Sicher, kompetent und persönlich –unsere Werte sind so bewährt wie aktuell. Sie schaffen den Boden für nachhaltiges Vertrauen.
Zeitgemäßes Private Banking verlangt exzellentes Wissen ebenso wie Vernunft, maßgeschneiderte Lösungen sowie den Blick für das richtige Maß. raiba-privatebanking.at
Editorial
Fürstlicher Meister des freien Falls
Lange galten die großen Konzerne als Vorbild des Wirtschaftens. Doch die Zeiten haben sich geändert. Inzwischen sind ihnen viele kleine „Player“ ebenbürtig – wenn sie sich klug aufstellen. Das Dornbirner Unternehmen Angelbird etwa hat sich mit hochwertigen Speicherkarten eine eigene Nische erobert. Pedrazzini wiederum zeigt, dass Handwerkskunst und Tradition in der Bootsbau-Branche auch im Zeitalter der Massenproduktion konkurrenzfähig bleiben. Beide Unternehmen setzen auf Qualität, Agilität und Identität – Eigenschaften, mit denen sie in ihrer Branche Nachfrage generieren. Auch in anderen Bereichen suchen Künstler, Designer und kluge Köpfe nach immer neuen kreativen Wegen – wie die Festspielintendantin Lilli Paasikivi, die mit ihrem vielfältigen Programm begeistert, weil sie der Auffassung ist, dass die Kunstform Oper alle Menschen ansprechen kann.
Sie alle beweisen, dass Größe nicht alles ist. Wer seinen Markt oder sein Publikum versteht, mit Leidenschaft agiert und sich flexibel anpasst, kann sich gegenüber einer übermächtigen Konkurrenz behaupten. Vielleicht ist es sogar genau das, was die (Kreativ-)Wirtschaft heute braucht: Weniger Giganten, mehr Charakter.
Russmedia GmbH, A-6858 Schwarzach, Gutenbergstraße 1 Patrick Fleisch, Thorben Eichhorn, Gabriel Ramsauer, Roland Rohrer
Druck:
Vorarlberger Verlagsanstalt GmbH, A-6850 Dornbirn, Schwefel 81 Erscheinungstag: 10. April 2025; Nächste Ausgabe: 10. Juni 2025
21
12 16
Inhalt
Seite 07 | Angelbird. Speichermedien für die Welt
Seite 12 | Lilli Paasikivi. Die neue Festspielintendantin
Seite 16 | Rado. Wo Visionen glühen
Seite 21 | Pedrazzini. Capri oder Vivale
Seite 24 | Wasserfahrzeuge. Der Kurs stimmt
Seite 29 | Marco Fürst. Nicht einfach runterstürzen
Seite 34 | Bachmann Electronic. Eine eiskalte Mission
Seite 37 | Special. VN Top 100 – Vorarlbergs größte Unternehmen
Seite 58 | Georg Bechter. Wenn Licht und Architektur sich verbinden
Seite 62 | VW Golf R Variant. Das Beste aus Leistung und Komfort
Seite 64 | Ariane Rhomberg. Modische Ästhetik für die Kamera
Seite 69 | Hanna Schaich. Multimedia-Kunst oder die Fragen des Lebens
Seite 73 | Umweltbewusst. Wie aus Müll wieder Mode wird
Seite 79 | Gerd Nachbauer. 50 Jahre Schubertiade
Freude am Fahren
Stiglingen 75, 6850 Dornbirn
Telefon 05572/23286-0
info.dornbirn@unterberger.bmw.at
www.unterberger.bmw.at
Bundesstraße 96, 6710 Nenzing
Telefon 05525/6971-0
info.nenzing@unterberger.bmw.at
www.bmw-unterberger-nenzing.at
BMW X3 M50 xDrive: Kraftstoffverbrauch, kombiniert WLTP in l/100 km: 8,3-7,7; CO 2-Emissionen, kombiniert WLTP in g/km: 189-175.
Symbolfoto
Kreativität, Genuss und Teamgeist – im FIRMAMENT wird jedes Event unvergesslich. Ob Seminare, Sommerfeste oder Firmenfeiern, wir schaffen Erlebnisse, die verbinden und inspirieren.
"Wir
Unser Ideenreich bietet den perfekten Raum für Seminare, Workshops und Meetings. Mit modernster Technik, stilvollen Loungemöbeln und einer lichtdurchfluteten Atmosphäre schaffen wir eine inspirierende Umgebung, die Kreativität und Innovation fördert. Der Blick auf die Berge rundet das Erlebnis ab und sorgt für eine angenehme, fokussierte Arbeitsatmosphäre.
Mit unserem FIRMAMENT-Sommerfest StreetfoodSpecial erleben Sie eine Weltreise der Genüsse. Internationale Speisen, serviert an Seidl Catering Marktständen, sowie das „Beerdorado“ mit kühlen Spezialitäten sorgen für unvergessliche Genussmomente. Ob Grillfest, Firmenfeier oder Open-Air-Event, wir machen es einzigartig.
Unsere Events stehen für herausragende Kulinarik und herzliche Gastfreundschaft. Mit hochwertigen, regionalen Zutaten kreieren wir Genussmomente, die Ihre Veranstaltung unvergesslich machen. Seidl Catering sorgt für herausragende Geschmackserlebnisse.
„Wo viele Drohnen fliegen, stürzen auch einige ab“
Wer im hart umkämpften digitalen Markt Fuß fassen will, muss der Schnelllebigkeit dieser Industrie gerecht werden. Das geht nicht ohne enorme Entwicklungskompetenz und Flexibilität. Ein kleines, aber feines Dornbirner High-Tech-Unternehmen hat dieses Kunststück vollbracht und sich in wenigen Jahren vom Start-up zu einem „Hidden Champion“ verwandelt. kontur hat CEO Roman Rabitsch zum Interview getroffen.
VON CHRISTIANE SCHÖHL VON NORMAN
Filmindustrie. Die Speicherkarten kommen auch in Kamera-Drohnen zum Einsatz.
Angelbird hat es in seiner Marktnische geschafft, sich gegen namhafte Tech-Giganten zu behaupten: mit Speicherlösungen für Foto- und Videokameras, die Qualität, Leistung und Datensicherheit bieten.
Roman Rabitsch
Der ungewöhnliche Weg zum „Hidden Champion“ begann für den gelernten Elektroniker mit seiner Leidenschaft für die Musik, die ihn beflügelte, sich mit Lösungen für die digitale Musikproduktion zu beschäftigen.
Es gibt Produkte, bei denen geht man fast schon zwangsläufig davon aus, dass sie aus Fernost kommen müssen – gerade im technologischen Bereich. Doch ein kleines Unternehmen in Vorarlberg hat es in seiner Marktnische innerhalb weniger Jahre geschafft, sich gegen Tech-Giganten wie SanDisk oder Samsung zu behaupten: mit Speicherlösungen für Foto- und Videokameras, die Qualität, Leistung und Datensicherheit bieten.
Doch erst einmal der Reihe nach: Eigentlich ist Roman Rabitsch ausgebildeter Elektroniker. Seine Liebe zur „Klangkunst“ veranlasst ihn allerdings, das Business zu wechseln und so zieht es ihn in den Verkauf von Musikinstrumenten. Beflügelt durch seine Lehrtätigkeit beim Jazz-Seminar in Dornbirn, beginnt er sich mit neuen Lösungen für die digitale Musikproduktion zu beschäftigen. „Ich wollte Sounds schneller laden und speichern können“, erinnert sich der geborene Bregenzer. Diese Motivation führt schließlich zur Entwicklung einer innovativen neuen Speicherkarte, die all diesen Ansprüchen gerecht wird.
Ideales Zusammenspiel. Der Sprung in die Selbstständigkeit erfolgt im Jahr 2011, als der heute 48-Jährige zufällig auf visionäre Schlüsselpersonen trifft, die das Geschäftspotenzial erkennen und willig sind, das Start-up zu finanzieren. „Ohne diese Investoren hätten wir es definitiv nicht geschafft“, resümiert Rabitsch. Hinzu kommen sein globales Netzwerk aus der Musikszene sowie seine Erfahrungen
Angelbird
Gegründet: im Jahr 2011
Mitarbeiter(innen): aktuell 47
Märkte: Weltweit
Kerngeschäft: Speicherlösungen für die kreativschaffende
Film- und Fotoproduktion
Unternehmenssitz: Dornbirn
im Bereich Elektronik, Fertigung und Verkauf – rückblickend einfach ein ideales Zusammenspiel verschiedener Faktoren: zum richtigen Zeitpunkt am richtigen Ort mit dem richtigen Produkt.
Trotz der gegenwärtigen wirtschaftlichen Lage sowie der daraus resultierenden Kaufzurückhaltung sieht der Tech-Experte für das KMU ein enormes Wachstumspotenzial. „Wenn wir so klein bleiben, mit unter 50 Mitarbeiter(inne)n, besitzen wir die Leistungsfähigkeit, einen anschaulichen Umsatz pro Kopf zu generieren.“ Sicher stellt diese positive Prognose die beeindruckende Flexibilität und Entwicklungskompetenz des Unternehmens: „Wir sind stets sehr aufmerksam, beobachten den Markt, behalten die Konkurrenz im Blick, networken und kooperieren mit anderen Firmen und Marken. Wir müssen die daraus gewonnenen Erkenntnisse richtig verstehen, interpretieren und aufgreifen, um zu wissen, wohin die Reise geht, sprich welche neuen Produkte wir entwickeln müssen“, bringt der Fachmann die Innovationsstrategie auf den Punkt.
Wenn Hollywood mal wieder anklopft. Dass die „Reise“ in die richtige Richtung geht, zeigt die weltweite Nachfrage. Selbst Filmschaffende aus Hollywood jetten um die halbe Welt nach Vorarlberg, um verlorene Daten retten zu lassen. „Gerade erst kam die Mitarbeiterin eines bekannten Directors aus Übersee angeflogen – mit einer Speicherkarte, auf der sich Aufnahmen für einen großen Blockbuster befanden, mit der Bitte, diese Daten wiederherzustellen, weil ein Reshoot extrem kostspielig gewesen wäre. Auch ein Speichermedium vom Film ‚Fast & Furious‘ hatten wir schon mal da.“
Stolz macht den CEO die Erfolgsquote von über 90 % bei der Datenwiederherstellung – selbst unter extremen Bedingungen. Ein bemerkenswertes Beispiel: Die Speicherkarte der RED Digital Cinema Studios in Los Angeles, die zwei Wochen auf dem Meeresgrund gelegen hatte. „Wir waren beim CEO und während des Gesprächs zog er plötzlich diese beschädigte Drohne hinter seinem Schreibtisch hervor. Die Speicherkarte war stark beeinträchtigt – verrostet, oxidiert. Trotzdem haben wir die Daten ret-
ten können“, erzählt Rabitsch und fügt mit einem Schmunzeln fast philosophisch hinzu: „Wo viele Drohnen fliegen, stürzen auch einige ab und wir bekommen dann die halb zerstörten Karten.“
Space – Create. Viel Raum für Innovationen, Know-how und Menschlichkeit.
Apropos L. A.: Dass die Traumfabrik ein „Dorf“ ist, beweist folgende Koinzidenz: Wenige Tage später, in Las Vegas, treffen die „Angelbirds“ bei der NAB, der größten Messe für Medien, Unterhaltung und Technologie, zufällig genau die Kameraleute, welche die besagte Drohne während eines Surf-Shootings im Meer versenkt haben. „Man denkt immer, Hollywood sei riesig, aber es ist im Grunde überschaubar – ein bestimmter Personenkreis aus Künstlern, Individualisten und Visionären, die versuchen ihr Projekt zu realisieren. Es steckt viel Geld dahinter. Aber die Industrie an sich ist ganz klein“, weiß der Insider. Daher sind es nicht die namhaften Studios, die beim Umsatz eine große Rolle spielen, vielmehr sind es ihre klangvollen Namen, ihre Vorbildfunktion. „Es ist schön, wenn Netflix mehrere tausend Speicherkarten kauft, aber diese Stückzahl fällt kaum ins Gewicht. Unsere Hauptzielgruppe sind Individualisten: selbstständige Fotografen und Filmemacher, die z.B. Imagefilme für Unternehmen erstellen oder Naturaufnahmen machen und sich an der Kameraausstattung der Großen orientieren.“
Broadcast, Streaming, Echtzeit-Daten. Aktuell arbeitet das Unternehmen an neuen Hochgeschwindigkeitsspeichermedien für die kommenden Kameragenerationen sowie an einer revolutionären Lösung für den Broadcast-Bereich. Die Idee: Die unkomprimierten Rohdaten mehrerer Kameras sollen in Echtzeit gespeichert, verarbeitet und gestreamt werden können – eine technologische Herausforderung, die neue Maßstäbe setzen wird. Bis zur Marktreife solcher Produkte dauert es Jahre. Bei
Aktuell arbeitet das Unternehmen an einer revolutionären Lösung für den Broadcast-Bereich: Die unkomprimierten Rohdaten mehrerer Kameras sollen in Echtzeit gespeichert, verarbeitet und gestreamt werden können.
Speichermedien wird die Entwicklungszeit im Schnitt mit ein bis eineinhalb Jahren berechnet, beim neuen Broadcast-Speicher mit rund drei bis fünf Jahren. Trotz internationaler Erfolge ist Angelbird ein Unternehmen mit Seele geblieben. „Die Qualität des Produkts und des Teams ist wichtig“, fasst der in seiner Freizeit begeisterte Biker und Naturliebhaber die DNA zusammen und unterstreicht damit ganz bewusst den starken Teamgedanken. „Wir haben alle Erfolge als Einheit errungen und wollen es so weiterführen. Sollte das irgendwann nicht mehr möglich sein, hätten wir unseren Charakter verloren und wären ein Fall für Fernost.“
Made in Europe. Angelbird distanziert sich bewusst von seelenloser Massenware und der asiatischen Konkurrenz, die im Kampf um Marktanteile Speichermedien unter dem Herstellungspreis verkauft. Rabitsch setzt stattdessen auf Wertigkeit: „Wir haben unsere Nische gefunden. Unsere Hebel sind Qualität, eine stabile Preispolitik sowie die persönliche und emotionale Bindung, sprich unsere Händler lassen wir ebenfalls am Erfolg teilhaben.“
Was die Produktion betrifft, ist der Fokus stark auf Regionalität ausgerichtet. Zwar werden einige Komponenten in Asien wie Taiwan, China oder Korea gefertigt, doch die grundlegende Konzipierung und Entwicklung von Hard- und Software erfolgt Inhouse in Dornbirn. In Zukunft wird sich der Produktionsanteil weiter erhöhen. „Unser Ziel ist ein Produktportfolio ‚Made in Europe‘, auch weil unsere Kund(inn)en das schätzen“, so Rabitsch.
Die Sache mit dem Kapital. Der heimische Standort biete zahlreiche Vorteile, insbesondere im Bereich des Networkings mit anderen Industriepartnern. Man komme schnell ins Gespräch, stehe nicht permanent in Konkurrenz und profitierte von einem hohen Lebensstandard. Herausforderungen für den Wirtschaftsstandort Europa sieht Rabitsch dagegen im Fachkräftemangel und fehlenden Zugang zu Venture Capital. „Ein Start-up, insbesondere im technologischen Bereich, benötigt in der Regel mindestens 50 Millionen Euro Anfangska-
pital. Wir sind mit vergleichsweise geringen finanziellen Mitteln gestartet und haben es durch immense Einsatzbereitschaft, Knowhow und das berühmte Quäntchen Glück geschafft, auf die Beine zu kommen.“
Diese Erfahrung verdeutliche, wie dringend Europa neue Plattformen für Jungunternehmer sowie einen besseren Zugang zu Venture Capital bräuchte, so der Vorarlberger. „Wir haben sehr viel Know-how und intelligente Menschen, die etwas aufbauen könnten – wenn man ihnen die nötige Unterstützung bietet.“ Auch die wachsende Bürokratie in Europa sieht Rabitsch kritisch: Sie behindere Innovationen, während der
asiatische Markt weit weniger Restriktionen kenne. Eine klare Regulierung des Wettbewerbs sei dringend notwendig, um faire Bedingungen zu schaffen.
Für Roman Rabitsch gibt es also noch einiges zu tun: Innovationen vorantreiben, Angelbird weiter ausbauen – und vielleicht eines Tages sein Wissen an die nächste Generation von Start-ups weitergeben. Wie gut, dass er seine Karriere als Musiker schon vor vielen Jahren an den Nagel gehängt hat, um sicherzustellen, dass die verlässlichsten Speicherlösungen auch in den nächsten Jahren eben nicht aus dem Reich der Mitte kommen.
Angelbird – aus dem Telefonbuch. Der ungewöhnliche Name hat einen pragmatischen Hintergrund: In Rabitschs Kindheit, als es noch Telefonbücher gab, war es von Vorteil, als Firma vorne zu stehen – daher die Abkürzung „AB“: „A“ wie Angel, für Sicherheit, und „B“ für Bird, stellvertretend für die Geschwindigkeit.
Fotos: Angela Lamprecht
FAKTEN CHECK grüßt MEINUNGS VIELFALT
Vorarlberg heute
Radio Vorarlberg
vorarlberg.ORF.at
Social Media
Podcasts
Lilli Paasikivi
verfügt über umfassende Erfahrungen in der Welt der klassischen Musik. Nach einer internationalen Karriere als Mezzosopranistin war sie von 2013 bis 2023 Intendantin der Finnischen Nationaloper. Seit Herbst 2024 ist sie als Nachfolgerin von Elisabeth Sobotka, die an die Staatsoper Berlin wechselte, Intendantin der Bregenzer Festspiele.
Foto: Frederick Sams
„Ich sehe nicht was fehlt, sondern was man tun kann“
Mit jungen Sängerinnen und Sängern ist Intendantin Lilli Paasikivi bereits vor dem Start der Bregenzer Festspiele vor das Publikum getreten. Ihr erstes Programm ist vielfältig und sie hält damit wie auch grundsätzlich fest, dass die Kunstform Oper alle Menschen ansprechen kann.
VON CHRISTA DIETRICH
Es ist schön und es ist auch bezeichnend, dass der erste Auftritt von Lilli Paasikivi nach der Präsentation des Programms für ihren ersten Sommer als Festspielintendantin in Bregenz jungen Künstlerinnen und Künstlern galt. Wenige Tage nachdem sie im Gespräch mit kontur betonte, es als Pflicht anzusehen, dass die vorhergehende Generation die nächste Generation stützt, trat sie mit jenem Ensemble vors Publikum, das sie für die Produktion von Rossinis Oper „La Cenerentola“ engagiert hat. Es war ein Fest der jungen Stimmen, das hohe Erwartungen an die Aufführungen im kommenden Sommer schürt. Dass sie die Partie der Angelina einmal selbst gesungen hat, daran dachte man als Zuhörerin gerne, während man sie als achtsame Pädagogin beobachten konnte. Es ist ihr wichtig, den Sänge-
rinnen und Sängern neben der Erarbeitung der jeweiligen Rolle in „La Cenerentola“ grundsätzliche Unterstützung anzubieten. „Die jungen Menschen sollen bei uns auch ein lehrreiches Erlebnis haben“, erklärt sie und erzählt von Meisterkursen, bei denen sie gemeinsam mit Jaakko Kortekangas, dem Bariton und Leiter ihres künstlerischen Betriebsbüros, gerne auch für jene Fragen zur Verfügung gestanden ist, die sich am Beginn einer Karriere stellen.
Das von ihrer Vorgängerin Elisabeth Sobotka positionierte Opernstudio wird Intendantin Lilli Paasikivi im Festspielprogramm behalten. Amy Lane wird „La Cenerentola“ inszenieren. „Wir haben eine sehr energische, innovative Regisseurin, die schon sehr viel mit jungen Leuten gemacht hat. Sie war am Royal Opera House Covent
Garden, leitet jetzt das Copenhagen Opera Festival und hat für uns ein wunderbares, farbiges und lustiges Konzept entwickelt.“
Herausfordernd. Kaapo Ijas hat die musikalische Leitung der Opernproduktion im Kornmarkttheater inne und zählt zu den interessanten Dirigentenpersönlichkeiten, die Lilli Paasikivi engagiert hat. „Er arbeitet viel und oft mit jungen Sängerinnen und Sängern.“ Mit Maestro Hannu Lintu hat Paasikivi schon in jenen Jahren zusammengearbeitet, in denen sie als Mezzosopranistin auf den Bühnen stand. Lintu wird die Oper „Oedipe“ im Festspielhaus dirigieren. „Ich bin mir sicher, dass das für ihn eine inspirierende Aufgabe ist.“ Jukka-Pekka Saraste hat sie für die Aufführung des großen Werks „Kullervo“ für Sopran- und Baritonsolo, Männerchor und Orchester von
Die Mitmachoper „Der Freischütz für Kinder“ ist eine Kooperation der Bregenzer Festspiele mit der Staatsoper Berlin, die bereits auf die Saison einstimmte und in der junge Leute aus Vorarlberg mitgewirkt haben.
Jean Sibelius engagiert. Mit dem YL Male Voice Choir, dem bekanntesten finnischen Männerchor, dem Prager Philharmonischen Chor und dem Bregenzer Festspielchor soll es „ein tolles Konzert“ werden. „Ich freue mich, dass Johan Reuter die Herausforderung annimmt und eine Partie singt, die meistens nur finnische Sänger übernehmen.“ Für diese Produktion kehrt auch Marjukka Tepponen nach Bregenz zurück, die das Publikum als Liù in „Turandot“ auf der Seebühne in Erinnerung hat.
Die früheren Bregenzer Seebühneninszenierungen hatte sich Lilli Paasikivi im Fernsehen angesehen, bei einer Aufführung von „Madama Butterfly“ saß sie erstmals auf der Tribüne in Bregenz. Sich für „ein schönes Festival mit vielfältiger Programmierung“ zu bewerben, empfand die ehemalige Intendantin der Finnischen Nationaloper als neue
Herausforderung. „Es war ein inspirierender Gedanke, in einer zentraleuropäischen Kulturlandschaft zu arbeiten. Ich war jahrzehntelang in Finnland als Solistin und dann als künstlerische Leiterin einer Oper tätig. Natürlich habe ich im Laufe meiner Karriere auch in deutschsprachigen Ländern gearbeitet, aber das war verlockend und letztlich wurden alle meine Erwartungen erfüllt.“
Eine Kunstform für alle. Als Intendantin der Finnischen Nationaloper ist es ihr unter anderem ein Anliegen gewesen, verschiedene Kunstformen miteinander zu verbinden, sie hat neue Technologien in die Opernproduktionen integriert und sie hat erreicht, dass die Aufführungen regelmäßig aufgezeichnet und im Fernehen ausgestrahlt wurden. „In Finnland gibt es nur ein Opernhaus, es war mir wichtig, dass wir auch die Menschen ganz im Norden bzw. im ganzen Land bedienen und erreichen.“
Bedürfnisse, aber die Kunstform Oper ist nicht nur für ältere Menschen und Städter reserviert, ein ,Parsifal’ ist keine ,Cenerentola’ und eine Blackbox-Produktion ist anders als eine auf einer Bühne. Die Oper ist vielfältig wie die Literatur, Donald Duck ist etwas anderes als Dostojewsky“.
Für die Oper im Haus hat Lilli Paasikivi mit „Oedipe“ von George Enescu einen Stoff der Weltliteratur gewählt, „das große Meisterwerk des 20. Jahrhunderts“, wie sie sagt. „Die Musik ist stark und expressiv. Es ist eine epische Geschichte mit Drama, Blut und Tragödie. Ich wollte mit so einem Stück beginnen. Wenn wir auf dem See populäre Werke bringen, dann ist das im Haus ein schöner Kontrast.“
Es ist unsere Pflicht, dass die vorhergehende Generation junge Sängerinnen und Sänger unterstützt.
Das Publikum habe Interesse gezeigt. Es sei wichtig, jungen Leuten zu vermitteln, dass die Oper eine Kunstform für sie ist, erklärt die Intendantin und nennt dafür jene „Freischütz“-Inszenierung, die sie aufgrund des Zweijahresrhythmus auf dem See noch von Elisabeth Sobotka übernimmt, als gutes Beispiel. „Ich teile die Angst nicht, dass die jungen Menschen die Oper meiden. Sie haben vielleicht andere
Uraufführungen. Tanz zählte viele Jahre zum Programm der Bregenzer Festspiele. Wenn nun „Borrowed Light“ von Tero Saarinen gezeigt wird, dann geht es Lilli Paasikivi auch darum, verschiedene Kunstformen in Kombination anzubieten. In „Study for Live“ mit der Choreografie von Tero Saarinen und der Musik von Kaija Saariaho kommt Gesang dazu. „Es ist ein Cross-Genre-Projekt, wie ich es weiterführen möchte.“ Und dass die Intendantin die bekannte Mezzosopranistin Joyce DiDonato für ihr erstes Programm gewinnen wollte, hat dazu geführt, dass gemeinsam
mit dem US-amerikanischen Komponisten Kevin Puts ein Stück mit Texten von Emily Dickinson entwickelt wurde, das unter dem Titel „Emily – No Prisoner Be“ zur Uraufführung kommt. Auch im Schauspielsektor gibt es mit „bumm tschak oder der letzte henker“ von Ferdinand Schmalz eine Uraufführung. „Ich habe mit dem Wiener Burgtheater einen mehrjährigen Vertrag abgeschlossen, denn es ist mir wichtig, ein großes deutschsprachiges Theater im Sommer in Bregenz zu haben.“
„Die vielfältigen Formen des Erzählens zu präsentieren“, ist Lilli Paasikivi ein zentrales Anliegen. Das nächste Jahr wird zusätzlich herausfordernd, denn nachdem aufgrund des Zweijahresrhythmus auf dem See heuer noch einmal mit „Der Freischütz“ von Carl Maria von Weber eine Opernproduktion aus der Zeit der Intendanz von Elisabeth Sobotka ins Programm kommt, gibt es 2026 dort eine Premiere. Als Regisseur für „La Traviata“, der Oper von Verdi, die zum ersten Mal in der Festspielgeschichte auf den See kommt, hat sie Damiano Michieletto engagiert. „Er ist ein Geschichtenerzähler, als ich ihn anrief, war er sofort an Bord. Michieletto und sein Bühnenbildner Paolo Fantin haben einen tollen Job gemacht. Die Bühne ist als Kunstwerk wie ein zwei Jahre lang bestehendes Wahrzeichen für Bregenz.“
Die Produktion für die Jahre 2028 und 2029 habe sie auch schon im Fokus. „Ich habe die Geschichte der Bregenzer Festspiele studiert und das analysiert, was funktioniert und was nicht funktioniert. Die
Es freut mich, dass ich 2026 mit ‚La Traviata‘ diese Oper erstmals in der Festspielgeschichte auf den See bringe.
Top-Ten-Titel waren bereits da, ,La Traviata’ noch nicht. Für mich war es selbstverständlich, dass man diese Oper machen kann. Es gibt sicher noch einige Werke, die noch nie da waren, die man aber auf dem See umsetzen kann und es kommen sicher auch Werke ins Programm, die man an diesem Ort bereits realisiert hat, aber mit den technischen Möglichkeiten, die wir jetzt haben, verändert sich auch die Art, wie man sie umsetzt.“
Die ganzen 360 Grad. Dass sie einen künstlerischen Beruf ergreifen wird, das war Lilli Paasikivi übrigens früh klar. „Ich bin ein Beispiel für die gute musikalische Ausbildung im Norden. Die Musik war mir immer sehr wichtig, ich habe in Chören gesungen, Instrumente erlernt und im Orchester gespielt, dann hat man mir gesagt, dass ich doch Opernsängerin werden sollte.“ Es war offenbar die richtige Empfehlung, denn nach schönen Wettbewerbserfolgen hat Lilli Paasikivi ihre Karriere als Mezzosopranistin „Schritt für Schritt“ aufgebaut. Nach einigen Jahren hat sie sich dann immer mehr für die Produktion interessiert, „für die ganzen 360 Grad des Musiktheaters“. Es sei „ein natür-
Pädagogin. Beim Finale der Meisterklasse präsentierte Lilli Paasikivi ein Konzert mit ihren jungen Sängerinnen und Sängern, die in „La Cenerentola“ auftreten.
licher Weg“ gewesen in die Leitung und in die Planung zu gehen, aber „es ist ein riesiger Schritt von der Solistin zur Intendanz.“ Beides zu kombinieren sei unmöglich, erklärt sie. „Aber ich unterrichte sehr gerne.“
Die ersten Monate in Vorarlberg waren intensiv mit Arbeit gefüllt, sie konnte sich aber bereits gut einleben: „Es liegt schließlich auch in meiner Verantwortung, mich hier wohlzufühlen.“ Ihr Sohn wohnt und arbeitet in Amsterdam, die Tochter ist bildende Künstlerin und studiert noch in Finnland und ihr Ehemann, der bekannte Geiger Jaakko Ilves, unterrichtet an der Sibelius-Akademie. „Die nächsten Treffen und die gemeinsamen Unternehmungen sind bereits organisiert. So wurde unser Familienleben immer schon gestaltet.“ Die Möglichkeiten, an kulturellen Ereignissen in der Region bzw. in naheliegenden Städten teilzuhaben, hat die Bregenzer Festspielintendantin selbstverständlich bereits erkundet. Auch die Natur – die Berge genauso wie der Bodensee –haben es ihr angetan. „Wenn ich an einem Ort wohne, sehe ich nicht was fehlt, sondern was man tun kann und darauf konzentriere ich mich.“
Intendantinnen. Lilli Paasikivi mit ihrer Vorgängerin Elisabeth Sobotka vor der „Freischütz“-Bühne.
Wo Visionen glühen
In Boncourt in der Schweiz werden wohl die heißesten Uhren der Welt produziert. kontur hat sich auf die Reise in diesen beschaulichen Ort begeben und einen Blick hinter die Kulissen von Rado geworfen – Eine Geschichte über tüftlerisches Know-how, hoch-technisierte Herstellungs-Prozesse oder wie aus „Spaghetti-Stangen“ am Ende ein Zeitmesser wird.
VON CHRISTIANE SCHÖHL VON NORMAN
Gleich nach der Autobahnausfahrt und nur wenige Kilometer von der französischen Grenze entfernt, erstreckt sich der große, hochmoderne Industriekomplex von Comadur, ein auf harte Werkmaterialien wie Saphirglas, Rubine, Magneten und Hightech-Keramik spezialisiertes Unternehmen der Swatchgroup. Es bildet das „Herzstück“ der Produktion für die Marke Rado: Hier laufen die Öfen heiß, um Gehäuse, Lünetten und Bänder aus Hightech-Keramik zu fertigen. Insgesamt betreibt Comadur sieben Standorte in der Schweiz und beschäftigt 1000 Mitarbeitende aus 30 Nationen. Die Anlage in Boncourt fertigt überwiegend für Rado, wodurch die Marke ihre Produktionskapazitäten signifikant steigern konnte.
Von wegen hart wie Stahl. Der Weg in die „Heiligen Hallen“ führt zunächst über einen stylischen Showroom. Hier bekommen Besucherinnen und Besucher einen ersten Eindruck von der Farbvielfalt der Modelle – mehr als 20 verschiedene Nuancen sind mittlerweile in den verschiedenen Kollektionen vertreten – sowie der Widerstandsfähigkeit des hier verarbeiteten Materials. Der Aufforderung, die Uhr mit scharfen „Werkzeugen“ wie Schlüssel & Co. zu zerkratzen, hält die Keramik unbeschadet stand. Ein Diamantring hätte es wohl geschafft, denn der König der Edelsteine ist mit 10.000 Vickers das härteste Material der Welt. 18-karätiges Gold liegt dagegen bei etwa 150, Edelstahl bei 200 bis 300 und Mineralglas bei 400 Vickers. Mit 1250 Vickers ist die von Rado verwendete Zirkonoxid-Keramik somit viel härter. Dieser Werkstoff ist so kratzfest und hart, dass er eben nur noch von Diamantwerkzeugen bearbeitet werden kann. Wie übrigens auch Saphirglas, das 2000 Vickers auf der Härteskala erzielt.
Vom weißen Pulver zur Uhr. Der Weg führt weiter in die Produktionshallen, die mit hoch-technisierten Maschinen, geschmeidig und unermüdlich vor sich hinarbeitenden Roboterarmen, Fließbändern und Öfen bestückt sind: Die Basis der Keramikproduktion bildet Zirkonoxid, ein weißes Pulver, das mit Farbpigmenten und polymeren Bindemitteln zu einer homogenen Masse verarbeitet wird. Die riesigen Trommel-Maschinen werden am Ende des Vorgangs immer feinsäuberlich gereinigt, so dass es beim Wechsel der Pigmente zu keinen Farbabweichungen kommt. Danach durchläuft die knetartige Masse einen sogenannten Extruder, wo sie zu dicken Spaghetti-Stangen gepresst wird, um gleich danach wieder zu Granulat zermahlen zu werden.
Danach wird das Material unter hohem Druck in massive Gussformen gespritzt. Die so hergestellten Teile sind zu diesem Zeitpunkt noch porös und zerbrechlich wie ein Keks. Um die gewünschte Härte zu erzielen, werden die Stücke in einem „Entbinderungsgefäß“ platziert, wo der Großteil des Polymers, also des Bindemittels, chemisch aufgelöst wird. Der nächste Schritt ist das „Sintern“, sprich
Aufgrund des enormen Magnetfelds bitten wir Menschen mit Herzschrittmacher, sich vom Ofen fernzuhalten.
Tüftler. Zahlreiche Arbeitsschritte sind nötig, dass aus dem anfänglich weißen „Pulver“ am Ende die Komponenten aus Hightech-Keramik entstehen. Besonders beeindruckend ist der Schrumpfungsprozess während des Brennvorgangs.
Letzter Schliff. Zum Schluss durchläuft jede Uhr eine umfassende optische und funktionale Kontrolle.
das Backen der Teile bei extrem hohen Temperaturen (1450 Grad). Im Laufe mehrerer Stunden verdichtet sich die Keramik und nimmt ihre endgültige intensive Farbe sowie maximale Härte an. Während dieses Vorgangs schrumpft das Gehäuse um 25 % auf seine endgültige Größe. Da die Gussteile an den verschiedenen Stellen aber nicht gleichmäßig schrumpfen, besteht das große tüftlerische Knowhow darin, bereits im Vorfeld miteinzuberechnen, an welchen Stellen das Material stärker bzw. weniger stark schrumpft. Auch Aussparungen für Krone oder Drücker werden bereits in diesem Schritt mit eingeplant und nicht nachträglich gebohrt, so dass auch hier vor dem „Sintern“ die exakte Platzierung der Löcher eine Rolle spielt. Sonst lassen sich am Ende die verschiedenen Teile logischerweise nicht zusammensetzen. Ein letztes Finish mit Diamantwerkzeugen sorgt am Ende für die hundertstel Millimeter genauen, präzisen Abmessungen. Je nach Modell erhalten die Komponenten durch das Polieren, Sandstrahlen und Gravieren ihren letzten Schliff.
Heißer als die Sonne. Besonders beeindruckend ist eine spezielle „Station“: Komponenten aus Hightech-Keramik, die ein Plasma-Finish erhalten sollen, werden einer Sonderbehandlung in einem Reaktor unterzogen, bei der die ursprüngliche weiße Oberfläche einen dauerhaft metallischen Farbton annimmt. Die Warnung, dass sich Menschen mit Herzschrittmachern von diesem „Kugel-Ofen“ fernhalten sollten, scheint nicht übertrieben, denn beim Blick durch ein panzerverglastes Guckloch in das lila-glühende Innere spürt man
Tej Chauhan. Futuristische Neuinterpretation des DiaStar Originals aus den 60ern.
buchstäblich die Energie: Der Ofen benötigt Temperaturen, die rund drei bis vier Mal heißer sind, als es auf der Oberfläche der Sonne der Fall ist. Bei dieser enormen Hitze entsteht, unter Zugabe von Gasen, Plasma-Hightech-Keramik – sprich, das Material erhält durch diesen Vorgang sein metallisches Aussehen, enthält aber keines.
Zur Erinnerung: Bereits im Jahr 1962 setzte Rado mit der DiaStar aus Wolframcarbid, einem extrem harten und kratzfesten Werkstoff, ein Zeichen in Sachen Design und Innovationsgeist. Der Grundstein für die Hightech-Keramik-Ära wurde schließlich 1986 mit der Integral gelegt. Aktuell zählen Modelle wie die Anatom, die neue DiaStar sowie die Centrix zu den Bestsellern der Marke.
International unterwegs. Zusammengesetzt werden die verschiedenen Komponenten, sprich Keramikteile sowie Uhrwerk, am Ende im Rado-Stammhaus in Lengnau/Schweiz, wo sie von dort aus ihren Weg um die Welt an die Handgelenke der Menschen finden.
Interessanter Fun-Fact von Rado CEO, Adrian Bosshard: „Die Schweiz fertigt nur etwa 3% der weltweit produzierten Armbanduhren. Doch wenn man den Wert betrachtet, stammen laut Schätzungen zwei Drittel aller verkauften Uhren aus der Schweiz.“ Präzision. Die Bearbeitung mit Diamantwerkzeugen sorgt für die exakten, endgültigen Abmessungen.
Besonders erfolgreich hat sich in diesem Zusammenhang der indische Markt entwickelt, der inzwischen zum wichtigsten Absatzmarkt der Marke avanciert ist. Das Wachstum wird durch populäre Markenbotschafter wie die Bollywood-Schauspielerin Katrina Kaif sowie durch das Sportsponsoring beim Cricket beflügelt, wie man vor Ort unterstreicht. Neben Indien zeigen aber auch die Vereinigten Arabischen Emirate, China, USA sowie die deutschsprachigen Länder starke Verkaufszahlen, denn die härtesten und heißesten Uhren der Welt haben dank ihres unerschöpflichen, visionären Potenzials Fans rund um den Globus.
DER NEUE MACAN.
Porsche Zentrum Vorarlberg – Rudi Lins Bundesstraße 26d 6830 Rankweil Telefon +43 5522 77911 info@porschezentrumvorarlberg.at www.porschezentrumvorarlberg.at
Porsche Service
Zentrum Dornbirn Schwefel 77
6850 Dornbirn
Telefon +43 5572 25310 www.autohaus-lins.at
Macan – Stromverbrauch kombiniert: 17,0 – 19,8 kWh/100 km; CO₂-Emissionen kombiniert: 0 g/km. Stand 02/2025. Die angegebenen Werte wurden nach dem vorgeschriebenen Messverfahren VO (EG) 715/2007 (in der gegenwärtig geltenden Fassung) im Rahmen der Typengenehmigung des Fahrzeugs auf Basis des neuen WLTP-Prüfverfahrens ermittelt.
Carl Maria von Weber
Capri oder Vivale?
Seit über 100 Jahren baut Pedrazzini kunstvolle, schwimmende Träume aus Mahagoni. Eine Geschichte über Pioniergeist, Perfektion und Begehrlichkeiten oder warum man manche Dinge einfach ausprobieren muss, um ein ganz bestimmtes Lebensgefühl zu spüren.
VON CHRISTIANE SCHÖHL VON NORMAN
Archiv Am Steuerrad. Mit Alessandro ist bereits die vierte Generation im Betrieb tätig.
Am Anfang war das Wasser – und dann kam Augusto Pedrazzini, nicht an irgendein Wasser, sondern genauer gesagt an den Zürichsee. Im Jahr 1906 verließ der damals 22-jährige seine Heimat am Lago di Como, um sich in der Schweiz den Traum von einer eigenen Werft zu erfüllen. Mit viel handwerklichem Geschick, einer großen Portion Pioniergeist sowie enormer Hingabe begann er, Boote zu bauen, die nicht nur funktional waren, sondern eine unverkennbare Eleganz besaßen – zunächst Fischer- und Ruder-, später offene SportMotorboote (sog. Runabouts).
Vom selben Pioniergeist beseelt führte sein
Sohn Ferruccio die Werft in die 2. Generation und entwickelte 1955 das ikonische Capri – das Modell, welches bis heute die Form der Pedrazzini-Runabouts prägt. Heute ist es Claudio Pedrazzini, der die Familientradition bewahrt. Seine Boote vereinen den Innovationsgeist des Großvaters und die italienische Eleganz des Vaters. Die Vivale war seine erste Eigenkreation, benannt nach den Anfangsbuchstaben seiner beiden Kinder Viviana und Alessandro. „Bei jedem Erbe spürt man auch einen gewissen Druck. Jedoch haben wir die Passion für den Bootsbau so verinnerlicht, dass er
eine Leichtigkeit besitzt. Die handwerkliche Perfektion ist für uns einer der wichtigsten Aspekte. Das macht unsere Marke schon seit Generationen aus“, so Claudio Pedrazzini über die Verantwortung im Umgang mit den Traditionen seiner Vorfahren. Auf einem hart umkämpften Markt hat sich das Unternehmen so eine Nische gesichert. Mittlerweile ist auch Alessandro im Unternehmen tätig. Dieser starke Zusammenhalt ist von Vorteil: „Wir können schnell und ganz persönlich auf Kundenwünsche eingehen und viele Kund(inn)en schätzen traditionelle Familienunternehmen.“
Zeit als wichtiger Rohstoff. Ein Pedrazzini-Runabout ist mehr als ein Boot – man könnte sagen, es ist ein Kunstwerk: Die geschwungenen Linien, das edle Mahagoniholz, die vielen selbst hergestellten Details wie Beschläge und Einlegearbeiten sowie die klassische Formensprache lassen die Eleganz der 1950er-Jahre wieder
Die handwerkliche Perfektion ist für uns einer der wichtigsten Aspekte. Das macht unsere Marke schon seit Generationen aus.
aufleben. „Unsere Boote sind mit Leidenschaft gebaut und werden mit derselben Leidenschaft gefahren“, so der 63-Jährige.
Soll heißen, die Konstruktion eines Pedrazzini-Bootes erfordert vor allem eines: Zeit – genau genommen ganz viel davon. Design und Formensprache, wie die unverwechselbare Rumpfform (eine Eigenkreation der Werft, basierend auf jahrzehntelangem Know-how) und die markante Linienführung, entwickelten sich über Jahre
hinweg und werden bis heute behutsam an neueste technische Standards angepasst. Doch hinter der nostalgischen Fassade steckt auch modernste Technik. „Vielen Details sind wir treu geblieben, es sind eher die Annehmlichkeiten, wie ein vollautomatisches Sonnenverdeck, die dazugekommen sind. Trotzdem versuchen wir, auch mit solchen Modernisierungen immer zeitlos zu bleiben“, beschreibt Claudio Pedrazzini die Gratwanderung zwischen dem Bewahren alter Traditionen und der Befriedigung neuer Kunden-Bedürfnisse.
Neun Monate. Jedes Boot wird in Handarbeit gefertigt – vom Spant, über die Mahagoniholzverschalung bis hin zu den aufwendigen Intarsien. Präzision, Qualität und Klasse haben stets oberste Priorität, nichts wird dem Zufall überlassen: die Hölzer werden sorgfältig ausgewählt, – das verwendete Mahagoniholz braucht Jahrzehnte, um seine optimale Festigkeit zu erreichen – die Form der Beschläge verifiziert, auf die horizontale Ausrichtung der Schraubenschlitze geachtet. Generell wird die Verarbeitung jedes einzelnen Bauteils kritisch hinterfragt. So werden die Holzkanten über Stunden und Tage hinweg von Hand zu perfekten Rundungen geschliffen. „Bei einem Vivale Veloce benötigen wir insge-
Pioniergeist. Augusto Pedrazzini legte den Grundstein für das maritime Erbe der Werft in Bäch.
Pedrazzini
Werft: Gegründet 1914 in Zürich-Wollishofen von Augusto Pedrazzini
Firmensitz: Bäch/Schweiz, 1929 verlegte Augusto den Firmensitz dorthin Geschäftsführung:
Seit dem Jahr 1993 führt
Claudio Pedrazzini das Unternehmen
Meistproduziertes Boot: Pedrazzini Vivale Veloce
Vivale: erste Eigenkreation von Claudio Pedrazzini
Anzahl der Mitarbeiter: 15
samt rund 4500 Arbeitsstunden, also etwa neun Monate“, unterstreicht der Werftinhaber. Aber nur mit dieser Geduld entstehen Boote, die die Zeit überdauern. „Qualität und Liebe zum Detail machen ein Pedrazzini-Boot aus. Das spiegelt sich eben in der langen Bauphase wider.“
Gerade in einer Zeit, in der viele andere Bootsbauer von Holz zu Faserverbundkunststoffen wechselten, blieb Pedrazzini dem Mahagoni treu: „Einfacher wäre es auf jeden Fall gewesen, umzustellen und mit dem Fluss zu schwimmen. Was uns eindeutig daran gehindert hat, ist unsere Liebe und Faszination zum Holz“, erinnert sich der Bootsbauer.
Ein Privileg für echte Liebhaber. Das gegen den Mainstream Schwimmen hat sich gelohnt. Heute ist eine Pedrazzini so etwas wie der Rolls Royce unter den Motorbooten – wobei der Vergleich etwas hinkt, denn die „Schiffchen“ aus Bäch sind weitaus exklusiver, was allein die Stückzahl
Bauphase. Rund 4500 Arbeitsstunden oder etwa neun Monate sind nötig.
und die Tatsache anbelangt, dass es sich um handgefertigte Unikate handelt. Die Warteliste ist noch dazu lang. Trotz der Nachfrage bleibt die Produktion streng limitiert. „Jährlich verlassen 4 bis 6 Boote unsere Werft.“ Diese Exklusivität ist nicht ausschließlich eine Frage der Handwerkskunst, sondern auch eine bewusste Entscheidung der Familie. Die Boote sind und sollen keine Massenware sein, sondern ein Privileg für echte Kenner und Liebhaber. Ein Pedrazzini-Runabout sieht man daher eher selten –und genau das macht seinen Reiz aus. Über
Familienunternehmen.
das Schwäbische Meer „shippern“ etwa 50 Boote. „Wir erfreuen uns an jedem Runabout, das auf dem Bodensee unterwegs ist. Die Werft Hagner in Uhldingen-Mühlhofen pflegt übrigens einige dieser Boote“, verrät Claudio Pedrazzini. Apropos shippern: Wohl eher im Gleitzustand über die Wellen schweben, den Wind in den Haaren und am Ende nur noch Wasser . und ein Gefühl von Freiheit und Glück oder welches Lebensgefühl drückt es aus, eine Pedrazzini zu steuern? „Das ist eine schwierige Frage. Man muss es selbst erleben.“
Die Konstruktion eines Pedrazzini-Bootes erfordert vor allem eines: ganz viel Zeit. Sie sind ein Privileg für echte Kenner und Liebhaber. Ein Runabout sieht man daher eher selten – und genau das macht seinen Reiz aus.
Stark. Claudio Pedrazzini führt mit viel Leidenschaft in 3. Generation das
Für alle Wasserlagen
Die Sunbeam 29.1 aus der Schöchl Werft am Mattsee ist ein Alleskönner: Ein Weekender mit außergewöhnlichem Rumpf-Design und einer SpitzenPerformance – sollte der Wind einmal nicht so stark wehen oder der Wasserstand niedrig sein. Andreas Schöchl, der die Werft 2020 von seinem Vater Manfred übernahm, wagt mit diesem Boot sowie dem Vorgängermodell 32.1 einen Neuanfang in Sachen Design. Zu den Features gehören ein hydraulischer Schwenkkiel, eine verdeckte Leinenführung, diagonal verlaufende Chines und, auf Wunsch, Andreas Schöchls Lieblingsfarbe Türkis.
Der Kurs stimmt, oder?
„Wir sind die Coolsten, wenn wir cruisen…“ – kommt einem beim Anblick dieser genialen Wasserfahrzeuge spontan in den Sinn. In diesem Fall auf der Wasserstraße. Ob Segelschiff, Motorboot oder Foil – diese Gadgets versprechen das ultimative Nemo-Feeling auf der Gewässeroberfläche oder wie heißt es im Lied so schön: „Weich‘ nie ab von der Route und drehe noch eine Runde.“
VON CHRISTIANE SCHÖHL VON NORMAN
Wilder Wellenreiter
Über die Wellen fliegen? Mit dem Audi e-tron Foil surft man etwa einen halben Meter über dem Wasser – ein Wahnsinns-Gefühl, das fast ein bisschen ans Snowboarden erinnert, weil es auf ruhigem Gewässer extreme Manöver ermöglicht. Den Fahrspaß sichert der 80 cm lange Carbonmast, der für maximale Stabilität, Präzision und Geschwindigkeiten von bis zu 55 km/h entwickelt wurde sowie der powerstarke Elektroantrieb. Je nach Wahl der Batterie sind bis zu 120 Minuten „cruisen“ mit einer Akkuladung bzw. 40 km Reichweite möglich.
Kreativer Geist
Auf den Tischen, pardon an Deck tanzen? Mit der Frauscher 1212 Ghost kein Problem, denn die 12 Meter lange Yacht bietet Platz für 10 Personen. Die perfekte Definition von Platz, Atmosphäre und Performance – zwei Motoren mit jeweils 430 bzw. 440 PS sorgen für ordentlich Power. Die Yacht präsentiert sich mit einem großen Teakdeck, einer rahmenlosen, getönten Windschutzscheibe und einem senkrechten Steven sowie den für Frauscher typischen seitlichen Lufteinlässen. Für alle, die vorne noch mehr Platz brauchen, sorgt das Modell 1212 Ghost Air mit einem komplett offenen Bugbereich für noch mehr Freiraum.
Foto:
Frauscher
Euch find’ ich echt schön . . .
True Square Open Heart
QUADRATISCH, KRATZFEST, GUT
Die Zutaten? Man nehme kratzfeste, leichte Hightech-Keramik, ein quadratisches Monoblock-Gehäuse sowie ein skelletiertes Zifferblatt – voilà, fertig ist die True Square Open Heart in auffälligem Türkis. Ein Modell, bei dem man garantiert öfter als sonst auf die Uhr schaut.
www.rado.com
Écrou de Cartier
GOLDIGE SCHRAUBEN
Cartier erhebt einen Alltagsgegenstand zum Designobjekt: ein durchgehendes SchraubenGewinde, auf welchem fünf Muttern beweglich angeordnet sind. Das originelle Schmuckdesign verbindet eine klare Linienführung mit geometrischen, markanten Formen.
www.cartier.com
Orange
ZITRUSFRUCHT MAL ANDERS
Das Vorbild für die Porzellan-Dose stammt aus der Orangerie Schönbrunn. Zitrusfrüchte zu besitzen war in den vergangenen Jahrhunderten ein fürstliches Privileg. Noch heute werden die sizilianischen Ableger aus dem einstigen Bestand Maria Theresias in Schönbrunn gepflegt.
www.augarten.com
Wien Gin
FRUCHTIGE WACHOLDERNOTE
Drei Freunde haben sich entschlossen, ihrer Liebe zur Stadt auf eine ganz spezielle Art und Weise Ausdruck zu verleihen. Ihr Leitsatz sagt bereits alles aus: Wir sind die Wiener Kesselbrüder! In ihrer Laborbrennerei entstand über langjähriges Experimentieren der Wien Gin.
www.wiengin.at
LV x Takashi Murakami
WENN KUNST AUF MODE TRIFFT
Zum 20-jährigen Jubiläum ihrer Partnerschaft präsentieren Louis Vuitton und der Künstler Takashi Murakami eine exklusive Re-EditionKollektion. Im Mittelpunkt steht der verspielte Superflat Panda, der sich auf verschiedensten Kreationen wie der Capucines Bag wiederfindet.
de.louisvuitton.com
Can-Dolly
MACH HIER PLATZ
Der Can-Dolly in der Farbe „Wave Blue“ ist ein cooler Design-Kerzenhalter in Form einer Ballon-Skulptur. Das Beste: Er macht nicht nur das Zuhause gemütlicher, sondern ist ein treuer vierbeiniger Freund, der genau dort sitzen bleibt, wo er platziert wird.
www.fatboy.com
Eine pfefferminzartige Farbexplosion, gepaart mit ganz viel kreativer Originalität – diese Saison treffen süße Superflat Pandas auf knuffige Pudel, garniert mit hochprozentigen Wacholdernoten aus dem Kessel-Labor und fürstlichen Orangen.
DIE A-KLASSE UND B-KLASSE.
Entdecken Sie jetzt unsere Kompaktklasse-Modelle.
Nähere Informationen bei Ihrem Mercedes-Benz Partner und auf www.mercedes-benz.at
5,1–7,7 l/100 km; CO2-Emissionen gesamt (kombiniert): 133–176 g/km. Ermittelt nach WLTP, weitere Infos unter mercedes-benz.at/wltp. Tippfehler vorbehalten. Abbildung ist Symbolfoto.
VIENNA CALLING!
NEUE PERSPEKTIVEN VOM
Schneider Automobil GmbH
Autorisierter Vertriebs- und Servicepartner für Mercedes-Benz PKW und Transporter
6850 Dornbirn | Ludwig-Kofler-Straße 1
T +43 5 72 221 60-0
www.mercedes-benz-schneider.at
Die Wirtschaftsstandorte Vorarlberg und Wien haben viel gemeinsam, sie sind außerordentlich erfolgreich und international orientiert. Wir begleiten Unternehmen beim Brückenschlag zwischen Wien und Vorarlberg, Süddeutschland und der Schweiz.
www.twp.at
Mit Köpfchen und nicht einfach runterstürzen
Marco Fürst ist einer der weltbesten Wingsuit-Piloten. Mit seinem Sprung durch die Tower Bridge sorgte er letztes Jahr international für Aufsehen. kontur hat sich mit dem gebürtigen Harder zum Interview getroffen – eine Geschichte über mutige Entscheidungen, hartes Training und die ultimative Freiheit zwischen Himmel und Erde.
VON CHRISTIANE SCHÖHL VON NORMAN
Neben Einsätzen bei internationalen Sportveranstaltungen wie der Formel 1 oder MotoGP konzentriert sich der heute 34-Jährige auf Sonderprojekte wie den Flug durch die Tower Bridge. Durch die Perfektionierung seiner Technik fliegt er auf Top-Niveau durch die Lüfte, verschiebt dabei die Grenzen des Möglichen und genießt das Gefühl der Freiheit. Vielleicht teilt er eines Tages seine Leidenschaft mit seinem kleinen Sohn.
Du springst, seit du 18 bist. Kannst du dich noch an deinen ersten Sprung erinnern? Warum hat dich die Leidenschaft damals gepackt? Von klein auf war ich schon immer sportbegeistert und habe die verschiedensten Aktivitäten wie Fechten, Skifahren, Tennis durchprobiert – aber nichts hat mir so richtig Spaß gemacht. An meinem 18. Geburtstag kam es dann zu einem Tandemsprung. Noch im freien Fall habe ich gewusst, dass ich jetzt meine Passion gefunden habe.
Bist du dann dran geblieben? Ab diesem Zeitpunkt wusste ich, dass ich das mein ganzes Leben lang machen will.
Wie viele Sprünge hast du mittlerweile absolviert? Etwa 11.000. Wenn ich für ein Sonderprojekt trainiere, sind es pro Tag im Schnitt weniger Sprünge, etwa um die vier, als wenn ich im normalen Training bin. Da können es schon mal 12 am Tag sein.
Du bist sozusagen hauptberuflicher Fallschirmspringer? Ja, es hat sich aber natürlich alles entwickelt – am Anfang war
es nur ein Hobby, aber irgendwann bin ich an einem Punkt angelangt, an dem ich mich entscheiden musste, ob ich mich in meinem Beruf als Elektriker weiterbilde oder meiner Leidenschaft folge… Ich war damals 22 Jahre alt, habe in Vorarlberg alles hingeschmissen und bin nach Amerika.
Warum dorthin? Ich kannte jemanden in Seattle, der war meine Anlaufstelle. Dort habe ich mich dann in den verschiedenen Bereichen des Fallschirmsportes wie Coaching, Tandemmaster etc. weitergebildet und meine Technik perfektioniert.
Wie lange warst du in Seattle? Ich war einen Sommer lang dort. Danach bin ich um die Welt gereist, um mein Geld mit Fallschirmspringen zu verdienen.
Wie gut hat das geklappt? Es hat funktioniert, aber gerade so, dass ich überleben konnte. Zu dieser Zeit bin ich ganz viele Wettbewerbe gesprungen und habe bereits kleinere Projekte umgesetzt. Irgendwann ist Red Bull auf mich aufmerksam geworden, so dass sie mich 2014 in ihr Skydive-Team aufgenommen haben.
Wie ist der Ablauf eines Trainingstages? Mein Training orientiert sich stark am Wetter und an der Disziplin, die ich für mein nächstes Projekt benötige. Körperliche und geistige Fitness stehen an oberster Stelle.
Bist du tollkühn und risikofreudig? Ich bin sehr kalkuliert – vor allem weil ich Frau und Kind habe. Deswegen gehe ich keine großen Risiken ein. Alles was ich mache, hat definitiv Hand und Fuß und es steckt
Auf Toplevel. Über 11.000 Sprünge hat Marco Fürst absolviert.
richtig viel und hartes Training dahinter. Auf den sozialen Medien sehen die User überwiegend die Action und nicht den Aufwand, der eigentlich dahintersteckt.
Himmelsstürmer. Skydiver Marco Fürst im Interview mit kontur.
Ich bin sehr kalkuliert. Alles was ich mache, hat definitiv Hand und Fuß und es steckt richtig viel und hartes Training dahinter.
Warst du mal in einer brenzligen Situation? Ja, einige. Aber es gibt verschiedene Situationen: welche, in die man sich selbst reinmanövriert hat oder solche, die durch andere ausgelöst werden – es kommt ein bisschen darauf an. Aber zum Glück habe ich immer davon lernen dürfen und es ist noch nie etwas passiert.
Hast du ein bestimmtes Ritual vor einem Absprung? Wenn es Sprünge sind, bei denen ich mich fokussieren muss, konzentriere ich mich auf meine Atmung und darauf, ruhig zu bleiben. Es gibt auch bei
Marco Fürst
Am 14. März 1991 in Hard geboren. Seine Disziplinen sind Skydiving, Wingsuit-Fliegen, Base- Jumping, WindtunnelFliegen. Seit dem Jahr 2014 ist er im Skydive-Team von Red Bull. Er liebt neben dem durch die Lüfte sausen vor allem das Reisen.
mir noch Situationen, bei denen ich die Nervosität verspüre. In so einem Fall achte ich darauf, dass ich ganz bei mir bleibe.
Apropos Nervosität. Du und Marco Waltenspiel seid die ersten, die mit einem Wingsuit durch die Tower Bridge geflogen sind. War das dein bisher spektakulärstes Projekt? Ihr hattet wahrscheinlich nur einen Versuch, weil alles für euch abgesperrt wurde, oder? Definitiv. Die große Herausforderung war, dass wir nur einen Versuch hatten. Als wir vor über zwei Jahren mit dem Projekt begonnen haben, waren es drei und dann wurden es immer weniger und am Ende eben nur einer. Die große Herausforderung waren die 1000 Meter, also 3000 Fuß Absprunghöhe, vom Helikopter. Wir mussten mit unseren Wingsuits sehr steil anfliegen, um auf der anderen Seite der Brücke genügend Energie zu haben, wieder aufsteigen zu können. Ohne dieses sogenannte Flare-Manöver wären wir zu tief gewesen, um unsere Fallschirme sicher öffnen zu können. Beim Durchfliegen der Brücke waren wir nur mehr 25 Meter über der Oberfläche.
War das punktgenau von euch berechnet, so dass ihr vorher wusstet, es
klappt oder schwingt bei so einer Darbietung auch Intuition und Gottvertrauen mit – sprich eine Windböe kommt und einer von euch klebt am Brückenpfeiler? Wir haben über 200 Trainingssprünge absolviert, zwei Jahre dafür trainiert und sogar die Tower Bridge mittels zwei Kränen originalgetreu nachgebaut, eben weil wir den Behörden die Sicherheit vermitteln mussten, dass nichts schief gehen kann. Daher haben wir auch die Wetterbedingungen miteinkalkuliert. Als es dann soweit war, hatten wir nicht die idealen Bedingungen, die wir uns gewünscht hätten, aber da wir im Vorfeld alles trainiert hatten, wussten wird, dass wir bis zu einem bestimmten Windlimit gehen können, um das Ganze noch durchzuziehen – sonst hätten wir abbrechen müssen.
Du warst wahrscheinlich ziemlich nervös? Ich war fokussiert, aber es hat schon im ganzen Körper gekribbelt.
Beim Flug. Ein Gefühl von Freiheit und die Möglichkeit, Grenzen auszutesten.
Spektakulär. Sein Sprung durch die Tower Bridge in London.
Kreativ. Springt in einer Liga, in der er eigene wilde Sachen ausprobieren kann.
Base-Jump. Der Harder hat in verschiedensten Disziplinen Top-Level erreicht.
Sind deine Spezialität die SonderStunts? Du hast mit Marco Waltenspiel auch den „Mega-Swing“ durchgeführt, wo ihr in 1800 Metern Höhe auf einer Schaukel durch die Lüfte gesaust seid. Marco und ich sind seit Jahren eingespielte Teamkollegen und Freunde. Momentan sind wir in einer Liga, in der wir eigene Sachen ausprobieren und unsere Kreativität ausleben. Diese Möglichkeit, die uns Red Bull hier einräumt, ist einmalig.
War die Tower Bridge eure eigene Idee? Ja, das war sie. Am Anfang war das von mir nur als Witz gedacht à la „Fliegen wir doch mal durch die Tower Bridge“. Nach weiteren Überlegungen wurde daraus „Let´s do it“. Red Bull unterstützt uns im Hintergrund und wir dürfen unserer Kreativität für neue Projekte freien Lauf lassen. Das ist cool!
Welchen Stunt planst du als nächstes? Ein Jump auf die Freiheitsstatue? Das darf ich noch nicht verraten. Nur so viel: dieses Jahr wird etwas kommen
Flugformation.
Spektakuläre
Sonderprojekte und Stunts sind seine Spezialität.
Seit ich Vater geworden bin, denke ich definitiv reflektierter über gewisse Dinge nach bzw. die Sachen, die ich so mache.
Du bist sehr vielfältig: Skydiving, Wingsuit-Fliegen, Fallschirmmanöver, BaseJumping, Windtunnel-Fliegen. Welche Disziplin ist am schwierigsten/risikoreichsten bzw. welche liegt dir am meisten? Für mich ist es die Abwechslung, denn ich mache alles gleich gerne: wenn ich in den Windtunnel gehe, dann freut mich das genauso, wie wenn ich vom
Berg mit dem Fallschirm springe. Ich habe in alle Sparten extrem viel Zeit, Energie und Training gesteckt, so dass ich jeweils TopLevel erreichen konnte. Deswegen macht es mir jetzt umso mehr Spaß und bietet mir die Möglichkeit, Grenzen zu verschieben.
Was ist das Allerbeste am Skydiven? Ist es das Gefühl durch den Himmel zu sausen oder die Grenzen des Möglichen auszutesten? Du hast es gerade ganz gut wiedergegeben. Das ist wahrscheinlich so das komplette Paket.
Du bist einer der weltbesten Springer. Bis in welches Alter kann man diesen Sport auf diesem hohen Niveau ausüben? Sehr lange zum Glück – vorausgesetzt, man passt, wie bei allen Sportarten, ein bisschen auf sich auf. Aber ich kenne viele Athleten, die haben schon ein gutes Alter erreicht und sind immer noch voll engagiert und motiviert. Ich bin momentan so eingestellt, dass ich es so lange wie möglich machen möchte, weil es Spaß macht.
Was würdest du sagen, wenn dein Sohn in ein paar Jahren auch Skydiver werden will? Ich könnte schlecht „Nein“ sagen, oder? Aber wenn er denselben Weg einschlagen möchte, würde ich ihm nahelegen, dass bestmögliche Vorbereitung und hartes Training entscheidend sind. Also, das Ganze mit Köpfchen angehen und sich nicht einfach irgendwo runterstürzen.
Fotos: Joerg
Mitter / Red Bull, Wolfgang Lienbacher, Dimitri Crusz / Red Bull, Michael Groessinger
Von Start-up bis Top 100. Rechtssicherheit für Ihren Unternehmenserfolg.
Die österreichischen Notar:innen können dafür sorgen, dass Ihr Unternehmen auf einem starken Fundament steht.
ihr-notariat.at
Vorausdenken. Für Sie und Ihr Unternehmen.
Eine eiskalte Mission
Vorarlberg hat keines. Die Antarktis schon. Die Rede ist von einem Windrad, das umweltfreundlichen Strom für die Neumayer-Station III des Alfred-WegenerInstituts erzeugt. Der Weltmarktführer Bachmann Electronic aus Vorarlberg lieferte die Hard- und Software für das Structural Health Monitoring. Die gewonnenen Daten fließen in die Konstruktion weiterer Windturbinen ein.
Unauffällig bettet sich das Gebäude des Weltmarktführers Bachmann Electronic am Hauptsitz in Feldkirch in die Landschaft. Je nach Lichtverhältnissen hebt sich das Braun der Aluminiumfassade kaum vom dahinterliegenden Blasenberg ab, der über die Hohle Gasse hoch nach Tisis führt. Um den Kreuzäckerweg zu finden, ist der Nicht-Ortskundige auf ein Navi angewiesen. Zu verwinkelt liegt der Sitz im Ortsteil Tosters, Heimat des innovativen Firmengründers Gerhard Bachmann. Und das seit exakt 55 Jahren.
200 Meter dickes Ekström-Schelfeis. Von da aus expandiert das Unternehmen rund um den Globus. Oder wie es auf der Website heißt: Überall dort, wo Umgebungsbedingungen besondere Anforderungen an Systeme und Lösungen vorschreiben, sind wir zu Hause. Selbst auf 70°40´ südlicher Länge, 8°16´ westlicher Breite, am Rande der Antarktis, hat Bachmann einen Einsatzort. Es ist die Neumayer-Station III des Alfred-Wegener-Instituts, sprich die Basis für die deutsche Antarktisforschung. Sie liegt im Ekström-
Schelfeis in der Atka-Bucht des nordöstlichen Weddellmeers und wurde auf etwa 200 Meter dickem Ekström-Schelfeis gebaut. Außentemperatur: im Extremfall minus 50 Grad Celsius.
Energieversorgung. In der Forschungsstation arbeiten ganzjährig bis zu 60 Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler aus der ganzen Welt, in den Hauptforschungsgebieten Geophysik, Meteorologie und Luftchemie sowie medizinisches Personal, Techniker und ein Koch. Auch die Zahl der Kaiserpinguine wird beobachtet und untersucht. Damit die arbeitenden Forscherinnen und Forscher einen komfortablen Arbeits- und Lebensraum haben, wird die Innentemperatur auf 20 Grad Celsius gehalten. Für die Energieversorgung ist Diesel als Kraftstoff das Wichtigste. Ohne Diesel gibt es keinen Strom, keine Möglichkeit, ein Fahrzeug zu bewegen und keine Heizung. Kurz: eine zuverlässige Energieversorgung sichert ihr Überleben. Dafür werden drei Generatoren eingesetzt, die zwischen 300 und 350 Tonnen Diesel pro Jahr verbrauchen. Das Problem: eine Million Tonnen Kohlendioxid gelangen so in die Luft.
VON MARION HOFER
Vertikale Windkraftanlage. Doch das ändert sich kontinuierlich: Vor dem Hintergrund des Antarktisvertrags zum Schutz der Umwelt soll der Anteil regenerativer Energie der Station durch die verstärkte Nutzung von Wind- und Sonnenenergie deutlich erhöht werden. Deshalb unterstützt seit einiger Zeit eine erste Vertikalachs-Windkraftanlage mit einem Rotordurchmesser von zehn Metern die Energieversorgung. Zwei weitere Windanlagen sind im Bau. Grundlage für deren Konstruktion werden die gesammelten Daten eines Strukturüberwachungssystems sein.
Unser ‚ColdClimate‘Modul hält sogar Temperaturspitzen von minus 40 bis plus 70 Grad Celsius aus.
Extreme Kälte, tobende Stürme: Die Neumayer-Station III auf dem Ekström-Schelfeis im atlantischen Sektor der Antarktis wurde 2009 in Betrieb genommen und ist die Basis für die deutsche Antarktisforschung.
Härteste Klimazone der Welt. An dieser Stelle kommt das Erfolgsunternehmen aus Vorarlberg ins Spiel. Die Condition-Monitoring-Spezialisten haben einen Prototyp eines Structural Health Management (SHM)-Systems entwickelt, der am Turm der Windkraftanlage der Neumayer Station III in der Antarktis befestigt wurde. Er dient dazu, Schäden an der Tragstruktur beispielsweise in den Rotorblättern, im Maschinenhaus oder im Fundament des Turmes in einem frühen Stadium sicher zu erkennen und so den sicheren Betrieb einer Windenergieanlage unter Extrembedingungen zu gewährleisten.
„Unser ‚ColdClimate‘-Modul hält sogar Temperaturspitzen von minus 40 bis plus 70 Grad Celsius aus“, erklärt Holger Fritsch, Geschäftsführer der Bachmann Monitoring GmbH sichtlich stolz. „Bevor sie die Bachmann-Produktionsstätten verlassen, werden sie extremen Temperaturwechselphasen in Klimakammern ausgesetzt und normgerechte Messungen in der firmeneigenen DreiMeter-EMV-Absorberkammer durchgeführt.“
Technik aus Vorarlberg. Die Hardware von Bachmann Electronic trotzt auch arktischen Verhältnissen. Ein Structural Health Management (SHM)-System sorgt in der Antarktis mit dafür, dass den Polarforschern der Neumayer Station III der Öko-Strom nicht ausgeht.
Intelligente Lösungen. Die 100 Prozent-Tochter der Vorarlberger Bachmann Electronic ist das Kompetenzzentrum für Condition Monitoring innerhalb der Bachmann-Gruppe. Ansässig im deutschen Rudolfstadt, liegt die Kernkompetenz in intelligenten Lösungen zur Überwachung von Onshore- und Offshore-Windenergieanlagen. Das funktioniert in etwa so, dass anhand der Daten wichtige Informationen über den Zustand der Anlage gewonnen werden. Schwachstellen und Verschleiß können so frühzeitig erkannt werden. Außerdem spart eine effiziente Instandhaltungsplanung wertvolle Zeit und Kosten ein und kann sogar einen Stillstand verhindern.
Datenauswertung. Für die Energiewende in der Antarktis sind die Erkenntnisse aus den Messdaten besonders wichtig, weil zwei weitere Windanlagen bereits fest eingeplant sind. Die gesammelten Daten, die aus dem Schaltschrank am Turm der Windanlage stam-
men, sind Grundlage für deren Konstruktion. Per Ethernet-Link werden diese Daten zunächst in das Intranet der Polarstation übertragen und gehen dann per Satellit nach Europa, wo sie systematisch ausgewertet werden. Und zwar mit der Bachmann-Software „WebLog Expert“, die für das Forschungsprojekt eigens um neue Funktionalitäten zur Strukturüberwachung erweitert wurde.
„Dabei hat sich gezeigt, dass das System stabil und zuverlässig arbeitet“, freut sich Holger Fritsch. „Allerdings hat die jährlich anwachsende Schnee- und Eisdecke die Einspannsituation der Anlage am Fundament verändert.“ Dadurch käme es zu einer Verschiebung der Eigenfrequenzen der Struktur. Werde diese Entwicklung nicht berücksichtigt, bestünde das Risiko, dass die Turbine unter bestimmten Betriebsbedingungen in den Resonanzbereich gerät. Das müsse unbedingt vermieden werden, da es zu erheblichen Belastungen der Struktur führe und im Extremfall sogar Schäden bis hin zur Zerstörung verursachen könne. Diese Ergebnisse sind in die Konstruktion der zweiten Windturbine von Neumayer III eingeflossen.
Weitblick. Holger Fritsch, Geschäftsführer der Bachmann Monitoring GmbH ist einer der bekanntesten Fachleute im Bereich Windenergie.
Bedeutendes Referenzprojekt. Aber auch der Condition-Monitoring-Spezialist profitiert von dem Antarktis-Projekt, weil es ein bedeutendes Referenzprojekt darstellt. „Es ist ein eindrucksvoller Beweis für die Robustheit und Langlebigkeit unserer Technik unter extremen Umweltbedingungen“, so der Geschäftsführer. Diese nachgewiesene Zuverlässigkeit eröffnet uns neue Marktchancen, insbesondere in anspruchsvollen Anwendungsbereichen wie dem Monitoring von Maschinenkomponenten in Seilbahnen oder in der Offshore-Windenergie. Gerade unter rauen Offshore-Bedingungen, wo hohe Belastungen und extreme Witterungseinflüsse herrschen, ist die kontinuierliche Überwachung essenziell. Das Antarktis-Projekt zeigt eindrucksvoll, dass unsere Systeme genau für solche Herausforderungen ausgelegt sind. Bachmann electronic hat weltweit bislang mehr als 150.000 Windanlagen mit Automatisierungskomponenten ausgestattet. Damit enthält etwa jedes dritte Windrad Know-how aus Vorarlberg – dem westlichsten Bundesland Österreichs ohne Windräder.
Trotz Krise stark:
Vorarlbergs Top 100
Das Jahr 2024 war ein Jahr zum Vergessen. Könnte man meinen. Doch die 100 größten Arbeitgeber des Landes sind auch in der Rezession nicht untätig. Innovation und Investition stehen bei vielen der Betriebe auf der To Do-Liste, um die Flaute zu besiegen. Das gelingt vielen der Top 100 Unternehmen im Land. Die Zahlen und Fakten der aktuellen „VN Top 100“ zeigen das!
Fels in der Brandung: Vorarlbergs größte Firmen
Jährliche Standortbilanz der Wirtschaft im Land zeugt von großer Resilienz: Die „VN Top 100 – Vorarlbergs größte Unternehmen“
Dass der Wirtschaftsstandort Vorarlberg trotz seiner geographisch eng gezogenen Grenzen zu den wirtschaftlichen Top-Performern nicht nur unter den österreichischen Bundesländern, sondern auch im Vergleich der europäischen Regionen zählt, ist bekannt. Die Zahlen verschiedenster europäischer und österreichischer Wirtschaftsinstitute zeigen das schwarz auf weiß.
TRANSPARENTE FIRMENDATEN
Und seit vielen Jahren sind die Kennziffern der größten Vorarlberger Unternehmen auch im Ranking „VN Top 100“ für die breite Öffentlichkeit transparent zusammengefasst. Viele Menschen – nicht nur Unternehmer –warten im Frühjahr auf die „Hitparade“, um
sich – neben der aktuellen Berichterstattung der Vorarlberger Nachrichten – zusammengefasst über die Lage in der Wirtschaft im Land zu informieren. Und das ist gerade in Zeiten wie diesen auch ein untrügliches Zeichen über den Gesundheitszustand des Wirtschaftsstandortes.
INNOVATION UND INVESTITION
Der hat in den vergangenen Jahren wie die gesamte Wirtschaft in Österreich bzw. in Europa gelitten, doch die aktuellen Zahlen zeigen auch eines: Die größten Vorarlberger besitzen eine hohe Resilienz und stemmen sich gegen das Konjunkturtief, das nun schon so lange wie noch nie in der Geschichte der Zweiten Republik dauert.
„Der Nationalschnitt beim BIP wird weit übertroffen, das reale Wachstum hält sich trotz schwieriger Umstände im oberen Feld.“
So haben sich die Firmen im Krisenjahr 2024 geschlagen. Welche sind gewachsen, welche leiden und wie widerstandsfähig sind sie?
Nicht nur das, die größten Arbeitgeber des Landes gehen in die Offensive und bereiten mit großen Investitionen und Innovation ihre Betriebe auf die Zukunft vor. „Der Nationalschnitt beim BIP wird hier weit übertroffen, auch das reale Wachstum hält sich trotz schwieriger wirtschaftlicher Umstände im oberen Mittelfeld. Die Top 100 Unternehmen in Vorarlberg sind ein wesentlicher Faktor für Wertschöpfung und den Wirtschaftsstandort“, betonte im vergangenen Jahr der damalige Finanzminister Magnus Brunner und das gilt auch weiterhin. Sie beschäftigen fast 50.000 Menschen, erwirtschaften pro Jahr insgesamt rund 55 Milliarden Euro und sind auch überregional und international von großer Bedeutung in der Wertschöpfung für
Österreich.“ So auch im Krisenjahr 2024, das diesmal der Zeitraum für die Erhebung der Firmenkennzahlen ist.
8 VON 10 SIND FAMILIENBETRIEBE
Geprägt ist Vorarlberg von starken Familienbetrieben, das zeigen die Top 100 eindrücklich: Von den zehn größten Unternehmen des Landes sind acht im Eigentum von Familien. Lediglich illwerke vkw – der Energiekonzern ist im Eigentum des Landes – und die Zumtobel Group, die an der Börse notiert, aber deren Aktienmehrheit im Eigentum der Gründerfamilie Zumtobel ist – fallen aus dieser Reihe. Zum aktuellen Ranking, das nach der Anzahl der Mitarbeiter, die in Vorarlberg beschäftigt sind, gereiht ist: Die Mitarbeiter-
zahlen sind – mit Fokus auf die Top 10 – zurückgegangen: Von 19.095 Mitarbeitern Ende 2023 auf 19.040 Mitarbeiter zum Jahresende 2024, das sind 55 Mitarbeiter und angesichts der Verwerfungen in der Wirtschaft eine beeindruckende Bilanz, konnten doch fast alle Mitarbeiter gehalten werden. In der „Arbeitgeber-Hitparade“ führt weiterhin wie in den letzten Jahren der Höchster Beschlägehersteller Blum mit 6767 Mitarbeitern im Land vor dem Baumaschinen-Spezialisten Liebherr Werk Nenzing GmbH mit 1839 Mitarbeitenden. Eine Veränderung gibt es heuer auf Platz drei, der es nach über einem Jahrzehnt mit 1669 Mitarbeitenden wieder auf‘s Stockerl geschafft hat. Aber lesen Sie selbst auf den nächsten Seiten.
Vorarlbergs gößte Unternehmen in Zahlen
Die größten Arbeitgeber in der Vorarlberger Wirtschaft im Bereich Produktion und Dienstleistung und ihr Umsatz 2024 im Überblick.
Rang Unternehmen Branche Hauptaktionäre
1
2
3
4
21
23
SPÜRBAR mehr als eine klassische Kanzlei. ANDERS im Denken und Tun.
Steuerberater des Jahres seit 2016.
rtg at
Wenn Menschen den Unterschied machen
Der Beschlägehersteller bietet weltweit unzählige Job- und Entwicklungsmöglichkeiten. Denn hier gestalten visionäre Köpfe die Zukunft.
Beim Vorarlberger Beschlägespezialist für Klappen-, Scharnier-, Box- und Pocketsysteme ist man überzeugt: Die Qualität ist entscheidend. Das trifft nicht nur auf die Produkte zu, sondern auch auf die Mitarbeitenden.
Die Jobmöglichkeiten bei Blum sind so vielfältig wie die Menschen selbst. Ob sie direkt eine Lehre beim ausgezeichneten Ausbildungsbetrieb beginnen, nach der Matura oder dem Studium ins Familienunternehmen kommen oder aus anderen Berufen quereinsteigen. Wege gibt es viele zum Beschlägehersteller: Jeder Mensch bringt individu-
elle Kompetenzen mit, die für das Familienunter-nehmen wertvoll sind. Als größter privater Arbeitgeber der Region ist Blum überzeugt, dass Teams umso erfolgreicher sind, je vielschichtiger sie zusammengesetzt sind – sei es mit regionalen und internationalen Persönlichkeiten mit traditionellen und ungewöhnlichen Ausbildungswegen. Allein am Vorarlberger Standort arbeiten Menschen aus 67 Nationen. Als Teamplayer zum Erfolg einer weltweiten Marke beizutragen und gleichzeitig persönliche Entwicklungsmöglichkeiten zu haben, ist für viele eine reizvolle Chance.
VIELE BERUFLICHE MÖGLICHKEITEN
Was Julius Blum 1952 in einer kleinen Werkstatt in Höchst gegründet hat, entwickelte sich zu einem der Marktführer in der Möbelbranche: Blum ist mit weltweit über 9000 Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern sowie 33 internationalen Tochtergesellschaften verlässlicher Partner mit drei strategischen Geschäftsfeldern: Produktion, Weiterentwicklung und Vertrieb von innovativen Möbelbeschlägen. Bei Blum zieht sich der hohe Qualitätsanspruch durch das ganze Unternehmen, inklusive der beschäftigten Menschen: Angefangen von der Hightech-Fertigung über
Der Vorarlberger Beschlägehersteller bietet unzählige Job- und Karrieremöglichkeiten.
Fotos: Julius Blum GmbH
Fehlt ein Produkt, entwickeln innovative Mitarbeitende optimale Lösungen, angepasst an die eigenen Bedürfnisse.
das Qualitätsmanagement bis hin zu den über 400 Lehrlingen, die ihre Ausbildung in 11 Lehrberufen und den unterschiedlichsten Bereichen absolvieren. Die Qualität der Lehre bei Blum wird regelmäßig bei internationalen Berufsmeisterschaften bestätigt, die Lehrlinge von Blum zeigen immer wieder mit Medaillen auf.
INNOVATIVE LÖSUNGEN
Die Leidenschaft, Bestehendes immer weiter zu optimieren und Neues zu erforschen, eint alle Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter. Ganz egal, ob ein Werkzeug, passende Kunststoffteile, einzelne Produktionsverfahren oder IT-Prozesse bis hin zu ganzen Maschinen – wenn es das benötigte Produkt oder eine entsprechende Leistung nicht gibt, entwickeln die Mitarbeitenden eine passende Lösung, angepasst an die eigenen Bedürfnisse. Blum hält seit der Gründung über 2100 erteilte Patente, jährlich kommen rund 70 Neuanmeldungen beim österreichischen Patentamt hinzu. Damit zählt der Höchster Beschlägespezialist konsequent zu den „Top 3“ der innovativsten Unternehmen Österreichs.
„Jeder
Mensch bringt indivi-
duelle Kompetenzen mit, die für uns sehr wertvoll sind. Je vielschichtiger unsere Teams – desto erfolgreicher sind wir als Betrieb."
Thomas Hagen Personalleiter, Blum
Blum produziert und vertreibt
Hightech-Beschläge – wie das Pocketsystem REVEGO für Wohnwelten.
NACHHALTIG ZUM ERFOLG
Als Industriebetrieb ist sich Blum der Verantwortung bewusst, für zukünftige Generationen eine lebenswerte Umwelt zu bewahren. Getreu seinem Nachhaltigkeitsmotto „moving ideas for sustainability“ hat der Beschlägehersteller zahlreiche Nachhaltigkeitsinitiativen auf den Weg gebracht. Die Schwerpunkte sind Ressourcenverbrauch, Klimaschutz, Infrastruktur und Arbeitsum-gebung. Im Bereich der Produktion etwa setzt Blum auf geschlossene Materialkreisläufe. Ebenso innovativ zeigt sich Blum bei der Energieversorgung: 95 Prozent aller Lüftungsanlagen sind mit Wärmerückgewinnungssystemen ausgestattet. Auch in der Logistik ist das Unternehmen bestrebt, seinen ökologischen Fußabdruck so klein wie möglich zu halten: Rund ein Drittel des
Liefervolumens wird umweltfreundlich per Bahn transportiert, die unternehmenseigene LKW-Flotte fährt mit Biogas.
Mehr Informationen zu Blum als Arbeitgeber unter www.blum.com/jobs
JULIUS BLUM GMBH
Industriestraße 1 6973 Höchst www.blum.com
Unter dem Motto „WORK ORANGE“ entwickeln diverse Teams auf Augenhöhe Produkte weiter.
Rang Unternehmen
28 Heron Gruppe
29 Hydro Extrusion Nenzing GmbH
30 Ganahl AG
31 RATTPACK Group
32 IMA Schelling Group GmbH
33 Flatz GmbH
34 Schwarzach Packaging GmbH
35
36 Walter Bösch GmbH & Co KG
38 Versluis Restaurant GmbH
39
40 Künz
41 11er
42
43
44 Fantom Gebäudereinigung
45
46
47
49
50
Eigentümer/ Beschäftigte andere Umsatz
Branche Hauptaktionäre in Vorarlberg Standorte (in Mill. €)
57 Casinos Austria AG Glücksspiel, Unterhaltung, Allwyn, ÖBAG
Entertainment
58 KRAL GmbH
59 Rudi Lins GmbH & CO KG KFZ- Handel und Reparatur Lins Verwaltungs- und Beteiligungs GmbH
RL Holding
60 SOLA-Messwerkzeuge Metallverarbeitung, Herstellung von SOLA Privatstiftung
GmbH & Co KG Messwerkzeugem Familien Scheyer und Hörburger
61 Ball Beverage
GmbH
62
63 Otto Bischof Holding GmbH Güterbeförderungsgewerbe, Logistik, Otto Bischof, Astrid Bischof Transport, Handel
64 Schneider Automobil GmbH KFZ Vertrieb, Vermittlung und Service, Ulrike Janschek, Karin Seyfried
Karosseriearbeiten, Leasingvermittlung
65
66 R.N. Personalagentur GmbH Personalvermittlung, Personalberatung, HP Immobilien- und Beteiligungs GmbH
Arbeitskräfteüberlassung
Bau & Gartenmarkt
Lauterach
Rankweil
Bludenz
Die Gartensaison beginnt
Gemeinsam zur Revolution
„Think outside the box” – lautet die Vision von Flatz. Doch Innovation beginnt nicht nur bei den Produkten, sondern auch bei den Menschen.
Die HR-Abteilung setzt sich für diverse Benefits für ihre Mitarbeiter ein.
Seit 90 Jahren steht die Flatz GmbH für Stabilität und nachhaltigen Erfolg. Geschäftsführer Stefan Flatz führt das Familienunternehmen bereits in dritter Generation und verbindet dabei Tradition mit Innovation. Ihre Philosophie lautet, mit begeisterten Menschen, revolutionäre
Lösungen finden, um nachhaltiges Wirtschaften zu gewährleisten. „Mit unserem breit gefächerten Produktportfolio beliefern wir verschiedenste Branchen – von der Automobil- und Bauindustrie bis hin zur Lebensmittel- und Konsumgüterbranche“, erklärt Stefan Flatz. Die drei zentralen Geschäftsbereiche – Verpackungen, technische Bauteile und Dämmstoffe – ergänzen sich optimal und machen die Flatz GmbH zu einem vielseitigen und zukunftsorientierten Unternehmen.
WERTVOLLER ROHSTOFF
Sie setzen dabei auf eine konsequente und nachhaltige Kreislaufwirtschaft. Stanzabschnitte aus der Wellpappenproduktion gelten nicht als Abfall, sondern werden direkt als Rohstoff für die Fasergussproduktion weiterverwendet. Statt das Material an externe Papierfabriken zu liefern, wird es
„Wir versuchen, mit minimalem Impact für unsere Umwelt, neue Produkte und individuelle Kundenlösungen zu realisieren.”
Stefan Flatz Geschäftsführer
vor Ort recycelt, aufbereitet und für neue Verpackungslösungen genutzt – effizient und ressourcenschonend. „Diese integrierte Verarbeitungsweise ist in Europa einzigartig. Uns ist wichtig, mit minimalem Impact für die Umwelt neue Produkte zu gestalten“, betont Stefan Flatz. Dasselbe Prinzip gilt auch für EPS, bekannt unter Styropor, oder EPP, expandiertes Polypropylen bzw. geschäumter Kunststoff: Altes Material wird zurückgenommen, recycelt und zu neuen Dämmstoffen u. a. für den Bau verarbeitet. Neben Verpackungslösungen entstehen daraus auch technische Bauteile für diverse Branchen. „Unser Ziel ist es, für jedes Anwendungsgebiet und jede Branche die nachhaltigste Lösung zu entwickeln, die sowohl den CO2-Fußabdruck minimiert als auch Ressourcen schont. Daher wählen wir gezielt aus unserem Produktportfolio Materialien aus, die ökologische Verantwortung und ökonomischen Nutzen optimal vereinen“, so Flatz weiter.
Um diese nachhaltigen Lösungen mit höchstem Niveau zu gewährleisten, investiert Flatz in moderne Hochleistungsma-
schinen. Der optimierte Materialeinsatz reduziert den Ressourcenverbrauch und steigert auch die Effizienz in der Produktion. Als Branchenmarktführer für nachhaltige Verpackungen bietet das Unternehmen Komplettlösungen aus einer Hand – von der Entwicklung bis zur Produktion. Die Innovationskraft von Flatz zeigt sich in der eigenen Forschungs- und Entwicklungsabteilung, die kontinuierlich neue, maßgeschneiderte Lösungen sowie zukunftsweisende Fertigungstechnologien entwickelt. Diese eigenständige Entwicklungsarbeit hat es dem Familienunternehmen ermöglicht, eine einzigartige Lösung im Bereich der Fasergussverpackungen zu schaffen. Flatz ist es gelungen, Fasergussverpackungen für Kaffee im Direktkontakt zu entwickeln und zu produzieren.
STARKER
ARBEITGEBER
Genau diese Flexibilität und Innovationskraft kommen auch den Mitarbeitenden zugute. Durch den gezielten Wechsel zwischen Abteilungen passen sie sich an unterschiedliche Auftragslagen an, gewinnen Erfahrung und profitieren von langfristigen Karrierechancen, Weiterbildungsmöglichkeiten und einer erfolgsorientierten Entlohnung. „Begeisterte Menschen sind unser wichtigstes Kapital, denn wir wollen gemeinsam etwas Gutes voranbringen“, betont Stefan Flatz. Als Lehrlingsausbilder
setzen sie zudem auf eine fundierte Nachwuchsausbildung, um Fachkräfte von morgen zu fördern. Darüber hinaus bietet das Programm „Flatz for Life“ eine Vielzahl an Benefits – von kulturellen Veranstaltungen und einem vergünstigten Mittagessen bis hin zu Zusatzversicherungen und Physiotherapie. „Unser Ziel ist es, dass alle Mitarbeitenden gesund in die Pension gehen können“, so Flatz abschließend.
Daten und Fakten
Wesentliche Unternehmenszahlen:
• Über 390 Beschäftigte, stetiges Wachstum.
• 30 Lehrlinge in Ausbildung.
• 92 Mio. Euro Umsatz jährlich.
• Durchschnittlich 14 Mio. Investitionen pro Jahr.
Branche Hauptaktionäre in Vorarlberg Standorte (in Mill. €)
Lokal verankert. Global vernetzt.
Wir unterstützen Unternehmen jeder Größe in der Steuerberatung und Wirtschaftsprüfung, im Rechnungswesen, in der Personalverrechnung und als Unternehmens- und Technologieberatung – lokal mit unserer Expertise vor Ort und zugleich mit Know-how aus unserem internationalen Netzwerk.
Wir freuen uns, Sie an unserem Standort in Dornbirn, Hintere Achmühlerstraße 1a, begrüßen zu dürfen oder auf Ihre Kontaktaufnahme unter dornbirn@deloitte.at.
www.deloitte.at/vorarlberg
AUTOHAUS RUDI LINS
Immer auf der Ideallinie: 75 Jahre Autohaus Rudi Lins
Von
der Autowerkstatt in Nüziders über drei Generationen hinweg zum Erfolgsunternehmen der Vorarlberger Automobilwelt
Zum
Jubiläum
hält Rudi Lins inne und blickt aufs große Ganze: "Der Einsatz hat sich gelohnt."
Wer mit dem Vater-Sohn-Duo Rudi Lins spricht, merkt sofort: Es geht um weit mehr als nur Autos – vielmehr um einen Lebensstil, Freiheit und Unabhängigkeit. Die Leidenschaft für Technik und Design verschmelzen hier mit unternehmerischem Weitblick und Mut, Risiken einzugehen. In den 1950er-Jahren begann alles als kleine Autowerkstatt in Nüziders mit nur drei Mitarbeitern. Heute, drei Generationen später, ist daraus ein Unternehmen mit fünf Standorten und 220 Mitarbeitern gewachsen – ein fester Bestandteil der Vorarlberger Automobilwelt. Und bis heute spielt die gesamte Familie eine aktive Rolle und trägt mit Leidenschaft zum Erfolg des Unternehmens bei.
EXPANSION UND NEUE MARKEN
Nüziders, Schruns, Rankweil, Bregenz und Dornbirn: Mit der Übernahme der PIAStandorte 2021, Bregenz und Dornbirn, hat sich das Unternehmen strategisch weiterentwickelt und seine Präsenz in Vorarlberg ausgebaut. Die Expansion ist Teil eines nachhaltigen Wachstumskonzepts, das bereits in den 1970er-Jahren mit der Aufnahme von Audi ins Verkaufsprogramm begann. Vom Kleinwagen bis zum Luxussportwagen – von SEAT über Porsche: heute bietet das Autohaus Rudi Lins ein umfassendes Fahrzeugportfolio und erweitert stetig das Angebot mit den mo-
dernsten Werkstatt- und Karosserieleistungen. Ein weiteres Alleinstellungsmerkmal: sämtliche Arbeiten werden bei Lins von spezialisierten Fachkräften im eigenen Haus durchgeführt. Ein besonderer Meilenstein in der Unternehmensgeschichte: „Ein Moment, der mir unter die Haut ging, war die Eröffnung unseres Porsche Zentrums in Rankweil – als weltweit eines der ersten, das nach den neuen Designvorgaben von Porsche gebaut wurde“, erinnert sich Rudi Lins Junior.
ERFOLG ÜBER GENERATIONEN
Für viele beginnt die Begeisterung für Autos im Kleinkindalter – es sind Träume, die sich später vielleicht erfüllen: „Für mich waren Auto-Auslieferungen oft ein Erlebnis“, erzählt Rudi Lins Senior. „Wenn man es an den neuen Besitzer übergibt und diese fast kindliche Freude sieht – das sind magische Momente. Die Erfüllung eines lang gehegten Wunsches miterleben zu dürfen, ist ein schöner Aspekt unserer Arbeit.“ Für ihn selbst, dem die Affinität für Autos
„Ich hatte immer den Freiraum, eigene Entscheidungen zu treffen und das Privileg des Austauschs mit meinem Vater.”
Erfolgsunternehmer
Rudi
Lins Junior
in die Wiege gelegt wurde, ist die Begeisterung untrennbar mit Porsche: „Ich durfte jede Entwicklung der Automobiltechnik ab den 50er-Jahren hautnah miterleben. Porsche hatte immer eine Sonderstellung.“ sagt der 80-Jährige, der nach seiner KfzTechniker-Lehre im Porschewerk in Stuttgart als Geselle arbeitete. Er fuhr zudem von 1963 bis 1971 erfolgreich Autorennen: „Damals durfte man noch richtig schnell fahren – das hat einfach Spaß gemacht“, träumt er mit offenen Augen und ein Hauch Nostalgie liegt in seiner Stimme. 1964 kehrte Rudi Lins sen. nach Vorarlberg zurück und stieg in den elterlichen Betrieb ein.
Das Erfolgsrezept von Rudi Lins? „Mit der Unterzeichnung des VW-Werkstättenvertrags trafen meine Eltern 1951 eine goldrichtige Entscheidung. Der VW-Konzern entwickelte sich stetig weiter – unter anderem mit den Marken VW, Audi, Skoda, SEAT, CUPRA und VW-Nutzfahrzeuge, die wir bis heute vertreten. Dank der Unterstützung unserer Familie und engagierter Mitarbeiter eröffneten sich uns über die Jahre zahlreiche Möglichkeiten.“ sagt Rudi Lins Senior. Sein Sohn ergänzt, dass neben den Marken auch nachhaltige Kunden- sowie Mitarbeiterbeziehungen essenziell seien. Gleichzeitig dürfe man sich nicht vor neuen Entwicklungen verschließen. Erfolg bedeutet, Chancen zu erkennen. Bei großen Entscheidungen sind die Lins auch heute noch ein „Winning Team". Der gegenseitige Austausch ist ein geschätztes Privileg. Fehler gehören manchmal dazu – sie sind Teil des Lernens. Für sie bleibt die aufstrebende Unternehmensführung eine Mischung aus Rationalität und Bauchgefühl – immer auf der Ideallinie, angetrieben von ihrem inneren Motor, vorne mit dabei zu sein.
Rudi Lins gelingt es, ein Familienunternehmen über Jahrzehnte erfolgreich zu führen: Die Generationenwechsel erfolgten nie abrupt, sondern immer fließend.
Um den Lebensstandard im Alter zu halten, ist eine private Vorsorge –als Ergänzung der staatlichen Pension – heute unverzichtbar.
Alexander Meier, Landesdirektor der Wiener Städtischen Versicherung in Vorarlberg, spricht im Interview über den Stellenwert privater Vorsorge, den demografischen Wandel und warum man nie früh genug damit starten kann.
Überalterung und eine rückläufige Geburtenrate setzen das Pensionssystem unter Druck. Wie sehen Sie das? Das österreichische Sozialsystem zählt weiterhin zu den leistungsfähigsten, steht jedoch –insbesondere aufgrund des demografischen Wandels – vor finanziellen Herausforderungen. Eine nachhaltige Weiterentwicklung des Pensionssystems gehört daher zu den zentralen Aufgaben der neuen Regierung. Angesichts der Entwicklungen der letzten Jahrzehnte und der damit verbundenen
steigenden Ausgaben für Pensionen ist es wichtig, das System zukunftsfit zu gestalten. Ziel ist es, langfristige Stabilität zu gewährleisten, Altersarmut vorzubeugen und die wirtschaftliche Wettbewerbsfähigkeit des Landes zu sichern.
Die Wiener Städtische macht sich für die private Altersvorsorge stark. Wie entwickelt sich die Lebensversicherung in diesem Umfeld? Die schwachen Wirtschaftsaussichten in Verbindung mit den geopolitischen Unruhen, aber auch die spürbar zunehmenden Naturkatastrophen aufgrund des Klimawandels führen zu Verunsicherungen. Menschen suchen Halt und Sicherheit und genau das bieten wir als Versicherung. So konnten wir als größter heimischer Lebensversicherer – entgegen
dem Markttrend – auch im Vorjahr einen klaren Aufwärtstrend bei Neuabschlüssen in der privaten Pensionsvorsorge verzeichnen. Sehr stark ist die Nachfrage nach fondsgebundenen Lösungen, bei denen wir deutlich wachsen.
Das klingt nach einem perfekten Umfeld für die Lebensversicherung, oder? Nicht ganz, denn um diesen positiven Trend weiter voranzutreiben und die private Altersvorsorge noch breiter aufzustellen, muss rund um das Thema noch viel an Aufklärung und Bewusstseinsbildung getan werden. Vor allem muss der Gesetzgeber die private ergänzende Altersvorsorge möglichst rasch noch deutlich attraktiver machen, damit diese auch einen wesentlichen Beitrag zur Entlastung der ersten Säule beitragen kann.
Unsere Vorschläge dazu liegen auf dem Tisch, jetzt ist die Regierung am Zug, diese umzusetzen. Denn angesichts des demografischen Wandels und der angespannten Budgetsituation wird die staatliche Pension alleine nicht ausreichen, um den Lebensstandard der Menschen im Alter zu sichern.
Was ist bei einer privaten Altersvorsorge zu beachten? Private Vorsorge sollte unabhängig von aktuellen Entwicklungen und langfristig gedacht werden, damit sie im Alter ihre volle Wirkung hat. Das Wichtigste bei jeder Form der finanziellen Vorsorge ist: Wer früh beginnt, hat am Ende mehr. Um im Alter ein zusätzliches finanzielles Polster zu haben, ist die Bereitschaft, mit einer privaten Vorsorge zu beginnen, der alles entscheidende Punkt. Es empfiehlt sich also, dass Eltern und Großeltern für ihre Kinder und Enkelkinder mit einer finanziellen Vorsorge
„Bei
der finanziellen Vorsorge spielt der Faktor Zeit die entscheidende Rolle. Wer früh beginnt, hat am Ende mehr.”
Alexander Meier, Landesdirektor Wiener Städtische Vorarlberg
starten. Diese übernehmen später den Vertrag und sparen einfach weiter. Damit ist die Einstiegshürde genommen und die "Soll ich"-Frage bereits im Vorfeld entschieden.
Warum ist es notwendig privat vorzusorgen, wenn es doch eine staatliche Pension gibt? Private Vorsorge heißt, in die eigene Unabhängigkeit zu investieren. Auch
Private Altersvorsroge heißt, in die eigene Unabhängigkeit zu investieren. Gerade für Frauen ist das ein Riesenthema: Deren Guthaben liegen im Schnitt um rund ein Drittel unter denen von Männern.
bei der Altersvorsorge sollte man auf zwei Beinen stehen. Ein Verlassen auf den Staat oder den Partner wird nicht reichen, um den Lebensstandard im Alter halten zu können. Schon heute muss jeder vierte Steuer-Euro dazu verwendet werden, die staatlichen Pensionen zu stützen. Und klar ist, dass jede Pensionsreform für große Teile der Bevölkerung mit einer Senkung der staatlichen Pension verbunden ist.
Was kann man konkret tun? Sich mit dem Thema Pension beschäftigen: Wir empfehlen, gemeinsam mit unseren Berater(inne)n das Pensionskonto zu analysieren, wie groß die Pensionslücke einmal ausfallen könnte und wie man diese reduzieren kann. Das kann vor allem für Frauen sehr erhellend sein, denn deren Guthaben liegen im Schnitt um rund ein Drittel unter denen von Männern.
Was würden Sie einer heute 30-jährigen Frau empfehlen? Private Altersvorsorge für Frauen ist ein Riesenthema: Ich würde die staatlich geförderte Zukunftsvorsorge als Basis empfehlen, neben der Förderung gibt es hier auch Steuervorteile. Zusätzlich sollte eine fondsgebundene Lebensversicherung besprochen werden. Gerade in jungen Jahren kann man stärker am Kapitalmarkt investieren, weil sich über einen langen Zeitraum so manches Börsentief glättet.
Ein Blick in die Glaskugel: Welche Rolle wird die Lebensversicherung in zehn Jahren spielen? Ich bin davon überzeugt, dass wir als Wiener Städtische unseren Wachstumskurs fortsetzen werden. Gerade die Entwicklung der Lebensversicherung in all ihren Ausprägungen sehen wir für die Zukunft sehr positiv. Denn um die Kaufkraft im Alter für breite Bevölkerungsschichten aufrechtzuerhalten, ist eine Stärkung der privaten Altersvorsorge – als ergänzende und zukunftsgerichtete Vorsorgeform – unverzichtbar. Private Vorsorgemaßnahmen führen zu einer Absicherung der finanziellen Unabhängigkeit im Alter und stärken, durch den Erhalt der Kaufkraft in der Pension, die gesamte Volkswirtschaft. Und dafür ist die
Lebensversicherung das ideale Produkt. Nur sie garantiert eine lebenslange Rente –und das bereits bei Vertragsabschluss! Das schafft kein anderes Vorsorgeprodukt. Und daher wird die Lebens- bzw. Pensionsversicherung auch in Zukunft, in Ergänzung zur gesetzlichen Pension, eines der sichersten, beliebtesten und langfristigen Vorsorgeinstrumente der Österreicher(innen) bleiben.
Wie lautet Ihr Fazit? Es ist höchste Zeit, das Pensionssystem auf ein stabiles Fundament zu stellen. Wir laufen Gefahr, den über Jahrzehnte erarbeiteten Wohlstand zu verspielen, anstatt Österreich für nachfolgende Generationen lebenswert zu machen. Dabei spielt die Förderung der privaten Vorsorge eine zentrale Rolle. Sie entlastet den Staatshaushalt und kann als Zusatzpension eine finanzielle Sicherheit bieten.
Noch Fragen?
Wenn Sie noch Fragen zu unseren Angeboten rund um die private Altersvorsorge haben, stehen wir Ihnen gerne zur Seite.
Sprechen Sie mit Ihrem persönlichen Versicherungsberater oder kontaktieren Sie uns telefonisch unter +43 (0)50 350-47000 oder per E-Mail an ld-vlbg@wienerstaedtische.at
Weitere Informationen zur privaten Vorsorge finden Sie hier
WIENER STÄDTISCHE VERSICHERUNG www.wienerstaedtische.at
Bloß nicht verpassen!
Drachen zähmen leicht gemacht
FABELHAFTE ZAUBERWELT
Die Inspirationen für ihre zauberhaften Porzellan- und Keramikobjekte sammelt die Wiener Künstlerin Renate Hattinger auf ihren Reisen. So gaben die märchenhaften Wasserspeier, Brunnen- sowie Kirchturmfiguren in der Stadt Kopenhagen/Dänemark den Impuls für die fantasievolle Drachendose aus Steingut, in welcher verschiedenste Schätze und andere kleine Dinge stilvoll „bewacht“ und aufbewahrt werden. Doch egal, ob Drache, Gürteltier, Erdnuss oder Gehirn – ihre Arbeiten zeigen stets die Verbindung von Kunst und Handwerk, verbunden mit einem humorvollen sowie alltagstauglichen Zugang. •
www.renatehattinger.com
Oh Schuh-bidu
ETWAS BAUMWOLLE, GUMMI UND ALU
Stars und Sternchen aus Hollywood tragen ihn, genauso wie royale Häupter, beispielsweise Jennifer Aniston, Katie Holmes oder Kate Middleton – den Kulturschuh von Superga. Im Jahr 1925 wurde mit einer einfachen Formel aus Baumwolle, Gummi und Aluminium ein Klassiker erschaffen, der die Geschichte des italienischen Designs prägte: Das Modell 2750. Dieses Jahr feiert der Schuh seinen 100. Geburtstag und ist mehr denn je up to date, den Sneakers sind in den letzten Jahren zum Fashion Statement avanciert, die sowohl zum lässigen FreizeitLook, als auch zum schicken Business-Outfit kombiniert werden. •
www.superga.de
Wunderbarer Waschsalon
VOM STUNDENHOTEL ZUM THEATER
Es müssen nicht immer die namhaften Festspielhäuser in der Bundeshauptstadt sein, auch die kleinen Bühnen haben ein interessantes Programm zu bieten, wie das Theater zum Fürchten, das von Regisseur und Schauspieler Bruno Max gegründet wurde und zu Österreichs ältesten, freien Theaterkompanien gehört. Das Scala im 5. Bezirk feiert dieses Jahr sein 30-jähriges Bestehen. In der Zeit davor war es Stundenhotel, Studentenwohnheim und Kino. Von 26. April bis 10. Mai darf sich das Publikum auf „Mein wunderbarer Waschsalon“ freuen: Omar, der einen maroden Waschsalon erbt und sich in Johnny verliebt. •
theaterzumfuerchten.at
Fotos: Superga, Renate Hattinger, Bettina Frenzel
se:cube max
Wenn die Arbeit den Raum bestimmt
Ein Büro mit offenem Raumkonzept und individueller Gestaltung verwandelt jeden Arbeitsplatz in eine flexible und anpassbare Umgebung. Die se:cube Office-Cubes ermöglichen eine individuelle Anpassung an unterschiedliche Arbeitssituationen und Bedürfnisse.
Offene Raumkonzepte, Flexibilität und neue Arbeitsstile prägen die Büros der Zukunft. Das bringt eine Menge Vorteile mit sich: eingefahrene Strukturen werden aufgelöst, Kommunikation und Zusammenarbeit werden gefördert. Kurze Wege, flexible Meetings und spontaner Austausch prägen bereits heute Raum und Arbeitsalltag.
Mitarbeiter(innen) entscheiden zunehmend selbst, wo und wie sie ihre Aufgaben am besten bewältigen können. Oftmals wechseln sich dabei verschiedene Arbeitssituationen ab. Auf konzentrierte Einzelarbeit können kommunikative
Tätigkeiten folgen, Teamarbeit kann durch Rückzug oder Entspannung abgelöst werden. Eine moderne Büroplanung muss diese Bedürfnisse in Einklang bringen und die entsprechenden Möglichkeiten dafür schaffen.
se:cube nutzt lokale Materialien und fördert die Nachhaltigkeit.
se:cube und se:cube max überzeugen durch sehr gute Schallpegelminderung – Störgeräusche werden einfach draußen gelassen.
Ob längeres Telefonat, Besprechung in kleiner Runde oder konzentrierte Einzelarbeit: die Office-Cubes se:cube und das Raum-in-Raum-System se:cube max sind die Elemente, die eine perfekte Symbiose aus Nähe und Distanz schaffen. Letzterer ist auch rollstuhlgerecht und bietet mit einer Größe von 16 m2 bis zu acht Personen Platz. Die helle Aufmachung und die großen Glasflächen ermöglichen Transparenz, sodass keine Isolation entsteht. Wie ein Möbelstück fügen sich die Systeme harmonisch in die Umgebung ein.
FOKUSSIERTES ARBEITEN
Ein Raum, der inspiriert, der Unabhängigkeit ermöglicht und sich den verschiedensten Anforderungen anpasst. Mit drei unterschiedlichen Größen und mehreren Gestaltungsvarianten bietet der se:cube genau das, was für die Zukunft des agilen Arbeitens gefragt ist. Dabei sorgt sein durchdachter Aufbau für optimale Akustik und Atmosphäre.
Die individuelle Farbgestaltung und das frei wählbare Interieur runden die Office-Cube-Lösung ab. So ist die optimale Abstimmung auf die umliegenden Möbel problemlos möglich. Der se:cube lässt sich ohne großen Aufwand aufbauen.
BEDARFSGERECHTER STROMVERBRAUCH
Der Präsenzmelder regelt vollautomatisch Licht sowie Belüftung und gewährleistet so, dass nur so viel Strom verbraucht wird, wie benötigt. Die rote oder blaue umlaufende LED-Beleuchtung zeigt an, ob das Modul gerade belegt ist. Zudem lassen sich se:cube mit Hilfe der einzigartigen Lifttechnik in kürzester Zeit versetzen.
Foto:
Stefan
Kokovic
se:cube
se:team table se:wooden chair
Ein zentraler Treffpunkt für alle—mit dem se:cafe team table zieht das Zuhause-Gefühl ins Büro ein. Als lange Tafel stärkt der Tisch das Zugehörigkeitsgefühl und wird zur ersten Anlaufstelle für spontane Treffen. Die hochwertige Furnieroberfläche des Tisches zeichnet sich zudem durch eine besonders natürliche Haptik aus. Dazu der zeitlose Massivholzstuhl, überzeugt durch sein organisches Design und trifft auf hochwertige Verarbeitung—se:cafe wooden chair & lounge chair sind echte Hingucker und bestechen durch eine zeitlose Formgebung.
„Nur durch Licht wird ein Raum wahrnehmbar, kommt seine Schönheit zur Geltung.“ – Für den Bregenzerwälder Georg Bechter sind Architektur und Licht untrennbar verbunden. Seine beiden Unter nehmensbereiche bündelt er in einem ganz besonderen Firmensitz: dem umgebauten Hof seiner Eltern in Hittisau. Dieses bauliche Sinnbild seiner Arbeitsphilosophie – nämlich die sanfte Erneuerung – hat er pünktlich zum doppelten Firmenjubiläum soeben erweitert.
VON ANGELIKA SCHWARZ
Georg Bechter hat sich in den vergangenen zwei Jahrzehnten etwas erschaffen, das heutige „Content-Creator“ gerne als „Nische“ bezeichnen. Mit seinen Ideen – beispielsweise einem Lichtsensor, der sich flächenbündig und rahmenlos in die Architektur eingliedert – hat er seinem Unternehmen und den inzwischen 25 Mitarbeitenden Anerkennung und Bestätigung verschafft. Er gilt als Verbesserer von Bestehendem, als einer, der dem Rad der Weiterentwicklung gerne den nötigen Schubs
Nachhaltigkeit. Georg Bechter möchte bereits vorhandenen Bestand zu neuem Leben erwecken
verpasst. „Einen ungewöhnlichen Weg zu gehen, ist immer schwieriger“, weiß Georg Bechter aus eigener Erfahrung. „Es braucht Mut und Willen. Aber wenn man fokussiert bleibt, kommt man voran. Ich habe viel aus meinen Fehlern gelernt, bin immer wieder aufgestanden, habe so lange probiert, die Perspektive geändert, aber nie meine Vision aus den Augen gelassen.“
Vor genau 20 Jahren hat der gelernte Tischler und studierte Architekt den Grundstein für seine Firma „Georg Bechter Architek-
tur + Design“ gelegt, vor 15 Jahren kam der Unternehmensbereich „Licht“ dazu: „Es wird Fachleuten wie auch Bauherren immer mehr bewusst, wie sehr Licht die Architektur unterstützen kann“, sieht er sich bestätigt. In und an so bedeutenden Gebäuden wie dem Wien Museum und dem Ágnes-Heller-Haus der Universität Innsbruck unterstreicht inzwischen „Georg Bechter Licht“ bauliche Feinheiten. Vorarlberg, speziell der Bregenzerwald, ist nach Ansicht von Bechter der ideale Boden, um Innovationen in diesem Bereich voranzutreiben. „Wäre ich damals nicht von Stuttgart hierher zurückgekehrt, der Aufbau meines Unternehmens, so wie es heute besteht, wäre nicht möglich gewesen“, ist sich Georg Bechter sicher. Seit seinem 15. Lebensjahr sei er zwar gerne auch für längere Zeit aus Vorarlberg weg gewesen, aber auch jedes Mal genauso gerne wieder nach Hause zurückgekehrt. „Ich bin hier stark verwurzelt und mag die Mentalität der Menschen, die hier leben. Hier kann ich mit regionalen Partnern zusammenarbeiten, viele davon haben schon ganz zu Beginn an meine Ideen geglaubt – auch wenn sie noch so unkonventionell gewirkt haben. Da wäre anderswo so einiges gar nicht möglich gewesen.“
Bestehendes neu kombinieren. In seiner beruflichen DNA liege viel Entwicklungs- und Erfindergeist: „Ich habe schon als Kind meine Geschenke zerlegt und neu zusammengefügt. Im Keller meiner Eltern hatte ich eine kleine Schreinerwerksatt, in der ich meine ersten Lampen zusammen-
Foto: Georg Bechter Licht
Mit Ehrfurcht. Das Betriebsgebäude seiner Eltern hat der Architekt sanft zu etwas Eigenem geformt.
Tief verwurzelt. Im Bregenzerwald hat man an seine Ideen geglaubt – auch an die unkonventionellen.
gebaut habe. Die Neugier an Neuem und die Hartnäckigkeit, aus etwas Bestehendem etwas Besseres zu entwickeln, leitet mich bis heute. Sowohl in der Architektur als auch im Design.“ In früheren Zeiten hätte man ihn „Erfinder“ genannt, schmunzelt er. Heute fasst Georg Bechter seinen Antrieb gerne unter den Begriff „Kreativität“ zusammen. So oder so – es brauche in jedem Fall eine gute Wissensgrundlage, um zu forschen und etwas „frisch zusammenzudenken“, wie Georg Bechter es nennt. Im Studium durfte er lernen, dass man auch mit einem eigenen Zugang ei-
nen Betrieb gut aufstellen kann, dass es dafür nicht unbedingt ausgetretene Pfade braucht. „Aber es gibt auch starke und gute Fundamente, auf denen man aufbauen kann. Vor allem auch Neues.“
Und das hat der Sohn eines Landwirt-Ehepaares wörtlich genommen: „Hier, an diesem Platz in Hittisau aufzuwachsen, hat mich geprägt. Und es erfüllt mich mit Ehrfurcht, wortwörtlich auf den betrieblichen Säulen meiner Eltern etwas Eigenes aufbauen zu dürfen, die Geschichte dahinter nicht ausklammern zu müssen und dabei
Fortsetzung. Wenn Georg Bechter Häuser um- und weiterbaut, schreibt er deren Geschichte weiter.
das Gebäude so weiterzuentwickeln, wie mein Team und ich uns das vorgestellt hatten. Voll und ganz hinter meinen Projekten zu stehen, gibt mir Sicherheit.“ 2021 hat er dafür den Staatspreis für Architektur und Nachhaltigkeit erhalten.
Neue Horizonte im Bekannten. Sein Unternehmen sei gewachsen mit einem gewissen Glauben an Visionen: „Wir stellen an uns den Anspruch, Dinge besser zu machen, als sie es vorher waren.“ Georg Bechter ist davon überzeugt, dass alles, was wir uns ausdenken können, auch
Realität werden kann: „Der Standard kann noch nicht das Beste sein, denn die Zukunft ist immer schon weiter. Standardisierte Banalität ist endlich und macht den Blick in die Zukunft schwierig. Das gilt gerade auch für die Architektur.“
Wenn Georg Bechter also Häuser um- und weiterbaut, schreibt er deren Geschichte weiter, kennt zumeist auch deren Anfänge und bindet Teile daraus mit ein, nimmt auch die Umgebung in die Gestaltung mit auf. Das Haus am See gestaltet sich anders, als jenes am Fuße eines Berges, das inzwischen legendäre Baumhaus in Sulzberg spricht für sich… „Und ich baue schon lange nicht mehr auf der grünen Wiese, sondern möchte bereits vorhandenen Bestand – vielfach auch Leerstand – zu neuem Leben erwecken.“ Nachhaltigkeit sei in seinem Wirken ein wesentlicher Faktor. Es gab und gibt für „Georg Bechter Architektur
„Der Standard kann noch nicht das Beste sein, denn die Zukunft ist immer schon weiter. Standardisierte Banalität ist endlich und macht den Blick in die Zukunft schwierig. Das gilt gerade auch für die Architektur.“
& Design“ kaum ein Projekt, bei dem nicht vorher schon etwas da war. „Aus der Weiterentwicklung ergeben sich so viele neue Ideen und Möglichkeiten, man muss das Potenzial nur sehen.“ Als Beispiel nennt er das traditionelle „Wälderhaus“, das ebenfalls durch ständiges Dazu-, Weiter- und Ausbauen entstanden ist. „Und ich merke, dass diese nachhaltige und auch kulturell gewachsene Tradition nach der kurzen Phase der Einfamilienhäuser wieder auflebt“, so der Architekt.
Die Zukunft bewahren. „Die Welt dreht sich weiter, und das, was wir heute machen, ist die Grundlage für zukünftiges Schaffen.“ Auf dieser Basis möchte Georg Bechter
Bäckerei Mangold. Nachhaltiges Gestalten greift auch Gemeinschaftsund Dialogcharakter auf.
immer auch bewusst vernetzt agieren: „Ich beziehe mich nicht nur auf den architektonischen, sondern so gut es geht auch auf den kulturellen Kontext. Als wir zum Beispiel die Räumlichkeiten der Bäckerei Mangold an diversen Standorten im Land mitgestalten durften, haben wir bewusst auf große Holztische gesetzt. Wir wollten den Gemeinschafts- und Dialogcharakter beim morgendlichen Brötleholen wieder aufgreifen.“ Bis heute hat dieses Konzept Bestand. Auch das ist Nachhaltigkeit.
Und Georg Bechter ist sich nach all den Jahren sicher: „Wir können nur weiterkommen, wenn wir auch im architektonischen Kontext eine kulturelle Wertigkeit von Schönheit definieren. Schönheit ist eben nicht relativ.“ Ein Diskurs über architektonische Schönheit in unserem gemeinsamen Verständnis würde nach Ansicht des Unternehmers auch unserem Anspruch von Nachhaltigkeit guttun. Lieblingsobjekte behält man eben länger, mitunter ein Leben lang. „Ich weiß heute, dass ich genau damit viele Menschen erreichen und auch für meine Ideen gewinnen kann“, betont Georg Bechter. „Es ist sogar mitunter genau dieser Ansatz der Nachhaltigkeit, der den einen oder die andere zu uns führt. Und das macht mich sehr glücklich.“
Fotos: Georg Bechter Licht
...gemeinsam erfolgreich.
Bad, Heizung und Solarenergie unter einem Dach. Erfolgreich sein, heißt für uns Kräfte zu bündeln, um einen Mehrwert für alle zu schaffen.
Mehr zur INHAUS Gruppe finden Sie hier.
Herzschlag und Sinnesfreude
Darf es ein bisschen mehr sein? Oder überhaupt gleich von allem so viel, wie geht: Spitzenleistung, großzügig Platz und optimale Traktion auf allen vieren. Das ganze aber bitte möglichst unauffällig und unter dem Neid-Radar. Gibt es nicht? Doch: Willkommen im VW Golf R Variant!
VON STEFAN PABESCHITZ
Variant ist nicht unbedingt ein Begriff, der für emotionales Tempelhüpfen sorgt. Das Bild des Namensbegründers Passat-Kombi anno 1974, wahrscheinlich in dezentem beige oder braun lackiert, ist immer noch übermächtig. Zeit, sich endlich davon zu lösen. Die Kombis haben gesiegt, sind heute fesche Lackeln und verteidigen ihren Claim eisern gegen die unverändert grassierende SUV-itis. Sie bieten mehr Platz als die rollenden Hochsitze, und den Einkauf über ihre niedrige Ladekante zu wuchten, gelingt auch wenig begnadeten Körpern überwiegend elegant. Und wie sieht es mit technischer Extravaganz aus, aber ohne Stern oder vier Ringen drauf?
In der Golf-Geschichte löst der Variant erst 1993 seine Premierenkarte und noch einmal 22 Jahre dauert es, bis das Langheck auch als R daherpoltern darf. 333 PS in einem 4,6 Meter-Kombi – muss das denn sein? Nein - aber es macht verdammt viel Spaß.
Schnelle Buchstaben-Kunde. R steht in der VW-Hierarchie für die Spitzenliga. Herzstück ist heute ein 2 Liter Vierzylinder-Turbo, der die goldene Mitte zwischen hoch agilem und sattem Charakter trifft. Die 4,8 Sekunden von null auf hundert km/h sind verheißungsvoll, zählen aber bestenfalls beim Autoquartett. Auf der Straße heißt die korrekte Währung Durchzug und Traktion – bei jedem Tempo ebenso, wie auf allen erdenklichen Untergründen. Und genau da legt der Variant R noch einmal nach.
Mit 333 PS und 420 Newtonmeter
Was hilft der grimmigste Motor, wenn seine Power nicht auf dem Asphalt ankommt? Nicht viel, hat sich auch VW gedacht – und dem hauseigenen Allradantrieb namens 4Motion exklusiv für die R-Modelle ein Upgrade verpasst. Eine aktive Drehmoment-Verteilung an der Hinterachse sorgt hier nicht wie üblich für die notwendige, sondern die maximal mögliche Traktion. Was nach Erbsenzählerei klingt, in der Praxis aber einen gewaltigen Unterschied macht. Wobei die vielbesungenen Sicherheitsreserven nur ein herrliches Feigenblatt für das sind, worum es wirklich geht: Das Potenzial des Motors ausschöpfen können, und zwar reuelos – zumindest, solange besagter Einkauf im Heckabteil gut verzurrt ist.
Das intelligente Allradsystem orchestriert das Kräftespiel perfekt, die serienmäßig verbaute Automatik arbeitet aktiv mit - egal, ob auf der trockenen Landstraße oder im gewollten Drift auf der Eisbahn. Ja, es gibt ein Limit - meistens findet es sich aber zwischen Lenkrad und Pedalen. Das Fahrer-Talent reicht womöglich nicht so weit, wie die Tugenden der Technik tragen würden. Und apropos Orchester: Auch der Soundtrack aus den vier Endrohren in diskretem Schwarz passt hervorragend zum Gesamtpaket.
Mehr drin und dran. Im Cockpit wird der Spaß ebenfalls unaufgeregt, aber gediegen eingekleidet. Gefälliger Materialmix und feine Details wie farbige Kontrastnähte heben das gewohnte Golf-Layout einen Level höher. Außen gibt sich der R-Variant betont unauffällig, sein Auftritt ist etwas für Kenner-Augen. Sie werden die mindestens 18 Zoll großen Räder samt der prächtig lackierten Bremssättel dahinter richtig deuten, ebenso das dezente Spoilerwerk. Für alle anderen ist es einfach nur ein Golf-Kombi.
Drehmoment aus dem VierzylinderTurbobenziner, Achtgang-Automatik und intelligentem Allrad spielt der Golf R Variant in der Leistungsoberliga. Foto: Volkswagen AG
Im Showbiz heißt es, nach dem Star aufzutreten ist besonders schwer. Das gilt auch dafür, die Motorseiten in kontur von Franz Muhr zu übernehmen, der hier jahrelang die Benchmark gesetzt hat. Dafür musste schon ein Spitzensportler im Golf-Pelz herhalten. In Zukunft wird es aber auch zivilisierter zugehen, versprochen.
Golf R Variant: Motor: Benzin, 1984 ccm
333 PS (245 kW)
420 Nm bei 2100-5500U/min
Antrieb: Allrad, Achtgangautomatik
Verbrauch: 8,2 l, Testschnitt 10,2 l Preis: 70.590 Euro
VW
Schau, wie schön!
Das Selbstbildnis des ORF kann nicht Millionen Menschen gleich gut gefallen. Die Geschmäcker sind verschieden. Die Indikation ist umfassend: Für dich und mich und alle. Die Befunde des Publikums sind divers. Von sehr schön bis nicht so schön. Die Kleidung der Moderatoren folgt wie das Set Design für Eigenproduktionen der CI des öffentlich rechtlichen Senders. Seit 1995 verantwortet die Dornbirnerin Ariane Rhomberg (51) die visuelle Präsentation. Viele Jahre hat sie Medizin auf ihrem Schirm, nicht Mode.
VON ELISABETH LÄNGLE
Ariane Rhomberg
Die in der Modeschule Hetzendorf ausgebildete Damenkleidermacherin bringt für ihre Aufgabe beim ORF eine umfassende Modeexpertise in Einkauf, Verkauf und Marketing mit.
Nach Abschluss der Modeschule Hetzendorf lehrt sie ihr erster Job bei Divina in Zürich Schweizer Qualität, der zweite Einkaufspolitik im Modeversandhaus Ritter in Bregenz am Bodensee, der dritte Marketing im Modetempel Brühl & Söhne in der Grazer Innenstadt. Modekooperationen führen sie ins ORF Landesstudio Steiermark. Ein Jackpot. Ab September 1995 übernimmt die versierte Modefachfrau, „die nie Designerin, immer Medizinerin werden wollte“ Aufgaben im ORF Zentrum, die perfekt zu ihrer Expertise passen: Öffentliche Visualisierung der CI. „Ich wusste gar nicht, dass es diesen Job gibt.“ Seither führt Ariane Rhomberg mit Wissen und Gewissen die visuellen Operationen durch. Als sie 2001 mit der Leitung des Österreichischen Modesekretariats betraut wird, bleibt sie dem öffentlich rechtlichen Sender freiberuflich treu. Ihr wachsender Aufgabenbereich beim ORF führt dazu, dass sie ab 2007 ihre verantwortungsvolle Tätigkeit am Küniglberg wieder vollumfänglich wahrnimmt.
Modemanagement. „Wenn Mode, dann nur für den ORF“. Die Eigendiagnose wird zur Lebensaufgabe: Neugestaltung des sichtbaren Erscheinungsbildes. Es wird von rund 120 Moderatoren in verschiedenen Programmformaten präsentiert und vom Publikum von Kopf bis Fuß seziert. Die Anschaffung managt Ariane Rhomberg wie den Zentraleinkauf für ein Modehaus in europäischen Konfektionsbetrieben. Wegwerfmode ist kein Thema. Langlebigkeit orientiert sich an Qualität in Stoff, Schnitt, Verarbeitung. Viele Teile werden mehrfach getragen, vielfach kombiniert. Eine Lebensdauer von zehn und mehr Jahren ist keine Seltenheit. Die Lieferung neuer Ware wird sorgsam geprüft, im Team mit den potenziellen Träger(inne)n begutachtet, sortiert und klinisch archiviert. Die Kleidung der Moderatoren geht nicht in deren Besitz über.
Modeklinik. Das funktionell organisierte Hochregallager hat die sterile Sauberkeit eines Operationssaales. Keine Fussl am Boden, kein Stäubchen an den Kleidern, kein Geruch in der Luft. „Auf Ordnung und Sauberkeit lege ich großen Wert.“ Am Anfang jeder Regalstraße sind die Namen der Moderatoren verzeichnet, die
Look. Abgestimmt auf Personen, Format, Thema, Zeit, Location.
in den ihnen zugeteilten Abschnitten ihre „Arbeitskleidung“ einer ganzen Woche vorfinden. Ein Outfit pro Tag ist inklusive Schuhe und Accessoires vorbereitet. Die Kleidung für die Moderatoren der ZIB Formate und Magazine stellt Ariane Rhomberg selbst zusammen. Rund eine Stunde vor Sendungsbeginn werden die Kleider angezogen. Danach geht es in die Maske. 27 Damen und Herren sind für Visage und Frisur voll- und teilzeitlich im Einsatz. Nach der Sendung bleiben die Kleider in den Umkleidekabinen, werden von der Gewandmeisterei abgeholt, überprüft, gereinigt, eingeordnet, zum Ausbessern oder in die Putzerei gebracht. „Wir arbeiten mit einer Putzerei zusammen, die sorgsam und ökologisch reinigt. Unsere Kleider haben ein langes, gepflegtes, gesundes Leben.“
Ich habe mich von der Vorstellung verabschiedet, dass die Kleidung der Moderatoren allen gefallen kann.
Modeerlebnis. Jeder Mensch ist ein Original in einzigartiger Ausführung. Jede Moderatorin wie jeder Präsentator ist eine eigene, einmalige, unverwechselbare Persönlichkeit. Die Kleiderwahl trifft Ariane Rhomberg typgerecht. Das sieht man. Ein weiteres Kriterium ist der Wohlfühlfaktor. Den spürt man. Mit Checks des Inhalts, allgemeiner Weltlage, Katastrophen und Sensationen sichert sie ihre Diagnose bezüglich Kleiderwahl umfassend ab. „Wir möchten den Menschen hinter der Kleidung zeigen, einen Mehrwert an Erlebnis, Qualität, Geschmack, Stil bieten, Mode so einsetzen, dass sie Menschen schöner macht und das TV Publikum verzaubert.“
Modetherapie. Die „Modechefin“ ist die Kreateurin des ORF Look: Unabhängig von Typ, Format, Thema oder Saison – alle sind stets gut gekleidet. „Akzente setzen ein Stecktuch zu Anzug und Krawatte, wieder im Blickfeld ist die Doppelmanschette, Longevity, Vintage, Kostenbewusstsein machen Kombinationen alter Jacken mit neuen Hosen, neuer Blusen mit alten Röcken aktuell.“ Das Farbgefühl wird Ton in Ton und in homöopathisch dosierten Kontrasten stimuliert. Der Partner Look suggeriert Rücksichtnahme und Respekt. Modelaunen werden mit langlebiger Qualität, zeitloser Tragbarkeit, stilvoller Klasse, hochwertigem Handwerk, grüner Modestrategie therapiert.
Modeverleih. Modelle, die ihre TV-taugliche Lebenszeit erreicht haben, von guter Qualität und besonderer Allüre sind, leben im Kostümfundus weiter. Aktuell umfasst er rund 60.000 Teile. Sie sind
Stil. Im Polit Talk geht es zur Sache. Sachlich sind Mode, Format, Set Design.
das Stammkapital für den Leihverkehr, der von Filmproduktionen, Werbespots, kulturellen Aufführungen aller Art und Kunstaktionen gerne in Anspruch genommen wird. Ebenso werden an Privatpersonen Kleider aus dem Kostümfundus verliehen. Beispielsweise kostet die Ausleihe eines telegenen Abendkleides inklusive Reinigung zwischen 60 und 120 Euro.
Set Design. Die Ausstattung der Bühnen für sämtliche ORF Eigenproduktionen fällt operativ in ihr Aufgabengebiet. Ariane Rhomberg und ihr Team steuern und koordinieren die handwerklich professionelle Umsetzung der von der Art Direktion vorgegebenen Gestaltung. Beispiele: Erneuerung der Newsroom Performance, Setdesign für den Ballroom der Dancing Stars, Kulisse der Sommergespräche, Sportlounges
Jenseits von Mode. Das sind Mann, Sohn, Hund. Das Dreigestirn bestimmt ihr Familienleben in Döbling. Für Herz und Seele ist im Ländle immer mehr Platz. „In Vorarlberg sind die Wurzeln, warum ich so bin, wie ich bin.“
Identität. Diese ist untrennbar mit Vorarlberg verbunden. Lieblingsgegend ist das Bödele.
Details. Krawatte, Stecktuch, Krägen, Knöpfe, Farben sind diskrete Botschaften.
BUSINESS GEMEINSAM HOCH HINAUS
Printing on Demand, Programmatic Printing, Druck individualisierter oder kleiner Auflagen in bahnbrechender Geschwindigkeit. Was würdest du sagen, wenn das alles in Offsetdruckqualität möglich wäre? Lass uns darüber sprechen. –» 05572 24697-21
Eine neue Ära hat begonnen. Digitaldruck in Offsetqualität.
Offsetdruck | Digitaldruck | Lettershop | vva.at
vva.printworks
Vorarlberger Verlagsanstalt GmbH
Was einem den Spiegel in die Hand geben kann
Die Themen der Künstlerin Hanna Schaich sind die Fragen unseres Lebens, unserer Zeit. Sie kam in Bregenz zur Welt, lebte und arbeitete in Wien, Berlin und New York und ist nun in Rom. Der Liebe wegen.
Hanna Schaich ist eine Performance- und Multimedia-Künstlerin. Ihre Arbeiten beschäftigen sich mit der Suche nach Identität, mit dem Körper, der Persönlichkeit, der Einsamkeit der Existenz und dem Versuch, mit anderen Menschen in den Dialog zu treten. Ausgehend von autobiografischen Impulsen geht es um das Finden von Berührungspunkten und Gemeinsamkeiten. Ihre Arbeiten wurden in zahlreichen Ausstellungen gezeigt.
VON CHRISTA DIETRICH
Ich arbeite an einem Dokumentarfilm und es geht um Liebe, jedenfalls mehr oder weniger“, begründet Hanna Schaich ihren derzeitigen Aufenthalt in Rom. Das wäre nichts Ungewöhnliches, wenn man nicht wüsste, dass die Werke und Projekte der gebürtigen Bregenzerin bislang der Multimedia-Kunst zuzuordnen sind. Zu ihren Ausdrucksmitteln zählen somit Fotografie, Video, Grafik, Performance etc. „Die Orientierung von der visuellen Kunst zum Dokumentarfilm erfordert viel Geduld und viel Zeit“, hält sie fest und erwähnt wichtige Begegnungen mit Menschen, die unweigerlich zum Wunsch führen, dass ihr Rom-Aufenthalt, dass das Ergebnis ihrer neuen, gemeinsamen Arbeit mit Federica Dauri bald zu sehen ist – als langer, erkenntnisreicher Film.
Unangepasst. Hanna Schaich erzählt vom homosexuellen Mann, der sich in einen Mann verliebt hat, der zehn Jahre älter ist als er, im Rollstuhl sitzt und lange mit sich und seinem Schicksal kämpfte. In Rom haben die beiden einander gefunden. Dort hat sie auch zwei Frauen getroffen, die über siebzig
Jahre alt sind. Sie lebten als heterosexuelles Paar, bis dem Mann bewusst wurde, dass er sich als Frau fühlt und den Transformationsprozess auf sich nahm. Während Hanna Schaich spricht, denkt man daran, dass Rom der zentrale Ort der katholischen Kirche ist, daran, inwieweit die Stadt und das Leben dort nicht doch noch von sehr konservativen Werten geprägt sind und fragt sich, ob öffentlich sichtbare Frömmigkeit und die traditionelle Familie nicht nur ItalienKlischees sind. „Nein, das sind nicht nur Klischees“, bemerkt sie, „Lebensmodelle, in deren Zentrum nicht die Familie steht, sind hier keinesfalls selbstverständlich.“ Zudem stelle man selbst bei Menschen, die sich politisch eher links oder Mitte-links verorten einen gewissen Nationalstolz fest.
Für eine Künstlerin, die sich in ihren Arbeiten vor allem mit der Suche nach Identität, dem Körper, der Existenz, der Kommunikation, mit Sexualität, Freiheit, mit Angst oder mit traumatischen Ereignissen beschäftigt, bietet die Auseinandersetzung mit Liebesbeziehungen zwischen Menschen, die wenig angepasst sind, sowie die Auseinanderset-
zung mit den damit einhergehenden gesellschaftlichen Entwicklungen reichhaltige Erfahrungen. Hanna Schaich war rasch klar, dass es somit nicht ein weiteres Videoprojekt sein kann, an dem sie in Rom arbeitet, sondern, „dass dieses Werk Platz, Raum und Länge braucht.“
Mit Dutzenden Mails hat sie verschiedene Produktionsfirmen kontaktiert. Einige haben sich zurückgemeldet und somit ist sie bei der Filmabteilung des Bundesministeriums für Kunst und Kultur in Wien gelandet, hat monatelang an einer soliden, ausführlichen Bewerbung gearbeitet und damit die Jury derart begeistert, dass sie
„Evelyn“ ist eine sehr berührende Arbeit, die in Bregenz entstanden ist.
Introspektiv zu arbeiten ist auch ein Katalysator bei der Suche nach dem Dialog mit anderen Menschen, beim Verstehen von Gemeinsamkeiten.
Bei Filmfestivals. Szenen aus „Cum as you are“, „Room No 504“ und „NY Trilogy“.
Foto: Hanna Schaich
Es geht um die Liebe. Das Schicksal der Protagonisten ihres neuen Films geht unter die Haut.
die Chance bekam, die Vorarbeiten zu ihrem Dokumentarfilm zu starten. „Wir sind bereit, im Herbst dieses Jahres mit den Dreharbeiten zu beginnen.“
Bregenz, Wien, Berlin, New York. Hanna Schaich wurde in Bregenz geboren, weil es ihre Mutter für ein Studium nach Wien zog, kam sie schon als Kind in die Großstadt. Als Künstlerin zu arbeiten, dieser Wunsch hat sich rasch in ihr gefestigt. Sie zog nach Berlin, war unter anderem Meisterschülerin von Else Gabriel und schuf, wie sie sagt, zuerst autobiografische, introspektive Arbeiten. Sie überlegte, wie sie ihren Blick erweitern kann. „Ich wollte nach New York, es war so ein Gefühl von warum eigentlich nicht?“ Sie studierte unter anderem am Brooklyn College, fand bei Professorinnen und Professoren hilfreiche Unterstützer und konnte sich mit ihren Arbeiten an Ausstellungen beteiligen. „New York hat mir sehr viel gegeben“, betont sie eigens, sie war aber auch mit den Schwierigkeiten konfrontiert, als Stipendiatin den Alltag in einem Land zu meistern, in dem allein das Wohnen schon sehr teuer ist. „40 Stunden Unterricht und dann nebenbei sieben Tage
in der Woche arbeiten, damit es sich ausgeht, da fragt man sich irgendwann, ob das das Leben ist.“ Ihr Lebensmittelpunkt wurde dann wieder Berlin. Vor wenigen Jahren fand die Präsentation einiger ihrer Videoarbeiten, Zeichnungen und Objekte in der Galerie Hollenstein, dem jetzigen Dock 20, in Lustenau statt. Ausstellungen in Berlin, Oslo und Wien bestätigen ihre Reputation. Außerdem befinden sich ihre Werke in privaten und öffentlichen Sammlungen in Berlin, Wien, New York und auch in Vorarlberg.
Gemeinsamkeiten finden. Es geht in einigen ihrer Arbeiten auch „um den Dialog, um die Frage, wie Gemeinsamkeiten entstehen, was sie bewirken und wie kollektiver Widerstand entstehen kann sowie um die Frage, was einem den Spiegel in die Hand gibt.“ Hanna Schaich schwimmt gerne. „Das ist ein Weg, um bei mir zu bleiben.“ Dass sie mitunter intuitiv an ihre Projekte herangeht, dokumentiert die berührende Videoarbeit „Evelyn“. Sie hatte eine ältere Dame in voller Montur beim Aquajoggen im Bregenzer Sportbecken beobachtet. Nach einiger Zeit hatte sie sie angesprochen, ist mit ihr in den Dialog getreten und erst dann
kam die Kamera hinzu. „Ich habe gespürt, dass da etwas ist, das ich brauche. Wenn ich dann das Video ansehe, trete ich wiederum in den Dialog mit dem entstandenen Material, es offenbaren sich viele Themen, unter anderem die Frage, was es bedeutet, älter zu werden.“
Das mit einigen Performerinnen realisierte Werk „Cum as you are“, entstand nach der Beschäftigung mit Gewalterfahrungen. „Das Potenzial, sich gegen Gewalt, Stigmatisierung und Hass zu wehren, liegt darin, Gemeinsamkeiten zu finden“, sagt Hanna Schaich. Aufgeführt wurde „Cum as you are“ bislang bei Filmfestivals in Zürich, Amsterdam, Stockholm, Brooklyn etc.
Glück und Beklemmung liegen mitunter nah beieinander. Wenn sie ein Base-Jumping zeigt, geht es nicht nur um ein Hochgefühl oder um Furcht, sondern auch um ein noch immer schambehaftetes Thema wie Suizid. Hanna Schaich ist auch Taucherin, erfährt dabei die komplette Isolation, intensiviert die Konfrontation mit sich selbst, dem Ich, die sie braucht, um in anderen Arbeiten die Wir-Perspektive thematisieren zu können.
In den Dialog treten. Hanna Schaich mit der Kamera bei der Arbeit.
Platz und Raum für ein Werk. In Rom arbeitet Hanna Schaich gemeinsam mit Federica Dauri an einem Film.
Starker Charakter
Globaler Dandy
MIT DER LEIDENSCHAFT ZU REISEN
Kreativdirektor Pharrell Williams liebt den Dandy-Style – das zeigt sich auch in seiner dritten und neuesten Herrenkollektion. Die Ästhetik der Formen und Muster ist von den archetypischen Elementen des Reisens inspiriert. Die charakteristischen Motive spiegeln die menschliche Vielfalt wider und verwandeln sich in dynamische, farbenfrohe Konfigurationen, die Taschen und Accessoires schmücken wie etwa die Nevereverfull Tragetasche im XL-Format mit buntem Karomuster. Dabei wird der kosmopolitische Dandy in all seinen Facetten lebendig – als Diplomat, Entdecker oder Globetrotter. •
de.louisvuitton.com
Einfach legendär
EINE IKONE AUF VIER RÄDERN
Der neue Porsche 911 GT3 bringt alles mit, was einen Sportwagen ausmacht: Power, Präzision und Aerodynamik. Der rundstreckentaugliche Straßensportwagen debütiert mit einer erweiterten Leichtbauweise sowie einem frei saugenden 4,0-Liter-Boxermotor mit 375 kW (510 PS) und 450 Newtonmetern. Erstmals ist zudem ein WeissachPaket erhältlich, mit dem man das Fahrzeug noch individueller für den Einsatz auf der Rundstrecke konfigurieren kann. Der 911 GT3 beschleunigt in 3,4 Sekunden von 0 auf 100 km/h. Seine Höchstgeschwindigkeit beträgt 311 km/h.
Tierische Idee
ZIEMLICH UNKONVENTIONELL
Mit den Konventionen zu brechen, war schon immer Teil der DNA von Tudor: Flamingos sind bekanntermaßen nicht blau – doch die Schweizer Uhrenmarke interpretiert mit der Farbe „Flamingo Blue“ auch nicht das Gefieder der Vögel, sondern die türkisblauen Nuancen tropischer Gewässer, in denen diese Tiere bevorzugt leben. Eine außergewöhnliche und farbenfrohe Idee, die in der Black Bay Chrono „Flamingo Blue“ in Form eines strahlenden, türkisen Zifferblatt-Tons seinen Ausdruck findet – passend zum pinkfarbenen Uhren-Pendant, welches im letzten Jahr lanciert wurde. •
www.tudorwatch.com
Die Zukunft der Mode
In Vorarlberg entsorgen wir allein in diesem Jahr 250.000 Tonnen Alttextilien. Nur 2 % werden wiederverwertet. Weltweit ist die Rate noch geringer: 1 %. Europa verfrachtet abgelegte Kleider und überproduzierte Billigfetzen in Afrikas Wüsten. Amerika müllt damit die Wüsten von Chile zu. 8.000.000
Tonnen Plastikmüll verseuchen die Ozeane. Jahr um Jahr. Umweltbewusste Kreative denken Bekleidung neu: Mode aus Abfällen.
VON ELISABETH LÄNGLE
Schella Kann mit einer Unisex Skijacke aus Reststoffen für Galaxies And Creatives von Gregor Pirouzi.
Mode, die im Kreislauf funktioniert, ist aus natürlichen Fasern. Was aus der Natur kommt – Baumwolle, Wolle, Seide, Leinen, Viskose – wird wieder Natur. Die Spielverderber der textilen Kreislaufwirtschaft sind Synthetics. Sie verrotten in 1000 Jahren nicht. Fast Fashion hat Synthetics groß gemacht. Sie sind billig, bunt, pflegeleicht, sexy, ideal für one party stands. Dann landen sie im Müll. Funktionsmode braucht Synthetics. Sie sind wind- und wasserdicht, leichtgewichtig, vielfältig, praktisch. Da Mode aus synthetischen Materialien nicht kompostierbar ist, verlängern Designer(innen) ihr Leben durch Re- und Upcycling und schonen mit Wiederverwertung Umwelt und Ressourcen.
Green Strategy. 2014 startet in Schweden eine Initiative, den gesamten Lebenszyklus von Bekleidung und Accessoires, Fasern wie Stoffe, Konfektion, Zuschnitt, Technik, Chemie, Transport, Vermarktung bis zur Wiederverwertung mittels QR-Code transparent zu machen. Es sind einige wenige Start-ups in Berlin, die 2018 ihrer Mode eine ID mitgeben, die Auskunft über Produktionskette und Wiederverwertung erteilt. Die Followers billiger Fast Fashion interessiert es nicht, woher die Mode kommt und wohin sie geht. Ihr Konsumverhalten blockiert den Durchbruch
Nina Peter ersetzt einen verlorenen Handschuh, damit der übrig gebliebene nicht wertlos weggeworfen wird.
von Green Strategy. Ab 1. 1. 2025 dürfen gemäß einer EU-Verordnung Textilien nicht mehr als Restmüll entsorgt werden. Wohin mit den Unmengen an ungeliebten, unverkauften Kleidern? Es ist höchste Zeit, Mode neu zu denken.
Zero Waste Fashion. Beim Zuschnitt von Bekleidung werden rund 15 % der Stoffe zu neuwertigem Textilabfall. Dieser beträgt weltweit 16.000.000 Tonnen im Jahr. Die Wiederverwertung ist für Kreative Inspiration und Motivation, aus sortenreinen Textilabfällen neue Mode zu machen. Der Ankauf von Reststoffen, die für eine industrielle Konfektion keinen Wert mehr haben und Konzepte wie „one size fits all“ und „unisex“ tragen maßgeblich zur Reduktion von Textilabfällen bei.
Aus Abfällen entsteht Mode mit Zukunft. Wir alle tragen Verantwortung für unsere Erde.
Arthur Arbesser dynamisiert mit Stoffresten einen Skianzug von Galaxies And Creatives.
Foto: Stefan Armbruster, Jork Weismann
Montreet. Vegan Fashion Award für eine Climber Jacke aus recycelten Stoffen.
Nuos. In jeder Sohle stecken aus dem Meer gefischte Flip-Flops.
Nuoceans. „From lost soles to solemates“. Die Österreicherin Valentina Slama, Hadrien aus Belgien und Terry aus UK, beschließen während ihres Masterstudiums in London, „Müll in Möglichkeiten zu verwandeln.“ Die Idee schwemmt ein Haufen weggeworfener FlipFlops an. Seither schlägt das engagierte Trio Wellen in der Modewelt. 6 Tonnen oder 48.000 Flip Flops haben sie den Meereswellen entrissen. Daraus entstehen die bunten Optimismus-Sohlen ihrer ikonischen Nuos. Ein Nuo verschlingt ein halbes Kilo Müll. Das weiche Fußbett der Sandalen ist aus recyceltem Kork. Die Riemen sind aus Stoffen recycelter Baumwolle oder Palmfasern. Die Klebstoffe sind wasserbasiert. Zum Sortiment von Nuoceans gehören Mützen und Schals aus recycelten Naturfasern. Sie erfüllen die gleichen Standards einer Mode, „die für eine saubere Erde kämpft.“
Wienerkind zaubert neue Einzelstücke aus alter Kleidung.
Kaffeesäcke. Monika Zabel gibt wertlosem Abfall einen modischen Wert. Overall für die Kunstbiennale in Seoul 2024.
Wissen & Gewissen. Monika Zabel, promovierte Absolventin in Energie- und Ressourcenökonomie an der TU Berlin sowie mit abgeschlossenem Studium in nachhaltigem Design am Fashion Institute of Technology in New York, ist eine international erfolgreiche Modekünstlerin. Seit 2015 zeigt sie ihre tragbaren Unikate auf Kunstbiennalen, in Museen und Galerien. Sie arbeitet mit alten Stoffresten aus reinen Naturfasern. 2017 laufen in Lettland „European Pilgrims“ in roten Capes aus ausgemusterten Möbelstoffen durch den Wald; 2019 zeigt sie in der Modemetropole Mailand Kleider aus gestückelter und applizierter Naturseide; 2024 punktet sie mit einem Overall aus Kaffeesäcken auf der Biennale in Seoul. 2025 ist Monika Zabel unter den Finalisten des St. Leopold Friedenspreises des Stifts Klosterneuburg. Kunst ist das Aktionsfeld, auf dem sie ihre Botschaft einpflanzt: Leben in Harmonie mit der Natur.
Einzelstück. Ausschließlich gebrauchte Kleidungsstücke und T-Shirts aus Baumwolle sind die Bread & Butter Line für das „Wienerkind“ Astrid Aschenbrenner. „Ein fabelhaftes Team an Pensionistinnen und Frauen mit und ohne Migrationsbiographie“ bestickt die alten Teile von Hand und befördert sie zum Einzelstück. Die Motive liefern mentale Gesundheit, Natur, Statements und Wien. Mit der Idee, alte Sachen zu reparieren statt immer Neues zu kaufen und aus abgelegtem Alten neue Einzelstücke zu machen, lenkt sie den Fokus auf Natur, Handarbeit, Langlebigkeit, Umweltschutz, Ressourcenschonung, soziale Kompetenz. Weil viele NGOs an Kleiderspenden ersticken, hilft sie beim Sichten und kauft ihnen Altkleider ab. „In jedem Einzelstück steckt eine Spende an ein gemeinnütziges Projekt.“
Galaxies And Creatives. Die Botschaft von Vivienne Westwood, Professorin und Mentorin von Gregor Pirouzi hört der Tiroler Designer wohl: „Buy less, choose well, make it last.“ In seinem
Projekt „Galaxies And Creatives“ erarbeiten renommierte Designer(innen) mit Schüler(inne)n der Modeschule Herbststraße Cross-Over-Skianzüge aus Reststoffen. Entstanden sind UnisexModelle, die digital nach dem Made-to-order-Prinzip angeboten werden. Die Inlandsproduktion ist hochwertig. Die Preiskalkulation basiert auf dem Faire-Share-Prinzip. „Es handelt sich um ein künstlerisches und nicht um ein kommerzielles Projekt. Uns geht es nicht darum, Geld zu verdienen. Wir treten für Nachhaltigkeit, transparente Kreislaufwirtschaft, Schonung von Umwelt und Ressourcen, für die Wertschätzung handwerklichen Könnens und Langlebigkeit ein.“ Dieses Credo steckt auch in den Handschuhen, die er für Nina Peter kreiert.
Montreet. Nadine Schratzberger setzt mit Leggings aus Rizinuspflanzen, Hoodies aus Hanf, Sweats aus Bio-Baumwolle . auf umweltfreundliche Naturmaterialien, auf faire Produktion und kreislauffähige Designs. Die Sportbekleidung der Marke Montreet ist unisex. Funktionsteile aus recyceltem Polyester werden wieder recycelt. Ihr wasserabweisender Schadstoffgehalt wird im Rahmen der Greenpeace Kampagne „Detox“ getestet. Alle auf dem Markt verfügbaren Fluor-Carbon-freien Technologien stehen regelmäßig auf dem Prüfstand. „Schutz der Natur und ihrer Ressourcen gelten wie Nachhaltigkeit und Wiederverwertung für jedes einzelne Modell.“ Diese Haltung setzt Montreet mit dem Angebot von Reparatur- und Leihservices konsequent fort.
Kunstpreis des Stiftes Klosterneuburg
„Sogar den Abfall machen wir zu Geld“. Der Vorwurf sozialer Ungerechtigkeit aus dem alt-testamentarischen Buch Amos ist das Thema des 11. St. Leopold Friedenspreises für humanitäres Engagement in der Kunst. Unter den Finalisten ist Barbara Dombrowski. In ihren Fotoarbeiten greift sie den Export textiler Überfluss- und Abfallproduktion nach Afrika auf, mit der sich arme Kinder kleiden und verkleiden. Patrick Rosche malt einen Müllsammler, der auf dem Rücken der Ärmsten seine Beute zu Gold machen will. Der Betrachter ist gefragt, was noch passieren muss, damit der Wahnsinn des Überkonsums gestoppt wird. Monika Zabels textile Skulptur aus Seidenresten, die für eine industrielle Verwertung zu klein und damit wertlos sind, kann beidseitig auch als Cape getragen werden. Die Handarbeit des Unikats macht „In Harmony with Nature“ das Wertlose wertvoll. In der Fotoarbeit „Waiting On Commands“ von Maria-Magdalena Ianchis sind Personen in transparenten Plastikmüll gekleidet. Die „gläsernen Menschen“ haben jede Verbindung zur Natur verloren. Ferngesteuert warten sie im fensterlosen Betonbunker auf Befehle von oben. Eine Vorschau auf KI-Gate? Alle Arbeiten der finalen Auswahl sind in der Jahresausstellung 2025 des Stiftes zu sehen.
Fotos: Patrick Rosche, Monika Zabel, Barbara Dombrowski, Maria-Magdalena IANCHIS
Seminarraum auf der Bazora
Es öffnet sich der Weitblick, hoch über dem Nebelmeer, wo Herz, Seele und Geist Flügel wachsen. Das Haus ist dein Reiseziel im Alltagsleben, die Verbindung von Arbeit und Auszeit, ein Panoramaort der Wandelbarkeit. Sei. Einfach. Hier.
Ideal für Gruppenseminare mit 8 bis 12 Personen
Modernste Ausstattung für kreatives Arbeiten
Raum für neue Ideen aus nachhaltigen Materialien
Faszinierender Blick auf die Berge und den Bodensee Schlafmöglichkeiten für bis zu 6 Personen
Jetzt Super-Early-Bird-Ticket sichern! Kontakte knüpfen wir persönlich.
Vernetzen Sie sich mit innovativen und visionären Köpfen aus der DACH-Region. wirtschaftsforum.vn.at
Er lässt Einzigartiges hören und erfahren
Wer sich international im Liedfach, in der Kammermusik bzw. als Interpretin und Interpret der Werke von Franz Schubert etablieren konnte, der war in Vorarlberg. Bei der von Gerd Nachbauer initiierten und geleiteten Schubertiade. Vor 50 Jahren hat alles begonnen und er hat noch viel vor.
Die Wände des Besprechungszimmers sind in Grün gehalten. Die beruhigende Wirkung dieser Farbe habe sich bereits bewährt, bemerkt Gerd Nachbauer. Die Villa Rosenthal, seit 1981 Sitz der Schubertiade GmbH und 1843 erbaut, unweit der 1864 errichteten Villa Heimann-Rosenthal in Hohenems, die seit 1991 das Jüdische Museum ist, betreten nicht nur der Geschäftsführer mit seinen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern sowie Künstlerinnen und Künstler. Es kommen auch jene, die sich über die Veranstaltungen und Ausstellungen informieren sowie Bauleute und Architekten.
Wer die aktuellen Aufführungsorte der Schubertiade, den Angelika-KauffmannSaal in Schwarzenberg, den Markus-Sittikus-Saal in Hohenems und Gerd Nachbauers Museen besucht, der weiß, dass sich der Schubertiade-Chef auch akribisch um Gestaltungselemente sorgt. So wurde die 1913 errichtete Turn- und Mehrzweckhalle in Hohenems von der Schubertiade angemietet und so renoviert, dass die dort seit 2005 auftretenden Künstlerinnen und Künstler diesen Markus-Sittikus-Saal als „absolut ideal“ empfinden. Das Jerusalem Quartet hat dort erst jüngst eine CD aufgenommen. Die Wigmore Hall in London sei gut, die Carnegie Hall in New York sei gut, aber dieser Saal ist besser, habe es danach geheißen. „Als Christian Gerhaher nach einem Liederabend zu mir ins Auto stieg, sagte er, dass der Saal so toll ist, dass
Die Schubertiade bietet mittlerweile pro Jahr rund 70 Veranstaltungen und zählt bis zu 35.000 Besucher. Die erste Schubertiade begann am 8. Mai 1976 mit einem Liederabend im Rittersaal des Gräflichen Palastes in Hohenems. Aufführungsort in den Anfangsjahren war auch der Palasthof. Die 50. Saison beginnt heuer am 26. April mit einem Kammerkonzert im Markus-Sittikus-Saal in Hohenems.
VON CHRISTA DIETRICH
Gerd Nachbauer hat die Schubertiade initiiert, etabliert, ist Geschäftsführer und verantwortet das Programm.
er am liebsten nur noch da singen möchte“, erzählt Gerd Nachbauer. Das gepflegt begrünte Areal an der Rückseite des Saales bietet dem Konzertpublikum nicht nur eine adäquate Atmosphäre, es bietet auch eine kleine Erinnerung an die ehemals großen gräflichen Parkanlagen in Hohenems.
Erste Schubertiade. Im Ende des 16. Jahrhunderts errichteten Palast, dem Residenzschloss der Grafen von Hohenems, jenem Adelsgeschlecht, dem auch Markus Sittikus, der spätere Erzbischof von Salzburg, entstammt, wurde die erste Schubertiade ausgerichtet. „Künstlerische Leitung: Hermann Prey“, steht groß auf dem Programmheft der Veranstaltungen vom 8. bis 16. Mai 1976.
Die Geschichte ist in Vorarlberg bekannt und ist auf der Schubertiade-Website –in einer der am besten gestalteten Festival-Chroniken überhaupt – gut erfassbar. Schon als Zwanzigjähriger engagierte sich Gerd Nachbauer für die Etablierung von Konzertzyklen in Hohenems. Nach der Begegnung mit dem Bariton Hermann Prey konzentrierte er sich dabei auf Schubert. Eine von Prey ins Auge gefasste chronologische Aufführung von Schubert-Werken erwies sich als nicht tragbar, 1980 gab der Bariton seinen Rücktritt vom Projekt bekannt. Im Schubertiade-Museum, eines von sechs Museen, die Gerd Nachbauer im Laufe der Jahre in Hohenems einrichtete und mit denen er historische Gebäu-
„Wenn sie
ein Bild beurteilen
und
ein
Auge
dafür haben, dann können sie in wenigen Sekunden feststellen, ob es gut ist. Aber sie können von einem Sänger nicht einfach nur zwei, drei Töne anhören. Man muss sich in die Stimmen erst so richtig einhören. Ich glaube aber nicht, dass mir ein guter Sänger oder eine gute Sängerin durch die Lappen gegangen ist.“
de und Räumlichkeiten in der Stadt rettete, adaptierte und entsprechend nutzt, sind Dokumente, Briefe, Fotos und Objekte zu
begutachten, es werden Erinnerungen an Auftritte von Dietrich Fischer-Dieskau, Nikolaus Harnoncourt, Peter Schreier, Robert Holl, András Schiff, Brigitte Fassbaender, Sviatoslav Richter wach. Es ist schwierig, nur einige Namen zu nennen, sie waren fast alle da, die Künstlerinnen und Künstler, die sich international im Liedfach, in der Kammermusik bzw. als Interpretinnen und Interpreten der Werke von Franz Schubert (1797–1828) etablieren konnten. Schon 1983 hob der Journalist Bernard Levin in einem Artikel für die New York Times die Schubertiade in Vorarlberg in seiner Liste der wichtigsten musikalischen Festivals der Welt besonders heraus. Es ist schön, wenn nun in einem sehr populär aufgemachten, in den USA erschienenen Buch, das sich der gesamten Musikgeschichte von Bach bis zu den Beatles und von Mozart bis Michael Jackson widmet, nicht nur Franz Schubert Erwähnung findet, sondern in gleich großer Aufmachung auch die Schubertiade. Etwas ärgerlich ist es, dass das Festival mit einem Bild von einem Hotel-Restaurant in Schwarzenberg illustriert wurde.
Kian Soltani stammt aus Bregenz und trat ebenso auf wie Anne Sofie von Otter und Kristian Bezuidenhout.
Christian Gerhaher beim Liederabend im Markus-Sittikus-Saal.
Foto: Bernd Hofmeister, Rudolf Zündel (Vorarlberger Nachrichten), Landesbibliothek, Schubertiade
Die ersten Jahre. Gerd Nachbauer im Rittersaal und mit Robert Holl, Marga Schiml, Leonard Hokanson, Hermann Prey, Helen Donath und Peter Schreier bei Proben im Palasthof in Hohenems.
Erste große Liebe. Während ihn derlei Schlampereien schmunzeln lassen, ortet Nachbauer in Schubert-Biografien immer wieder Fehler, die nicht passieren dürften. So wurde erst jüngst wieder ein Porträt von Schuberts Stiefmutter seiner leiblichen Mutter Elisabeth zugeschrieben, die vor ihrer Verehelichung den Namen Vietz trug. Während viele Schubert-Biografen über die erste große Liebe des damals 17-Jährigen mutmaßen, hält Gerd Nachbauer anhand seiner Kompositionen fest, dass Schubert in die Seidenwarenhändlerstochter Therese Grob „verknallt“ war und dass die junge
Sängerin ihn nicht einfach sitzen ließ. Als sich die Bekanntschaft ergab, habe er nicht nur eine Fülle von Liedern geschrieben. „Mit diesen Liedern hat er kein Geschäft machen können, es fällt auf, dass er an Bühnenwerken arbeitete, mit denen er etwas verdienen wollte. Damals durfte man nur heiraten, wenn man nachweisen konnte, dass man eine Familie erhalten kann. Junge Frauen hatten sich nichts aussuchen können. Therese wurde vom Vater an den Bestbietenden, einen Bäcker, vergeben.“ Nachbauer ist sich sicher, dass Schubert, nachdem er davon erfahren hatte, seinem Schmerz mit
Bariton Andrè Schuen mit Daniel Heide und die Pianistin Khatia
dem unvollendeten c-Moll-Quartett Ausdruck verlieh. Mit Singspielen habe er versucht, sich Wohlstand aufzubauen, die Berufsbezeichnung Komponist habe es damals allerdings noch gar nicht gegeben. „Die meisten, die komponiert haben, waren auch Pianisten, Kapellmeister und Lehrer.“
„Alle sind darauf reingefallen“. Die Bühnenwerke von Franz Schubert sind für Gerd Nachbauer in mehrerer Hinsicht ein besonderes Kapitel und sie sind im Gespräch mit dem Schubertiade-Geschäftsführer ein ungemein ergiebiges Thema. Im Schubertiade-Programm scheinen sie selten auf, weil die Schubertiade dann so wie sie seit langem durchgeführt wird – nämlich ohne öffentliche Subventionen – nicht mehr durchführbar wäre. Konzertante Aufführungen mit guter Besetzung hatte er vor Jahren noch realisiert, obwohl das Publikum nur schwer dafür zu interessieren war. Für das Singspiel „Claudine von Villa Bella“ nach einem Text von Goethe, das nur unvollständig erhalten blieb, weil Teile des Autographen einst zum Einheizen verwendet wurden, hatte Brigitte Fassbaender verbindende Worte verfasst und für „Die Verschworenen“ hatte sie die Dialogregie konzipiert. „Das Symphonieorchester Vorarlberg war dabei und der Schönberg Chor. Der Abend hat so viel gekostet wie eine ganze Schubertiade-Woche.“ Mit Gästen erlaubt sich Gerd Nachbauer gerne ein Ratespiel, das erkennen lässt, dass Schubert wahrscheinlich ein guter Opernkomponist geworden wä-
Begeisternd.
Buniatishvili.
re, wenn ihm ein längeres Leben vergönnt gewesen wäre und wenn er gute Librettisten gehabt hätte. Abgesehen davon, dass sich im Schubertiade-Museum Dokumente zur Aufführung einer von Johann Nepomuk Fuchs bearbeiteten Fassung der durchkomponierten Oper „Alfonso und Estrella“ befinden, ist Nachbauer im Besitz der Kopie einer alten, italienisch gesungenen Gesamtaufnahme dieses Werkes mit Luigi Alva und Rolando Panerai. „Sie singen ihre Partien wie ein Werk von Donizetti oder ein frühes Werk von Verdi, alle, denen ich eine ausgesuchte Stelle vorgespielt habe, sind darauf reingefallen und haben auf eine Verdi-Oper getippt.“
Nikolaus Harnoncourt hatte das Werk unter anderem in Wien und Berlin dirigiert, die Wiener Staatsoper will es 2028, zum 200. Todestag von Franz Schubert, in einer Neuinszenierung im Programm haben. Musikfreunde in der Region dürften die von Harnoncourt geleitete „Alfonso und Estrella“Produktion am Opernhaus Zürich ebenso in Erinnerung haben wie das dort aufgeführte Werk „Des Teufels Lustschloss“.
Karajan und Callas. Wer sich mit den Exponaten im Schubert-, Schubertiade-, Elisabeth Schwarzkopf-, Legge- oder Nibelungen-Museum auseinandersetzen will, braucht dazu Tage, wenn nicht Wochen. Dabei sei nur ein Bruchteil seiner Bestände zu sehen, verrät Gerd Nachbauer. Er hat dazu beigetragen, dass der Nachlass von Elisabeth Schwarzkopf so gut gesichert ist und hat zahlreiche Dokumente und Objekte erworben, die gemeinsam mit den Dokumenten und den Texten von Walter Legge, dem Musikproduzenten und Ehemann der berühmten Sopranistin, einen einzigartigen Einblick in das Konzertleben und die Pflege der klassischen Musik in der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts geben. Über Details lässt sich mit Nachbauer wunderbar plau-
Auch in der 50. Schubertiade-Saison finden rund 70 Veranstaltungen statt. Nahezu täglich scheint zudem ein Liederabend oder ein Konzert der Schubertiade in einem der weltweiten Radioprogramme auf.
dern. Als Indiz für den Wert des Gästebuchs des Ehepaares Schwarzkopf-Legge in London wurde unter Experten stets die Eintragung von Herbert von Karajan erwähnt, der immer wieder einmal bei ihnen wohnte, kaum jemand habe aber darauf geachtet, dass die Unterschrift einer Maria, die immer wieder zu sehen ist, jene von Maria Callas ist.
Die Sichtung von Dokumenten, Fotos, Korrespondenz, Programmheften, Noten, Tonträgern etc. wird Gerd Nachbauer und sein Team noch länger beschäftigen, in den Schubertiade-Räumlichkeiten lagert
Das Jerusalem Quartet hat im Markus-SittikusSaal in Hohenems auch Aufnahmen für eine CD-Produktion gemacht.
nämlich seit Kurzem das Archiv des Tenors Fritz Wunderlich. Er wird vor allem mit den Erfolgen mit Rollen in Mozart-Opern und dem Henry in „Die schweigsame Frau“ von Richard Strauss in Verbindung gebracht. Dass er ein enorm großes Repertoire hatte, daran will Gerd Nachbauer gleich einmal erinnern und – Wunderlich stand auch mit Hermann Prey auf der Bühne.
Die 50. Saison. Im April beginnt heuer die 50. Saison des Festivals, im kommenden Jahr 2026 lässt sich das 50-Jahr-Jubiläum der 1976 gestarteten Schubertiade feiern. Nachbauer will dann an das allererste Programm erinnern. Die Regensburger Domspatzen traten damals in der Hohenemser Pfarrkirche auf, schon ein Jahr später waren es die Wiener Philharmoniker. Sie waren da wie die großen Stars und jene Künstlerinnen und Künstler, die bald zur Elite zählten, nachdem sie auf den Schubertiade-Bühnen debütierten. Wer sich mit den Programmheften der letzten Jahrzehnte beschäftigt, dem offenbart sich nicht nur das Gespür von Gerd Nachbauer bei der Verpflichtung der Künstlerinnen und Künstler, sondern auch sein gutes Gespür dafür, welchen Experten er vertrauen kann, von denen er immer wieder Empfehlungen bekommt.
Die Schubertiade als Live-Erlebnis gibt es heuer im April, Mai, Juli und Oktober in Hohenems sowie im Juni und August in Schwarzenberg. Dass kaum ein Tag vergeht, an dem ein Liederabend oder ein Konzert in einem der weltweiten Radioprogramme aufscheint – davon profitieren Musikfreunde zudem seit Jahrzehnten.
Sechs Museen und einige Themenräume hat Gerd Nachbauer zudem eingerichtet.
Erfahrungsaustausch. Bariton Olaf Bär mit Schubertiade-Geschäftsführer Gerd Nachbauer.
Foto: Schubertiade, Hans Zellhofer, Dietmar Stiplovsec
INNOVATION VOR AUGEN?
WER VIEL VORHAT, KOMMT ZU UNS.
Sie haben die Strategien und Ideen für nachhaltiges Wachstum. Wir unterstützen Sie zuverlässig bei der Umsetzung und finden gemeinsam Lösungen, die Ihr Unternehmen weiterbringen.
Hypo Vorarlberg – Ihre persönliche Beratung in Vorarlberg, Wien, Graz, Wels, Salzburg und St. Gallen (CH). www.hypovbg.at