kontur50 - Winter 2022

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Winter 2022 | 3 Euro

Vorarlbergs Wirtschafts- und Lifestyle-Magazin

Warum die Zukunft weiblich(er) wird Zu Besuch bei „Sozialromantiker“ Dietmar Eberle Kunstgenuss – von populär bis politisch Special: Mit Tradition und Weitblick in die Zukunft Bittersüße Tour durch das morbide Wien

Foto: Frederick Sams

Nachhaltige Mobilität kennt keinen Stillstand

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Editorial

Winter 2022 | 3 Euro

Vorarlbergs Wirtschafts- und Lifestyle-Magazin

Bei den Platzhirschen. Seit über 60 Jahren ist Hirschmann Automotive Entwicklungs- und Produktionspartner für elektromechanische Baugruppen und Komponenten. Dabei positioniert sich das Vorarlberger Unternehmen nicht nur in der Automobilindustrie, sondern erschließt auch neue Märkte. Anregend. Der Winter ist die ideale Zeit für einen Ausstellungsbesuch. Von Wien bis Basel gibt es in den Museen und Kunsthallen Namhaftes ebenso zu entdecken wie Werke mit brisant politischen Inhalten und zeitgeschichtlichen Bezügen. Goldenes Jubiläum. Übrigens halten Sie gerade eine ganz besondere Ausgabe von „kontur“ in den Händen – nämlich die 50.! Wir freuen uns darauf, Ihnen auch in Zukunft noch viele spannende und kurzweilige Geschichten in Vorarlbergs Wirtschafts- und Lifestyle-Magazin präsentieren zu können. Foto: Frederick Sams

Viel Spaß wünscht Ihnen Ihr „kontur“-Redaktionsteam

Nachhaltige Mobilität kennt keinen Stillstand Warum die Zukunft weiblich(er) wird Zu Besuch bei „Sozialromantiker“ Dietmar Eberle Kunstgenuss – von populär bis politisch Special: Mit Tradition und Weiblick in die Zukunft Bittersüße Tour durch das morbide Wien

Inhalt 08 Nachhaltig mobil Wie Hirschmann Automotive durch Innovation den Fortschritt in der Automobilindustrie vorantreibt. 16 Female Leadership Trendforscher Tristan Horx erklärt, warum die Zukunft weiblich(er) wird.

Fotos: Eduard Hueber, Sutterlüty, Anja-Koehler, Lech Zürs Tourismus/Christoph Schöch

18 Der Arlberg ruft Die Wintersaison kann kommen – Herausforderungen inklusive. 22 Nicht einfach, aber machbar Künstler Nico Raschner übers Schreiben und die Schauspielerei. 27 Bauen neu denken Architekt, Sozialromantiker, Minimalist. Zu Besuch beim Vorarlberger Baukünstler Dietmar Eberle. 30 BMW und nichts anderes i4 M50 xDrive Gran Coupé: sportliche Höchstleistung mit Elektromotor. 32 Von guten Geschichten 10 Fragen an Michèle Garre, Leiterin Marketing und PR bei Sutterlüty.

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35 Zwischen Nähe und Distanz Offen, flexibel und spontan – so präsentieren sich die neuen Arbeitswelten. Das erfordert Lösungen für den Raum im Raum. 38 Glücksbringer zum Reinschlüpfen Was Fußballlegende David Beckham oder Andi Herzog zu schätzen wissen ... Thomas Ebster und Florian Matt feiern mit ihrem Wintersportmoden-Label iFLOW zehnjähriges Bestehen. 42 Win-win zwischen Unternehmen und Erde Nachhaltigkeit braucht Engagement, Zeit, Investitionen und Mut. Doch was erfordert Sustainability Management? Und welche Vorteile bringt es konkret? „kontur” hat bei Exerpten nachgefragt. 48 Special: Mit Tradition und Weitblick in die Zukunft Vorarlbergs Unternehmen sind großartig, wenn es um Themen wie Ausbildung, innovative Ideen, Klimaschutz, Regionalität und Verantwortung für das große Ganze geht. 55 Doktor Beton Wie Wolfgang Schwarz mit seinen Patenten Bauwerke von Dubai bis in die USA vor dem Einsturz rettet. 60 Populär und politisch Ein aufschlussreicher Ausstellungsrundgang von Wien bis Basel. 68 Spiegel der Persönlichkeit Mit Michel Bäder holt Inhaus internationale Badkompetenz ins Ländle. 71 Die Routine macht’s Nina Keck lüftet das Geheimnis rund um einen gesunden Lebensstil.

81 In Kreisläufen denken Mit einer Strangpresslinie gestartet, hat sich Hydro Nenzing zu einem der größten Extrusionswerke Europas entwickelt. 86 Oh du schönes, morbides Wien Die Wiener haben seit jeher ein ganz spezielles Verhältnis zum Tod. Davon zeugen spektakuläre Friedhöfe, zahlreiche Lieder und das melancholische Flair imperialer Bauten.

IMPRESSUM Herausgeber, Medieninhaber und Hersteller: Russmedia GmbH, A-6858 Schwarzach, Gutenbergstraße 1 • Redaktionelle Leitung: Sabine Carotta, s­ abine. carotta@russmedia.com • Redaktion: Angelika Böhler, Christa Dietrich, Ernest F. Enzelsberger, Stephanie Herweg, Marion Hofer, Tristan Horx, Elisabeth Längle, Franz Muhr, Edith Schlocker, Christiane Schöhl von Norman, Yvonne Tscherner, Johanna Walser • Art Direktion: Bernadette Prassl, bernadette.prassl@russmedia.com • Titelbild: Frederick Sams • Anzeigenberatung: Russmedia GmbH, A-6858 Schwarzach, Gutenbergstraße 1, Patrick Fleisch, +43 5572 501-818, patrick.fleisch@russmedia.com; Gabriel Ramsauer +43 5572 501-785, ­gabriel.ramsauer@russmedia.com; Markus Wertl, +43 5572 501-852, markus.wertl@­russmedia.com • Druck: Buchdruckerei Lustenau GmbH, A-6890 Lustenau, Millennium Park 10 • Erscheinungstag: 30. Juni 2022 • Nächste Ausgabe: 17. März 2023

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Fotos: Thomas Gmeiner, Zumtobel, JR, Kunsthalle München/C. Dietrich, privat, Sedus Stoll AG

76 Ein Koch für daheim Private Cooking erfreut sich auch in Vorarlberg zunehmender Beliebtheit.


WIR SAGEN DANKE

„kontur“ die 50. M

etallröhren, Brücken, Fabrikschlote – mit einer riesigen, schmutzig-roten Ölraffinerie fing alles an. Denn die imposante Seebühne für Verdis „Troubadur“ bei den Bregenzer Festspielen schmückte die erste Titelseite von „kontur“ im Mai 2005, der Geburtsstunde von Vorarlbergs Wirtschafts- und Lifestyle-Magazin.

Foto: Frederick Sams

Neugierig schauen wir seither hinter die Kulissen erfolgreicher Unternehmen und holen aufstrebende Küntlerinnen und Künstler ebenso vor den Vorhang wie renommierte. Wir bieten der Architektur im Land eine Bühne und statten Vorarlberger Persönlichkeiten – auch fern der Heimat – einen Besuch ab. Hinzu kommen spannende Neuheiten vom Automarkt, Lifestyle von Mode, Uhren und Schmuck bis Sport sowie Tipps für einen

Besuch in der Bundeshauptstadt. All das wäre nicht möglich ohne unsere fleißigen Redakteurinnen und Redakteure, die sich für unser Magazin regelmäßig auf die Suche nach den besten Geschichten machen. An dieser Stelle möchten wir die Chance nutzen, besonders unseren „treuen Seelen“ zu danken, die teilweise schon seit der ersten Ausgabe vor 17 Jahren mit dabei sind. Wir freuen uns auf noch viele informative Reportagen, kurzweilge Interviews und spannende Portraits von euch! Natürlich gilt unser Dank aber auch unseren Anzeigenkunden, denn ohne sie wäre solch ein hochwertiges Magazin nicht möglich. Besonders ehrt uns, dass für viele von ihnen „kontur“ zur Jahresplanung einfach dazugehört. Wir schätzen diese Zusammenarbeit sehr. Auf die nächsten 50 Ausgaben!

„50 Ausgaben, über 800 Geschichten – wir freuen uns, dass wir unsere Leserinnen und Leser seit mittlerweile 17 Jahren mit ‚kontur‘ begeistern dürfen.“ Sabine Carotta, Chefredakteurin Patrick Fleisch, Leitung Key Account

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Es gibt

Mitarbeitende: rund 6800 davon 170 Lehrlinge Kunden: weltweit Umsatz: 458 Millionen Euro Exportquote: über 90 Prozent weltweit Investitionsanteil: 20 Prozent vom Umsatz Geschäftsführer: Markus Ganahl, Stefan Tschol und Angelo Holzknecht

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Foto: Marcel A. Mayer

Daten & Fakten


keinen Stillstand

Seit über 60 Jahren ist Hirschmann Automotive Entwicklungs- und Produktionspartner für elektromechanische Baugruppen und Komponenten – und treibt heute den Fortschritt in der Automobilindustrie voran.

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Platzhirsche. Die Geschäftsführer Markus Ganahl (COO), Angelo Holzknecht (CSO) und Stefan Tschol (CFO).

Dem Lebenszyklus standhalten. Dass sich das Unternehmen auch aktuell in einer starken Wachstumsphase befinde, sei vor allem der Entscheidung aus dem Jahr 2009 zu verdanken, die Entwicklung von Hochvolttechnologien voranzutreiben. „Hochvoltprodukte sind durch den Megatrend der E-Mobilität das Thema der Zukunft“, so Angelo Holzknecht, der zusammen mit Markus Ganahl, Chief Operating Officer (COO), und Stefan Tschol, Chief Financial Officer (CFO), die Geschäftsführung des Unternehmens bildet. Die Produkte des internationalen Automobilzulieferers finden weltweit bei allen namhaften Original Equipment Manufacturers (OEMs) ihren Einsatz. Die Komponenten werden für Anwendungen entwickelt, die dem Lebenszyklus des Fahrzeugs und extremen Umweltanforderungen standhalten. Ob für Autos mit Verbrennungsmotoren oder für elektrifizierte Fahrzeuge, ob Standardprodukte oder individuelle Kundenlösungen – Hirschmann Automotive entwickelt Systeme, die neue Maßstäbe

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Weltweit. Kunden profitieren vom Know-how bei elektrischen und elektronischen Komponenten und Baugruppen.

Fotos: Marcel A. Mayer

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egründet wurde das Unternehmen mit Hauptsitz in Rankweil-Brederis im Jahr 1959 als Richard Hirschmann GesmbH. Damals konzentrierte man sich auf die Entwicklung und Produktion nachrichtentechnischer Geräte wie Sender, Empfänger und Antennen. 1980 stieg das Unternehmen in die Steckverbindungstechnik ein und es wurde mit der Entwicklung von Leitungen für Lautsprechersysteme für die Automobilindustrie gestartet. Ein wichtiger Meilenstein in der Geschichte des Unternehmens, dem viele weitere folgen sollten, wie Angelo Holzknecht, Chief Sales Officer bei Hirschmann Automotive, im Interview mit „kontur“ erklärt: „Ein essenzieller Schritt war für uns 2003 die Übernahme von Hirschmann Automotive durch die F&R Industriebeteiligungen GmbH. Das gab uns eine regionale Stabilität mit einem regionalen Investor, der das Unternehmen auch langfristig und nachhaltig in Vorarlberg sieht. Das Wachstum passiert von hier aus.“ Internationalisierungsschritte setzte man 2007 mit der Gründung eines Werkes in Rumänien, gefolgt von einem weiteren Werk in Marokko nur wenige Jahre später. 2013 und 2014 folgten ein Vertriebsbüro sowie ein Produktionsstandort in China. „Nur ein Jahr darauf expandierten wir nach Nordamerika und eröffneten dort zuerst ein Vertriebsbüro in Detroit und 2016 dann einen Produktionsstandort in San Miguel, Mexico. Dieser Schritt war für mich besonders prägend, da ich die letzten sieben Jahre dort tätig war und den Werksaufbau begleiten durfte.“


Die Diversifikation, eine hervorragende Qualität, zukunftsweisende Technologien und ein modernes Marketing waren schon immer das Aushängeschild des Vorarlberger Unternehmens.

setzen und unterstützt die Kunden dabei, das Beste aus ihrer Idee zu machen. Um das gesamte Potenzial voll auszuschöpfen, digitalisiert und optimiert das Unternehmen die gesamte Wertschöpfungskette. So wurde in Tschechien die erste Smart Factory aufgebaut. „Und auch das neue Logistikzentrum in Rankweil wird ein vollautomatisches Lagersystem haben. So können wir Durchlaufzeiten verkürzen, unsere Produktivität und Qualität steigern und unseren Kunden eine lückenlose Rückverfolgbarkeit über den gesamten Produktionsprozess bis hin zum Endprodukt ermöglichen“, führt Angelo Holzknecht weiter aus. Die Spezialgebiete von Hirschmann Automotive sind kundenspezifische Steckverbindungen, Hochvoltanwendungen, Kabelassemblies, Sensorsysteme, Stanz- und Biegetechnik sowie anwendungsspezifische Verbindungslösungen mit Einsatzgebieten im gesamten Fahrzeug. Doch das Unternehmen positioniert sich nicht nur in der Automobilindustrie als ambitionierter Entwicklungspartner für seine Kunden, es geht auch darum, neue Märkte zu erschließen. So werden Technologien und Entwicklungsleistungen aus der Automotive-Sparte auf eBikes, Pedelecs, eScooter und generell LEVs (Light Electric Vehicles) angewandt, damit die Produkte die Anforderungen an Emissionsfreiheit, De-

sign und Technologie bestens bedienen. „Zudem sind wir im Bereich erneuerbare Energien aktiv und entwickeln Anschlussdosen und Steckverbinder für Solarmodule.“ Mit einem „Wir“-Konzept. Rund 6800 Mitarbeitende an sieben Produktionsstandorten weltweit treiben täglich die Branchentrends voran und gestalten so die Mobilität von heute und morgen aktiv mit. Dieses „Wir“-Konzept verbindet die Standorte und ist die Basis der Unternehmensphilosophie: Connected by Passion – über Grenzen, Ozeane und kulturelle Unterschiede hinweg. „Die Automobilindustrie ist so schnelllebig und unvorhersehbar wie kaum eine andere Branche. Wir befinden uns daher im ständigen Wandel, setzen uns herausfordernde Ziele. Häufig müssen Lösungen in sehr kurzer Zeit gefunden werden, dabei ist es das A und O, sich auf Mitarbeitende mit dem dafür notwendigen Drive verlassen zu können“, berichtet Angelo Holzknecht. Aus diesem Grund setzt das Unternehmen nicht nur auf innovative Forschung und Entwicklung, sondern legt auch äußerst großen Wert auf das Aus- und Weiterbildungsprogramm der Belegschaft. Die Mitarbeitenden werden bereits früh mit verantwortungsbewuss­ten Aufgaben betraut und zu Expert(inn)en in ihrem Bereich geformt, was besonders für junge Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer

Die Zukunft. Die Lehrlingsausbildung soll noch weiter intensiviert und entwickelt werden.

Der Mensch steht im Mittelpunkt. Unsere Mitarbeitenden bilden das Fundament für den unternehmerischen Erfolg. kontur 11


Erfolgsfaktor. Bei Hirschmann Automotive wird lösungsorientiert agiert. „Nicht umsonst haben wir es uns zur Vision gemacht, der Platzhirsch für maßgeschneiderte Kundenlösungen zu sein.“

attraktive Karrierechancen und spannende Zukunftsperspektiven eröffnet. Doch natürlich kämpft auch Hirschmann Automotive mit den Herausforderungen des Fachkräftemangels. Umso wichtiger ist die eigene Lehrlingsausbildung, wie auch Angelo Holzknecht bestätigt: „Wir wachsen massiv und haben entsprechend einen sehr hohen Bedarf an Fachkräften. In Rankweil bilden wir derzeit knapp 80 Lehrlinge in acht verschiedenen Lehrberufen aus, global sind es derzeit 170. An manchen Standorten haben wir sogar unsere eigenen Lehrlingsprogramme entwickelt, damit wir das technische Know-how, das wir brauchen, auch tatsächlich in unseren Betrieben haben.“

Der aktuelle Trend der Elektromobilität hilft uns dabei, unser Wachstum auch international zu fördern. 12 kontur

VN-Unternehmerpreisträger. Im Jänner 2022 ist Volker Buth, der seit 2007 die Weiterentwicklung des Unternehmens wesentlich vorangetrieben hatte, aus gesundheitlichen Gründen als CEO zurückgetreten. Er trug maßgeblich zum Fortschritt des Automobilzulieferers bei. So war es einer seiner Verdienste, dass der Umsatz seit seinem Start vor 15 Jahren mehr als verfünffacht wurde. Volker Buth wurde 2018 mit dem VN-Wirtschaftspreis als „Unternehmer des Jahres“ ausgezeichnet. Im kommenden Jahr wird die VN-Wirtschaftsveranstaltung „Top 100“ bei Hirschmann Automotive in Rankweil-Brederis stattfinden. Ernest F. Enzelsberger

Fotos: Marcel A. Mayer

Innovativ. „Unser Motto ist es, Lösungen für eine nachhaltige, mobile Zukunft zu entwickeln“, so Angelo Holzknecht.

Herausfordernde Zeiten. Doch nicht nur dem Fachkräftemangel, auch weiteren Herausforderungen muss sich Hirschmann Automotive – wie so viele andere Unternehmen – derzeit stellen. Das wirtschaftliche Umfeld, die steigenden Energiepreise und die Inflation wirken sich natürlich auch auf den Global Player aus. „Unser Geschäft war die vergangenen 20 Jahre sehr stark durch Verbesserungspotenziale und Einsparungen getrieben. Das ist jetzt seit einem Jahr nicht mehr möglich. Hier hat ein Wandel stattgefunden, der für die ganze Branche eine riesige Herausforderung darstellt“, erläutert Angelo Holzknecht. Aber auch die Elektromobilität sei eine bedeutende Herausforderung. „Die Produkte, wie wir sie kannten, werden sich massiv verändern und folglich auch unsere Produktionsprozesse. Der Umstieg von der Niedervolttechnik in die Hochvolttechnik stellt völlig andere Anforderungen an Produktionstechnologien. In diesem Bereich haben wir noch sehr viel zu lernen und die Umsetzung gelingt uns nur mit den besten Mitarbeitenden.“ Es warten also sehr große Unbestimmtheiten, die letztlich alle ineinander spielen. Angelo Holzknecht: „Diese in Einklang zu bringen, um auch in Zukunft nachhaltig so weiterzuwachsen wie bisher, ist eine Hürde. Aber ich bin zuversichtlich, dass wir auch diese bewältigen und erfolgreich sein werden.“


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vermeiden“, so Landesdirektor Meier. Als Orientierungshilfe dient XUND der ersten Einordnung, ob Symptome auf eine mögliche bestimmte ­Erkrankung hindeuten und ob weitere Schritte – etwa ein Arztbesuch – notwendig sind. Der digitale Symptomcheck ist über xund.wienerstaedtische.at kostenlos abrufbar. Top-Gründe für MEDplus Kombi · freie Facharzt- und Klinikwahl · flexible Behandlungstermine · Zweibettzimmer mit Hotelkomfort im Spital · schul- und alternativmedizinische ­Behandlungsmethoden · attraktive Zusatzleistungen · Prämienvorteile für Familien Noch Fragen? Das Beratungsteam der Wiener Städtischen hilft Ihnen weiter! Wiener Städtische Versicherung 6800 Feldkirch, Waldfriedgasse 2 www.wienerstaedtische.at

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Mit einer privaten Gesundheitsvorsorge ist Ihre Familie stets gut versorgt!

Foto: Marlene Fröhlich, shutterstock

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ie große Nachfrage in der privaten Gesundheitsvorsorge ist in Vorarlberg schon seit Jahren bemerkbar. Die Corona-Pandemie, andere aktuelle Krisen und Alltagsbelastungen haben diesen Trend noch verstärkt. „Es sind vor allem drei Gründe, die Kundinnen und Kunden eine private Gesundheitsvorsorge abschließen lassen: der Wunsch nach kürzeren Wartezeiten auf Arzttermine; dass sich die Ärztin oder der Arzt mehr Zeit nimmt; und steigende Selbstbehalte“, weiß Alexander Meier, Landesdirektor der Wiener Städtischen Ver­ sicherung in Vorarlberg. „Wir sehen die ­private Gesundheitsvorsorge daher als ideale Ergänzung zu den Leistungen der gesetzlichen Krankenversicherung.“


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12.10.2022 11:11:30


Die Zukunft ist weiblich(er) Leben wir, um zu arbeiten, oder arbeiten wir, um zu leben? Unter anderem dieser Frage geht Trendforscher Tristan Horx in seinem neuen Buch „Sinnmaximierung. Wie wir in Zukunft arbeiten“ nach – und zeigt dabei auch, was Female Leadership bedeuten kann.

Weicheier im Büro. Die Schreibmaschinen und die Bürojobs in der Mitte des 20. Jahrhunderts besetzten vornehmlich Frauen – brauchte man doch mehr Ruhe und weniger Muskeln für diese Tätigkeit. Als zwischen den Weltkriegen langsam junge Männer in „Bürojobs“ wanderten, kam eine Form von Gegentrend. Loyalität, Maskulinität,

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Krieg – wir wollen doch nicht verweichlichen, ab an die Front hieß es anschließend. Dass Kriege etwas mit gekränkten Männer­ egos zu tun haben, zeigt sich auch in der Moderne. Zwischen den Weltkriegen war es eine sehr toxische Mischung aus Wirtschaftskrise und verlorenem Männerstolz. Wie das endete, muss man im deutschsprachigen Raum nicht ausführen. So sieht man in maximaler Tragik, was passiert, wenn angeblich primär männliche Ideale hinterfragt werden. Aber das müssen wir nun, denn draufhauen, bis Probleme weggehen, funktioniert immer weniger, dazu wird die Welt zu digital und werden die Risiken zu groß. Man denke an die Putins, Bolsonaros und Orbans, sie sind ein letztes

Da die Welt immer weniger von physischer Macht abhängt, ist Empathie eine Grundvoraussetzung. In einer nach Sinn strebenden Gesellschaft umso mehr. Tristan Horx Trend- und Zukunftsforscher

Aufflammen dieser alten Welt – ganz gewiss. Man verzeihe meinen brutalen Optimismus, aber ich habe vollstes Vertrauen in die Welt und die Frauen, die sie mit neuem Führungsstil leiten werden. Karriere-Washing. Nur was bedeutet Female Leadership? Im Moment werden viele erfolgreiche Frauen in klassisch maskuline Führungsstile hineingedrängt. Kon­ kur­rent(inn)en ausstechen, hart sein, auf Zahlen und Leistung achten; klassisch emotionslose Führungsqualitäten werden hier gefordert. Kein Wunder, dass in Politik und Wirtschaft Soziopathen in den Führungsebenen disproportional vertreten sind. Das soll nicht heißen, dass alles schlecht war oder ist, sondern dass es Zeit ist für neue Aufstiegswege in hierarchischen Organisationen. Female Leadership ist empathisch. Das mag etwas platt klingen, wird doch dauernd von den sogenannten Soft Skills gesprochen. Aber die klassischen Hierarchien belohnen diese Fähigkeiten nicht mit Aufstieg. Man könnte es als eine Art von Karriere-Washing bezeichnen, also ein So-tun-als-Ob. Oft sind an der Spitze eben jene, die wie einzelgängerische Haifische und nicht wie kooperative Erdmännchen agieren. Wer es durch die evolutionäre Brille sieht, weiß, dass es diejenigen Wesen schaffen, die in ihrem Lebensraum am besten angepasst und nicht nur die härtesten Socken sind. Unser Habitat verändert sich zunehmend, und Frauen sind für diese neue Welt besser ausgestattet – vorausgesetzt, wir meinen es ernst mit dem sozioevolutinären

Fotos: Klaus Vyhnalek, shutterstock

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is auf Ausnahmen – man denke an den Mythos der Amazonen – war die Geschichte der Menschheit männlich dominiert – leider. Sosehr auch im Moment über Frauenquoten in Politik und Wirtschaft gesprochen wird, müssen wir uns auch eingestehen, dass das alles wesentlich länger brauchen wird, als wir Zeit haben. Denn die alten Führungsmechanismen greifen im 21. Jahrhundert immer weniger. Das Problem ist dabei nicht unbedingt das Geschlecht, sondern vielmehr die Struktur, die wir Männer geschaffen haben. Seit der Steinzeit war physische Stärke und Überlegenheit ein wichtiges Tool, um Macht zu erlangen und sie zu behaupten. Auch im Industriezeitalter war körperliche Kraft noch relevant, musste in den Fabriken und Minen der Welt doch hart geschuftet werden. Dass Frauen für solche Tätigkeiten weniger geeignet waren, ergibt sich aus der Biologie. Ohne auf Testosteron, Muskelaufbau usw. eingehen zu wollen, ist einfach klar, es gibt biologische Unterschiede zwischen den Geschlechtern. Das ist wertfrei zu betrachten, im Laufe der Analyse wird allerdings klar, dass die Zukunft genau deswegen weiblich ist.


Fortschritt hin zu einer glücklicheren, harmonischeren und sinnerfüllteren Welt. Dieser Mythos, dass nur unbarmherzige Wölfe in der Welt bestehen, ist Quatsch. Uns fehlen die Klauen und Zähne – alleine sind wir Beutetiere, keine Jäger. Fest steht, die junge Generation Männer ist verwirrt, und das zu Recht. Auf der einen Seite soll man, klar, erfolgreich sein, im richtigen Moment also „männlich“ (whatever the fuck that means), aber auf gefühlvolle, emotionale und fürsorgliche Weise. In diese Welt der Unsicherheit haben sich nun Karikaturen der alten Männlichkeit hineinquetscht und sorgen für noch mehr Unheil. Aber auch Frauen sind – Überraschung! – verdammt unterschiedlich, sie auf einen Archetypus zu reduzieren ist Quatsch. Aber sie sind die sozialeren, empathischeren Wesen. Die Krisen unserer Moderne haben gezeigt, dass emotionale Besonnenheit und Einfühlungsvermögen nun wichtiger werden.

Emotionen auszu­ leben ist in Politik und Wirtschaft unglaublich verpönt. Man denke nur an die ungleiche Wahr­ nehmung von Frauen durch die männliche Brille. Einmal sind sie zu instabil. Hauen sie auf den Tisch, sind sie zu „bossy“.

Ein wunderbares Beispiel ist Neuseeland, dessen Premierministerin Jacinda Ardern die Corona-Pandemie mit einer gesunden Mischung aus Härte und Empathie bewältigt hat. Die Unterstellung einer „Verweichlichung“ von Führung durch zunehmende „Verweiblichung“ ist ein chauvinistisches Argument, das kein Fundament in der Realität hat. Female Leadership bedeutet nicht nur mehr Frauen in Führungsebenen, sondern ein fundamentales Umdenken, was es bedeutet, gut zu führen. Die Maximierung von Glück und Sinn statt Status und Ego – für alle Involvierten. Tristan Horx

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Die Berge rufen Strahlende Wintersonne, blauer Himmel, herrliche Pisten – keine Frage, die Vorfreude auf die Wintersaison steigt. Auch im größten zusammenhängenden Skigebiet ­Österreichs. Die Vorbereitungen laufen auch Hochtouren, Herausforderungen inklusive. 18 kontur


Tradition. Lech Zürs ist ein Treffpunkt der Generationen.

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Fotos: Lech Zürs Tourismus/Sepp Mallaun, Daniel Zangerl, Herbert Lehmann

ine Rechnung mit mehreren Unbekannten, das dürfte die heurige Wintersaison für die Skigebiete und Tourismusdestinationen im Land werden. Wie werden sich die Preise weiter entwickeln? Wie reagieren die potenziellen Gäste darauf? Wird Corona nochmals eine große Rolle übernehmen? Finden wir genügend Personal, um die kommenden Wochen und Monate gut planen zu können? Diese und weitere Fragen stellt man sich aktuell auch in Lech Zürs. Doch trotz aller Herausforderungen bereitet man sich mit einem gewissen Optimismus auf die kommende Wintersaison vor, wie Tourismusdirektor Hermann Fercher bestätigt. „Auch wenn die aktuelle Situation von Unsicherheiten geprägt ist, gehen wir davon aus, dass wir alle gewohnten Dienstleistungen wie bisher zur Verfügung stellen können.“ Ohne Preisanpassungen geht es aber natürlich auch am Arlberg nicht. Vor allem die anhaltende Inflation mache eine Preisplanung jedoch durchaus schwierig. „Klar ist aber, dass das umfangreiche, qualitätsvolle Angebot – Skipässe eingeschlossen –, das wir in Lech Zürs bieten, sich preislich anpassen muss. Die durchschnittlichen Preiserhöhungen werden sich bei zehn bis 15 Prozent bewegen, was dem österreichischen Durchschnitt entspricht.“

Kurzfristiger. Schon vor einiger Zeit wurden die Preise für die Wintersaison im Hotel Gasthof Post fixiert. Diese beinhalten zwar keine signifikanten Erhöhungen, „entsprechend der Entwicklung, vor allem auf dem Energiesektor, müssen wir uns allerdings Anpassungen vorbehalten. Wir hoffen aber, dass wir ohne Zuschläge durch den Winter kommen“, erklärt Gastgeber Florian Moosbrugger. Ob er glaubt, dass am Ende des Winters Hotellerie und Gastronomie „draufzahlen“ werden? „Nun, das werden wir sehen. Sicher wird es in manchen Hotels oder Restaurants Umsatzeinbußen geben. Wir sind aber als Mitglied der Vereinigung Relais & Chateaux gut aufgestellt und vorbereitet. Zu spüren ist aber schon jetzt, dass das Buchungsverhalten der Kunden sich etwas wandelt, es wird kurzfristiger gebucht.“ Auch die Zielgruppen werden sich nach Einschätzung von Florian Moosbrugger verändern. „Manche Gäste werden ausbleiben, wiederum andere kommen neu dazu. Der

„Wir sind optimistisch, wissen aber auch, dass die kommenden Zeiten schwieriger werden. Die Herausforderungen sind da. Doch diese nicht selten die Grundlage für neue und positive Entwicklungen.“

Gut vorbereitet. Hotelier Florian Moosbrugger, Hotel Gasthof Post, Lech

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Optimistisch. Tourismusdirektor Hermann Fercher

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­ eltmarkt ist nach wie vor groß und wir sind optimistisch, neue W Märkte und Gäste gewinnen zu können.“ Dem kann Hermann Fercher nur zustimmen: „Sofern es keine schlimmeren Coronaentwicklungen gibt, rechnen wir wieder mit einer Rückkehr der Überseegäste, wenngleich sicher noch nicht auf Vor-Corona-Niveau.“ Dass die Klientel von Lech Zürs relativ preisunempfindlich ist, habe sich schon in den ersten Saisonen nach der Corona-Hochzeit ­gezeigt. „Trotzdem werden wir vor allem im Bereich des Mittel­ standes eine geringere Nächtigungsanzahl erreichen. So zumindest meine Einschätzung, auch wenn wir aus heutiger Sicht mit einer Wintersaison auf dem Niveau von 2017/18 rechnen“, so der ­Tourismusdirektor. Die Zukunft im Blick. Die Vorbereitungen für die kommende Wintersaison laufen jedenfalls auf Hochtouren, die geplanten Events wie der Audi FIS Ski-Weltcup in Zürs am 12./13. November 2022, der Saisonstart am 2. Dezember 2022 und das Event „Arlberg Weinberg“ erwarten wieder viele Gäste und Besucher(innen). Zahlreiche Beherbergungsbetriebe haben auch auf diesen Winter hin wieder investiert und umgebaut, so zum Beispiel das Knappaboda, die Lecherin, die Rote Wand, das Hotel Arlberg oder das Rhomberg Sanatorium. Das neue „Dorfhus“ und das „Kulturhaus“ nehmen finale Konturen an, die Eröffnung wird trotzdem erst im Frühjahr 2024 erfolgen. Und das neue Lech Zürser Wasserkraftwerk wird noch vor dem Winter fertiggestellt. Doch alle Bemühungen verlaufen im Sand, wenn das Personal fehlt. Vor allem in der Gastronomie macht der Fachkräftemangel Sorgen, auch wenn Lech Zürs einen kleinen Vorteil habe, was die Akquise motivierter Mitarbeitender betrifft, ist Hermann Fercher überzeugt: „Hier punkten vor allem die Attraktivität der Region, eine Vielzahl an Mitarbeitervorteilen wie die Teamcard und sehr gute Arbeitsbedingungen in den Betrieben vor Ort.“ Doch natürlich bleibe auch Lech Zürs nicht gänzlich von der Mitarbeiterproblematik verschont. Die Suche nach qualifizierten Personen stelle die Betriebe weiterhin vor große Herausforderungen. Positiv gestimmt ist man diesbezüglich im Hotel

Fotos: Florian Lechner, Zürs Tourismus/Christoph Schöch, Daniel Zangerl

„Auch wenn die aktuelle Situation wieder einmal von Unsicherheiten geprägt ist, blicken wir dennoch hoffnungsvoll auf die bevorstehende Wintersaison und gehen davon aus, dass wir alle gewohnten Dienstleistungen wie bisher zur Verfügung stellen können.“


Sofern es keine schlimmeren Coronaentwicklungen gibt, rechnen wir für diesen Winter wieder mit einer Rückkehr der Überseegäste. Gasthof Post, obwohl natürlich zu berücksichtigen sei, dass das Angebot an Fachkräften, auch bedingt durch Corona, dünner ­geworden ist. „Doch wir konnten bisher unseren Bedarf gut ab­ decken und gehen davon aus, dass der Arbeitsmarkt sich in dieser Hinsicht wieder stabilisieren wird“, führt Florian Moosbrugger aus. Eine Herausforderung für die Zukunft wird seiner Meinung nach das Thema Energiesparen werden. Kein Hotel könne schließlich von heute auf morgen seinen Energiebedarf ändern oder drastisch senken. „Diese Fixkosten sind nunmal vorhanden. Für die weitere Planung werden wir die Entwicklung auf dem Energiesektor beobachten und machbare Änderungen auf den Weg bringen. Aber, wie gesagt, das braucht Vorlauf und Zeit“, so der Hotelier. Generell setze Lech Zürs bereits seit mehreren Jahren auf mehr Energieeffizienz, wie Hermann Fercher erklärt. „Die vier Biomasseheizwerke in Lech, Zürs, Zug und Oberlech die allein

Bergauf. Nicht nur die Kinder freuen sich auf einen schneereichen Winter.

nahezu alle Haushalte und Betriebe mit Wärme aus erneuerbaren Energieträgern versorgen – und vor allem unser neues Wasserkraftwerk in Zürs – lassen die aktuelle Energieproblematik ein wenig in den Hintergrund rücken.“ Vor einiger Zeit sei zudem bereits die Ortsbeleuchtung auf LED umgestellt worden, was ebenfalls dabei helfe, weiter Energie zu sparen. Auf einen schönen Winter. Bei allen Herausforderungen und Unsicherheiten hofft man in Lech Zürs gemeinsam mit allen Wintersportbegeisterten auf eine möglichst lange und schneereiche Wintersaison. Was er sich darüber hinaus für die Zukunft wünscht, bringt Florian Moosbrugger abschließend auf den Punkt: „Das Ende des Krieges in der Ukraine, und dass die globale Entwicklung wirtschaftlich, sozial und auch klimatisch wieder Fahrt in eine positive, menschenfreundliche Richtung aufnimmt.“ Sabine Carotta

Die Basis. Auch in Lech Zürs spürt man den erhöhten Bedarf an guten Mitarbeiter(inne)n im Tourismus.

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Nicht einfach, aber machbar „Sei fleißig, aber tu das, was du gern tust“, hieß es in der Familie. Nico Raschner hatte schon als Jugendlicher Texte veröffentlicht. Er absolvierte eine Schauspielausbildung, ist nun am Vorarlberger Landestheater engagiert und lieferte dem Kosmodrom ein Theaterstück.

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in Mann sitzt in einem Café, der Kellner ignoriert ihn, draußen ist alles grau, ein Polizist nervt, als der Bus heranfährt, besteht die Gelegenheit, sich des Störenden zu entledigen . . . In nur wenigen Zeilen ziemlich viel Suspense, so ist Nico Raschner bereits als Jugendlicher aufgefallen. Abgesehen von seiner Begabung dokumentierten seine Texte auch den hohen Wert der Schreibworkshops von Gabriele Bösch oder Wolfgang Mörth, in denen sich der junge Autor so weit schulte, dass sein Name nun im Archiv der Vorarlberger Nachrichten aufscheint. Es war die Zeit, in der man erpicht darauf war, Kurzgeschichten junger Autorinnen und Autoren

zu veröffentlichen. Von Nico Raschner war auch noch eine dabei, in der weniger Graues, dafür aber ziemlich viel Liebe zum Leben zum Ausdruck kommt. Mittlerweile ist er vor allem Schauspieler und beantwortet die Frage nach diesem Berufsentscheid pragmatisch. Sehr früh sei für ihn klar gewesen, dass er im kreativen Bereich tätig sein wird. In der Familie hieß es: „Sei fleißig, aber tu das, was du gerne tust.“ Zum entscheidenden Zeitpunkt lag die Bühne beim Abwägen der Interessen vorne, das Schreiben wollte er aber nicht aufgeben. „Ich habe mich intensiv mit der schriftstellerischen Arbeit auseinanderge-

setzt, bei einem Filmworkshop dann aber festgestellt, dass ich etwas überarbeitungsfaul bin“, bekundet er offen. Die „extrem eiserne Disziplin, die erfolgreiche Autorinnen und Autoren haben müssen“, habe ihn etwas abgeschreckt. Uraufführung. Das ist ein paar Jahre her und nun wissen Theaterfreunde, dass es Nico Raschner schafft, beide Kompetenzen zu vereinen. Am Vorarlberger Landestheater ist er in dieser Spielzeit für mehrere Produktionen engagiert, im Kosmodrom, der kleinen Bühne des Bregenzer Theaters Kosmos, wo er schon einmal ein Kurzdrama platzieren konnte, wurde gerade sein

Geboren 1996 in Dornbirn, ­absolvierte er eine Schau­ spielausbildung am Schau­ spielhaus in Salzburg. Seit ­seiner Kindheit beschäftigte er sich mit Literatur. Er hat schon früh (etwa in den Vorarlberger Nachrichten) Kurzgeschichten veröffentlicht. Der ORF ­präsentierte ein ­Hörspiel, das Theater Kosmos setzte ­mehrere kleine Stücke um. Seit einiger Zeit ist Nico Raschner Ensemblemitglied des Vorarlberger Landestheaters.

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Fotos: Roland Paulitsch, Anja-Koehler

Nico Raschner


Stück „Option 301“ uraufgeführt. Darin wird die in der Arbeitswelt geforderte Selbstoptimierung grotesk überspitzt. Eine „gewisse Naivität“ habe ihm durchaus geholfen, erzählt er heute. „Ich weiß, dass die Schauspielerei kein einfacher Beruf ist, aber schon während des Studiums dachte ich mir, dass es schon irgendwie funktionieren wird.“ Nach der Matura sprach er am Reinhardt Seminar, am Mozarteum in Salzburg und im dortigen Schauspielhaus vor, wo er schnell in die Endrunde kam. Das hatte gepasst, denn neben der Ausbildung konnte er dort sofort kleinere Rollen übernehmen. Kinder- und Jugendtheaterstücke waren es damals in erster Linie. Wie er davon profitiert hat, konnte das Publikum zuletzt in der Produktion „Wild!“ nach einem Text von Evan Placey erleben, mit der das Vorarlberger Landestheater auch in die Schulen ging. Es ist ein Starkmacherstück wie es Kinder brauchen. An die etwas höheren Schulklassen richtete sich „Who cares? Welche Krise?“ der Vorarlberger Autorin Daniela Egger. Gemeinsam mit Vivienne Causemann vermittelte er komplexe Themen wie Klimaschutz und Nachhal­ tigkeit als spannende und nachwirkende Denkanstöße. „Ich bin ein Mensch, der Rückmeldungen braucht. Von Kindern und Jugendlichen bekomme ich sie sofort. Sie kommen mit ihrer festgelegten Klassendynamik ins Theater oder du kommst zu ihnen in die Klasse, wo sie eine Einheit sind, die du zuerst einmal durchbrechen musst, um die Aufmerksamkeit zu bekommen“, erklärt Raschner die Mechanismen. Welche Szene funktioniert, merke man sofort und vom jungen Publikum erfahre man auch sehr viel Wertschätzung.

Gerne mehr Klassiker. Nico Raschner in der Produktion „Lenz“.

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Engagiert. Mit Vivienne Causemann in „Who cares? Welche Krise?“

Zum Vorarlberger Landestheater hatte Nico Raschner über viele Besuche eine Beziehung aufgebaut. Vorarlberg zu verlassen und als Gastschauspieler zu kommen, lautete seine Perspektive. Als Intendantin Stephanie Gräve kam, entschloss er spontan, sich zu bewerben, sprach vor und konnte bleiben. Der Mephisto. Nico Raschner war im Team für die Brecht-Produktion „Die heilige Johanna der Schlachthöfe“ und er hat beispielsweise eine „Lenz“-Adaption nach einer Erzählung von Georg Büchner als Monolog bewältigt. „Die Zertrennlichen“ von Fabrice Melquiot, ein Drama, in dem zwei Kinder aus unterschiedlichen Kulturkreisen Freunde werden, was die Eltern vereiteln, bleibt ihm als besonders schöne Arbeit in Erinnerung. „Ich bin ein bisschen oldschool, denn ich habe gerne eine durchkomponierte Handlung“, erklärt er seine Affinität. Teil einer „Faust“-Inszenierung zu sein, zählt zu den Wünschen. Welche Figur er dabei fokussiert, liegt auf der Hand. „Ja klar, den Mephisto.“ Mehr Klassiker zu spielen, wäre für Nico Raschner natürlich reizvoll. Im Gespräch landen wir gleich einmal bei Shakespeare.

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Unvergesslich. Szene aus „Die Zertrennlichen“ von Fabrice Melquiot.

Fotos: Anja-Koehler

Singen zu können, ist dabei sicher kein Nachteil. Seine Mutter, die Journalistin und Autorin Annette Raschner, hat ihn früh damit vertraut gemacht. Das Repertoire war groß, auch die Lieder von Falco waren dabei. Der Gesang des Österreichers hatte bei ihm mitunter etwas Furcht ausgelöst, aber als Performer hatte er ihn nachhaltig beeinflusst. Als am Landestheater eine Liederabendproduktion angesprochen wurde, dachte er gleich an Falco und ist froh, dass er das Projekt durchgezogen hat, mit dem er nicht nur einstige Fans, sondern auch das ganz junge Publikum anspricht. Christa Dietrich

Starkmachendes Stück. Mit „Wild!“ in einem Klassenzimmer.


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Energieeffizientes und nachhaltiges Bauen war für Dietmar Eberle schon das zentrale Thema seines Tuns, als das generell noch überhaupt kein Thema war. Wichtiger als baukünstlerische Eitelkeit ist dem „Sozialromantiker“ aber auch der Beitrag, den ein neues Gebäude in Relation zur bestehenden Öffentlichkeit leisten kann.

Landmark. Eberles Bürohaus „2226“ in Lustenau, 2013

Foto: Eduard Hueber

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as Büro von Dietmar Eberle im „2226“ in Lustenau ist die Schaltzentrale, von der aus der 70-Jährige sein Architekturimperium „dirigiert“. Wie viele Büros in Europa und Asien es inzwischen gibt, weiß er selbst nicht so ganz genau, in Kürze werde gerade das 15. – oder ist es das 18.? – eröffnet, so der Baukünstler. Der ernsthaft darüber nachdenkt, seine Firma so umzustrukturieren, dass sie mit viel weniger Einsatz von seiner Seite funktioniert. Was nicht bedeute, dass er müde geworden sei, sagt Eberle, sondern er möchte einfach mehr Zeit haben, um sich mit Projekten, die ihm besonders am Herzen liegen, beschäftigen zu können. Nachhaltigkeit. Wobei allein der Größe seines Büros wegen schon jetzt zwischen den Geschäftsführern der einzelnen Standorte und

ihm ein absolutes Vertrauensverhältnis bestehen müsse. In Paris, wo gerade die Metamorphose eines ehemaligen Peugeot-Werks mit einer Fassadenlänge von 130 Metern passiert, funktioniere es etwa fabelhaft. Von den 52 Tonnen verbautem Material, das abgerissen werden musste, sind nur sieben Prozent Abfall, ungefähr zehn Tonnen werden vor Ort wieder verbaut, indem etwa Fassadenplatten zu Böden werden. Der Rest wird recycelt. Was ganz der Philosophie Dietmar Eberles von umfassender Nachhaltigkeit entspricht. Im Gegensatz zu den Architekturen etwa von Frank Gehry oder Zaha Hadid ist Eberles Handschrift nicht auf einen ersten Blick erkennbar. Was er damit erklärt, dass es ihm nie um ihn gehe, sondern welchen Beitrag ein neues Gebäude in Relation zur bestehenden

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­ ffentlichkeit leisten kann. Und dies sei etwa in Brüssel, wo am 24. Ö September vom belgischen König ein Komplex mit 70.000 Quadratmetern mitten in der Stadt eröffnet worden ist, eben ganz anders als im Bregenzerwald. Wobei natürlich eine gewisse formale Stringenz, ein Minimalismus, eine Reduktion in der Wahl der Materialien für alles, was Eberle tut, charakteristisch ist. Eine Philosophie, die er vertrete, seit er Architektur macht, sagt der gebürtige Bregenzerwälder, der nach seinem Studium an der Wiener TU zu einem Mitbegründer der Vorarlberger „Baukünstler“ werden sollte. Mit dem Ziel, das Bauen prinzipiell neu und anders als gewohnt zu denken.

Sozialromantiker. Dietmar Eberle liebt es, zu denken.

Metamorphose. „I1ve – Grande Armée“ in Paris, 2022.

pragmatisch. Das Problem sei allerdings, dass der Architektennachwuchs keine Normen mehr lese. Ganz im Gegensatz zu dem in China, wo Eberle, der bis zu seiner Emeritierung auf einem Lehrstuhl für Architektur an der ETH gesessen ist, noch immer unterrichtet. Er liebe es, junge Menschen auf ihr Berufsleben vorzubereiten genauso wie über Methoden und Theorien nachzudenken, deren Ergebnis eine Reihe von Publikationen sind, aus denen gern und viel abgeschrieben werde, so der Herr Professor. Für den energieeffizientes Bauen das zentrale Thema war, als es allgemein noch gar keines war. Wobei diesbezüglich der Pionier im Bauen von Passivhäusern heute völlig anders als am Anfang seines Architektenlebens denkt. Sei ihm doch angesichts der hohen Betriebsenergie, die Passivhäuser verschlingen, schon sehr bald klargeworden, dass dies nicht der Endpunkt der Entwicklung sein kann. Dass diesem Mythos noch immer gehuldigt wird, habe nicht zuletzt mit mächtigen Lobbys zu tun, aber auch die politische Bereitschaft, diesbezüglich umzudenken, sei – im Gegensatz zu einigen Wohnbauträgern – enden wollend. Versuchskaninchen. Bestes Beispiel, wie energieeffizient gebaut werden kann, ohne sich Sorgen um Öl, Gas oder Erdwärme machen zu müssen, ist das „2226“ in Lustenau, das Eberle vor zehn Jahren sozusagen als „Versuchskaninchen“ gebaut hat, um auszuprobieren, ob es bei Beachtung bestimmter Vorgaben inklusive einer ausgeklügelten Software möglich ist, komplett ohne Heizung und Kühlung auszukommen. Wobei es letztlich reine Komfortgründe gewesen seien, ein Haus mit dicken Ziegelwänden und kleineren Fenstern zu bauen, sagt Eberle. Sei das Raumklima bei dieser

Dietmar Eberle: 1952 in Hittisau geboren, Studium TU Wien, 1985 Bürogründung (gemeinsam mit Carlo Baumschlager); rund 250 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, Niederlassungen in Europa und Asien. Ab 1999 Professor an der ETH Zürich. 28 kontur

Foto: Heidi Gunesch, Eduard Hueber, Eduard Hueber, René Dürr, Philippe Van Genooven

Absoluter Minimalist. „How can we increase the quality of living for normal people?“ ist die ganz einfache Frage, die sich Eberle ein ganzes Architektenleben lang gestellt hat. „Ich mag Nachdenken“, sagt er, je komplizierter ein Projekt sei, umso besser. Immer auf der Suche nach dem minimalsten Aufwand mit der klarsten Effizienz. Denn „obwohl ich gern groß denke, bin ich ein absoluter Minimalist“. Wichtig sei, dass die Wahrnehmung des Gebauten nie eindimensional und immer Ausdruck seiner Zeit ist. Das immer Mehr an Normen, die es einzuhalten gilt, betrachtet Eberle ganz


„Letztlich hat die Architektur nur drei Möglichkeiten sich auszudrücken: die Geometrie, die Materialität und das Licht. Damit muss sie ihre ­Geschichten erzählen.“

Einfamilienhaus. Haus Helbock in Koblach, 1981.

Art des Bauens einfach unvergleichlich besser und für tiefe Laibungen habe er ohnehin ein Faible und sie funktionierten außerdem als natürlicher Sonnenschutz. Das alles habe sicher mit seinem Herkommen aus einem von jahrhundertelanger Armut geprägten Bergdorf zu tun. Wo man gelernt habe, mit dem sehr Wenigen, das man hat, sorgsam umzugehen. Zu den Aufträgen für die rund 500 Bauten, die Eberle in seinem langen Architektenleben realisiert hat, ist er über Direktaufträge gekommen, andere über gewonnene Wettbewerbe. So undifferenziert, wie sie in Österreich durchgeführt werden, hält Eberle diese allerdings für eine Verschwendung von Geld und Ressourcen sondergleichen. Viel klüger sei es für jeden potenziellen Bauherrn, sich ein Büro zu suchen, dem er vertraut. Die bedeutendsten architektonischen Projekte in Österreich seien jedenfalls alle ohne Wettbewerbe entstanden, behauptet Eberle. Denn „die Wettbewerbskultur ist eine, die auf den Durchschnitt abzielt, nicht auf Spitzenleistungen“. Lebenstraum. Gibt es etwas, das der Vielbauer Dietmar Eberle noch nicht gebaut hat, aber bauen möchte? Bestehendes Urbanes unter den Vorzeichen von heute städtisch weiterzubauen, sei schon so etwas wie sein Lebenstraum, sagt er. Werde doch seit dem Zweiten Weltkrieg die Stadt durch die Siedlung ersetzt, ­obwohl jeder in die Altstädte strömt, weil er sich dort wohlfühlt. Aber auch ein, zwei Bücher zu schreiben oder das „2226“ weiter zu entwickeln, plant Eberle. Denn ob man es angesichts des ­weltweiten Erfolgs glauben wolle oder nicht, er sei ein Sozialromantiker, sagt der Baukünstler. Und man glaubt ihm fast, dass er das wirklich glaubt. Edith Schlocker

Stadthaus. Montagne du Parc, Brüssel, 2021.

Transformation. Münchner Rückversicherung, 1998.

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BMW und nichts anderes Sportliche Höchstleistung in einem Elektroauto. Da steckt Hochspannung drin in diesem Thema. BMW liefert dazu einen überzeugenden Beitrag.

Der Viertürer tritt optisch im Wesentlichen auf wie seine Benzinbrüder aus der GranCoupé-Reihe, wirkt aber im M-Sport-Outfit mit der geschlossenen BMW-Niere und seinen Diffusor-Elementen für optimale

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Aerodynamik noch kraftvoller, noch Hightech-mäßiger. Und hält, was er verspricht. Was es braucht. Es sind nicht unbedingt die 225 km/h Spitze, die faszinieren. Das können (einige wenige) andere auch. Es ist das Gesamtpaket von der atemberaubenden Kraftentfaltung bis hin zur Kamera-, ­Ultraschall- und Radarsensorik, die der M50 frontseits entwickelt. Adaptives M-Fahrwerk, variable Sportlenkung, M-Sportbremsanlage (speziell gefeit gegen sommerliche Spitzentemperaturen), 20 Zoll große Leichtmetallräder: Braucht es das alles? Ja, denn das neue Topmodell unter den Power-­ Elektrikern ist eben genau das, was man

von BMW erwartet. Nicht irgendeine Neuentwicklung ohne Tradition, s­ ondern BMW und nichts anderes. Das gilt fürs Design ebenso wie für die kompromisslose Material- und Verarbeitungsqualität. Da weiß man, was man hat. Beruhend auf dem bekannten 4er Gran Coupé. Die Verlockung. Es stehen also zur ­behutsamen Verfügung: 400 kW/544 PS und ein maximales Drehmoment von 795 Nm. Das reicht (und mehr als das), um das 2,3-Tonnen-Coupé in 3,9 Sekunden die Hunderter-Marke überschreiten zu lassen. Nicht schlecht, oder? Die Verlockung, den i4 M50 gelegentlich auf eine Rennstrecke

Foto: BMW Group

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r nennt sich, ein wenig kompliziert, i4 M50 xDrive Gran Coupé, ist aber ganz einfach das, was man von den Bayern an markentypischer Sportlichkeit, Exklusivität und Know-how erwarten darf. Kostet ja auch nicht wenig. Kommt von den Spezialisten der BMW M GmbH und ist das erste elektrische Performance-Automobil der Marke, noch dazu mit Allradantrieb.


zu entführen, ist groß. Im Normalbetrieb lenkt man das Entzücken besser auf die Fähigkeiten des Bediensystems iDrive und alles, was BMW hineingepackt hat, damit nichts passiert bei „hochdynamischen Fahrmanövern“. Auf reizvolle Heckausbrüche (eigentlich BMW-Normalität) muss man im Power-Allradler verzichten. Dafür

erfreut man sich nach einiger Gewöhnung am geradezu genial ausgefeilten „Fahrpedal“. Es ist ein wesentlicher Beitrag zur ständigen Wiedergewinnung von elektrischer Energie und damit auch zum letztenendes moderaten Verbrauch dieses Silent-Hochleistungssportlers. BMW ver­ spricht eine Reichweite von über 500 Kilo-

metern. Wir haben das nicht geschafft. An einer Schnelladestation kann man sich in ein paar Minuten 140 Kilometer holen. Apropos lautlos: die Unverbesserlichen können sich die akustische Rennsport­ kulisse zuspielen lassen, auf Knopfdruck oder so. Franz Muhr

BMW i4 M50 xDrive Gran Coupé – Leistung: 400 kW/544 PS aus zwei Elektromotoren mit 190 kW/258 PS an der Vor­der- und 230 kW/313 PS an der Hinterachse; max. Drehmoment: 795 Nm; Reichweite (Werksangabe): 521 km; Verbrauch: 22,5–18.0 kWh/100 km; Preis: ab 58.167 Euro; Testfahrzeug: 93.668 Euro kontur 31


Von guten Geschichten Die Menschen erreichen und begeistern – dieser Aufgabe geht Michèle Garre leidenschaftlich gerne nach. Seit Herbst 2021 ist sie als Leiterin für Marketing und PR bei Sutterlüty unter anderem zuständig für die strategische Weiterentwicklung der Marke. Wie ihr das gelingt und was sie an den Vorarlberger(inne)n beeindruckt? „kontur“ hat der gebürtigen Deutschen zehn Fragen gestellt, um genau das herauszufinden. Marketing zieht sich durch Ihre berufliche Laufbahn. Was begeistert Sie daran? Wenn man es auf den Punkt bringen möchte, dann ist es vermutlich der, dass ich Freude daran habe Menschen auf kreative Art und Weise zu begeistern. Nach meinem BWL-Studium habe ich meinen beruflichen Weg in einer Agentur für Live-Kommunikation begonnen, wo man die Begeis­ terung direkt vor Ort sehen und erleben konnte. Heute sehe ich die Freude der Kund(inn)en zwar nicht mehr unmittelbar, ich bekomme jedoch in vielen Gesprächen mit, welche Begeisterung in Vorarlberg für die Marke Sutterlüty besteht. Und das ist ein ­Zeichen, dass wir schon vieles richtig machen. Was ist das Besondere bzw. auch die Herausforderung an der Kommunikation für den Lebensmittelhandel? Die größte Herausforderung ist sicherlich, dass man nicht ein Produkt oder eine Produktkategorie bewirbt, sondern sehr viele. Dafür braucht es eine sehr gute, in sich stimmige Marken- und Kommunikationsstrategie. Das ist bei Sutterlüty im speziellen sehr dankbar, da die Marke Werte wie Regionalität, Partnerschaften und Nachhaltigkeit wirklich lebt und sich diese nicht nur auf die „Fahne“ schreibt. Wird es dabei immer wichtiger, Geschichten zu erzählen? Geschichten begleiten uns ein Leben lang – angefangen mit den GuteNacht-Geschichten als Kind bis hin zu den Lieblingsbüchern, die einen noch heute fesseln. Gutes Storytelling gehört sicherlich zu den Königsdisziplinen der Werbung. Eine Geschichte zu erzählen, die hängenbleibt, dafür braucht es genau das richtige Gespür. Und ja, durch die Pandemie und in der aktuellen Situation wird es immer wichtiger, Menschen mit guten Geschichten zu berühren.

Für Marken wird es so wichtig wie nie sein, eine kanalübergreifende Customer Journey sicherzustellen. 32 kontur

Gestaltet sich das zugleich aber immer schwieriger? Meiner Meinung nach wird es immer schwieriger, Menschen zu erreichen. Durch die Vielzahl der Kommunikationskanäle hat man zwar mehr Möglichkeiten, mit Menschen in Kontakt zu treten, allerdings wird es dadurch auch schwerer, sich von der Masse abzuheben. Viele Menschen sind zum Teil auch „bildschirm-müde“ geworden und wünschen sich immer häufiger eine digitale Auszeit, in der sie bewusst auf Social Media-Plattformen und andere Kanäle verzichten. Wie sehr beeinflussen die angesprochenen digitalen Kanäle Marketing und Kommunikation? Die digitalen Medien haben das Marketing und die Kommunikation komplett revolutioniert und verändert. Wenn man sich nur einmal das Thema Reichweiten ansieht: Wie schnell man eine Vielzahl an Menschen in kürzester Zeit erreichen kann und das weltweit. Oder aber welchen Einfluss Kund(inn)en auf Marken haben. Anders als bei klassischer Werbung haben sie die Möglichkeit, direkt mit einem Unternehmen zu interagieren – sei es über Online-Bewertungen oder aber durch Kommentare zu Social Media-Posts. Das ist für Unternehmen sehr wichtig und wertvoll. Wie werden sich Marketing und Kommunikation in den kommenden Jahren weiterentwickeln? Eine sehr gute Frage. Natürlich gibt es Trends, die sich abzeichnen. Ich denke, einige Themen werden uns verstärkt begleiten, wie Kurzvideos auf Social Media – nicht zuletzt getrieben durch die Social-Plattform TikTok. Aber auch Social Media-Content wird sich noch stärker an den Kundenbedürfnissen orientieren müssen. Für Marken wird es so wichtig wie nie sein, eine kanalübergreifende Customer Journey als Gesamterlebnis sicherzustellen. Generell bin ich jedoch immer vorsichtig mit Prognosen, da sich Rahmenbedingungen so schnell verändern können und das Gelernte über Bord geworfen werden muss. Deshalb ist meine Devise immer: Entwicklungen beobachten, furchtlos, offen und flexibel auf Veränderungen reagieren und das Beste daraus machen. Es hat Sie von Deutschland nach Vorarlberg verschlagen. Was gefällt Ihnen am „Ländle“? Wo soll ich nur anfangen? Es gibt so viele Dinge, die ich an Vorarlberg zu schätzen weiß. Angefangen beim enormen Freizeitwert, den die Region zu bieten hat. Dann haben es mir auch die Vorarlberger(innen) selbst angetan, die es mir leicht gemacht haben, mich hier heimisch zu fühlen. Und nicht zuletzt der


Michèle Garre geb. 1985. Nach dem BWL-Studium zur DiplomKauffrau in Mainz mit Schwerpunkt Marketing, Publizistik und Controlling führte sie der Weg nach Hamburg zu einer der größten Live-Kommunikations-Agenturen (VOK DAMS). Nach zweieinhalb Jahren Wechsel nach Köln zu Oliver Schrott Kommunikation, von wo aus es 2017 zum Aufbau eines neuen Standorts nach Friedrichshafen ging. 2020 Weiterbildung im Strategischen Digitalmarketing. Seit September 2021 Leiterin für Marketing und PR bei Sutterlüty. Privat widmet sich Michèle Garre gerne ihrem erfolgreichen Pinterest-Kanal.

Foto: Sutterlüty

Vorarlberger Stolz. Ich habe es selten erlebt, dass Menschen auf so sympathische Weise stolz sind auf das eigene Ländle, die Produkte, die hier hergestellt werden und auf die eigene Art, wie man eben ist. Ihr Arbeitsalltag hat mit Genuss zu tun. Gibt es schon ein Lieblingslebensmittel oder eine Lieblingsspeise aus Vorarlberg, die Sie nicht mehr missen möchten? Das ist eine sehr schwierige Frage, da ich generell ein großer Fan der österreichischen Küche bin. Wenn ich mir ein Lebensmittel aussuchen müsste, wäre es der Bregenzerwälder Bergkäse – das ist Käserei in Perfektion! Wenn es um die Lieblingsspeise geht und ich es auf Österreich ausweiten darf, dann sind es ganz unangefochten Marillenknödel.

Wie sieht ein perfekter freier Tag für Sie aus? Seitdem ich in Vorarlberg wohne, hat sich das etwas verändert. Früher hätte ich gesagt: ein Städtetrip und einfach treiben lassen. Heute beginnt für mich ein perfekter Tag mit einem ausgiebigen Frühstück mit Blick auf den See. Dann rein in die Wandersachen und einmal den Hausberg hoch – ein großer Vorteil, wenn man den Pfänder direkt vor der Türe hat. Nach einem verdienten alkoholfreien Weizen geht der Abstieg gleich viel besser. Und zum krönenden Abschluss noch mit Freunden auf den See hinaus und den Abend entspannt ausklingen lassen. Ihr Lebensmotto? Alles im Leben ist für irgendetwas gut. Auch wenn man oft erst hinterher erfährt wofür. Sabine Carotta

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Nähe und Distanz Offen, flexibel, spontan – diese Begriffe fallen immer häufiger, wenn es um das Arbeiten von morgen geht. Tätigkeiten wechseln sich ab, ebenso wie die Bereiche, in denen sie stattfinden. Raum-in-Raum lautet daher oft die Lösung.

D Foto: Sedus Stoll AG

ie Büros der Zukunft sind geprägt von offenen Raumkonzepten und neuen Arbeitsstilen. Das bringt zum einen natürlich Vorteile mit sich: eingefahrene Strukturen werden aufgelöst, Kommunikation und Zusammenarbeit werden gefördert. „Kurze Wege, flexible Meetings und die Möglichkeit zum spontanen Austausch prägen Raum und Arbeitsalltag. Mitarbeitende entscheiden zunehmend selbst, wo und wie sie ihre Aufgaben am besten bewältigen können“, erläutert Guntram Paterno, Geschäftsführer von Paterno Bürowelt in Dornbirn. Zum anderen ist bei aller Offenheit aber umso wichtiger, auch konzentrierte Einzelarbeit zu ermöglichen. In Einklang bringen. Im normalen Arbeitsalltag wechseln sich in der Regel verschiedene Arbeitssituationen ab. Auf das fokussierte Arbeiten allein am PC kann schnell eine kommunikative Tätigkeit folgen, diese Teamarbeit wiederum kann im Anschluss durch Ent-

spannung abgelöst werden. „All diese Bedürfnisse sollte eine moderne Büroplanung in Einklang bringen und die entsprechenden Möglichkeiten dafür schaffen“, so der Experte. Vor allem Raumin-Raum-Lösungen können hier die nötige Symbiose von Nähe und Distanz schaffen. Aus diesem Grund arbeiten Büroeinrichter wie Sedus schon lange an Systemen, die ein längeres Telefonat ­abseits vom Bürogeschehen ebenso einfach ermöglichen wie

Kurze Wege und die Möglichkeit zum spontanen Austausch prägen Raum und Arbeitsalltag. kontur 35


Neutralweiß hält die Menschen aktiv und wach und ist sehr gut als Arbeitsbeleuchtung geeignet. Offenheit. Große Glasflächen ermöglichen Transparenz, sodass in Modellen wie dem se:cube keine Isolation entsteht.

funden wird, nicht fehlen. Schließlich noch zum Licht, das in einem „Raum im Raum“ großteils aus künstlicher Quelle stammt. Hier ist von Vorteil, wenn mit der entsprechenden LED-Lösung zwischen verschiedenen Lichtfarben gewechselt werden kann. Einen Tipp zur richtigen Wahl hat Guntram Paterno: „Kaltweiß wird oft in ­Bereichen verwendet, in denen Farbechtheit wichtig ist und entspricht am ehesten der Farbe des Tageslichts. Die neu­tralste Farbe ist dagegen, wie der Name schon sagt, Neutralweiß. Sie hält die ­Menschen aktiv und wach und ist sehr gut als Arbeitsbeleuchtung geeignet. Und schließlich noch Warmweiß, das vergleichbar ist mit Halogen- und Glühlampen und eine gemütliche und entspannte Atmosphäre schafft.“ Neuzugang im Büro. Doch nicht nur die Raumlösungen, auch die Büromöbel darin werden ständig weiterentwickelt. Bestes Beispiel: der neue Drehlstuhl se:air, der Ende Oktober bei der Orgatec in Köln vorgestellt wurde. Sabine Carotta

Besprechungen in kleiner Runde. Wichtig ist dabei aber nicht nur, dass sich die Kabinen wie ein Möbelstück harmonisch in die Umgebung einpassen, sondern vor allem auch die technische Ausstattung. Aktustik, Belüftung und dem passenden Licht kommt hier eine besondere Bedeutung zu.

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Atmungsaktiv. Der Drehstuhl se:air ist komplett mit einer luftdurchlässigen Membran bespannt.

Foto: Sedus Stoll AG

Stichwort Akustik. Was bringt das schönste Raum-in-RaumSystem, wenn die Kolleginnen und Kollegen im Umfeld jedes gesprochene Wort des Termins im Inneren mitbekommen? Oder wie lässt es sich ungestört in der Box telefonieren, wenn das Rattern des Druckers durch die Glastür zu hören ist? Fest steht: Überall dort, wo sich Menschen aufhalten und arbeiten, herrscht eine gewisse Geräuschkulisse. Das lässt sich nicht vermeiden. Umso wichtiger ist deshalb eine gute Schallabsorption für ein angenehmes Arbeitsumfeld. „Die Ablenkung im Büro ist in der Regel umso größer, je besser das störende Gespräch verstanden wird. Deshalb muss für eine optimale Arbeitsumgebung die Sprachverständlichkeit so weit verringert werden, dass Gespräche nur noch als leises Geräusch wahrgenommen werden. Bei Sedus lässt sich die Schallübertragung von innen nach außen und umgekehrt beispielsweise durch eine zusätzliche Akustikhaube zusätzlich reduzieren. Der Ausbreitungsweg des Schalls wird unterbrochen. So verschwinden störende Geräusche von außen zwar nicht komplett, sie werden jedoch deutlich reduziert“, führt Guntram Paterno aus. Da für konzentriertes Arbeiten aber nicht nur eine angenehme Akustik sondern auch frische Luft entscheidend ist, sollte auch ein effizientes Belüftungssystem, das zugleich aber nicht als störend emp-


Wenn die Arbeit den Raum bestimmt Offene Raumkonzepte, Flexibilität und neue Arbeitsstile prägen die Büros der Zukunft. Das bringt eine Menge Vorteile mit sich: Eingefahrene Strukturen werden aufgelöst, Kommunikation und Zusammenarbeit werden gefördert. Kurze Wege, flexible Meetings und spontaner Austausch prägen bereits heute Raum und Arbeitsalltag.

Alles für das moderne Büro. kontur 37


Glücksbringer zum Reinschlüpfen Thomas Ebster und Florian Matt, einst Skiguides bei der ­Skischule Oberlech, gründeten 2012 am Arlberg die Firma iFLOW. Zu den bekannten Trägern der Wintersportbekleidung zählen Fußball-Legende David Beckham, das Aushängeschild Andi Herzog oder Tennis-Star Jürgen Melzer.

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eine Karriere als Profisportler ist Schnee von gestern. Sein Leben in der Sportwelt nicht. Kein Wunder, dass Thomas Ebster nicht nur Gott und die Sportlerszene kennt, sondern auch die wahren Götter, allen voran Fußballlegende David Beckham und dessen Frau, Designerin und Ex-Spice-Girl Victoria Beckham. Für sie hat das SportLabel iFLOW, Ländle-Hersteller hochwertiger Daunenjacken, eigens die Red-Diamond-Serie als Mantel produziert.

bringt. Das beste Beispiel war Trainer Christian Ilzer. Seit er in Daunenjacke an der Seitenlinie stand, punktete die Austria Wien. Kein Wunder, dass eines Tages auch Peter Stöger in iFLOW gepackt am Wiener Sportclub-Platz auftauchte. Ein Geschenk zum Abschied, weil Ilzer nach Graz wechselte? „Nein, nein, das ist schon meine“, schüttelt dieser den Kopf, „der Tom Ebster, der diese Firma gegründet hat, ist ein sehr guter und netter Freund von meiner Freundin Uli und mir, von ihm haben wir diese Jacken.“

Glücksjacke. Aber auch in den heimischen Gefilden, sprich dort wo das Runde ins Eckige versenkt wird, finden die knalligbunten Jackets des Vorarlberger Sportbekleidungsherstellers reißenden Absatz. Hat sich doch herumgesprochen, dass das Tragen bei wichtigen Fußball-Partien Glück

Gurt als Türöffner. Aber auch Thomas Ebster und Florian Matt schätzen sich glücklich, dass ihr Mut sich ausgezahlt hat. Denn in den internationalen Markt der Wintersportmoden-Hersteller einzusteigen, ist schon eine Kragenweite. Übrigens: Der Entschluss, das Unternehmen zu gründen,

Eröffnung in Bludenz: iFLOW-Team Elisa Köchle, Andreas Fritz Wachter (Leiter Bludenz), Veronika Nadvornikova (iFLOW Parndorf), Thomas Ebster (iFLOW-Gründer) und Jasmin Mosbach (v. l.)

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fiel 2012 am Arlberg. Genauer gesagt, in Oberlech, wo die beiden Bludenzer einst als Skiguides arbeiteten. Doch der Erfolg ließ erstmal auf sich warten. Erst 2015 schaffte das Duo seinen Durchbruch. Jedoch nicht mit Daunenjacken und Funktionsunterwäsche, sondern mit dem „Skolder“, einem Tragegut für Skier aus Neopren, federleicht und so groß wie ein Handy. Deal bei „Höhle der Löwen“. Ebster bewarb sich für ein Casting in der Gründershow „Höhle der Löwen“ des Fernsehsenders VOX, bei dem unter anderem Extremsportler und Top-Unternehmer Jochen Schweizer als Investor auftritt. „Wir haben ein Video gedreht und es eingesendet“, erzählt der ehemalige Radprofi: „Es hat gerade einmal drei Tage gedauert, bis wir zur Show eingeladen worden sind.“ Das war

Wir hatten in dieser Nacht binnen zwei Stunden rund 50.000 Zugriffe auf unsere Website und verkauften über 1000 ­Skolder. Flo und ich waren überwältigt.


Foto: iFLOW, Daniel Zangerl/Lech Zürs Tourismus, Dietmar Hofer

2015. Der charismatische 44-Jährige kam, sah und siegte. Jochen Schweizer bot 180.000 Euro für eine 33-prozentige Beteiligung an iFLOW und legte noch weitere 180.000 Euro in Form von Bestands(vor) finanzierungen drauf. Ebster schlug zu: „Deal!“ Was sich dann noch in der selben Nacht abgespielt hat, überwältigte die beiden. „Wir hatten binnen zwei Stunden rund 50.000 Zugriffe auf unsere Website und verkauften über 1000 Skolder.“ Berühmte iFLOW-Träger. Inzwischen ist iFLOW eine international bekannte Marke und das Startkapital konnte dem „Höhle der Löwen“-Investor längst zurückgezahlt werden. Bekannte Stores gibt es im Outlet-Center in Parndorf, im Freeport CZ, im G3 bei Wien, in allen sports.direct-Stores,

ein Flagshipstore befindet sich in Salzburg und neu auch in Bludenz am Bahnhofplatz. Nicht zu vergessen die Showrooms in Deutschland und der Schweiz. Testimonials der Marke sind längst in allen Sportarten vertreten, darunter Tennis-Ass Jürgen Melzer, die Fußball-Trainer Oliver Lederer (St. Pölten), Gerald Baumgartner (Mattersburg) und das Aushängeschild des österreichischen Fußballs, Andi Herzog, Radprofi Patrick Konrad, Rhythmische Gymnastik-Olympionikin Caroline Weber und viele mehr. „Wäre ich nicht als Radprofi in der Südstadt gelandet, hätte ich nicht so viele Sportler kennengelernt, die mich jetzt unterstützen. Und wäre ich nicht Skilehrer am Arlberg gewesen, hätte ich nicht die weltweiten Kontakte, auf die ich mich jetzt verlassen kann“, freut sich der Bludenzer.

Thomas Ebster und Florian Matt kennen Gott und die Sportwelt. Für die Red-DiamondSerie von Designerin und Ex-Spice-Girl Victoria Beckham haben die Gründer des Vorarlberger Sport-Labels iFLOW aus den hochwertigen Daunenjacken eigens Mäntel ­produziert. Pulverschnee und Prominenz. Dass es die beiden immer wieder zurück an den Arlberg zieht, versteht sich von selbst. ­Florian Matt, der seit einigen Jahren in Hongkong lebt und Thomas Ebster, inzwischen in Biedermannsdorf im Bezirk ­Mödling zu Hause, treffen sich dort einmal im Jahr, um zu besprechen, ent­wickeln, planen und shooten. Die Marke, geboren am Arlberg, lockt mit Pulverschnee und Prominenz. Nicht zu vergessen das sportliche Lebensgefühl, in das man hineinschlüpft wie in eine kuschelig-coole Daunenjacke von iFLOW. Marion Hofer

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Für unseren Planeten Nachhaltigkeit braucht Engagement, Zeit, Investitionen und Mut. Dessen sind sich sowohl Unternehmen als auch Finanzdienstleistende bewusst. Doch was erfordert Sustainability-Management? Und welche Vorteile bringt es? „kontur” hat nachgefragt.

F

ür mich ist Nachhaltigkeit ein wirtschaftlicher Treiber, denn man kann dadurch eine Winwin-Situation zwischen dem ­Unternehmen und dem Planeten schaffen“, sagt Mario Wintschnig, Nachhaltigkeitsmanager bei der Zumtobel Group. „Wenn man Sustainability früh genug proaktiv angeht, sie in verdaubaren Portionen den Bereichen zuordnet, dann schafft man es, die dadurch teilweise entstehende Kos­ tensteigerung umzudrehen und die unternehmerischen Vorteile zu nutzen“, erklärt er weiter. Vorbildlich. Eines unter vielen ganzheitlich nachhaltigen Projekten ist z. B. die Beleuchtung der Bergisel-Skisprungschanze mit dazugehörendem Restaurant. Nach einer umfassenden Sanierung sparen die energieeffizienten LED-Leuchten 50 Prozent Energie im Vergleich zur bisherigen konventionellen Anlage ein. Weiter wurde auch die Beleuchtung des Kultur- und Kongresszentrums Luzern (KKL) als Teil eines umfassenden Nachhaltigkeitskonzepts saniert: Das Auditorium, der Luzerner Saal und der große Konzertsaal wurden von Halogen- und Leuchtstofflampen auf LED umgerüstet. „Wir haben drei Themenschwerpunkte für unsere Nachhaltigkeits-Roadmap bis 2030 definiert: Klimaneutralität in Scope 1 & 2 aller Standorte bis 2025, Partner der Wahl zu sein, also u. a. Lieferant(inn)en zu Beteiligten bei der Nachhaltigkeit machen, und eine Kreislaufwirtschaft zu haben, wobei es stark um Ressourcenschonung geht“, führt Mario Wintschnig aus. Im letzten Geschäftsjahr gelang es der Zumtobel Group ihren CO2Ausstoß um die Hälfte zu reduzieren.

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Für die Insekten. „Der Garten vor der Volksbankzentrale in Rankweil ist jetzt naturnah“, erzählt Gerhard Hamel.

Es wurde uns in die Wiege gelegt, jede(n) in ihrer/seiner Entwicklung zu fördern und Nachhaltigkeit in unser Bankgeschäft zu integrieren. Mit der Fahne in der Hand. Durch ein strukturiertes Nachhaltigkeits-Berichtswesen sind Unternehmen in ihrer Leistung direkt vergleich- und bewertbar: „Seit Ok­t­ober 2021 gibt es ein neues Update zur internationalen GRI-ReportingStruktur (Global Reporting Initiative). 2021 haben wir unseren Nachhaltigkeitsbericht erstmals nach diesem neuen Regelwerk aufgestellt“, sagt Mario Wintschnig. „Dieser Prozess war herausfordernd und bedurfte viel Know-how, aber er eröffnet auch Chancen. Ich bin überzeugter Fan davon, eine Vorreiterrolle im Bereich Nachhaltigkeit und quasi die Fahne in der Hand zu haben. Wenn man die Themen proaktiv angeht, hat man es wesentlich leichter und ist auf künftige Herausforderungen vorbereitet“, ist er sich sicher. Verantwortung. Nicht abgewartet wurde auch bei der Dornbirner Sparkasse. Bereits vor mehr als zehn Jahren begann


Fotos: Marcel Hagen, Volksbank Vorarlberg, Zumtobel, Studio Fasching

Energieeffizient. Sowohl bei der Bergisel-­Skisprung­schanze als auch beim LifeCycle Tower ONE steht Ressourcenschonung in der Lichtlösung im Mittelpunkt.

„Eine unserer Stärken ist es, u. a. die Lieferant(inn)en zu Beteiligten der Nachhaltigkeit zu machen. Wenn die Leuchten dann die Kund(inn)en erreichen, leisten wir wiederum einen Beitrag zu deren Nachhaltigkeitszielen“, so Mario Wintschnig, Zumtobel Group. kontur 43


sie, ein betriebliches Umweltmanagement mit Ökoprofit aufzubauen. Seit 2013 werden auditierte Gemeinwohlbilanzen erstellt. „Wir haben die Nachhaltigkeit klar strategisch verankert und uns konkrete Ziele gesetzt“, erzählt Vorstandsvorsitzender Harald Giesinger. Erst im vergangenen Jahr stellte die Bank ihre Zentrale auf Fernwärme um, nahm Anfang 2022 eine Fotovoltaikanlage in Betrieb und stellte das unternehmerische E-Car-Sharing auch der Öffentlichkeit zur Verfügung. „In den letzten zehn Jahren konnten wir unseren CO2Fußabdruck um 80 Prozent verringern. Bis 2025 wollen wir die CO2-Emissionen noch weiter hinunterschrauben.“ Wie wichtig ganzheitliche Nachhaltigkeit in der Finanz-

branche ist, weiß auch die Volksbank Vorarlberg. Sie fördert u. a. mit „BaM – Bank als Marktplatz“ besonders nachhaltige und regionale Projekte, die auch in die Nachhaltigkeit im Arbeitsalltag integriert werden. „Wir sind seit über einem Jahrzehnt Ökoprofit zertifiziert und beziehen unsere Energie zu 100 Prozent aus Wasserkraft und Ökoenergie“, sagt Gerhard Hamel, Vorstandsvorsitzender der Volksbank Vorarlberg. Die Bank bietet außerdem seit 2016 eine ausschließlich an Nachhaltigkeitskriterien orientierte Vermögensverwaltung an und fördert so auch Kund(inn)en in ihrer Entwicklung zu noch mehr Nachhaltigkeit. Seit 2017 veröffentlicht sie zudem jährlich einen freiwilligen Nachhaltigkeitsbericht.

Kund(inn)en begleiten. 2019 wurden in der Europäischen Kommission die Maßnahmen zum „Europäischen Green Deal“ vorgelegt. Das habe für die gesamte Finanzindustrie weitreichende Verpflichtungen gebracht: „Finanzdienstleister(innen) haben nun eine Reihe von gesetzlichen Auflagen im Bereich Nachhaltigkeit zu erfüllen, um Kund(inn)en bei der ‚grünen Transformation‘ zu begleiten“, so Harald Giesinger. Mit einer Gemeinwohlbilanz könne nachhaltiges Verhalten ganzheitlich analysiert und geeignete Maßnahmen getroffen werden. Nachhaltigkeit beziehe sich nicht nur auf Umwelt- und Klimaschutz. „Wir nehmen auch die nachhaltige Ausrichtung unserer Kund(inn)en und

Klimaneutral. Die Dornbirner Sparkasse konnte u. a. ihre Kühlleistung um rund 200 Kilowatt reduzieren.

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Fotos: Sparkasse Bank AG, Matthias Rhomberg, shutterstock, Terra Institut

Ernsthafte Nach-­ haltigkeit ist nicht mehr nur ein Nice-tohave, sondern v. a. für Jüngere ein Muss, sagt Harald Giesinger.


(Re)Generativ. Heute schon für nachkommende Generationen handeln.

so Industrieunternehmen genauso wie Finanzdienstleistende: „Die EU-Taxonomie schafft ein Klassifizierungssystem von nachhaltigen und nicht nachhaltigen Aktivitäten. Banken, aber auch andere Akteurinnen und Akteure am Finanzmarkt sind aufgefordert zu prüfen, welche Aktivitäten, Kreditvorhaben und Geschäftspartner(innen) die sie finanzieren, klimafreundlich sind.“ Allgemein sehe er nachhaltige Unternehmen mit einer Kreislaufwirtschaft klar im Vorteil, denn es gehe immer auch um soziale Aspekte. „Solche Unternehmen und Finanzdienstleistende haben es definitiv leichter, neue Mitarbeitende anzuziehen und längerfristig zu behalten. Dafür muss Nachhaltigkeit aber authentisch transportiert und kommuniziert werden“, gibt Jörn Wiedemann zu bedenken. Heutzutage haben Politik und Gesellschaft eine erhöhte Transparenzanforderung an Unternehmen und Finanzdienstleistende. Ein Nachhaltigkeitsbericht fördert die Glaubwürdigkeit und ist ein zunehmend wichtiges Instrument, nicht nur für die Außenwirkung. „Ich rate Unternehmen immer dazu, nicht abzuwarten, bis sie von Politik oder Gesellschaft dazu getrieben werden, sondern lieber vorher proaktiv den ersten Schritt zu setzen.“ Johanna Walser

„Die Wirtschaft kann nur funktionieren, wenn es den Menschen dauerhaft gut geht und wenn der Planet in Ordnung ist. Nachhaltigkeit ganzheitlich zu sehen ist für mich ein Grundsatz“, erzählt Jörn Wiedemann, Trainer für Sustainability-Management am Green Campus. Partner(innen) unter die Lupe, weil unser nachhaltiges Produktportfolio besonders auf die jüngere Kund(inn)enschicht ausgerichtet ist“, sagt der Vorstandsvorsitzende der Dornbirner Sparkasse. Für manche Kund(inn)en sei eine Nachhaltigkeitsberichterstattung auch zwingende Basis für eine Zusammenarbeit. Nachhaltigkeit verankern. Von einem proaktiven Nachhaltigkeitshandeln ist auch Jörn Wiedemann überzeugt. Er ist Trainer für Sustainability (Nachhaltigkeits-)Management am Green Campus – Digital Campus Vorarlberg und zertifizierter Be-

Gemeinwohl. Jörn Wiedemann weiß, worauf es ankommt.

rater sowie Lehrbeauftragter für Gemeinwohlökonomie an der Hochschule Kempten. Außerdem ist er Berater für Organisationsentwicklung und nachhaltiges Wirtschaften sowie Partner beim Terra Institut, das grenzübergreifend von Norditalien bis Hamburg Unternehmen in Richtung Nachhaltigkeit und Kreislaufwirtschaft begleitet. Damit das Nachhaltigkeitsdenken tatsächlich in die Unternehmenskultur und Strategie einfließt, brauche es vor allem Engagement der Unternehmensinhaber(innen). Authentizität ist wichtig. Nachhaltigkeits­ vorgaben und -bemühungen betreffen al-

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Für Ole Lynggaard sind Elefanten der Inbegriff von Loyalität, Stärke und Glück.

Aus Liebe zur Natur Natur, Kunst, Familie, Liebe und Schönheit – all das sind die Inspirationsquellen, die das dänische Schmucklabel Ole Lynggaard Copenhagen meisterhaft in zauberhaften Schmuck übersetzt. Ein faszinierender Mix aus Kreativität, Luxus, Stil und virtuoser Handarbeit.

O

le Lynggaard, Firmengründer des gleichnamigen ­Unternehmens, hat sein wunderbares Gestaltungstalent an Tochter Charlotte vererbt. Beide sind Designer und Goldschmiede aus Leidenschaft. Ihre edlen Schmucklinien – oftmals mit anmutigen Tier- und Pflanzenformen – finden begeisterte Anhängerinnen in der ganzen Welt. Damit nicht genug der „familiy affair“: Zu dem ebenso kreativen wie erfolgreichen Unternehmensteam gehören auch Charlottes Bruder Søren, ihre Tochter Sofia und ihre Schwägerin Hanna. Die traditionellen Werte von Familie werden also großgeschrieben in der dänischen Schmuckmanufaktur.

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Foto: Ole Lynggaard

Inniges TochterVater-Duo: Charlotte und Ole Lynggaard.

Boho. Dieses Armband ist Teil einer außergewöhnlichen Linie. Inspiration findet sie u. a. in der Jugendstilzeit und in den Wundern von Mutter Natur.

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Exklusive Kombinationen. Ansässig ist die übrigens in Hellerup, einem hübschen Vorort von Kopenhagen. Hier, in unmittelbarer Strandnähe, entstehen die mit viel Liebe zum Detail entworfenen und großem handwerklichen Know-how gefertigten Schmuck­ stücke. Darunter die beliebten Kollektionen Snakes, Love, ­Blooming sowie die voluminösen Schmuckstücke der Linie Leaves. Mit ihren prägnanten Oberflächen strahlt sie eine besondere Ex­ ­ klusivität aus. Genauso wie die von Ole ­Lynggaard entworfenen Elefanten­anhänger aus 18 Karat Gelbgold, die entweder vollständig mit weißen Diamanten besetzt sind oder mit einem prachtvollen einzelnen Edelstein. Charlottes Begeisterung gilt vor allem den Farbedelsteinen. Sie versteht es, edles Gold mit Brillanten, Süßwasserperlen, Rutilquarz mit glitzernden Kristalleinschlüssen und grünem ­Turmalin zu kombinieren. Bestes Beispiel für ihren außergewöhnlichen Stil ist der neue Anhänger Blooming Bunch, ein Schmuckstück voller verspielter und femininer Anmutung.


Die Versandalternative für Ihre Briefe, Pakete & Co. Die Vorteile für Ihr Unternehmen: >> bestes Preis-Leistungs-Verhältnis >> termingerechte Zustellung – auch an Samstagen >> klimafreundlicher Versand durch kurze Transportwege >> kostenlose Retourenabwicklung >> Optimierung Ihrer Adressdaten >> einfache Portoberechnung (Formate S, M, L, XL) >> persönliche(r) Ansprechpartner(in) >> für alle adressierten Sendungen >> kein Frankieren >> individuelle Businesslösungen Kontaktieren Sie uns gerne für nähere Informationen oder Ihr persönliches Angebot: Andrea Eller Tel. +43 5572 501-315 office@vorarlbergmail.com www.vorarlbergmail.com


KONTUR-SPECIAL

UNTERNEHMER ALS KRISENMANAGER Das Vorarlberger Unternehmertum übernimmt Verantwortung für das große Ganze, also auch für das ganze Land und seine Menschen.

Der Umstrukturierungsprozess erfolgte ohne jegliche direkte Eingriffe seitens der öffentlichen Hand und ist primär

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auf die Initiative, die Flexibilität und das hohe Maß an Risikobereitschaft der Unternehmer Vorarlbergs zurückzuführen. Vorbildlich bewältigter Wandel. So ist aus dem einstigen Textilland Vorarlberg durch einen vorbildlich bewältigten Strukturwandel ein Wirtschaftsstandort geworden, in dem sich eine Elektro- und Metall- sowie Elektronik- und Lebensmittelindustrie mit Weltruf etablieren konnte. Es gibt weltweit keinen Industriestandort, in dem auf so kleinem Raum wie in Vorarlberg so viele Weltmarktführer ihre Produkte entwickeln, erzeugen und erfolgreich in die ganze Welt exportieren.

Der Unternehmergeist und die Motivation, ein eigenes Unternehmen zu gründen, sind in Vorarlberg nach wie vor besonders stark. Wilfried Hopfner, WKV Präsident

Fotos: Daniel Mauche, Mangold/Studio Fasching

A

uf die Leistungskraft und die Erfolge der Vorarlberger Wirtschaft dürfen wir alle mit Recht stolz sein. Dies sei etwa nur am Beispiel des Strukturwandels, der sich in den letzten Jahrzehnten in der heimischen Industrie vollzogen hat, demonstriert. 1960 betrug der Anteil der Textil- und Bekleidungsindustrie am gesamten Bruttoproduktionswert der Industrie noch rund 75 Prozent, dieser Anteil ist in den Folgejahren kontinuierlich gesunken.


MIT TRADITION UND WEITBLICK IN DIE ZUKUNFT Mut und Entschlossenheit waren und sind mitunter die wichtigsten Säulen der Betriebsgründung.

Auf diese Leistungskraft und den Erfolg darf man also stolz sein. Wenn wir diese Erfolge auch für die Zukunft sichern wollen, werden wir gut daran tun, wenn wir weiterhin an den bewährten wirtschaftspolitischen Wertvorstellungen festhalten und gerade in krisenhaften Zeiten wie diesen uns um die Erhaltung des traditionell guten Klimas zwischen Arbeitgeber(inne)n und Arbeitnehmer(inne)n gemeinsam bemühen. Erfolgreiche Betriebsstruktur. Diese erfreuliche Entwicklung verdanken wir neben der Treue und dem sprichwörtlichen Fleiß der heimischen Arbeitneh-

mer(innen) vor allem auch einer Vielzahl von privaten Klein- und Mittelbetrieben aller Branchen, die in der Lage sind, auf geänderte Entwicklungen rasch zu reagieren und das Waren- und Dienstleistungsangebot den jeweiligen Bedürfnissen anzupassen. Maßgeblich sind es auch die Prinzipien der sozialen Marktwirtschaft, die zur positiven wirtschaftlichen Entwicklung beigetragen haben. In Vorarlberg hat aber auch der Naturund Umweltschutz einen hohen Stellenwert. Gerade die Vorarlberger Betriebe leisten mit ihren Bemühungen zu Energieeffizienz und nachhaltiger Produktion dazu einen wichtigen Beitrag.

Vorarlbergs Unternehmen sind großartig, wenn es um Themen wie Ausbildung, innovative Ideen, Klimaschutz, Regionalität oder soziale Verantwortung geht. Sie übernehmen Verantwortung für das große Ganze, d. h. für das ganze Land und seine Menschen. Das gibt Anlass zur Hoffnung, dass die negativen Auswirkungen der aktuellen Krise im Land zumindest begrenzt werden können. Ein positives Signal ist, dass im ersten Halbjahr 2022 bereits 705 Unternehmen im Land neu gegründet wurden. Der Unternehmergeist ist in Vorarlberg nach wie vor stark ausgeprägt. Die Menschen übernehmen große Verantwortung und verdienen größten Respekt.

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RONDO GANAHL AG

PAPIERFABRIK MIT ENERGIE-ZUKUNFT

Fotos: Matthias Weissengruber, Rondo

Rondo ist Experte für die Kreislaufwirtschaft und schließt den Kreislauf im Unternehmen zukünftig mit einem eigenen Reststoffkraftwerk.

Aktuell werden in Frastanz 35 Lehrlinge in acht Lehrberufen ausgebildet.

A

us recyceltem Altpapier werden in der Papierfabrik der Rondo Ganahl AG in Frastanz neue Wellpappe-Rohpapiere produziert: „Wir verwenden für die Papierproduktion in Frastanz ausschließlich Altpapier als Rohstoff“, erklärt Sigrid Rauscher, Geschäftsführerin der einzigen Papierfabrik Vorarlbergs, und führt weiter aus: „Über 130.000 Tonnen Altpapier werden jährlich verwertet. Damit leisten wir einen entscheidenden Beitrag zur Kreislaufwirtschaft.“ Das Altpapier kommt aus der Rohstoffverwertung des Tochterunternehmens, der Zimmermann Ganahl AG in Hall in Tirol, sowie von regionalen Entsorgungsbetrieben. Die daraus gefertigten Wellpappe-Rohpapiere werden großteils in den eigenen Rondo-Wellpappe-­ Werken zu nachhal-

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tigen Verpackungen weiterverarbeitet. Dafür ist allein in Frastanz ein Team von rund 400 Mitarbeitenden im Einsatz.

Wir verwenden für die Papierproduktion ausschließlich Altpapier als Rohstoff. Sigrid Rauscher, Geschäftsführerin Papierfabrik Rondo Ganahl, Frastanz

Traditionsunternehmen. Beim Papierund Wellpappe-Spezialisten wird nicht nur großer Wert auf Nachhaltigkeit gelegt, sondern gleichzeitig der Blick in die Zukunft gerichtet: in Frastanz werden aktuell 35 Lehrlinge in acht Lehrberufen ausgebildet. Die meisten davon bleiben nach Abschluss ihrer Lehrzeit im Betrieb, denn Rondo bietet jungen Menschen einen stabilen Job mit Perspektiven. Schließlich besteht das Unternehmen bereits seit 1911 am Stammsitz in Frastanz, zur Rondo-Gruppe gehören insgesamt neun Standorte in fünf Ländern. Energieautonomie als Ziel. Es gibt allerdings – zumindest im Moment noch – eine große Herausforderung, denn die Herstellung von Papier ist wie andere Industrieproduktionen energieintensiv.


Im neuen Reststoffkraftwerk in Frastanz können insgesamt 35.000 Tonnen Wert- und Reststoffe pro Jahr in Energie umgewandelt werden.

Daher ist man derzeit auf Wärmeenergie aus Erdgas angewiesen. Das wird sich in Zukunft ändern: Gemeinsam mit der Marktgemeinde Frastanz, den E-Werken Frastanz und der Brauerei Frastanz setzt Rondo mit der Initiative „Energieautonomie Frastanz“ einen Meilenstein zur Unabhängigkeit von fossilen Brennstoffen. Ein zentraler Baustein der Initiative ist der Bau des Reststoffkraftwerkes auf dem bestehenden Firmengelände von Rondo, welches die Papierfabrik, das Wellpappewerk, umliegende Betriebe und bis zu 500 private Haushalte mit thermischer Energie versorgen wird. „Es ist hoch an der Zeit, dass wir unsere Energieversorgung auf neue Beine stellen und damit Verantwortung für unsere Mitarbeitenden und Kunden übernehmen“, ist Hubert Marte, Vorstandsvorsitzender der Rondo Ganahl AG, überzeugt, und er ergänzt: „Das Reststoffkraftwerk ist für uns ein notwendiger Schritt raus aus fossilem Erdgas.“

Nutzung eigener Reststoffe. Mit dem Bau eines eigenen Kraftwerks können die in Vorarlberg vorhandenen Wertund Reststoffe als Energieträger genutzt werden. Denn das Reststoffkraftwerk wird – wie der Name schon sagt – mit Reststoffen aus Industrie und Gewerbe betrieben. Insgesamt 35.000 Tonnen pro Jahr können in Energie umgewandelt werden. Rund ein Drittel davon sind Reste aus der Papierherstellung von Rondo, die nicht mehr zu Altpapier weiterverarbeitet, aber immer noch als wertvolle Energieträger genutzt werden können. Die restliche Menge stammt von regionalen Entsorgungsspezialisten. Sie bekommen damit die Möglichkeit, ihre gesammelten Wertstoffe direkt im Land zu verwerten. Denn jährlich fallen in Vorarlberg ca. 100.000 Tonnen derartiger Reststoffe an, die bisher im benachbarten Ausland energetisch verarbeitet werden.

Ausbau des Nahwärmenetzes. Mit dem Kraftwerk kann das vorhandene Material vor Ort zu Energieträgern für die heimische Wirtschaft und Bevölkerung werden. Denn die Dimension des Kraftwerkes ist so ausgelegt, dass auch das Nahwärmenetz der Gemeinde weiter ausgebaut wird – zahlreiche Privathaushalte, umliegende Gewerbebetriebe oder eben die Brauerei Frastanz können angeschlossen werden.

Rondo Ganahl AG Rotfarbweg 5 6820 Frastanz www.rondo-ganahl.com

Rondo lebt die Kreislaufwirtschaft – Aus recyceltem Altpapier entsteht neues Rohpapier für nachhaltige Ver­ packungslösungen

Produktionszahlen (2021): • Papierfabrik: 129.000 Tonnen Wellpappe-Rohpapier auf Altpapierbasis • Wellpappe-Werke: 379.000 Tonnen Wellpappe-Verpackungen • Rohstoffverwertung: 62.000 Tonnen Altpapiersammlung • Mitarbeiter Rondo Gruppe: 1791, davon rund 400 in Frastanz kontur 51


BÄCKEREI MANGOLD

STARKE MARKE MIT QUALITÄT

Kommt bei Jung und Alt gut an: Das neue Design der Filialen.

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as Versprechen ist für das Unternehmen Ausdruck der Wertewelt, die in einem gemeinsamen Prozess mit Führungskräften und externen Beratern entwickelt wurde. Hinter „Von Hand seit 1850“ stecken eigene Rezepturen, überliefertes Handwerk, regionale Zutaten, eine ausgeprägte, gelebte Unternehmenskultur und die Verpflichtung gegenüber Kund(inn)en und Mitarbeitenden, jeden Tag das Beste zu geben. Die Marke Mangold steht für ein erfolgreiches Familienunternehmen, das von Monika und Egon Haag mit Bedacht, Geschick und viel Elan geführt wird. „Wir investieren jeden Tag in die Qualität unserer Produkte“, erklärt Monika Haag. „Dass sich das auszahlt, bestätigen uns tagtäglich unsere treuen Kunden.“ „Der Lifestyle, den wir in unseren Filialen vermitteln, gefällt den Kunden. Und der Einsatz der Mitarbeitenden wird extrem

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geschätzt.“ Auch im Bereich Recruiting macht sich das gute Image bemerkbar. Und es ist gelungen, die zentralen Werte bei Kunden, Partnern und Mitarbeitenden zu verankern. Mangold bekommt aber auch von Bäckerkollegen aus dem In- und Ausland positives Feedback zur Markenstrategie. Intensiver Prozess. „Wichtig war uns, dass wir uns vollinhaltlich mit dem Thema Marke befassen, neben der täglichen Anforderung an die beste Qualität unserer Backwaren, nicht nur gestalterisch etwas verändern“, so die beiden Geschäftsführenden. Es wurde ein intensiver Strategieprozess gemacht, das Ladendesign in eine Richtung entwickelt, die bei Jung und Alt gut ankommt, und der gesamte Außenauftritt überarbeitet. „Heute bekommen wir viel positives Feedback“, so Monika Haag. „Wir werden gesehen, wir sind begehrt und wir haben einen festen Platz

Monika und Egon Haag

in der Vorarlberger Markenlandschaft.“ Großen Anteil an dieser positiven Entwicklung haben auch die Mitarbeitenden, die täglich als Markenbotschafter in den Filialen stehen. „Dafür ein herzliches Dankeschön von uns beiden“, sind sich Monika und Egon Haag einig.

Bäckerei Mangold Dr.-Walter-Zumtobel-Straße 7 A-6850 Dornbirn +43 (0)5572 4078043 www.bäckerei-mangold.at

Fotos: Mangold

„Von Hand seit 1850“ ist bei der Bäckerei Mangold nicht nur ein Slogan, sondern ein Versprechen – für Kunden, Partner und Mitarbeitende.


ZUMTOBEL GROUP AG

WILLKOMMEN IM LICHT-RAUM Die temporäre Ausstellung „Transform“ ist noch bis Mitte Dezember im Lichtforum in Dornbirn zu sehen.

D

er Geschäftsbericht der Zumtobel Group wurde in diesem Jahr von UNStudio, Ben van Berkel, gestaltet. Begleitend dazu ist in Zusammenarbeit mit dem Grafikdesign-Duo Bloemendaal & Dekkers eine visuelle Reflexion zum Thema Transformation in der Architektur und der gebauten Umwelt entstanden, die noch bis Mitte Dezember im Lichtforum der Zumtobel Group zu sehen ist. Unter dem Titel „Transform“ werden die kreativen Schaffensprozesse aus den Arbeiten von UNStudio über die letzten drei Jahrzehnte präsentiert. Die Ausstellung beinhaltet eine immersive Interpretation der im Geschäftsbericht untersuchten Themen und wird mit der Lichttechnik von Zumtobel inszeniert. Bewegen erwünscht. Durch zueinander versetzt im Raum schwebende Lichtrahmen sowie deren Transparenz mischen sich die Lichtfarben der einzelnen Bilder untereinander. Je nach Kombination aus Farbe und Farbverlaufsbeleuchtung er-

Für die auf ultraleichtem Gewebe aufgebrachten und gerahmten Kunstwerke werden in der Ausstellung Licht und verschiedene Farbverläufe eingesetzt, um den Betrachtenden ein eindrucksstarkes Erlebnis zu vermitteln.

Fotos: Arno Meusburger, Portrait Nina Bröll

scheinen oder verschwinden Grafiken und Text, zeigen sich komplementär oder identisch. Explizit erwünscht ist, dass sich die Besucher(innen) zwischen den Lichtbildern durchbewegen und so eine zusätzliche Transformation der Szenerie bewirken, die durch die zuvor erwähnte Transparenz sichtbar ist.

Isabel Zumtobel ist Schirmherrin des Projekts und der Ausstellung.

An einem Ort. Mit dem Lichtforum hat die Zumtobel Group nachhaltig in ihren Gründungsstandort investiert. Durch die Revitalisierung der alten Industriehalle ist ein einzigartiger LichtRaum entstanden, in dem die Marken des ­Unternehmens auf 4000 Quadratmetern ihre umfassende Lichtkompe-

tenz sowie neueste Entwicklungen und ­Technologien präsentieren. Ein Besuch lohnt sich. Bei Interesse an einem Besuch der Ausstellung können Sie sich per E-Mail an lichtforum.dornbirn@ zumtobelgroup.com voranmelden.

Zumtobel Group AG Höchsterstraße 8 6850 Dornbirn +43 (0)5572 509-0 z.lighting

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Doktor Beton Salze sind die Todfeinde von Bauwerken aus Stahlbeton, die Millionen Menschen täglich benützen. Sie lösen den Stahl im Inneren der Betonbauten auf. Dr. Wolfgang Schwarz aus Bludenz forscht und entwickelt Rezepturen für ihren Korrosionsschutz. Seine Patente haben Bauwerke in Dubai und Doha, in den USA, in Afrika wie in Europa vor dem Einsturz gerettet.

D

ie Familie Schwarz wohnt in Bludenz am Waldrand. Für die fünf Kinder ist der Wald eine Welt der Abenteuer. Im Schutz der Bäume tragen sie Kriege mit der „Larcher-Bande“ aus. Die gefürchtete Gang hatte genauso viel Angst vor der Schwarz-Clique, wie man einander nach bestandener Matura am BRG Bludenz gesteht. Wolfgang Schwarz, Jahrgang 1951, meldet sich freiwillig zum Bundesheer. Als Funker schleppt er nicht nur Rucksack und Sturmgewehr, sondern auch die acht Kilo schwere Batterie des Funkgeräts. Immerhin steigt er zum Funkfernschreiber auf und wird in Allensteig zur Sicherung der österreichischen Staatsgrenze eingesetzt. Fazit: „Die Tschechen haben unsere Nachrichten in kürzester Zeit entschlüsselt.“

Foto: privat

Studien in Zürich und in den USA. Wolfgang Schwarz studiert an der Limmat Technische Chemie. 1979 schließt er das Studium mit dem Doktorat ab. Danach folgen postgraduale Studienaufenthalte in den USA. An der Boston University widmet er sich der Nutzung von Sonnenenergie. Am IBM Research Center im kalifornischen San José bestimmen die Themen Halbleiter und Photolithographie Studien und Forschung. „Das Leben in Kalifornien hat mich sehr beeindruckt. Jeder ist ein Universum für sich, aber offen für neue Ideen und andere Lebensstile.“ Universitätsarbeit in Wien und Genf. Zwei Jahre arbeitet Wolfgang Schwarz am Institut für Theoretische Chemie an der Universität Wien. Darauf folgt ein kurzes Gastspiel in der SGP (Simmering-GrazPauker) Tochter für Umwelttechnik. Dieses sollte später ein Nachspiel in Syrien haben. Davon ahnt der Vorarlberger Forscher nichts, als er

Dr. Wolfgang Schwarz Die Stationen der Laufbahn von Wolfgang Schwarz erinnern an eine Reise um die Welt. Weltweit heilt der „Betondoktor“ alte Bauwerke, damit Menschen nicht zu Schaden kommen. Dafür setzt er auch Sonnenenergie ein. dem Ruf der Universität Genf, Sience II, folgt. In Kooperation mit der ETH Lausanne liegt der Fokus auf Erforschung der Sonnenenergie. Mission Impossible in Syrien. Mitte der 1980er-Jahre erinnert man sich bei SGP an einen gewissen Wolfgang Schwarz, als in Syrien die 30 Millionen ATS teure Wasseraufbereitungsanlage nicht funktioniert. Bei Nichtinbetriebnahme drohte SGP eine Konventionalstrafe von 120 Millionen ATS. Der Forschertyp aus Bludenz tüftelt mit Unterstützung der Universitäten in Wien und Lausanne drei Jahre vor Ort am Umbau der Anlage. Kostenpunkt: 6 Millionen ATS. Schließlich lief sie einwandfrei. „Zu der Zeit war die Wasseraufbereitungsanlage die einzige in Syrien, die funktionierte.“ Begründung der Selbstständigkeit. „Es gibt auch Schweizer, die Gauner sind.“ Die 1988/89 auf Kompagnonbasis mit einem

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Eidgenossen begründete Selbstständigkeit auf dem Gebiet Umwelttechnik endet nach zwei Jahren mit einem Fiasko. Ein Studienfreund der ehrlichen Sorte Schweizer holt Wolfgang Schwarz in die Task Force der Holderbank. Der Forschungsauftrag: geopolymere Zemente. „Da ich nichts von Zement verstand, erschien ich besonders geeignet, nach neuen Zementen zu forschen. Wir hatten drei Jahre Zeit und ein Budget von 1,5 Mio. SFR pro Jahr.“ Das Ergebnis führt zu zwei neuen Zementen samt Patenten, allerdings waren diese um ein Mehrfaches teurer als Portland Zement. „Das Projekt wurde aus Kostengründen gestoppt.“ Die Erfahrung kann der „Zementexperte“ als Berater im In- und Ausland kapitalisieren. CAS Composite Wien. Mit einem viel versprechenden Projekt in Norwegen fällt Wolfgang Schwarz so auf die Nase, dass er 1999 seine eigene Forschungsfirma gründet. CAS Composite mit Sitz in Wien. Die Aufgabe, einen Korrosionsschutz für eine Parkgarage

in Oslo zu entwickeln, gelingt. Sein Patent hält, was es verspricht. Die finanzielle Vereinbarung mit dem norwegischen Kunden hält nicht. „Ich habe gepackt, Patent und Wissen mitgenommen und in Wien mein eigenes Unternehmen gegründet.“ Zement und Beton. Schon die Römer bauen Aquädukte, Hafenmolen, Brücken wie Straßen, ebenso das Kolosseum mit „opus caementitium“. Der antike Vorläufer von Beton hat hydraulische Eigenschaften. Wasser macht ihn hart. Die Rezeptur gerät fast 2000 Jahre in Vergessenheit. 1824 mixt der englische Bauunternehmer Joseph Aspdin Kalkstein, Ton, Sand mit Eisenerz. Die beim Erhitzen entstehende Schlacke wird mit Gips zu Zement vermahlen. Er nennt ihn Portland Zement. Seither ist dieser allgegenwärtig in Beton, Mörtel und Estrich, aber auch als Umweltsünder verrufen. Mineralische Bindemittel sind eine umweltschonende und kohlenstoffarme Alternative zu Portland Zement, aber haben

Scheveningen: Schutz eines Appartementhaus im größten Seebad der Niederlande.

Brücke: Elektroden liefern Strom für den Korro­ sionsschutz.

Florida Keys: Sockel der Hochspannungsleitung zu 200 tropischen Inseln.

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Florida Keys: Manueller Auftrag der Schutzschicht auf die Leitungssockel.


Schipol: Schutz der Zufahrt zum drittgrößten Flughafen Europas.

Niederlande: Schutz der Unterseite einer stark befahrenen Brücke. Niederlande: Korrosionsschutz für Trägerköpfe aus Stahlbeton.

Österreich: Sicherung der Brücke über den Alpgraben.

Alters- und Abnutzungserscheinungen von Betonbauten zeigen sich zunächst in Rissen. Werden die Schäden nicht behoben, sind die Folgen auch für Menschen fatal. Bei vielen Bauten in aller Welt konnte Dr. Wolfgang Schwarz den worst case verhindern.

Fotos: privat

­ erzeit noch einen etwa 20-fach höheren Preis. „Auf Grund des d billigen Preises ist unsere Zivilisation auf Beton gebaut.“ Korrosionsschutz für Stahlbeton. „Solange kein Salz dazukommt, ist Stahlbeton ein ideales Verbundmaterial. Meersalz und Streusalz können den Stahl im Beton auflösen und die strukturelle Integrität des Bauwerks gefährden.“ Folgen: Brücken stürzen ein, Pfeiler versinken im Meer, Parkgaragen sind nicht mehr sicher, Straßen unbefahrbar. Seit 2004 arbeitet Wolfgang Schwarz mit Universitäten und industriellen Partnern an patentfähigen Systemen für einen Korrosionsschutz, der in Herstellung und Anwendung kos­ tengünstig und einfach ist. Patent I gilt einem elektrisch leitfähigen Anstrich, der wie Malfarbe auf die Außenhaut der Betonwände aufgetragen wird. Zwischen dem Stahl und dem Anstrich wird eine Stromverbindung hergestellt, die auch die Sonne liefern kann. 2007 entsteht nach Patent II eine Pilotanlage am steirischen Alpl, bei der Zinkgitter mit einem geopolymeren Bindemittel aufgeklebt und mit dem Betonstahl zu einem langlebigen Schutz verbunden werden.

Weltweite Prestigeprojekte. Da sind etwa die Arab Bank in Doha, Parkgaragen auf der Meeresinsel The Palm in Dubai, Hochspannungsleitungssockel in den Florida Keys, die Autobahnzufahrt zum Flughafen Schiphol ... „Allein in Holland haben wir rund 30 Brücken und an die 1500 Köpfe von Längsträgern vor Korrosion geschützt. In Berlin wie in Rostock konnte die Lebensdauer von Parkhäusern um 40 Jahre verlängert werden. Jetzt arbeiten wir in Form von Public Partnership Projects an patentfähigen Verfahren, welche die Schutzwirkung von Bauten aus Stahlbeton auf 50 Jahre verlängern.“ Aktuell wurde der „Betondoktor“ nach Südafrika gerufen, um gefährliche Risse einer Staumauer zu kurieren. Der Typ Wolfgang Schwarz. Er ist weit gereist und weltoffen. Nicht der verbissene Forscher, der mit der Wissenschaft verheiratet ist. Der Bludenzer ist Junggeselle, kulinarisch als Koch wie Genießer in Topform, Kunstfreak, frankophil in Sprache und Lebensart, immer neugierig und mutig wie der Schulbub, der einst der gefürchteten „Larcher-Bande“ Angst einjagte. Elisabeth Längle

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Brücken in die Zukunft Mit über 28.000 Studierenden – davon über 2000 aus Vorarlberg – bildet die Universität Innsbruck die Köpfe für die Zukunft aus.

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limawandel, Digitalisierung, Migration, Nachhaltigkeit und Quantentechnologien sind nur einige der Kernfragen, die unsere Gesellschaft in den nächsten Jahren und Jahrzehnten intensiv beschäftigen werden. An der Universität Innsbruck arbeiten über 3500 Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler an der Beantwortung dieser Fragen. Sie liefern die Einsichten für die richtige Einschätzung der Ausgangslage und schaffen die Grundlagen für Lösungen in der Zukunft.

Naturstoffe. Das Wissen um die Heilkraft der Pflanzen reicht weit zurück. Schon Dioskurides, ein griechischer Arzt im ersten Jahrhundert nach Christus, nannte in seiner großen Arzneimittellehre über 600 katalogisierte Heilpflanzen. Auch die klassi-

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sche Schulmedizin greift auf die Kraft der Natur zurück – so ist Morphin die Leitsubstanz für starke Analgetika, Kokain jene für Lokalanästhetika. „Mehr als 30 Prozent der Arzneistoffe lassen sich auf Naturstoffe zurückführen, einen sehr hohen Anteil haben Naturstoffe z. B. im Bereich der Antibiotika und Krebsmedikamente“, weiß Andreas Koeberle vom Michael-Popp-Forschungsinstitut der Universität Innsbruck. Eine ­Stärke von Naturstoffen sieht er in ihrer sehr hohen Vielfalt, etwa in ihrer 3D-Struktur: „Diese ist von größter Bedeutung, wenn der Naturstoff an einer Zielstruktur im Körper eine Wirkung entfalten soll. Man kann sich das vereinfacht wie einen Schlüssel vorstellen, der in ein Schloss passen muss. Wenn bestimmte Schlüsselformen nicht zugänglich sind – wie das bei synthetischen Wirkstoffen oft der Fall ist –, dann kann man

damit auch nicht jedes Schloss öffnen – d. h. nicht jeden Wirkmechanismus adressieren.“ Die komplexen Strukturen von Naturstoffen haben aber auch einen Nachteil: Sie stellen Forschung und Medikamentenentwicklung vor analytische und synthetische Herausforderungen, was sich negativ auf die Herstellungskosten niederschlagen kann. Mit ein Grund, warum die großen Pharmaunternehmen aus der Naturstoffforschung bereits vor Jahren weitgehend ausgestiegen sind, „was eine Lücke in die Entdeckung neuer Grundstrukturen reißt.“ An der Universität Innsbruck widmet sich Koeberle – in interdisziplinärer Kooperation mit verschiedenen Arbeitsgruppen – der Erforschung von diesen Naturstoffen, sein Schwerpunkt liegt dabei auf Entzün­ dungen und Erkrankungen mit entzünd­ lichem Anteil.

Fotos: Alena Klinger, Axel Springer, Universität Innsbruck

Als größte Bildungs- und Forschungs­einrichtung im Westen Österreichs ist die Universität Innsbruck ein wichtiger Motor für Wirtschaft und Gesellschaft in der Region.


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Digitalisierung. IT-Sicherheit und Datenschutz sind Fragen, mit denen sich der Informatiker Rainer Böhme tagtäglich beschäftigt. Mittlerweile sind diese Themen auch in der Gesellschaft angekommen. „Früher war Informatik eher ein Nischen-, um nicht zu sagen ein Nerd-Thema, heute ist man der Hit auf jeder Party, wenn man sich hier auskennt.“ Die starke Präsenz des Themas bringt für Böhme auch große Verantwortung mit sich. „Wir wickeln heute so viele Dinge des Alltags mit dem Smartphone ab – vom Kauf eines Flug­ tickets, über Banktransaktionen bis hin zur Speicherung gesundheitlicher Daten – da ist es umso wichtiger, dass Fragen der Datensicherheit entsprechend bearbeitet werden.“ Seit 2015 arbeitet Rainer Böhme als Professor für Informatik an der Uni Innsbruck. Er hat nicht nur Informatik, sondern auch Wirtschafts- und Kommunikationswissenschaften studiert. „Ich wollte das technische Studium von vorneherein mit einem sozialwissenschaftlichen Fach kombinieren. Wirtschaft und Kommunikation haben mich interessiert“, erzählt der gebürtige Münchner. Ausgangspunkt seiner Arbeit ist die Beobachtung, dass zwischenmenschliche Konflikte zunehmend in vernetzte Informationssysteme projiziert und dort oft unzureichend gelöst werden. Ziel seiner Forschung ist die Entwicklung

und Bewertung von technischen Ansätzen, die solche Konflikte mit wissenschaftlichen Methoden begründbar gut lösen oder ursächlich vermeiden. „Damit sind sowohl Konflikte unter Nachbarn gemeint, die sich etwa eine Internet-Leitung teilen müssen und so mit jeweils langsamerer Geschwindigkeit leben müssen, wenn der Nachbar auch im Internet ist, als auch etwa die Aussagekraft von digitalen Beweismitteln vor Gericht oder bei der Polizei“, sagt der Informatiker.

Früher war Informatik eher ein Nischen-, um nicht zu sagen ein Nerd-Thema, heute ist man der Hit auf jeder Party, wenn man sich hier auskennt.

Das Fortgehen und Heimatfinden ist kein linearer Prozess der Ablösung und des Ankommens. Es ist ein komplexer Prozess der Vernetzung.

Naturstoffe wurden über Jahrmillionen im Zuge der Evolution optimiert, um mit Biomolekülen in Wechselwirkung treten zu können.

Rainer Böhme Institut für Informatik

Silke Meyer, Institut für Geschichtswissenschaft und Europäische Ethnologie

Andreas Koeberle Michael-Popp-Forschungsinstitut

Kulturen. Das Fachgebiet von Silke Meyer ist die ökonomische Anthropologie, die der Frage nachgeht, wie sich das ökonomische Verhalten der Menschen kulturell und sozial erklären lässt. Die Europäische Ethnologin glaubt nicht an den Homo oeconomicus, sondern vielmehr an einen Homo socialis oder einen Homo reciprocans. Demnach positionieren sich Menschen in ihrem wirtschaftlichen Handeln immer auch sozial, sie schaffen Beziehungen, Abhängigkeiten und Loyalitäten und ziehen daraus ebenfalls Nutzen. Dieser These geht Silke Meyer in verschiedenen Projekten nach: Für ihr Lehrforschungsprojekt „Money Matters“, in dem sie gemeinsam mit Studierenden die kulturelle und soziale Aufladung des Geldes bei verdienten, ersparten, geschenkten, geliehenen, ge-

spendeten, ererbten oder gestohlenen Geldern untersuchte, hat sie den österreichischen Staatspreis „Ars Docendi“ für exzellente Lehre erhalten. In ihrer Habilitationsschrift „Das verschuldete Selbst. Narrativer Umgang mit Privatinsolvenz“ analysierte Meyer Schuldengeschichten als Weg der moralischen Restschuldbefreiung. Und aktuell geht sie gemeinsam mit Studierenden Rücküberweisungen (Remittances) nach, also den Rücksendungen von Migrantinnen und Migranten in ihre Herkunftsorte, und erforscht, wie auch diese Gelder als eine soziale Praxis der Partizipation, Einflussnahme, Nostalgie und Identitätspolitik interpretiert werden können. „Das Fortgehen und Heimatfinden ist kein linearer Prozess der Ablösung und des Ankommens. Es ist ein komplexer Prozess der Vernetzung“, sagt Silke Meyer, die auch Sprecherin des Forschungsschwerpunkts „Kulturelle Begegnungen – Kulturelle Konflikte“ an der Universität Innsbruck ist.

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Hagenbund im Fokus. „Decamerone“ von Ludwig Ferdinand Graf.

Engagiert. Lithografie der Schauspielerin Tilla Durieux von F. A. Harta.

25-jähriges Bestehen. Die Fondation Beyeler in BaselRiehen zeigt Meisterwerke.

Letztes Tier. „Superstes ultimus“ von Karel Havlicek.

Bildhauer als Maler. „L’enfant couronné“ von Aristide Maillol.

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Populär, aber auch sehr politisch Fotos: Leopold Museum Vienna, Deutsches Theatermuseum München, Beyeler/Mark Niedermann, mumok/Stiftung Ludwig Wien, Irena Dobiášová, Kunsthaus Zürich/J.-A. Brunelle

Ein Ausstellungsrundgang von Wien bis Basel offenbart, dass die großen Museen und Kunsthallen in diesem Herbst und Winter auf anregende ­Information setzen. So ist Namhaftem genauso zu begegnen wie Werken mit brisant politischen Inhalten und zeitgeschichtlichen Bezügen.

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ie Kunst der Zwischenkriegszeit ist in Österreich noch nicht adäquat zur Qualität und Bedeutung präsent, geschweige denn aufgearbeitet. Auch durch ein von Christoph Bertsch kuratiertes Projekt im Vorarlberg Museum in Bregenz wurde dies bereits einmal dokumentiert. Die Zeitspanne der Ausstellung „Hagenbund“ reicht zwar bis ins späte 19. Jahrhundert zurück, mit der Präsentation von Werken der Mitglieder dieser von den Nationalsozialisten 1938 aufgelösten Künstlervereinigung ist dem Leopold Museum in Wien aber auch hinsichtlich des Informationsbedarfs eines der herausragendsten Projekte dieser Ausstellungssaison gelungen. Es umfasst rund 200 Exponate und verdeutlicht, dass es sich hier um eine Vereinigung recht unterschiedlich arbeitender Künstler handelt, die gemäßigte, aber auch radikale Positionen einnahmen und somit aneckten. Die bis 6. Februar zu sehende Auseinandersetzung mit dem Hagenbund, dessen Name sich von einem Wiener Gastwirt ableitet, in dessen Haus sich die Maler, Bildhauer und Grafiker trafen, entspricht einer „Entdeckungsreise ins Herz der österreichischen Kunst von 1900 bis 1938“, bemerkt der Kunsthistoriker Tobias G. Natter. Man hatte ein Netzwerk, war liberal und zumindest so offen, dass Künstlerinnen außerordentliche Mitglieder sein konnten. Gerade die Arbeiten von Lilly Steiner und Helene Funke zei-

gen die Entwicklung in der Zeit auf. Dass Carry Hauser, der von den Nazis mit Berufsverbot belegt wurde, in den späten 1940er-Jahren aber wieder aus dem Exil nach Wien zurückkehrte, mit Werken präsent ist, versteht sich. Künstler wie Egon Schiele, Ludwig Heinrich Jungnickel, Otto Rudolf Schatz, Franz Barwig und Oskar ­Kokoschka repräsentieren weiters die Bandbreite einer Vereinigung, die es auch brauchte, um in wirtschaftlich und politisch schwierigen Zeiten überhaupt Position beziehen zu können. Politisches Engagement. Mit einer Sonderschau zur aus Wien stammenden Schauspielerin Tilla Durieux (1880–1971) thematisiert das Leopold Museum bis 27. Februar die Beziehungen der Künstlerin zu Kollegen im Bereich von Malerei und Bildhauerei sowie deren politisches Engagement, das sich gegen konservative Bewegungen sowie gegen die Diktatur richtete. Tiere in der Kunst sind stets ein anziehendes Thema. Das mumok (ebenfalls im Wiener Museumsquartier) holt weit aus, thematisiert nicht nur die Beziehung zwischen Mensch und Tier oder animalische Wesensaspekte, sondern alles, was sich unter dem Titel „Das Tier in Dir“ zusammenführen lässt. Allein Arbeiten wie jene von VALIE EXPORT „aus der Mappe der Hundigkeit“, die sie zeigt, wie sie Peter Weibel an der Leine durch die Wiener Innenstadt führt oder die in Karikaturnähe stehende Malerei Namhaft. Skulptur „Eva“ von Franz Barwig.

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nierung in Verbindung zu bringen, greift zu kurz. Seine Haltung und sein Engagement, das in den Bildern zum Ausdruck kommt, hatte einen Hype bzw. Mechanismen des Kunstmarktes erzeugt, die enormen Druck auslösten. Die fünfzig Hauptwerke ermöglichen nun die Auseinandersetzung mit einem jung verstorbenen Künstler, der Malerei, Zeichnung, Elemente aus dem Graffiti- und Comic-Bereich sowie Sprache miteinander verband und bewegende Kompositionen schuf.

„Die Wienerin“ im prägnanten Leo-Outfit von Herman Prigann sowie der berührende „Mr. Bear“ von S ­ usan Rothenberg, „Mit einem Tiger schlafen“ von Maria Lassnig und der „Schamlose Schmetterling“ von Renate Bertlmann zeigen trotz der zeitlichen Nähe der Entstehung zwischen 1968 und 1985 die Vielfältigkeit der künstlerischen Auseinandersetzung mit dem Thema. In der assoziationsreichen, abstrahierten Katze auf dem Wandteppich der aus Vorarlberg stammenden Ulrike Müller sind einige der Themen gebündelt.

Das alte Postsparkassenhaus in Wien ist wieder zugänglich und bietet bis 20. Jänner nun einem Ausstellungsexport aus Vorarlberg Raum. Das im Vorjahr im Bregenzer Magazin 4 von Judith Reichart verantwortete Projekt „Holobiont“ mit Arbeiten, die die Beziehung von Millionen Mikroorganismen zu unserem Körper und zu unserer Umwelt thematisieren, wurde adaptiert. Das Ineinandergreifen von Disziplinen der Wissenschaft und der Kunst zeigt sich in zahlreichen Projekten. Etwa auch in jenem von David Berry, der Mikroben aus der Atemluft von Besuchern beim Besprechen einer Petrischale mit unterschiedlichen Texten sammelt.

Wettstreit und Wertschätzung. Die Kuratorinnen und Kuratoren des KHM erweisen sich schon länger als meisterhaft in der Konzeption von Themenausstellungen mit Werken aus der eigenen Sammlung und Leihgaben ähnlich renommierter Museen. Dass und wie Künstler von der Antike bis ins 18. Jahrhundert im Wettstreit miteinander gestanden sind, ermöglicht aufschlussreiche Gegenüberstellungen, über die auch die Betrachter abstimmen können. Wer keine spielerischen Anregungen braucht, der besucht die bis 8. Jänner laufende Ausstellung „Idole & Rivalen“ wohl aufgrund der Gelegenheit, einer Amazonenskulptur aus dem 2. Jahrhundert zu begegnen, die aus dem Vatikan angeliefert wurde oder sich mit Werken von Michelangelo, Rubens, Tizian, Tintoretto, Lorenzo Lotto, Sofonisba Anguissola und Lavinia Fontana zu beschäftigen. Letztere bekunden, dass sich Frauen, die es schafften, sich in einer Zeit, in der sie noch mehr oder weniger rechtlos waren, in Männerdomänen durchzusetzen, weniger konkurrenzierten und bereit waren, ihren weiblichen Vorbildern große Wertschätzung entgegenzubringen. Die Basquiat-Ausstellung in der Albertina (bis 8. Jänner) erweist sich keineswegs als Aufgreifen eines Trends im Zuge der Black-Lives-MatterBewegung. Jean-Michel Basquiat (1960–1988) vor allem mit seiner Herkunft aus der Karibik und seinem Auftreten gegen Rassismus und DiskrimiTreffend. Figur Franz Ferdinand als Jäger von Anna Boghiguian.

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Mit Streetart prangert der französische Künstler JR Ungerechtigkeit und Unterdrückung an. In einem Ausstellungsgebäude werden die stets überdimensionalen Plakatierungen oder Pastings zwar zur Projektdokumentation, in der bis zum 15. Jänner laufenden Retrospektive ist dies der Kunsthalle München jedoch so gelungen, dass die Atmosphäre, die die Arbeiten unter freiem Himmel erzeugen, zumindest spürbar wird. Im Zentrum stehen Porträts von Menschen, die die Komplexität des Zusammenlebens oder überhaupt die Schwierigkeit des Überlebens zum Ausdruck bringen. Ein starkes Beispiel seiner Aktionen ist jene am Grenzzaun zwischen den USA und Mexiko, wo das monumentale Bildnis eines lächelnden Kleinkindes die groteske, militärisch bewachte Absperrung kontrastiert. Stringent. Was das Kunsthaus Bregenz mit Arbeiten der ägyptisch-kanadischen Künstlerin Anna Boghiguian (geb. 1946) heuer im Rahmen der Biennale Venedig schon anschaulich präsentierte, erweist sich angesichts der nun bis 22. Jänner in Vorarlberg zu sehenden Ausstellung als Intro. Ihre auf einem Schachbrett postierten Figuren aus der österreichischen Geschichte, wie Bertha von Suttner, Franz Ferdinand, Egon Schiele, Ludwig Wittgenstein oder Sigmund

Fotos: Albertina Wien/Courtesy of Arora Collection, JR, Kunsthalle München/C. Dietrich, Kunsthaus Bregenz/Miro Kuzmanovic, Markus Tretter, KHM-Museumsverband, Elke Estel/Hans-Peter Klut

Mit Anna Boghiguian unterstreicht das KUB wofür es steht. Die Arbeiten wurden eigens für das Aus­ stellungsprojekt geschaffen, das mit einem Einblick in Venedig begann und in Bregenz eine Fülle von ­literarischen, historischen, philosophischen und poli­ tischen Themen konsequent auf den Punkt bringt.


Beeindruckend. Arbeit aus der Retrospektive Jean-Michel Basquiat.

Politik und Kunst. Aktion von JR an der Grenze der USA zu Mexiko.

Komplex und einzigartig. Anna Boghiguian schuf Werke für das Kunsthaus Bregenz.

Kunst und Wissenschaft. Maja Smrekar mit Tier- und Menschenhaaren in der Ausstellung „Holobiont“.

Idole. „Das Pelzchen“, ein Meisterwerk von Peter Paul Rubens.

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Hyperrealismus. „Children playing Game“ von Duane Hanson.

Nicht nur im Kunsthaus Bregenz, sondern auch in der Fondation Beyeler in Basel-Riehen wird heuer das 25-jährige Bestehen gefeiert. Die Konzeption dieser Institution im Gebäude von Renzo Piano, das demnächst nach Plänen des KUB-Architekten Peter Zumthor erweitert wird, erlaubt es, aus diesem Anlass bis 8. Jänner eine Auswahl aus dem umfangreichen Sammlungsbestand zu zeigen. Dazu zählen Werke von Van Gogh, Monet, Cézanne, Matisse, Picasso, Giacometti, aber auch Roni Horn, Tacita Dean und Rachel Whiteread. Ergänzt werden sie durch die hyperrealistischen Figuren des US-Künstlers Duane Hanson (1925–1966). Diese geben die Verankerung in der Pop-Art zu erkennen, bezeugen jedoch, dass es Hanson gelungen ist, zeitlos aktuelle Arbeiten zu schaffen, die trotz teils überholter Rollenbilder viel Kraft und gesellschaftspolitische Relevanz haben.

Niki de Saint Phalle. Porträt der Künstlerin von Leonardo Bezzola und „Little Nana“.

Lebensprinzip. Eine interessante Gegenüberstellung ergibt sich im Kunsthaus Zürich, wo bis 8. Jänner dem umfangreichen Werk von Niki de Saint Phalle (1930–2002) zu begegnen ist und bis 22. Jänner eine Überblicksschau zum Schaffen von Aristide Maillol (1861–1944) läuft. Die Erneuerung der klassischen Formen­ sprache durch den Bildhauer wird hier in zahlreichen Skulpturen erfahrbar, die von einigen Zeichnungen und Malerei ergänzt wurden. Von den Schießbildern oder Werken, die dem Fluxus zu­zuordnen sind, bis zu den großen, bunten Skulpturen wird in ­Zürich nun die Qualität der leider oft kopierten Arbeiten von Niki de Saint Phalle unterstrichen und die Beschäftigung mit der Kunst als ­Lebensprinzip ermöglicht. Christa Dietrich

Von der Konzeption her sind sie unterschiedlich, doch die Fondation Beyeler feiert ebenso wie das Kunsthaus Bregenz das 25-jährige Bestehen. In Basel wird unter anderem die Sammlung mit Werken von Picasso bis Louise Bourgeois geöffnet. Außerdem sollte der vom KUB-Architekten Peter Zumthor geplante Erweiterungsbau dort bald sichtbar sein. 64 kontur

Fotos: Grafische Sammlung/Kunsthaus Zürich, Niki Charitable Art Foundation, Fondation Bayeler/Basel

Freud, wurden nun mit Leo Tolstoi, Stefan Zweig, Friedrich Nietzsche und Josephine Baker ergänzt. Zur Ausweitung der Thematik kommen Arbeiten, die in den letzten Wochen entstanden sind und die sich vor allem auf die Person Aribert Heim konzentrieren. Einer der Mörder im österreichischen Konzentrationslager Mauthausen lebte bis zu seinem Tod im Jahr 1992 völlig unbehelligt in Ägypten, wo ihm auch die Künstlerin begegnet war. Das Projekt ist von überzeugender Stringenz und macht das KUB nun einige Wochen zu einem wichtigen Ort historisch-philosophischer Auseinandersetzung.


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Foto: Katharina Lampelmayer

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bei der digitalen Überwachung von Mitarbeitenden gehen? Welche Maßnahmen und rechtliche Absicherungen sind bei Delikten im Bereich der Cyber-Kriminalität ­not­wendig und sinnvoll? Mit neuen Aspekten des Arbeitsrechts, etwa im Hinblick auf die Beschäftigung von Ausländern, befasst sich „Focus Recht“ am 30. November. Ein Überblick der wichtigsten Regeln und Rechtsprechungen des vergangenen Jahres bringt wichtige Erfahrungen, wie Fehler im Arbeitsrecht vermieden werden können. Spannungsfeld Raumplanung. Welche Ziele und Möglichkeiten braucht eine nachhaltige Raumplanung? Was gibt das Vorarlberger Raumplanungsgesetz vor? Wie beurteilen Raumplanungsexperten die Entwicklung und welche Rolle spielt die Architektur? Über die Wechselwirkung zwischen Recht und Praxis diskutiert eine namhafte Runde im Campus V in Dornbirn: -U niv.-Prof. Dr. Arthur Kanonier, Leiter ­Forschungsbereich Bodenpolitik und Bodenmanagement der TU Wien - DI Anna Hilti, Architektin und Geschäftsführerin in der Hiliti & Jehle Gruppe -U niv.-Prof. Dr. Peter Bußjäger, Univer­ sitätsprofessor an der Universität

I­nnsbruck im Fachbereich öffentliches Recht, Staats- und Verwaltungslehre, Richter des Staatsgerichtshofs des ­Fürstentums Liechtenstein -D I Bernardo Bader, Architekt, mehr­ facher Architekturpreisträger sowie ­Mitglied des Landes-Gestaltungsbeirats und der Initiative V³ vau hoch drei - Dr. Gregor Lässer, TWP Rechtsanwälte TWP Veranstaltungen, November 2022 - FOCUS RECHT Datenschutz, Arbeitsrecht und Cyber-Kriminalität Donnerstag, 10. 11., 18 Uhr TWP Rechtsanwälte, Messestraße 11, 6850 Dornbirn - Nachhaltige Raumplanung. Spannungsfelder zwischen Markt, Macht und Menschen Donnerstag 24. 11., 18 Uhr CAMPUS V, Veranstaltungshalle EG Hintere Achmühlerstr.1, 6850 Dornbirn - FOCUS RECHT Aktuelle Entwicklungen im Arbeitsrecht 2021/2022 Mittwoch, 30. 11., 18 Uhr CAMPUS V, Veranstaltungshalle EG Hintere Achmühlerstr. 1, 6850 Dornbirn Anmeldungen: office@twp.at, www.twp.at

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aum ein Thema unserer Zeit, das nicht auch eine rechtliche Betrachtung braucht. Umgekehrt sind rechtliche Themen immer eng mit Wirtschaft und Gesellschaft, mit der digitalen Welt genauso wie mit der Umwelt verbunden. Ein vernetztes Denken, das die Vorarlberger Wirtschaftskanzlei TWP Rechtsanwälte zu ihrem Schwerpunkt gemacht hat. Bei Fachseminaren und hochkarätigen Veranstaltungen werden brisante Themen aus unterschiedlichen Perspektiven diskutiert.


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Spiegel der Persönlichkeit 68 kontur


Seine Augen strahlen, wenn er über sein liebstes Thema spricht: das Bad. Robert Michel verbindet höchsten Anspruch mit Bodenständigkeit und macht jedes Bad zu einem Gesamtkunstwerk. Für Inhaus bedeutet die Beteiligung am Münchner Bäderspezialisten eine Expansion im Highend-Bereich.

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as Bad braucht mehr Aufmerksamkeit, sind Robert Michel und Inhaus-Geschäftsführer Robert Küng überzeugt. Auch wenn inzwischen allgemein bekannt ist, welche Bedeutung das Badezimmer in unserem Leben hat, wird es als „Sanitärraum“ zu 90 Prozent immer noch stiefmütterlich behandelt. Die Frage lautet meist nur: weiß gefliest oder beiger Stein. Robert Michel: „Wenn wir ein Auto kaufen, befassen wir uns intensiver mit dieser Neuanschaffung als mit einem Bad, in dem wir ungefähr gleich viel Zeit verbringen – und das mit der ganzen Familie. Im Gegensatz zum

Synergien. Robert Michel (r.) und Robert Küng, Geschäftsführer Inhaus: Mit Michel Bäder aus München holt Inhaus internationale Badkompetenz in den Bodenseeraum.

Auto hält das Bad aber 30 Jahre und bestimmt unsere Lebensqualität maßgeblich mit, denn jeder Tag beginnt im Bad.“ Maßanfertigungen. Auch in der modernen Architektur hat das Thema Bad noch Potenzial, weiß Robert Küng. „Mit Michel Bäder bieten wir den herausragenden Architektinnen und Architekten in unserer Region einen Partner auf Augenhöhe. Robert versteht ihre Sprache und Ansprüche und nimmt die gesamte Gestaltung in seine Konzeption auf. Michel Bäder bringt technische Expertise mit und hat die Zugänge zu den internationalen Design-Marken und besonderen Lieferanten.“ Als gelernter Installateur und staatlich geprüfter Versorgungstechniker ist Robert Michel mit der Technik bestens vertraut. Mit erfahrenen Handwerkern, Installateuren, Steinmetzen, Schreinern und Innenausstattern pflegt Michel Bäder eine enge Zusammenarbeit. Ausgefallene Wünsche werden in der eigenen Manufaktur in München erfüllt. Ein Waschbecken, das es nicht gibt, wird

Fotos: Ingo Rasp Photography, ortwinklipp.de

Exklusiv. Vor der Eröffnung von Michel Bäder im Frühjahr 2023 in Hohenems sind Architekt(inn)en schon jetzt eingeladen, den Showroom in München zu besuchen.

angefertigt, auch Armaturen entstehen in Handarbeit nach individuellen Entwürfen. Ehrlich und nachhaltig. Gibt es neue Trends im Bereich des Bades? Ja, meint Robert Michel, da hat sich einiges verändert. Nachhaltigkeit ist ein großes Thema. Die Menschen wollen wissen, woher die Materialien kommen. „So werden Steine aus der Region bevorzugt. Und eine Vola Armatur hat naturgemäß eine höhere Wertigkeit, weil sie tatsächlich in Dänemark erzeugt wird – im Gegensatz zu vielen Massen-Armaturen, die in China produziert und unter deutschem Label verkauft werden.“ Auch das Design im Bad hat sich entwickelt, es wird ehrlicher, massiver und farbiger. Die minimalistischen Zeiten machen einer neuen Opulenz und Mut zu Individualität Platz. Eintauchen. Was überzeugt Architekten und Bauherren bei den Badlösungen von Robert Michel? Es ist die ganzheitliche Betrachtung. Architektur, Stil und Lage des Gebäudes bilden den Rahmen, dann kommt das Eintauchen in die Beratung: Eine intensive Beschäftigung mit den Menschen, mit ihren Bedürfnissen, Lebensgewohnheiten und ihren Persönlichkeiten. Die Badgestaltung ist genauso einzigartig wie die Menschen, die es benutzen. Die hohe Qualität der Beratung wissen auch Bauträger zu schätzen. Die Konzepte sind perfekt abgestimmt, die Planung bis ins kleinste Detail zu Ende gedacht. Was im Vorfeld mehr Aufwand bedeutet, macht sich in der Umsetzung umso mehr bezahlt. Apropos bezahlen: Robert Michel erwartet beim Bad eine ähnliche Entwicklung wie bei der Küche. „In den Köpfen der Menschen hat die Küche einen hohen Stellenwert. Beim Bad sind wir auf einem sehr guten Weg zu genau soviel Wertschätzung.“ Angelika Böhler

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Foto: Weissengruber & Partner Fotografie

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Foto: privat

Die Routine macht’s Gesund, erfolgreich, glücklich – fit! Dass das alles zusammenspielt, dürfte jedem klar sein. Dass es für sportliche Erfolge aber gar nicht ­unbedingt Motivation braucht, ­sondern viel mehr die Routine, das ist den ­wenigsten wirklich bewusst. Healthcoach und Personaltrainerin Nina Keck lüftet das Geheimnis rund um einen gesunden ­Lebensstil und verrät, in welche Bereiche die körperliche Fitness hineinspielt. kontur 71


Sport im Unternehmen kurbelt nicht nur die Leistungsfähigkeit und das Wohlbefinden von Mitarbeitenden an. Ein aktives Gesundheitsmanagement in Unternehmen leistet einen Beitrag zur Mitarbeiterbindung.

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s ist also gar nicht der Wille, der so ausschlaggebend ist für sportliche Erfolge, sondern vielmehr die banale Kontinuität, verät Personaltrainerin Nina Keck von „figurbetont“: „Sobald man etwas fest in seinen Alltag integriert, braucht man die Motivation gar nicht mehr so sehr. Genauso wenig, wie wir der Lust die Entscheidung überlassen, ob wir uns jetzt die Zähne putzen oder nicht. So ist es auch mit dem Sport. Routinierte Aufgaben werden nicht ständig hinterfragt – man tut sie einfach.“ Die Routine macht uns schließlich nicht nur körperlich fit, sondern auch im Beruf – das bestätigen wissenschaftliche Untersuchungen immer wieder. Körperliche Fitness trägt erheblich zum beruflichen Erfolg bei. Nicht nur, dass Sport produktiver und stressresistenter macht, er stärkt das Selbstbewusstsein und hilft dabei, leichter in die Entspannung zu finden. Bei regelmäßigen Sporteinheiten wird der Körper nämlich auch darauf trainiert, Herzschlag und Muskelspannung nach einem Hoch wieder zu normalisieren. Doch wie lässt sich nun Sport in den Alltag integrieren? Ist es nicht immer die Zeit, die der Motivation und erst recht der Routine einen Strich durch die Rechnung macht? „Die Voraussetzung für jeden Trainingsplan ist die Integration von Sport in den Alltag. Es reichen bereits kurze Einheiten, solange sie regelmäßig und konsequent durchgeführt werden. Jeder kann sein Pensum an Sport erfüllen. Ich habe Kund(inn)en, vor allem Frauen, die sich erstmal diese Zeit für Bewegung nicht zugestehen. Das ist das Problem, nicht die Zeit“, betont Nina, die vor Vitalität nur so strotzt. Mit Sport allein ist es aber natürlich nicht getan. Die Miss Vorarlberg von 2010 setzt daher ganzheitlich an und ist damit sehr erfolgreich. HealthCoaching heißt die Zauberformel, die sie bei ihren Kund(inn)en ­anwendet. „Bei einer ganzheitlichen Anamnese im Vorfeld wird der ganze Lebensstil analysiert. Erst wenn das Problem entschlüsselt ist, wird ein individuelles Ziel festgelegt und der Trainingsplan erstellt. Mindset, Schlaf, Regeneration, Bewegung, Ernährung, ­Routinen und Nahrungsergänzung werden dabei berücksichtigt

und Schritt für Schritt in den Alltag integriert. Die Kontrolle durch den Personaltrainer ist dabei wesentlich und hilft dem eigenen Körper-Kommittent standzuhalten.“ Lohnendes Gesundheitsmanagement. Es sind meist Geschäfts­ führer(innen), Manager(innen) und Mütter, die kraftlos, gestresst und oftmals psychisch belastet bei Nina ankommen. „Gerade für diese Personen ist es unheimlich wichtig, Bewegungszeit in das Leben zu integrieren. Krafttraining wirkt dabei stärkend, im wahrsten Sinne des Wortes. Es baut unseren Körper auf, körperlich wie psychisch. Ausdauer hingegen macht nicht nur den Kopf frei, sondern verknüpft Synapsen, was uns besser, schneller und effektiver handeln und denken lässt.“ Die höhere Belastbarkeit sportlich aktiver ­Menschen wissen auch Arbeitgeber zu schätzen. Nicht umsonst setzen Unternehmen zusehends auf Gesundheitsdienstleistungen. Mitarbeiter(innen) bewegen – ein Ansatz, den die Health-Expertin in ihrem eigenen Unternehmen verfolgt und weiterträgt. Alpla, wo Ninas Freund und Mister Vorarlberg 2004 Dejan Krstovic tätig ist, verfügt über ein breites Sportangebot vor Ort, sodass Mitarbeite­ r(innen) ihre Sportroutine schon während des Arbeitstages erfüllen können. Nina Keck wird das Angebot bei Alpla künftig um „Jumping Fitness“ erweitern und hebt die positiven Aspekte eines aktiven Gesundheitsmanagements im Unternehmen hervor: „Meine Mitarbeiterinnen verfügen über regelmäßige aktive Pausen. Das ist nicht nur gut für das Wohlbefinden und die Leistungsfähigkeit, sondern hat viel mehr Effekte. Solche Benefits binden und verbinden Mitarbeiter ans und im Unternehmen, was schließlich in den Erfolg des Unternehmens hineinspielt. Monotone Bewegungsabläufe werden unterbrochen, dem Bewegungsmangel wird entgegengewirkt und Hierarchien werden aufgelöst. Denn egal ob C ­ hefin oder Chef, Beschäftigte oder Auszubildende – beim Strecken, ­Beugen, Laufen und Schwitzen sind wir am Ende doch alle gleich und es wird sichtbar, wie viel einfacher es doch geht, wenn wir alle an einem Strang ziehen.“ Stephanie Herweg

geb. 1988 in Hohenems. Miss Vorarlberg 2010 ist ­Personaltrainerin aus ­Leidenschaft. 2015 hängt sie ihren Ganztagsjob bei einer Bank an den Nagel und beginnt die Ausbildung zur Fitnesstrainerin. 2018 macht sie sich mit „figurbetont” als Personal­trainerin selbst­ ständig und verhilft heute ­einem vielseitigen Klientel zu einem positiven Mindset, körperlicher Fitness und beruflichem Erfolg.

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Foto: privat

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Private Cooking Einen privaten Kochprofi findet man nur in Luxushaushalten? Nicht unbedingt, denn Private Cooking erfreut sich in Vorarlberg zunehmender Beliebtheit – ein Blick hinter die Kulissen des sich formierenden Gastrotrends.

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Nah am Gast. Daniel Kohler begleitet den gesamten Ablauf des privaten Events und kümmert sich auch um den Service.

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Fotos: Thomas Gmeiner, privat

er Traum von der Privatköchin oder dem Privatkoch muss in Vorarlberg kein unerfüllter mehr bleiben. Szenekenner mit feinen Antennen für Trends haben es bereits wahrgenommen: Private Cooking hat den internationalen Jetset-Sektor verlassen und zeigt in der Bodenseeregion seine ersten zarten Triebe. Einer, der den Schritt auf neues Terrain gewagt hat, ist Daniel Kohler – ein Koch aus Leidenschaft, der seine Ausbildung im renommierten Gasthaus Adler in Krumbach absolvierte und auch in Haubenküchen Erfahrungen sammeln konnte. Wie der 28-Jährige aufs Private Cooking stieß? „Eine Gruppe von Gastronomen, darunter auch Haubenköche, planten ihr Treffen im privaten Umfeld und fragten mich, ob ich Lust hätte, dort für sie zu kochen“, erzählt Kohler.

Auf zu neuen Ufern. Der Abstecher in den Privathaushalt ließ den jungen Koch nicht mehr los und er beschloss, der klassischen Restaurantküche den Rücken zu kehren. Zum einen, weil er so den Fokus vermehrt auf eigene Kreationen legen konnte und zum anderen, weil die Anfragen für private Kochevents nicht mehr abrissen. „Ich bekam immer mehr Anrufe von Privatleuten, die mich als Koch für Anlässen wie Geburtstage oder Hochzeiten buchen wollten.“ Kohler kündigte seine Anstellung und entschied sich im Juni des Jahres für die Selbstständigkeit. Bereut hat er das bis dato noch keine Sekunde. In der Küche. Der Profi reicht den Aperitif am liebsten dort, wo er kocht. „Während die Gäste an ihren Getränken nippen, se-

hen sie mir beim Anrichten der Häppchen zu. Ich erkläre ihnen nebenbei, was ich zubereite. Dann gibt es den Gruß aus der Küche – in der Küche“, lacht der Privatkoch, der den persönlichen Kontakt zu den Gästen schätzt. Die Küche wurde zur stressfreien Zone erklärt: „Ich gebe mir gerne zwei Tage Zeit und Raum, um die Gerichte vorzubereiten. Dafür steht mir die Gastroküche meines ehemaligen Arbeitgebers zur Verfügung.“ In einem klassischen Restaurantbetrieb wäre das aus Gründen der Wirtschaftlichkeit undenkbar, das ist ihm bewusst. Auf die Frage nach der Wirtschaftlichkeit hinsichtlich seines privaten Unternehmens antwortet er: „Ich sehe nicht auf die Uhr. Meinen Stundenlohn rechne ich nicht aus, denn ich liebe was ich tue – das ist für mich keine Arbeit im herkömmlichen Sinn. Ich möchte für Geschmacksexplosionen sorgen. Jeder soll Genuss erleben können.“ Kohlers geheime Zutat wird schnell offensichtlich: Herzblut. Villa am See. Sofern Strom vorhanden ist, kann Private Cooking an jeder Location stattfinden. Daniel Kohler erinnert sich an einen deutschen Villenbesitzer, der ihn als Privatkoch buchte: „Der Kunde hatte die Gästetafel für 30 Personen im Garten hergerichtet, welcher ans Bodenseeufer grenzte.“ Zu seiner Überraschung sollte er vor der Seekulisse das 9-gängige Menü zaubern. Dank seines Equipments gelang die Zubereitung in der improvisierten Outdoor-Küche, die aus einem Biertisch mit Herdplatten bestand. Das Event sei ein voller Erfolg gewesen. Die Location im Villengarten traumhaft. Private Cooking hat eben seinen Reiz – für alle Beteiligten.

Private Cooking ermöglicht es, in privatem Rahmen zu e ­ ssen und schließt die Lücke zwischen Cateringservice und Restaurantbesuch. Ein individuelles Vergnügen, das immer mehr Vorarlberger(innen) für sich entdecken. kontur 77


Mietköchin. Seit September kocht Livia Begle auch in privaten Küchen.

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Aus der Großstadt. „Der Trend zum Private Cooking ist mir während meiner Studienzeit aufgefallen. In Wien gibt es vermehrt Angebote in diesem Bereich, vor allem in Verbindung mit Koch- und Backkursen“, so Begle. Auch in Zürich werden Privatköche immer beliebter, zumindest gibt es hier schon ein respektables Angebot, wie die Köchin beobachten konnte.

Das lässt vermuten, dass auch die Nachfrage dementsprechend hoch ist. Aber wie sieht es mit der Nachfrage in Vorarlberg aus? „Es geht gerade los mit dem Private Cooking. Ich denke, die Nachfrage wird weiter steigen.“ Sie selbst bekomme, seit sie ihre Leistungen für Veranstaltungen in kleinem Rahmen öffentlich gemacht hat, vermehrt Anfragen. „Viele kennen Private Cooking noch gar nicht, sind neugierig und möchten erst wissen, wie der Ablauf ist. Andere buchen sofort.“ Gerade hat sie ihren Kochlöffel auf einer Teamfeier in einem Coworking-Space schwingen dürfen. Auch für die kulinarische Begleitung eines Krimidinners wurde sie bereits kontaktiert. Überrascht habe die Unternehmerin, dass alle Altersgruppen an ihrem Angebot interessiert sind. „Ich dachte, dass mein Service vor allem jüngere Menschen anspricht.“ Zu-Hause im Kulinarikglück. Vom Me­ nü­vo ­ rschlag bis zur Reinigung der Küche nach dem Event wird alles vom Kochprofi übernommen. Damit alles rund läuft, ins­ piziert Begle im Vorfeld ihre Wirkungsstätte, denn gekocht wird ausschließlich in der Küche der Kund(inn)en. Am Eventtag reist die Privatköchin mit vier Kisten an. „Meine Pfannen und Messer habe ich mit dabei. Natürlich auch meine Gewürze und das gute Olivenöl, das ich immer verwende.“ Spätestens jetzt wird verständlich, warum sich Private Cooking auch in Vorarlberg steigender Beliebtheit erfreut: Ein Essen im privaten Kreis kann nicht entspannter und besser organisiert über die Bühne ­gehen. Yvonne Tscherner

Fotos: privat

Der Trend zum Private Cooking kommt – wie jeder Trend – aus den Großstädten. In Wien und Zürich gibt es schon vermehrt Angebote.

Livis Küche. Dem Reiz in fremden Küchen zu werkeln ist auch Livia Begle erlegen. Die 28-jährige Altacherin stammt aus einer Familie, in der Kulinarik und das Gastgeben einen hohen Stellenwert besitzen – die legendäre Nenzinger Kreuzwirtin war Livia Begles Großmutter. Kein Wunder also, dass die junge Frau, die Tourismusmanagement studierte, mit dem Gedanken spielte, in die Gastroszene einzusteigen. In einem Sternerestaurant in New York absolvierte sie ihr Praktikum. Gebracht habe ihr das tiefgreifende Erkenntnisse. "Ich konnte viel fachliches Wissen mitnehmen. Vor allem habe ich aber auch gemerkt, dass ich so nicht arbeiten möchte“, erklärt Begle und spielt auf die kräfteraubenden Arbeitsbedingungen in Hochleistungsküchen an. Selbstständig gemacht hat sie sich Anfang des Jahres mit "Livis Küche" und dem Angebot an Koch- und Backkursen. Im September wurde das Portfolio um Private Cooking erweitert. "Der Vorteil des Gewerbes liegt klar auf der Hand: Man kann es alleine machen. Man braucht kein Personal, man braucht keine Gastroküche und keinen Gästeraum. Der finanzielle Aufwand ist gering.“


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Foto: Adolf Bereuter

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Foto: Zum Schwarzen Kameel

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Nenzing Exzellenz. Bei Hydro Nenzing blickt man nicht nur auf die vergangenen 50 Jahre, sondern auch auf eine vielversprechende Zukunft.

In Kreisläufen denken Vor 50 Jahren entstand in Nenzing eines der ersten Werke des norwegischen Aluminium- und Energiekonzerns Norsk Hydro. Mit einer Strangpresslinie gestartet, hat sich das Unternehmen zu einem der größten Extrusionswerke Europas entwickelt.

Foto: Niklas Stadler

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nser Wissen sowie unsere Kompetenz sind die Basis unserer Erfolgsgeschichte und unser Innovationsgeist ist ein fixer Bestandteil unseres Handwerks. Unsere Mitarbeitenden sind die treibende Kraft hinter unseren Produkten und Services. Ihre Fähigkeiten, ihr Einsatz und ihre Haltung machen unseren langfristigen Erfolg erst möglich,“ betont Geschäftsführer Manfred Rotschne. Dabei galt es in den vergangenen Jahrzehnten auch, gemeinsam so manche Krise zu überstehen. Vielen in der Belegschaft ist die Flutkatastrophe 2005 noch in Erinnerung, ebenso wie die Cyber-Attacke im Jahr 2019, als von jetzt auf gleich die Produktion still stand und das Team Nenzing seine „Unabhängigkeit“ von Computern und Netzwerk be-

weisen musste. „Diese Herausforderungen haben wir nur dank des unermüdlichen Einsatzes und des Engagements unserer Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter erfolgreich gemeistert. Solche Situationen schweißen immer extrem zusammen und dieser Spirit reißt beim Team Nenzing nie ab,“ erzählt Personalleiter Mike Ferlemann. Zukunft gestalten. Aktuell zählt Hydro Nenzing rund 500 Mitarbeitende, Tendenz steigend. In einem hart umkämpften Arbeitsmarkt ist man nämlich laufend auf der Suche nach neuen Mitarbeitenden. „Die Zeichen stehen auf Expansion und die Möglichkeiten in der Hydro-Welt sind vielseitig“, erklärt Isabell Ganath, die zuständig ist für Recruiting & Learning. „Unsere Mitarbeitenden sind die Basis unseres

Erfolges und deshalb ist es uns wichtig, dass sich unsere Belegschaft bestmöglich entwickeln kann und zufrieden mit ihrer Arbeit und dem Arbeitsumfeld ist.“ So weiß das Nenzinger Unternehmen auch um die Herausforderungen der Vereinbarkeit von Familie und Beruf. „Wir setzen uns für eine leistbare Familienzeit ein und unterstützen den Papamonat finanziell, bieten Kinderbetreuungsplätze, betreiben Karenzmanagement für einen optimalen Wiedereinstieg und versuchen mit (Gleitzeit)-Zeitmodellen und Home-­Office-Möglichkeiten flexibel zu bleiben,“ so Isabell Ganath. Zusätzlich versuche man durch attraktive Sozialleistungen die Ausgeglichenheit und Gesundheit der Belegschaft zu fördern. Gegenseitige Achtung und Offenheit gegenüber Diversität sind für Hydro

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­ enzing ebenfalls w N ­ esentliche Faktoren. „Wir sind davon überzeugt, dass wir nur so die Herausforderungen des Arbeitslebens erfolgreich meistern können. Wir schaffen und fördern ein vielfältiges und inklusives Arbeitsklima. Wir bringen Menschen verschiedenster Hintergründe zusammen, damit mehr Innovation, Ideen und Offenheit entstehen“, führt Isabell Ganath weiter aus. Als Ergebnis dieser Philosophie lässt sich vermutlich auch die große Mitarbeitertreue erklären. „Rund 17 Prozent unserer Belegschaft sind bereits seit über 20 Jahren bei uns im Betrieb. Das macht uns wirklich stolz,“ betont Personalleiter Mike Ferlemann.

techniker(in), Industriekauffrau/mann und Maschinenbautechniker(in). Durch ein Rotationssystem wechseln die Lehrlinge regelmäßig die Abteilungen und kommen so in den Genuss einer breitgefächerten Ausbildung. „Nicht jeder Jugendliche ist gleich. Wir gehen auf die jungen Talente ein und finden so für jede(n) den richtigen Platz im Unternehmen“, so Lehrlingskoordinatorin Isabell Ganath. Zudem werden den jungen Talenten Weiterbildungsprogramme im Bereich Fachkompetenz und Soft Skills angeboten. Fühlt sich ein Lehrling in einem Bereich besonders wohl, kann er speziell dort seine Kompetenzen erweitern. Moderne Ausbildung. Als seit Jahren „ausgezeichneter Lehrbetrieb“ ist man sich bewusst, dass der Lehrlingsnachwuchs die Basis für eine erfolgreiche Zukunft des Unternehmens ist. Umso mehr liegt es den Ausbildnern in dieser sich

Geschäftsführer Manfred Rotschne

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schnell verändernden Zeit am Herzen, die Lehrlinge mit modernen und digitalen Tools vertraut zu machen. So ermöglicht eine digitale Ausbildungsmappe die papierlose Ausbildung. Ergänzt wird die Lehre durch zahlreiche Sozialleistungen wie Gratis-Bus- und Bahnkarten, subventioniertes Mittagessen, Lernunterstützung sowie eine Lehrlingsprämie bei hervor­ ragenden Leistungen. Bereit für die Zukunft. Im ersten Halbjahr 2023 wird bei Hydro Nenzing die vierte Strangpresslinie in Betrieb gehen. Mit ihrem Bau werden neben der Erhöhung der Produktionskapazitäten erweiterte Flächen für mechanische Bearbeitung und damit auch neue Arbeitsplätze geschaffen. „Die Anlage wird eine der modernsten in Europa und bietet den Kunden neue und außergewöhnliche Möglichkeiten für innovative und komplexe Produkte. Damit

Hydro Nenzing hat in 50 Jahren viele Krisen überstanden und ist jedes Mal an der Situation gewachsen.

Fotos: Niklas Stadler, Hydro , Matthias Rhomberg

Stärken entdecken. Doch natürlich wird auch großes Augenmerk auf die Fachkräfte von morgen gelegt. Bei Hydro Nenzing tauchen die Lehrlinge im wahrsten Sinne des Wortes in die Welt des Aluminiums ein. Als Teil der #nextgeneration gestalten sie die eigene Zukunft und die des Unternehmens aktiv mit. Ausgebildet wird in den Berufen Informationstechnologie-System-

In Kreisläufen. Bei Hydro wird Aluminium weitgehend aus ­natürlichen Ressourcen produziert, bereits mehr als zwei ­ Drittel der weltweiten Produktion basieren auf Wasserkraft.


setzt das österreichische Werk einmal mehr neue Standards am Markt,“ erzählt Manfred Rotschne. Ein Projektteam befasst sich seit Monaten intensiv mit neuen Technologien und innovativen Möglichkeiten, um herausragende Produktmerkmale zu schaffen. Dazu gehören eine hochflexible Profilkühlung sowie ein direkt verketteter Materialfluss vom Bolzen bis zum bearbeiteten Produkt. Vorreiterrolle. Bei der Projektplanung habe man neben dem Fokus auf höchstmögliche Effizienz besonderen Wert auf die Nachhaltigkeitsthemen gelegt, unter anderem werde eine Bolzenerwärmung angeschafft, die 40 Prozent weniger En-

Teamgeist. „Hands-on-Mentalität und Zielorientierung sind für das Team Nenzing charakteristisch“, freut sich Mike Ferlemann.

ergie als die bisherigen Anlagen benötigt. Zusätzlich bezieht Hydro Nenzing seit 1. Jänner 2022 100 Prozent der benötigten Energie aus Wasserkraft. Geschäftsführer Rotschne weist auf die positiven Auswirkungen hin: „Das Ergebnis ist Aluminium mit einem der besten Klimabilanzwerte, der heutzutage möglich ist. Auf Basis der Stromkennzeichnung 2020 un-

Vielfalt. „Wir sehen Diversität als Reise, die bei jeder Entscheidung mitgedacht werden muss“, so Isabell Ganath.

seres lokalen Lieferanten können so ca. 700 Tonnen an Emissionen am Standort eingespart werden, bei einem bereits hohen Anteil erneuerbarer Energien von ca. 93 Prozent.“ Damit und durch die gesetzten Maßnahmen im neuen Projekt werde das Unternehmen seinen CO2-Fußabdruck, der bereits Benchmark in der Branche ist, weiter reduzieren. Sabine Carotta

Hydro Nenzing entwickelt und produziert jährlich mehr als 44.000 Tonnen Aluminiumprofile auf drei Strangpresslinien. Im hauseigenen Bearbeitungszentrum kümmert man sich zudem um die Oberflächenveredelung. Aktuell werden 45 Millionen Euro in Produktions- und Büroflächen investiert, die vierte Strangpresslinie wird 2023 in Betrieb gehen. kontur 83


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Strauß hält jung – endlich wieder Donauwalzer

Foto: Josef Kendlinger

Ein Abend mit Herz und Liebe zum Detail: Die K&K Philharmoniker gastieren am 10. Jänner 2023 im Montforthaus Feldkirch.

Vorfreude. Die K&K Philharmoniker feiern in dieser Saison ihr 20-jähriges Bestehen.

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ie ist zurück – die K&K „Wiener Johann Strauß Konzert-Gala“! Nach all den Wirren dieser Zeit sind die Operettenmelodien, Walzer, Polkas und Märsche der Strauß-Dynastie, gekrönt von einer gehörigen Portion Schlagobers, das perfekte Rezept, um frisches Lebensgefühl und Vitalität zu tanken. Im Montforthaus Feldkirch bietet sich am 10. Jänner die Gelegenheit, Matthias Georg Kendlingers Exportschlager – das Original mit den K&K Philharmonikern – endlich wieder ausgelassen genießen zu können. Dass es zudem ein ganz besonderer Abend werden dürfte, gesteht Filius Max Kendlinger, der in Feldkirch am Pult zu erleben ist: „Die K&K Philharmoniker feiern in dieser Saison ihr 20-jähriges Bestehen – das erfüllt uns mit Dankbarkeit und großer Freude.“

Kaiserwetter garantiert! Bislang zog die „Wiener Johann Strauß Konzert-Gala“ mehr als 1 Million Liebhaber in 19 europäischen Ländern in ihren Bann. Und das aus gutem Grund: Hier wird mit Herz und Liebe zum Detail musiziert, das spürt man bei jedem Walzer, jeder Polka. Der makellos frische Orchesterklang hat kein Gramm Fett auf den Hüften, ist Lebensfreude pur. Ein Blick auf das mit feinsten Schmankerln gespickte Programm verspricht musikalisches Kaiserwetter und macht die Vorfreude perfekt: „Frühlingsstimmen“, „Sphärenklänge“, „Leichtes Blut“, „Der Zigeunerbaron“, „Im Krapfenwaldl“ oder „Wiener Blut“ – bis hin zum obligatorischen Donauwalzer und unverwüstlichen „Radetzky-Marsch“. Diese Konzertreihe ist ein wahrer musikalischer Jungbrunnen, den wir alle so drin-

gend nötig haben und an dem selbst Könige und Kaiser ihre wahre Freude hätten – Kultstatus inbegriffen! Wiener Johann Strauß Konzert-Gala Dienstag, 10. 1. 2023, 20 Uhr Montforthaus Feldkirch Besetzung: K&K Philharmoniker Musikalische Leitung: Max Kendlinger Details: www.kkphil.at Ticket-Hotline oeticket.com: +43 900/9496096 (1,09/Min. inkl. MwSt.)

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Von Wasserleichen und PunschkrapDie Wiener haben ein ganz spezielles Verhältnis zum Tod. Davon zeugen spektakuläre Friedhöfe, zahlreiche morbide Lieder und das melancholische Flair imperialer Bauten.

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grotzn“ (abkratzen), „aushuastn“, „a Bankl reißn“, „De Wiama fiadan“, „die Potschn strecken“ oder den „Holzpyjama anziagn“ – in keinem anderen Dialekt gibt es so viele originelle Ausdrücke für das Sterben wie in der Bundeshauptstadt. Wenn sich im Herbst der Nebel über die Stadt legt, die Krähen krächzen, die Bäume ihre kahlen Äste in den Nachthimmel strecken und sich menschenleere, schummrige Gassen im Dämmerlicht an imposanten Bauten vorbeischlängeln, spürt man diese bittersüße Liebesbeziehung besonders stark. Diese melancholische Aura hat sich über Jahrhunderte entwickelt. Schon in der Kaiserzeit war das Wichtigste „a schöne Leich’“, sprich eine würdige Bestattung, bei der es üblich war, die Körper der Adelsfamilie auszuweiden und die Innereien separat in prunkvoll verzierten Metallgefäßen, die mit einer konservierenden Alkohollösung befüllt waren, in den Katakomben unter dem Stephansdom aufzubewahren. Die Körper wurden anschließend in der Kaisergruft unter der Kapuzinerkirche und die Herzen in der Augustinerkirche bestattet. Die Dreiteilung hatte nicht nur praktische Gründe, die sterbliche Hülle besser zu konservieren, sondern auch spirituelle: eine Verdreifachung des Bestattungsritus und die Möglichkeit an drei Orten zu beten – somit auch die Potenzierung der Wirksamkeit der Glaubenspraxis. Dieses ungewöhnliche Habsburgerprotokoll wurde bis 1878 praktiziert.

„Agrotzn“, „aushuastn“, „a Bankl reißn“, „De Wiama fiadan“, „die Potschn stre­ cken“ oder den „Holzpyjama anziagn“ – in keinem anderen Dialekt gibt es so viele originelle Ausdrücke für das ­Sterben wie in der Bundeshauptstadt.

Abkratzen. Mit Wein, Gesang und viel Humor.

Fotos: STUDIO PARADISO/Klemens Oezelt & Max Topf, Wien Tourismus/David Payr, Robert Vanis, shutterstock

Gekrönte Totenköpfe. Die eindrucksvollen Metall- und BronzeSärge in der Kaisergruft ruhen auf wuchtigen Tierpranken sowie -krallen, an den Ecken wachen gekrönte Totenköpfe. Sie repräsentieren 400 Jahre österreichische Geschichte: angefangen beim 30-jährigen Krieg bis zu Otto von Habsburg, dem Sohn des letzten Kaisers. Den pompösesten Sarkophag haben Maria Theresia

Imposant. Gekrönte Schädel in der Gruft.

Express. 71erBim Richtung Zentralfriedhof.

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und ihr Mann Franz Stephan von Lothringen – die Habsburgerin ließ ihr Mausoleum bereits 30 Jahre vor ihrem Tod planen. Auf dem Doppel-Sarg thronen die vollplastischen, einander zugewandten Bildnisse des Kaiserpaares. Die letzten Ruhestätten von Kaiserin Elisabeth und Kronprinz Rudolf befinden sich ebenfalls in der Gruft. Traditionell hat aber auch die Bevölkerung keine Berührungsängste mit dem Thema, sondern besingt die Todesseligkeit in prosaischen Texten wie der Komponist und Kabarettist Georg Kreisler „Der Tod, das muss ein Wiener sein, genau wie die Liab a Französin“ im Heurigen. Kein Wunder: tut der Gedanke ans „agrotzn“ bei einem Glaserl Wein allemal weniger weh – das fand wohl auch

Peter Alexander als er sang: „Erst wann’s aus wird sein, mit aner Musi’ und mit ‘n Wein, dann pack’ ma die sieb’n Zwetschk’n ein.“ Bei zahlreichen anderen Künstlern wirkt sich der morbide Charme der Stadt ebenfalls auf ihre Arbeiten aus – bei Mozart, schon allein wegen seines Requiems, aber auch auf Freuds Psychoanalyse, der in einem Brief an seinen Freund Emil Fluß, nach der Rückkehr aus dem Urlaub, schrieb: „Ich bin kaum drei Tage hier, und schon hat mich der ganze Mißmut des Wienertums ergriffen . . . Diese Stadt macht die Seele wund.“ Ein bisschen Schmerz schwingt also immer mit, was vielleicht auch Wolfgang Ambros dazu inspiriert hat, ein Lied über den „Zentralfriedhof und olle seine Toten“ zu verfassen.

Fotos: Robert Vanis, STUDIO PARADISO/Klemens Oezelt & Max Topf, shutterstock

Transzendenz. Zum Sterben schön sind die vielen eindrucksvollen Friedhöfe und imperialen Bauten in der Metropole.

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Ein Tag zwischen Katakomben, Knochen und Konditorei, so das Resümee einer bittersüßen Erkundungstour durch ein melancholisch gestimmtes Wien.

Eindrucksvoll. Redakteurin Christiane Schöhl von ­Norman im Foltermuseum.

Selbstmörder und Wasserleichen bestattet sind. Szenen aus dem Film „Before Sunrise“ wurden hier gedreht, an einem unwirklichen, verlassenen Fleckchen Erde, das wie das Ende der Welt wirkt.

Ausgerüstet mit obligatorischem „Punschkrapferl“Proviant wandelt „kontur“ auf den Spuren der schaurigschönen Hauptstadt und ihres morbiden Charmes – mit Zwischenstopp im Foltermuseum, das sich in einem ehemaligen Luftschutzbunker aus dem 2. Weltkrieg unter dem Esterhazypark im 6. Bezirk befindet. „Witwenexpress“. Mit seinen 2,5 Quadratkilometern ist der „Zentral“, nach Ohlsdorf/Hamburg, der zweitgrößte Friedhof Europas. Gerechnet nach den etwa 330.000 Grabstellen mit rund drei Millionen Verstorbenen ist der Friedhof entlang der Simmeringer Hauptstraße der größte von Europa. Somit „beherbergt“ das Areal mehr „Einwohner“ unter der Erde als ganz Wien darüber. Generell zeugen die Friedhöfe der Hauptstadt vom Kult um den Tod auf sehenswürdige Art und Weise: Der St. Marxer im 3. Bezirk etwa, auf dem Mozart in einem Massengrab verscharrt wurde, gilt als Ikone des Biedermeier. Aber auch der jüdische Friedhof in Währing wird unter dem Schleier des Herbst-Nebels zu einem mystischen Ort, genauso wie der Friedhof der Namenlosen, auf dem Mittellose,

Doch zurück zum Zentralfriedhof: Vier Tore gibt es, wobei der Haupteingang bei Tor 2 am leichtesten mit der 71er-Bim, früher im Volksmund der „Witwenexpress“, zu erreichen ist. Bis zu 40 Bestattungen finden hier täglich statt. Die weitläufige Parkanlage wartet nicht nur mit drei Tram-Haltestellen, einer Bahnstation und einem eigenen Bussystem auf, sondern beeindruckt durch seine majestätisch schöne Jugendstilkirche „Zum Heiligen Karl Borromäus“, dem Park der Ruhe und Kraft sowie zahlreichen Ehrengräbern wie dem von Johann Strauß Vater und Sohn, Brahms, Nestroy und Beethoven. Zudem sind hier von Karl Renner über Rudolf Kirchschläger bis hin zu

Seele. Freuds zwiespältiges Gefühl zu Wien.

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Traditionell hat auch die Bevölkerung keine Berührungsängste mit dem ­Thema, sondern besingt die Todesseligkeit in prosaischen Texten wie Georg ­Kreisler „Der Tod, das muss ein Wiener sein“ im Heurigen. Kein Wunder: tut der Gedanke ans „agrotzn“ bei einem ­Glaserl Wein allemal weniger weh.

Knochig. Katakomben unterm Stephansdom.

Thomas Klestil alle verstorbenen Bundespräsidenten ab 1945 begraben. Aber auch Wiens früherer Bürgermeister Helmut Zilk liegt hier, genauso wie Altbundeskanzler Bruno Kreisky. Nachtbegräbnis und Marmorflügel. Während Curd Jürgens im Jahr 1982 im Beisein von 3000 Fans im bisher ersten und einzigen Nachtbegräbnis zur letzten Ruhe gebettet wurde, zeugen auch andere Gräber vom hohen Stellenwert, den die Prominenten über den Tod hinaus noch haben. So wird das Ehrengrab von Udo Jürgens, mit seinem sechs Tonnen schweren weiß verhüllten MarmorFlügel, immer noch von Fans mit Blumen und Kerzen geschmückt. Aber auch das Grab von Falco, das einer CD nachempfunden ist, ist hochfrequentiert. Ganz im Sinne von Helmut Qualtinger, der einmal sagte: „In Wien muasst erst sterben, damit’s di hochleben lassen, aber dann lebst lang.“ Den Zentralfriedhof besuchen aber nicht nur trauernde Hinterbliebene und treue Fans: Ein sogenannter „Silent Run“ markiert eine Laufrunde durch die weiten Alleen, die durch verschiedene konfessionelle Unterteilungen führen – von der buddhistischen über die muslimische bis hin zur neuen jüdischen Gruppe. Tod und sportliche Ertüchtigung schließen sich somit nicht aus.

Happy End. Im Bestattungsmuseum setzt man auf schwarzen Humor.

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Die Souvenirs im Bestattungsmuseum, das naheliegend ebenfalls am „Zentral“ beheimatet ist, sind dementsprechend originell: vom Zigarettenetui mit der Aufschrift „Rauchen sichert Arbeitsplätze“ über Wein mit einer verebbenden Herzrhythmuskurve auf dem ­Etikett bis hin zu T-Shirts mit Leichenwagen-Print und „Der letzte Wagen ist immer ein Kombi“-Spruch. Der schwarze Humor kommt in Wien an. Nach Hause geht es dann wieder „mitn Anasiebzger“, übersetzt mit der 71er Bim, was wohl eine der humorvollsten ­„Weaner“ Umschreibungen für’s Sterben ist – in einer Metropole, in der die kunst- und humorvolle Inszenierung des Todes zu ­Lebzeiten auch nach Jahrhunderten immer noch eine tragende Rolle spielt. Christiane Schöhl von Norman

Foto: Bestattung Wien, Rachel Claire

Komm süßer Tod. Das Verhältnis der Wiener zum Tod ist aber auch besonders, weil immer eine Portion schwarzen Humors mitschwingt und so ist es nicht verwunderlich, dass es beim Eingang des Zentralfriedhofs eine Konditorei gibt, in der man nach dem Besuch der Gräber beim Genuss eines Punschkrapfens über den Tod sinnieren kann, getreu dem Motto „Komm süßer Tod“.


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