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DER MITTELSTAND. 3 | 2021
Weiterbildung fördert Innovation Mittelständische Unternehmen gelten in Deutschland als der größte und wichtigste Treiber von Innovation und technologischem Fortschritt. Und auch international genießen innovative Ideen Made in Germany einen guten Ruf. Damit das auch zukünftig so bleibt, sollten Unternehmen vermehrt auf den Faktor Weiterbildung setzen.
Gut zu wissen ■ Im
Rahmen des Bundesprogramms „Aufbau von Weiterbildungsverbünden“ fördert das Bundesministerium für Arbeit und Soziales das Projekt „Weiterbildungsverbund Thüringer Mittelstand“ (unter Leitung des BVMW) www.bvmw.de/weiterbildungsverbund
■ Weitere
Ansprechpartner zum Thema Weiterbildung in den Netzwerken der Bildungsallianz: https://bildungsallianz.org und der Mittelstandsallianz des BVMW www.bvmw.de/der-bvmw/sektionen/ mittelstandsallianz
Weiterbildung als Grundstein zukünftiger Neuerungen Weitsicht zahlt sich jedoch vor allem im Bereich Weiterbildung aus. So wirken sich Weiterbildungen nachgewiesen positiv auf die Beschäftigten eines Unternehmens aus: Neben einer gesteigerten Arbeitszufriedenheit und Produktivität und reduzierten Fehlzeiten erhöht die Investition in das Humankapital die Überlebenschancen des Unternehmens. Das Aufrechterhalten oder Erweitern des Qualifikationsniveaus setzt ein Umfeld voraus, das unabhängig vom Anfangsniveau der Qualifikationen die Entwicklung von Fähigkeiten
fördert. Ein solches Umfeld begünstigt den Umgang von Arbeitnehmenden gegenüber Veränderungen. Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, die sich weiterbilden, suchen aktiv nach Lösungen für auftretende Herausforderungen und kommunizieren diese aktiv an Kollegen und Vorgesetze.
Organisationsmanagement auf Zukunft stellen Unternehmen sollten neben starken Anreizsystemen für Innovationen und komplexen Aufgabenbereichen vor allem auf ein Arbeitsumfeld, das das Lernen in nennenswerter Weise begünstigt, achten. Um Entwicklungsmöglichkeiten der bestehenden Belegschaft in vollem Umfang ausschöpfen zu können, bedarf es einer gezielten Kompetenzentwicklung eines jeden Mitarbeitenden. Erst wenn Lernen als lebenslanger, arbeitsbegleitender Prozess wahrgenommen und die Unternehmensorganisation entsprechend angepasst wird, können Innovationen entstehen. Céline Nickol Referentin Bildung, Digitales und KMU Volkswirtschaft celine.nickol@bvmw.de
Fotos: © Matti Hillig; © insta_photos von www.stock.adobe.com
D
ie voranschreitende Globalisierung der vergangenen Jahrzehnte hat die Anpassungsmechanismen des deutschen Mittelstandes vor immer neue Herausforderungen gestellt. Trotz aller widrigen Umstände haben sich die kleinen und mittleren Unternehmen stetig neu erfunden und gelten in Deutschland gemeinhin als Keimzelle von Innovation und Fortschritt. Ein Blick auf die Entwicklung zeigt aber auch, dass die Innovationsquote mittelständischer Unternehmen seit der ersten Erfassung durch das KfWMittelstandspanel vor rund 15 Jahren stetig gesunken ist und sich vor der Coronakrise auf dem Tiefstwert von 19 Prozent befand. Die Verlangsamung ist unter anderem auf den seit langem anhaltenden Fachkräftemangel zurückzuführen. Aber auch unzureichende Kompetenzen im Umgang mit der Digitalisierung oder die Scheu vor zu hohen Kosten führen dazu, dass Innovationspotenziale oftmals ungenutzt bleiben.