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Energie und Umwelt

Bild: illwerke vkw AG/Patrick Saely

8. Oktober 2021

Stromhandel Teamwork zwischen Mensch und Maschine

Wasserstoff Einsatz im System der Zukunft

Recycling Aktion der Schüler der HTL Bregenz


2 Energie und Umwelt

Freitag, 8. Oktober 2021 Extra

Die Hälfte der Vorarlbergerinnen und Vorarlberger fährt häufig Rad In keinem Bundesland wird so fleißig in die Pedale getreten wie in Vorarlberg, wie eine aktuelle Analyse des Verkehrsclub Österreich (VCÖ) auf Basis von Daten der Statistik Austria zeigt. Bereits die Hälfte der Vorarlbergerinnen und Vorarlberger ist täglich oder mehrmals die Woche mit dem Fahrrad ­mobil. Und schon vor dem durch Covid-19 verstärkten Radfahr­ boom hat die Zahl der häufig Radfahrenden seit dem Jahr 2007 um über 55.000 auf 162.000 zugenommen. Durch den verstärkten Ausbau der Radinfrastruktur sowie mehr

Michael Schwendinger VCÖ-Experte

Das Fahrrad wird für immer mehr Menschen in Vorarlberg ein wichtiges Verkehrsmittel. Rad fahren dient dem Klimaschutz. Verkehrsberuhigung im Ortsgebiet können noch viele Autofahrten auf das Rad verlagert werden, betont der VCÖ. „Das Fahrrad wird für immer mehr Menschen in Vorarlberg ein wichtiges Verkehrsmittel. Als bewegungsaktive Mobilität ist Radfahren nicht nur ein wichtiger Beitrag zum Klimaschutz,

sondern ist auch sehr gesund“, stellt VCÖ-Experte Michael Schwendinger fest. Und: Gerade auf Kurzstrecken ist der Spritverbrauch hoch. Wer kurze Strecken möglichst oft mit dem Fahrrad statt mit dem Auto fährt, muss seltener tanken und spart sich viel Geld. Bundesländervergleich Im Bundesländervergleich ist Vorarlberg Österreichs Radfahr-Champion. Während ­österreichweit 31 Prozent der über 15-Jährigen täglich oder mehrmals die Woche das Fahrrad als Verkehrsmittel im Alltag nutzen, sind es in Vorarlberg 49 Prozent, macht der VCÖ aufmerksam. Am zweithöchsten ist der Anteil in Tirol mit rund 41 Prozent vor Salzburg mit 40 Prozent. Die Covid-19-Pandemie hat den Radfahrboom verstärkt. In Vorarlberg haben schon im Vor-Corona-Jahr 2019 rund 255.000 das Fahrrad zumindest gelegentlich als Verkehrsmittel genutzt. Nicht inkludiert sind in dieser Zahl die Kinder und Jugendlichen unter 16 Jahren. Fast zwei Drittel der radelnden Vorarlbergerinnen und Vorarlberger nutzen das Fahrrad täglich oder mehrmals die Woche im Alltag als Verkehrsmittel, berichtet der VCÖ. Besonders erfreulich: Die Zahl der häufig Radfahrenden ist in Vorarlberg seit dem Jahr 2007 um mehr als 55.000 gestiegen. Der VCÖ weist darauf hin, dass aber auch in Vorarlberg das Potenzial für mehr Radverkehr noch groß ist. Vier von zehn Autofahrten sind kürzer als fünf Kilometer, sechs von zehn

Vorarlberg ist im Bundesländervergleich Österreichs Radfahr-Champion. kürzer als 10 Kilometer. Und viele Autofahrerinnen und Autofahrer fahren auch Rad. ­ „Der Trend zum Elektrofahrrad vergrößert das Potenzial ­ine noch einmal deutlich. E zentrale Voraussetzung, dass mehr kürzere Autofahrten auf das Fahrrad verlagert werden, ist eine gute Radinfrastruktur und im Ortsgebiet eine radfahrfreundliche Verkehrsplanung“, erklärt Schwendinger. Wichtig sind darüber hinaus Anreize zum Umstieg auf das Fahrrad wie beispielsweise Parkraumbewirtschaftung und Mobilitäts­manage­ment bei Betrieben. Die Experten erinnern an die offiziellen ­

Planungsricht­linien. Demnach soll ein ­ Radweg mindestens zwei ­Meter breit sein, ein Zweirichtungsradweg mindestens drei Meter. Fahrrad als Zubringer Viele nutzen das Fahrrad als Zubringer zur Bahn und sind damit besonders klimafreundlich. Der VCÖ erhebt nun wie fahrradfreundlich die Bahnhöfe sind. Im Internet können unter map.vcoe.at noch bis Mitte Oktober Bahnhöfe bewertet werden, wie gut sie mit dem Fahrrad erreichbar sind, ob es ausreichend Fahrradabstellplätze gibt und wie deren Qualität ist.

Daten & Fakten Immer mehr Vorarlbergerinnen und Vorarlberger nutzen das Fahrrad als Verkehrsmittel (Anzahl über 15-Jährige, die das Fahrrad als Verkehrsmittel nutzen)

Vorarlberg ist Österreichs Spitzenreiter beim Radfahren (Anteil Personen älter als 15 Jahre, die täglich oder mehrmals die Woche Rad fahren, 2019)

Zumindest gelegentlich mit dem Fahrrad fahren: Jahr 2019: 255.000 Jahr 2007: 207.000

Vorarlberg: 49,2 Prozent Tirol: 40,6 Prozent Salzburg: 40,1 Prozent Burgenland: 33,2 Prozent Steiermark: 31,9 Prozent Niederösterreich: 31,2 Prozent Oberösterreich: 29,9 Prozent Kärnten: 28,9 Prozent Wien: 21,8 Prozent Österreich: 31,2 Prozent

Davon häufig Radfahrende (täglich oder mehrmals die Woche): Jahr 2019: 162.000 Jahr 2007: 106.000

Das Interesse an nachhaltigen Finanzprodukten steigt weiter Strategische Reserve.

Die EU soll gemeinsam Gas kaufen Angesichts steigender Gaspreise hat der spanische Regierungschef Pedro Sánchez der EU vorgeschlagen, gemeinsam als Block mit den Lieferanten zu verhandeln. Ein gemeinsamer Einkauf und eine „strategische Gasreserve in Europa“ könnten die Verhandlungsmacht aller EU-Staaten verbessern, sagte Sánchez auf einem Wirtschaftsforum in Pontevedra im Nordwesten Spaniens. Die steigenden Energiepreise seien ein EUweites Problem. Die Weltmarktpreise für Erdgas sind stark gestiegen. In der Folge stiegen in zahlreichen Ländern auch die Strompreise. Davon sind besonders Spanien, Italien und Frankreich betroffen. Ökonomen sehen die Ursache dafür in der wirtschaftlichen Erholung nach der Corona-Pandemie.

79 Prozent der Österreicher­ (innen) planen in den nächsten zwölf Monaten Geld ­anzulegen, Sparbuch und Bausparvertrag verlieren deutlich an B ­eliebtheit, jeder Dritte plant größere Anschaffungen – Kreditsumme bleibt stabil. Laut einer repräsentativen Integral-Studie im Auftrag der Erste Bank wollen 79 Prozent der befragten Österreicherinnen und Österreicher innerhalb der nächsten zwölf

Monate Geld veranlagen – im zweiten Quartal 2020 waren es noch 83 Prozent. Hinsichtlich der Höhe der Veranlagungen zeigt sich im Zwölf-Monats-Trend ein Plus von 13 Prozent auf 6100 Euro, die neu- oder wiederveranlagt werden sollen. Wenn es darum geht, wo dieses Geld gespart werden soll, sind Sparbücher nach wie vor die beliebteste Anlageform. Allerdings sind diese für Sparer und Sparerinnen mit 56

Die Hälfte hat Interesse an nachhaltigen Anlageprodukten.

Prozent deutlich weniger attraktiv als im Vergleichszeitraum 2020 (-8 Prozentpunkte). Lebensversicherungen (31 Prozent) oder eine Pensionsvorsorge (28 Prozent, -1 Prozentpunkt) abzuschließen, nehmen sich fast gleich viele vor wie vor einem Jahr. Bausparen wollen in den kommenden zwölf Monaten noch 38 Prozent (-4 Prozentpunkte). Die geplanten Veranlagungen im Wertpapierbereich bleiben stabil bei 30 Prozent (+1 Prozentpunkt). Nachhaltige Investments Das Interesse an nachhaltigen Spar- und Anlageformen steigt weiterhin an. Rund die Hälfte der Österreicher(innen) (48 Prozent) geben in der ­Studie an, ihnen seien nachhaltige Finanzprodukte wichtig. Beim Interesse an solchen Veranlagungen zeigt sich, dass Frauen mit 52 Prozent stärker daran interessiert sind als Männer (43 Prozent). 24 ­Prozent halten das Thema bei Bankprodukten teilweise für wichtig, nur 25 Prozent finden Nachhaltigkeit dabei nicht wichtig. Allerdings hat auch jeder vierte Befragte zum T hema noch keine klare ­ ­Tendenz. „Nachhaltige Finanzprodukte werden in Kundengesprächen immer stärker nachgefragt. Wir haben schon vor 20 Jahren den ersten nachhaltigen Publikumsfonds aufgelegt und das

Gerda HolzingerBurgstaller Vorständin Erste Bank

Nachhaltige Finanzprodukte werde immer stärker nachgefragt. Vor 20 Jahren haben wir den ersten nachhaltigen Fonds aufgelegt. seither konsequent ausgebaut“, so Gerda Holzinger-Burgstaller, Vorstandsvorsitzende der Erste Bank. Heute sind es bei Erste Bank und Sparkassen bereits 14 Milliarden Euro, die nachhaltig einer breiten Palette an in ­ Nachhaltigkeitsfonds veranlagt sind. Kreditsumme konstant Jeder Dritte (32 Prozent, -4 Prozentpunkte) plant innerhalb der nächsten zwölf Monate eine größere Anschaffung, beispielsweise einen Haus- oder Autokauf. Unverändert, im Vergleich zum Vorjahr, wollen 83 Prozent ebendiese Anschaffungen über eigene Ersparnisse und 18 Prozent über einen Bankkredit finanzieren. Dabei blieb die durchschnittliche Höhe der Kredit- oder Darlehenssumme mit 100.800 Euro (+ 1 Prozent) konstant.

London und Oslo teilen die Energie Mit dem weltweit längsten Unterseestromkabel wollen Großbritannien und Norwegen künftig gemeinsam von erneuerbaren Energien profitieren. Über ­ die rund 700 Kilometer lange Verbindung North Sea Link fließt einerseits von norwegischen Wasserkraftwerken erzeugter Strom nach Großbritannien und in die Gegenrichtung kann überschüssige Windenergie abgegeben werden. Das 1,6 Milliarden Euro teure Projekt soll dazu beitragen, dass in Großbritannien deutlich weniger fossile Energie verbrannt wird. Bis 2030 werde damit der Ausstoß von 23 Millionen Tonnen CO2-Emissionen vermieden. Zunächst ist eine Höchstkapazität von 700 Megawatt geplant, die sich in den kommenden Monaten verdoppeln soll.

Gemeinsamer Nutzen.


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Energie und Nachhaltigkeit: Die Chancen gemeinsam nutzen Klimawandel, Umweltschutz, Energieeffizienz – die Hürden, aber vor allem auch Chancen für Wirtschaft und Gesellschaft sind vielseitig. Wir alle müssen diese Zukunftsthemen als gemeinsames, großes Ganzes ­ verstehen. „Umweltpolitische, gesellschaftliche und ökonomische Ziele dürfen dabei aber nicht gegeneinander ausgespielt, sondern sollen vielmehr in ­einen ergebnisorientierten Zusammenhang gebracht werden. Die Vorarlberger Wirtschaft ist exportstark und mit Schlüsseltechnologien ausgestattet. Wir haben das Potenzial, gleichermaßen markt­ fähige wie klima- und umweltfreundliche Prozesse, Produkte, Dienstleistungen und Konsummuster in die Welt zu tragen – und damit vor allem die Möglichkeit,

Hans Peter Metzler WKV Präsident

Umweltpolitische, gesellschaftliche und ökonomische Ziele dürfen nicht gegen­ einander ausgespielt werden.

regionale Wertschöpfung zu fördern und einen wesentlichen Beitrag zur Eindämmung des Klimawandels, zur Einsparung von Energie und zum Schutz der Umwelt zu leisten.“ So Hans Peter Metzler, Präsident der Wirtschafts­ kammer Vorarl­berg (WKV). „Auf dem richtigen Weg“ Und Metzler fährt fort: „Auf meist freiwilliger Basis tut die Wirtschaft bereits seit Jahren sehr viel, um sich mit dem zentralen Zukunftsthema auseinanderzusetzen. Dass Vorarl­ bergs Unternehmen in Sachen Energieeffizienz zu den Spitzenreitern gehört, zeigt das regelmäßig gute Abschneiden etwa im Energie- und Monitoringbericht des Landes Vorarlberg. Dass wir auf dem richtigen Weg sind, zeigen zudem auch die vielen Projekte, die bereits umgesetzt wurden und aktuell in Bearbeitung sind.“ Ökoprofit Plus ermöglicht Betrieben die Ergänzung des Umweltmanagements um die Bereiche gesellschaftliche und wirtschaftliche Verantwortung im Sinne der Social Development Goals der UN. Das Ergänzungsmodul wurde seitens der WKV gemeinsam mit dem Land Vorarlberg entworfen und wird laufend weiterentwickelt. Damit wird ein individueller Prozess der kontinuierlichen Verbesserung im Bereich Nachhaltigkeitsmanagement unterstützt.

Die Nachhaltigkeit endet nicht im eigenen Unternehmen, sondern wird auch den Kunden ermöglicht. Auch das Thema „Grüner ­asserstoff “ wird immer W wichtiger: Die Vorarlberger Industrie will deshalb diese Technologie erproben und Vor­arl­berger Unternehmen im Bereich der Wasserstoffwirtschaft qualifizieren. Zur Erarbeitung und Sicherung des notwendigen Know-hows wird an der HTL Dornbirn in Kooperation mit der FH berg die erste WasserVorarl­ stoff-Trainings- und -Demonstrationsanlage zur Produktion

von „Grünem Wasserstoff “ und „Grünem Strom“ aus Wasserstoff errichtet. Erfolgreicher Strategieprozess Mit dem Ziel, mehr Unternehmertum in Entscheidungsprozesse einfließen zu lassen, hat die WKV 2018 den breit angelegten Strategieprozess Dis. Kurs Zukunft initiiert. Metzler: „Eines der acht Themenfelder ist #nachhaltigkeit: Wir setzen uns mit Unternehmen und Expertinnen und Exper-

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ten mit wichtigen Fragen auseinander, um uns auf die Herausforderungen des Zukunftsthemas vorbereiten zu können.“ Wir müssen uns etwa fragen, wie wir regionale und nachhaltige Wirtschaftskreisläufe etablieren und Leuchtturmprojekte in der Kreislaufwirtschaft sichtbar machen können. „Wir möchten die wirtschaftliche Interessenvertretung im Bereich Nachhaltigkeit noch effektiver gestalten und die Praktikabili-

tät und Effizienz der gesetzlichen Rahmenbedingungen und Vorgaben sicherstellen. Wir identifizieren, in welchen Umwelttechnologien Vorarlberg eine führende Rolle einnehmen kann. Wir positionieren uns als WKV noch stärker als Service- und Anlaufstelle für Unternehmen in umweltund energierelevanten Fragen und forcieren und beleben Vernetzung, Beteiligung, Dialog und Wissenstransfer“, so Metzler abschließend.


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Der Naturpark Nagelfluhkette liegt grenzüberschreitend zwischen Vorarlberg und Deutschland.

Die österreichischen Naturparks stellten neue Klimastrategie vor Die 48 österreichischen Naturparks haben sich dem Kampf gegen den Klimawandel verschrieben. Vorarlberg verfügt über den Naturpark – Nagelfluhkette. Beim diesjährigen Naturparkgipfel im Tiroler Kaunertal wurde eine „Klimastrategie der Naturparks“ präsentiert, hieß es vom Verband Naturparke Österreichs (VNÖ). Außerdem wurde bei dem Gipfel der durch die Corona-Pandemie verstärkte Andrang zum Thema gemacht. Durch die vielen Natursuchenden seien teils „massive Schäden“ im Gelände entstanden. „Vorzeigeregionen“ Man wolle die Naturparks zu „Vorzeigeregionen für die Verknüpfung von Klimaschutz bzw. Klimawandelanpassungsmaßnahmen und Bio­ diversität“ machen. Klimarelevante Aspekte sollen in bestehende Aktivitäten eingebaut

werden und ein Kompetenzaufbau in den Managements umgesetzt werden. Zudem sollen Kooperationen mit Klimaorganisationen wie etwa den Klima- und Modellregionen (KEM) oder dem Klimabündnis verstärkt werden. Zentral sei aber „eine österreich­weit koordinierte Informations-, Kommunika-

Johannes Thauerböck.

tions- und Öffentlichkeitsarbeit“. „Von nachhaltigen Mobilitätskonzepten über Bewusstseinsbildung bis hin zu angepassten Formen der Land- und Forstwirtschaft reichen die Maßnahmen“, fasste VNÖ-Präsident Johannes Thauerböck zusammen. Tirols Landeshauptmannstellvertreterin Ingrid Felipe (Grüne) meinte, dass man die Natur nur dann erhalten und schützen könne, „wenn wir uns gesamthaft gegen die Auswirkungen des ­ Klimawandels stemmen“. Beim Naturparkgipfel wurde auch der „Run“ auf die Berge besprochen, der während der Pandemie eingesetzt hatte. Der Nutzungsdruck auf einige Parks sei stark gestiegen, ­wobei die Natur darunter zu leiden hatte. „Durch gezielte Besuche­r­­ (innen)lenkung und Bewusstseinsbildung wird in Naturparks versucht, dem negativen Aspekt dieser Entwicklung entgegenzuwirken.

4-Säulen-Modell der österreichischen Naturparks Die österreichischen Naturparks haben vier Funktionen zu erfüllen: Schutz, Erholung, Bil­ dung und Regionalentwicklung. Die Heraus­ forderung – und wichtig zur Unterscheidung zu anderen Regionen – ist, diese Funktionen gleichrangig miteinander zu entwickeln. Schutz: Ziel ist es, den Naturraum durch nach­ haltige Nutzung in seiner Vielfalt und Schön­ heit zu sichern und die durch Jahrhunderte ge­ prägte Kulturlandschaft zu erhalten durch: • Besucherlenkung • naturkundliche Information • sanfte Mobilität • Schutzgebietsmanagement • Forschungsprojekte Erholung: Ziel ist es, dem Schutzgebiet und dem Landschaftscharakter entsprechend at­ traktive und gepflegte Erholungseinrichtungen anzubieten durch: • Wanderwege • Rad- und Reitwege • Rast- und Ruheplätze • naturnahe Erlebnisspielplätze • Familienfreundlichkeit und Barrierefreiheit • gesunde Luft und Ruhe

Bildung: Ziel ist es, durch interaktive Formen des Naturbegreifens und -erlebens Natur, Kul­ tur und deren Zusammenhänge im Sinne einer Bildung für nachhaltige Entwicklung erlebbar zu machen durch: • Themenwege • Erlebnisführungen • Informationszentren • Informationsmaterialien • Naturparkschulen und -kindergärten • zielgruppenspezifische ­Angebote • Seminare, Kurse, Ausstellungen • Brauchtumspflege Regionalentwicklung: Ziel ist es, über den ­ aturpark Impulse für eine regionale Entwick­ N lung zu setzen, um damit die Wertschöpfung zu erhöhen sowie die Lebensqualität der Bevöl­ kerung zu sichern durch: • Zusammenarbeit Naturschutz, Landwirt­ schaft, Tourismus, Gewerbe und Kultur • Arbeitsplätze durch Naturparks • sozial- und umweltverträglichen Tourismus • Naturparkprodukte nach definierten ­ riterien K aturparkgaststätten •N

E-Mobilität für Firmenwagen

Modernster Windpark in Niederösterreich Im Rahmen eines großen Windfestes wurden in Groß-Schweinbarth die ertragsstärksten Windräder ganz Österreichs eröffnet. Marianne Rickl, Bürgermeis­­terin von GroßSchweinbarth: „Wir freuen uns als Gemeinde den Klimaschutz mit dem Ausbau der Windkraft tatkräftig unterstützen zu können“,

Der Bau des Windparks.

und René Lobner, Abgeordneter zum Niederösterreichischen Landtag ergänzt: „Das Land Niederösterreich bekennt sich aus tiefer Überzeugung zur Energiewende und zu den Erneuerbaren.“ Ertragsstärkste Anlagen Die drei Windräder sind die ertragsstärksten Anlagen in Österreich und die leis­ tungsstärksten in Nieder­ österreich. Sie erzeugen doppelt so viel Ökostrom, wie viele Windräder, die noch vor wenigen Jahren errichtet wurden. Im Jahre 2012 wurde mit der Planung des Windparks begonnen. „Durch die schwierigen Rahmenbedingungen dauerte die Umsetzung aber fast zehn Jahre. Jetzt kann mit der Lieferung von CO2-frei erzeugtem Öko-Strom für Niederösterreich begonnen werden.

Richard Gruber, Alwin Reiner, Andreas Morscher, Jürgen Wachter, Martin Lengauer und Birgit ­Tichy (v. l. n. r.).

Wie vorgesehen wurden die Firmenwagen der „Inhaus Bäderpark Hohenems“-Außendienstmitarbeiter auf E-Mobilität umgestellt. Im laufenden Jahr haben bereits sechs Außendienstmitarbeiter ein E-Auto erhalten und 2022 folgen noch weitere. Durch die Umstellung allein dieser sechs Autos reduziert Inhaus ungefähr 30.000 Tonnen CO2-Ausstoß pro Jahr. Laut Aussendung ist Inhaus stolz darauf, damit einen weiteren Schritt in Richtung Nachhaltigkeit geleistet zu ­haben.

Stollenanstich für „Limberg III“ in Kaprun In Kaprun ist der Stollenanstich für ein weiteres Pumpspeicherkraftwerk des Verbunds erfolgt. „Limberg III“ wird vollkommen unterirdisch errichtet und soll nach der im Jahr 2025 geplanten Fertigstellung über eine Leistung von 480 Mega-

watt (MW) verfügen. Dafür werden rund 480 Millionen Euro investiert. „Die vorbereitenden Arbeiten sind abgeschlossen, jetzt geht es an die Projektumsetzung“, sagte Verbund-Chef Michael Strugl. „Limberg III ist auf die Erfordernisse der Energiewende zugeschnitten. Der Bedarf an

Ausgleichs- und Regelenergie wird wachsen und erfordert ein hohes Maß an Flexibilität“, erklärte der Vorstandsvorsitzende von Österreichs größtem Elektrizitätsversorger. Angesichts von mehr und ­ mehr Strom aus volatiler Erzeugung, etwa durch Sonne oder Wind, würden Dienst­

leistungen für die Netzstabi­ lität an Bedeutung gewinnen. Der positive UVP-Bescheid für das neue Pumpspeicherkraftwerk liegt bereits seit Sommer 2017 vor. „Im Gegensatz zu damals ist das Projekt nun aber wirtschaftlich darstellbar“, sagte Strugl.


Freitag, 8. Oktober 2021 Vorarlberger Nachrichten | Anzeigen

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Flüssige Energie hat Zukunft Synthetische, klimafreundliche Brennstoffe geben der bewährten Ölheizung eine Zukunftsperspektive. Wie sieht die Zukunft des Heizens aus? Diese Frage stellen sich viele der 29.000 Vorarlberger Haushalte, die bei der Wärmebereitstellung seit vielen Jahren auf die Zuverlässigkeit der Ölheizung setzen. Für sie bedeutet Heizen mit Öl nicht nur effiziente Wärmebereitstellung und Sicherheit durch störungsfreien Betrieb, sondern auch Unabhängigkeit in der

Lieferantenwahl. „Wir bekennen uns zu den Klimazielen – wollen diese aber durch Innovationen und nicht durch Verbote umsetzen“, betont Peter Aberer, Fachgruppenobmann des Vorarlberger Energiehandels. In seinen Augen ist es nicht wirtschaftlich funktionierende Ölheizungen herauszureißen. Derartige Maßnahmen bewirken nur, dass die dahinterstehende Technik nicht weiter genutzt werden kann. Im Sinne der Nachhaltigkeit wäre es aber wichtig diese zu behalten, zu modernisieren

und für den zukünftigen Einsatz einer neuen Brennstoffgeneration zu rüsten. Effizienz an erster Stelle Eine einfache Sanierungsmaßnahme mit großem Nutzen, die jeder Haushalt bereits heute umsetzen kann, ist der Umstieg auf ein modernes Ölbrennwertgerät. Das bringt bis zu 40% an Ersparnis und schont obendrein die Geldbörse. Eine weitere Möglichkeit ist die Kombination herkömmlicher Ölbrennwerttechnik mit erneuerbaren Energieträgern wie einer PVAnlage in Form von Hybridlösungen. Klimafreundlich In Zukunft können klimafreundliche Brennstoffe (XtL) in bestehenden Ölheizungsanlagen verwendet werden. Aufwendige oder kostspielige Umrüstungen sind dafür nicht notwendig. Möglich wird dies dank innovativer Forschungs- und Entwick-

Peter Aberer Fachgruppenobmann Energiehandel, WKV

Mitgedacht für Generationen: Heute fossiles Heizöl und morgen klimafreundliche Flüssig-Brennstoffe.

Durch Brennstoffinnovation leisten wir einen Beitrag zum Umweltschutz und stellen sicher, dass die bestehende Technik weiterverwendet wird.

Fuel Evolution: Der Weg von fossilen Brenn- und Kraftstoffen hin zu einer klimafreundlichen, flüssigen Alternative. lungsprojekte mit dem Ziel, herkömmliches fossiles Heizöl in eine erneuerbare synthetische Alternative weiterzuentwickeln. Die Herstellungsverfahren sind vielfältig: aus wiederverwertbarem Pflanzenöl-, Tier- oder Speiseresten (HVO), Haushaltsabfällen (Waste-to-Liquid), Pflanzenresten oder Algen (Biomass-to-Liquid) oder aus erneuerbarem Strom (Power-to-Liquid). Durch ihre gute Speicher- und Transportierfähigkeit sowie Energiedichte werden diese flüssigen Energieträger eine bedeutende Rolle in der zukünftigen Energieversorgung Österreichs spielen. Innovation aus Österreich

In Österreich setzt das IWO Österreich gemeinsam mit der Grazer AVL List GmbH eine Power-to-Liquid-Anlage (PtL) um. Diese produziert klimafreundliche Brenn- und Kraftstoffe unter Einsatz von Ökostrom aus Wind- oder Wasserkraft in Verbindung mit einer Kohlenstoffquelle; abgeschieden aus Industrieabgasen oder einer Biomasseanlage. Das Projekt trägt nicht nur dazu bei, den CO2-Ausstoß unter Beibehaltung der bestehenden Infrastruktur in Zukunft massiv zu reduzieren, sondern bereichert gleichermaßen auch den Wirtschaftsstandort Österreich und die Verbraucher.

Daten & Fakten Heizen mit Öl in Vorarlberg 29.000 Haushalte heizen in Vorarlberg mit Öl. 87 % der Ölheizungshaushalte sind mit ihrer Anlage (sehr) zufrieden. Quelle: Market-Umfrage 2020

Mehr erfahren: www.iwo-austria.at

Die Mineralölwirtschaft bekennt sich zu den Klimazielen und nimmt dadurch ihre Verantwortung gegenüber zukünftigen Generationen wahr! Laufende Innovations- und Entwicklungsfortschritte sind der Schlüssel zur Klimawende. Durch die Weiterentwicklung von herkömmlichen fossilen Brennstoffen zu einer CO -freien, synthetischen Alternative stellen wir bereits heute die Weichen in Richtung Zukunft. Dabei wird vor allem darauf geachtet, dass die bestehende Infrastruktur – wie herkömmliche Ölheizungsanlagen – erhalten bleibt.

Ölheizung? So geht’s weiter! Wir geben flüssiger Energie Zukunft

In diesem Sinne setzen wir uns für eine nachhaltige und sozial verträgliche Klimapolitik mit Weitblick ein!

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Freitag, 8. Oktober 2021 Extra

Können wir auf Wasserstoff setzen? Eine Studie des Forschungszentrums Energie der FH Vorarlberg untersucht die Einsatzmöglichkeiten von Wasserstoff im Energiesystem der Zukunft für Vorarlberg. Wasserstoff gilt derzeit in vielen Diskussionen als „Game Changer“ bei der Erreichung Markus Preißinger Forschungs­ zentrum Energie der FH Vorarlberg

Wasserstoff ist ein Bestandteil des künftigen Energiesystems. Wir müssen ihn einsetzen, wo eine Elektrifizierung nicht möglich ist. der europäischen Klimaziele. Da Wasserstoff sowohl Energieträger, Energiespeicher und auch Grundstoff in der Industrie sein kann, wird ihm eine Schlüsselrolle in der Sektorenkoppelung zugeschrieben. Das heißt, wenn alle Sektoren der Energiewirtschaft und Industrie umfassend ­vernetzt werden, scheint Wasserstoff eine zentrale Rolle zu erhalten, um fossile Brennstoffe wie Gas und Kohle zu ersetzen. Nur ein „Hype“? Es mehren sich aber auch Stimmen, die die Bedeutung von Wasserstoff kurz- bis mittelfristig für gering halten,

da es weder einen internationalen Wasserstoffhandel noch die erforderlichen erneuerbaren Strommengen für die Herstellung von ausreichend grünem Wasserstoff in der EU gibt. Ist Wasserstoff also nur ein „Hype“ oder sind die technisch-wirtschaftlichen Chancen und Potenziale doch so groß, dass ein Handeln jetzt nötig ist? Diesen Fragen widmete sich Prof. (FH) Dr. Ing. Markus Preißinger vom Forschungszentrum Energie der FH Vorarl­ berg in einer von illwerke vkw beauftragten Studie. Ein besonderer Schwerpunkt wurde dabei auf die Chancen, Potenziale und Herausforderungen für die Rahmenbedingungen in Vorarlberg gelegt. Konkret ging Preißinger den zwei zentralen Fragen nach: Wann wird Wasserstoff im Energiesystem der Zukunft benötigt, um die Klimaziele der EU einzuhalten? Und wo kann Wasserstoff technisch und auch wirtschaftlich als erstes eingesetzt werden und wo sollte eine Nutzung von Wasserstoff dauerhaft ausgeschlossen werden? „Wir haben in unserer Studie einen besonderen Schwerpunkt auf die Chancen, Potenziale und Herausforderungen für die Rahmenbedingungen in Vorarlberg gelegt“, erklärt Preißinger. Aufschlussreiche Ergebnisse Die wichtigsten Erkenntnisse der Studie zeigen, dass Wasserstoff nur im Verbund mit anderen Energieträgern bzw. in einzelnen Sektoren das Erreichen der Klimaziele unterstützt. „Der Einsatz von grü-

direkt in Vorarlberg erzeugt und genutzt werden.“

Markus Preißinger: „Wasserstoff allein reicht nicht aus, um die Klimaziele zu erreichen. nem Wasserstoff wird die benötigten Mengen an regenerativer Stromerzeugung enorm erhöhen“, erklärt Preißinger. „Nicht nur Vorarlberg und Österreich, sondern auch Europa als Ganzes werden daher langfristig auf Importe angewiesen sein.“ Darüber hinaus benötige Euro­ pa für eine flächendeckende Wasserstoffwirtschaft ein tragfähiges Wasserstoffnetz. „An dieses wird Vorarlberg vermutlich erst 2040 angeschlossen“, so der Energieforscher. Laut Preißinger wird Wasserstoff kurz- bis mittelfristig ein knappes und damit teures Gut bleiben: ­

„Wasserstoff sollte daher dort eingesetzt werden, wo es keine wirtschaftlich oder technisch umsetzbaren Alternativen gibt.“ In der Raumwärme gäbe es durch Wärmepumpen und den Einsatz von Biomasse sinnvollere Alternativen. „Auch bei Pkw ist die Elektromobilität technisch klar im Vorteil und wird sich flächendeckend gegenüber Wasserstoffautos durchsetzen.“ Eine große Chance für Vorarlberg sieht Preißinger hingegen im Schwerlastverkehr bzw. bedingt durch die Topologie bei Wasserstoffbussen. „Der Wasserstoff hierzu kann

Erneuerbare und Effizienz Klar ist: Wasserstoff allein wird nicht ausreichend sein, um die Klimaziele in Europa, aber auch in Vorarlberg zu erreichen. „Wir brauchen weiterhin e ­ inen starken Ausbau der Erneuerbaren, effizienzsteigernde Maßnahmen in allen Bereichen und gerade im Mobilitätsbereich auch eine Verlagerung auf emissionsarme Mobilitätskonzepte“, so Prei­ ­ ßinger abschließend. Wasserstoff als das Allheilmittel zu sehen, sodass ansonsten nichts geändert werden muss, sei wissenschaftlich mehrfach nachgewiesen der falsche bzw. ein nicht gangbarer Weg: „Trotzdem eröffnen sich derzeit Chancen, in die Zukunftstechnologie Wasserstoff einzusteigen und diese sollten wir in Vorarlberg ergreifen.“

Wissenswertes • Über 90 Quellen wurden in den letzten sechs Monaten aus­gewertet: wissenschaftliche Studien, Berichte, aktuelle ­Forschungsprojekte, aber auch politische Aktivitäten im DACH-Raum und auf EU-Ebene. • Wasserstoff wird größtenteils zentral an Standorten erzeugt werden, wo ausreichend erneuerbarer Strom zur Verfügung steht. Dezentral wird er dort erzeugt, wo ein dezidierter ­Bedarf vorhanden ist. • Chancen für Vorarlberg ergeben sich speziell im Schwerlastverkehr und bei Wasserstoffbussen, wir brauchen für die Wasserstofferzeugung aber auch große Mengen an erneuerbarem Strom. • Die Studie ist ab sofort öffentlich zugänglich und kann auf der Website des Forschungszentrums heruntergeladen ­werden: www.fhv.at/forschung/energie

Bioabfall: So geht richtig entsorgen Abfall trennen ist ein wichtiges Thema. Leider hält sich das Vorurteil, dass am Ende eh alles wieder zusammengekippt wird. Dabei kann richtige Abfallentsorgung den Verbrauch von Ressourcen und Energie beträchtlich verringern. Das gilt auch für den Bioabfall.

Grundsätzlich gilt: In den Bioabfall gehören alle organischen Abfälle, die auch auf einen Komposthaufen geworfen werden können. Also in der Regel alles, was der Boden hervorbringt, kehrt so zur Erde zurück. Trotzdem passieren beim Bioabfalltrennen häufig Fehler und es landen

Tipps zum richtigen Umgang Kühl und trocken lagern.

An gut belüftetem Ort aufstellen. Belüfteten Behälter mit Deckel verwenden. Zugebunden oder in einem großen Eimer (ca. 20-25 Liter) bereitstellen, damit der Abfall im Sack oder Eimer bleibt. Fleisch- und Fischreste in Zeitungspapier wickeln. So können Fliegen keine Eier ablegen und Flüssigkeit wird aufgesaugt.

Das gehört nicht in den Bioabfall Keine Flüssigkeiten in den Bioabfall. Weniger Flüssigkeit bedeutet weniger Gerüche und Insekten! Keine Kunststoffsäcke in den Bioabfall. Plastik und andere Fehlwürfe stören die Verarbeitung und machen die Entsorgung teurer. Kein Katzenstreu und Kleintiermist. Katzenstreu wird nicht abgebaut. Es stört die Verarbeitung. Keine Medikamente in den Bioabfall. Medikamente werden nicht vollständig abgebaut. Sie finden sich anschließend in unseren Böden.

ganz unabsichtlich falsche Dinge im Bioabfall. Das darf nicht in den Bioabfall Zum Beispiel haben Katzenstreu und Kleintiermist nichts im Bioabfall zu suchen. Katzenstreu ist mineralisch und wird nicht abgebaut. Auch stört es bei der Verarbeitung des Bioabfalls zu Biogas. Die Folge sind zum Teil hohe Reparaturkosten in den Verarbeitungsanlagen, die im Endeffekt die Bürger zu tragen haben. Auch alte Medikamente dürfen nicht in den Bioabfall. Sie können entweder in einer Apotheke abgegeben werden oder müssen in die Problemstoffsammlung. Über den Bioabfall gelangen die Inhaltsstoffe nämlich in die Böden und anschließend über unsere Lebensmittel in unseren Körper, was sehr ungünstige Auswirkungen haben kann. Größtes Problem: Plastik im Bioabfall Eines der größten Probleme in der Bioabfallsammlung ist aber das Plastik. Noch immer verwenden viel zu viele Menschen für die Bioabfallsammlung herkömmliche Plastiksäcke. Der Bioabfall wird bei der Verarbeitung zwar nach Störstoffen gefiltert. Das geht aber nur bis zu einem gewissen Grad. Denn die Maschinen erwischen nicht alle Plastikteile, vor allem wenn sie sehr klein sind. Das Plastik wird dann mit dem Bioabfall verwertet, gelangt über Kompost in den Boden und letztendlich auch als Mikroplastik in unseren Körper. Deshalb:

Nähere Informationen bei Ihrer Gemeinde und unter

www.umweltv.at/bioabfall Kein Plastik in den Bioabfall! Der Vorarlberger Gemeindeverband verzichtet bei der Bioabfallsammlung in seinem Wirkungsbereich ganz auf Plastik. Bei der Sammlung mit Gebührensäcken wurden Plastiksäcke durch biologisch abbaubare Säcke ersetzt. Bei der Biotonnensammlung wird bereits vielfach auf Einstecksäcke verzichtet. Um unangenehme Gerüche zu vermeiden, wird während des Sommers die Biotonne nach jeder Leerung gewaschen. Wo das nicht möglich ist oder während des Winters kommen ebenfalls biologisch abbaubare Einstecksäcke zum Einsatz.

Üble Gerüche verhindern Zur Vermeidung übler Gerüche beim Sammeln von Bioabfall hilft es übrigens auc, darauf zu achten, dass der Bioabfall möglichst trocken ist. Am besten ist es, Flüssigkeiten abzugießen, bevor man beispielsweise Gekochtes in den Bioabfall wirft. Bei Fleisch- und Fischresten ist es sinnvoll, sie in Zeitungspapier zu wickeln. Das Papier verhindert, dass Fliegen ihre Eier ablegen und saugt Flüssigkeit auf. Übrigens: Nicht alle Nahrungsmittel, die im Abfall landen, gehören auch wirklich dorthin. Noch immer werfen wir viel zu viele Lebensmittel weg, die noch gar

nicht verdorben sind. Deshalb lieber kleinere Mengen kaufen und nicht nur dem Verfallsdatum, sondern dem eigenen Geruchs- und Geschmackssinn vertrauen. Mehr Informationen unter www.umweltv.at/bioabfall ANZEIGE

Daten & Fakten • Bioabfallmenge aus Vorarlbergs Haushalten 2019: 17.700 Tonnen • 2.800.000 m³ Biogas oder 1.500.000 m³ Erdgas • 16.000.000 kWh Energie • 4.199.000 km Fahrleistung Quelle: www.biogas.org


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Freitag, 8. Oktober 2021 Extra

Nachhaltiges Mobilitätskonzept von Blum schont die Umwelt Beschlägehersteller Blum för­ dert aktiv die Nutzung von ­öffentlichem Personennah­ verkehr und Fahrrad. Der Beschlägehersteller Blum strebt an, dass zukünftig 60 Prozent der Mitarbeitenden für ihren Arbeitsweg nachhaltige Verkehrsmittel nutzen. Dazu bietet das Unternehmen künftig kostenlose Jahrestickets für den Verkehrsverbund Vorarlberg, Firmenzuschüsse für Jobräder und ein Umweltpunktesystem. Positive Effekte herbeiführen Der Beschlägeexperte Blum möchte noch mehr Mitarbeitende dazu animieren, den eigenen Arbeitsweg statt mit

dem Auto per Zug, Bus oder Fahrrad, zu Fuß oder in Fahrgemeinschaften zurückzulegen. Aktuell tun dies 38 Prozent, also etwa 2500 der 6600 Vorarlberger Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter. Das Ziel ist, den Anteil in den nächsten Jahren auf 60 Prozent zu erhöhen und positive Effekte für Gesundheit und Umwelt herbeizuführen. Nachhaltige Mobilität reduziert klima- und gesundheitswie schädliche Emissionen ­ CO2, auch Stickoxide und Mikroplastik, das über den ­ Reifenabrieb in die Umwelt gelangt. Außerdem entlastet es die Verkehrsinfrastruktur wie Katharina Schön, Mobilitäts­

Katharina Schön und Malena Albrecht sind Teil des Teams, das sich bei Blum mit der Mobilität auseinandersetzt.

expertin bei Blum, erklärt: „Wir wollen die Straßen freimachen für alle, die keine Alternative zum Auto haben und langfristig die Anzahl der Parkplätze je Mitarbeitenden reduzieren.“ Um diesen Wandel voranzutreiben, bietet Blum ein Paket aus nachhaltigen Angeboten. Attraktive Angebote Der Beschlägehersteller übernimmt künftig die Kosten der entsprechenden Jahreskarten der Belegschaft. „So fördern wir nachhaltige Mobilität nicht nur auf dem Arbeitsweg, sondern darüber hinaus. Alle Mitarbeitenden können das ganze Jahr kostenfrei im ganzen Land Bus und Bahn fahren – zur Arbeit, zum Einkaufen und in der Freizeit. Wer den Vorarlberger Familienpass hat, bei dem fährt sogar die ganze Familie gratis mit”, erzählt Katharina Schön.

Blum strebt mit einem umfassenden Mobilitätskonzept an, dass zukünftig 60 Prozent der Mitarbei­ tenden für ihren Arbeitsweg nachhaltige Verkehrsmittel nutzen.

Jobrad-Programm Mit dem Jobrad-Programm bezuschusst Blum, zusätzlich zur staatlichen Förderung, die Neuanschaffung von Fahrrädern. Außerdem können Mitarbeitende, die nachhaltig zur Arbeit anreisen, Umweltpunkte sammeln und gegen Prämien eintauschen. „All diese Maßnahmen erfordern ein Miteinander und im Gegenzug zu den Fördermaßnahmen verzichten unsere Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter auf ihren Anspruch auf einen

Parkplatz“, berichtet Malena Albrecht aus der Personalabteilung des Beschlägespezialisten. Die Angebote stellen den ersten Schritt in dieser Strategie dar: „In der nächsten Phase wollen wir nachhaltige Optionen speziell für Kolleginnen und Kollegen in Schichtarbeit anbieten“, so Malena Albrecht weiter. Zur Herangehensweise für das Gesamtkonzept sagt sie: „Wir analysieren fortwährend un-

sere Mitarbeitermobilität und stehen im engen Austausch mit den Verkehrsbetrieben und den Gemeinden.“ Passende Infrastruktur Nachhaltige Mobilität erfordert neben dem Engagement der Belegschaft und des ­Unternehmens eben auch die passende Infrastruktur. All ­dies ist die konsequente Fortsetzung der Nachhaltigkeitsstrategie von Blum.

Julius Blum Gmbh Herstellung und Vertrieb von Möbelbeschlägen: Produktionsstandorte: 8 Werke in Vorarlberg, ­weitere in den USA, ­Brasilien und Polen Mitarbeitende: weltweit 8800, in Vorarlberg 6600 Umsatz 2020/2021: 2376,75 Mill. Euro Auslandsumsatz: 97 Prozent

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8 Energie für unser Leben

Freitag, 8. Oktober 2021 Extra

Der Stromhandel – ein Teamwork zwischen Mensch und Maschine Der Vormarsch der erneuerbaren Energien verändert auch den Stromhandel. Moderne Technologien unterstützen die illwerke vkw dabei, in dem immer komplexeren und schnelleren Geschäftsfeld weiterhin erfolgreich tätig zu sein.

einzurichten und das gesamte Potenzial ausschöpfen zu können“, so Preuschoff. Denn: „Unser Ziel ist, menschliche Fähigkeiten und technische Möglichkeiten optimal zu kombinieren – einerseits den reichen Erfahrungsschatz der Mitarbeitenden, andererseits die Leistungsfähigkeit und Schnelligkeit der Software.“

Wetterabhängig Mal brennt die Sonne vom Himmel, mal bleibt sie verborgen hinter dichten Wolken. In der einen Minute ist es windstill, in der nächsten brandet ein Sturm auf. Aufgabe der ­Energiedienstleister ist es, bei aller Unberechenbarkeit der erneuerbaren Energiequellen weiterhin eine zuverlässige Energieversorgung zu sichern. Weicht die tatsächlich produzierte Strommenge von der ursprünglichen Prognose ab, müssen Erzeuger daher rasch reagieren – in der Regel über Zu- oder Verkäufe an der Energiebörse. Gleichgewicht Mit ihren hochflexiblen Wasserkraftwerken trägt die illwerke vkw dazu bei, Stromangebot und -nachfrage im europäischen Netz in Balance zu halten. Bereits vor 1950 wurden bei der illwerke vkw die

Simon Preuschoff Projektleiter

Unser Ziel ist mensch­ liche Fähigkeiten und technische Möglichkei­ ten optimal zu kombi­ nieren.

Simon Preuschoff: „Die ersten Handelsgeschäfte der illwerke vkw gehen weit in das vorige Jahrhundert zurück.“ ersten Handelsgeschäfte getätigt. Der Bereich hat sich in der jüngeren Vergangenheit rasend schnell entwickelt: Allein in den vergangenen sieben

Energiehandel Traditionsreiches Geschäftsfeld Die ersten Handelsgeschäfte der illwerke vkw gehen weit in das vorige Jahrhundert ­zurück. Seit 2010, mit Beginn der selbstständigen Vermarktung von Teilen der Werksgruppe Obere Ill-Lünersee, hat sich die Bedeutung des Energie­ handels nochmals erhöht.

War die illwerke vkw zu­ nächst nur tagsüber an Werk­ tagen im Intraday-Handel ­tätig, werden seit dem Jahr 2012 rund um die Uhr ­Geschäfte abgewickelt. Untertags ist das sechsköp­ fige Energiehandel-Team an der Börse aktiv, in den Nacht­ stunden übernehmen diese Aufgabe die Dispatcher in der Kraftwerksleitstelle.

Jahren hat sich die Zahl der Geschäftsabschlüsse verzehnfacht – auf eine Million pro Jahr. Manuell lässt sich diese Menge kaum mehr bewältigen. Verstärkung Ende Mai 2021 hat das Team des illwerke vkw Energiehandels mit dem Algotrader wertvolle Unterstützung bekommen. Dabei handelt es sich um eine Software, die im sogenannten Intradayhandel zum Einsatz kommt. Er bezeichnet den kontinuierlichen Kauf und Verkauf von Strom, der noch am gleichen Tag geliefert wird. „Der Algotrader erstellt automatisch Gebote, platziert diese an der Börse und informiert über ­ab­geschlossene

erklärt ProjektleiGeschäfte“, ­ ter Simon Preuschoff.

handel immer kleinteiliger und vor allem kurzfristiger“, informiert Preuschoff. Teilweise werden Geschäfte nur wenige Minuten vor Erfüllung durchgeführt. Die steigende Komplexität macht es für Händler zunehmend schwieriger, alle Entwicklungen über den Tag genau im Blick zu behalten. Am Markt werden daher immer öfter elektronische Handelssysteme wie der Algotrader eingesetzt.

Besserer Überblick Die Software soll die Energiehändler keineswegs ersetzen, sondern ihnen vielmehr unter die Arme greifen. „Durch den Ausbau von Wind- und Sonnenenergie wird der Strom-

Ideale Kombi Diesen verwenden seit Juli nun einige Stromhändler der illwerke vkw. „Da das System sehr mächtig ist, braucht es jedoch seine Zeit, um es unseren Anforderungen entsprechend

Die Software soll die Energiehändler keines­ wegs ersetzen, sondern ihnen vielmehr unter die Arme greifen. Simon Preuschoff Projektleiter

Controller Wenngleich der Algotrader grundsätzlich in der Lage ist, voll automatisiert an der ­Börse zu handeln, so sind es bei der illwerke vkw nach wie vor Menschen, die sagen, wo es langgeht: „Unsere Expertinnen und Experten geben die Handelsstrategie vor, mit der die Software agiert, und können auch jederzeit in automatisierte Abläufe hält Simon e ingreifen“, ­ Preuschoff fest. Deren Tätigkeit wandelt sich mit dem rasanten technologischen Fortschritt und hat zunehmend strategisch überwachenden statt operativen Charakter. Die Serie „Energie für unser Leben“ ist eine redaktionell unabhängige Serie der Vorarl­berger Nachrichten mit Unter­stützung von illwerke vkw.

Die erste ErneuerbareE ­ nergie-Gemeinschaft In Schnifis fiel im Jänner 2021 der Startschuss für ein besonderes Pilotprojekt – die erste Erneuerbare-Energie-Gemeinschaft in Vorarlberg. Richtungsweisend Es tut sich so einiges: Im Juli wurde im Nationalrat das Erneuerbaren-Ausbau-Gesetz (EAG) beschlossen. Somit ist es in Zukunft möglich, Erneu-

Simon Lins Bürgermeister von Schnifis

Durch die Gemeinschaft kann Schnifis die Ökolo­ gie und Ökonomie miteinander verbinden. erbare-Energie-Gemeinschaften zu gründen – ein wesentlicher Schritt in Richtung Energie­autonomie. Doch was sind eigentlich Erneuerbare-Energie-Gemeinschaften? Dabei handelt es sich um den Zusammenschluss von mindestens zwei Teilnehmern zur gemeinsamen Erzeugung und Nutzung von Energie. Das heißt, Gemeinschaften dürfen

ihren eigenen Strom aus erneuerbaren Energiequellen erzeugen, verbrauchen, speichern und verkaufen. Und auch all jene, die nicht die Möglichkeit haben, selbst ­Energie zu produzieren, profitieren vom ­ lokal erzeugten Strom. Einen Schritt voraus Das innovation lab der illwerke vkw beschäftigt sich schon seit Längerem mit Erneuerbaren-Energie-Gemeinschaften, um für die Zukunft gerüstet zu sein: „Das Land Vorarlberg, die illwerke vkw und ARGE Energiewenden Vorarlberg setzen das Pilotprojekt in Schnifis gemeinsam mit der Bevölkerung um. Es soll aufzeigen, was möglich ist und wo es noch Handlungs­ bedarf gibt. Die gewonnenen Erkenntnisse sind für die Umsetzung weiterer Projekte dieser Art sehr hilfreich“, erklärt Martin Fischer, InnovationManager. „Jetzt sind Erneuerbare-Energie-Gemeinschaften gesetzlich verankert – sie dürfen also realisiert werden, auch wenn es noch einige offene Fragen gibt“, so Fischer. Innovativ Rund 33 Teilnehmende – bestehend aus der Gemeinde, der Sennerei, verschiedenen Betrieben und Haushalten –

und eine Biogasanlage in Kombination mit einer größeren Photovoltaikanlage sind Teile der Erneuerbaren-Energie-Gemeinschaft in Schnifis. „Es geht darum, den erzeugten Strom möglichst dort zu verbrauchen, wo er erzeugt wird“, berichtet Fischer. Das innovation lab der illwerke vkw hat in Kooperation mit dem Schweizer Start-up Exnaton, ein ­ausgelagertes Unternehmen der ETH Zürich, eine intelligente digitale Plattform ein­ gerichtet. Visualisierte Verbräuche Diese visualisiert die Verbräuche und Einspeisungen in Echtzeit und verschafft den Teilnehmenden einen Überblick: „Es wird ersichtlich, wie viel Strom ein Teilnehmer in die Gemeinschaft einspeist und wie viel dieser bezieht. Zudem geben die Echtzeitdaten auch einen Aufschluss darüber, wann es sich zum Beispiel lohnt, die Wasch­ maschine einzuschalten“, ­erklärt Fischer. Ebenso getestet wird die automatische Abrechnung in der Gemeinschaft, die mittels ­Algorithmus funktioniert. Wissenswertes zum Thema Erneuerbare-Energie­ Gemeinschaften: energieinstitut.at energiegemeinschaften.gv.at

Die Gemeinde Schnifis wurde mit dem Energy Globe Vorarlberg 2021 ausgezeichnet.

Die Sennerei in Schnifis ist mit einer eigenen Photovoltaikanlage an der Gemeinschaft beteiligt.


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„Mit den bewährten Vorarlberger ­Tugenden in die Energiezukunft“ Die aktuellen und künftigen Herausforderungen müssen gemeinsam bewältigt werden. „Die Vorarlberger Betriebe bieten über 171.000 Vorarlbergerinnen und Vorarlbergern eine Anstellung zu bes­ ten Bedingungen mit hoher Wertschätzung. Sie gewährleisten Ausbildung auf höchstem Niveau und leisten mit ihren Bemühungen zur Energieeffizienz und ökologischen Produktion einen großen Beitrag zum Klima- und Umweltschutz. Die Wirtschaft ist dabei wesentlicher Partner und es ist offensichtlich, dass die aktuellen und künftigen Herausforderungen in Sachen Umwelt- und Klimaschutz nur gemeinsam bewältigt werden können.“ So der Vorarlberger Wirtschafts­ landesrat Mag. Marco Tittler gegenüber den VN.

Produktion made in Vorarlberg trägt daher nicht nur zur Sicherung des Wohlstands bei, sondern wirkt sich auch positiv auf Umwelt und Klima aus. Die Wirtschaft ist auch künftig auf die Schaffung geeigneter Rahmenbedingungen angewiesen, die es erlauben, Effizienzsteigerungen zu erzielen sowie innovative Produkte zu entwickeln.

Und: „Als im Vorarlberger Landtag das ambitionierte Ziel der Energieautonomie beschlossen wurde, nahmen heimische Unternehmen bald eine Vorreiterrolle ein. Mit ­ Vorarl­ berger Tugenden wie Verantwortungsgefühl, Fleiß und Innovationskraft beweisen zahlreiche Betriebe tagtäglich den Willen zur Reduzierung des ökologischen Fußabdrucks und unternehmen enorme Anstrengungen zur Steigerung ihrer Energieeffizienz.“ Weltweite Top-Position Intelligentes ­Produktdesgin, kurze Transportwege und die Wieder­ verwertung von Rohstoffen ­ sorgen zusätzlich für eine wirksamere Wertschöpfung. Vorarlberger Betriebe nehmen somit im Bereich der nachhaltigen Produktion eine weltweite Top-Position ein.

Von einer nachhaltigen Wirtschaft profitieren alle Beteiligten.

Vielfältige positive Effekte Tittler: „Von einer nachhaltigen Wirtschaft profitieren alle: ­ Kos­tensenkungen machen die Betriebe wett­bewerbsfähiger, Umwelt und Klima werden durch einen ­ geringeren CO2Ausstoß g ­eschont und die ­Energieautonomie gestärkt. Das Land unterstützt diese Anstrengungen durch geförderte Beratungsangebote, Förderung von Umweltmanagement­

systemen w ­ ie Ökoprofit, aber auch durch ­Beiträge zu Umsetzungsprojekten. Die zahlreichen und oft freiwilligen Bemühungen der Unternehmen zeigen, wie mit gutem Beispiel vorangegangen werden kann.

Mag. Marco Tittler Wirtschaftslandesrat

Mit Vorarlberger Tugenden beweisen zahlreiche Betriebe tagtäglich den Willen zu einer Reduzierung des ökologischen Fußabdrucks.

Schramböck verlangt CO2-Importzölle für China-Produkte Wirtschaftsministerin Margarete Schramböck (Bild) verlangt CO2-Importzölle auch für Endprodukte. „Ein Fahrrad, in China erzeugt, ist möglicherweise kein Beitrag zum Klimaschutz“, besser wäre eine Fertigung etwa in Polen, sagte sie. Die von der EUKommission vorgeschlagenen Zölle aus Ländern, in denen es keinen CO2Preis gibt, seien ein „erster Schritt in die richtige Richtung“, um die Industrie in Europa zu schützen. Relevant sei dies vor allem für energieintensive Branchen.

Unserer

halten wir unseren CO2-Abdruck so klein wie möglich

ERDE zuliebe

verwenden wir saubere Energie

Wir arbeiten klimafreundlich und kompensieren Emissionen teilweise durch Klimaschutzprojekte

Bis 2023 hat jede Filiale, bei der das möglich ist, eine Photovoltaikanlage

Effizienteres Recycling ­„Made in Austria“ Europa möchte umweltfreundlicher und wettbewerbsfähiger werden. Um dieses Ziel zu erreichen, soll künftig mehr Abfall recycelt werden. Wie dies gelingen kann, untersucht ein neues Christian Doppler Labor an der TU Wien. Jakob Lederer ist Absolvent des Doktoratsstudiums für Technische Wissenschaften an der TU Wien und forscht dort am Institut für Verfahrenstechnik, Umwelttechnik und Technische Biowissenschaften zum Thema Abfallrecycling. Das von ihm geleitete „Christian Doppler Labor für Design und Bewertung einer effizienten, recyclingbasierten Kreislaufwirtschaft“ untersucht gemeinsam mit Unternehmenspartnern und der Montanuniversität Leoben Möglichkeiten für mehr Kreislaufwirtschaft.

rweittern wir unser kli f klimafreundliches Sortiment

sagen wir „Pfiat di Plastik“ Wir arbeiten konsequent an der Umstellung auf nachhaltige Verpackungen

Wir lassen kein Obst und Gemüse einfliegen

retten wir Lebensmittel Unsere „Rette-mich-Box“ gibt Obst und Gemüse eine zweite Chance

Weitere Maßnahmen findest du unter aufdemwegnachmorgen.at Kreislaufwirtschaft soll effizienter werden. LIDL_Klimaoffensive_Inserat_VN_208x280mm_ET0810_0921-RZ.indd 1

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10 Energie und Umwelt

Freitag, 8. Oktober 2021 Extra

Ein Jahr in Vorarlberg mit Bus und Bahn um 355 Euro Der Vorverkauf startet jetzt, Interessenten können sich das neue KlimaTicket VMOBIL holen und damit ein Jahr lang mit Bus und Bahn in ganz Vorarlberg um nur 355 Euro fahren. Hoher Investitionsbedarf.

EU-Stromnetz ist massiv auszubauen Zur Umsetzung des EU-Klimapakets „Fit for 55“ muss das europäische Stromnetz massiv ausgebaut werden. Bis 2030 solle die Stromerzeugungskapazität um 27 Prozent steigen. Um diese Menge an Strom CO2-neutral zu liefern, brauche es eine Verdoppelung der Investitionen in das Netz auf 55 Mrd. Euro jährlich und eine Erhöhung der Gelder für die Errichtung von sauberen Erzeugungskapazitäten auf 75 Mrd. Euro pro Jahr. Zu diesem Schluss kommt der Strombranchenverband Eurelectric.

Aus der maximo-Jahreskarte wird am 1. November 2021 das KlimaTicket VMOBIL. Dieses kann ab jetzt in allen Verkaufs-

Christian Hillbrand Geschäftsführer VVV

Es ist eine schöne Bestätigung für alle Verantwortlichen, dass wir eine österreichische Anerkennung gefunden haben. und Servicestellen des Verkehrsverbunds Vorarlberg sowie online erworben werden. Umstiegs- und Treuerabatt Zum Start des KlimaTickets VMOBIL erhalten alle Kundinnen und Kunden einen Bonus von bis zu 30 Euro. Der Bonus gilt vorerst für ein Jahr. „Auf diese Weise wird sichergestellt, dass alle Kundinnen und Kunden, egal ob Neukundinnen oder Neukunden oder Kundinnen oder Kunden, de-

ren Jahresticket noch einige Monate gilt und die dann verlängern wollen – in den Genuss des Umstiegs- bzw. Treuebonus des KlimaTickets VMOBIL kommen“, so Christian Hillbrand, Geschäftsführer des Verkehrsverbunds Vorarlberg (VVV). Carsharing und Radboxen „Man bekommt sehr viel Mobilität für sein Geld“, erläutert Christian Hillbrand. Er sieht im KlimaTicket VMOBIL einen wichtigen Anreiz für die Menschen in Vorarlberg, auf den öffentlichen Verkehr und den Radverkehr umzusteigen. „Wer mit Bus und Bahn, Carsharing und Fahrrad unterwegs ist, leistet einen Beitrag für den Klimaschutz.“ Kundinnen und Kunden können mit dem KlimaTicket VMOBIL nicht nur Bus und Bahn, sondern wie bisher weitere umweltfreundliche Mobilitätsformen wie CARUSO-Carsharing oder VMOBIL-Radboxen nutzen und miteinander kombinieren. Alle Infos unter: www.vmobil.at/klimaticket

Die VMOBIL-Radbox Die VMOBIL-Radboxen befinden sich inzwischen an den vier Standorten Lustenau, Lauterach, Rankweil und Hohenems. Dieses innovative und vorbildliche Projekt wurde erst kürzlich mit dem VCÖLandespreis und dem VCÖ-

Man bekommt sehr viel Mobilität für sein Geld. Mobilitätspreis Österreich in der Kategorie „Öffentlicher und öffentlich zugänglicher Verkehr, Multimodalität“ ausgezeichnet. „Nur wer sein Fahrrad ordentlich und geschützt an Bahnhöfen abgestellt weiß, wird es im Alltag auch öfter und mit gutem Gefühl benutzen. Mit diesem Angebot wird ein weiterer Anreiz zur Kombination mehrerer umweltfreundlicher Mobilitätsformen geschaffen“, erläutert der Geschäftsführer. „Es ist eine schöne Bestätigung für alle Verantwortlichen, dass die gemeinsamen Bemühungen, über viele Jahre

die Zukunft der Mobilität ­ohne eigenes Auto zu gestalten, diese österreichweite Anerkennung gefunden haben.“

Alle Informationen zur Radbox finden Sie auf folgender Homepage: www.vmobil.at/ vmobilradbox

Daten & Fakten Kartentyp

Preis mit Rabatt (gültig bis 12. 12. 2021)

Jahreskarte Vollpreis

355 Euro (30 Euro Rabatt)

Jahreskarte Sparpreis für Senior(inn)en, Menschen mit Behinderungen und reguläre Partnerkarte

250 Euro (20 Euro Rabatt)

Jugendkarte (unter 26 Jahren) und Senior(inn)en-Partnerkarte

188 Euro (15 Euro Rabatt)

Obervermuntwerk II: Abschied von der alten Druckrohrleitung Innenminister Karl Nehammer bei den VN.

Vorkehrungen gegen ein „Blackout“ Die Vorkehrungen gegen ein „Blackout“ in der Stromversorgung in Österreich werden verstärkt. Dazu haben Innenminister Karl ­ Nehammer (ÖVP) und der Vorstand des Hochspannungsnetzbetreibers APG einen Kooperationsvertrag unterzeichnet. Die Polizei kann damit ein, zwei Stunden früher gewarnt werden. Die APG kann binnen längstens 20 bis 30 ­Stunden die Versorgung wiederherstellen, zeigen Simula­ tionen. „Wir diskutieren den Er­ zeugungsausbau, vernachlässigen aber das Gesamt­ system. Der Netzausbau muss schneller gehen“, forderte der technische Vorstandsdirektor der Austrian Power Grid (APG), Gerhard Christiner. Der Netzausbauplan der APG sieht bis 2032 ein Volumen von 3,5 Mrd. Euro vor. Impressum | Redaktion/Texte: ­Ernest F. Enzelsberger, Russmedia ­Verlag GmbH Umsetzung: Anja ­Schutti ­Bilder: Russmedia-Archiv, Shutterstock, HTL Bregenz, Oliver Lerch, Profes, Agenturbilder, ­Verband der Naturparke Österreichs ­Anzeigen: Russ­media V ­ erlag GmbH, Gutenberg­straße 1, 6858 Schwarzach

Das Entfernen der alten Druckrohrleitung war ein Projektbestandteil der Umweltverträglichkeitsprüfung für das Obervermuntwerk II. 2020 und 2021 wurde die alte Oberwasserführung nun abgetragen. Seit 1943 war sie der markante Bezugspunkt der technischen Revolution und stand seit dieser Zeit sinnbildlich für die Entwicklung der Wasserkraft zwischen Silvretta- und Vermuntsee in der Landschaft. Die 3,3 Kilometer lange Druckrohrleitung, die Wasserführung des Obervermuntwerks I, hatte mit Ende März 2019 ­ihren Dienst getan. Mit dem Bau des Ober­ vermuntwerks II wurde die Wasserführung des Kraftwerks unterirdisch an den neuen Silvrettastollen angebunden. Als ökologisch wirksame ­Ausgleichsmaßnahme für den Bau des neuen Kraftwerks wurde die Leitung in einem ­ aufwendigen Projekt demontiert. Flach und steil Für die illwerke vkw eine weitere Mammutaufgabe, denn die Stahlrohre, ebenso wie

Auch dadurch, dass die Rohre korrosionsgeschützt waren, waren aufwendige Verfahren zum Schutz notwendig. Wolfgang Poiger Planungskoordinator

forderlich zu belasten“, so Poiger. Auch durch die Tatsache, dass die Rohre korrosionsgeschützt sind, waren aufwendige Verfahren zum Schutz von Mensch und Umwelt erforderlich. Die Trasse der alten Druckrohrleitung verlief teilweise auf Dammstrecken, teilweise in Einschnittstrecke und zum Teil auch unterirdisch in einem Stollenabschnitt. „Die Dammstrecken bleiben auch weiterhin so erhalten“, erzählt Poiger, „die Einschnitte wurden teilweise mit dem Abbruchmaterial aufgefüllt und renaturiert.“ Der Stollen blieb erhalten, wurde aber verschlossen.

Die 3,3 Kilometer lange Druckrohrleitung hatte seit 1943 ihren Dienst getan. die Festpunkte, insgesamt 18 massive Betonquader, die die Rohre auf ihrem Weg bergab stützen, verschwanden nicht von selbst. „Wir hatten es bei der Verbindung zwischen dem Silvrettasee ­ und dem Vermuntsee mit zwei grundlegend unterschiedlichen Baupassagen zu tun“, so Planungskoordinator Wolfgang Poiger. „Im Bereich Silvretta war das eine ausreichend zugängliche Flachstrecke, die auch mit seitlichen Wegen und Betriebsstraßen gut erschlossen ist. Im Teilstück oberhalb des Kraft-

hauses Obervermuntwerk I gab es eine nur sehr schwer zugängliche Steilstrecke. Kleine Baukorridore Vorsorglich hatte die illwerke vkw bereits im Behördenverfahren zum Bau des Obervermuntwerks II um die Genehmigung einer Materialseilbahn angesucht, die für den Abtransport der Stahlrohre schlussendlich aber nicht benötigt wurde. Aber auch abseits der Steilstrecke waren gerade in Hinblick auf die scharfen ökologischen Rahmenbedingungen

Wir wollten die Natur nicht mehr als unbedingt erforderlich belasten. Deshalb waren die Baukorridore klein. Wolfgang Poiger Planungskoordinator

rund um den Natur- und Landschaftsschutz einige Dinge zu beachten. „Die Baukorridore haben wir bewusst sehr klein gehalten, um die Natur nicht mehr als unbedingt er-

Die letzte Etappe Zur Demontage wurde das Rohr mit einer rundum laufenden hydraulischen Säge in Teilstücke mit bis zu acht ­Meter Länge und einem Maximalgewicht von neun Tonnen zerteilt. Die Rohrstücke wurden dann zu einem befugten Entsorger transportiert. Auf diese Art und Weise konnten in der Flachstrecke pro Woche bis zu 250 Laufmeter demontiert werden. Nach dem Abtransport des ersten Teilstückes ­ Ende Juni 2020 wurden seither rund 4000 Tonnen Stahl und 4000 Kubikmeter Beton entfernt. Der letzte Teil der Druckrohrleitung wurde am 28. September 2021 aus der Trasse zum Lagerplatz transportiert. Die Druckrohrleitung ist somit seither Geschichte.


Freitag, 8. Oktober 2021 Vorarlberger Nachrichten | Anzeigen

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Achtsames Wirtschaften Das gesellschaftliche Bewusstsein gegenüber einer nachhaltigeren Lebensweise macht auch vor der Finanzwelt keinen Halt. Die Hypo Vorarlberg ist sich ihrer Verantwortung und Möglichkeiten als Finanzinstitut bewusst und leistet sowohl bei Umwelt- und Klimaschutz, der Art und Weise wie Geschäfte gemacht werden sowie nachhaltiger Produktentwicklung auf vielen Ebenen einen Beitrag für eine nachhaltig lebenswerte Zukunft. Als achtsame Beraterbank ist Nachhaltigkeit aber nicht erst kürzlich ein wichtiges Thema für die Hypo Vorarlberg geworden: „Achtsames Wirtschaften gehört zum Wesen unserer Bank. Neben dem Fokus auf wirtschaftliche Stabilität ist für uns vor allem die Art und Weise, wie Geschäfte gemacht werden, von Bedeutung“, erläutert Vorstandsmitglied Philipp Hämmerle.

Die Hypo Vorarlberg reduziert und kompensiert stetig ihren ökologischen Fußabdruck.

Klimaneutral unterwegs Als Gründungsmitglied beim Klimaneutralitätsbündnis 2025 – eine Initiative der heimischen Wirtschaft für den Klimaschutz – reduziert und kompensiert die Hypo Vorarlberg kontinuierlich ihren ökologischen Fußabdruck und trägt damit ihren Teil zum Erreichen der Klimaziele bei. Mit Erfolg: „Seit 2016 ist unser gesamter Konzern gemäß den Kriterien des Bündnisses klimaneutral, d. h. der nicht reduzierbare CO2-Ausstoß wird jährlich durch Investitionen in globale Nachhaltigkeitsprojekte kompensiert“, erklärt Philipp Hämmerle.

Green Finance Banken haben durch ihre Investitionen oder die Entscheidung, an wen sie Kredite vergeben, auch großen Einfluss auf die Lenkung von Kapitalströmen bzw. eine nachhaltige Entwicklung. Deshalb hat die Hypo Vorarlberg schon seit längerer Zeit ethische und nachhaltige Kriterien im Anlage- und Finanzierungsgeschäft definiert. „Es gilt nicht mehr nur auf die wirtschaftlichen Erfolgszahlen zu achten, sondern auch zu beurteilen, ob Unternehmen zum Beispiel besonders klimaschonend produ-

Philipp Hämmerle Vorstandsmitglied der Hypo Vorarlberg

Wir haben im Konzern ethische und nachhaltige Kriterien im Kerngeschäft definiert. Widerspricht ein Geschäft unseren Ausschlusskriterien, schließen wir es nicht ab.

Foto: Manfred Oberhauser

zieren. Widerspricht ein Geschäft unseren Ausschluss kriterien, schließen wir es nicht ab. Auch bestehende Kundenbeziehungen werden in dieser Hinsicht geprüft“, so Hämmerle. Nachhaltige Produkte Künftig ist eine noch stärkere Verankerung von Nachhaltigkeit im Kerngeschäft geplant und die Bank hat vor, ihr Angebot an nachhaltigen Produkten und Dienstleistungen weiter auszubauen. „In der Vermögensverwaltung beispielsweise berücksichtigen wir bei der Titelselektion

Nachhaltigkeitsrisiken. Inzwischen dürfen auch alle HypoVorarlberg-Fonds das yourSRI-Transparenz-Siegel (SRI = Socially Responsible Investment) führen, darunter ist einer der größten Aktiendachfonds Österreichs, der in fast allen Vermögensverwaltungsstrategien der Bank eingesetzt wird“, erläutert Hämmerle abschließend. Dieses Siegel wird von FE Fundinfo (Liechtenstein) AG vergeben, einem führenden Fondsdaten- und Technologieunternehmen. Marketingmitteilung im Sinne des WAG 2018.

Hypo Vorarlberg Seit 2016 klimaneutral: Nicht reduzierbarer CO2-Ausstoß wird durch Investitionen in globale Nachhaltigkeitsprojekte kompensiert. Verankerung von Nachhaltigkeit im Kerngeschäft der Bank durch ethische und nachhaltige Kriterien im Anlageund Finanzierungsgeschäft. Das Angebot an nachhaltigen Produkten und Dienstleistungen wird kontinuierlich ausgebaut.

Studium und Forschung für Energiezukunft „Um das Klimaziel zu erreichen, müssen wir alle zu Klimadienstleistern werden“, lautet der Appell von Markus Preißinger. Der Leiter des Forschungszentrums Energie der Fachhochschule Vorarlberg (FHV – Vorarlberg University of Applied Sciences) hat mit Anna Knorr und Magdalena Rauter zwei engagierte Mitstreiterinnen für dieses Anliegen bekommen. Magdalena Rauter leitet den soeben gestarteten neuen Bachelorstudiengang Umwelt und Technik. Anna Knorr übernimmt die Leitung des Masterstudiengangs Nachhaltige Energiesysteme. „Wir haben seit heuer ein durchgehendes Angebot für Bachelor und Master im Bereich Energie und Umwelt, plus der Möglichkeit zur Promotion am Forschungszentrum Energie“, freut sich Preißinger. Herausforderungen meistern „Damit dem Umdenken in Sachen Umwelt jetzt auch Handlungen folgen, braucht es in den Unternehmen, Verbänden und in den politischen Institutionen Expert(inn)en auf diesem Gebiet“, ist Magdalena Rauter überzeugt. Mit dem neuen Bachelorstudiengang Umwelt und Technik möchte die FHV eine breite Basis dafür schaffen. „Die zentralen The-

Foto: Florian Rauschenberger

Die Fachhochschule Vorarlberg erweitert ihre personellen Kompetenzen im Bereich Energie und Umwelt und entwickelt sich zu einem österreichischen Hotspot in diesem Bereich.

Markus Preißinger, Anna Knorr und Magdalena Rauter leiten den Bereich Energie und Umwelt an der Fachhochschule Vorarlberg. men unseres Studiengangs sind Umweltmanagement und Umwelttechnik“, erklärt die Studiengangsleiterin. „Wir machen unsere Studierenden fit, damit sie die Herausforderungen, die auf die Unternehmen in diesen Bereichen zukommen, meistern können.“ Eine Besonderheit des Studiengangs ist der hohe Praxisbezug: „In der Werkstatt Umwelt können die Studierenden Projekte gemeinsam mit Unternehmen realisieren. Dazu wählen sie Themen, die sie interessieren. Das notwendige Grundlagenverständnis erlernen sie in den ersten Semestern, in den höheren Semestern können sie diese Fähigkeiten dann im Rahmen der Projekte anwenden“, so Rauter. Systemisches Denken Der aufbauende Masterstudiengang Nachhaltige Energiesysteme wird berufsbegleitend angeboten. Mit Anna

Knorr hat die Hochschule eine erfahrene Praktikerin als neue Leiterin gewinnen können: „Aus meiner Tätigkeit in der Industrie weiß ich, dass Nachhaltigkeit heute immer in einem übergreifenden System gesehen werden muss. Deshalb sind die zentralen Themen unseres Masterstudiengangs auch die Energietechnik und das Systemdenken.“ Die Studierenden können in ihrer Ausbildung aber auch eigene Schwerpunkte setzen. Themenbereiche sind „Intelligente Gebäude“, „Effiziente Systeme“ oder ein „selbstgewähltes Energieprojekt“. Auch hier ist die angewandte, praktische Projektarbeit ein durchgehendes Lernprinzip. „Da der Studiengang berufsbegleitend ist, bearbeiten die Studierenden häufig Themen aus den Unternehmen, in denen sie beschäftigt sind“, weiß Knorr. „Man könnte sagen, es ist ein Learning by Doing.“

Studienplätze ausgebaut Insgesamt stehen an der FHV 135 Studienplätze für den Bereich Energie und Umwelt zur Verfügung. Forschung zentral Mit dem Forschungszentrum Energie hat die Hochschule zusätzlich eine etablierte Forschungseinrichtung im Bereich der angewandten Forschung. Insgesamt 20 Mitarbeitende arbeiten hier an aktuellen und mittelfristigen Problemstellungen im Energiebereich, richten sich aber auch vorausschauend auf die Themen der Zukunft: „Unser Arbeiten ist stark an den Bedürfnissen der Region und der Unternehmen ausgerichtet. Das heißt, wir forschen in erster Linie gemeinsam mit Industriepartnern und wissenschaftlichen Partnern. Dabei sind wir thematisch sehr breit aufgestellt“, erklärt Preißinger. Eine Besonderheit der FHV sieht Markus Preißinger in

der Nähe zwischen Studium und Forschung: „Unsere Studierenden bekommen vom ersten Tag an Einblick in die Forschung. Wir bieten ihnen die Möglichkeit, sich in verschiedene Richtungen zu spezialisieren und gemeinsam mit dem Forschungszentrum Projekte zu realisieren. Unter anderem werden viele Bachelor- und Masterarbeiten zu F&E-Themen geschrieben.“ Breites Expertentum Die FHV hat sich als Ziel gesteckt, die Energiezukunft aktiv mitzugestalten. Sowohl Forschung als auch Studium

haben dazu eine große Bandbreite. Mit Markus Preißinger, Magdalena Rauter und Anna Knorr hat die Hochschule ganz unterschiedliche Expert(inn)en für dieses Ziel. Markus Preißinger sieht darin eine wichtige Voraussetzung: „Unser jeweiliger Background ist sehr verschieden und reicht von Energie- und Verfahrenstechnik, Umweltund Ressourcenmanagement bis hin zu International Business mit Schwerpunkt Economics. Das ermöglicht uns ein Denken ohne Scheuklappen und eine breite Ausrichtung unseres ANZEIGE Tuns.“

Zu den Personen Prof. (FH) Dr.-Ing. Markus Preißinger Leiter Forschungszentrum Energie – Studium Maschinenbau mit Schwerpunkt Energieund Verfahrenstechnik – Über 10 Jahre Erfahrung in angewandten Forschungs- und Entwicklungsprojekten – Seit 2017 illlwerke vkw Stiftungsprofessur für Energieeffizienz Dr. nat. techn. Magdalena Rauter, BSc, MSc – Studiengangsleiterin Umwelt & Technik – Studium Umwelt- & Ressourcenmanagement – Expertin Klimawandelanpassung Anna Knorr, BSc, MSc, MSc – Studiengangsleiterin Nachhaltige Energiesysteme – Studium in International Business (Schwerpunkt Economics) & Umweltmanagement – Über 10 Jahre Industrieerfahrung in der Energiebranche – Selbstständige Projektleitung von Umwelt- und Nachhaltigkeitsprojekten in der Energieindustrie FH Vorarlberg Hochschulstraße 1 6850 Dornbirn www.fhv.at


12 Energie und Umwelt

Freitag, 8. Oktober 2021 Extra

Recycling an der HTL Bregenz Umweltschutz beginnt im Alltag. Deswegen unterstützt die Initiative „Jede Dose zählt“ bereits über 40 Betriebe beim richtigen Recycling von Getränkedosen am Arbeitsplatz.

„Jede Dose zählt“.

Statements von Schülern

D

a die Gewinnung von Aluminium sehr energieaufwen­ dig und umweltbelastend ist, stellt das sortenreine Recycling einen wichtigen ­ Aspekt im Wertstoffkreis­ lauf dar. Maximilian Lins (5hk).

J

ede Dose, die nicht über den Haushaltsmüll, son­ dern in einem dafür vor­ gesehenen Getränkedosen­ müll entsorgt wird, trägt somit zu einer grüneren Umwelt bei und schont wertvolle Ressourcen – eben, weil jede Dose zählt. Jonas Härle (5hk).

Passend zum Schulbeginn hat diese Recyclinginitiative mit der HTL Bregenz einen weite­ ren starken Kooperationspart­ ner gefunden und damit die erste Schule, die an dem Pro­ gramm teilnimmt. „Früh übt sich“ Früh übt sich, das gilt insbe­ sondere für den Umwelt­ schutz. Und so nimmt sich die Schulleitung der HTL Bregenz mit den Schülerinnen und Schülern sowie dem Lehrkör­ per seit geraumer Zeit des Themas an. Um die richtigen Schritte im Schulalltag zu setzen, wurde am Ende des letzten Schul­ jahres eine eigene Umfrage unter Schülerinnen und Schü­ lern gemacht – ein Resultat daraus ist die neue Kooperati­ on mit der Recyclinginitiative

„Jede Dose zählt“. Ab sofort gibt es am Schulgelände eige­ ne Sammelbehälter für Ge­ tränkedosen. Ziel ist es, sämt­ liche Dosen in den Recycling­ kreislauf zurückzuführen, denn Aluminium kann nahe­ zu beliebig oft wiederverwer­ tet werden. „Wir freuen uns ganz besonders, dass wir mit der HTL Bregenz die erste Schule als neuen Partner ge­ winnen konnten. Gerade der jungen Generation liegt der Schutz unserer Umwelt am Herzen und wir möchten sie dabei unterstützen“, so Clau­ dia Bierth, Sprecherin der Ini­ tiative. Gemeinsamer Wettbewerb Zum Start der Kooperation wird auch ein gemeinsamer Upcyclingwettbewerb an der HTL Bregenz ins Leben geru­ fen. Einzige Voraussetzung: Die Getränkedosen müssen zu etwas Neuem verarbeitet wer­ den. Direktorin Claudia Vögel: „Es war uns wichtig, dass ne­ ben der reinen Sammlung von Getränkedosen auch die Aus­

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ch finde die Aktion cool, weil sich junge Men­ schen um die Umwelt kümmern. Noah Stern (2ahe).

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ch mache beim Wettbe­ werb mit, weil ich es wichtig finde, dass wir nicht so viel Müll haben und wir alles wiederverwer­ ten sollten. Florian Valentini (1hmb).

Die HTL Bregenz ist der erste Schulpartner der Recyclinginitiative.

Direktorin Claudia Vögel tritt auch für die Auseinandersetzung mit dem Wertstoff ein. einandersetzung mit dem Wertstoff stattfindet. Unsere Schülerinnen und Schüler sol­ len verstehen, dass das, was sie wegwerfen nicht einfach Müll ist, sondern weiterverar­ beitet werden kann.“ Aus allen Einreichungen wird eine Jury die drei kreativsten Arbeiten prämieren. Ein Kreislauf in nur 60 Tagen Noch immer landen zahl­ reiche Getränkedosen im Restmüll. Doch richtig ent­ sorgt können Aluminiumdo­ sen in nur 60 Tagen zu neuen Dosen verarbeitet werden und im Vergleich zur Neuprodukti­ on werden dafür nur fünf Pro­ zent der Energie benötigt. Mit Sammelbehältern in Dosen­ optik und Informationsplaka­ ten werden die Schülerinnen und Schüler der HTL Bregenz daher seit Schulbeginn zur

richtigen miert.

Entsorgung

ani­

Recycling macht gute Schule Als nachhaltig orientierte Schule setzt sich die HTL Bre­ genz für die Entlastung der Umwelt und für Bewusstseins­ bildung bei den Schülerinnen und Schülern auf allen Ebenen bereits seit vielen Jahren ein. Die Maßnahmen reichen da­ bei von einem saisonalen und regionalen Speisenangebot über eine eigene Photovol­ taikanlage zur Energiegewin­ nung bis hin zur Müllvermei­ dung und -trennung. Die Schule ist mit dem Gütesiegel „Ökoprofit“ ausgezeichnet. „Wir verstehen Schule als ganzheitliches Lernkonzept. Wir bereiten junge Menschen auf die Zukunft vor – beruf­ lich, aber auch für ihr privates Leben“, erklärt Claudia Vögel.

„Wichtig ist uns dabei, nach­ haltige Konzepte gemeinsam mit den Schülerinnen und Schülern zu entwickeln und umzusetzen. So gelingt es auch, dass die Maßnahmen besonders erfolgreich sind.“ Das spiegelt sich auch im Be­ wusstsein der Schülerinnen und Schüler wider. In einer aktuellen Umfrage der HTL Bregenz gibt ein Großteil an, dass Umweltschutz ein wich­ tiges persönliches Thema für sie ist. Neun von zehn Schüle­ rinnen und Schülern finden in Hinblick auf ihre technische Ausbildung wichtig, sich mit Umweltschutz auseinander­ zusetzen. Weitere Infos: Unternehmens­ programm von „Jede Dose zählt“: https://everycancounts.eu/ at/#mitmachen; HTL Bregenz: https://www.htl-bregenz.ac.at

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