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Fragen an …

Am 7. Februar 2021 wählt Liechtenstein einen neuen Landtag. 75 Kandidatinnen und Kandidaten aus fünf Parteien stellen sich der Wahl und am Ende ziehen von ihnen 25 Abgeordnete ins Parlament ein. Für die Regierungsarbeit sind sechs Kandidatinnen und Kandidaten von den etablierten Parteien, FBP und VU, aufgestellt. Von ihnen werden fünf den Sprung schaffen.

1Wie beurteilen Sie den bisherigen Verlauf des Landtagswahlkampfs? rechtigten Ihre Partei wählen?

Koalition kommt und, wenn ja, welche glauben Sie wird es sein?

Marcus Vogt

Der Wahlkampf verlief wegen Corona viel ruhiger als üblich. Die FBP konnte praktische alle Nominationsveranstaltungen noch physisch durchführen, seither fehlen Veranstaltungen weitgehend. Das ist gerade für den Spirit innerhalb der Teams schade, und es fehlt auch die direkte Rückkopplung aus Treffen und Gesprächen. Wir sind aber sehr zufrieden mit unseren Kandidatinnen und Kandidaten für Regierung und Landtag. Wir haben ein tolles und kompetentes Team, das einen Grossteil der Bevölkerung abdeckt. Insgesamt ist der Wahlkampf also ruhig, aber auch fair verlaufen. • Die FBP hat ein sehr ausgewogenes Team, sowohl in

Bezug auf Geschlechter, Berufe und Alter. • Mit der FBP erhalten die Wählerinnen und Wähler erstmals die Chance, eine Frau an die Regierungsspitze zu setzen. • Die FBP steht für Stabilität und ist gleichzeitig offen für gesellschaftliche Veränderungen. • Die solide Finanzpolitik der FBP hilft uns durch die aktuelle Zeit. Für diese Haltung stehen wir weiter ein. • Die FBP hat alle Generationen im Blick. Bevor man über die Zeit nach den Wahlen spricht, sollten wir nun zuerst den Liechtensteinerinnen und Liechtensteinern das Wort geben. Sie werden die Strukturen und die Mehrheitsverhältnisse für die kommenden vier Jahre schaffen. Dann sehen wir weiter. Ob und mit wem die FBP eine Koalition eingeht, entscheiden bei uns die Gremien, allen voran der Parteitag. Alle zur Wahl antretenden Parteien stehen auf einer demokratischen Grundlage, weshalb wir auch schon in der Vergangenheit immer mit allen im Landtag vertretenen Parteien gesprochen haben.

Günther Fritz

Die Corona-Pandemie überlagert den Wahlkampf. So stehen insbesondere gesundheitliche und wirtschaftliche Fragestellungen zur Bewältigung der Pandemie im Vordergrund. Natürlich beeinflusst das den gewohnten politischen Wettbewerb um die besseren Ideen zur Lösung weiterer wichtiger Zukunftsfragen. Dennoch haben sich unser Landtags- und Regierungsteam sowie die Parteigremien intensiv mit der Lösung zukünftiger Herausforderungen auseinandergesetzt und ihre Vorstellungen im Wahlprogramm

2Warum sollen die Stimmebe-

3Glauben Sie, dass es zu einer

präsentiert. Erstens, weil Stabilität Vertrauen schafft. Die VU war in den letzten vier Jahren die verlässliche und stabilisierende Kraft und wird das auch weiterhin sein. Zweitens, weil messbare Leistung, überzeugende Kompetenz und Innovationskraft Vertrauen schaffen. Regierungschef-Stellvertreter Daniel Risch und Regierungsrätin Dominique Hasler haben sich als die treibenden Kräfte erwiesen, wenn es um gestaltende Politik geht. Drittens, weil Solidarität und unkomplizierte Bürgernähe Vertrauen schaffen. Unsere Landtagsfraktion hat mit dem Bürgerpaket dafür gesorgt, dass der Mittelstand gezielt entlastet wird. Viertens, weil wertvolle Erfahrung und Kontinuität Vertrauen schaffen. Unser Regierungsteam bringt alles mit, was es in diesen unsicheren Zeiten braucht: Führungserfahrung, Krisenmanagement und Herzblut für unser Land. Und fünftens, weil Teamgeist verbindet und Vertrauen schafft. Wir stehen für den liechtensteinischen Weg des Miteinanders.

Sollte die VU als stimmenstärkste Partei aus den Wahlen 2021 hervorgehen und daher mit der Regierungsbildung beauftragt werden, so wird unser erster Ansprechpartner jene Partei mit dem zweitbesten Ergebnis sein. Klare Verhältnisse, und damit meine ich klare Mehrheiten im Landtag, sind für die Stabilität angesichts der grossen Herausforderungen enorm wichtig. Vor diesem Hintergrund dürfte eine grosse Koalition erneut das wahrscheinlichste Szenario sein. Liechtenstein braucht jetzt Stabilität und keine Experimente.

Ecki Hermann

Für die Menschen stehen im Moment andere Themen im Vordergrund, so verläuft der Wahlkampf ruhig und beschränkt sich auf Zeitungen, Broschüren, Wahlplakate und Social Media. Mich beeindrucken in alledem das Engagement und die Aktionen unserer Kandidaten und Kandidatinnen und die Unterstützung der Jungen Liste. Sei es Klima- und Umweltschutz, ein qualitativ hochstehendes und für alle zugängliches und bezahlbares Gesundheitssystem, der Ausbau des ÖV und des Langsamverkehrs, faktische Gleichstellung der Geschlechter, bezahlte Elternzeit oder doppelte Staatsbürgerschaft: Für diese zentralen Themen setzt sich die Freie Liste seit Jahren ein, und allmählich werden sie nun mit fraglicher Glaubwürdigkeit von den anderen Parteien besetzt. Wählen Sie das Original! Ich denke schon, dass es zu einer Koalition kommt. Welche, das wird uns das Wahlergebnis zeigen. Wenn die beiden Grossparteien obenaus schwingen, dann wird es wahrscheinlich zu einer grossen Koalition kommen. Erreichen wir unsere Ziele, werden wir sicher ein geschätzter Koalitionspartner sein. Wenn es den Grossparteien ernst ist mit ihrem Wahlprogramm und sie sich vor allem auch um die Themen Umwelt und Soziales (z.B: Vereinbarkeit von Familie und Beruf etc) kümmern möchten, könnten sie und vor allem unser Land von unserem Wissen und Engagement sicher profitieren. Die Wählerinnen und Wähler können entscheiden

Gregor Ott

Der Wahlkampf fand bisher praktisch ausschliesslich im virtuellen Raum statt. Man hat das Gefühl, dass es gar keinen Wahlkampf gibt, auf jeden Fall ist es der ruhigste Wahlkampf, den man je erlebt hat. Die Begegnungen im öffentlichen Raum fehlen – ob das und was für Auswirkungen das auf die Wahlen hat, wird sich zeigen. • Unabhängig • heimatliebend und weltoffen • kulturell, gesellschaftlich und wirtschaftsliberal • wertkonservativ Eine grosse Koalition zwischen FBP und VU ist wahrscheinlich. Sie werden auf 13 Sitze im Landtag kommen. Die zwölf restlichen Sitze im Landtag werden sich die drei kleinen Parteien teilen.

Thomas Rehak

Der Wahlkampf ist flau verlaufen. Das dürfte eine weitere Auswirkung der Pandemie sein. Einerseits haben die Menschen derzeit andere Sorgen, als die politische Zusammensetzung zu diskutieren und andererseits finden auch keine öffentlichen Debat-

ten zu den Programminhalten der Parteien statt. Wenn du auch «Mehr Liechtenstein für uns alle» als notwendig betrachtest und unser Wahlprogramm in deinem Sinn ist, welches sich in folgenden Positionen darstellt: • Arbeit muss sich lohnen • Steuergeld soll Menschen im Land zugutekommen • Ausgeglichener Staatshaushalt • Eine Wirtschaft, die den Menschen dient • Starke Opposition • Direktwahl der Regierung • Bildung, die Wirkung zeigt • Generationen verbinden

• Integration fördern und fordern Das liegt nun in der Hand des Volkes. Viele Konstellationen wären denkbar, auch eine, in welcher alle Kräfte eingebunden sind. Sehr wahrscheinlich wird es aber wiederum zu einer VU/FBP-Koalition kommen, unabhängig davon, welche Grosspartei als Sieger hervorgeht. Damit dürfte die Besetzung der Regierung bereits bestimmt sein, was sicher nicht im Sinn der Wählerinnen und Wähler ist. Deshalb setzen wir uns weiter für die Direktwahl der Regierung ein.