Perfectly Imperfect - Social Media and the Fear of Imperfection

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Y L i m T p C e E r F the Fear


Selina Bucher | Flaka Emra | Vanessa Meier G4g Maturaarbeit Kantonsschule Baden 23. November 2021

Impressum Selina Bucher | Flaka Emra | Vanessa Meier Kontakt: perfectlyimperfect@gmx.ch

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Ein Wort von uns

Liebe Leserinnen, liebe Leser Die Corona-Pandemie hat uns in jederlei Hinsicht beeinflusst und beeinträchtigt. Dies zeigt sich auch in der erhöhten Nutzung diverser Online-Plattformen. Die Anzahl der Instagram Nutzer in der Schweiz stieg seit 2014 von rund 34% auf 82%. Dieser drastische Anstieg wird vor allem durch die Corona-Pandemie erklärt. Die Auswirkungen sind in diversen Bereichen zu sehen. Genau aus dieser Motivation heraus entstand das Magazin „Perfectly Imperfect“. In unserem Magazin haben wir uns jedoch auf die negativen Folgen, die der erhöhte Social Media Konsum auf unseren Körper haben kann, konzentriert. Wir nehmen euch mit auf eine Reise informativer Texte zum Thema Instagram, Körperbild, Bodyshaming, Essstörungen und vielem mehr. Diese Thematiken werden durch Interviews mit zwei unglaublich spannenden Persönlichkeiten unterstrichen. Freut euch ausserdem auf viele Tipps und Empfehlungen unsererseits und auf zwei Selbsttests zum Thema Körperdysmorphie und Essstörung. Lots of love,

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Inhalt

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Ein Wort von uns

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Erstaunende Facts

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Wie uns unsere Gedanken um unseren Körper uns zerstören können

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Selbsttest: „Habe ich eine körderdysmorphe Störung?“

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Auswertung Selbsttest

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Essstörungen: Wenn Essen das Leben bestimmt

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Selbsttest: „Habe ich eine Essstörung?“


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Auswertung Selbsttest

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Interview: Zwölf Fragen an Alessia De Carlo

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Let‘s Use Social Media for Something Good

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Therapiemöglichkeiten

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Interview: Sechs Fragen an Psychologin Denise Germann

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Ein Schlusswort von uns

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Schätzungsweise fünf Millionen Menschen in Deutschland – mehr

häufigsten auftretenden chronischen Gesundheitsproblemen bei weiblichen Jugendlichen und jungen Frauen.

Die Anzahl der Nutzerinnen und Nutzer der Plattform Instagram stieg seit 2014 von rund 34% auf 82%.

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Essstörungen zählen zu den

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Essstörungen.

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Frauen als Männer – leiden an

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Waren früher etwa 20 von 100‘000 Frauen zwischen 15 und 24 Jahren an Essstörungen betroffen, sind es heute

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rund 50.

Magersucht ist die tödlichste psychische Erkrankung. 10 bis 15% der Betroffenen sterben daran.

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Essstörungen sind schwere psychische Störungen und treten in der Schweiz bei 3,5 Prozent der Bevölkerung auf.

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02 Wie uns unsere Gedanken um unseren Körper zerstören können

Schon mit sechs Jahren sind die Hälfte der Kinder mit ihrem Körperbild unzufrieden viel zu dick 1.4% Das Verlangen, schlank zu sein, beginnt bei Mäd-

zu dick 6.5%

zu dünn 0.7%

chen schon im Alter von sechs Jahren. Bei 30%

etwas zu dünn 5.8%

bis 50 % der 6- bis 12-jährigen herrscht eine generelle Unzufriedenheit mit ihrem Körper, was wiederum in einem negativen Körperbild endet. Erschreckende Zahlen zur Körperunzufriedenheit zeigt auch das Kreisdiagramm auf. 50.7% der Mädchen der Deutsch-Schweiz fühlen sich etwas zu dick, nur ein Drittel hingegen haben ihre Wunschfigur.

etwas zu dick 50.7%

Wunschfigur 34.8%

Wie wir uns selbst sehen, setzt sich sowohl aus internen als auch aus externen Faktoren zusammen. Die Entwicklung unseres Körperbildes wird beispielsweise von externen Faktoren wie der Umwelt, körperlichen Merkmalen wie Gewicht und Grösse, sowie auch zwischenmenschlichen Erfahrungen beeinflusst. Durch intrapersonale und emotionale Faktoren wird unser Körperbild ebenfalls beeinflusst. Bei einem sechsjährigen Mädchen können sich also schon Faktoren, wie eine ungesunde Beziehung zum eigenen Körper oder einer schlechten zwischenmenschlichen Erfahrung, negativ auf das Körperbild auswirken.

Körperliche Merkmale

Persönlichkeit

Körperbild

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Beeinflussung

Erfahrungen


Social Media schadet unserem Körperbild Ein grosser Einfluss, wie sich unser Körperbild entwickelt, hat auch Social Media. Schöner und deswegen glücklicher: So empfinden wir die Schönheitsideale, die uns präsentiert werden. Sie vermitteln uns das Gefühl, glücklicher zu sein, wenn wir schöner sind. Sei es auf den sozialen Netzwerken, in der Werbung oder in der Modeindustrie. Sie sind überall vertreten. Trends in den sozialen Netzwerken wechseln im Sekundentakt. Heute gilt es als schön, lange und voluminöse Haare zu haben, morgen gilt es als schön, seine Haare glatt und in einem engen Pferdeschwanz zu tragen. Und wer weiss schon was als nächstes kommt? Schönheitsideale und Trends wirken als etwas Übernatürliches und Unerreichbares. Sie vermitteln uns, was als attraktiv und zeitgemäss gilt. Wer dieses Schönheitsideal erreicht und die Trends mitmacht, scheint danach ein glücklicheres und erfüllteres Leben zu führen, ein höheres Selbstwertgefühl zu haben und besser als die anderen zu sein. Doch Schönheitsideale sind temporär. So galten in den 1950er Jahren üppige Frauen als attraktiv, heute gilt: „Je dünner, desto besser.“ Der Weg von einem negativen Körperbild bis hin zu einer Essstörung ist nicht weit entfernt. Um dich von Schönheitsidealen distanzieren zu können, lese passend zum Thema auch den Artikel „Mit diesen Tipps vergleichst du dich in Zukunft nicht mehr“ durch.

Negatives Körperbild, was nun? Das Gegenteil eines negativen Körperbildes ist ein positives Körperbild. Dieses ist dadurch gekennzeichnet, dass der Körper, so wie er ist, akzeptiert wird. Wir schenken ihm Akzeptanz und Respekt, gleichgültig, welche Zahl auf der Waage steht oder wie unvollkommen wir sind. Der Körper wird auch mit seinen Ecken und Kanten akzeptiert und es wird ihm gegenüber Wertschätzung für das gezeigt, was er alles leistet. Dazu gehört auch, dass wir ein unrealistisches Körperbild, welches oft in den sozialen Medien dargestellt wird, ablehnen und uns davon distanzieren. Ein positives Körperbild basiert auf dem Prinzip von Embodiment. Mit dem Wissen von Embodiment, also das Körper und Geist in einer Wechselwirkung stehen, kann man lernen mit seinem Körper achtsam umzugehen und ihn als persönlichen Ort wahrzunehmen. Dadurch kann ich mein negatives Körperbild, das je nachdem schon im frühen Alter entwickelt wurde, in ein positives umwandeln.

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Wieso wir alle mit einem Bleistift im Mund herumlaufen sollten Der Sozialpsychologe Fritz Strack führte als erster ein Experiment zum Thema Embodiment durch und behauptete, ein Bleistift im Mund mache uns fröhlicher. Dabei wurden die Probanden in zwei Gruppen eingeteilt und dazu aufgefordert, einen Cartoon anzuschau-

Wahrnehmung

Gefühle

Gedanken

Verhalten

en. Die Gruppe, die den Bleistift zwischen die Zähne klemmen musste, fand den Cartoon wesentlich witziger. Daraus lässt sich schlussfolgern, dass nur schon ein ungewolltes Lächeln uns fröhlicher stimmt. Das besagt auch die Facial-Feedback-Hypothese, denn laut ihr wirken sich nur schon kleinste Gesichtsmuskelbewegungen auf unser emotionales Empfinden aus. Daraus lässt sich ziehen, dass durchaus ein kleines Lachen schon dazu beiträgt, dass man sich glücklicher und gelassener fühlt.

Embodiment-Übungen, die dich glücklicher machen Erwischst du dich wieder einmal, wie du mit deinen Gedanken abschweifst, deine Stimmung sinkt oder du dich mit anderen vergleichst? Baue diese Embodiment-Übungen in deinen Alltag mit ein, um gelassener und fröhlicher durch den Tag zu kommen. 1. Lache einfach mal drauf los. Deine Mundwinkel werden sich dadurch nach oben ziehen und somit werden deine Gesichtsmuskeln bewegt. Diese Bewegung reicht aus, dass dich dein Wohlbefinden schlagartig verbessert – spüre, wie du dich sofort fröhlicher und gelassener fühlst. 2. Richte dich auf. Wenn du merkst, dass deine Schultern wieder einmal gekrümmt sind und du eine gebeugte Haltung hast, dann strecke deine Wirbelsäule ganz gerade, richte dein Kinn nach oben und lasse deine Schultern ganz locker fallen. Du wirst dich sofort viel selbstsicherer fühlen. 3. Schüttle deinen Stress und deine Anspannung ab. Dies kannst du machen, indem du deine Lieblingsmusik anmachst und einfach darauf los schüttelst. Schüttle deine Arme bis hin zu deinen Fingerspitzen. Deine Beine und Füsse, bis sich dein ganzer Körper bewegt. Du wirst dich viel freier und leichter nach dieser Übung fühlen.

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#bodyshaming Haare, Körper, Gesichtsausdrücke und sogar Geschlechtsorgane: Alles wird heutzutage im Netz verglichen. Wie im Teil „Social Media schadet unserem Körperbild“ erklärt wird, eifern wir den Trends und den Schönheitsidealen nach, um ein glücklicheres Leben zu führen. Wer das nicht erreicht, wird auf den sozialen Medien schnell mit dem Thema Bodyshaming in Kontakt kommen. Unter Bodyshaming versteht man das Kritisieren und Beleidigen des Aussehens anderer. Für diese Form des Mobbings werden heutzutage meist Online-Plattformen genutzt. Betroffene berichten über ihre Erfahrungen mit Bodyshaming:

„I wish you had a smaller stomach and

„You really should stop eating so much, you‘re

way you are“ - my boyfriend of

getting fatter each passing day“ - my mom. I was a size 6. Been anorexic for three years now.

bigger thighs, but I love you just the

„We will take your graduation

almost a year at the time.

picture when you lose 20 pounds.“

#bodypositivity #theysaid, #NotHeidisGirl und #FreeTheNipple sind allesamt Bewegungen, die sich gegen Bodyshaming und für Bodypositivity einsetzen. Die sozialen Netzwerke lassen sich diesbezüglich auch für etwas Gutes nutzen: Durch die Hashtags gewinnt das Thema Bodyshaming an mehr Aufmerksamkeit und Betroffene können sich untereinander austauschen und gemeinsam gegen Bodyshaming kämpfen. Das Ziel der Bodypositivity Bewegung auf Social Media ist es, sich gegen die Schönheitsideale zu stellen, die von den Medien, Modekampagnen und Co. repräsentiert werden. Die Bewegung plädiert für einen liebevollen Umgang mit dem Körper und soll in den Medien Akzeptanz und Respekt für jede Körperform schaffen. Viele inspirierende Personen nutzen heutzutage Social Media als Sprachrohr für ihre Gedanken und Gefühle gegenüber Bodyshaming. Mehr zu den inspirierenden Accounts, die über Bodypositivity berichten, findest du auf der Seite 44.

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Die Bedeutung von Instagram Eine der wohl bekanntesten und erfolgreichsten Plattformen jener Generation ist Instagram: Diese App wurde typischerweise wegen ihren zahlreichen Filtern bekannt, welche zur Verschönerung von Video- und Bildmaterial beiträgt. Im Jahr 2019/2020 lag die Nutzung der beliebten Online-Plattform bei den 16- bis 19-jährigen bei rund 91%. Das hat unter anderem auch mit der Covid-19 Pandemie zu tun. In diesem Zeitraum ist die Nutzung der sozialen Netzwerke massiv angestiegen. Die sozialen Medien waren zu dieser Zeit die einzige Möglichkeit, sich trotzdem mit seinen Freunden und seiner Familie auszutauschen. Stand 2016 wurden auf der Plattform täglich 95 Millionen Bilder und Videos geteilt und 3.5 Milliarden Likes verteilt. Die Posts laden regelreicht dazu ein, sich selber mit anderen Nutzern zu vergleichen. Die Nutzung von Instagram ist bei den jungen Leuten besonders beliebt. Diese sind in ihrem jungen Alter im Prozess der Identitätsbildung; auf Instagram wird beobachtet und verglichen. Durch idealisierte Schönheitsideale im Netz kann ein grosser psychischer Druck bei Nutzerinnen entstehen.

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Instagram als Nährboden für tägliches Vergleichen Wenn unser Selbstwertgefühl plötzlich abhängig von den Likes und Kommentaren auf Instagram wird, müssen wir anfangen, uns Sorgen zu machen. Mehr als 32 Minuten verbringen die unter 25-jährigen heutzutage durchschnittlich auf Instagram. Dies genügt, um sich den täglichen Dopamin-Kick zu geben und sein Selbstwertgefühl noch ein Stück mehr zu schmälern. Wird geliked, kommentiert und gefolgt, so wird unser Belohnungszentrum im Hirn aktiv. Das Belohnungszentrum wird ansonsten im Alltag nur beim Trinken, Essen, Sex und beim Drogenkonsum aktiv. Je mehr Zeit Frauen und Mädchen damit verbringen, sich Bilder von dünnen Models anzuschauen, desto unzufriedener sind sie mit ihrem eigenen Körper. 70% der Frauen werden bezüglich ihres Körperbildes beeinflusst, nach dem sie Beiträge von dünnen Models gesehen haben. 47% der Nutzerinnen möchten nach dem Scrollen auf Instagram schlanker sein. Hierbei spricht man vom sogenannten Aufwärtsvergleich. Die Aufwärtsvergleiche enden aber in diesem Fall oft in bösartigem Neid gegenüber der Vergleichsperson (siehe auch „Theorie des sozialen Vergleichs“). Essstörungen, Depressionen und Minderwertigkeitskomplexe sind dadurch vorprogrammiert. Damit es gar nicht erst so weit kommt, kannst du dir die Seite „Mit diesen Tipps vergleichst du dich in Zukunft nicht mehr“ durchlesen und diese in deinen Alltag integrieren. Durch die Tipps kannst du auch lernen, wie man mit Social Media richtig umgeht. Denn ganz ehrlich: Ohne Instagram will man dann doch nicht. Und es ist ja nicht in den Stein gemeisselt, dass Instagram nur bösartig sein kann. (siehe „Zwölf Fragen an Alessia De Carlo“).

Theorie des sozialen Vergleichs Wieso wir Menschen das Bedürfnis verspüren, uns zu vergleichen, hat schon Leon Festinger 1954 in seiner „Theorie des sozialen Vergleichs“ versucht aufzuzeigen. Laut Leon Festinger vergleichen wir uns, weil wir so Informationen für unser Selbst gewinnen können. Wie Festinger feststellt, kann die Motivation, uns selbst ständig zu verbessern, gefährlich werden. Wir können uns mit Personen vergleichen, die wir als schlechter ansehen, um damit unser Selbstwertgefühl zu steigern. Dann spricht man von einem Abwärtsvergleich. Festinger bringt ausserdem den Begriff Aufwärtsvergleich ins Spiel. Wir vergleichen uns mit Menschen, die Merkmale besitzen, die uns überlegen scheinen. Dieser Vergleich kann uns Motivation geben, an uns selbst zu arbeiten und durch Eigenleistung das Niveau der Vergleichsperson zu erreichen. Der Aufwärtsvergleich kann aber auch schnell in bösartigem Neid und einer feindlichen Haltung gegenüber der Vergleichsperson enden.

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Mit diesen Tipps vergleichst du dich nicht mehr 1. Schreibe deine Gefühle und Gedanken auf Oftmals lassen sich unsere Gedanken besser ordnen, wenn wir sie auf ein Blatt Papier bringen. Schreibe am besten direkt, nachdem du dich beim Vergleichen „erwischt“ hast, deine Gefühle, die du in dieser Situation verspürt hast, auf. Es kann dir auch helfen, ein Dankbarkeitstagebuch zu schreiben. Dafür schreibst du jeden Tag einige Punkte auf, für die du an diesem Tag dankbar bist.

2. Werde dir bewusst, was du alles hast Wir leben in einer Konsumgesellschaft. Es liegt in unserer Natur, dass wir immer nach mehr und besserem streben. Doch wenn wir uns einmal bewusstwerden, was wir alles besitzen, realisieren wir schnell, dass unsere Vergleiche manchmal überflüssig sind. Fokussiere deine Gedanken mehr darauf, was du hast, anstelle dessen, was du nicht hast. Sobald du dich auf das Positive und Gute in deinem Leben konzentrierst, werden deine Gedanken nicht immer um das kreisen, was du nicht hast.

3. Ändere dein Mindset Ertappst du dich in einer Situation, in der du dich mit einer anderen Person vergleichst und vielleicht sogar Neid verspürst? Dann stoppe deine Gedanken an diesem Punkt. Frage dich, was du an deiner Situation verbessern könntest, dass du darauf nicht mit Neid reagieren musst. Arbeite an dir selbst und deinem Mindset, damit du in den bestimmten Situationen nicht neidisch wirst. Das ist der wesentlich sinnvollere Weg, als in Selbstmitleid zu versinken.

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4. Benutze Social Media in Massen Auf Social Media lässt es sich kaum vermeiden, sich nicht mit anderen zu vergleichen. Wenn du dich dabei erwischt, dass dir eine Person, der du folgst, nicht guttut, scheue dich nicht davor, ihr zu entfolgen. Oftmals passiert das Vergleichen unterbewusst und durch das, dass du die Person durch das Entfolgen nicht mehr zu Gesicht bekommst, kannst du dich nicht mehr mit ihr vergleichen. Verfolge Personen, die dich inspirieren, eine bessere Version von dir selbst zu werden. Mittlerweile gibt es Unmengen an inspirierenden Kanälen auf Instagram. Einige davon findest du auf der Seite 46.

5. Achtsamkeit Achtsamkeit muss gelernt sein. Trainiere deine Achtsamkeit beispielsweise mit verschiedenen Meditationsübungen. Lerne auch, in der Gegenwart zu leben und halte dir immer wieder deine Ziele vor Augen. Wirst du dir einmal bewusst, was du alles hast und lernst, gegenwärtig zu leben, haben Vergleiche in deinem Leben gar nichts mehr zu suchen.

n you e h w o s n th u c e fo good od ge o g e t h s t better 15


Selbsttest: „Habe ich ein Störun 1 Was ist Körperdysmorphie? Der Begriff der „körperdysmorphe Störung“ kann auch mit „Körperbildstörun“ gleichgesetzt werden. Wer unter dieser Störung leidet, beschäftigt sich obsessiv mit seinem Aussehen. Betroffene sehen sich massiv anders als sie von Aussenstehenden gesehen werden. Wichtig dabei zu erwähnen ist, dass es sich dabei nicht um eine Unzufriedenheit mit dem eigenen Aussehen handelt, welche wir zwischendurch alle verspüren, sondern über einen längeren Zeitraum anhaltende Störung.

Warnung: Dieser Test ist weder wissenschaftlich geprüft, noch ersetzt dieser eine ärztliche Diagnose. Der Test dient lediglich dazu, sich mit dem Thema kritisch auseinanderzusetzen sowie als Gedankenanstoss. 1. Denke ich im Alltag oft an mein Aussehen?

2. Vergleiche ich mich oft mit anderen? ständig, in jeder Situation: 2 Punkte

in jeder Situation im Alltag: 3 Punkte

nur manchmal: 1 Punkt

mehrmals täglich: 2 Punkte

nie: 0 Punkte

1x am Tag: 1 Punkt nie: 0 Punkte 3. Schaue ich oft in den Spiegel, um mein

4. Denke ich, dass ich hässlicher bin als

Aussehen zu prüfen?

andere?

jedes Mal, wenn ich an einem Spiegel

ja: 1 Punkt

vorbei gehe: 2 Punkte

nein: 0 Punkte

manchmal: 1 Punkt nie: 0 Punkte

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ne körperdysmorphe g?“ 5. Brauche ich viel Bestätigung von ande-

6. Mache ich mir mehr Gedanken um mein

ren?

Aussehen, sobald ich unter Leuten bin?

ja: 1 Punkt

ja: 1 Punkt

nein: 0 Punkte

nein: 0 Punkte

8. Habe ich grosse Schwierigkeiten, wenn 7. Vermeide ich gewisse Aktivitäten/Orte

mich andere Leute anschauen oder mich

aufgrund meines Aussehens?

auf mein Aussehen ansprechen?

ja: 1 Punkt

jedesmal: 2 Punkte

nein: 0 Punkte

manchmal: 1 Punkt nie: 0 Punkte

9. Beeinflussen meine Gedanken um mein

10. Habe ich das Gefühl, dass mich andere

Aussehen mich in meinem Beruf / in mei-

wegen meinem Aussehen anders anschau-

nem Umfeld?

en?

immer: 2 Punkte

ja, immer: 2 Punkte

manchmal: 1 Punkt

manchmal: 1 Punkt

nie: 0 Punkte

nie: 0 Punkte

Die Auswertung findest du auf der Seite 18.

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Auswertung Selbsttest Auswertung Wie zu Beginn erklärt, ersetzt der Test weder eine ärztliche Diagnose, noch ist er wissenschaftlich geprüft. Der Test setzt sich aus 10 Fragen zusammen. Die Maximalpunktzahl liegt bei 17. Je höher die Punktzahl, desto grösser die Wahrscheinlichkeit, dass eine körperdysmorphe Störung vorliegt.

0 bis 6 Punkte Du hast etwa ein Drittel mit „ja“ beantwortet. Eine körperdysmorphe Störung ist auszuschliessen. Vielleicht kannst du dir jedoch aber trotz allem die Fragen, die du mit „ja“ beantwortet hast, noch einmal durchgehen. Du selbst entscheidest aber, ob du bei diesen Fragen „Handlungsbedarf“ siehst.

6 bis 12 Punkte Du hast einige Fragen mit „ja“ beantwortet, was nicht zwingend bedeutet, dass du an einer körperdysmorphen Störung leidest. Wie anfangs erwähnt, gibt es bei uns allen Tage, an denen wir mit unserem Äusseren unzufrieden sind. Trotzdem ist es ratsam, dass du dir die Fragen, die du mit „ja“ beantwortest hast, nochmals genauer anschaust. Es liegt jedoch an dir, ob du damit weiterleben willst oder doch etwas an einigen Aspekten ändern möchtest. Informiere dich ruhig noch etwas weiter über das Thema Körperwahrnehmung, um mehr darüber zu erfahren. Es ist immer sinnvoll, frühzeitig zu handeln, falls doch der Verdacht auf eine verzerrte Körperwahrnehmung besteht.

12 bis 17 Punkte Wenn du eine Punktzahl zwischen 12 und 17 erreicht hast, ist dir möglicherweise schon länger bewusst, dass du dich anders siehst als dich Personen in deinem Umfeld sehen. Dies nun „schwarz auf weiss“ zu sehen, kann erschreckend sein. Das Gute ist, dass du nun aber Gewissheit hast dich mit dem Thema auseinanderzusetzen und dich darüber informieren kannst. Denn mit dieser Störung umzugehen kann durchaus gelernt werden. Es ist ratsam, sich unseren Artikel „Therapiemöglichkeiten“ anzuschauen. Ebenfalls empfiehlt es sich, professionelle Hilfe in Anspruch zu nehmen.

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T Y A OU E R R T L I Y KE D O IT B N G O ST L E O B B E O M DY O S L O U V E O Y 19


03 Essstörungen: Wenn Essen das Leben bestimmt

Essstörung? Ich? Nie im Leben! Genau das denken sich viele Kinder und Jugendliche. Und trotzdem treten Essstörungen häufiger auf als man denkt. In der Schweiz sind es mittlerweile sogar rund 6% der weiblichen Bevölkerung, die in ihrem Leben einmal an einer Essstörung erkranken. Die stetige Veränderung unseres Körpers, besonders während der Pubertät, kann einem schnell zusetzen. Vor allem wenn wir täglich durch Social Media von Bildern von scheinbar perfekten Frauen mit zierlichen Körpern überflutet werden. Das Problem sind dabei nicht die Bilder an sich, sondern die Gleichsetzung mit erbrachter Leistung, verdienter Anerkennung und in fälschlicher Weise das, was wir alle wollen: Glücklichsein. Wie könnte man so nicht auf den Gedanken kommen, dass man all diesen hochbegehrten Schönheitsidealen entsprechen müsste? Der Po muss gross sein, die Brüste ebenso, Dehnungsstreifen darf man auf keinen Fall haben und Bauchfett schon gar nicht. Auf den heissgeliebten Dessert zu verzichten und Kohlenhydrate zu meiden, lösen doch sicherlich das Problem, oder etwa nicht?

„Ich will doch nur ein paar Kilos abnehmen.“ Was mit einer kurzen Diät anfängt, kann jedoch plötzlich ganz andere Dimensionen annehmen. Der Verlauf ist schleichend. Anfangen kann es harmlos mit dem Versuch, sich gesünder ernähren zu wollen. Sobald sich die gewünschten Resultate jedoch nicht gleich zeigen, gerät man zunehmend in Verzweiflung. Dies endet oft in noch extremeren Diät-Massnahmen und noch stärkeren Einschränkungen. Und bevor man weiss, wie einem geschieht, hat man eine Essstörung am Hals, die man von selbst selten wieder loswird. Doch Achtung, nicht jeder, der mit seinem Körper oder seinem Gewicht unzufrieden ist, muss gleich eine Essstörung befürchten. Auch leidet nicht jede untergewichtige Person an einer Essstörung.

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Der Stereotyp der Essstörung Wenn wir an Essstörungen denken, kommt uns ein bestimmtes Bild in den Sinn. Es ist ein Bild eines abgemagerten Körpers, der nur aus Haut und Knochen besteht. Die Realität sieht jedoch oft anders aus. Essstörungen können in vielen unterschiedlichen Formen und Extremen auftreten und enden nicht immer in Untergewicht, wie das bei Anorexie der Fall ist. Im Gegenteil, Personen, welche unter einer Ess-Brech-Sucht oder Binge-Eating-Störung leiden, sind oft normal- oder sogar übergewichtig. Aber auch andere Essstörungen wie Orthorexia Nervosa, die krankhafte Auseinandersetzung mit gesundem Essen, oder Anorexia Athletica, was eine Art „SportSucht“ ist, tauchen häufig auf. Die Grenzen der verschiedenen Essstörungen und Symptome sind verschwommen, laufen ineinander .über oder treten sogar gemeinsam auf.

Wie definiert man das Wort „Essstörung“? Unter dem Begriff „Essstörung“ versteht man eine psychosomatische Erkrankung mit Suchtcharakter. Die Menge der konsumierten Nahrungsmittel wird dabei als ungesund, krankhaft oder sogar gefährlich betrachtet. Psychosomatisch bedeutet, dass man eine oder mehrere körperliche Symptome nicht mit einer körperlichen Ursache erklären kann. Beispielsweise hat jemand Beinschmerzen, die körperliche Ursache wäre hierzu ein Beinbruch, welches die Schmerzen als Symptome erklären. Bei Essstörungen ist es jedoch wichtig zu wissen, dass die Ausprägungsformen so verschieden und unterschiedlich stark sein können, wie die Ursachen selbst.

Ist Social Media für die Entstehung von Essstörungen verantwortlich? Immer öfters wird Social Media im Zusammenhang mit Körperwahrnehmungsstörungen und Essstörungen erwähnt. Doch welchen Einfluss hat Social Media wirklich auf die Entstehung von Essstörungen? Studien haben gezeigt, dass Personen, welche viel Zeit auf sozialen Netzwerken, wie Instagram oder auch Snapchat verbringen, anfälliger für gestörte Essverhalten sind. Dies wird dadurch erklärt, dass soziale Plattformen durch Influencern und persönlichen Idolen unerreichbare Schönheitsideale verbreiten. Der entstehende gesellschaftliche Druck, kann Essstörungen, sowie Körperwahrnehmungsstörungen, begünstigen.

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Social Media allein ist nicht für Essstörungen verantwortlich zu machen! Psychische, biologische, gesellschaftliche und familiäre Hintergründe haben eine enorme Auswirkung darauf, wie wir mit den sozialen Medien umgehen und wie sehr wir uns von ihnen beeinflussen lassen. Unser individuelles Konsumverhalten ist in der Hinsicht von Social Media bei der Entwicklung von Essstörungen entscheidend. Obwohl soziale Medien uns unbestreitbar negativ beeinflussen können, zeigen sich gleichzeitig auch mindestens genauso viele positive Effekte. Social Media regt dazu an, uns kritisch mit dem Thema Essstörungen und Körperidealen auseinanderzusetzen. Mittlerweile gibt es etliche Body-Positivity-Bewegungen, welche sich gegen unrealistische Körperstandards auflehnen und Menschen helfen, Selbstakzeptanz aufzubauen. Zudem sind auch Accounts, welche über ihre Erfahrungen und Besserung mit Essstörungen berichten, sehr hilfreich. Das Wissen, dass man nicht allein ist und andere den Weg zur Genesung schon geschafft haben, kann ermutigen und inspirieren.

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SOCIAL MEDIA e of

th z i e s t h a s s mAn illusion of perfection i based on a y do w Wetareo envious n our perception. o t h i n g wo r t h wof things, relationships and lifey it h m styles that don‘t even really exist

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Magersucht – Die tödlichste psychische Krankheit Die Magersucht ist die wohl bekannteste und leider auch die tödlichste Essstörung. Im Alter von 14 bis 35 Jahren sind 0.4% bis 1.5% aller Frauen betroffen. Davon sterben 10 bis 15% der Patienten an der Krankheit. Somit ist Anorexie die psychische Erkrankung mit der höchsten Sterberate auf der Welt.

Was ist Anorexie? Anorexia nervosa heisst auf griechisch-lateinisch „nervlich bedingte Appetitlosigkeit“, was jedoch nicht ganz stimmt. Bei der Magersucht ist nicht der Appetit, sondern das Essverhalten gestört. Sie zeichnet sich dadurch aus, dass Betroffene ihren eigenen Körper verzerrt wahrnehmen. Ihre Gedanken kreisen immer um das Thema Essen, deren Kalorien und ihr Gewicht. Oftmals kann man bei Betroffenen einen starken Wunsch nach Perfektionismus feststellen. Dies macht sie anfälliger, das Ideal eines dünnen „perfekten“ Körpers besitzen zu wollen. Sie fühlen sich zu dick, weshalb sie immer mehr Gewicht verlieren wollen. Um den Gewichtsverlust sicherzustellen, werden dabei gleichzeitig auch kalorienreiche Lebensmittel gemieden. Der Appetit wird bewusst unterdrückt und die Menge der aufgenommenen Nahrungsmittel wird weit unter einem gesunden Wert gesetzt. Vielen Patienten treiben zusätzlich übermässig Sport, um noch mehr Kalorien zu verbrennen. Die aufgenommene Menge an Kalorien, wird zu einem Punkt minimiert, an dem der Körper, darunter auch Organe, nicht mehr funktionstüchtig sind. Aus diesem Grund ist auch die Sterberate bei Anorexie sehr hoch, da dem Körper nicht genügend Energie zur Verfügung gestellt wird, um ihn am Leben zu halten.

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„Man ist was man isst“ Diese Redewendung mag nicht immer stimmen, doch bei der Anorexie trifft sie sicherlich zu. Nahrungsmittel und Energie sind für die Funktion unseres Körpers essenziell, denn die extreme Unterernährung bleibt nicht unbemerkt. Durch den Mangel an Nahrungsmittel und Energie kann unser Körper seine Tätigkeiten nicht mehr ausführen. Betroffene verlieren massenweise an Haaren, aber auch die Muskeln bilden sich zurück . Dieser Muskelverlust hat folglich auch einen grossen Einfluss auf unser Herz, was zu fataler Herzschwäche und Herzrhythmusstörungen

Magersucht, was nun?

führt. Auf Grund der fehlenden Fettschicht

Personen mit Anorexie brauchen in den

frieren sie oft. Ein Grossteil der weiblichen

meisten Fällen professionelle Hilfe, da sich

Magersuchtpatienten leidet zudem unter

die Gedankenmuster nicht von allein ver-

hormonellen Störungen, weshalb oft ihre Pe-

flüchtigen. Den meisten wird deshalb eine

riode ausbleibt. Weitere typische Symptome

Klinik empfohlen, in der man individuell,

der Magersucht sind allgemeine Schwäche,

mithilfe von Therapien, wieder auf einen ge-

Schlaflosigkeit, verminderte Leistungsfähig-

sunden Weg zurückgeführt wird. Die erste

keit und die ständig wiederkehrende Müdig-

Mission ist, das Gewicht aus dem teilweise

keit. Der Körper erhält viel zu wenig Energie,

kritischen Bereich auf ein Normales zu brin-

um seine Leistung aufrechtzuhalten. Dieser

gen. Gleichzeitig werden Therapiestunden

Mangel wird auszugleichen versucht, indem

durchgeführt, um mit der Essstörung zu-

er in eine Art „Stromsparmodus“ verfällt.

sammenhängende psychische Probleme wie Depressionen sowie Angstzustände , zu bewältigen. Dadurch erhofft man sich, dass sich das Essverhalten langfristig normalisiert. In einzelnen Fällen sind auch Familientherapien oder Ernährungsberatung ratsam oder sogar erforderlich.

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Ess-Brech-Sucht – Eine heimliche Krankheit Nicht jeder der eine Essstörung hat, muss zwingend spindeldürr sein. Bei der Ess-Brech-Sucht, oder auch Bulimie genannt, liegt das Gewicht der Betroffenen häufig im Normalbereich. Bulimie ist dadurch gekennzeichnet, dass eine Abwechslung zwischen übermässiger Nahrungsaufnahme und extremen Gegenmassnahmen stattfindet. Die Fressattacken geschehen im Geheimen, somit ist das Essverhalten in der Öffentlichkeit unauffällig. Aus diesem Grund kann es schwierig sein, von Bulimie betroffene Personen zu erkennen. Dies führt auch zu einer hohen Dunkelziffer. Obwohl eine Befragung in der Schweiz die Zahl der Bulimiker auf 2.4% schätzt, sind in Österreich rund 10% der Frauen und Mädchen im Alter zwischen 15 und 30 Jahren betroffen.

So findet der Teufelskreis seinen Anfang Die Entstehung der Bulimie führt oft auf den Wunsch zurück, an Gewicht zu verlieren. Durch Diäten oder übermässiges Fasten entsteht ein Hungergefühl, welches anschliessend in unkontrollierten Heisshungerattacken endet. Heisshungerattacken zeichnen sich dadurch aus, dass Betroffene in einem kurzen Zeitraum eine grosse Menge an Nahrungsmitteln zu sich nimmt. Durch die Angst dieses Gewicht zuzunehmen, werden extreme Massnahmen ergriffen. Dazu gehört jedoch nicht nur Erbrechen, sondern auch weitere gewichtsreduzierende Massnahmen, wie Fasten, übermässiges Betreiben von Sport oder auch hungerunterdrückende, entwässernde oder abführende Medikamente. Auch das Ausmass des Erbrechens unterscheidet sich von Person zu Person. Deswegen liegt auch das Gewicht der meisten Bulimiker im normalen Bereich. Ist eine Gegenmassnahme einmal ergriffen, ist die Wahrscheinlichkeit gross, dass es wieder und wieder passiert. Das Ganze endet in einem Teufelskreis aus Hungern, Essattacken und Übergeben.

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Wie Bulimie deinen Körper zerstören kann:

Der Weg zur Besserung

Bulimie kann, wie alle Arten der Essstörung,

verhalten ist, die Bulimie als Krankheit an-

lebensbedrohliche

haben.

zuerkennen. Wie man dagegen vorgeht, ist

Hierbei kommen durch das Erbrechen oder

vom Schweregrad der Erkrankung und dem

der Einnahme von Medikamenten zusätzlich

Patienten abhängig. Wie auch bei der Ma-

noch weitere Schäden hinzu.

gersucht spielt die körperliche Regeneration

Auswirkungen

Der erste Schritt zu einem normalen Ess-

eine wichtige Rolle. Mit Hilfe von Ernäh• Mangel an essenziellen Salzen in unse-

rungsberatung wird versucht, den Teufels-

rem Körper führt zur Schwächung der

kreis ein für alle Mal zu durchbrechen. Da die

Muskeln, darunter auch dem Herz. Durch

Ess-Brech-Sucht zudem oft auch psychische

Kaliumverlust können zudem lebensge-

Begleitsymptome aufweist, ist eine psycho-

fährliche Herzrhythmusstörungen auf-

therapeutischer Therapie sinnvoll. Bei zu-

treten.

sätzlichen Schäden der Nieren oder dem Herz ist auch eine medizinische Behandlung

• Während dem Brechvorgang laufen die

von Nöten.

Speicheldrüsen auf Hochtouren, was zu sogenannten „Hamsterbäckchen“ führen kann. • Schäden des Zahnschmelzes auf Grund der vermehrten Säureangriffe der aufkommenden Magensäure. • Durch den Flüssigkeitsverlust entstehen Nierenschäden, bis hin zu komplettem Nierenversagen. • Als Folge des heftigen Erbrechens, können Magen- und Speiseröhrenrisse entstehen. Die Essensmengen oder Medikamente beeinträchtigen den Verdauungstrakt und können auch die Nieren und Leber dauerhaft beeinträchtigen. • Der Mangel an Nährstoffen führt zu tödlichen Köperdysfunktionen, wie beispielsweise Organversagen.

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Binge-Eating-Störung- Wenn die Essstörung die Kontrolle übernimmt Kennst du das, wenn du weiter und weiter isst, obwohl du eigentlich gar keinen Hunger mehr hast? Solche Heisshungerattacken nennt man Binge-Eating. Während solchen Anfällen konsumieren Betroffene durchschnittlich zwischen 1‘000 und 2‘000 Kalorien, vereinzelt sogar bis zu 20‘000 Kalorien. Personen, die unter einer Binge-Eating-Störung leiden, erleben solche Heisshungerattacken regelmässig. Eine Binge-Eating-Störung ist keine Seltenheit. An einer solchen Essstörung erkranken etwa 2.4% aller Frauen im Verlaufe ihres Lebens. Weltweit ist sie die Esskrankheit, mit den meisten Betroffenen. Denn auch bei den Männern findet diese Essstörung, mit einem Anteil von rund einem Drittel, vergleichsweise einen hohen Anklang.

Wie sehen die Essattacken aus? Typisch für die sich wiederholenden Essattacken ist, dass Betroffene jegliche Kontrolle über ihr Esskonsum und ihr Sättigungsgefühl verlieren. Innerhalb von kürzester Zeit werden ungewollt Unmengen an oft sehr kalorienreichen Nahrungsmitteln verschlungen. Um das Essen schneller und einfacher in den Magen wandern zu lassen, werden häufig Flüssigkeiten benutzt. Aufgehört wird erst dann, wenn ein unangenehmes Völlegefühl eintritt. Das ganze Geschehen wird auf Grund von Schamgefühlen, Ekel sich selbst gegenüber und Unwohlsein gegenüber Familienangehörigen und Freunden, verborgen. Somit ähnelt die Binge-Eating-Störung stark der Ess-Brech-Sucht. Im Vergleich zur Ess-BrechSucht, werden bei der Binge-Eating Störung jedoch keine Gegenmassnahmen wie beispielsweise Erbrechen oder abführende Medikamente, ergriffen.

Wo liegt die Grenze zwischen Heisshungerattacken und der Binge-Eating-Störung? Binge-Eating-Attacken können auch auftreten, ohne dass man gleich von einer Essstörung spricht. Doch ab wann spricht man von Binge-Eating als einer Essstörung? Es wurde festgelegt, dass die Heisshungerattacken mindestens zwei Mal pro Woche, während einem Zeitraum von mindestens sechs Monaten, auftreten müssen. Erst wenn diese beiden Kriterien erfüllt sind, kann man von einem vollständigen Krankheitsbild der Binge-Eating-Störung sprechen.

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Binge-Eating ist paradox Die Gründe, weshalb es zur Binge-Eating-

In diesen Fällen ist der Auslöser der Heiss-

Störung kommen kann, sind unterschiedlich.

hungerattacken Diäten, welche zu Hunger

Erstaunlicherweise leiden viele Betroffene

führen und somit zu Essattacken verleiten.

unter dem Gefühl „fett zu sein.“ Bei einem

Jedoch können auch, unabhängig von Ein-

Grossteil der Betroffenen folgt die Störung

flüssen verschiedener Diäten, Binge-Eating-

auf eine schon Jahre andauernden Unzu-

Störungen auftreten. Schon im Alter von 12

friedenheit mit seinem eigenen Körper und

Jahren können Essattacken bei Kindern auf-

Gewicht. Dies wirkt als Trigger für weitere

treten. Der Grund der Erkrankung konnte

Heisshungerattacken, welche das Selbstwert-

hierbei auf genetische Veranlagungen und

gefühl noch weiter in den Keller ziehen. Das

anderen umweltlichen Einflüsse zurück-

Durchschnittsalter der Betroffenen liegt hier

geführt werden. Auch Langeweile kann er-

bei 26 Jahren.

schreckenderweise ein Auslöser sein.

Kettenreaktion der Folgen Sobald Binge-Eating seinen Anfang gefunden hat, lassen negative Konsequenzen oftmals nicht lange auf sich warten. Abgesehen von psychischen Faktoren, die mitmischen, spielen auch körperliche Faktoren eine Rolle. Fast 40% der Erkrankten leiden unter Adipositas, einer sogenannten Fettleibigkeit. Von dem Begriff wird gesprochen, wenn ein BMI über 30 erreicht ist. Zum Vergleich liegt der BMI des „Normalgewichts“ im Bereich zwischen 18.5 und 24.9. Dies bringt langfristig eine Menge Steine ins Rollen. Das Übergewicht kann zu Herzschwäche, Schlafstörungen, Bluthochdruck, sowie Depressionen führen. Da der Blutzuckerspiegel gestört wird, kann in extremen Fällen auch Diabetes eine Folge sein.

Zurück zu einem normalen Essverhalten Das erste Ziel ist die Rückgewinnung der eigenen Kontrolle über das Essverhalten. Dadurch sollen Essattacken verhindert werden und der Nahrungsmittelkonsum normalisiert werden. Teilweise werden zusätzlich Medikamente verschrieben. Die Wirksamkeit medikamentöser Behandlungen ist jedoch bis heute noch in Frage gestellt, weswegen man auf nicht medikamentöse Therapien und Ernährungsberatungen zurückgreift. Nur in extremen Fällen müssen zeitgleich zur Therapie Medikamente eingenommen werden. Dabei geht es jedoch oftmals darum, die negativen Folgen einer übergewichtigen Person zu bekämpfen.

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Weshalb entstehen Essstörungen? Die Ursachen sind so vielseitig wie die Krankheit selbst. In den meisten Fällen gibt es nicht einen bestimmten Auslöser. Oft sind mehrere Gründe für die Entwicklung einer Essstörung verantwortlich. Die Anfälligkeit ist von Person zu Person unterschiedlich und hängt von vielen verschiedenen Einflüssen ab. Es gibt allerdings gewisse Faktoren, welche eine Entstehung begünstigen.

1. Biologische Faktoren: Was sich vermutlich viele nicht bewusst sind, ist, dass auch biologische Faktoren eine enorm grosse Rolle in der Entstehung von Essstörungen spielen. Es wurde gezeigt, dass bei Personen, deren Eltern ein gestörtes Essverhalten aufgezeigt haben, die Wahrscheinlichkeit 12mal grösser ist, im Vergleich zu jemandem ohne Vorgeschichte einer Essstörung. Auch der Serotonin- und Dopaminspiegel beeinflussen Essstörungen. Es wurde festgestellt, dass von Essstörung betroffene Personen einen niedrigeren Serotonin- und Dopaminspiegel haben als Personen ohne Erkrankung.

2. Psychische Faktoren Oft gehen Essstörungen und eine negative Psyche Hand in Hand. Damit es zu einer ausgeprägten Essstörung kommt, ist ein tiefes Selbstwertgefühl und Unzufriedenheit vorausgesetzt. Oft spielen ausserdem zu hohen Ansprüchen an sich selbst und an seine Leistung mit.

3. Gesellschaftliche Faktoren: Wo und in welcher Umgebung und Kultur wir aufgewachsen sind, wirkt sich enorm auf uns und somit auch unser Essverhalten aus. In der heutigen Gesellschaft spielt das Aussehen eine zentrale Rolle. In Industrieländer, die das Ideal eines dünnen Körpers propagieren, sind die Zahlen der Erkrankungen deutlich höher. Schönheitsideale, wie beispielsweise eine schlanke Figur, wird mit Attraktivität, Anerkennung und Glück gleichgesetzt. Vor allem für Mädchen und Frauen kann das unbewusst eine grosse Macht ausüben, wenn Vorbilder diese Ideale verkörpern.

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4. Traumatische Faktoren Traumatische oder allgemein negative Erlebnisse können Essstörungen begünstigen oder sogar auslösen. Durch negative Äusserungen oder körperbezogene Kommentare des Umfeldes wird das Selbstwertgefühl bei vielen verringert und der eigene Wert hinterfragt. Das Wohlbefinden im eigenen Körper wird folglich stark eingeschränkt. Jedoch kann ein gestörtes Essverhalten wegen anderen Belastungen und Ereignisse wie beispielsweise sexueller Missbrauch, eine Trennung, Verlust von Freunden oder nahen Angehörigen, zurückgeführt werden.

5. Berufliche Faktor In manchen Berufen oder Tätigkeiten, wie beispielsweise im Sport, kommt es auf das Körpergewicht an. Der damit zusammenhängende Druck führt zu einer erhöhten Wahrscheinlichkeit, an einer Essstörung zu erkranken. Zu solchen Berufsgruppen gehören Models, Skispringer oder auch Tänzer. Speziell bei Tanzarten wie Ballett oder Eiskunstlaufen kommen Essstörungen übermässig oft vor.

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Selbsttest: „Habe ich 1 Was ist eine Essstörung? Es gibt viele Anzeichen, welche auf ein abnormales Essverhalten hindeuten. Wie sich diese Symptome zeigen und wie stark sie ausgeprägt sind, ist von Person zu Person unterschiedlich. Falls du dich fragst, ob du unter einem ungesunden Essverhalten leidest, könnte dir dieses Quiz weiterhelfen. Unsere Fragen beziehen sich jedoch nur auf die Essstörungen Magersucht, EssBrech-Sucht und Binge-Eating-Störung. Es gibt viele weitere Formen von gestörtem Essverhalten, welche durch dieses Quiz nicht abgedeckt sind! Im Zweifelsfall ist ein Gespräch mit einer Fachperson höchstens empfohlen.

Warnung:

Dieser Test ist weder wissenschaftlich geprüft, noch ersetzt dieser eine ärztliche

Diagnose. Der Test dient lediglich dazu, sich mit dem Thema kritisch auseinanderzusetzen und als Gedankenanstoss.

1. Ich fühle mich übergewichtig.

2. Ich möchte an Gewicht verlieren.

Ja: 1 Punkt

Ja: 1 Punkt

Nein: 0 Punkte

Nein: 0 Punkte

3. Ich habe Angst davor, dick zu sein oder an Gewicht zuzulegen. Ja: 1 Punkt Nein: 0 Punkte

4. Ich lasse im Verlaufe des Tages un-/bewusst Mahlzeiten aus. Täglich: 3 Punkte Mehr als 3x pro Woche: 2 Punkte 1x pro Woche: 1 Punkt Nie: 0 Punkte

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eine Essstörung?“ 5. Ich esse ungern in Restaurants, da ich

6. Ich fühle mich unwohl, wenn mich an-

nicht weiss, was und wie viele Kalorien

dere Personen beim Essen sehen.

enthalten sind. Ja: 1 Punkt Nein: 0 Punkte 7. Ich denke beim Sport daran, wie viele Kalorien ich verbrennt habe. Immer: 2 Punkte

Ja, immer: 2 Punkte Ja, manchmal: 1 Punkt Nein: 0 Punkte 8. Sobald ich «zu viel» gegessen habe, versuche ich dies, «zwanghaft» durch weniger Essen oder Sport zu kompensieren

Manchmal: 1 Punkt

Immer: 3 Punkte

Nie: 0 Punkte

Manchmal: 2 Punkte

9. Ich meide Nahrungsmittel mit vielen Kalorien, Fett, Zucker oder Kohlenhydrate.

Nie: 0 Punkte 10. Ich habe Essanfälle, bei denen ich weiter esse, obwohl ich keinen Hunger oder

Immer: 2 Punkte

Appetit mehr habe.

Manchmal: 1 Punkt

Mehr als 3x pro Woche: 3 Punkte

Nie: 0 Punkte

1x pro Woche: 2 Punkte 1x pro Monat: 1 Punkt

11. Ich kann mich manchmal nicht konzentrieren, da ich mir immer Gedanken um das Essen mache.

Nie: 0 Punkte

12. Ich habe Essanfälle, bei denen ich wei-

Ja: 1 Punkt

ter esse, obwohl ich keinen Hunger oder

Nein: 0 Punkte

Appetit mehr habe. Mehr als 3x pro Woche: 3 Punkte 1x pro Woche: 2 Punkte 1x pro Monat: 1 Punkt Nie: 0 Punkte

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13. Ich fühle mich unwohl, nachdem ich

14. Nach dem Essen habe ich den Drang,

Nahrungsmittel gegessen habe, welche

mich zu übergeben.

viele Kalorien, Fett, Zucker oder Kohlenhydrate enthalten.

Ja: 1 Punkt Nein: 0 Punkte

Immer: 3 Punkte Manchmal: 2 Punkte

16. Ich benutze hungerunterdrückende,

Selten: 1 Punkt

entwässernde oder abführende Medika-

Nie: 0 Punkte

mente Mehrmals pro Woche: 3 Punkte

15. Ich übergebe mich nach dem Essen Mehr als 1x pro Tag: 4 Punkte

Mehrmals pro Monat: 2 Punkte Nie: 0 Punkte

Mehr als 1x pro Woche: 2 Punkte 1x pro Monat: 1 Punkt Nie: 0 Punkte

Die Auswertung findest du auf der Seite 36.

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I ZE O S E H F T W R A U IST O o f e tYh z i O e T s N s mAS aistHhIa N y G o d H o t w n O W D g o tOh i n w IT o r H t h wT y i t hRmWO R U T O H Y 35


Auswertung Selbsttest Auswertung Wie zu Beginn erklärt, ersetzt der Test weder eine ärztliche Diagnose, noch ist er wissenschaftlich geprüft. Der Test setzt sich aus 16 Fragen zusammen. Die Maximalpunktzahl liegt bei 33. Je höher die Punktzahl, desto grösser die Wahrscheinlichkeit, dass eine Essstörung vorliegt.

0 bis 7 Punkte Gratuliere! Dein Essverhalten liegt im grünen Bereich. Aus der Anzahl deiner Punkte lässt sich schliessen, dass du keinen problematischen Bezug zu deiner Figur oder deinem Gewicht hast. Auch wenn du einige Punkte hast, heisst das nicht, dass irgendetwas nicht stimmt. Jeder hat manchmal Selbstzweifel und das ist auch völlig normal. Bei dir scheint dein Essverhalten nicht beeinträchtigt zu sein. Falls du Zweifel an der Auswertung deines Tests hast, kannst du dich in unserem Artikel zum Thema Essstörungen informieren und selbst entscheiden, ob du kritische Verhaltensmuster aufweist. Ansonsten bleibe weiterhin auf diesem guten Weg und achte auf deinen Körper!

17 bis 33 Punkte Es gibt eine gute und eine schlechte Nachricht. Die schlechte ist, dass du unter einer Essstörung leiden könntest. Die gute Nachricht dabei ist jedoch, dass du dies nun weisst und etwas dagegen unternehmen kannst. Je früher man eine Essstörung erkennt, desto besser. Auf jeden Fall ist es ratsam, dir bewusst zu werden, dass deine Gedankenzüge und Verhalten gesundheitsschädigend sein könnten. Sei dir im Klaren, dass Essstörungen tödlich enden können und eine schwerwiegende, nicht zu unterschätzende Krankheit ist. Professionelle Hilfe ist bei Essstörungen hilfreich. Bei Fragen oder Unklarheiten kannst du dich bei verschiedenen Anlaufstellen auch anonym melden. Diese findest du auf der Seite 46 in diesem Magazin.

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7 bis 16 Punkte Wenn du zwischen 6 und 16 Punkten hast, hast du vielleicht selbst schon bemerkt, dass etwas mit deinen Gedankengängen oder deinem Essverhalten nicht ganz stimmen könnte. Auch wenn du einige Punkte in diesem Test hast, bedeutet das noch nicht, dass du unter einer Essstörung leidest. Wahrscheinlich haben jedoch deine Ernährung eine grössere Kontrolle über dein Leben erlangt, als dass gut für dich wäre. Aus diesem Grund ist es ratsam, dich bewusst mit dir selbst und dem Thema Essstörungen auseinandersetzen. Essstörungen sind nicht nur „schwarz und weiss.“ Es gibt unendlich viele Vorstufen und verschiedene Formen davon. Achte dich darauf, nicht in typische Verhaltensmuster für Essstörungen zu verfallen. Tausche dich mit Freunden oder Familie aus, wenn du dir unsicher bist, ob deine Gedankenzüge und dein Essverhalten normal sind. Falls du eine Essstörung befürchtest, ist es dir dringend empfohlen, Hilfe zu suchen. Sei dir bewusst, dass du nicht die einzige Person bist, die Mühe mit ihrem Essverhalten hat. Es gibt viele Anlaufstellen, bei denen du dich bei Fragen oder Unsicherheiten melden kannst. Auf der Seite 46 in unserem Magazin kannst du nachschauen.

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Zwölf Fragen an Alessia de Carlo ist eine ambitionierte junge Frau, die momentan in München Wirtschaftspsychologie studiert. Anorexie hatte ihr Leben komplett auf den Kopf gestellt. Sie erzählt von ihren Erfahrungen mit ihrer Essstörung und ihren Höhen und Tiefen. Ihre Geschichte teilt sie auch öffentlich auf ihrem Instagram Account @alessiadcarlo. 1. Wie alt warst du, als sich die ersten An-

2. Wie konnte ein gestörtes Essverhalten

zeichen einer Essstörung gezeigt haben?

entstehen?

„Wie früh das Ganze schon begonnen hat,

„Meine Schwester war aufgrund ihrer Ver-

ist mir erst im letzten Jahr während meinem

anlagung schon immer sehr dünn. Schon im

Aufarbeitungsprozess wirklich bewusst ge-

Alter von circa acht Jahren habe ich deshalb

worden. In der Situation selbst fällt es einem

begonnen, mich mit ihr zu vergleichen. Dabei

meist gar nicht auf oder man hat das Gefühl,

hatte ich keinen Grund dazu. Ich mag mich

es sei doch völlig normal. Schon im Alter von

noch an den ersten Moment erinnern, in dem

acht Jahren haben sich erste abnormale Ge-

sich erste Anzeichen einer Essstörung gezeigt

dankengänge gezeigt. Als ich dann zehn Jah-

haben. Meine damals fünfjährige Schwester

re alt war, hat es angefangen, krankhaft zu

und ich waren gemeinsam in einer Bäckerei,

werden. Ich habe nur noch bestimmte Sachen

da wir beide Hunger hatten. Meine Schwes-

gegessen und mich ständig mit meiner drei

ter hat sich ein Vollkornbrötchen genommen

Jahre jüngeren Schwester verglichen. Über

und ich mir ein „Schildkrötenbrot“. So sind

all die Jahre sind immer mehr solche Situa-

wir also an der Kasse gestanden und ich habe

tionen hinzugekommen, weshalb sich bei mir

die beiden Brötchen angesehen und mir ge-

Anorexie entwickelte.“

dacht: „Das ist nicht gut. Meine Schwester

hat das „gesündere Brötchen“ genommen

anorexia

anorexia

anorexia

und dass, obwohl sie jünger ist als ich.“ In solch einem Alter sollte man sich überhaupt

anorexia

anorexia

anorexia

anorexia

anorexia

anorexia

keine solchen Gedanken machen bezüglich dem, was man gerade isst.“ 3. Wer ist schuld an deiner Essstörung? „Bei Essstörungen kommt es häufig vor, dass

anorexia

anorexia

anorexia

man die Schuld bei sich selbst sucht. Dabei ist es wichtig, sich bewusst zu werden, dass in solchen Situationen das Problem in einem

anorexia 38

anorexia

anorexia

Selbst steckt und man nicht dafür verant-


Alessia De Carlo wortlich ist. Erkrankt ein Mensch an Krebs,

5. Wie wurde deine Essstörung erkannt?

so wird dieser Mensch sich kaum über sich

„Die Anorexie trifft in den meisten Fällen

selbst aufregen oder sich Vorwürfe machen.

nicht allein auf, sondern wird von beispiels-

Ich denke, wenn die gesamte Menschheit

weise Angst- oder Zwangsstörungen beglei-

über die genetische Prädisposition von Ess-

tet. In meinem Fall war es eine depressive

störungen im Voraus informiert wäre, so

Störung. Anfänglich wurde nur meine de-

könnte man besser mit dem Thema umgehen

pressive Störung erkannt. Man dachte, dass

und es auch besser verstehen.“

mein Essverhalten mit meiner depressiven Störung zusammenhängt und ich deshalb

4. Hatte Social Media einen negativen

nicht mehr so viel esse. Ich wusste, dass mein

Einfluss auf dein Essverhalten?

Essverhalten alles andere als normal ist, aber

„Obwohl Social Media sicherlich einen Ein-

habe mich nicht getraut, etwas zu sagen. Als

fluss auf Essstörungen haben kann, ist sie

es mir dann seelisch besser ging, fiel es mir

nicht die Grundursache für das Problem. Das

auch wieder leichter zu essen. Doch, sobald

wird heutzutage falsch dargestellt. Wenn

Veränderungen in meinem Leben, wie bei-

man sich auf Social Media nur von Nega-

spielsweise Todesfälle in der Familie, statt-

tivem umgibt und sich bewusst Dinge an-

fanden, erlebte ich immer Rückschläge und

sieht, hat das natürlich einen Einfluss. Bei

fühlte mich sofort wieder schlechter. Im ver-

mir waren familiäre Probleme, sowie auch

gangenen Jahr habe ich schliesslich einen

genetische Veranlagungen der Trigger für die

Punkt erreicht, bei dem meine Situation ein

Entstehung meiner Anorexie. Es gab Zeiten,

zu extremes Ausmass angenommen hat und

in der mir Social Media sogar sehr geholfen

es nicht mehr bergauf gehen konnte.“

hat. Dies war vor allem in dieser Zeit, als das „Strong not Skinny“ Movement auf So-

6. Wann hast du dir Hilfe geholt?

cial Media in Bewegung war. Frauen müssen

„Mir Hilfe zu holen habe ich vor mich hin-

nicht nur dünn sein, sondern können auch

geschoben. Ich habe festgestellt, dass ich so

stark sein und Muskeln aufbauen.“

nicht mehr leben will und so auch nicht mehr leben kann. Ich wollte wieder ein normales

„Es kommt aber darauf an, wie man Social Media konsumiert. Es liegt in der eigenen Verantwortung.“

Leben führen, normal essen und normal Sport machen können, weshalb ich mir schliesslich im Oktober Hilfe gesucht habe. Trotz meines guten Umfelds hat sich meine Situation bis zum Dezember drastisch verschlimmert. Aus diesem Grund hat mich meine Mutter zurück

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in die Schweiz geholt. Meine Therapie habe ich während dieser Zeit online weitergeführt. Im Januar habe ich schliesslich einen Punkt in meinem Leben erreicht, bei dem mir meine Therapeutin mitteilen musste, dass

“Ich habe ein Sixpack gehabt, ich habe die Lücke zwischen meinen Beinen gehabt und dennoch ging es mir noch nie schlechter.”

wenn ich jetzt nicht zunehme und sie mich nicht in eine Klinik einweist, sie ihre ärztli-

8. Wie sah deine Therapie aus?

chen Pflichten verletzt. Es musste sich des-

„In einer Therapie wird zunächst eine Dia-

halb etwas ändern. Es war eine schlimme Zeit

gnose gestellt. In diesen Sitzungen spricht

für mich, aber auch für meine Familie.“

man über die Situation und auch über den Schweregrad der Erkrankung. Ich habe zu

7. Wie hat sich Anorexie auf deinen Alltag

Beginn einen Essensplan erhalten, welchen

ausgewirkt?

ich aber nicht eingehalten habe. Erst als es

„Ich hatte keinerlei Energie mehr, weshalb

geheissen hat, dass wenn ich nicht zuneh-

ich dreimal täglich einen Powernap machen

me, ich sterben werde, war ich gezwungen,

musste. Trotz meiner Müdigkeit bin ich jeden

den ganzen Prozess zu beginnen. Zu diesem

Morgen um 06:00 Uhr aufgestanden und habe

Zeitpunkt habe ich plötzlich panische Angst

in meinem Wohnzimmer ein Home-Work-

entwickelt, etwas zu essen. Ich weiss noch,

out gemacht. Man hat kein Bedürfnis mehr,

als ich zum ersten Mal eine Banane essen

etwas zu unternehmen oder sich mit Freun-

musste, ich weinend vor der Banane sass.

den zu treffen, was sehr ungewöhnlich für

Im Nachhinein fragt man sich, wie das sein

mich war. Zudem war ich auch sehr schnell

kann, da es doch einfach nur eine Banane ist,

genervt, unruhig und zittrig. Dies war mein

die Angst ist jedoch sehr irrational. Mittler-

konstanter Gesundheitszustand. Ich konnte

weile habe ich vieles von meiner Black List

manchmal sogar nicht mehr auf einem Stuhl

erreicht, aber noch weit nicht alles. Ich kann

sitzen, da es so geschmerzt hat, weil nichts

problemlos eine Pizza essen, aber ich streite

mehr an mir dran war. Mit der Zeit konnte ich

bis heute mit meiner Therapeutin darüber,

auch nicht mehr richtig schlafen, da der Kör-

wann ich wieder mal Pasta essen werde.

per einfach nur funktioniert und nicht mehr wirklich gelebt hat. Ein vor sich hinvegetie-

Ziel der Therapie ist es eine bedingungslose

ren beschreibt die Situation am besten. Wird

Selbstakzeptanz zu erreichen. Bewusst keine

nichts gegen die Situation unternommen, so

Selbstliebe, da man die Selbstliebe nur sehr

ist Anorexie das Todesurteil.“

schwer erreichen kann. Es gibt Menschen, die es nie schaffen, eine Selbstliebe zu erreichen, aber immerhin eine Selbstakzeptanz.

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Da man Angst vor dem eigenen Spiegelbild

habe ich auch viele Podcasts gehört, die sich

hat, ist auch ein Teil der Therapie Expositio-

mit dem Thema befassen. Es hat mir gehol-

nen. Ich habe Therapiestunden gehabt, wo

fen, zu hören, wie andere Menschen mit die-

ich zwei Stunden lang in Unterwäsche vor

ser Situation umgegangen sind. Es hat mir

dem Spiegel gestanden bin und mit der The-

die Angst genommen und ich habe realisiert,

rapeutin jedes einzelne Körperteil durchge-

dass ich nicht alleine bin.“

gangen bin. Dabei musste ich sagen, was ich daran toll finde, sodass ich mich mit meinem

10. Ist es wichtig sich professionelle Hilfe

Spiegelbild anfreunden und ich mich wieder

zu holen?

normal sehen kann. Die erste Exposition war

Natürlich kann man auch versuchen, selbst

sehr schwierig für mich. Bereits nach zehn

an der Essstörung zu arbeiten. Ich war jedoch

Minuten habe ich einen Kreislaufkollaps er-

zu tief in dieser Situation drin, als dass ich

litten und begonnen zu weinen. Die Situa-

es allein geschafft hätte. Ich habe auf das

tion hat mich zu Beginn vollkommen über-

„Go“ meiner Therapeutin für den Essensplan

fordert.“

gewartet, da ich vor diesem „Go“ nichts tun wollte. Ich stelle es mir sehr schwierig vor, eine solche Situation alleine zu bewältigen. Leider hat nicht jeder einen Zugang zu professioneller Hilfe, aber wenn man diesen hat, sollte man diesen auch nutzen.“

9. Was hat dir während dem Aufarbeitungsprozess geholfen? „Zu Beginn der Essstörung hat man sehr

„Es braucht niemand eine Zustimmung, um wieder Essen zu können, aber manchmal benötigt man jemanden von aussen, der einen an die Hand nimmt und begleitet.“

viele Fragen. Der Körper reagiert extrem auf die neue Situation mit einer normalen und

11. Was wäre die Nachricht, die du deinem

gesunden Ernährung, was einem sehr gros-

ehemaligen Ich gerne mitgeteilt hättest?

se Angst bereiten kann. Der Austausch mit

„Es klingt sehr klischeehaft, aber ich würde

anderen Betroffenen über WhatsApp und In-

mir selber vermutlich sagen, dass ich gut ge-

stagram hat mit sehr gutgetan. Da während

nug bin, so wie ich bin. Ich konnte nie eine

der Covid-19 Pandemie alles geschlossen

eigene Identität aufbauen, weshalb ich mir

war, bin ich oft spazieren gegangen. Ich neh-

sagen würde, dass ich mich niemandem an-

me an, dass es aus anorektischer Motivation

passen muss. Ich muss nicht jedem gefallen.

entstanden ist, aber dennoch hat es mir sehr

Ich soll so sein, wie ich bin, denn auch genau

geholfen, den Kopf freizubekommen. Zudem

so habe ich einen Platz in dieser Welt.“

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12. Was würdest du gerne Personen mitteilen, welche an ihrem Körper und an sich selbst zweifeln? Es wird nie einen Zeitpunkt geben, an dem man vollständig zufrieden mit sich selbst sein wird. Oftmals redet man sich ein, dass wenn man eine bestimmte Anzahl Kilos verliert oder man ein Sixpack hat, man dann glücklich ist. Erreicht man diese Ziele aber, so ist man zumeist immer noch nicht zufrieden mit sich selbst und der Teufelskreis beginnt von neu. Solange man mit sich selber nicht glücklich ist oder eine bedingungslose Selbstakzeptanz erreicht, so wird man nicht wirklich glücklich sein. Sich selber sollte man immer lieben, da vor allem der weibliche Körper immer wieder schwanken wird. Man ist perfekt, so wie man ist.“

„Wir müssen eine Transparenz schaffen, um über solche Themen sprechen zu können.“

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RECOVERY IS FULL OF UPS AND DOWNS. THERE IS NO SUCH THING AS LINEAR LIFE. BUT YOU CAN ALWAYS TURN YOUR SETBACKS INTO SETUPS TO COME BACK STRONGER. - BRITTANY BURGUNDER

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Let‘s use Social Media for Something Good Wie im Teil „#bodypositivity“ und im Interview mit Alessia De Carlo erläutert, lässt sich Social Media auch für Gutes nutzen. Diese Accounts stellen sich gegen Bodyshaming und können dir helfen, die positiven Seiten von Instagram zu sehen.

@any.body_co

@celestebarber

@saggysarah

@ashleygraham

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@mikzazon


W E O R P E D M E M E O N W W O P E R M E M E O N W

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04 Therapiemöglichkeiten Bücher Pharmakologische Behandlung Kognitive Verhaltenstherapie Gruppentherapie Filme/Serien

Körpertherapie

Podcasts Stationäre psychotherapeutische Behandlung Kreativtherapie

1. Gru p p e n t h e ra p i e Menschen, die an einer Essstörung leiden, sind oftmals froh darüber, andere Betroffene mit ähnlichen Schwierigkeiten kennenzulernen. Es hilft den Betroffenen aus der Isolation herauszukommen und bietet gleichzeitig die Möglichkeit, deren Selbstwertgefühl zu stärken, da sie feststellen, dass sie nicht allein sind.

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2 . K re a ti v t h e ra p i e Die Kreativtherapie ist eine nicht verbale Therapieform. Personen, die an einer Essstörung leiden, werden dabei unterstützt, Bedeutung, Sinn und Funktion der Essstörung im eigenen Leben räumlich darzustellen und zu verarbeiten. Die Methode der Kreativtherapie wird aber meistens in Kombinationen mit anderen Therapieformen angewendet.

3 . Kö rpertherap i e Menschen, die an einer Essstörung leiden, haben oft eine negative, verzerrte Wahrnehmung von sich selbst und fühlen sich auch bei Normal- oder Untergewicht zu dick. Die Schwierigkeiten, den eigenen Körper wahrzunehmen und einzelne Teile zu akzeptieren, werden mit körpertherapeutischen Methoden direkt angegangen wie z.B. Entspannungs- und Wahrnehmungsübungen, die zu einem besseren Körpergefühl und zu einer neuen Körperakzeptanz führen können. Themen, wie die Weiblichkeit, die Männlichkeit oder die Selbstsicherheit können sehr gut über den Körper angegangen werden. Die körperorientierte Sexualtherapie kann auch durchaus hilfreich sein.

1. Zentrum für Menschen mit Essströungen | Praxis FroschkönigIn | Rütistrasse 3A, 5400 Baden 2. Atelier Nirodha - Malatelier und Humanistische Kunsttherapie IHK | Badstrasse 11, 5408 Ennetbaden 3. Zentrum für Praxis Pellaux - Merker-Areal | Bruggerstrasse 37, 5400 Baden

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4. Ko gnitive Verhal tensth e ra p i e Die kognitive Verhaltenstherapie hat sich bei Essstörungen sowie der körperdysmorphen Störung als besonders wirksam erwiesen. Das gestörte Essverhalten oder das verzerrte Selbstbild können mit kognitiv- verhaltenstherapeutischen Ansätzen direkt angegangen werden. Im Zentrum der Therapie steht die Idee, das dysfunktionale Gedanken über Nahrung, Diät und Gewichtskontrolle für die Lösung von Problemen bei Essstörungen eine wichtige Rolle spielen. Bei der Körperdysmorphen Störung ist das Ziel der Therapie, mehr Zufriedenheit im Umgang mit dem eigenen Aussehen zu erlangen, den Leidensdruck zu reduzieren und die Lebensqualität zu verbessern.

5. Ph a rm a k o l o g i sch e Beh a n d l u ng Die pharmakologische Behandlung setzt vorwiegend bei psychiatrischen Begleiterscheinungen wie z.B. depressiven Störungen, Angststörungen, Suchterkrankungen, bestimmten Persönlichkeitsstörungen, selbstverletzendem Verhalten oder Suizidalität ein und ist nur in Kombination mit psychotherapeutischen Methoden sinnvoll. Antidepressiva, vor allem selektive Serotonin-Wiederaufnahmehemmer (SSRI) oder Clomipramin (ein trizyklisches Antidepressivum), sind als Medikamente erster Wahl anzusehen, bei Menschen, die an einer Ess- oder körperdysmorphen Störung leiden. SSRI werden mit guten Resultaten bei Zwangssymptomen in der Therapie der Magersucht eingesetzt und zeigen häufig Wirksamkeit bei Menschen mit körperdysmorpher Störung.

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6 . Statio näre ps ycho t h e ra p euti sch e Beh a n d l u ng Eine stationäre psychotherapeutische Behandlung ist für Menschen vorgesehen, die ein schweres Krankheitsbild aufweisen: schweres Untergewicht, rapide Gewichtsabnahme oder gravierende somatische Auswirkungen wie häufiges Erbrechen mit Neigung zu Stoffwechselentgleisung. Psychiatrische Begleiterscheinungen wie z.B. schwere Persönlichkeitsstörungen, Angst- und Zwangsstörungen, Suchtprobleme, schwere Depressionen und weitere psychiatrische Auffälligkeiten können grosse Schwierigkeiten bereiten und eine Hospitalisierung erforderlich machen Die heutigen stationären psychotherapeutischen Behandlungen bieten multimodale Behandlungsprogramme an, die eine Kombination und Integration der bereits vorgestellten Therapieformen darstellen. Eine stationäre psychotherapeutische Behandlung dauert in der Regel mehrere Wochen bis Monate. Nach Vollendung ist eine Weiterführung der Behandlung im Rahmen einer ambulanten Therapie notwendig und entscheidend für die Stabilisierung des erreichten therapeutischen Erfolg.

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7. Filme u nd S erien zu m Th e m a Essst ö ru n g o d e r Körp e rdys m o rphie

„BINGE“ (2020) „BINGE“ ist eine düstere Comedy-Serie über

„Dokumentationen

vom

Y-Kol-

Bulimie und Sucht. Mittelpunkt der Serie

lektiv, follow me. reports und TRU

ist eine junge Frau namens Angela, die mit

DOKU“

Bulimia nervosa und Alkoholmissbrauch zu

Dokumentationen sind eine gute Wahl, um

kämpfen hat. Angela muss sich in einem Be-

sich über eine gewisse Thematik besser infor-

handlungszentrum mit ihrer Krankheit aus-

mieren zu können. Sie sind wahrheitsgetreu

einandersetzen, wobei die Darstellung ihrer

und schaffen Bewusstsein. Auf dem YouTube

Kämpfe bewusst die Grenzen überschreitet.

Kanal von Y-Kollektiv, follow me.reports und TRU DOKU findet man verschiedene kurze

„Girl, Interrupted“ (1999)

Reportagen zum Beispiel zum Thema Bord-

Die siebzehnjährige Susanne wird nach ih-

erline, Binge-Eating-Disorder, Essstörung

rem Selbstmordversuch in eine psychiatri-

oder Depressionen.

sche Klinik eingewiesen, wo sie sich mit sich und ihrer Situation auseinandersetzen muss.

„Thin“ (2006)

In der Klinik lernt die Jugendliche viele neue

Der im Jahre 2006 veröffentlichte Film „Thin“

Menschen kennen, die unter anderem auch

begleitet vier junge Frauen, die mit Anorexia

mit Essstörungen zu kämpfen haben.

nervosa, Bulimia nervosa und weiteren Essstörungen zu kämpfen haben. Der Film ver-

„To the Bone“ (2017)

deutlicht die Komplexität der Essstörungen.

„To the Bone“ ist eine Netflix-Verfilmung,

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die 2017 veröffentlicht wurde und den Über-

Der harte Weg aus der Magersucht

lebenskampf der Magersüchtigen Ellen schil-

- Essstörungen bei jungen Frauen

dert. Die zwanzigjährige Ellen (Lily Collins)

(SRF Doku)“

ist vor einigen Jahren an Anorexia nervosa

Die Krankheit Anorexia nervosa bzw. Mager-

(Magersucht) erkrankt und kämpft seither

sucht, beginnt oftmals mit einer unscheinba-

um das Überleben. Jegliche Therapieversuche

ren Diät. Nicht selten aber endet die Krank-

sind bislang gescheitert, weshalb sie nun auf

heit mit dem Tod der Erkrankten. Zwei junge

Drängen ihrer Familie einen Therapieplatz in

Frauen werden in der Reportage von Helen

einer Therapiegruppe annimmt. Das Sein von

Arnet auf ihrem harten Weg aus der Essstö-

Ellen ist von der Magersucht beherrscht.

rung begleitet.


8 . B üche r z u m Them a Es sst ö ru n g u n d Kö rp e rdysm o rphie

eine Essstörung überlebt und schöpft aus ihren eigenen Erfahrungen mit Magersucht, Zwangsstörungen und übermässigen Sport, einen leicht verständlichen und unterhaltsamen Leitfaden für die Genesung.

„Thin Girls“ - Diana Clarke „Thin Girls“ ist ein düsterer Debütroman von

„Good Enough“ – Jen Petro-Roy

Diana Clark, der die Geschichte der Zwil-

Ein junges Mädchen mit einer Essstörung

lingsschwestern Rose und Lily Winters er-

muss in Jen Petro-Roys Mittelstufenroman

zählt. Der Roman setzt sich mit dem Thema

die Kraft finden, sich zu erholen. Bevor die

Körperbild und Queerness auseinander und

zwölfjährige Riley eine Essstörung hatte,

greift sowohl die giftigen Diätkulturen als

war sie vieles: eine aufstrebende Künstle-

auch die Schwesternschaft und lebenslangen

rin, eine Läuferin, eine Schwester und eine

Freundschaften auf. Die Zwillingsschwes-

Freundin. Unter dem Einfluss ihrer Essstö-

tern haben seit ihrer Kindheit mit sich bzw.

rung hat sie sich ihrer Freunde entfremdet,

ihrem Körper und dem Essen zu kämpfen. Sie

ihre Kunst aufgegeben, das Laufen zu etwas

wenden sich dem Essen zu – oder auch nicht.

Schädlichem gemacht und das Vertrauen zu

„Thin Girls“ beleuchtet einige der brisan-

ihrer Familie zerstört. „Good Enough“ ist

testen und häufigsten Probleme, mit denen

eine realistische Darstellung der stationä-

Frauen konftrontiert sind.

ren Behandlung von Essstörungen und eine bewegende Geschichte über ein junges Mäd-

„You are Enough: Your Guide to

chen, das mit sich selbst kämpfen muss, um

Body Image and Eating Disorder“ –

zu überleben.

Jen Petro-Roy “You are Enough: Your Guide to Body Image

„Bodies - Im Kampf mit dem Kör-

and Eating Disorder” ist ein Sachbuch zur

per“ – Susie Orbach

Selbsthilfe für junge Menschen mit Essstö-

In „Bodies – Im Kampf mit dem Körper“ geht

rungen und Körperbildproblemen. Es bietet

Susie Orbach auf die Veränderungen ein,

echte Gespräche zum Thema Essstörung und

denen unser Körperbild in den letzten Jahr-

Körperbild, Hilfsmittel und Informationen

zehnten ausgesetzt war und weiter sein wird.

zur Genesung sowie Vorschläge zum Umgang

Dieses Buch zeigt, warum wir den permanen-

mit den sozialen Medien, die viel zu Essstö-

ten Kampf mit unserem Körper nur verlieren

rungen beitragen. Jean Petro-Roy hat selbst

können.

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9. En glischs prachige Po d ca st s zu m Th e m a Essst ö ru n g e n un d Körp erdys m o rphie

Warum Podcasts? Die Welt wird zunehmend geschäftiger, weshalb Podcasts in der heutigen Zeit nicht mehr wegzudenken sind. Damit Menschen einen Artikel lesen oder einen audiovisuellen Beitrag ansehen können, benötigen sie Zeit – Zeit, die viele Menschen in ihrem hektischen Alltag nicht haben. Audioinhalte bzw. Podcasts ermöglichen es dem Hörer mehrere Dinge gleichzeitig zu tun. Die Audioinhalte können während der Fahrt zur Arbeit, beim Training im Fitnessstudio oder bei der abendlichen Heimfahrt angehört werden. Podcasts versetzen den Hörer in einen gedanklichen Schwebezustand, weshalb sich der Geist auf eine entspannende Reise begeben kann. Viele Menschen verbinden das Podcast Hören mit einem Freiheitsgefühl. Deshalb können folgende englischsprachigen Podcast besonders ansprechend sein. Alle Podcasts sind auf dem Audio-Streaming-Dienst Spotify zu finden.

Essstörungen 1. The Eating Disorder Therapist – Harriet Frew 2. Eating Disorders: Navigating Recovery – MHNR Network, LCC 3. Bulimia Sucks – Kate Hudson-Hall

Körperdysmorphie 4. Body Dysmorphic Disorder and Body Im-age – The Full of Beans Podcast 5. Body Dysmorphia – Joslyn Rodriquez 6. Social Dysmorphia – Diana Brandt 7. The Hunger Trap Podcast – Diana and Lisa 8. Beating BDD – BDD Foundation

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10. Bücher zu m Them a ps ychi sch e G esu n d h e it u n d Eigeni nitiative

1. „Besser Fühlen – eine Reise zur Gelassenheit“ – Dr. Leon Windscheid „Wer Mensch sein will, muss fühlen.“ Auf diese Aussage stossen Leser in Dr. Leon Windscheids Buch „Besser Fühlen – eine Reise zur Gelassenheit.“ Der Autor begibt sich auf eine Reise durch unser Innenleben und geht den Fragen nach, ob Angst auch eine gute Seite an sich hat, ob so etwas wie die ewige Liebe existiert, und wofür wir Menschen Langeweile benötigen. In seinem Werk zeigt Windscheid, weshalb starke Emotionen wie Trauer und Wut besonders wertvoll sind und wie sie uns als Menschen helfen. Der Leser gewinnt ein neues Verständnis von sich selbst und versteht, weshalb Fühlen unsere grösste Stärke sein kann. Mit vielen Denkanstößen weist er neue Wege zu mehr Gelassenheit.

2. „Das Kind in dir muss Heimat finden: In drei Schritten zum starken Ich“ – das Arbeitsbuch – Stefanie Stahl Wir Menschen sehen uns danach, angenommen und geliebt zu werden. Während unserer Kindheit entwickeln wir das nötige Selbst- und Urvertrauen, das und als Erwachsene durch das Leben trägt. Die erfahrenen Kränkungen können aber prägend sein und das Beziehungsleben beeinflussen. Stefane Stahl hat in ihrem Buch, einen wirksamen Ansatz zur Arbeit mit dem „inneren Kind“ entwickelt.

3. „Selbstmitgefühl - Wie wir uns mit unseren Schwächen versöhnen und uns selbst der beste Freund werden“ – Kristin Neff Das unermüdliche Streben danach, in allen Bereichen überdurchschnittlich zu sein, schränkt uns Menschen eher ein, als dass es uns voranbringt. „Was wirklich stärkt, ist Selbstmitgefühl.“ Kristine Neff erforscht seit vielen Jahren die Fähigkeit, sich selbst freundschaftlich und nachsichtig zu behandeln. Selbstmitgefühl soll vor Burn-Out und Depressionen schützen, stärkt die Gesundheit und fördert unsere Beziehungen.

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Sechs Fragen an Psychol 1 Wer ist Frau Denise Germann? Frau Denise Germann ist Psychologin und Psychotherapeutin in dem Verein BZBplus und arbeitet als Beraterin im Bereich der Suchtberatung. Ihr Schwerpunkt in der Suchtberatung liegt im Bereich der Verhaltenssucht. Unter Verhaltenssucht zählen beispielsweise die Glücksspiel-, Game-, Kauf-, Handy- und alle weiteren Verhaltenssüchte. Das BZBplus in Baden bietet verschiedene Angebote, wie die Jugend-, Kind-, Familien- und Suchtberatung, aber auch die Früherkennung sowie die Prävention an. 1. In welchem Alter befinden sich die-

BZBplus Hilfe gesucht haben, zu Beginn des

meisten Ihrer Patienten?

Lockdowns deutlich zurückgegangen. Dies

„Es ist sehr schwierig eine allgemeine Aus-

könnte darauf zurückzuführen sein, dass man

sage treffen zu können. Ich habe gerade kei-

nicht mehr nach draussen gehen durfte oder

ne Statistiken zur Hand, auch wenn wir eine

man eventuell auch Angst hatte, sich mit

Klientendatenbank führen, in welcher wir

dem Coronavirus anzustecken. Deshalb ist es

solche Angelegenheiten festhalten. Die Sta-

durchaus denkbar, dass die Menschen mehr

tistiken variieren von Jahr zu Jahr immer et-

Zeit an ihren Geräten verbracht haben und so

was. Aus dem Bauchgefühl heraus würde ich

ein mögliches Suchtverhalten entwickelt ha-

behaupten, dass das Alter unserer Klienten

ben. Einen Anstieg an neuen Klienten haben

in der Suchtberatung zwischen 20 bis 60 Jah-

wir am Anfang dieses Jahres feststellen kön-

ren liegt. in der Kinder- und Jugendberatung

nen, als die Menschen realisiert haben, dass

sind es natürlich weitaus jüngere Klienten.“

sie vermutlich ein Problem haben, sie zu viel Zeit an den Geräten verbringen oder sie fest-

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2. Haben Sie einen Unterschied im Verein

gestellt haben, dass ihr Verhalten nicht mehr

BZBplus auf Grund der Covid-19 Pande-

gesund ist. Man kann also schon sagen, dass

mie festgestellt?

die Pandemie, die Problematik bei Menschen,

„Bezüglich der Veränderung haben wir noch

die Menschen, die vermutlich ohnehin schon

keine genauen Zahlen, jedoch sind die Zah-

einen Hang dazu gehabt haben, ein Suchtver-

len der Menschen, die sich in unserem Verein

halten zu entwickeln, verstärkt hat.“


login Denise Germann 3. Was kann man gutes für die eigene psychische Gesundheit tun? „Die psychische Gesundheit kann sicherlich mit einem Ausgleich gefördert werden. Arbeitet man in einem körperlichen Beruf, so wird man sich vermutlich erholen wollen. Sitzt man aber den ganzen Tag, so ist es wichtig, dass man sich auch körperlich bewegt und einen Ausgleich fördert. Unter Ausgleich verstehen sich Hobbies, Sport treiben, soziale Kontakte pflegen, Aktivitäten, Gespräche, in die Natur gehen, Kontakt zu sich selbst, Abgrenzung zwischen realem und digitalem Leben oder auch meine persönliche Empfeh-

4. Wann ist der richtige Zeitpunkt, sich

lung, Yoga. Mit Sport, Achtsamkeit oder Yoga

professionelle Hilfe zu holen? Gibt es

kann man nicht viel falsch machen. Meinen

überhaupt einen „richtigen“ Zeitpunkt,

Klienten empfehle ich auch folgende Bücher:

sich professionelle Hilfe zu holen?

Stefanie Stahl – „Das Kind in dir muss Hei-

„Sobald man daran denkt, sich professionelle

mat suchen“. Das Buch ist sehr bekannt und

Hilfe zu suchen, würde ich behaupten, dass es

eignet sich gut, um herauszufinden, wie der

der „richtige“ Zeitpunkt dafür ist. Man sollte

Mensch funktioniert und wie man sich selbst

aber nicht so lange warten, bis sich die Situa-

etwas Gutes tun kann. Das andere Buch ist

tion stark verschlimmert. Im Gegenteil, desto

von Christine Neff – „Selbstmitgefühl“. Die-

früher man Hilfe aufsucht, desto leichter ist

ses Buch befasst sich mit dem Thema Selbst-

es den Betroffenen zu helfen. Die Betroffe-

kritik, dem Perfektionismus gegenüber sich

nen befinden sich dann zumeist noch nicht

selbst und dem, wie man sich selbst Acht-

in einer Krise und es stehen noch gewisse

samkeit schenken kann. Es gibt noch ein drit-

Ressourcen zur Verfügung. Hilfe kann man

tes Buch der Autorin Vivian Dittmar, welches

sich immer suchen, wenn man sich zum Bei-

„Gefühle und Emotionen – Eine Gebrauchs-

spiel schlecht fühlt oder grosse Veränderun-

anweisung“ heisst. Das Buch befasst sich da-

gen bei sich selbst feststellt. Auch wie unse-

mit, weshalb wir Gefühle haben und wieso

re Mitmenschen auf uns reagieren, kann ein

bzw. wie wir diese akzeptieren können.“

Signal dafür sein, sich Hilfe zu holen. Stellt man beispielsweise auch fest, dass man mit sich selbst oder mit täglichen Anforderungen

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des Lebens, nicht mehr alleine zurecht-

5. Gilt die Schweigepflicht auch schon für

kommt, kann dies auch ein Anzeichen dafür

Betroffene ab 14 Jahren, so dass die Eltern

sein, dass man möglicherweise Hilfe benö-

nicht über die Beratung informiert wer-

tigt. Auch wie unsere Mitmenschen auf uns

den?

reagieren, kann ein Signal dafür sein, sich

„Ja, die Schweigepflicht gilt grundsätzlich für

Hilfe zu holen. Stellt man beispielsweise

alle Altersgruppen und auch gegenüber den

auch fest, dass man mit sich selbst oder mit

Eltern, wenn dies der ausdrückliche Wunsch

täglichen Anforderungen des Lebens, nicht

des Jugendlichen ist. Das Besprochene wird

mehr alleine zurechtkommt, kann dies auch

nicht an die Eltern oder andere Stellen wei-

ein Anzeichen dafür sein, dass man mögli-

tervermittelt, ausser man stellt fest, dass es

cherweise Hilfe benötigt. Die Jugendbera-

Sinn machen würde, die Eltern in die Bera-

tung ist für alle möglichen Themen zustän-

tung miteinzubeziehen oder der Betroffene

dig, weshalb man sich auf Grund vielerlei

ist eine Gefahr für sich selbst (z.B. Suizidge-

Gründe, an die Jugendberatung wenden kann

fahr). Die Situation in der Beratung wird im-

– Liebeskummer, Mobbing, Essstörungen

mer von den Beratern abgeschätzt, um dem

und viele weitere Themen können Teil dieser

Betroffenen bestmöglich helfen zu können.“

Beratung sein. In unserem Verein BZBplus können Menschen sich kostenlos für eine Be-

6. Wie sieht eine Therapiestunde bzw.

ratung anmelden. Niemand wird über die An-

eine Beratung bei Ihnen aus? Wie gehen

meldung bzw. die Beratung informiert, auch

Sie vor? Gibt es irgendwelche Regeln, die

nicht die eigenen Eltern. Wir stehen unter

Sie befolgen?

Schweigepflicht, weshalb wir mit Aussenste-

„Eine Beratung ist grundsätzlich immer sehr

henden nicht über das Gesprochene sprechen

individuell. Die Beweggründe, weshalb sich

dürfen.“

jemand in eine Beratung begibt oder auch deren Lebenssituation, ist immer sehr unterschiedlich. Ausserdem sind wir Beraterinnen und Berater auch Individuen, die sich voneinander unterscheiden, einen anderen Berufshintergrund haben und eine eigene Geschichte mit uns tragen. Grundsätzlich wird zuerst eine Anamnese erstellt. Die Geschichte des Betroffenen wird erfasst wie z.B. die Krankheitsgeschichte, die Lebenssituation, welche Probleme vorliegen oder was die Beweggründe für eine Beratung sind. Der Fokus liegt zu Beginn bei einer stabilen Beziehung, so dass schrittweise an das Problem herange-

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tastet werden kann. Es werden Fragen geklärt wie zum Beispiel was die betroffene Person gut kann, wo die Ressourcen liegen, woher sich die Person ihre Energie holt (Hobbies, Familie, Sport etc.) und wo die Ursache, für das Problem liegt. Es wird geklärt, ob das Problem der Person, in Richtung Ess- oder Körperwahrnehmungsstörungen

geht

und

wo die Ursache dafür liegt. Meist findet sich die Ursache für das Problem, in der Biografie der betroffenen Person. Sind die „Einstiegsfragen“ geklärt worden, so sieht man sich die Situation als Ganzes an und versucht konkrete Tipps und lösungsorientierte Ansätze zu bieten. Der Hauptteil der Beratung besteht aus Gesprächen. Es können aber auch andere Methoden angewendet werden, die den ganzen Körper sowie die Gefühle bzw. Gedanken miteinbeziehen, wie z.B. Atemübungen. So befinden sich die Gedanken während der Beratung, nicht nur im Kopf, sondern man kann diese auch körperlich miterleben. Dies soll dazu beitragen, dass man erkennen kann, wo man sich selbst abgrenzen muss und wo man

BZBplus

etwas ändern oder umsetzen kann. Das neue

Denise Germann

Verhalten oder die neuen Möglichkeiten müs-

lic. phil. Psychologin

sen erstmals ausprobiert und geübt werden.

denise.germann@bzbplus.ch

Von Bedeutung ist, dass man als Therapeut für die betroffene Person da ist, so dass eine

Information - Beratung- Therapie

Art „Freundschaft“ auf professioneller Basis

Mellingerstrasse 30

entstehen kann. Teilweise reicht es für eine

5400 Baden

Person schon, über die Probleme zu sprechen

Telefon: 056 200 55 77

und zu wissen, dass jemand Verständnis hat.“ Beratungen finden die ganze Woche und den ganzen Tag statt.

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Ein Schlusswort von uns Liebe Leserinnen, liebe Leser Unser Magazin „Perfectly Imperfect“ ist mehr als nur eine Maturaarbeit. Wir, Selina, Flaka und Vanessa, haben Unmengen an Spass, Eifer und Herzblut in die Recherche, die Texte und das Design gesteckt. Im letzten Jahr haben wir viel über den teilweise fatalen Einfluss von sozialen Medien, die menschliche Psyche, sowie Essstörungen erfahren dürfen. Die Auseinandersetzung mit diesen heiklen Themen hat uns die Realität des Ausmasses von Online-Plattformen bewusst gemacht. Social Media kann genau so viel helfen und aufbauen, wie es auch zerstören kann. Wie du OnlinePlattformen nutzt, liegt in deiner Hand. Dieses Wissen konnten wir durch dieses Projekt mit dir teilen. Ein grosses Dankeschön geht an alle, die uns bei der Entstehung unseres eigenen Magazins geholfen haben. Speziell möchten wir Ildiko Gyomlay und Karl Werner Modler danken, welche uns während dem ganzen Prozess zur Seite gestanden haben. Auch für die einzigartigen und spannenden Interviews mit Denise Germann und Alessia de Carlo möchten wir uns herzlichst bedanken. Wir hoffen, dass ihr genau so viel aus diesem Magazin mitnehmen könnt, wie wir. Passt auf euch auf und tragt eurem Körper Sorge. Denn egal wie imperfekt du dir auch vorkommen magst; du bist perfekt, so wie du bist.

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NOU E M G A H I AND

SO Y E O R U A

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