat von Geburt an. Schließlich kam er hier am 19. Mai 1972 auf die Welt. Ein Jahr, nachdem seine Eltern auf dem Aussiedlerhof in Mäder einzogen. Alle zwei Monate übernimmt der Absolvent der Landwirtschaftsschule einen Ausflug ins Burgenland, um für seine Wels-Aquakultur Nachwuchs zu holen. Für ihn wie ein kleiner Urlaub. Mit der Fischzucht hat Josef Stadler im Jahr 2017 begonnen. Rund 250 bis 300 afrikanische Raubwelse befinden sich in einem auf exakt 27 Grad beheizten Becken. Vier Becken hält er insgesamt. Dafür hat er eigens eine Aquakultur-Ausbildung sowie einen Kurs für Kreislaufanlagenbetreiber absolviert. Gefüttert wird händisch. „Ich möchte meine Fische täglich sehen, damit ich weiß, ob es ihnen gut geht. Deshalb habe ich keinen Futterautomaten, sondern mache es selbst.“ Das gilt auch für die Schlachtung – nach acht Monaten – und Verarbeitung. Naja, nicht ganz selbst, Carol Bell, seine tüchtige Helferin am Stadlerhof unterstützt Josef wo sie kann.

Die speziellen Wels-Produkte wie feines Filet oder Fischfaschiertes sind begehrt. „Ich habe damit ein Alleinstellungsmerkmal im Land.“ Verkauft werden die Produkte auf den Wochenmärkten in Bregenz, Wolfurt und Feldkirch. Jeden Donnerstagabend führt er zudem seinen eigenen Hofverkauf durch. Mit sechs anderen Marktfahrern, die ebenso ihre Produkte anbieten. Die Abende auf dem Hof sind durchaus beliebt und gut besucht. Von wegen, kein Schwein ruft mich an, keine Sau interessiert sich dafür

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Al die Schweine Ende April hierherkamen, konnten sich die Tiere von Anfang an selbst alles so gestalten, wie sie es wollten.

Josef Stadler Stadlerhof

Stadlerhof

Josef Stadler

Alte Landstraße 26 6841 Mäder T 0664 3266 893 E stadler.hof@gmx.at

Produkte mit Ländle Gütesiegel Ländle Schwein, Ländle Dinkel und Ländle Emmer

Weitere Produkte

Weideschwein: Speck, Schinken & Wurst Wels: Filets, heiß geräuchterte Filets, faschierte Filets & Verhackertes vom Räucherfisch

Direktvermarktung ab Hof jeden Donnerstag 17 – 19 Uhr

Wochenmärkte

Bauernmarkt Bregenz (FR: 8–12 Uhr )

Wochenmarkt Wolfurt (FR: 13–17 Uhr)

Wochenmarkt Feldkirch (SA: 8–12 Uhr)

www.laendle.at/schwein

www.laendle.at/dinkel

www.laendle.at/emmer

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Wo der Käse zum Gedicht wird

Die Sennerei Schnifis ist ein Paradebeispiel dafür, wie Regionalität und Qualität in allen Facetten funktioniert. Mit großem Einsatz und vorausschauendem Blick hat sich die Genossenschaft landesweit einen Namen gemacht. Und mit dem Laurentius gibt es auch noch eine Besonderheit.

Stimmt! Ein wenig Muse wohnt dem Laurentius schon inne. Ist er doch so was wie ein kulinarisches Aushängeschild von Schnifis. Und auch der Meister des Hoheliedes hätte sicher seine Verse und Strophen auf die besondere Spezialität niedergeschrieben. Nicht umsonst wird er auch als „Gedicht von einem Käse“ beschrieben, dessen Name an den bedeutenden Barockdichter, Musiker und Prediger „Laurentius von Schnüfis“ angelehnt ist. „Der Laurentius ist für uns schon ein bisschen zur Marke geworden“, spricht es Markus Hartmann, seit 2018 Obmann der Sennerei Schnifis, bescheiden aus. Die zarten Noten und milchigen Aromen sind wahrlich ein gustatorisches Erlebnis für jeden Gaumen. Sozusagen Lyrik und Poesie gleichermaßen, bei der die Geschmackssinne in Verzückung geraten. Einst war es Hartmann selbst, der die besondere Rezeptur mitentwickelt hat, die bis heute so geheimnisvoll ist, wie die Sagen, die sich rund um die Dreiklang-Gemeinde ranken. „Es liegt an der Heumilch, an den Kulturen, die wir beisetzen, und an der Machart, die den Laurentius zu etwas Einmaligen machen“, ergänzt der 47-Jährige, der mit der Käseerzeugung seit seiner Lehrzeit eng verbunden ist.

Alle Facetten kennengelernt

Der Dünserberger, der selbst einen landwirtschaftlichen Betrieb mit 18 Milchkühen führt, hat das Handwerk von der Pike auf gelernt. Etwas, was ihm auch als Betriebsleiter und Obmann der Genossenschaft immer wieder zu Gute kommt. Hartmann kennt alle Facetten einer Sennerei und ist auch ein wichtiges Bindeglied zu den zwölf landwirtschaftlichen Betrieben, die jährlich über zwei Millionen Liter Heumilch liefern. Einer davon ist Engelbert Mähr, der in der Sennerei die Lehre absolvierte und im Juli 2021 den elterlichen Hof in dritter Generation übernahm. Er steht, wie die Sennerei, für stetige Modernisierung und Innovation, um für die Zukunft gerüstet zu sein. „Es ist uns wichtig, dass es weiterhin Landwirtschaftsfamilien gibt, um die Genossenschaft zu erhal-

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F otos: Mic hael K reyer; T ext: Diet mar Ho fer

ten“, beschreibt Hartmann die Philosophie der Sennerei, deren Geschichte 1906 begann. Denn ohne den Rohstoff Milch würde es keine Käseherstellung geben. Durch den Weg, voll und ganz auf Regionalität zu setzen, hat sich die aus 21 Mitarbeitenden bestehende Genossenschaft, ihren Platz im globalen Markt gesichert. „Es macht uns stolz, dass wir die Produkte vor der Haustür vermarkten dürfen und die komplette Handelsschiene bedienen können", bringt es Hartmann auf den Punkt. Was simpel klingt, ist nur durch vollen Einsatz und ein starkes motiviertes Team möglich. Hinter der Philosophie stecken arbeitsintensive Prozesse, die nur durch größten Einsatz aller bewältigt werden können. Was möglich ist, wird intern abgedeckt, da der eigene Fingerabdruck mit sehr viel Inspiration verbunden ist. Um als kleine, innovative Sennerei erfolgreich zu sein, bieten wir eine abwechslungsreiche und vielfältige Produktpalette an. Deshalb reicht das Angebot weit über den bekannten Laurentius hinaus. Hartmann zählt mit den Fingern auf, was in der Sennerei Schnifis an sieben Tagen die Woche alles produziert wird. „Der echte Schnifner Bergkäse, halbharter Schnittkäse (Laurentius), Fruchtjogurt, Naturjogurt, Topfen, Butter, Reibkäse, Sauerkäse.“ Das sind acht verschiedene Sparten, die nochmals in unterschiedliche Abstufungen und Sorten gegliedert sind. So kann man beispielsweise aus acht verschiedenen Fruchtjoghurts wählen. Jenes mit Birnengeschmack wurde im Vorjahr mit dem Kasermandl ausgezeichnet. Immer wieder darf sich die Sennerei über höchste Prämierungen freuen

Molke wird zu Strom

Bei der Vermarktung spielt „Üs´r Lada“, der eigene Verkaufsladen, eine große Rolle Er steht für die Identifikation der Sennerei. Hier wird auch das Regionale voll gelebt. „Der direkte Kontakt ist uns sehr wichtig. Es ist eine Stärke die wir beibehalten wollen“, bekräftigt Petra Frick, die unter anderem für das Marketing und die Kundenbetreuung zuständig ist. Die 39-Jährige ist seit August 2023 im Unternehmen Für Markus Hartmann ist es wichtig, dass der Laden auch am Wochenende geöffnet hat. Dann nämlich, wenn Tagestouristen oder Gäste

einen Ausflug nach Schnifis machen und sich mit köstlichen Produkten aus der Sennerei eindecken können. Neben dem Bestehenden gilt es auch, in die Zukunft zu blicken. Etwas, was man in der Genossenschaft von jeher getan hat. Bereits vor 20 Jahren wurde der Ölbrenner gegen eine Heißwasser-Anlage ausgetauscht. In Zeiten, in den von Energiekrise und Klimaschutz noch wenig zu hören war Eine PV-Anlage mit 42 kw/Peak Leistung war 2018 ein weiterer Schritt in die Energieautarkie. Die Genossenschaft ist auch Mitglied der Energiegemeinschaft Schnifis, deren Ziel es ist, ein internes Stromnetz aufzubauen. Dass auch eine Käserei dabei zum Stromerzeuger werden kann, mag verwundern. Möglich wird dies durch die bei der Produktion anfallende Molke, die durch eine spezielle Anlage, beim Familienbetrieb Johannes Stachniss, in Strom umgewandelt wird. Mit dem neuen Käsekeller, der 2021 fertiggestellt wurde, bieten sich optimale Lagermöglichkeiten für die Laibe. Hier können sie ihn Ruhe reifen. Eine Ruhe, die es im täglichen Geschäft nicht gibt. „Wir dürfen nicht bequem werden“, sind sich die Genossenschaftsmitglieder einig. Schließlich soll der Laurentius weiterhin ein Gedicht von einem Käse bleiben.

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Ländle Beerenzeit!

Ländle Erdbeeren solange der Vorrat reicht!

Die Saison beim größten Erdbeerproduzenten in Vorarlberg hat wieder begonnen! Auf vier Hektar werden die beliebten Beeren mit Ländle Gütesiegel in Vorarlberg angebaut. Die Familie Karg betreibt bereits in der dritten Generation Gartenanbau. Anfang der 1980er-Jahre wurde der Hof in Gaißau von Gemüse auf Erdbeeren umgestellt. Eine „beerenstarke“ Entscheidung, finden nicht nur die Familie Karg sondern auch alle Kund:innen, die die besonders süßen und frischen Beeren lieben.

Karg's Erdbeerland

6974 Gaißau, Riedgasse 95

T 0664 460 67 40

E w.karg@showorx.eu

Verkauf von Mitte Mai bis Mitte Juli:

• direkt ab Hof in Gaißau

• Wolfurt, Achstraße (bei Firma LTW)

• bei Sutterlüty und in ausgewählten Adeg-Märkten

Ländle Heidelbeeren wieder ab Mitte Juni!

Auf ihrer Plantage im Lauteracher Ried erlebt die Familie Sohm in den Sommermonaten alle Jahre wieder ihr blaues Wunder Und das völlig gewollt. Maximilians Großeltern waren es, die einst die ersten Heidelbeersträucher gepflanzt haben. Vater Dietmar Sohm stieg dann ganz auf Heidelbeeren um. Die kleinen süßen Früchtchen, die nicht nur lecker schmecken, sondern auch richtig gesund sind, gibt es wieder ab Mitte/Ende Juni auf Bestellung direkt ab Hof oder bei Sutterlütty zu kaufen.

Maximilians Heidelbeerwelt 6923 Lauterach

Im Wiesengrund 7a T 0660 835 54 34

E maximilian.sohm@hotmail.com

Verkauf Mitte Juni bis Anfang August:

• Direktverkauf nach telefonischer Bestellung

• bei Sutterlüty

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| Ländle Produzent:innen

MEIN SUPERMARKT FÜR REGIONALEN GENUSS

Jetzt30 x imLändle und nur ein Klick entfernt!

Höchste Qualität bei der Obstveredelung im Ländle

Die Veredelung von Obst zu alkoholischen und nicht alkoholischen Getränken hat eine lange Tradition im Ländle. So wurden bei der Landesprämierung am 17. Mai Vorarlbergs beste Obstverarbeiter:innen ausgezeichnet. Unabhängig von der Prämierung gibt es seit diesem Jahr auch die Möglichkeit, Produkte aus dem Bereich der Obstveredelung mit dem Ländle Gütesiegel auszeichnen zu lassen.

Bereits zum 31. Mal hat die Landwirtschaftskammer Vorarlberg (LK) die heimischen Erzeuger:innen von Obstbränden, Likören, Mosten, Säften und Essigen dazu eingeladen, ihre Produkte unabhängig bewerten zu lassen. Von 59 Betrieben wurden 216 Proben entgegengenommen. Landesrat Christian Gantner, LK-Präsident Josef Moosbrugger, Ulrich Höfert (LK Obst/Garten & Direktvermarktung) und Marcel Strauß (GF Ländle Qualitätsprodukte Marketing GmbH) überreichten den Produzent:innen ihre Urkunden. Knapp 90 % der eingereichten Proben wurden nach der sensorischen Verkostung und einer Laboruntersuchung mit „Gold“,

„Silber“ oder „prämiert“ ausgezeichnet und aus allen Einreichern die Brenner:innen und Moster:innen des Jahres gekürt.

Brenner des Jahres wurden (v.l.n.r)

Karl-Heinz Dietrich (Nüziders), Daniel & Egon Brunner (Lustenau) und Wilfried Amann (Weiler). Moster des Jahres darf sich Andreas Oberhauser (Mäder) nennen.

Im Rahmen der Veranstaltung wurden durch die Ländle Qualitätsprodukte Marketing GmbH zudem Hoftafeln an sechs Brenner überreicht. Diese haben die Möglichkeit genutzt, ihre Produkte beim Ländle Gütesiegel Programm für Obstveredlung anzumelden, um sie ab sofort mit dem Ländle Gütesiegel auszeichnen zu können. Das Ländle Gütesiegel steht bei der Obstveredelung für Qualitätsprodukte ausschließlich hergestellt aus Vorarlberger Obst. Ab sofort tragen ausgewählte Produkte von Norbert Bereuter (Krumbach), Simon Matt (Schlins), Reinhard Maurer (Wolfurt), Gerhard Polzhofer (Lustenau), Ambros Raid (Krumbach) und Günter Wohlgenannt (Dornbirn) das Ländle Gütesiegel.

Landwirtschaftskammer Vorarlberg, Bereich: Obst/Garten & Direktvermarktung, T 05574 400 232 E obst-garten@lk-vbg.at oder online unter: www.laendle at/ landespraemierung2024

20 | Vorarlberger Landesprämierung

Diese sechs Brenner wollen wir nun vorstellen:

Norbert Bereuter

Norbert Bereuter verarbeitet das Obst von seinen 20 Hochstamm- und 60 Jungbäumen am Hof in Krumbach. Seit knapp 20 Jahren ist er bereits begeisterter Brenner, seine Lieblingsfrucht ist hierbei die Hausbirne Auch Likörliebhaber kommen bei ihm auf ihre Kosten: seine Schwägerin produziert aus dem eigenen Obst eine Vielzahl hervorragender Liköre.

Produkte mit Ländle Gütesiegel: Apfelbrand und Birnenbrand

Produkte erhältlich auf Anfrage: T 0664 525 84 50

Oberkrumbach 35, 6942 Krumbach

Simon Matt (Balottahof)

Simon Matt ist schon länger ein Ländle Gütesiegel Partner Der von ihm betriebene Balottahof ist bereits seit 2013 beim Ländle Apfel Programm dabei. Da ist die Herkunft der Früchte für seinen Apfelbrand mehr als klar Erhältlich sind seine Brände und weitere landwirtschaftliche Produkte im eigenen Hofladen

Produkte mit Ländle Gütesiegel: Apfelbrand

Produkte erhältlich auf Anfrage: simon matt@hotmail com T 0664 5607372 Balottahof, Hauptstraße 37, 6824 Schlins

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us , F otos: W eis sengrub er & Partner, C hri st oph Pallinger

Die Navigation zu einer zukunftsweisenden Landwirtschaft

Der Rheinhof in Hohenems ist eine wichtige Lehrwerkstätte für das Bäuerliche Schul- und Bildungszentrum Vorarlberg (BSBZ). Ziel ist eine autarke Versorgung mit einer Landwirtschaft, die Zukunft hat.

Wenn man die Koordinaten für eine nachhaltige und zukunftsweisende Landwirtschaft eingeben könnte, würde man unweigerlich am Rheinhof in Hohenems landen. Denn das oberste Prinzip lautet dort Selbstversorgung, die mit modernen Methoden aber auch traditionellem Wissen an die Bäuerin oder den Bauern von morgen vermittelt wird. „Wir schauen, dass wir möglichst alles selbst züchten“, bestätigt Ing. Christian Winklehner, der den Rheinhof führt. Dabei ist es ohne Navi selbst für Ortskundige nicht ganz einfach, das Gebäude überhaupt zu finden. Kurz vor dem Grenzübergang Widnau biegt die Straße von der Autobahn kommend links ab. Ein befahrbarer Weg führt dann direkt zum Hof und wer genau schaut, sieht auf den Koppeln Pferde oder auch Rinder, die es sich unter dem freien Himmel gemütlich machen. Der Biohof wird als Betrieb einer Gebietskörperschaft geführt, dessen Eigentümer das Land Vorarlberg ist. Er gilt als wichtige Lehrwerkstätte des

angrenzenden Bäuerliches Schul- und Bildungszentrum für Vorarlberg (BSBZ).

Die Auszubildenden oder Seminarteilnehmer werden hier, was landwirtschaftliche Themen betrifft, zwischen Theorie und Praxis navigiert, sämtliche Betriebszweige werden dabei nach den Richtlinien des biologischen Landbaus geführt.

Unberechenbarer durch Klimawandel

In der Praxis bedeutet dies, dass man sich an den sich ändernden Umständen - beispielsweise was den Klimawandel betrifft - laufend anpasst. „Man muss flexibel bleiben, denn die Bedingungen sind immer anders“, beschreibt es Winklehner, ein gebürtiger Oberösterreicher, mit wenigen Worten. Alles wird unberechenbarer. Der frühere Lehrer hat in den Jahren viele Veränderungen mitgemacht Wer in der Landwirtschaft tätig sein will, muss mit diesen umgehen lernen. Da bietet der Rheinhof idealen Praxis-Unterricht. Gut sichtbar wird dies beim Pflanzenbau. Um

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F otos: Christoph P alling er ; T e xt: Dietm ar Hof er

den Hof autark versorgen zu können, wird auf Diversität beim Anbau und auf robuste und resistente Sorten gesetzt. So wie bei den Kartoffeln, die auch gut lagerfähig sein müssen, um möglichst lange davon zehren zu können. Schließlich ist der Hof eine wichtige Versorgungsquelle für die schuleigene Küche, in der bis zu 500 Mahlzeiten pro Tag zubereitet werden. Als Mitglied der Initiative „Vorarlberg am Teller“ steht Regionalität an oberster Stelle. „Wir leben den Nahversorgergedanken“, bringt es der 49-Jährige auf den Punkt. Dieser umfasst auch eine Kreislaufwirtschaft sowie ein ressourcenschonender Umgang mit dem Boden. Zu den artenreichsten Pflanzenfamilien zählen beispielsweise Leguminosen. Das sind Hülsenfrüchtler, von denen es insgesamt 730 Gattungen gibt. Aber nicht alle Pflanzen sind auf den Anbauflächen willkommen. Eindringlinge wie Neophyten breiten sich schnell aus, wenn nicht entgegengesteuert wird. Sie sind nur schwer zu bekämpfen. Eine Herausforderung für Mensch und Natur, ihnen Herr zu werden. Insgesamt werden 51 Hektar landwirtschaftliche Nutzfläche bewirtschaftet.

Tierwohl ein wichtiger Faktor

Doch was wäre ein landwirtschaftlicher Hof ohne Tiere. Die Pferde und Rinder, die man schon aus der Ferne erblicken kann, sind nur ein Teil davon. Über das ganze Jahr betrachtet tummeln sich 80 Mastschweine, 150 Puten, rund 50 Milchkühe und 45 Stück Jungvieh auf dem Hof Der Stall – er wurde 2005 nach einem Großbrand in Holzbauweise neu errichtet - bietet Platz für 110 Stück Vieh. Der Umgang mit den Tieren - ein fixer Bestandteil im Lehrplanist für viele Schüler und Schülerinnen aber auch für erwachsene Kursteilnehmer:innen ein Highlight. „Sie ziehen praktisch ihr eigenes Essen auf, begleiten das Kälble vom Anfang bis zum Schluss", bemerkt der Betriebsleiter Faktoren wie Nachzucht oder Tierpflege und -gesundheit sind Teil der Unterrichtseinheiten. Die Bedeutung des Tierwohls in der Landwirtschaft ist eine weitere Komponente, die in den letzten

Jahren stark zugenommen hat. Das kommt Christian Winklehner auch sehr entgegen, schließlich gilt es, einen Bildungsauftrag zu erfüllen. „Die Bildung der Jugend ist unsere Kernaufgabe“, bekräftigt der Pädagoge. Ziel ist es, die jungen Menschen in die Landwirtschaft zu führen und sie dort auch zu behalten. Dazu braucht es zeitgemäße Perspektiven. Nicht alle wollen beispielsweise bei Schlachtungen, die ebenfalls am Hof erfolgen, dabei sein. „Man kann, muss aber nicht“, ergänzt Winklehner Wichtig ist nur, dass alle Prozesse durchlaufen und auch verstanden werden. So auch die Vermarktung der selbst erzeugten Produkte die über den Hofladen des BSBZ verkauft werden.

Social Media und „grüner Strom"

Auch Social Media hat in der Landwirtschaft Einzug gehalten. Die Offenheit und Transparenz sieht der Betriebsleiter als bedeutenden Faktor So werden am Rheinhof mitunter der erste Weidegang oder die Gemüseernte im Netz dokumentiert. Auch bei Themen wie die Produktion von „grünem Strom“ spielt die Landwirtschaft einen großen Faktor Am Rheinhof sind alle Dächer mit Photovoltaik versehen, die mehr Energie erzeugen als benötigt wird. Der Rest wird ins Netz eingespeist. Winklehner ist es ein Anliegen, dem bäuerlichen Nachwuchs Wege und Möglichkeiten aufzuzeigen, die landwirtschaftliche Tätigkeiten attraktiv machen. „Die Landwirtschaft darf nicht frustrierend werden, sondern sie muss Freude machen“, beschreibt der dreifache Familienvater das Credo. Es gilt die Jugend auf diesen zukunftsweisenden Weg dorthin zu navigieren. Damit auch morgen und übermorgen noch Höfe betrieben werden.

Gutsverwaltung Rheinhof

Rheinhofstraße 15 6845 Hohenems

T 05576 73316 442

E rheinhof@bsbz.at www.bsbz.at

Produkte mit Ländle Gütesiegel

Ländle Bio Rind, Ländle Bio Schwein, Ländle Bio Gemüse, Ländle Bio Kartoffeln, Ländle Bio Riebel

Weitere Produkte

Frischfleischpakete: Rindfleisch, Schweinefleisch, Kalbfleisch

Dinkel, Dinkelprodukte, Dinkelkleien Milchprodukte, Käse

Säfte, Most, Edelbrände, Essig, Obst, Beeren

Direktvermarktung ab Hof. Hofladen: DO 16:00 bis 19:00 Uhr, Betriebsführungen nach Vereinbarung möglich

www.laendle.at/rind

www.laendle.at/schwein

www.laendle.at/riebel www.laendle.at/kartoffel www.laendle.at/gemüse

Freude an der Landwirtschaft vermitteln

Für die Reihe „nochgfrogt“ besuchten wir den aktuellen Direktor des Bäuerlichen Schul- und Bildungszentrum Vorarlberg (BSBZ) Markus Schwärzler, der sich nach insgesamt 28 Jahren in die wohlverdiente Pension verabschieden wird. Daher wollten wir mit ihm über die Ausbildung der zukünftigen Bäuerinnen und Bauern im Ländle sprechen und was sich über die Jahre dabei verändert hat.

Du bist in deinem letzten Jahr vor der verdienten Pension. Kannst du uns deinen Werdegang und deinen landwirtschaftlichen Hintergrund kurz erläutern?

Ich bin auf einem Bauernhof im Bregenzerwald aufgewachsen Als sechstes von insgesamt neun Kindern war die Hofübernahme keine Option, das Interesse an der Landwirtschaft war aber in der ganzen Familie stark ausgeprägt Daher habe ich die Höhere Landwirtschaftsschule Raumberg-Gumpenstein (Steiermark) mit Matura besucht und anschließend auf der Universität für Bodenkultur in Wien (BOKU) mein Studium der Fachrichtung Tierproduktion abgeschlossen 1988 habe ich die Leitung des landwirtschaftlichen Lehrbetriebes Rheinhof übernommen und konnte somit die landwirtschaftliche Tätigkeit mit Lehr- und Forschungsarbeit verbinden. Eine ideale Kombination für mich 1996 habe ich schließlich die Stelle des Schulleiters vom damals pensionierten Herbert Fill übernommen und diese Aufgabe bis heute mit Freude ausgeführt.

Was waren die größten Herausforderungen für dich, wenn du an deine Zeit im Rheinhof zurückblickst?

Markus: Der Rheinhof wurde mit meinem Einstieg von der Stadt Hohenems gepachtet und als Lehrbetrieb fürs BSBZ immens wichtig Die erste kleinere Herausforderung hatte ich gleich zu Beginn meiner Tätigkeit zu bewältigen Der Rheinhof hatte sich in Hohenems zum abendlichen Treffpunkt entwickelt – genauer gesagt bei den Mostfässern Nach meiner ersten Woche als Leiter des Hofs habe ich die Räume dann abgeschlossen, was vielleicht nicht jeden in der Gemeinde so gefreut hat. Andererseits war mir die Bindung zur Hohenemser Bevölkerung sehr wichtig Der Aufbau der Direktvermarkterschiene mit Besonderheiten wie „Blumen zum selber Schneiden, Kartoffelselbsternte, Milch- und Eierautomat sowie der Hofladen“ ließ das Gefühl des Zusammengehörens bald wieder stark werden Als Ende der 90er Jahre Pläne zur Umwidmung des Gebiets durch die Gemeinde entstanden, und somit der Verlust des Herzstücks unserer praktischen Ausbildung in Gefahr war, konnte dies nur durch das Einwirken der Politik, durch Landeshauptmann Herbert

Sausgruber und Landesrat Erich Schwärzler, abgewendet werden Schlussendlich wurde der Hof vom Land gekauft und der Erhalt der Lehrstätte gesichert

Und was waren die größten Umstellungen im Schulbereich?

Markus: Eine Schule lebt, wenn Entwicklungen sichtbar sind So wurde das Angebot auch ständig erweitert. Inzwischen finden vier Fachrichtungen ihren Platz in unserem Haus Neben der ursprünglichen Landwirtschaftlichen Fachschule gibt es inzwischen auch die Ländliche Hauswirtschaftsschule, die Höhere Landwirtschaftliche Schule mit Maturaabschluss und die berufsbegleitende Fachschule Insbesondere die Höhere landwirtschaftliche Schule zu etablieren war ein großer Kraftakt, da diese eigentlich vom Landwirtschaftsministerium teilfinanziert werden müsste und hier kein Bedarf in Vorarlberg gesehen wurde Für viele Schüler:innen ist mit 14 Jahren der Weg zu anderen höheren Schulen im landwirtschaftlichen Bereich, wie z. B. in die Steiermark zu weit, wodurch branchenfremde Ausbildungswege eingeschlagen werden Wir haben uns schlussendlich so beholfen, dass

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F oto: Ch ris toph Pallin g er
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die Höhere Schule des BSBZ als Privatschule geführt wird und somit vom Unterrichtsministerium und vom Land Vorarlberg finanziert wird Diese Anpassungen haben allein in meiner Zeit zu acht Umbau- und Erweiterungsmaßnahmen geführt, drei davon im größeren Stil So konnten wir die Kapazität der Gründungszeit 1974 von insgesamt 150 auf heute 420 Schüler:innen erhöhen Und trotzdem ist die Nachfrage immer noch deutlich höher, als wir Plätze anbieten können.

Wie hat sich die Zusammensetzung der Schüler:innen über die Jahre verändert?

Markus: Durch die Erweiterung um die Ländliche Hauswirtschaftsschule hat sich der Anteil an Schülerinnen im Gesamten erhöht, so ist die Aufteilung zwischen Mädchen und Buben fast 50:50 mit leichtem Überhang an Schülern. An der Höheren landwirtschaftlichen Schule überwiegt jedoch der Anteil der Schülerinnen Spannend wird es beim Bezug zur Landwirtschaft: 54 % der Schülerinnen und Schüler stammen von einem landwirtschaftlichen Betrieb, 46 % aus dem nicht bäuerlichen Bereich Das hat sich über die Jahre stark verändert Der hohe Anteil an praxisnahem Unterricht steigert das Interesse auch bei Familien ohne landwirtschaftlichen Bezug. Auch kommt es hier viel auf Empfehlungen an So besuchte Mitte der 90er Jahre der Sohn des Gemeindearztes aus Egg unsere Schule Seither haben wir jährlich ca 10 Anmeldungen aus Egg

Auf welche Themen fokussiert der Unterricht im BSBZ?

Markus: Wir wollen ein möglichst umfangreiches Bild der Landwirtschaft vermitteln Bereits zur Eröffnung der Schule wurde von meinem Vorgänger die Bedingung gestellt, dass schwerpunktmäßig biologische Landwirtschaft unterrichtet wird Das ist seither das Herzstück der Schule, daher wurde auch der Rheinhof 1996 auf Bio umgestellt. In den 80ern und Anfang der 90er Jahre war das Konfliktpotential zwischen der biologischen und der konventionellen Wirtschaftsweise in jedem Fall höher als heute Wir wollen aber verschiedene Bewirtschaftungsmöglichkeiten aufzeigen. Die unterschiedliche Sichtweise der Generationen führte hierbei jedoch oft zu Verzögerungen in der

Umsetzung. Die zukünftigen Hofübernehmer unter den Schüler:innen haben nach dem Abschluss der Schule vielleicht schon klare Vorstellungen, wie sie den heimischen Hof verändern wollen Die Umsetzung kommt dann vielleicht einige Jahre später, wenn sie die Verantwortung am Hof tragen Ebenso spielt die Nachhaltigkeit sowie innovative Produktionsalternativen in der Ausbildung eine bedeutende Rolle Inhaltlich wird der Unterricht natürlich an aktuelle Ereignisse angepasst. So ist der Klimawandel ein immens wichtiges Thema, da die Landwirtschaft doch tagtäglich davon betroffen ist Es findet also immer mehr Platz im Unterricht und wird in der Lehrerfortbildung forciert.

Das Thema Klima ist ja besonders bei der jungen Generation sehr hoch angesiedelt, denken wir an die FRIDAY FOR FUTURE Bewegung. Wie sieht das im BSBZ aus?

Markus: Unsere Jugendlichen sind hier positiv gesagt eher ausgeglichener Sie sind nicht so demonstrationswillig wie Schüler:innen anderer Schultypen. Es ist hier sicher von Vorteil, dass unsere Schüler:innen durch die Arbeit am eigenen Hof oder den praktischen Unterricht am BSBZ unbewusst und bewusst Informationen erhalten. So können sie zumindest im Kontext der Landwirtschaft und Lebensmittelproduktion auf mehr Wissen zurückgreifen und die Situation realitätsnah bewerten

Das BSBZ arbeitet auch viel mit anderen Institutionen zusammen. Wo gibt es bereits Kooperationen?

Markus: Wir wollen immer Synergien schaffen So sei die Zusammenarbeit mit der Landwirtschaftskammer erwähnt. Die Fachreferenten sind regelmäßig bei uns im Haus und somit Praktiker und Lehrer auf demselben Wissensstand Das Ländliche Fortbildungsinstitut (LFI) findet in unserer Schule ebenfalls eine Heimat für die Erwachsenenbildung wie branchenfremdere Verbände aus der Jägerschaft und Fischerei Somit wird das lebenslange Lernen im landwirtschaftlichen Umfeld mit unserer Schule verbunden. Wichtig ist uns auch die Zusammenarbeit mit den Tourismusschulen der GASCHT und der HLT Bludenz, sind Landwirtschaft und Tourismus doch

eng miteinander verbunden. So besuchen GASCHT Schüler:innen einige Kurs bei uns im Haus zum Thema Lebensmittelerzeugung und -verarbeitung Die HLT Bludenz bezieht Rohprodukte von unserem Rheinhof und veredelt sie zu tollen Produkten wie Salate, Suppen und Rindsrouladen im Glas Diese Produkte werden dann unter dem gemeinsamen Label in unserem Hofladen verkauft Im wissenschaftlichen Bereich versuchen wir gerade eine engere Vernetzung mit der FH Dornbirn im Themenfeld Ressourcenmanagement und Erneuerbare Energien zu erreichen Ein Schulfach mit großer Bedeutung bei uns das im Hochschulbereich weiter vertieft werden könnte. Die FH könnte von Daten aus der Praxis sowie von unseren Versuchsfeldern profitieren

Im Herbst 2024 ist für dich als Schulleiter dann wirklich Schluss. Was wünscht du dem BSBZ für die Zukunft und was wartet Spannendes auf dich persönlich?

Markus: Das BSBZ soll sich unter dem zukünftigen neuen Direktor DI Jakob Behmann stetig weiterentwickeln. Die Schule soll weiterhin Freude an der Landwirtschaft vermitteln und durch alternative Bildungsangebote Verbindungen zur nicht bäuerlichen Bevölkerung schaffen Ich persönlich freue mich, endlich „nur noch“ Bauer zu sein. Ich habe einen kleinen Mutterkuh-Betrieb mit insgesamt 15 Tieren in Hittisau, den ich biologisch bewirtschafte Das Rindfleisch wird über die Bio Genossenschaft unter der Marke „Vorarlberger Freiland Beef“ vermarktet.

Steckbrief

• Jahrgang 1960, verheiratet, 3 Töchter

• aufgewachsen auf einem landwirtschaftlichen Betrieb im Bregenzerwald

• schulischer Werdegang: Höhere Landwirtschaftsschule Raumberg-Gumpenstein in der Steiermark besucht,

• abgeschlossenes Studium an der BOKU Wien – Fachrichtung Tierproduktion

• aktuell: Direktor im BSBZ Hohenems

• biologisch geführter Mutterkuh-Betrieb mit 15 Tieren in Hittisau und einer kleinen Alpe in Balderschwang

luag 05/2024 | N° 1 25 „nochgfrogt“ |

03.06. – 30.06. KALBSWOCHEN

Kalbswochen bei Vorarlbergs Gemeinschaftsverpflegern!

Bei 18 Großküchen und Gemeinschaftsverpflegern in Vorarlberg steht der Juni ganz im Zeichen des Schwerpunktes „Bestes vom heimischen Kalb“. Vom 3. bis zum 30. Juni sind bei den teilnehmenden Betrieben mindestens zweimal in der Woche Gerichte mit 100 % Vorarlberger Kalb auf der Menükarte zu finden. Alle Betriebe wurden im Rahmen der „Vorarlberg am Teller“ Initiative des Landes Vorarlbergs für den besonders hohen Einsatz an regionalen Lebensmitteln ausgezeichnet. Die öffentlich zugänglichen Betriebe freuen sich über Ihren Besuch – lassen Sie sich diese regionalen Schmankerln nicht entgehen.

Details zu den Betrieben findet man unter www.vorarlbergamteller.at

öffentlich zugängliche Betriebe

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Sozialzentrum

Josefsheim

Betriebs-GmbH Hörbranz

Senecura

Sozialzentrum

Lauterach

Lauterach

Schloss Hofen

Seminarhotel

Lochau

Sozialzentrum

Rankweil

Rankweil

orderlandhus

Röthis Röthis

Pflegeheim

St. Josef Schruns

Schruns

Gemeinde

Schwarzenberg, fairkocht

Schwarzenberg

Illwerke vkw

Rodund

Vandans

Hohe Brücke

Ländle Gastronomie

Wolfurt

Kalbswochen |

Zerstampfte Kartoffeln mit Bergkäse & Kräuter-Knoblauch-Pesto

Zutaten für 2 Personen

Pesto: 1 Bund Petersilie* | 1 Bund Basilikum* | 1/4 Bund Koriander 1/2 TL Meersalz | 2 EL Kürbiskerne | 4-5 EL Pinienkerne

2 Knoblauchzehen* | 100-200 ml Olivenöl

Kartoffeln: 7 festkochende Ländle Kartoffeln*

50 g Vorarlberger Bergkäse*

3 Knoblauchzehen* | 50 g flüssige Butter* | Meersalz

Zubereitung

Zubereitung des Pestos:

Petersilie, Basilikum und Koriander waschen, Blätter abzupfen, trockenschütteln, in einen Mixer geben oder alle Kräuter in ein hohes Gefäß geben und mit einem Stabmixer mixen. Knoblauch schälen. Pinien- sowie Kürbiskerne, Koriandersamen, Knoblauchzehen und Meersalz hinzugeben. Alles gut mixen und Olivenöl je nach Wunsch des Flüssigkeitsgrad des Pestos hinzugießen (mind. 100 / max 200 ml)

Restliches Pesto (das nicht für die Kartoffeln verwendet wird) in ein Einwegglas geben, glatt streichen und noch etwas Olivenöl darauf gießen, so dass die Oberfläche knapp bedeckt ist. So bleibt es länger frisch und das Aroma erhalten. Gut verschlossen hält sich das selbstgemachte Pesto im Kühlschrank etwa 2 – 3 Wochen.

Zubereitung der Kartoffeln:

Leicht gesalzenes Wasser für die Kartoffeln zum Kochen bringen. Kartoffeln darin für ca. 15 – 20 Minuten kochen.

Backofen auf 200 °C Umluft (200 °C Ober-/Unterhitze) vorheizen. Kartoffeln abgießen und auf ein mit Backpapier belegtes Backblech geben. Kartoffeln mit der Unterseite eines Glases flach drücken. Bergkäse reiben. Knoblauch schälen und fein hacken. In einer kleinen Schüssel flüssige Butter, Knoblauch und Meersalz vermengen.

Knoblauch-Butter-Mischung über die Kartoffeln gießen. Pesto gleichmäßig darüber verteilen und den Käse darüber streuen. Blech mit Kartoffeln in den vorgeheizten Ofen geben und ca. 12 – 14 Minuten goldbraun backen. Kartoffeln aus dem Ofen nehmen, mit der gehackten Petersilie bestreuen und mit Pesto servieren.

» sommergrill « qualitativ hochwertiges Bio-Fleisch aus Vorarlberg für den Grill

Bestellschluss 2Wochen vor Auslieferung

04.07.
VORARLBERGER OBERLAND
Ein Rezept von Eva Fischer, www.foodtastic.at *Produkte mit Ländle Gütesiegel erhältlich REZEPTTIPP
Echtes Fleisch aus bester Haltung! Produkte mit Ländle Gütesiegel. www.laendle.at

Laborfleisch, nein danke!

Derzeit laufen weltweit in verschiedenen Ländern, darunter auch Deutschland und Schweiz, Zulassungsverfahren für Laborfleischprodukte. Was ist das, fragen Sie sich?

Salopp gesagt werden Zellhaufen in Bioreaktoren mit sehr hohem industriellen Energieaufwand zu Fleischimitaten herangezüchtet, die im Vergleich zu einem Rind weder über Haut noch ein Immunsystem verfügen, und deshalb präventiv einen hohen Antibiotikaeinsatz erfordern Für die Züchtung braucht es eine Nährlösung, das sogenannte Serum Dieses wird bisher aus dem Blut von Kälberföten gewonnen. Das ist für Landwirtschaftskammer Präsident Josef Moosbrugger ethisch, gesundheitlich und energetisch ein Irrweg An alternativen Methoden auf pflanzlicher Basis wird geforscht.

Für Josef Moosbrugger ist diese Entwicklung aus vielen Gründen nicht nachvollziehbar: „Wenn ich höre, wie dieses Laborfleisch entsteht, könnte einem übel werden. Da diskutiert man seit vielen

Jahren zu Recht über Tierwohl und den Erhalt nachhaltiger und regionaler Kreislaufwirtschaft im Einklang mit der Natur und weiß, dass die Konsumenten das schätzen. Aber wenn die Industrie ein Produkt herstellt, ist das alles kein Thema mehr? Laborfleisch hat mit unseren bäuerlichen Familienbetrieben, die unsere Regionen pflegen und die Basis für unseren Tourismus bilden, nichts mehr zu tun Wiederkäuer wie Rinder, Schafe und Ziegen können hingegen all das anfallende, für den Menschen nicht verdauliche Gras und Heu in wertvolle, naturnahe Lebensmittel umwandeln. Dahinter stehen unsere Bauernfamilien und keine multinationalen Konzerne irgendwo in der Welt Erst hat man die Höfe aus den Ortschaften vertrieben und als nächstes dann wohl noch von den Feldern. Anders formuliert: Wenn Lebensmittel ohne Erde und ohne Tiere produziert werden, ist das die Antithese zur Landwirtschaft und nicht im Sinne von Bäuerinnen und Bauern und regionaler Nahrungsmittelproduktion.

Auch eine Vertrauensfrage

Da hängen auch im vor- und nachgelagerten Bereich viele Arbeitsplätze und viel Wertschöpfung dran, nicht zu

vergessen die gepflegten Kulturlandschaften vom Tal bis auf die Alpen Damit gilt es verantwortungsvoll umzugehen Weniger, dafür hochwertigeres Fleisch zu konsumieren, weniger Lebensmittel wegzuschmeißen und den Bäuerinnen und Bauern dafür einen kostengerechten Preis zu zahlen, von dem sie auch leben können, ist aus meiner Sicht ökonomisch, agrarpolitisch und gesellschaftlich intelligenter Dort sollte unser Weg hinführen und nicht zu künstlichem Fleisch Zudem treten im LaborfleischSektor neue Player auf – internationale Investoren, weil diese Sparten extrem kapitalintensiv und deshalb auf Profitmaximierung ausgelegt und nicht für regionale Strukturen geeignet sind Das macht dann umso abhängiger In Punkto Versorgungssicherheit sollten wir uns also genau überlegen, wem man mehr traut Unseren Bäuerinnen und Bauern oder wenigen Lebensmittelmultis“, so Josef Moosbrugger

Hier geht es zur Petition gegen Laborfleisch.

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Wissenswertes | T ext: Landwirtsc hafts k am mer V or ar lber g , F oto: Ad obe Stoc k

RADIESCHEN

Scharfes Knöllchen

4 Scheiben Brot

250 g Topfen*

50 ml Sahne*

1 Bund Radieschen*

1 Bund Petersilie*

1 Schachtel Kresse* Prise Salz & Pfeffer

Dekoration

40 g Kürbiskerne

4 Cocktailtomaten*

1 rote Paprika*

• Die Petersilie mit einem Messer fein hacken.

• Die Radieschen in feine Streifen schneiden.

• Den Topfen in eine Schüssel geben. Die Kräuter, die Radieschen und die Kresse dazugeben.

• 50 ml Sahne beifügen.

• Die Kürbiskerne dazugeben

• Mit Salz und Pfeffer würzen

• Die Topfenmasse mit einem Schneebesen gut umrühren.

• Die Tomaten in runde Scheiben schneiden (für die Augen). Die Paprika in Streifen schneiden (für den Mund).

• Den Topfenaufstrich auf die Brotscheiben schmieren. Mit den Tomaten Augen legen, mit den Kürbiskernen die Nase, mit der Paprika den Mund.

Tipp: Ideal zum Vorbereiten für eine Kinderparty, oder noch besser: zusammen auf der Party belegen, so entstehen unterschiedliche Gesichter

*Produkte mit Ländle Gütesiegel erhältlich

32 | Gemüse neu entdeckt F otos: ge ttyimage s, © LK V or ar lber g / Har ald Rammel | T ext: Haral d R ammel
Rezept: Ein Re ze pt v on K oc hag entu r G ötzis, F oto: Mic hael Gunz
REZEPTTIPP

Gemüseanbau legt zu

Vorarlberger Gärtner

Tomaten sind aber auch in Vorarlberg seit Jahren das beliebteste Gemüse. Das bestätigen alljährlich die Jungpflanzenverkäufe im April und Mai. Freizeitgärtner vom Bodensee bis in hohe Tallagen ziehen sich die saftigen Früchte gerne selbst. Ab Anfang Juli gibt es die schmackhaften Früchte auch aus den Vorarlberger Gewächshäusern.

Nach dem Fruchtgemüse rangiert Blattgemüse mit 14,4 % Marktanteil auf Platz zwei, klar angeführt von verschiedenen Salat-Arten. Wurzelgemüse, primär Karotten, folgt mit 10,1 % des Absatzes vor Zwiebelgemüse mit 9,8 %.

Große Vielfalt

Der Vorarlberger Gemüseanbau ist stark saisonal geprägt. Doch ab sofort können wir aus dem Vollen schöpfen! Ab Ende Mai kommen zu den vielen Freilandkulturen kontinuierlich Früchte aus dem geschützten Anbau hinzu. Laut Statistik Austria hat sich die Gemüseanbaufläche in Vorarlberg auf 112 ha ausgeweitet. Da sind die kleineren Marktgärtnereien noch gar nicht mitgezählt. In den letzten Jahren haben einige neue Gemüseproduzenten mit dem Anbau begonnen und verdienen sich aktuell ihre ersten Sporen.

Denn Großteil der lokalen Produktion erwirtschaften die 35 etablierten Gartenund Feldgemüsebaubetriebe des Landes Von Höchst bis Schruns füllen sie AboKisten, beliefern Handel und Gastronomie und verkaufen ihre frisch geernteten Produkte in Hofläden und auf Märkten. In den letzten Jahren kamen innovative Betriebe im Bregenzerwald dazu. Tendenz steigend. Durch die Nähe zum Kunden sind unsere Vorarlberger Gemüseproduzenten unschlagbar bei Qualität und Frische. Am Morgen geerntet, zu Mittag schon am Teller Diese kurzen Distanzen garantieren ein absolutes Maximum an Vitaminen. So macht gesundes Essen richtig Spaß.

luag 05/2024 | N° 1 33 Wissen | F otos : W eissengrube r & Par tn er © LK V orarl berg / Harald R ammel | T ext: Haral d R ammel

Schwierigkeit: leicht

Strecke: 4,7 km

Dauer: 2 h

Aufstieg: 37 m

Abstieg: 309 m

Höchster Punkt: 1676 m

Kondition:

Erlebnis:

Landschaft:

Mehr Inspirationen unter: www.vorarlberg.travel
Fotos: Alex Kaiser / Alpenregion Bludenz Tourismus
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Code Eingeben und gewinnen

Von Mai bis August findet ihr auf unseren erfrischenden Radlern, dem kultigen Pfiff und Vorarlbergs liebstem Spezial in groß und klein, schwarze Kronkorken In den Kornkorken warten Gewinncodes auf euch Also los: Bierle gnüssa, Code eingeben, Preise gwinna!

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