Gehen Sie auf Nummer sicher

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menschen.management.maschinen.

Maschinenring magazin 04.2012

2,50 €

28 Seite

Gehen Sie auf Nummer Sicher So schützen Sie sich vor gefälschten Pflanzenschutzmitteln

06. schwerpunkt

16. EMR next 2012

33. Sonderkultur

Kreuzfeuer Bioenergie

Neue Horizonte

Millionenschäden im Wein

Veränderungen der Biogasbranche machen die Neubewertung von Energiepflanzen notwendig

Junge Landwirte diskutieren über die Zukunft der Maschinenringe

Wie Winzer mit Helikoptern gegen den Frost kämpfen


Zu Besuch bei

Familie Auffarth

Einmal Bronze, einmal Gold – diese Medaillen krönen die herausragende Leistung von Vielseitigkeitsreiterin Sandra Auffarth bei den Olympischen Spielen in London 2012. Für solche Spitzenleistungen müssen Mensch und Pferd in Top-Form sein. Deshalb ist bestes Futter gerade gut genug – mit diesem Anspruch kümmert sich Vater Karl-Heinz Auffarth zu Hause in Ganderkesee im Oldenburger Land persönlich um die Futterwerbung. Weil Futterverschmutzungen bei den Auffarths absolutes Tabu sind, setzt er beim Wenden und Schwaden auf Krone-Technik. Den ganzen Bericht über die Familie Auffarth lesen Sie auf zu-besuch-bei.krone.de


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Maschinenring Magazin auch als

Vorwort

Ein heiSSes Eisen ...

App!

... hat MR-Magazin-Redakteur Rainer Rupalla ausgegraben. Denn gefälschte Pflanzenschutzmittel sind ein immer größer werdendes Problem. Nicht nur in Deutschland. Zum Teil beinhalten diese Plagiate zu wenig Wirkstoff, teils auch giftige oder gar verbotene Substanzen. Ein Problem, denn die Haftung bleibt im Schadensfall an den Landwirten hängen. Bei seinen Recherchen ist er zunächst auf eine Mauer des Schweigens gestoßen. Letztendlich wollte sich nur einer der führenden Pflanzenschutzmittelhersteller äußern. Unsere Titelgeschichte über ein relativ einfach zu lösendes Problem lesen Sie ab Seite 28. Die Kooperation von Landwirten ist eine tolle Sache. Das machen wir im Maschinenring seit mehr als 50 Jahren vor. Da sich gute Ideen meist schnell verbreiten, gibt es Maschinenringe mittlerweile weltweit in vielen Ländern, allein in Europa sind es zwölf. Erstmals in der Geschichte trafen sich Anfang September junge, europäische Maschinenring-Landwirte, um einige Tage gemeinsam zu diskutieren, Spaß zu haben, zu feiern und um herauszufinden, wie auch künftig die Zusammenarbeit über die Landesgrenzen hinweg gestärkt werden kann. Das Ergebnis der Workshops lesen Sie ab Seite 16. Freuen Sie sich auf 2013! Das Maschinenring Magazin wird im neuen Jahr noch kompakter, noch kurzweiliger, noch interessanter und das Beste: Sie erhalten es ab 2013 fünf Mal pro Jahr! Seien Sie gespannt – wir haben viel vor! Herzlichst, Ihr Christian Haschka

Mit von der Partie ...

Jetzt im App Store! Katharina Geiger

Christoph Franke

Dr. Jürgen Buchholtz

Katharina Geiger ist eine alte Bekannte der Maschinenringe. Seiten vielen Jahren schreibt sie Reportagen für das Maschinenring Magazin. Für die aktuelle Ausgabe ist sie mit Kind und Kegel an den Chiemsee gereist, um für drei Tage in eine andere Welt abzutauchen. Beats, Rastalocken, JamaicaFahnen und jede Menge Müll hat sie beim Chiemsee Reggae Festival gefunden.

Der Fotograf aus Dießen am Ammersee fotografiert regelmäßig in München, London, Mailand, Berlin, Düsseldorf und Hamburg vor allem Mitarbeiter namhafter Unternehmen. Wir schickten ihn zu 3.000 Landwirten in ein Bierzelt auf dem Münchner Oktoberfest – für die Reportage über EMR next 2012.

Aus der „Welthauptstadt des Handballs“ kommt Dr. Jürgen Buchholtz. Aus Kiel und dem gesamten Norden kommen seine Reportagen. Für diese Ausgabe des Maschinenring Magazins recherchierte er über implodierende Maiszellen und eine zukunftsorientierte Dorfgemeinschaft. Er ist seit vielen Jahren ein fester Bestandteil des Redaktionsteams.

Gleich auf dem ipad testen. natürlich kostenfrei!


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KIEL

HAMBURG SCHWERIN

16

BREMEN

menschen 16. EMR next › Neue Horizonte

HANNOVER

4 Länder, 5 Tage, 15 Teilnehmer, 1.000 neue Eindrücke: Das erste Treffen junger, europäischer Maschinenring-Landwirte am bayerischen Spitzingsee

MAGDEBURG

DÜSSELDORF ERFURT

WIESBADEN

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MAINZ SAARBRÜCKEN

management 28. Gefälschte Pflanzenschutzmittel › Gehen Sie auf Nummer Sicher Viele Tipps, wie Sie sich schützen können!

STUTTGART

MÜNCHEN

MR Kids

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MR

APP

Beilagenhinweis Der gesamten Ausgabe liegt eine Beilage des DLG-Verlags bei.


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BERLIN

22

der inhalt

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POTSDAM

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33 DRESDEN

Schwerpunkt

management

wir

06. Bioenergie > Kreuzfeuer Bioenergie

28. gefälschte Pflanzenschutzmittel › Gehen Sie auf Nummer Sicher

40. MR kids

09. Bioenergie > Hier Piept’s Wohl Bis zu 20% höhere Gaserträge durch mit Ultraschall aufgeschlossenen Maiszellen

12. Bioenergie > Hürdenlauf zum Wärmenetz

menschen 16. EMR next › Neue Horizonte 20. DLZ next › Jede Frage ist erlaubt

32. Verkehrssicherheit › Thema Ladungssicherung: Damit nichts verloren geht 33. Sonderkultur Wein › MIt dem Heli in den Weinberg Um Millionenschäden durch Spätfröste entgegenzuwirken, setzen Winzer Helikopter ein.

41. Wir › Neue Produkte und Dienstleistungen Ihres Maschinenringes 45. Wir Personalien 46. Wir Aus den Ländern 50. Leserforum | Impressum

maschinen 36. Maschinen im Einsatz › Einfach und robust Amazone ZAM 1500

22. Chiemsee reggae › Musik, Menschenmassen und Müll, Müll, Müll 25. Praxistag in der Landschafspflege › An die Arbeit in der Natur 27. Interview › Fernsehen ist harte Arbeit Maria Gührer aus Kressbronn am Bodensee erkochte sich in der Fernsehsendung „Lecker aufs Land“ den ersten Platz.

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Energiepflanzen neu bewerten

Kreuzfeuer Bioenergie

Bernd Bulich bei der Ernte von Sorghum. Mit einem enormen Massenwachstum wird die Biogashirse im Kölner Raum über 4 m hoch und braucht vor allem auf schlechteren Standorten den Vergleich mit Mais nicht zu scheuen.

Die Bioenergie steht im Kreuzfeuer: Einerseits soll sie zur Netzsicherung beitragen, andererseits sei sie zu teuer und ineffizient, meinen Forschung und Wissenschaft. Text | Fotos Christiane Aumüller-gruber

E

Biogasstrom soll aus dem abgeschotteten System der EEG-Vergütung in den Strommarkt überführt werden und zur Netzsicherheit beitragen.

igentlich können wir uns zufrieden zurücklehnen, denn zurzeit versorgen etwa 7.500 Biogasanlagen mehr als 5 Mio deutsche Haushalte mit Strom. Eigentlich können wir beruhigt sein, dass der Zubau bei Biogas mit dem Ausbau der regenerativen und witterungsabhängigen Energien Wind und Sonne Schritt gehalten hat. Und eigentlich könnten wir stolz sein, dass auch durch die Arbeit engagierter Landwirte nach nur zwölf Jahren eine ausgereifte Verfahrenstechnik die passenden Konzepte für viele Standorte und Einsatzstoffe liefert. Vielleicht sind wir ja auch all das, jedenfalls ein bisschen. Denn trotz der wenig erfreulichen Nachrichten zu den Kosten der Energiewende halten

auch in der neuesten Umfrage bis Oktober 2012 mehr als 90 % der Deutschen den Ausbau der Erneuerbaren für sehr wichtig bis wichtig. Und sogar in der Nachbarschaft begrüßen nach den Zahlen etwa zwei Drittel der Menschen Erneuerbare-EnergienAnlagen, auch Biogasanlagen. Bernd Bulich jedenfalls ist zufrieden. Vor fünf Jahren, mit damals 27 Jahren, hat er angefangen zu investieren. Zeit, Überzeugungskraft und natürlich Geld. In der Ackerbauregion südlich von Köln ist er einer der Wenigen, die auf Biogas gesetzt haben. Ausschlaggebend für ihn war langfristige Existenzsicherung des landwirtschaftlichen Betriebes. Mittlerweile steht auch sein Vater hinter dem Biogasprojekt


und lässt sich von dem ausgereiften Verfahren und den schwarzen Zahlen überzeugen. Das war nicht immer so! Der junge Betriebsleiter rechnet und prüft genau, sucht und findet Alternativen. Ein Blick in die Praxis und die Beratungsarbeit vor Ort zeigt, dass hier bereits vieles von dem, was immer neue wissenschaftliche Studien in Abrede stellen und dann wieder in Bausch und Bogen fordern, im Kleinen und Schritt für Schritt umgesetzt wird. Silomais – Initialzündung für Biogas Erstmalig seit 2004 haben die Rahmenbedingungen der novellierten Fassungen des Erneuerbare-Energien-Gesetzes, EEG, dafür gesorgt, dass sich eine Biogasproduktion auf Basis von Energiepflanzen für landwirtschaftliche Betriebe rentieren kann. Seitdem ist viel passiert, denn nicht nur die Anzahl der Anlagen hat sich von etwa 2.000 auf etwa 7.500 erhöht, sondern auch Konzepte und Verfahrenstechnik sind auf ein breites Einsatzspektrum für Standorte mit unterschiedlichen Inputstoffen weiterentwickelt worden. Der unkomplizierte und wirtschaftliche Anbau von Mais als Biogaspflanze gab den Startschuss für einen deutlichen Anlagenzubau und einen Innovationsschub für die Branche. Schnell wurden allerdings Stimmen laut, die eine stärkere Reststoffverwertung forderten, die sich dann auch in den Rahmenbedingungen des EEG 2009 mit dem Güllebonus niederschlug. Tatsächlich verursacht die landwirtschaftliche Erzeugung von Biomasse durch den Verbrauch fossiler Energien Kosten, und zwar auch CO2-Kosten, sodass Biogas alleine auf Basis von Silomais auf Dauer keine überzeugende Option bleiben kann. Die Empfehlung zahlreicher nationaler und internationaler Gremien lautet demnach, die Bioenergieförderung so auszurichten, dass die Konkurrenz zur Nahrungsmittelproduktion möglichst gering ist. Positiv bewertet wird vor allem und in sämtlichen wissenschaftlichen Studien der energetische Nutzen von Reststoffen aus der Herstellung von Nahrungsmitteln, das heißt von Gülle und Mist aus der Tierproduktion sowie von Lebensmittelabfällen und pflanzlichen Reststoffen.

Immer noch gibt es hier ein großes, kaum erschlossenes Energiereservoir, denn zurzeit werden zum Beispiel nur etwa 20 % der Gülle energetisch genutzt. Und doch kann die Devise jetzt noch nicht „entweder oder“ sondern nur „sowohl als auch“ heißen. Das Jahrhundertprojekt Energiewende steht erst am Anfang und eine einfache energetische Biomassenutzung wie die von Silomais ist zwar eher ein Auslaufmodell, aber angesichts ihrer regionalen und nachhaltigen Erzeugung gerechtfertigt. Mittelfristig kann sie auf Grenzertragsstandorten mit neuen Energiepflanzen eine Zukunft erleben oder in eine Form der Kaskadennutzung von nachwachsenden

5 8

%

Hohe Gesamtwirkungsgrade moderner BHKW-Motoren machen das „Repowern“ oft attraktiv Rohstoffen übergehen. Tatsächliche Probleme entstehen heute schon da, wo im Geflecht einer globalisierten Wirtschaft auf nicht nachhaltige Massenproduktion gesetzt wird. Reststoffe und neue Energiepflanzen Im Jetzt und Hier der landwirtschaftlichen Biogaspraxis heißt das aber, Reststoffe verwerten, wo möglich und Energiepflanzen anbauen, so günstig wie möglich. Beides passiert bereits im Geltungsbereich der EEG-Novelle 2009. Für Bernd Bulich, Biogaslandwirt aus der Nähe von Köln, lohnen sich bereits jetzt neue Wege. Seine 2008 ans Netz gegangene Anlage war zunächst als reine NawaRo-Anlage ausgelegt, mit Maissilage als Hauptinputstoff. Seit diesem Jahr füttert er in einer reinen Ackerbau-

MR Service Sicherer Einstieg in die Direktvermarktung von Biogasstrom Landwirte, die in den Strommarkt eintreten wollen, stehen vor der schwierigen Aufgabe, einen zuverlässigen und kooperativen Stromkäufer zu finden. Die Maschinenringe bieten jetzt mit ihrer Tochter LandEnergie eine Betreuungsvereinbarung für die Direktvermarktung von Strom aus Biogasanlagen an. Hier werden geprüfte Stromkäufer vermittelt, die bereits kompetent am Markt agieren und günstige Konditionen anbieten. Lesen Sie hierzu mehr in diesem Heft auf Seite 43

Überzeugende Ergebnisse

zenanbau r den Energiepflan Systemlösungen fü

PALMER

S 290, ca. K 280 Der MaisRiese Biogasmais mit höchsten Erträgen

RAFINIO

S 260, ca. K 240 Immer ein Volltreffer Silo- und Biogasmais früh und viel Stärke PALMER: rtrag* bis zu 30 t/ha TM-E RAFINIO: re Stärke* bis zu 116 dt/ha pu

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08. maschinenring magazin 04.2012

70

%

für Futtermais. Auch 2012 betrug die Fläche für Energiemais nur etwa ein Drittel der gesamten Maisanbaufläche. Immer wieder im Kreuzfeuer der Kritik, Silomais für die Biogasproduktion.

region mindestens 30 % Putenmist und hat insbesondere auf weniger guten Standorten Hirse als Energiepflanze angebaut. Eine Entwicklung, die zukünftig für Grenzertragsstandorte weiter an Bedeutung gewinnen kann, ist der Anbau nachwachsender Rohstoffe, die wenig anspruchsvoll sind. An der Uni Bonn jedenfalls wird auf diesem Gebiet eifrig geforscht und mögliche Nutzungspfade von Durchwachsene Silphie, Igniscum und Miscanthus unter die Lupe genommen. Und die EEG-Novelle 2012 stellt die Zeichen weiter in diese Richtung. In

MR

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der Grundvergütung sowie durch die Einsatzstoffklassen der Biomasseverordnung werden die Inputstoffe unterschiedlich bewertet und vergütet. Wärme nutzen Die Verstromung von Biogas hat heute einen Gesamtwirkungsgrad von über 80 %, wobei etwa die Hälfte der Energie als Wärme frei wird. Energetische Effizienz kann also nur erzielt werden, wenn die freiwerdende Wärme einem Verbraucher zugeführt wird. Schon in den letzten Jahren ist diese anfallende Wärmeenergie zunehmend auch außerhalb von Biogasanlagen eingesetzt worden. Nach einer Umfrage des Deutschen Biomasseforschungszentrums DBFZ erklärten 2010 schon 67 von 151 Anlagenbetreibern, über 50 % der Wärme extern zu nutzen. Die EEG -Novelle 2012 setzt jetzt

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mit verpflichtenden Regeln neue Maßstäbe. Neuanlagen müssen insgesamt 60 % der Wärme nutzen. Zwei Fälle bilden hier die Ausnahme: Direktvermarktung des erzeugten Stroms und mindestens 60 Masseprozent Gülle im Substrat. Rausholen was drin ist Biogassubstrate vergären unterschiedlich. Je nach Anteil leicht abbaubarer Stoffe ist deshalb die Abbaurate auch unterschiedlich hoch. So liegt die Methan­ ausbeute bei Zuckerrüben mit hohen Anteilen leicht verfügbarer Zucker mit fast 90 % deutlich näher an den theoretisch möglichen Werten als bei Mais. Gleiches gilt auch für andere Inputstoffe, die viel Lignocellulose enthalten. Diese pflanzliche Gerüstsubstanz findet sich vor allem in halmgutartigen Pflanzenteilen, also in Stroh, Gräsern und Ganzpflanzen und damit auch in festen Wirtschaftsdüngern. Neue sogenannte Desintegrationsverfahren versprechen, den Abbaugrad zu verbessern und damit die Produktivität und Effizienz zu steigern. Flexibilität ausspielen Bioenergie ist nicht witterungsabhängig und gut speicherfähig. Unter den Erneuerbaren ein Alleinstellungsmerkmal. Strom aus Biogas kann deshalb auch bedarfsgerecht zur Verfügung gestellt werden. Ein Vorteil, der mittel- und langfristig in den Hintergrund treten kann, wenn Speichertechnologien weiter entwickelt und verfügbar sind. Kurzfristig wird Biogasstrom jedenfalls dringend gebraucht, um nachfragestarke Zeiten abzudecken und Regelenergie bereitzustellen. Dafür muss die Stromeinspeisung allerdings erst einmal aus der Vergütung nach EEG in das Marktgeschehen überführt werden. Bodo Drescher vom Stromhändler energy2market appelliert deshalb immer wieder in seinen Vorträgen: „Das Einspeiseverhalten muss sich ändern!“, denn bisher lassen sich die Anlagenbetreiber Zeit und prüfen genau. So auch Bernd Bulich aus der Nähe von Köln: „Der Gewinn soll auch auf der richtigen Seite landen“, und da sind sich die Landwirte einig, dies kann nur auf Seiten der Stromproduzenten sein. Seit Januar können jedenfalls die Betreiber ihren Strom einfach nach dem Marktprämienmodell direkt vermarkten. Hier warten durchaus Mehrerlöse, vor allem wenn es gelingt, Biogasstrom in nachfragestarken Zeiten teuer zu verkaufen. Doch auch wenn der Strom nicht über den durchschnittlichen Börsenpreisen vermarktet wird, bleibt immer noch die Managementprämie, die sich Betreiber und Stromhandelsunternehmen teilen. Kurz & Bündig Mit der Energiewende stellen sich Fragen und Aufgaben für den Energiepflanzenbau neu. Bei aller Zufriedenheit mit dem Erreichten ist die gesamte Biogasbranche kontinuierlichen Veränderungen unterworfen, die immer wieder Neujustierungen nötig machen.


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Ultraschall schließt Biogassubstrat auf

Hier piept‘s wohl Ultraschall lässt Maiszellen implodieren. Bis 20 % höhere Gaserträge bei gleichem Substrateinsatz verspricht der Hersteller der Ultraschallgeber. Eine Biogasanlage macht seit eineinhalb Jahren den Praxistest mit zwei baugleichen Vergärungsstraßen. Landwirt und Geschäftsführer Gerd Stoltenberg berichtet von seinen Erfahrungen. Text | Fotos Dr. Jürgen Buchholtz

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er dieser Tage über das Gelände der Biogasanlage Bordesholm geht, hört neben den typischen, dumpfen Grundgeräuschen von BHKW und Rührwerken ein ungewohntes Piepen. Der unangenehme, kaum noch hörbare Ton kommt durch die offen stehende Tür aus einem kleinen Nebengebäude zwischen Fermenter und Nachgärer. „Normalerweise hört man die Ultraschallgeber bei geschlossenen Türen nicht“, erklärt der Geschäftsführer der landwirtschaftlichen Gemeinschaftsanlage, Gerd Stoltenberg. Wenn die fünf röhrenförmigen Sonotronen gespült werden, übertragen Reste des Spülwassers den Ultraschall für kurze Zeit auch in die Umgebung. Zwei baugleiche Vergärungsstraßen Dem Besucher der Biogasanlage der BMK Bordesholmer Land GmbH & Co. KG südlich von Kiel fällt eines sofort auf: zwei baugleiche Vergärungsstraßen wie an einer Mittelachse gespiegelt. Jede Prozesslinie mit Fermenter, Nachgärer und Gärrestbehälter versorgt jeweils eines von zwei ebenfalls identischen BHKW mit Biogas. Seit April 2011 wird das Rezirkulat einer Vergärungsstraße mit

Biogasanlage mit zwei baugleichen Vergärungslinien – eine mit und eine ohne Ultraschall-Behandlung des Rezirkulats.

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Ultraschall:r bis 20 % meh Biogas 1 Gerd Stoltenberg ist Landwirt und geschäftsführender Gesellschafter der Biogasanlage Bordesholmer Land.

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Ul­traschall behandelt. Mit rund 20.000 Hertz rücken die Ultraschallgeber den Maiszellen, die vom Nachgärer in den Fermenter zurückgepumpt werden, zu Leibe. Eine Pumpe fördert etwa 1,3 m³ Rezirkulat je Stunde rund um die Uhr an den Sonotronen vorbei. Zellstrukturen werden zerstört und die methanbildenden Bakterien finden eine größere Angriffsfläche vor. Die Ultraschall-Behandlung macht das Substrat deutlich homogener und verringert die Viskosität. „Zurzeit messen wir rund 14 % Gas-Mehrertrag, Tendenz steigend. Wir halten die 20 %-Marke des Herstellers für machbar.“ Für den Ultraschall-Aufschluss muss das Substrat gut pumpfähig sein. Eine direkte Behandlung des Fermenterinhaltes ist mit diesem Verfahren nicht möglich. Das zusätzliche

2 Das Rezirkulat wird auf dem Weg vom Nachgärer zum Fermenter mit Ultraschall behandelt.

Biogas wird nun durch leistungsstärkere BHKW verarbeitet. Die 500 kW Motoren wurden gegen zwei neue 800 kW BHKW ausgetauscht. Weniger Mais-Input, weniger Mais-Anbaufläche Angesichts steigender Mais-Inputkosten und der regional ausufernden Flächenkonkurrenz kann durch die Beschallung auch der Substrateinsatz bei gleicher Biogasproduktion reduziert werden. Die Gründer des Hamburger Herstellers Ultrawaves, Prof. Dr.-Ing. Uwe Neis und Dr.-Ing. Klaus Nickel, konnten in Bordesholm einen Rückgang des Substratbedarfs um vier Tonnen pro Tag (17 %) bei unveränderter Biogasproduktion nachweisen. Gleichzeitig

Verfahren zum Substrataufschluss Mechanisch • Nass-Zerkleinerung („Rotacut“, „Biocut“) • Hammermühle • „Kreis-Biogas-Dissolver“ • Querstromzerspaner (Grassilage)

ls eines a t il g e g a il s Mais lichsten t f a h c s t ir w der rate Biogassubst

Elektrokinetisch (Hochspannung!)

• elektrokinetische Desintegration („BioCrack“)

Ultraschall

• Ultraschall-Sonotronen („Ultrawaves“)

Chemisch/enzymatisch

• Vorgeschaltete Hydrolyse • Enzyme (Cellulase-Enzymkomplex) • Gärhilfsstoffe


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stieg der Methananteil im Biogas um zwei Prozentpunkte auf 53 %. Für eine Testphase von fünf Monaten hatte die Biogasanlage Bordesholmer Land die Ultraschallanlage vom Hersteller ausgeliehen. Der geschäftsführende Gesellschafter Gerd Stoltenberg und seine 18 Mitgesellschafter waren sich danach einig. Die Landwirte investierten Ende 2011 für eine der beiden Vergärungsstraßen in den Substrataufschluss. Zurzeit wird auch die zweite Straße nachgerüstet. Die Maismonoanlage ist die erste, in der das Verfahren in der Praxis angewendet wird.

den Ultraschall freigesetzt werden, zeigen die intensiven Verschleißspuren an den Schwingungskörpern der Sonotronen. Die Zylinder aus Titan müssen alle zwei Jahre ausgetauscht werden – Kostenpunkt rund 4.000 Euro für fünf Sonotronen. Die Erfahrungen des Winters 2011/2012 zeigten, dass eine Wärmeisolierung der Rückführleitung des Rezirkulats erforderlich ist. Sandablagerungen oder andere Störstoffe können die Leistung der Sonotronen beeinträchtigen. Dann muss das Aggregat mit Wasser gespült werden.

„Den Strom sparen wir bei den Rührwerken wieder ein.“ Die Anschaffungskosten für eine UltrawavesAnlage liegen bei 125.000 Euro pro Stück. Einschließlich Installation und Anschlussarbeiten rechnet Gerd Stoltenberg mit 150.000 Euro je Anlage. „Den Stromverbrauch von etwa 3 kW sparen wir locker über die Stromersparnis bei den Rührwerken ein“, rechnet Gerd Stoltenberg vor. Weil die Viskosität des Substrats deutlich abnimmt, laufen die Rührwerke seltener und die Leistungsaufnahme der Motoren sinkt. Welche Kräfte durch

75 % der Wärme genutzt Mit der Aufstockung der BHKW-Leistung von 1 MW auf 1,6 MW im Sommer 2012 muss die Anlage nun mehr Gas liefern. Einen entscheidenden Anteil dazu soll der Substrataufschluss mit Ultraschall beitragen. Über eine Wärmeleitung von 1.050 m Länge nach Bordesholm werden zurzeit 650 Haushalte und das neue Rathaus mit umliegenden Gebäuden versorgt. Inklusive Prozesswärme erreichte die Gemeinschaftsbiogasanlage mit den alten Motoren einen Anteil genutzter Wärme von 75 % im Jahresmittel – ein Spitzenwert.

MR Service Service des Maschinenrings für Schleswig-Holstein Die Biogasberater der Landberatung Mitte tragen zurzeit die Erfahrungen mit Verfahren zum Substrataufschluss zusammen. Für Fragen zum Thema stehen die Berater des Tochterunternehmens des Maschinenring Mittelholstein und der Agrarberatung Mitte gerne zur Verfügung. Jakob Piening 04331-33593-13

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Zwei Biogasanlagen heizen 82 Haushalte

Hürdenlauf zum Wärmenetz Text | fotos Dr. Jürgen Buchholtz

Im Bioenergiedorf Honigsee ist man unkonventionelle Wege gegangen, um die Biogaswärme in die Häuser zu bringen. Geringe Kosten von 4,2 ct/kWh und eine hohe Versorgungssicherheit gaben den Ausschlag. 80 % der Haushalte machen mit.

E

s brauchte nicht viel, um die Wärme eines Biogas-BHKW zu 82 Haushalten in der Gemeinde Honigsee südöstlich von Kiel zu bringen: einen aktiven, innovationsfreudigen Bürgermeister, zwei kommunikative Biogasbetreiber, eine Gruppe aktiver Anwohner und eine gute Portion Tatkraft. Die Erfolgsgeschichte beginnt an einem Februar-Abend des Jahres 2006 im DorfGasthof. Die Landwirte Stefan Hingst und Ulf Hammerich werben bei ihrem Bürgermeister Alexander Nicolaisen für die Idee, mit der Abwärme ihrer geplanten Biogasanlage die Haushalte im Ortskern zu versorgen. Bis Ende 2007 soll die Wärme fließen – ein straffer Zeitplan muss her. Schnell formiert sich eine Arbeitsgruppe vom Biologen bis zum Volkswirt. Ein Bus voller Honigseer besucht das Bioenergiedorf Jühnde, um von den Pionieren in Niedersachsen zu lernen.

Günstig, sicher, unabhängig, klimaschonend Erste Wirtschaftlichkeitsrechnungen zeigen, dass das Projekt nur mit hoher Bürgerbeteiligung umsetzbar ist. „Wir haben deshalb die Hürden zum Mitmachen so niedrig wie möglich gemacht“, erinnert sich Alexander Nicolaisen. Je mehr Haushalte mitmachen, umso wirtschaftlicher wird die Wärme für alle. In Honigsee hatte man den Mut, technisch neue Wege zu gehen. Das direkte System ohne Wärmetauscher in den Gebäuden sowie die Erschließung zahlreicher Grundstücke von hinten über landwirtschaftliche Flächen haben die Baukosten um rund 20 % gesenkt. Ein Redundanzkessel für Biogas und Heizöl sichert die Wärmeversorgung bei technischen Störungen und Spitzenlasten im Winter. Bis heute hat der Betrieb des Wärmenetzes die Atmosphäre um mehr als 1.500 t Kohlendioxid entlastet.

Eine schriftliche Umfrage ergab eine große Zufriedenheit bei mehr als 95 % der Genossen. Hürde Kosten: Ein Carport von den eingesparten Heizkosten Mit 1.500 Euro Genossenschaftseinlage, einer monatlichen Grundgebühr von zwölf Euro und Verbrauchkosten von 4,2 ct/kWh kann die Energieversorgung Honigsee eG ihre Mitglieder äußerst günstig beliefern. Viele Haushalte zahlen für Heizung und Warmwasser fast die Hälfte weniger als vor der Umstellung. Bürgermeister Nicolaisen

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Tauscher, um die Vorlauftemperatur herunterzuregeln. Zusätzliche technische Vorkehrungen sichern das zusammenhängende Leitungssystem gegen Undichtigkeiten. Vor der Inbetriebnahme ging man mit dem dreieinhalbfachen Betriebsdruck auf Schwachstellensuche. Nach Meinung von Landwirt Stefan Hingst war die Entscheidung richtig. „Wir können mit geringeren Vorlauftemperaturen arbeiten und verringern so die Leitungsverluste.“

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Foto: Energieversorgung Honigsee eG

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Wärmevollversorgung: Für die kompakte Übergabestation reicht eine Wandfläche hinter einer Tür aus. Durch den Rückbau von Kessel- und Tankanlage wird viel Platz im Keller frei. Bis zum Wärmemengenzähler ist die Genossenschaft verantwortlich, danach der Hausbesitzer. Die Kosten für Kesselwartung und Schornsteinfeger entfallen.

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Wärme zum Nulltarif: Die Biogasbetreiber liefern die Wärme über 20 Jahre für 0 ct/kWh an die Energieversorgung Honigsee eG. Die Landwirte profitieren selbst von zusätzlichen Einnahmen beim Stromverkauf über den sogenannten KWK-Bonus. Im Gegenzug sorgt die Genossenschaft für Redundanzkessel, die bei Störungen oder Spitzenlasten anspringen.

1 Die Biogasanlage in Honigsee, im Kreis Plön in Schleswig-Holstein. 2 Einfache und kostengünstige Übergabestationen ohne Wärmetauscher. 3 Die Initiatoren der Energieversorgung Honigsee eG. 4 Silo in Schichten. Landwirt und Biogasbetreiber Stefan Hingst aus Honigsee setzt nicht nur auf Mais. Gras und Wick-Roggen lockern die EnergieFruchtfolgen auf.

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baute bereits nach wenigen Jahren vom Ersparten einen neuen Carport. Warum ist die Wärme in Honigsee so viel günstiger als in vergleichbaren Projekten?

Grunddienstbarkeiten zur Absicherung der Trassen im Grundbuch eingetragen. Die Erdarbeiten auf den Anschluss-Grundstücken bestritten viele Haushalte in Eigenleistung.

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Niedrige Baukosten für das Wärmenetz: Nur rund 750 m von 3.000 m Gesamtlänge des Netzes liegen unter einem Bürgersteig. Die übrigen Trassen führen über private Flächen, meist Grünland. Natürlich wurden entsprechende

3.

Direktes System ohne Wärmetauscher: Entgegen dem Rat der Planungsingenieure verzichtete die Genossenschaft auf den Einbau von Wärmetauschern: Einsparung je Anschluss rund 1.500 Euro. Lediglich die Haushalte mit Flächenheizungen in Wand oder Fußboden brauchen einen

Hürde Versorgungssicherheit: Was passiert bei Missernte oder Havarie der Anlage? Das Grundbedürfnis nach Wärme rückt besonders in den Wintermonaten in den Fokus der Menschen. „Wir mussten die Menschen überzeugen, dass wir für jeden Fall vorbereitet sind und dass ihre Häuser auch bei einem Totalausfall der Biogasanlage warm werden“, erinnert sich Alexander Nicolaisen. In den ersten Jahren wurde ein Dienstleister mit mobilen Heizwerken beauftragt, bei Spitzenlasten im Winter oder bei Wartungsarbeiten am BHKW die Lücken zu schließen. Schließlich investierte die Genossenschaft aus wirtschaftlichen Erwägungen doch in

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einen Biogas-Heizöl-Kessel. Solange genügend Biogas produziert wird, läuft der Biogas-Brenner. In winterlichen Kälteperioden deckt der Ölbrenner die Bedarfsspitzen ab. Eine Frage wurde von den Bürgern immer wieder gestellt: „Ist die Substratanlieferung auch nach einer möglichen Insolvenz des Biogas-Betreibers gesichert?“ Der Betreiber der Biogasanlage hat sich im Darlehensvertrag mit der finanzierenden Bank verpflichtet, die Fläche für die Substratproduktion über die Laufzeit der Kredite bereitzustellen. Hürde Gesellschaftsform: „One man, one vote“ Viele Honigseer hätten gerne die Gemeinde als Betreiber des Wärmenetzes gesehen. Entscheidende Gründe sprachen jedoch dagegen: Nur die Hälfte der 460 Einwohner lebt im Ortszentrum. Die Außenlieger können nicht wirtschaftlich angeschlossen werden, sodass der Einsatz von Steuergeldern nicht zu rechtfertigen war. Eine Gemeinde ist in der Investitionsphase nicht zum Vorsteuerabzug berechtigt und ist an das zeitaufwendige öffentliche Ausschreibungsverfahen gebunden. Der straffe Zeitplan wäre nicht umsetzbar gewesen. Die Amtsverwaltung konnte das Projekt personell nicht bewältigen. Warum bringt nun die Gesellschaftsform der Genossenschaft die Anwohner zum Mitmachen? • Eigeninitiative wird gefördert, weil jeder das gleiche Mitspracherecht hat – „one man, one vote“. Auch der Vermieter mit zehn angeschlossenen Wohneinheiten hat nur eine Stimme. • Das Ziel ist nicht Gewinnmaximierung, sondern Vorteile für die Genossen. • Die Haftung ist auf die Einlage begrenzt. • Ein- und Austritt sind unbürokratisch möglich. Ein Notarbesuch ist nicht notwendig. • Geringes Insolvenzrisiko durch regelmäßige Prüfung durch den Genossenschaftsverband. Alternative Gesellschaftsformen wie die GbR, die GmbH oder die GmbH & Co. KG waren damit schnell aus dem Rennen. In Honigsee denkt man schon weiter Im Vorstand und Aufsichtsrat der Energieversorgung Honigsee eG denkt man schon an morgen. „Wer weiß, wie es nach Ablauf der 20 Jahre mit Biogas weiter geht“, gibt der ehrenamtliche Bürgermeister Alexander Nicolaisen zu bedenken. Die Genossenschaft investierte deshalb in eine Solarstrom-Anlage mit 180 kW, um zusätzliche Rücklagen zu bilden – der Grundstock zur Erschließung der Wärmequellen der Zukunft. Kurz & Bündig In genossenschaftlich betriebenen Wärmenetzen sind Anwohner eng eingebunden und profitieren finanziell. Die Energieversorgung Honigsee eG kann durch unkonventionelle Lösungen preisgünstige Wärme liefern.

MEP plant und baut Wärmenetze In der MR SH Energie Pool GmbH & Co. KG (MEP) sind die vielfältigen Aktivitäten der Maschinenringe Schleswig-Holstein im Bereich Bioenergie gebündelt und professionalisiert. Seit der Gründung im Jahr 2007 ist das Unternehmen auf über 20 Angestellte im Innen- und Außendienst gewachsen. Die Kunden aus ganz Norddeutschland schätzen den Komplettservice der MEP: Projektierung, Planung und Ausführung von Wärmekonzepten aus einer Hand. Nach der Fertigstellung bietet das Maschinenring-Tochterunternehmen Unterstützung beim Aufbau der Wärmelieferung, leistet Betriebsführung und Wartung und übernimmt die komplette Abrechnung mit den Wärmekunden.

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menschen

s e u e N am s n i e m e G n e k c e d t en EMR next 2012

Neue Horizonte

4 Länder, 5 Tage, 15 Teilnehmer, 1.000 neue Eindrücke: Zusammenarbeit über die Grenzen hinweg stand auf dem Programm der ersten EMR next-Junglandwirtetagung der Europäischen Maschinenringe. Text Julia Davids, dlz next | Fotos Julia Davids, Christoph Franke, Peter Berndgen, Christian Haschka

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temberaubende Gipfel, ein weiter Blick ins Tal – der Ort für die erste EMR nextJunglandwirtetagung vom 20. bis 24. September 2012 war passend gewählt. Um neue Horizonte sollte es gehen, weit über die Grenzen des eigenen Landes hinaus. Der beeindruckende Horizont rund um das Seminarhaus am Spitzingsee in den bayerischen Alpen bot dazu die passende Kulisse. Fünf Tage lang arbeiteten und diskutierten hier auf der Junglandwirtetagung der Europäischen Maschinenringe (EMR) junge Landwirtinnen und Landwirte aus ganz Europa. Aus Schweden, Luxemburg, Deutschland und Österreich stammten die Teilnehmer, die über ihre örtlichen Maschinenringe empfohlen worden waren oder sich eigenständig beworben hatten.

„Es ist wichtig, die Maschinenring-Idee an junge Landwirte weiterzugeben. “ Leonhard Ost, Präsident der europäischen Maschinenringe

Zum Einstieg in das fünftägige Seminar wanderte die Gruppe zu einer romantischen Berghütte, auf der gemeinsam gekocht wurde. Auch weitere Events wie gemeinsames Klettern, ein Besuch des Münchner Oktoberfests und die Landpartie auf dem Zentral-Landwirtschaftsfest standen auf dem Programm. Ein Tag war für Exkursionen auf landwirtschaftliche Betriebe reserviert, auf denen die Gruppe die Zusammenarbeit der Maschinenringe


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Mehr zum Thema MR

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Die von den Teilnehmern gedrehten Videos und viele zusätzliche Bilder finden Sie in der Maschinenring Magazin App für das iPad.

Nach drei Workshop-Tagen feierten die Teilnehmer ausgelassen auf dem Münchner Oktoberfest.

in Deutschland kennenlernten. Hauptsächlich jedoch erarbeiteten die Junglandwirte Konzepte für eine konstruktive Zusammenarbeit über die Grenzen hinaus. „Ich habe nun einen guten Einblick, welche Herausforderungen auf moderne Landwirte auch in anderen Ländern zukommen“, sagt Teilnehmer Anders Hellqvist aus Schweden. „Ein schöner Abschluss war dann noch die Landpartie auf dem ZLF!“

"Ich würde das anderen jungen Leuten nur weiterempfehlen." Aufgabe der Teilnehmer war es, gemeinsam die zentralen Herausforderungen für eine zukunftsorientierte Landwirtschaft zu definieren. Am wichtigsten erschienen allen Kooperation, Ausbildung und Öffentlichkeitsarbeit. „Durch Kooperation können die Landwirte mehr Einfluss ausüben und ihre Kräfte bündeln“, fasst Tagungsleiter Christian Haschka, Pressesprecher des Bundesverbands der Maschinenringe in Deutschland, die Ergebnisse

zusammen. „Eine gute Ausbildung bewerteten alle Teilnehmer als lebenswichtig, denn sie sichert die Zukunftsfähigkeit und damit die Existenz der nächsten Landwirtsgeneration.“ Zudem sei die Öffentlichkeitsarbeit eine zentrale Herausforderung, der sich die jungen Landwirte stellen müssten. Die Campsprache war englisch - für die meisten der Teilnehmer, die schon Auslandserfahrungen aufweisen konnten, kein Problem. Bei Sprachproblemen, beispielsweise bei landwirtschaftlichen Fachbegriffen, halfen die Teilnehmer einander aus - oder nutzten zur Not Hände und Füße. „Ich fand es toll, so viele nette Leute mit den gleichen Interessen kennen lernen zu dürfen und mit ihnen verschiedene Themen aufzuarbeiten“, sagt Teilnehmerin Trixi Schütz aus Österreich. „Ich bin mehrmals über meinen eigenen Schatten gesprungen. Und ich glaube, andere ebenso - genau das hat mir so imponiert! Ein tolles Programm wurde da aufgestellt! Ich würde das anderen jungen Leuten nur weiterempfehlen!“ Laurent Frantz nahm als Vorsitzender der Luxemburgischen Maschinenringe an der Tagung teil. Mit europäischer Zusammenarbeit kennt er sich aus – der 30-jährige Junglandwirt ist im Vorstand

der Europäischen Junglandwirteorganisation CEJA. „Der Austausch zwischen jungen Landwirten, gerade auf der europäischen Ebene, ist wichtig und öffnet neue Perspektiven“, erklärt Laurent. „Während die tägliche Arbeit auf den Höfen fast immer lokal ist, bietet mir so eine Tagung die Möglichkeit, mich mit Berufskollegen aus ganz anderen Ecken unseres Kontinents auszutauschen, sowohl über berufliche Erfahrungen wie über menschliche Sorgen. Diese Vernetzung der Jugend aus den verschiedenen Ringen hilft mir, und sicherlich jedem anderen Teilnehmer ebenfalls, den persönlichen Horizont zu erweitern.“ Das nächste Treffen für junge MaschinenringLandwirte findet im Oktober 2013 statt. "Der Grundstein ist gelegt" sagt Christian Haschka, "wir freuen uns auf EMR next in Südtirol."

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EMR next 2012

Zwei Nordlichter denken europäisch

Besser schneiden, leichter auflösen.

Christian Vierth aus Remmels und Nils Thun aus Tappendorf in Schleswig-Holstein sind zwei befreundete Junglandwirte. Beide studieren Agrarwissenschaften und planen, die elterlichen Höfe – einen Milchviehbetrieb bzw. einen Ackerbau-Schweinemastbetrieb zu übernehmen. Für beide gehören internationale Kontakte zu den wichtigen Kompetenzen des Betriebsleiters der Zukunft. Text Dr. Jürgen Buchholtz | Foto Christian Haschka

Wie sind Sie auf den EMR next-Workshop aufmerksam geworden? Nils Thun: Unser Maschinenring-Geschäftsführer Uwe Reimers hat mich gefragt, ob ich den hohen Norden dort vetreten möchte. Ich musste nicht lange nachdenken und habe Christian gefragt. Unser Maschinenring hat uns dann angemeldet. Was hat Sie im Verlauf des Workshops am meisten beeindruckt? Christian Vierth: Ich glaube es war die gute Mischung aus Erlebnis, Abenteuer, Spaß und interessanten fachlichen Elementen. Die Organisatoren vom EMR haben den Nerv der Teilnehmer gut getroffen. In wenigen Tagen sind wir eine eingeschworene Gemeinschaft geworden. Krönender Abschluss war für mich der Bauernmontag auf dem Münchner Oktoberfest. Welche Erkenntnis haben Sie aus dem Workshop mitgenommen? Nils Thun: Eine Auszeit nehmen, innehalten und nach links und rechts zum Beispiel in andere Länder schauen. Damit komme ich weiter, als wenn ich noch schneller und noch billiger im Hamsterrad des Alltags arbeite. Mir ist klar geworden, wie wichtig Kommunikation, eine gute Gesprächskultur und ein Netzwerk mit Berufskollegen sind. Die Erfahrungen kann ich gut für meine Arbeit im Sprecherteam der jungen ISN gebrauchen. War der Workshop eine einmalige Erfahrung oder haben Sie noch Kontakt zu anderen Teilnehmern? Christian Vierth: Ich bin entschlossen, den Austausch besonders mit den Kollegen aus Schweden zu pflegen. Wir haben über facebook regelmäßigen Kontakt. Der Strukturwandel, hohe Pachtpreise, das Image in der Öffentlichkeit, Generationenkonflikte – das sind Herausforderungen für Jungland-

wirte in ganz Europa. Die Probleme sind ähnlich und wir können viel voneinander lernen. Was verbindet Sie besonders mit Schweden? Christian Vierth: Als erstes sicher die Nähe im Ostseeraum. In Schweden hat die Landwirtschaft ein großes Image-Problem. Wir haben abends viele gute Gespräche geführt, wie man das Bild der Landwirtschaft in der Öffentlichkeit verbessern kann. In puncto Öffentlichkeitsarbeit können wir viel von den Schweden lernen. Haben Sie schon vor dem Workshop Auslandserfahrung sammeln können? Nils Thun: Meine Eltern unterstützen mich dabei, Erfahrungen außerhalb des eigenen Betriebes zu sammeln. Ich habe drei Jahre Fremdlehre gemacht und arbeite regelmäßig als Erntehelfer in Mecklenburg. Aber das Beste waren zweieinhalb Monate in Kanada. Die Zeit hat bleibende Eindrücke hinterlassen. Durch das Praktikum in Saskatchewan in Zentral-Kanada konnte ich mein Englisch üben, sodass mir die Gespräche mit den Schweden leicht fielen.

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Nils Thun und Christian Vierth: „Gemeinsam geht vieles leichter und Staatsgrenzen sind besonders für junge Menschen keine Hindernisse.“

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Junglandwirte in die Öffentlichkeit

VITA Anne Dumke Die 33 Jahre alte Junglandwirtin hat nach ihrem Abitur zunächst Versicherungskauffrau gelernt. Danach arbeitete sie ein halbes Jahr in der Zuchtschwein Gültz GmbH ihres Vaters und ihr wurde klar: Ich will Landwirtin werden. Sie studierte Agrarwirtschaft an der FH Neubrandenburg und arbeitete vier Jahre lang als Anlagenleiterin auf einem Betrieb bei Rostock, wo sie die Schweinehaltung aufbaute und betreute. Seit vier Jahren arbeitet sie wieder in Gültz. Im Februar 2012 musste der Betrieb aus der Sauenhaltung aussteigen und einen Großteil der 23 Mitarbeiter entlassen. Einige Stallungen sind weiterverpachtet, die GmbH bewirtschaftet weiterhin rund 900 ha als Marktfruchtbetrieb und betreibt eine Biogasanlage.

„Jede Frage ist erlaubt“ In Mecklenburg-Vorpommern gehen junge Landwirte in der Fußgängerzone mit Infoveranstaltungen auf die Verbraucher zu. Junglandwirtin Anne Dumke erklärt, warum sie auch gerne mit kritischen Zeitgenossen diskutiert. Text Julia Davids, dlz next


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Frau Dumke, warum veranstalten Sie ein Bauernfrühstück in der Fußgängerzone? Wir Junglandwirte müssen einfach raus an die Öffentlichkeit! Wir müssen erklären und zeigen, was wir machen und wie wir arbeiten. Nur so können wir das Vertrauen der Verbraucher in die Landwirtschaft und vor allem in die Tierhaltung zurückbekommen und halten. Wie sieht denn so ein Bauernfrühstück in der Innenstadt aus? Wir haben im Oktober 2011 eines in Rostock veranstaltet und im Mai 2012 in Neubrandenburg. Wir stellten einen Traktor als Blickfang auf den Marktplatz, außerdem große Leinwände, auf denen Bilder von uns Junglandwirten bei der Arbeit zu sehen sind. Daneben hatten wir Stehtische, an denen wir mit den Verbrauchern reden und ihnen belegte Brötchen, Milch und Würstchen reichen konnten. Wer ist wir? Wir sind eine Gruppe von 15 Junglandwirten aus Mecklenburg-Vorpommern, die sich für das Image der Landwirtschaft einsetzen. Die etwas bewegen wollen und sich über Öffentlichkeitsarbeit, Politik und Verband dafür einsetzen, dass die Rahmenbedingungen für uns Landwirte besser werden. Warum haben Sie die großen Leinwände mit Ihren Gesichtern darauf? Das erleichtert es unheimlich, in Kontakt mit den Passanten zu treten. Die sehen dein Gesicht auf der Leinwand und erkennen sofort, in welchem Bereich der Landwirtschaft du speziell arbeitest. Dann tun sie sich leichter, uns anzusprechen. Außerdem wirkt es sehr authentisch und kommt wirklich gut an. Und die Menschen kommen dann wirklich auf Sie zu und stellen Fragen? Am Anfang muss man schon gezielt auf einige zugehen und sie ansprechen. Aber sobald ein paar am Stand sind, kommen die anderen von allein. In Zeiten, in denen die Leute wegen eines Sonderangebots fast die Ladentür einrennen, muss man sich auch als Bauer schon was einfallen lassen, um die Menschen anzulocken. Daher haben wir eben Frühstück angeboten. Die Presseinfo in lokalen Tagesblättern und ein Radiointerview mit zweien von uns haben vorab auch viel gebracht – es kamen extra Leute, die einmal die netten beiden Landwirtinnen aus dem Radio kennen lernen wollten. (lacht) Gab es viele kritische Fragen? Natürlich! Besonders rund um die Nutztierhaltung. Aber schließlich ist ja jede Frage erlaubt. Die Leute haben beispielsweise gefragt, ob wir wirklich

so viele Antibiotika einsetzen und warum die Sauen in Kastenständen gehalten werden. Und natürlich haben viele gesagt, dass sie Massentierhaltung nicht gut finden und denken, dass das mit Tierwohl nichts zu tun haben kann. Wie oft haben Sie an diesem Vormittag das Wort Massentierhaltung gehört? Ständig! Wie reagieren Sie auf provokante Fragen? Auf einen direkten Vorwurf reagiere ich gar nicht. Ich hole weiter aus und erkläre, warum wir Sauenhalter bestimmte Dinge tun, warum es Ferkelschutzkörbe gibt und so weiter. Wir hatten damals auf unserem Betrieb ja auch verschiedene Haltungssysteme im Wartebereich ausprobiert, um zu sehen, wo die Tiere am wenigsten Stress haben, womit es ihnen am besten geht. Ich erkläre außer-

„  Die Leute haben   Vertrauen zu mir und meiner Arbeit gefasst. “ dem, wie wir die Tiere im ganz normalen Arbeitsalltag betreuen, auch wenn´s viele sind, damit mein Gegenüber versteht, wie viel Mühe wir uns bei unserer täglichen Arbeit doch geben. Und das funktioniert? Sehr oft, ja. Es gibt Leute, die anfangs sehr kritisch sind und mich am Ende des Gesprächs fragen, wo sie denn das Fleisch aus unserem Betrieb kaufen können. Sie haben Vertrauen zu mir und meiner Arbeit gefasst. Einige haben aber auch eine so vorgefestigte Meinung, dass da keine Diskussion möglich ist. Wieso engagieren Sie sich für die Verbraucheraufklärung? Mein Vater und ich mussten die Sauenhaltung einstellen. Das hat mich sehr frustriert! Meine ehemaligen Kommilitoninnen Doreen Riske und Kati Schiffler und ich, wir haben uns zusammengesetzt und gesagt: So wie unsere Väter ihr Geld verdient haben, wird das für unsere Generation nicht mehr möglich sein. Solange die Verbraucher keine Ahnung davon haben, wie wir arbeiten, wird sich auch in Medien und Politik nichts verändern. Wir müssen rausgehen, richtig an die Front, und da mit den Verbrauchern das Gespräch suchen. Wo haben Sie sich Unterstützung geholt? Ich habe ehemalige Kommilitonen und junge Berufskollegen angesprochen, von denen ich wusste, dass sie gleich „ticken“. So formten wir uns quasi zu unserem Frühstücksteam. Und außerdem haben wir im Bauernverband einen jungen, sehr

engagierten Vizevorstand, Marco Gemballa. Mit dem haben wir von Anfang an gut zusammengearbeitet. Das erste Frühstück war ein beeindruckendes Erlebnis. Nun wollen wir das zweimal im Jahr durchführen. Hier haben uns der Bauernverband und die Landjugend geholfen, mit Materialien und bei der Pressearbeit. Es ist sicher nicht immer einfach, sich öffentlich den kritischen Fragen zu stellen … Nein, das ist es nicht. Auf anderen öffentlichen Veranstaltungen wurde ich richtig als Tierquäler angeprangert, beispielsweise von Naturschützern. Richtig beschimpft wurde ich! Wenn ich danach einzeln mit denen geredet habe, dann sah es immer ganz anders aus: „Ja, Sie persönlich sind ja nicht gemeint …“ Ja, wer denn, wenn nicht ich? Das ist das Gleiche wie bei unserem Bauernfrühstück: Sobald die Menschen das Gesicht, also die Person dahinter kennen lernen, wächst das Vertrauen. Planen Sie sonst noch weitere Aktionen? Ja, einiges. Wir haben eine Lehrerfortbildung entwickelt, um das Thema Landwirtschaft in den Unterricht einzubringen. Wir sind offiziell im Katalog für Lehrerfortbildungen aufgenommen. Wir haben auf dem Bauernfrühstück Kontakte zu Politikern geknüpft. Nun wollen wir uns gezielt mit jungen Politikern unterhalten. Mit den JuSos, der SPD-Jugendorganisation, werden wir im Herbst ein Treffen inklusive Hofbesichtigung organisieren, und auch mit den Jugendlichen von Bündnis 90/Die Grünen sind wir im Gespräch. So nach dem Motto „die Bauern von morgen im Dialog mit den Politikern von morgen“. Und wir haben gerade vor einigen Tagen mit weiteren Junglandwirten aus dem ganzen Bundesland den ersten Arbeitskreis Junglandwirte im Bauernverband Mecklenburg-Vorpommern gegründet, mit dem wir noch viel vorhaben!

Bereit für Diskussionen präsentieren sich die Junglandwirte in der Rostocker Fußgängerzone.


menschen

Musik, Menschenmassen,

Müll,Müll,Müll Bis zu 30.000 Musikfans feiern beim „Chiemsee Reggae Summer“ jedes Jahr im August ein lautes und oft schrilles Fest. Mittendrin: die Landwirte vom Maschinenring Traunstein.

MR

APP

Die iPad-App zum Maschinenring Magazin Videos und noch mehr Bilder vom Festival in der App-Gallerie!

Foto: Tatortfotos.de, Tobias Friedrichs

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tonnen müll

haben die Maschinenring-Helfer vom Festival-Gelände abtransportiert

KIEL

HAMBURG

Text | Fotos katharina geiger

BREMEN

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m 6.30 Uhr in der Früh, wenn die Musikfans in ihren Zelten noch fest schlafen, treffen sich die Helfer vom Maschinenring zum Morgen-Einsatz. Ein erster Kaffee, dann teilen sie sich in Trupps auf und schwärmen über das 35 Hektar große Gelände, mit Mülltonnen, Greifzangen und später auch im Frontlader. Während der vier Festivaltage – vor allem aber hinterher – sind sie für die Müllentsorgung zuständig. Keine leichte Aufgabe – die trotzdem begehrt ist wie kein anderes Zuerwerbsangebot der Traunsteiner Service-GmbH.

Müll-Sauger konstruiert „Hier trifft man so viele nette Leute wie sonst das ganze Jahr nicht mehr“, meint Wolfgang Lackerschmid, Landwirt und langjähriger Festival-Helfer. Der Teamgeist ist auch noch spürbar, wenn die Musikfans abgereist sind und die großflächig zugemüllten Wiesen abgeräumt werden müssen. Neben viel Handarbeit kommt dabei auch eine Eigenkonstruktion zum Einsatz: Aus einem Mäher für Straßenböschungen, einem Heugebläse und einem abgedichteten Ladewagen haben die Landwirte eine Art großen Müllsauger gebaut. „Das Gerät ist schon ein bisschen wild“, meint Hans Uhrmann vom Maschinenring Traunstein – und passt damit eigentlich umso besser zum Reggae-Festival.

SCHWERIN

BERLIN HANNOVER

POTSDAM

MAGDEBURG DÜSSELDORF ERFURT

WIESBADEN MAINZ

Steckbrief MR traunstein

SAARBRÜCKEN STUTTGART

MÜNCHEN

Vorstand: Franz Gruber Geschäftsführer: Raphael Röckenwagner Anzahl Mitglieder: 1500 Kernaufgaben: Betriebshilfe, Maschinenvermittlung, Winterdienst, Landschaftspflege, Betriebsberatungen.

DRESDEN


24. maschinenring magazin 04.2012

Gute Stimmung… Wir haben bei Hans Uhrmann von der Maschinenring Traunstein GmbH nachgefragt, wie er sich die Begeisterung der Landwirte für das Müllmanagement auf einem Musikfestival erklärt.

Für Hans Uhrmann gehört das Festival zum Sommer einfach dazu. Viele MR-Landwirte sehen das genauso.

Sie organisieren das Aufräumen während und nach dem Festival schon seit 1999. Gab es von Anfang an so viel Zustimmung wie heute? Am Anfang wollte kaum jemand von sich aus mitmachen. Aber von Jahr zu Jahr musste ich die Leute weniger überreden, sie kamen immer mehr von selbst. Und heute ist es der einzige Zuerwerbsjob in unserem ganzen Angebot, wo die Leute schon frühzeitig bei mir anrufen und sagen: „Ich will wieder mitmachen“. Es wäre optimal, wenn das auch beim Winterdienst oder bei der Vegetationspflege immer so wäre. Woher kommt diese Begeisterung? Ich denke, es ist vor allem das Gemeinschaftsgefühl. Wir sind eine eingeschworene Truppe von im Kern gut 30 Leuten und alle halten zusammen. Das macht natürlich Spaß. Und durch die besondere Atmosphäre beim Festival wird das noch verstärkt. Was natürlich auch eine Rolle spielt: Die Helfer verdienen hier auch gut, der Stundenlohn passt und es kommen viele Stunden zusammen. Das kommt dazu, aber ausschlaggebend ist das Geld trotzdem nicht. Manche Helfer sind auf den Zuverdienst wahrschein-

30 GroSScontainer

voll Müll haben die Gäste hinterlassen

lich gar nicht angewiesen und machen trotzdem mit – einfach, weil es etwas Besonderes ist und ihnen gefällt. Ärgert es Sie nicht, dass die Festivalgäste tonnenweise Müll hinterlassen? Seltsam ist das schon. Wir rätseln jedes Jahr, woher es kommt, dass den jungen Leuten hier die Umwelt und ihre soziale Erziehung vollkommen egal sind. Eine vernünftige Antwort haben wir allerdings auch noch nicht gefunden – es wird halt so sein, dass sie einfach die Sau rauslassen wollen. Daheim können sie ihren Müll nicht einfach in die Gegend schmeißen, vielleicht tun sie es deshalb hier besonders gerne.

...trotz Müll-Wahnsinn Wenn die letzten Festivalbesucher abgereist sind, wird das ganze Ausmaß der Verwüstung sichtbar. Kein entspannter Reggae-Sound und keine fröhlich tanzenden jungen Männer und Frauen lenken mehr davon ab, dass hier in kurzer Zeit 35 Hektar Wiesenfläche in eine große Müllhalde verwandelt wurden. Vor allem die Campingareale geben ein schockierendes Bild ab: Mehr als 240 Tonnen Abfall und Sperrmüll – gut 35 Großcontainer voll – liegen wild verstreut auf dem Gelände. Die Zelte wurden größtenteils nicht abgebaut, sondern ebenso wie Klappstühle, Flaschen, Kleidungsstücke und Essensreste einfach liegengelassen. Weil die Veranstaltung inmitten landwirtschaftlich

genutzter Grünlandflächen stattfindet, geht es beim anschließenden Aufräumen um mehr als die Wiederherstellung einer landschaftlichen Idylle. Es geht um die grundsätzliche Frage, ob eine Wiese sowohl als Partyzone wie auch zum Füttern der Kühe genutzt werden kann. Nein, sagen einige Landwirte. Manche von ihnen stellen ihre Flächen nicht fürs Festival zur Verfügung, obwohl die Veranstalter sehr großzügig dafür bezahlen. Sie befürchten eine Verschmutzung ihres Futters und kranke Tiere. Ein Bauer ist im vergangenen Jahr sogar bis vors Verwaltungsgericht gezogen, weil er durch eine Vollumzäunung besser gegen die Auswirkungen des Festivals geschützt werden wollte. Ohne durchschlagenden Erfolg: Der Zaun wurde vom Gericht als nicht zwingend nötig angesehen. Rudolf Steiner kann den Protest des Landwirtes ohnehin nicht ernst nehmen. Ihm gehört der allergrößte Teil der Festival-Flächen und er sagt, dass in den nunmehr 13 Jahren Reggae-Summer auf seinen Wiesen noch nie eine Kuh wegen verunreinigtem Futter krank geworden sei. Es ist ihm wichtig, dass das Aufräumen weiterhin der Maschinen-

ring in die Hand nimmt: „Da hat es noch nie Schwierigkeiten gegeben, die Flächen sind am Ende immer sauber!“. Die unvermeidlichen kleinen Reste könne man beim Einfüttern aussortieren, zudem würden die Tiere sie nicht fressen, sondern übrig lassen. Die Flächen aus der landwirtschaftlichen Nutzung herauszunehmen, kommt für ihn nicht in Frage – er sagt, dass die Schlammschlachten für seine Wiesen sogar gut seien. Er sät nach dem Festival teilweise neu an und könne im Frühjahr bestes Gras ernten. Man darf gespannt sein, wie es mit der Müll-Diskussion im nächsten Jahr weitergeht.


maschinenring magazin 04.2012 .25

Praxistag in der Landschaftspflege

Mit Elan an die Arbeit in der Natur Foto: Josef Rüegg

Einen Tag nicht in der Schule, sondern draußen im Gelände verbringen, das macht Laune. Der Praxistag des Landschaftspflegeverbandes und des Maschinenringes Ebersberg kam bei den landwirtschaftlichen Auszubildenden aber nicht nur deswegen gut an. Text| Fotos veronika Fick-haas

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in Kuckuck im Ameisenbau? Gibt es so etwas? Josef Rüegg ist Geschäftsführer des Landschaftspflegeverbandes Ebersberg und kennt die Antwort. Ja – das trifft in gewisser Weise auf den Wiesenknopf-Ameisenbläuling zu. Wenngleich der unscheinbare Schmetterling nicht der Kuckuck ist, so verwendet er ebenso wie sein berühmter Kollege raffinierte Tricks, seinen Nachwuchs von anderen versorgen zu lassen. Zwei spezielle Arten – der Große Wiesenknopf und die Rotgelbe Knotenameise – liefern Nektar und kümmern sich um die Larven des Schmetterlings. Und dass, obwohl die Ameise eigentlich ein Feind ist. Trotz dieser Vorkehrungen zählt der Wiesenknopf-Ameisenbläuling allerdings europaweit zu den gefährdeten Arten.

Diese ökologischen Zusammenhänge stellte Josef Rüegg den Schülern im Berufsgrundschuljahr der Staatlichen Berufsschule München-Land vor. Nicht jedoch im Klassenzimmer, sondern draußen an den Steilhängen in Purfing, warb er um die Sicherung von Lebensräumen für Tiere und Pflanzen. Gemeinsam mit Helmut Geisberger, Geschäftsführer des Maschinenringes Ebersberg, hatte er den Praxistag organisiert. Aktiv dabei waren außerdem die Landwirte Hans Zehetmaier, Martin Hutterer und Peter Wolpertinger. Über die Jahre haben sie sich in der Landschaftspflege ein zweites Standbein aufgebaut. Meist als Team pflegen sie etwa 25 Flächen im Sinne des Naturschutzes.

Handarbeit wird bezahlt

„Mir macht die Arbeit in der Natur einfach Freude, auch wenn sie anstrengend ist“, sagt der 45-jährige Martin Hutterer. Zusammen mit seinen Kollegen zeigte er den jungen Leuten, wie die Maschinen – Balkenmäher, Motorsense und selbst Rechen und Gabel – zu bedienen sind. Ist an der Landschaftspflege denn was verdient, wollten die Schüler zudem wissen. MR Geschäftsführer Helmut Geisberger präsentierte die aktuellen Verrechnungswerte, die speziell für die Landschaftspflege gelten. Und die jungen Leute stellten fest: Die Sätze liegen über den Werten der klassischen MR Arbeit. Landschaftspflege bedeutet viel Handarbeit und dies wird genauso wie die Spezialmaschinen eben honoriert. Gemeinsam arbeiten

Nach der gemeinsamen körperlichen Arbeit, informativen Gesprächen und einem gutem Essen machten sich die Schüler mit ihren begleitenden Lehrkräften auf den Heimweg. Vielleicht übernimmt der eine oder andere später Aufgaben in der Landschaftspflege und sorgt so dafür, dass die Flächen nicht brachfallen. Damit sie gut aussehen und damit seltene Arten wie der Wiesenknopf-Ameisenbläuling überleben. Der hat im Übrigen eine lange Jugend und ein kurzes Alter. Bis zu zwei Jahre verbringen die Larven im Ameisennest, die ausgewachsenen Schmetterlinge werden hingegen nur maximal drei Wochen alt.


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Klein, aber stark Die kleinen Helfer von Spezialisten für Praktiker In dieser Buchreihe bereits erschienen: Pappel oder Weide statt Raps und Getreide? Ganz so ist es natürlich nicht: Es steht außer Frage, dass man durch den Anbau von Qualitätsweizen nach wie vor deutlich höhere Gewinne erzielen kann, als durch den Anbau von schnell wachsenden Hölzern. Allerdings können Birke, Robinie und Co. unter bestimmten Voraussetzungen eine sehr lukrative Alternative zu Grünland oder ertragsschwachem Roggenanbau sein. Gerade bei derzeit steigenden Holzpreisen. Dieser Ratgeber gibt eine praktische Entscheidungshilfe, für wen sich eine Kurzumtriebsplantage lohnt, wie man sie anlegt und pflegt.

Die Autoren Dr. Dirk Landgraf ist Geschäftsführer eines Forstdienstleistungsunternehmens in Eitelborn bei Koblenz. Seit vielen Jahren berät er Landwirte und Forstbesitzer. Dr. Frank Setzer ist Fachgebietsleiter Forstwirtschaft und Bioenergie bei der Deutschen Landwirtschaftsgesellschaft und Inhaber eines Forstberatungsunternehmens. Er berät land- und forstwirtschaftliche Betriebe und Ministerien gleichermaßen und ist öffentlich bestellter und vereidigter Forstsachverständiger für Bestandes- und Bodenbewertung (Forst).

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Die Autoren Luise Richard ist Diplom-Agraringenieurin und Fachjournalistin und seit 2004 mit einem eigenen Büro für Presse- und Öffentlichkeitsarbeit in Drensteinfurt bei Münster selbstständig. Sie veröffentlichte bereits zahlreiche Fachbeiträge und Reportagen zur Direktvermarktung und recherchierte zum Thema in Praxis und Beratung. Gerburgis Sommer ist DiplomÖkotrophologin und Hauswirtschafterin in Haltern am See und war etliche Jahre als Redakteurin in der landwirtschaftlichen Fachpresse tätig. Derzeit arbeitet sie als Freie Journalistin mit Schwerpunkt Direktvermarktung.

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Unkräuter im Grünland Erkennen – Bewerten – Handeln Unerwünschte Kräuter oder Gräser können den futterbaulichen Wert von Grünlandaufwüchsen erheblich mindern und schlimmstenfalls völlig entwerten. Die Extensivierung von Grünland aus wirtschaftlichen Gründen oder aus Gründen des Naturschutzes gibt zudem Pflanzen, die oft zur standorttypischen Vegetation gehören, die Möglichkeit für eine starke Vermehrung. Die Unkräuter können starke Schäden verursachen. Der Landwirt steht damit vor dem Problem, die Zusammensetzung der Grünlandaufwüchse mit den Bedürfnissen der Tiere, die das Futter nutzen sollen, in Einklang zu bringen. Besonders Hobbytierhalter, aber auch Profilandwirte brauchen daher Kenntnisse zur Reaktion der Grünlandbestände auf verschiedene Umwelteinflüsse. Dieser Praxisratgeber gibt eine praktische Anleitung zur Bewertung des eigenen Grünlands, zur Erkennung der Unkräuter und zu der richtigen Verbesserungsmaßnahme.

Die Autoren Prof. Dr. Martin Elsäßer leitet den Fachbereich Grünlandwirtschaft am Landwirtschaftlichen Zentrum Baden-Württemberg, lehrt an der Universität Hohenheim und ist Vorsitzender des DLG-Ausschusses für Grünland und Futterbau. Dr. Ulrich Thumm ist wissenschaftlicher Mitarbeiter im Fachgebiet Nachwachsende Rohstoffe und Bioenergiepflanzen im Institut für Kulturpflanzenwissenschaften an der Universität Hohenheim. Dr. Reinhard Roßberg ist Mitarbeiter der DLG im Fachgebiet Pflanzenproduktion und betreut seit 17 Jahren den DLG-Ausschuss für Grünland und Futterbau. Dipl.-Ing. agr. Sylvia Engel ist Mitarbeiterin am Landwirtschaftlichen Zentrum Baden-Württemberg und beschäftigt sich seit Jahren mit fachgerechter Grünlandpflege.

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Elsäßer · Engel · Roßberg · Thumm Elsäßer · Engel · Roßberg · Thumm

Die neue Ratgeber-Reihe packt Probleme bei ihrer Wurzel, schnell und unkompliziert. Dabei untersuchen die Autoren die Grundlagen zum Thema. Und zeigen dann konkrete, praktikable Lösungswege.

Erkennen – Bewerten – Handeln

ISBN 978-3-7690-2004-5 € 7,50 (D) · € 7,70 (A) · Sfr 12,00

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Das Strip-Till-Verfahren, auch Streifenbearbeitung genannt, schafft einen optimalen Wurzelraum durch Lockerung in der Reihe und schützt vor Erosion durch den Verzicht auf Bodenbearbeitung zwischen den Reihen. Strip-Till vereint die Vorteile von Pflugfurche und Direktsaat bei vergleichbaren Erträgen mit dem Mulchsaatverfahren. Das Buch zeigt auf, welche Kulturen sich eignen, und auf welchen Böden es einsetzbar ist. Es gibt einen Überblick, wie eine angepasste Düngung erfolgt, was beim Pflanzenschutz beachtet werden muss und welche Maschinenausstattung notwendig ist. Der Landwirt kann so Kosten sparen, ohne auf Ertrag zu verzichten und gleichzeitig seinen Boden vor Erosion schützen.

Die Autoren Dr. agr. Wilfried Hermann leitet die Versuchsstation Agrarwissenschaften der Universität Hohenheim. Er ist ein Strip-Till-Pionier in Deutschland und entwickelt mit seinem Team seit 2006 auf dem Ihinger Hof den Einsatz von Strip-Till im Acker- und Gemüsebau. Bernhard Bauer, M. Sc. Agrar, arbeitet auf dem Gebiet der Pflanzenernährung und des Pflanzenbaus. Er ist ein gefragter Düngerexperte und bundesweit bekannt. Dr. agr. Joachim Bischoff ist Dezernent beim LLFG in Bernburg. Er beschäftigt sich vor allem mit der pfluglosen Bodenbearbeitung via Mulch-, Strip Till und Direktsaat und der Einzelkornsaat im Rapsanbau.

Hermann · Bauer · Bischoff

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Unkräuter im Grünland Erkennen – Bewerten – Handeln Hermann · Bauer · Bischoff

Strip-Till Mit Streifen zum Erfolg

Mykotoxine in Weizen und Mais Fusarien erfolgreich vorbeugen

Wald im Nebenerwerb Wenig Aufwand – gutes Geld

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Unkräuter im Grünland

Der kleine Helfer von Spezialisten für den Praktiker

ISBN 978-3-7690-2011-3

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Wenig Aufwand – gutes Geld

ISBN 978-3-7690-2006-9

Die neue Ratgeber-Reihe packt Probleme bei ihrer Wurzel, schnell und unkompliziert. Dabei untersuchen die Autoren die Grundlagen zum Thema. Und zeigen dann konkrete, praktikable Lösungswege.

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Wald im Nebenerwerb

Der kleine Helfer von Spezialisten für den Praktiker Die neue Ratgeber-Reihe packt Probleme bei ihrer Wurzel, schnell und unkompliziert. Dabei untersuchen die Autoren die Grundlagen zum Thema, nicht mehr, als zum Verständnis der Problemlösung nötig ist. Und zeigen dann konkrete, praktikable Lösungswege.

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Der kleine Helfer von Spezialisten für den Praktiker

ISBN 978-3-7690-2014-4

Setzer · Spinner

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Direktvermarktung vom Hof Der schnelle Weg zum Kunden

Die Autoren Karsten Spinner ist freiberuflicher Forstsachverständiger und Gesellschafter einer Forstplanungsberatung im thüringischen Schwarzburg. Seit 2003 ist er aktiv in der Aus- und Weiterbildung von Privatforstbesitzern.

Setzer · Spinner

Miedaner

Miedaner · Mykotoxine in Weizen und Mais · Fusarien erfolgreich vorbeugen

Mykotoxine in Weizen und Mais

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Richard · Sommer Direktvermarktung vom Hof

Der kleine Helfer von Spezialisten für den Praktiker

Kurzumtriebsplantagen Holz vom Acker – So geht’s

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Richard · Sommer · Direktvermarktung vom Hof · Der schnelle Weg zum Kunden

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Strip-Till Mit Streifen zum Erfolg

Strip-Till Mit Streifen zum Erfolg

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Zwischen Feld und Fernsehen Tipps für eine erfolgreiche Kommunikation mit Nachbarn und Medien Verbraucher haben ein sehr zwiespältiges Verhältnis zur Landwirtschaft: Während der einzelne Bauer aus dem Bekanntenkreis ein sehr gutes Image hat, sieht die Gesellschaft die moderne Landwirtschaft eher kritisch. Vor allem Tierbestände werden mit wenig Wohlwollen beäugt, auch beim Bau von Biogasanlagen oder Windkraft kann dem Landwirt viel Gegenwind aus der Gemeinde entgegenkommen. Damit es erst gar nicht soweit kommt, sollten Sie frühzeitig gegensteuern. Wie das geht, was Sie über professionelle Kommunikation und eine positive Öffentlichkeitsarbeit wissen sollten, lesen Sie in diesem Praxisratgeber.

Die Autorin Luise Richard ist Diplom-Agraringenieurin und hat Kommunikationswissenschaften und Politik studiert. Sie arbeitet seit langen Jahren als freiberufliche Fachjournalistin und ist seit 2004 mit einem Büro für Presse- und Öffentlichkeitsarbeit in Drensteinfurt bei Münster selbstständig. Sie veröffentlicht Fachbeiträge und Reportagen und führt Schulungen zum Thema Öffentlichkeitsarbeit durch.

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Richard

Der kleine Helfer von Spezialisten für den Praktiker Die neue Ratgeber-Reihe packt Probleme bei ihrer Wurzel, schnell und unkompliziert. Dabei untersuchen die Autoren die Grundlagen zum Thema. Und zeigen dann konkrete, praktikable Lösungswege. ISBN 978-3-7690-2016-8 € 7,50 (D) · € 7,70 (A) · Sfr 12,00

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Richard

Richard · Zwischen Feld und Fernsehen · Tipps für eine erfolgreiche Kommunikation

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Elsäßer · Engel · Roßberg · Thumm · Unkräuter im Grünland · Erkennen – Bewerten – Handeln

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Hermann · Bauer · Bischoff · Strip-Till · Mit Streifen zum Erfolg

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Landgraf · Setzer · Kurzumtriebsplantagen · Holz vom Acker – So geht’s

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Zwischen Feld und Fernsehen Tipps für eine erfolgreiche Kommunikation mit Nachbarn und Medien

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maschinenring magazin 04.2012 .27

menschen

Maria Gührer vom MR Tettnang kocht am besten

„Fernsehen ist harte Arbeit“ In der Südwestfunk-Kochserie „Lecker aufs Land“ laden fünf Landfrauen reihum zum Essen auf ihren Hof ein, am Ende wird eine Siegerin gekürt. Mit Zanderfilet und Familienidylle hat Maria Gührer eine Staffel klar für sich entschieden. Text Katharina Geiger | Foto christian haschka

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it ihrer Familie führt Maria Gührer in Kressbronn am Bodensee einen Hof wie aus dem Bilderbuch. Wir haben die sympathische Unternehmerin gefragt, wie sie sich vor der Kamera gefühlt hat, wer daheim die Arbeit macht und was sie von Landwirtschafts-Shows hält. Zu Ihrem Betrieb gehören 70 Milchkühe, fünf Pferde, neun Esel, 25 Ferienbetten, eine eigener See – und jetzt haben Sie auch noch ein Hofcafé eröffnet. Wie schaffen Sie das alles? Das geht nur, weil unsere vier Kinder auf dem Betrieb sehr engagiert sind. Der Betrieb gehört inzwischen unserem Sohn Marc, das neue Café betreibt er gemeinsam mit seiner Schwester Verena. Zusätzlich unterstützen uns ein Praktikant aus Russland und unsere Auszubildende. Eine weitere

„Als Landwirtin sollte man genau wissen, was man will. “ Entlastung ist die Zusammenarbeit im Maschinenring Tettnang – die Außenwirtschaft läuft weitgehend von alleine. Aber gerade jetzt zur Eröffnung unseres "Hofcafes am Schleinsee" mussten alle mit ran. Wir, alle Kinder und auch ihre Partner. Ist Ihr Alltag tatsächlich so idyllisch, wie es im Fernsehen gezeigt wurde? Jeder Tag läuft bei uns natürlich auch nicht perfekt. Es ging aber auch gar nicht darum, eins zu eins die Realität abzubilden. Ich finde es ist wichtig, in den Medien auch einmal ein positives Bild von der Landwirtschaft zu zeigen: Die Großfamilie, die zusammen hält. Das kommt meist viel zu kurz. Deshalb bin ich froh, dass ich mitgemacht habe. Was halten Sie von Fernsehserien wie „Bauer sucht Frau“? Das finde ich sehr peinlich. Die Landwirte werden vorgeführt. Und die Städter lachen dann darüber. Da wird für das Image der Landwirtschaft sicherlich nichts Gutes getan. Wie aufwendig war Ihre Teilnahme an der Kochshow? Das hatte ich anfangs unterschätzt. Die Sendung dauert 45 Minuten, und dafür wurde eine ganze Woche lang auf unserem Hof gedreht. Wenn unsere Töchter nicht Urlaub genommen hätten, wäre es überhaupt nicht gegangen.

Hat es Spaß gemacht, vor der Kamera zu stehen? Der Teil, wo ich selbst im Mittelpunkt stand, war eher Stress. Wenn man zehn Mal hintereinander den gleichen Satz sagen muss und dabei immer gleich freundlich schauen soll – das ist wirklich harte Arbeit. Was das Fernsehen angeht, bin ich seitdem ein Stück weit entzaubert. Aber ich wurde ja auch bei den anderen Bäuerinnen bekocht, das war dann ganz entspannt und wir hatten auch viel Gaudi miteinander. Bieten Sie das Sieger-Menü von „Lecker auf dem Land“ auch in Ihrem Café an? Nur bei besonderen Anlässen. Einmal haben wir das Menü als Abendveranstaltung angeboten, da waren alle 60 Plätze schnell ausverkauft. Aber auf unserer normalen Speisekarten stehen vor allem Kuchen und Brotzeiten. Wir sind ein Ausflugscafé, da gibt es aufwendige Menüs nur auf Vorbestellung. Haben Sie einen Tipp für Bäuerinnen, die sich ein eigenes Standbein aufbauen wollen? Jede Frau sollte sich sehr gut überlegen, was sie will. Man muss nicht um jeden Preis einen neuen Betriebszweig aufbauen. Oft ist die Rückkehr in einen Beruf als Angestellte auch eine gute Lösung, allein wegen der geregelten Arbeitszeiten und der Altersvorsorge. Wenn man aber voll hinter einer Idee steht, dann sollte man sie auch verfolgen. Am besten nicht im Alleingang, sondern mit externer Beratung, zum Beispiel über Seminare.

Das Sieger-Menü von Maria Gührer Vorspeise Carpaccio vom gebraten Kalbsrücken mit Wildkräutersalat, getrockneten Aprikosen, Rosinen, Kapern und karamellisierten Walnusskernen Hauptspeise Zanderfilet im Thymian-Kartoffel-Mantel, dazu Rieslingssauce und grüner Spargel Dessert Joghurt-Zitronen-Thymian-Parfait mit marinierten Beeren, dazu Cassis-Schaum und Florentinergebäck Weitere Infos und ein Link zur Sendung: www.schleinsee.de


28. maschinenring magazin 04.2012

Ein Problem und wie man sich davor sch체tzen kann

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So sch체tzen Sie sich! Mehr zum Thema gef채lschte und illegale Pflanzenschutzmittel finden Sie in unserer neuen iPad-App.


maschinenring magazin 04.2012 .29

management Gefälschte Pflanzenschutzmittel stellen eine Gefahr dar. Im Umfeld der legalen Importe von Pflanzenschutzmitteln aus anderen EU-Ländern, der sogenannten Parallel-Importe, werden sie in den deutschen Markt eingeschleust. Wir sagen Ihnen, wie Sie sich davor schützen können. Text Rainer Rupalla, DLG-Verlag | Fotos Bayer CropScience

Häufige Mängel von gefälschten Pflanzenschutzmitteln

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• Ein zusätzlicher Wirkstoff enthalten ist

er Import von Pflanzenschutzmitteln aus anderen EU-Ländern ist legal, wenn es sich um die identischen Produkte desselben Herstellers handelt. Wer sie importieren will, braucht zwar eine Genehmigung des Bundesamtes für Verbraucherschutz und Lebensmittelsicherheit (BVL), aber diese ist leicht zu bekommen und kostet nicht viel. Und jeder kann sie beantragen (siehe Seite 26). Die Parallel-Importe steigen seit Jahren an und erreichten 2011 insgesamt einen Marktanteil von 11 Volumenprozent, so die Angaben des BVL. Vom Wert her kommen die Importe damit auf einen Betrag von weit über 100 Mio Euro.

Wo die Fälschungen herkommen Marktkenner schätzen, dass ein nicht unerheblicher Teil der Parallel-Importe aus gefälschten Produkten besteht. Der Weg beginnt dabei oftmals in Fernost (Wirkstoff-Produktion) und führt über den Import in EU-Länder (mit dortiger Formulierung und Abfüllung) zum Beispiel nach Deutschland (Verkauf). Erleichtert wird der Betrug durch dem Umstand, dass Parallel-Importe ganz legal in die Kanister des Importeurs umgefüllt werden dürfen. Betroffen sind alle Wirkstoffe und alle Hersteller. Fungizide, Herbizide und auch Insektizide. Besonders unter Fälschungsdruck stehen Pflanzen-

1. Der Inhalt des Kanisters oder der Flasche weicht vom genehmigten Inhalt ab, weil

• Zu wenig oder auch zu viel Wirtstoff enthalten ist • Die Formulierungsbestandteile falsch sind • Verunreinigungen des Wirkstoffes vorliegen 2. Die Lizenz für den ParallelImport fehlt (PI-Nummer) 3. Angaben zum Importeur fehlen

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30. maschinenring magazin 04.2012

schutzmittel mit Wirkstoffen, die jüngst oder schon etwas länger keinen Patentschutz mehr besitzen. So wie zum Beispiel der Wirkstoff Tebuconazol (Folicur). Praxisbeispiele für Mängel Der Schaden entsteht nicht nur dem Pflanzenschutzmittelhersteller, es kann auch großer Schaden bei den Landwirten entstehen. Es genügt schon, wenn dem Mittel wichtige Beistoffe fehlen – zum Beispiel Emulgatoren oder Lösungsvermittler. Allein diese Umstände können bereits zu Minderwirkungen führen. Hinzu kommt, dass sich die Produkte in der Umwelt ganz anders verhalten können. Denn in ihrer Wirkung untersucht werden im Zulassungsverfahren natürlich nur die Originale. In anderen Fällen enthielten die gefälschten Mittel verbotene Inhaltsstoffe. Zum Beispiel den Wirk-

stoff Fipronil. Fipronil ist ein Insektizid, das in Europa aus toxikologischen Gründen als Spritzinsektizid nicht zugelassen ist. Dies sind dann Fälschungen, die in der Praxis nicht auffallen, weil Insektizide in Insektiziden oder Fungizide in Fungiziden enthalten sind. Ein weiteres Beispiel aus der Praxis ist ein Produkt, das 70 Prozent Propoxycarbazone enthalten sollte, einen herbiziden Wirkstoff, der vor allem dann eingesetzt wird, wenn Trespen bekämpft werden sollen (zum Beispiel Attribut). Tatsächlich waren nur 17 Prozent des Wirkstoffes enthalten. Es ist aber auch schon vorgekommen, dass zu viel eines Wirkstoffes in dem Mittel enthalten waren. Schäden sind dann natürlich vorprogrammiert. Wenn die Herkunft des gefälschten Pflanzenschutzmittels nicht mehr verfolgt werden kann, haftet der Landwirt für den Schaden. Das gilt auch

Manchmal sieht man mit bloßem Auge, dass ein Mittel nicht dem Original entspricht. Rechts im Bild ist ein Insektizid, ein Granulat. Links im Bild ist der Parallel-Import, der angeblich herstelleridentisch ist.

für die aus seinen Produkten hergestellten Lebensmittel, etwa wenn sie schadstoffbelastet sind. Dann kann es richtig teuer werden. Wie man sich vor gefälschten Pflanzenschutzmitteln schützt, ist in der Checkliste auf Seite 27 nachzulesen. Rückverfolgbarkeit In Zeiten, in denen jedes Schnitzel bis zu seinem Ursprung verfolgt werden kann, fragt man sich, wie ein so sensibles Produkt wie ein Pflanzenschutzmittel im großen Maßstab illegal in den Verkehr gebracht werden kann. Jede Lieferung, einmal als Fälschung erkannt, muss doch zu ihrem Ursprung zurückverfolgt werden können. Jeder, der Pflanzenschutzmittel handelt oder anwendet, kann Opfer werden. Angefangen bei dem Importeur, über den Großhandel, den Endverkäufer bis zum Landwirt. Natürlich gibt es Indizien, die misstrauisch machen sollten. Wenn zum Beispiel ein Landwirt Pflanzenschutzmittel aus dem Kofferraum eines völlig unbekannten, ‚fliegenden‘ Händlers zu unverhältnismäßig günstigen Preisen angeboten bekommt, müssen bei ihm die Alarmglocken schrillen. So wie bei jedem anderen in der Kette, der ein Pflanzenschutzmittel zu extrem günstigen Konditio-

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Warum gibt es Parallel-Importe und wer darf sie durchführen? Die Politik hat ein Interesse daran, dass ParallelImporte möglich sind. Man möchte dadurch verhindern, dass die Landwirte in einzelnen EULändern überhöhte Preise zahlen müssen. Parallel-Importe nach Deutschland darf im Prinzip jedermann durchführen. Er braucht dafür allerdings eine Importlizenz vom Bundesamt für Verbraucherschutz (BVL). Diese ist leicht zu beantragen und kostet nur wenige Hundert Euro. Als einzige persönliche Voraussetzung muss der Pflanzenschutz-Sachkundenachweis vorgelegt werden. Für das Pflanzenschutzmittel gilt, dass es in Deutschland offiziell zugelassen sein muss und dass es von demselben Hersteller in einem anderen EU-Land in identischer Zusammenset-

zung angeboten wird. Daraufhin lässt sich das BVL im Rahmen der Amtshilfe die entsprechenden Zulassungsunterlagen aus dem anderen EUStaat zuschicken und überprüft die sogenannte Hersteller-Identität. Ist das Mittel identisch, vergibt das BVL dem Importeur eine Importnummer. Diese Nummer gilt nur für genau dieses eine Mittel aus genau diesem einen EU-Land. Insgesamt hat das BVL bislang bereits 4.000 solcher Lizenzen erteilt. Die Nummer muss auf dem in deutscher Sprache gehaltenen und auch sonst allen Vorschriften entsprechenden Etikett der Verpackung aufgedruckt sein. Der Importeur darf die Mittel in eigene Kanister/Flaschen umfüllen.


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Fälschung So schützen Sie sich vor gefälschten Pflanzenschutzmitten Beachten Sie folgende Punkte

Dies ist ein Beispiel für eine Fälschung ohne Angaben zur Herkunft und ohne Importlizenz-Nummer.

Auch „handbeschriftete“ Kanister wurden Landwirten schon angeboten.

nen angeboten bekommt. Warum also ist es so führen. Mit immer präziser werdenden Analyseschwer, den Fälschern das Handwerk zu legen? methoden kann man heute belegen, ob das Weil eben nicht jeder Kanister bis zu seinem Produkt hersteller­identisch ist oder nicht. Ob nur Ursprung verfolgt werden konnte. Jedenfalls Inhaltstoffe drin sind, die auch drin sein dürfen. nicht bis zum Februar diesen Jahres. Im Rahmen einer neuen AnaErst seitdem besteht für den Imporlysemethode verraten einzelne teur die Pflicht, die Herkunft des Isotope sogar die geografische Mittels belegen zu können. Und erst Herkunft eines Produktes. seit diesem Zeitpunkt ist das InverJetzt müssen nur noch alle an kehrbringen gefälschter bzw. nicht einem Strang ziehen. Vorsicht zugelassener Mittel keine reine also bei Anbietern, die Sie nicht g n Ordnungswidrigkeit mehr, sondern kennen und die Ihnen Pflanu h Fälsc eine Straftat, auf die bis zu fünf zenschutzmittel zu einem Jahre Gefängnis stehen. unverhältnismäßig günstigen Preis anbieten. Wer ein illegales Die Gesetze wurden verschärft Produkt erwirbt, geht ein großes Die Werkzeuge zur BetrugsbekämpRisiko ein und muss sich der fung sind damit geschärft. Die PflanGefahr bewusst sein, gegebenenzenschutzmittelhersteller rufen nun falls strafrechtlichen Konsequendazu auf, Proben verdächtiger Mittel an zen ausgesetzt zu sein. die Berater weiterzugeben, um sie überprüfen zu lassen. Denn auch die Hersteller haben Kurz & Bündig Legale Parallel-Importe sind die Eingangspforte für illegale aufgerüstet und in neue Analysetechniken investiert, oder gefälschte Pflanzenschutzmittel. Mit bestimmten Vordie Fälschungen sicher und schnell als solche über- sichtsmaßnahmen kann man sich gut davor schützen.

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2. Bezüglich des Etiketts: • Ist das Etikett in deutscher Sprache geschrieben? • Ist eine PI-Nummer vorhanden und existiert diese in der Liste des BVL? (Die Liste ist im Internet unter www.bvl.bund.de zu finden) • Ist der Importeur mit vollständiger Anschrift genannt? 3. Bezüglich Rechnung/Lieferschein: • Zu einem korrekten Einkauf gehört eine Rechnung mit dem Produktnamen, Menge, Preis und Kaufdatum. • Stimmen die Angaben auf der Rechnung mit dem Lieferschein überein? 4. Bezüglich Kauf im Internet: • Anonyme Händler können gefälschte Pflanzenschutzmittel ohne Risiko vertreiben. Das Risiko tragen alleine Sie. Fragen Sie im Zweifel Ihren Händler oder den Pflanzenschutzdienst. Beide können im Verdachtsfall auch eine Probe zur Analyse an die Industrie schicken.

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32. maschinenring magazin 04.2012

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Thema: Ladungssicherung

Damit nichts verloren geht! Die Ernte 2012 ist weitgehend abgeschlossen, die Landwirte können zufrieden auf die eingebrachte Ernte zurückschauen. Es sind erfreulich wenig Unfälle passiert - das zeigt, dass unsere Landwirte und Lohnunternehmen Wert auf sichere, technisch einwandfreie Fahrzeuge und gut ausgebildete Fahrer legen. Trotzdem gibt es Gefahrenquellen, die beachtet werden müssen. Text Martin Gehring

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Martin Gehring ist Experte für Straßenverkehr bei den Maschinenringen und schreibt ab sofort regelmäßig im Maschinenring Magazin über aktuelle Themen.

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ei der Ladungssicherung mit all ihren Facetten gibt es weiterhin Verbesserungspotenzial. Das wurde im abgelaufenen Jahr auch bei den Kontrollen durch die Polizei spürbar. Wenn es dabei Beanstandungen gab, hatte das meist spürbare Konsequenzen für den Landwirt: Es wurden Bußgelder verhängt, bei deutlicher Überschreitung der zulässigen Gesamtmasse gab es auch Punkte in Flensburg. Schlimmer noch als ein Strafzettel von der Polizei waren Unfälle, die durch herabfallende Ladung, zum Beispiel Großballen, Meterholz oder Schüttgut, verursacht wurden. Viele Landwirte und Lohnunternehmer haben den Eindruck, es würde mehr kontrolliert als früher. Sie fühlen sich durch die „neuen“ Vorschriften gegängelt und ungerecht behandelt. Allerdings sind all diese Regelungen nicht neu, die Straßenverkehrsordnung regelt diesen Bereich schon seit Jahrzehnten! § 22 StVO: Ladung: (1) Die Ladung einschließlich Geräte zur Ladungssicherung sowie Ladeeinrichtungen sind so zu verstauen und zu sichern, dass sie selbst bei Vollbremsung oder plötzlicher Ausweichbewegung nicht verrutschen, umfallen, hin- und herrollen, herabfallen oder vermeidbaren Lärm erzeugen können. Dabei sind die anerkannten Regeln der Technik zu beachten.

Natürlich regeln diese Vorschriften die Belange aller Verkehrsteilnehmer, hierzu zählen auch die Fahrten mit lof-Gespannen. Deshalb ist eine ausreichende Ladungssicherung unerlässlich. Die Punkte, die berücksichtigt werden müssen, sind sehr umfangreich, deshalb werden von zahlreichen Anbietern aus dem landwirtschaftlichen Bereich Ein- und Mehrtagesseminare zur Ladungssicherung angeboten, so z.B. von den Maschinenringen, den land. Berufsgenossenschaften und dem Deutschen Verkehrssicherheitsrat.

Einige wichtige Fakten in aller Kürze: Was gilt es beim Transport von Ladung grundsätzlich zu beachten?

• Gewicht und Abmessungen einhalten • Für die Ladung geeignete Fahrzeuge verwenden • Angepasste Geschwindigkeit • Ladungssicherung mit geeigneten Maßnahmen • Überstehende Ladung kenntlich machen er ist für die Ladungssicherung verantwortlich? W • Der Halter/ Unternehmer • Der Fahrer • Der Verlader

In der Landwirtschaft haben wir es oft mit Gütern zu tun, die sich nicht durch die klassischen Ladungssicherungsmethoden „Formschlüssiges Laden“ oder „Verzurren“ ausreichend sichern lassen. Gerade bei Häckselgut kann es je nach Art des Fahrzeuges und Höhe der Beladung in Verbindung mit der Fahrgeschwindigkeit erforderlich sein, die Ladung abzudecken. Dies kann durch Planen oder Netze erfolgen, sollte aber aus Gründen der Arbeitssicherheit immer mit automatischen Systemen erfolgen! Falls Sie weitere Fragen dazu haben, empfehle ich Ihnen das Heft „Sicher transportieren in der Landwirtschaft“. Dieses Heft, herausgegeben vom DVR und dem AID, enthält alle wichtigen Informationen rund um dieses Thema.

Noch ein TipP Spann- bzw. Zurrgurte haben kein Ablaufoder Verfallsdatum! Das blaue Etikett muss vorhanden und der Gurt in einem guten, unbeschädigten Zustand sein. Wenn die Kennzeichnung fehlt, der Querschnitt des Gurtes zu mehr als 10% beschädigt ist oder die Haken beschädigt sind, so ist der Spanngurt auszutauschen.


maschinenring magazin 04.2012 .33

In Niederkirchen waren insgesamt sechs kleinere Hubschrauber im Einsatz, die insgesamt 250 Hektar vor Frostschäden schützen konnten. Organisiert wurde dieser Einsatz von der Flugagentur Frieß.

Frostschutz im Weinberg

Gratwanderung über Rebstöcken Foto: Winterling

Häufig entstehen in deutschen Weinbergen durch Spätfröste Schäden in Millionenhöhe. Nur wenige Grad unter Null reichen aus, um die jungen Triebe der Rebstöcke unwiderbringlich zu schädigen und die Ernte eines Jahres zunichte zu machen. Text Friederike Krick

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alf Trojca trägt Lederjacke und Kopfhörer, manchmal auch Helm. Das sieht ziemlich cool aus. Mehr als cool war für ihn die Nacht vor Christi Himmelfahrt. Da musste der Hubschrauberpilot zum ersten Mal über Weinbergen gegen Minusgrade kämpfen. „Allein in der Pfalz waren im Jahr 2011 etwa 5.000 Hektar betroffen. Das hat die Winzer schätzungsweise bis zu 40 Millionen Euro gekostet“, rechnet Dr. Jürgen Oberhofer vom DLR Rheinpfalz vor. In ganz Deutschland sollen es sogar 110 bis 120 Millionen Euro gewesen sein.

Alarmstufe Rot In diesem Jahr sollte sich das nicht wiederholen, darin waren sich die Winzer in der Region rund um Neustadt und Deidesheim einig. Doch das Wetter macht bekanntlich, was es will. Der Wetterbericht meldete Spätfröste für die Nacht von Sonntag auf Montag, den 14. Mai 2012. Während die Kaltwetterfront näher rückte, liefen bei der Luftfahrt GmbH LGM in Mannheim die Telefonleitungen heiß. Einige Weingüter aus Kirrweiler wollten mithilfe von Hubschraubern den Minusgraden


zu Leibe rücken. In Ländern wie Frankreich, Neuseeland oder Kalifornien hat man damit in der Vergangenheit gute Erfahrungen gemacht. Keine Erfahrungswerte Hinter der Idee steht der sogenannte „Downwash“. In der Luftfahrttechnik bezeichnet man damit einen Abwind, der durch sich drehende Rotorblätter eines Hubschraubers entsteht. Dabei wird warme Luft nach unten gedrückt und bodennahe kalte Luft verdrängt. Wie stark der Downwash ausfällt, ist von vielen anderen Faktoren abhängig: von den Temperaturen der verschiedenen Luftschichten, von Gewicht und Größe des Hubschraubers, von der Anzahl und vom Durchmesser der Rotor-

blätter, von der Flughöhe und von der Fluggeschwindigkeit. „Wir hatten dazu keinerlei Erfahrungswerte“, erinnert sich Trojca. Auch war noch völlig unklar, wie lange sich die nach unten gedrückte wärmere Luft in Rebnähe halten würde. Das sollten unzählige Helfer, die mit Thermometern in den Weinbergen postiert waren, messen und an die Piloten melden. Aufgeschoben, aber nicht aufgehoben Sabine Kraus, ebenfalls Hubschrauberpilotin, aber auch Organisationstalent und die Frau für besondere Fälle bei der LGM, hatte während der Einsatzvorbereitung noch ganz andere Sorgen. Welche Genehmigungen müssen eingeholt werden, wel-

Foto: LGM

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Foto: Krick

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1 Für Ralf Trojca, Pilot bei der LGM, war der landwirtschaftliche Arbeitseinsatz in Kirrweiler etwas besonderes. 2 Mit zwei Turbinenhubschraubern war die LGM nach Kirrweiler gekommen. Ein Helikopter dieser Größenordnung kann rund 20 Hektar abdecken. 3 Ein super Team – Sabine Kraus und Ralf Trojca.

che Sicherheitsmaßnahmen am Boden sind erforderlich, müssen versicherungstechnische Fragen geklärt werden, wann ist überhaupt der ideale Flugzeitpunkt, woher die notwendigen Hubschrauber nehmen? Viele Fragen für eine sehr kurz bemessene Planungszeit. Das konnte nicht gelin-

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Ein ganzes Geschwader im Einsatz „In der Nacht auf Christi Himmelfahrt war es dann aber soweit“, erinnert sich Oberhofer. „Die Temperaturen fielen auf minus zwei Grad.“ Inzwischen hatten sich weitere Weinbaubetriebe aus der Gemeinde Niederkirchen mit der ortsansässigen Luftfahrtagentur Frieß verständigt. Auch hier sollten Hubschrauber das Schlimmste verhindern. Somit waren in der Nacht vom 16. auf den 17. Mai zeitweise 15 Hubschrauber im Einsatz. An Bord

„Wir konnten nicht sicher sein, ob der Einsatz gelingt.“ auch immer ortskundige Winzer, die die Piloten zu den besonders frostgefährdeten Lagen dirigierten. „Aus fliegerischer Sicht waren die knapp zwei Stunden zwischen Nacht und Tag vielleicht nicht die ganz große Herausforderung“, meint Trojca. „Spannend war es allemal. Vor allem deshalb, weil wir nicht sicher sein konnten, ob sich der ganze Einsatz überhaupt lohnt.“ Gegen 6.30 Uhr, mit dem Aufgehen der wärmenden Maisonne, war der ganze Spuk vorüber. Das Bodenpersonal meldete Entwarnung und stabile Temperaturen über null Grad. Eine abschließende Kontrolle der Rebstöcke ergab, dass überall, wo die Hubschrauber unterwegs waren, so gut wie keine Frostschäden zu erkennen waren. Es wird viel experimentiert Spätfröste sind für Winzer nichts Neues. Schon früher versuchten sie, die Reben beispielsweise mit Feuer oder mit speziellen Frostkerzen vor Totalausfällen zu schützen. Eine modernere Möglichkeit ist der Einsatz von Heizgeräten wie dem Frost-

buster oder dem Frostguard. „Allerdings können die Geräte nur auf großen, zusammenhängenden Flächen eingesetzt werden“, meint Oberhofer, der sich intensiv mit der Frostprävention beschäftigt. „Gleichzeitig muss man alle zehn Minuten an der gleichen Stelle vorbeikommen, um die notwendige Erwärmung aufrecht zu erhalten.“ Mit Kosten von rund 750 Euro je Hektar und Jahr ist das Verfahren wie alle anderen Alternativen zur Frostbekämpfung zudem nicht gerade preiswert. Dauerhafte Lösung gefragt Der Klimawandel ist mit Schuld an der zunehmenden Gefahr durch Spätfröste. „Die Rebensorten treiben heute früher aus als noch vor zehn Jahren“, erläutert Oberhofer. „Der Riesling ist in unserer Region durchschnittlich elf Tage früher dran als noch vor 30 Jahren, die Tendenz weist in Richtung weiterer Verfrühung.“ Die Weinbauexperten sind deshalb auf der Suche nach dauerhaften Lösungen. „Das können nicht die Hubschrauber sein“, sagt Oberhofer trotz des Erfolges im Mai 2012. Der organisatorische Aufwand ist seiner Meinung nach zu hoch, die Zahl der verfügbaren Helikopter zu klein. Allein für die 5.000 Hektar in der Pfalz wären bis zu 500 Helikopter notwendig.

drücken diese dann nach unten. Der Effekt ist vergleichbar mit dem Effekt des Downwashs beim Helikopter. Die Investition für ein Windrad liegt bei rund 30.000 Euro. Damit können etwa fünf Hektar abgedeckt werden. Die ersten Winzer in der Pfalz beschäftigen sich bereits mit dem System, die ersten Bauanträge sind gestellt. Kurz & Bündig Aufgrund des hohen Aufwandes rechnet sich die Frostbekämpfung vor allem für die Flaschenvermarkter. Erfahrungen aus dem vergangenen Jahr zeigen, dass der Hubschraubereinsatz funktioniert. Windanlagen dürften jedoch zukünftig an Bedeutung gewinnen.

Auch müssen sich alle Winzer an solch einem großflächigen Einsatz beteiligen. Das lohnt in der Regel nur für Flaschenvermarkter. Winzer, die ihre Trauben in der Genossenschaft abliefern oder Fasswein erzeugen, müssen häufig enger kalkulieren. Ein Hubschraubereinsatz in zwei oder drei Frostnächten schlägt immerhin mit 450 und 900 Euro je Hektar und Jahr zu Buche. Eine gute Alternative sind Windanlagen. „Viele Länder, die zunächst intensiv mit Hubschraubern gearbeitet haben, sind inzwischen zur Installation fester Anlagen übergegangen“, so Oberhofer. Windanlagen zapfen quasi die wärmere Luftschicht aus zehn bis zwölf Metern Höhe an und

Foto: Oberhofer

gen. Der liebe Gott hatte ein Einsehen, der ganz schlimme Frost blieb an diesem Wochenende aus.

Dr. Jürgen Oberhofer vom DLR Neustadt berät die Winzer in Sachen Frostvorbeugung.

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Möglichkeiten der Schadensvorbeugung

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Steckbrief MBR Vorderpfalz e.V. Vorstand: Klaus Meckel Geschäftsführer: Thomas Bilabel Anzahl Mitglieder: Ca. 1300 Besonderheiten: Reine Sonderkulturregion, sehr heterogene Region mit Weinbau, Intensivgemüsebau und vereinzelt Ackerbau, keine Viehhaltung

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Quelle: Oberhofer

• Antifrostkerzen – keine Fixkosten, sehr teuer (bis zu 2.040 Euro je Hektar und Nacht) • Frostberegnung – guter Wirkungsgrad, hohe Wassermengen erforderlich • Minimalschnitterziehung – keine Zusatzkosten, nur bedingter Schutz


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Die seitlich am Düngerstreuer angebauten Grenzstreuscheiben lassen sich einfach und werkzeuglos gegen die normalen Streuscheiben austauschen.

maschinen

Maschinen im Einsatz

Einfach und robust Amazone ZAM 1500 Das südliche Oldenburg ist eine Region, in der eine intensive Veredlung betrieben wird. Die landwirtschaftlichen Betriebe sind in der Schweine- oder Geflügelmast tätig, einige betreiben noch Biogasanlagen. Durch die intensive Tierhaltung fehlt in den meisten Betrieben die Zeit, auch noch den Ackerbau durchzuführen. Deswegen werden Feldarbeiten oftmals vergeben. Text | Foto Dr. Waldemar Gruber

M

artin Felker, der selbst nur einen kleinen landwirtschaftlichen Betrieb mit 21 ha und Schweinemast betreibt, bietet seit einigen Jahren komplette Bewirtschaftungsverträge den Veredlungsbetrieben an. Neben der Bodenbearbeitung, der Saat und dem Pflanzenschutz düngt Martin Felker rund 300 ha seiner Kunden. Gestreut wird fast ausschließlich Kalkammonsalpeter oder Ammonium Sulfat. Entweder bekommt Martin Felker Informationen über die Nährstoffversorgung des Schlages von den Landwirten oder er sieht sich den Bestand an, um darauf dann eine Düngeempfehlung zu geben. Der Bezug des Düngers findet über den Landhandel statt. In dem Bewirtschaftungsgebiet sind viele Landhändler angesiedelt. Die Anfahrten von dem Lager des

Mineraldüngers zum Feld sind in der Regel unter 5 km. So kommt der Lohnunternehmer mit einem angebauten Düngerstreuer mit 1500 l Bunkervolumen gut aus. Sollten die Anfahrtswege zum Feld mal auf 10 km anwachsen, stellt der Landhandel Düngercontainer an den Feldrand. Im Schnitt werden 300 kg KAS ausgebracht. Somit können mit einer Streuerfüllung 5 ha abgefahren werden. Martin Felker meint, „für die Düngung der Schläge seiner Kunden ist bei der hohen Dichte des Landhandels in der Region ein angebauter Düngerstreuer mit 1500 l Bunkerinhalt völlig ausreichend.“ Die Abrechnung mit den Kunden übernimmt für den Lohnunternehmer komplett der Maschinenring Artland. Felker füllt für die getätigten Feldarbeiten einen Auftragszet-


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KIEL

tel des Maschinenringes aus. Der Maschinenring erstellt daraufhin die Rechnung und kontrolliert den Zahlungseingang. Eingesetzte Technik Seit 2006 ist der Amazone Düngersteuer ZAM auf dem Betrieb des Lohnunternehmers. Nach Aussagen von Martin Felker handelt es sich hierbei um ein einfach aufgebautes und robustes Gerät. Der Antrieb der Streuscheiben und der Rührwerke erfolgt über die Zapfwelle. Die Dosierung des Düngers geschieht über Schwerkraft. In der Seitenwand jedes Behältertrichters ist eine Auslauföffnung eingelassen, die mit einem Schieber geöffnet oder geschlossen wird. Der Schieber übernimmt die Dosierung der Ausbringmengen. Die Form der Öffnung und der Schieber sind konstruktiv exakt aufeinander abgestimmt, damit bei einem veränderten Öffnungsquerschnitt kein Effekt auf die Wurfweite entsteht. Mengenverstellungen in Abhängigkeit der Fahrgeschwindigkeit oder aufgrund pflanzenbaulicher Erfordernisse auf dem Teilschlag sind hiermit möglich. Bei der Entwicklung neuer Streuer verwenden die Hersteller viel

Zeit darauf, die Form der Öffnung und Ausformung der Wurfeinrichtung aufeinander abzustimmen. Die Aufgabepunkte des Düngers auf die Streuscheibe liegen unmittelbar neben dem Mittelpunkt der Scheiben. Dort ist die Umlaufgeschwindigkeit der Scheiben relativ niedrig, sodass das Düngerkorn möglichst nicht beschädigt wird. Die Wurfweite wird über die Wurfschaufel auf der Streuscheibe bestimmt. Der Amazone Streuer ist auf jeder Streuscheibe mit zwei Wurfschaufeln ausgestattet. An diesen wird der Abwurfwinkel des Düngers eingestellt. Verstellt man die Wurfschaufel in Drehrichtung der Scheibe nach vorne, bleibt das Düngerkorn länger auf der Schaufel und wird dadurch stärker beschleunigt, was zu einem weiteren Wurf des Düngerkornes führt. Wird umgekehrt die Wurfschaufel nach hinten verstellt, verweilt das Düngerkorn nur kürzer, erfährt eine geringere Beschleunigung und fliegt somit auch nicht so weit. Entscheidend für die exakte Ausbringung ist die Reibung zwischen Düngerkorn und der Wurfschaufel. Sind die Schaufeln korrodiert oder verschlissen,

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Steckbrief MR und BHD Artland e.V. Vorstand: Rolf Sandbrink Geschäftsführer: Franz-Josef Escher Anzahl Mitglieder: ca. 1058 Kennzahlen: 4 festangestellte Mitarbeiter im Büro, 11 festangestellte Betriebshelfer, eine Fläche von knapp 40.000 ha, die von MR-Mitgliedern bewirtschaftet wird

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ändert sich die Verweilzeit des Düngerkorns auf der Wurfschaufel, was die Ausbringgenauigkeit deutlich verschlechtert. Martin Felker fährt den Streuer mit einer Arbeitsbreite von 24 m. Die Windanfälligkeit reduziert sich Der Amazone Streuer arbeitet mit einer doppelten Überlappung. Dies bedeutet, bei der Arbeitsbreite von 24 m beträgt die Wurfweite des Streuers 48 m. Die angestrebte Ausbringmenge wird erreicht, indem der Dünger der Hin- und Rückfahrt zusammenaddiert wird. Hierdurch erreicht man eine höhere Ausbringgenauigkeit und die Windanfälligkeit während des Düngens reduziert sich. Beim ZAM drehen sich die beiden Streuscheiben von innen nach außen. Dadurch ergibt sich ein geringer Überlappungsbereich der beiden Streufächer. Wird die Dosierung für eine Streuscheibe abgeschaltet, wird die Arbeitsbreite nahezu halbiert. Mit dieser Technik lassen sich Feldkeile leichter ausstreuen. Das Streuen an Feldgrenzen erfordert von den Landwirten eine besondere Aufmerksamkeit. Keinesfalls darf Dünger über die Feldgrenzen auf Wege

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oder in Gewässer geworfen werden. Martin Felker hat an seinen Streuer zwei Randstreuscheiben, die auf 6 m bzw. auf 12 m arbeiten. Nach seinen Angaben lassen sich die Scheiben einfach und werkzeuglos wechseln. Lieber hätte der Lohnunternehmer den Limiter. Hierbei handelt es sich um einen Lamellenblock, der hydraulisch in den Streufächer hineingeklappt wird. Die Lamellen bewirken für einen Teil des Düngerstroms eine exakte Ablenkung, eine genaue Streuflanke an der Grenze lässt sich dadurch erzielen. Bisher scheute Felker allerdings die Investition von ca. 750 €. Für die Spätdüngung lassen sich die Enden der Streuschaufeln, die sogenannten Schwenkflügel, hochklappen. Diese hatte Felker auch hochgestellt, als er im letzten Jahr in einer Weihnachtsbaumkultur gekörnten Kalk ausgebracht hatte. Optimale Einstellung dank „Dünge App“ Die Ausbringgenauigkeit schätzt der Lohnunternehmer sehr gut ein. Die von Amazone mitgelieferten Streutabellen sind äußerst Umfangreich, die für den jeweiligen Dünger erforderlichen Ein-

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1 Die Traktor/Gerätekombination ist kompakt und wendig. Bei der ersten Düngergabe in Getreide verwendet Martin Felker eine breite Bereifung, die weiteren Gaben werden mit Pflegereifen gefahren. 2 Für das Grenzstreuen bietet Amazone den Limiter an. Der aus Edelstahl gefertigte Lamellenblock wird hydraulisch in den Düngerstrom eingeklappt und lenkt diesen um. 3 Anhand der Schieber wird die Ausbringmenge eingestellt. Den notwendigen Wert auf der Skala entnimmt der Landwirt der mitgelieferten Streutabelle.

stellungen an dem Streuer einfach durchzuführen. Amazone hat auch eine „Dünge App“, mit dieser lassen sich auf dem Feld über das Smartphone Einstellungen aus Streutabellen für die jeweiligen Dünger abrufen. Die Ausbringmenge lässt sich leicht durch Abdrehen kontrollieren. Pflicht ist, so Martin Felker, wenn man auf dem Schlag angekommen ist, die exakte Höhe des Streuers über dem Boden von 80 cm nachzumessen und durch eine Wasserwaage zu kontrollieren, dass der Streuer waagrecht steht. Um Korrosionen zu ver4 Auf jeder Streuscheibe sind beim dem ZAM zwei Wurfschaufeln montiert. Die Wurfweite wird über die Stellung der Schaufel auf der Scheibe bestimmt. 5 Damit keine Störstoffe in die Wurfwerkzeuge gelangen, ist in den Bunker ein Gitternetz eingebaut. Die Abdeckplane lässt auch bei Regen das Arbeiten zu.

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6 Diese Wurfschaufel ist verschlissen. Durch die unebene Oberfläche ist die Reibung zwischen Düngerkorn und Metall nicht mehr kalkulierbar, die damit erreichte Wurfweite stimmt nicht mit dem eingestellten Wert überein.

Amazone ZAM 1500 Volumen Behälter Nutzlast Arbeitsbreite Streuwerk 4

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Antrieb

1500 l 3000 kg 10 m bis 36 m 2 Scheiben Edelstahl mechanisch


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Seit sechs Jahren erledigt Martin Felker mit dem Amazone ZAM überbetrieblich die Ausbringung von Mineraldünger.

hindern, führt Amazone die für die Dosierung wichtigen Teile des Streuers in nichtrostendem Stahl aus. Da Dünger stark korrosiv wirkt, wäscht Martin Felker seinen Streuer nach jedem Einsatz mit einem Hochdruckreiniger. GPS auf kleinen Schlägen im Vorteil Martin Felker macht sich auch über die GPS unterstützte Düngerausbringung Gedanken. Allerdings bräuchte er hierfür einen komplett neuen Streuer. Grundvoraussetzung für eine GPS-Anwendung sind hydraulisch angetriebene Streuscheiben. Auch benötigt man hierfür einen elektrisch angetriebenen Schließschieber, der innerhalb 1/10 Sekunde die Auslassöffnung eines Trichters zumachen kann. Bei der GPS gestützten Düngung von Amazone werden durch die Umfahrung des Schlages zunächst die Feldgrenzen festgelegt. In Abhängigkeit der Maschinenparameter Wurfweite, Arbeitsbreite etc. legt das System fest, wo während der Ausbringung die Maschine ein oder ausgeschaltet wird oder ob durch eine Anpassung der Wurfscheibendrehzahl die Arbeitsbreite zu ändern ist. Vorteile sieht Martin Felker bei dem GPS unterstützten System in der Einsparung von Dünger. Laut Herstellerangaben kann eine Menge von 2-5% an Dünger hiermit erspart werden. Gerade auf kleinen Schlägen spielt das GPS-System seine Vorteile aus, da sich die Bedingungen hier ständig ändern können. Selbst in der Dunkelheit erlaubt die GPS gestützte Ausbringung ein exaktes und bequemes Arbeiten.

te l e p p o d h c r Du Überlappung 4m e 2 Arbeitsbreit 48m Wurfweite Precision Farming, flächenspezifische Düngung und Dokumentation Den größten Vorteil für seine Kunden sieht Martin Felker darin, dass diese ihre Zeit anderweitig nutzen können. Anders als beim Spritzen wird der Dünger nicht vom Lohnunternehmer, sondern vom Kunden gekauft. Günstigere Einkaufsbedingungen ergeben sich deswegen nicht. Für die Zukunft schätzt Martin Felker, dass durch die überbetriebliche Düngerausbringung dem Landwirt kompetente Partner zur Seite stehen, die auch in der Lage sind, Precision Farming bei der flächenspezifischen Düngung und der Dokumentation durchzuführen. Kurz & Bündig Der Amazone ZAM Düngerstreuer ist eine einfach aufgebaute und robuste Maschine. Die vom Hersteller mitgelieferten Streutabellen sind sehr detailliert und beinhalten für jeden handelsüblichen Mineraldünger exakte Einstellwerte. Somit ist eine genaue Düngerausbringung einfach möglich.

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1 Du brauchst eine zylindrische Einweg-PETFlasche (Durchmesser 9 bis 10 Zentimeter), Karton, einen Schaschlikspieß, Büroklammern, Klebestreifen und Bindfaden.

Schneide den Hals und den Boden der Flasche so ab, dass eine etwa 20 Zentimeter lange Röhre übrig bleibt. Bohre zwei gegen­überliegende Löcher in die Flasche (in der Mitte, etwa auf drei Viertel der Höhe, siehe auch Bild 5).

So

weht der

Windmesser

3 Schneide aus Karton ein Quadrat, dessen Seiten etwa einen Zentimeter schmaler sind als die Flasche. Runde eine Seite des Quadrats so ab, dass es in die Flasche passt. Forme an der geraden Seite ein Röhrchen, das du mit den Klebestreifen fixierst. Durch die Röhre kommt später der Spieß. Schneide an der runden Seite in der Mitte einen etwa ein Zentimeter breiten und drei Zentimeter langen Schlitz.

Wind

Mit deinem selbstgebauten Windmesser weißt du immer, ob genug Wind weht, um deinen Drachen steigen zu lassen. Viel Spaß beim Basteln!

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Spieß durch die Löcher stecken, Karton mit dem Röhrchen auffädeln. Schiebe den gefalteten Karton mit der ausgeschnittenen Ecke in die Flasche, befestige ihn mit Büroklammern. Binde ein Stück Faden an ein Ende des Spießes. Um den Windmesser zu eichen, halte ihn bei der Autofahrt bei Tempo 10, 20 und 30 aus dem Fenster und markiere die Stellungen des beweglichen Kartons auf dem festen Teil. So erhältst du eine Skala. Der Faden auf der Flasche zeigt dir die Windrichtung.

Schneide ein Rechteck (etwa 10 mal 20 Zentimeter groß) aus dem Karton. Das Rechteck knickst du einmal in der Mitte. Falte die beiden äußeren Seiten so zurück, dass eine Art T entsteht. Die Senkrechte des T (doppelter Karton) fixierst du mit Klebestreifen. Sie sollte etwa 4 Zentimeter nach oben stehen. An einer Ecke schneidest du dann einen Viertelkreis aus.

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s d i K R M


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EUROMASTER - Der Reifen-Profi

Gute Bodenhaftung Bei Henrik Wilcken steht die Umbereifung von zwei Schleppern und einer Feldspritze an. Effektiver, sparsamer und bodenschonender soll die Feldarbeit dadurch werden. Professionelle Beratung holt sich der Ackerbauer vom Reifen-Experten Olaf Klopp von der Firma EUROMASTER. Ein John Deere-Schlepper ist bereits auf Michelin Axiobib-Niederdruckreifen umgerüstet, mit zusätzlichen drei Tonnen Front- und Heckgewicht neu ballastiert und auch die Spur ist frisch eingestellt. „Es ist jetzt ein ganz anderes Arbeiten“, sagt Henrik Wilcken, „die Zugkraft wird deutlich effektiver auf den

Henrik Wilcken (links) beim Beratungsgespräch mit Olaf Klopp (mitte) und Martin Mang vom regionalen MR.

Boden übertragen, ich habe kaum noch mit Schlupf zu kämpfen.“ Durch die Absenkung des Reifendrucks auf 0,8 bar sei die Gefahr von Bodenverdichtungen gemindert worden – ein Thema, das dem pfluglos arbeitenden Ackerbauern besonders wichtig ist. Als nächster Schritt steht jetzt die Umbereifung eines weiteren Schleppers und der Spritze an. Die gesamte Maßnahme ist von langer Hand geplant: Schon im Frühjahr war Olaf Klopp von der Firma EUROMASTER auf dem Hof, um sich ein genaues Bild von den Maschinen und den Anforderungen an die neuen Reifen zu machen. „Es ist wichtig, jeden Kunden individuell zu beraten“, erklärt Olaf Klopp. Henrik Wilcken ist Mitglied im Maschinenring Lübeck-Eutin Süd und kann deshalb zu Sonderkonditionen bei EUROMASTER einkaufen. „Die Landwirte erhalten hier die optimale Unterstützung“, meint MR-Geschäftsführer Martin Mang, „das kann ein Internet-Kauf niemals bieten.“

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„Viel Potenzial“ Olaf Klopp ist seit mehr als 20 Jahren als Fachberater unterwegs und arbeitet dabei eng mit den Maschinenringen zusammen. Er hat einige Tipps zusammengestellt, wenn eine neue Bereifung von landwirtschaftlichen Fahrzeugen ansteht.

• Kein Neukauf ohne Ermittlung der Voreilung. Nur so können die Reifen ausgewählt werden, die optimal passen. Unpassende Reifen können langfristig zu teuren Getriebeschäden führen.

• Reifendruck so niedrig wie möglich wählen. Über den Luftdruck sind nicht nur bis zu 15 Prozent Spriteinsparung möglich, sondern auch der Bodendruck wird deutlich reduziert.

• Die Ballastierung genau berechnen. Nur bei der richtigen Gewichtsverteilung kann Schlupf vermieden werden.

• Reifen individuell am Bedarf auslegen. Bei 150 Betriebsstunden pro Jahr muss es kein Premiumprodukt sein, bei hoher Beanspruchung ist die billigste Lösung jedoch meist ein Geschäft, das der Landwirt am Ende teuer bezahlen muss.


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Direktvermarktung von Biogasstrom

Sicher an den Markt Marktanbindung heißt das Zauberwort, um das Potenzial von Biogasstrom zu erschließen. Die EEG-Novelle 2012 schafft dafür die nötigen Voraussetzungen. Noch zögern allerdings viele Anlagenbetreiber, gilt nämlich auch hier „prüfe, wer sich bindet“.

LandEnergie bietet allen Biogaslandwirten einen Betreuungsvertrag an, der ihre Marktanbindung einfach absichert.

Viele tun sich schwer, den richtigen Partner für die Vermarktung ihres Biogasstroms zu finden, da rechtliche, finanzielle und organisatorische Fragen neu zu klären sind. Diese Lücke will LandEnergie jetzt schließen und bietet mit einem Betreuungsvertrag den sicheren Rahmen für eine Marktanbindung. Rein rechnerisch werden zurzeit mehr als 5,3 Mio Haushalte in Deutschland aus etwa 7500 Anlagen mit Strom aus Biogas versorgt. Feste Biomasse und Biogas sind speicherbar und damit wie der Strom aus Wasserkraft für die Energiewende unverzichtbar, um Versorgungslücken zu schließen und die Stromnetze zu stabilisieren. Die Zusammenhänge sind für Biogaslandwirte nichts Neues. Und trotzdem ist die Lage unübersichtlich. Nicht nur Biotreibstoffe, sondern auch Biogas werden von der Politik spürbar skeptischer unter die Lupe genommen. Für das Erneuerbare-Energien-Gesetz (EEG) werden schon wieder neue Regelungen diskutiert. Unter diesen scheinbar unsicheren Bedingungen tun sich die meisten Anlagenbetreiber schwer, aus der sicheren, aber abgeschotteten EEG-Vergütung in die Direktvermarktung überzuwechseln. Schließlich hat man bereits in der Vergangenheit gewagt und investiert und will nicht immer wieder und aufs Neue Vorreiter sein, ohne den verdienten Lohn zu ernten.

Früher Einstieg lohnt sich Mit der Novelle des EEG von 2012 wurde das einfache Instrument der Marktprämie neu eingeführt. Es verpflichtet die Übertragungsnetzbetreiber, den durchschnittlichen Börsenpreis des Stroms monatlich als Marktwert zu ermitteln. Dieser muss dann abzüglich der gesetzlichen Managementprämie als sogenannter Referenzmarkt veröffentlicht werden. Der Referenzmarktwert ist damit für alle Biogasanlagen gleich und bringt die nötige Transparenz für alle Akteure. Dort wo die Anlage angeschlossen ist, zahlt der regionale Netzbetreiber eine anlagenspezifische Marktprämie aus, die zusammen mit dem Referenzmarktwert die jeweilige spezifische Einspeisevergütung in der Summe abdecken soll. Wird der Biogasstrom mindestens zum Referenzmarktwert an der Börse verkauft, sind finanzielle Vorteile sicher. Denn eine ebenfalls gesetzlich verankerte Anreizkomponente, die Managementprämie, sorgt für Mehrerlöse. Diese ist bis 2015 festgeschrieben und muss zwischen Stromhändler und Produzenten aufgeteilt werden. Ein früher Einstieg lohnt sich, da die Managementprämie jährlich um 0,025 ct/kWh sinkt. Biogasverstromer brauchen mit dem Einstieg in die Direktvermarktung keine Veränderungen vorzunehmen, weder bei der Fahrweise noch bei der technischen Ausstattung. Allerdings wird Strom, der zu nachfrage-

starken Zeiten bereitgestellt wird, an der Börse teurer gehandelt und öffnet die Tür zu Gewinnen. Überdurchschnittliche Managementprämie Wer in den Strommarkt eintreten will, steht jedoch vor der schwierigen Aufgabe, einen zuverlässigen und kooperativen Stromkäufer zu finden. Außer den nötigen Erfahrungen beim Stromhandel, sollte dieser bereit sein, einen möglichst großen Anteil der Gewinne weiterzugeben. Die Maschinenringe bieten jetzt mit ihrer Tochter LandEnergie eine Betreuungsvereinbarung für die Direktvermarktung von Strom aus Biogasanlagen im Rahmen der Managementprämie an. Hier werden geprüfte Stromkäufer vermittelt, die bereits kompetent am Markt agieren und günstige Konditionen anbieten. Mit dem regionalen Energiedienstleister LEW Lechwerke AG ist ein erster Rahmenvertragspartner gefunden, der mit 35 Wasserkraftwerken über die nötigen Erfahrungen bei der Vermarktung grundlastfähiger Energie aus Erneuerbaren verfügt und einen überdurchschnittlich hohen Anteil der Managementprämie, 60 %, zusammen mit dem Referenzmarktwert an die Produzenten weitergibt. Betreiber von Biogasanlagen, die über diesen Rahmenvertrag in den Strommarkt eintreten, können außerdem auf eine persönliche Betreuung durch LandEnergie zählen und bleiben in ihren Fragen auch zur Abrechnung nicht alleine.


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Landwirt übernimmt Hausmeister-Job

Einbrecher und Wasserschäden Seinen Ackerbaubetrieb will Bernd Helmling auf keinen Fall aufgeben – „aber 48 Hektar reichen halt nicht ganz, um davon zu leben.“ Weil er die hohen Pachtpreise nicht mitgehen will, setzt er statt einer Betriebserweiterung auf zusätzliche Einnahmequellen. Sein Maschinenring und LandProfi unterstützen ihn dabei: In einem Pilotprojekt betreut er jetzt ein leer stehendes Discounter-Gebäude.

Bernd Helmling startet seinen KontrollRundgang durch das leer stehende Supermarkt-Gebäude.

Manchmal setzt sich Bernd Helmling auf sein Motorrad und verbindet seinen neuen Zusatz-Job mit einer kleinen Spritztour. Das kann er auch am Samstag oder Sonntag tun – denn seine Arbeitszeit kann sich der 54-jährige als Hausmeister für das leer stehende Einkaufscenter frei einteilen. Wichtig ist, dass er spätestens alle zwei Wochen nach dem Rechten schaut und dann eine Meldung abgibt. „Im schlimmsten Fall müsste ich einen Einbruch bei der Polizei melden oder einen Rohrbruch reparieren lassen“, sagt Bernd Helmling, „es geht halt darum, das Gebäude nicht verkommen zu lassen.“ Die freie Zeiteinteilung und die kurzen Wege zum Einsatzort in seiner Heimatgemeinde Ladenburg – zehn Kilometer nördlich von Heidelberg gelegen – sind für den gelernten Maschinenbauer die wichtigsten Vorteile des neuen Zuverdienstes. Angeboten hatte ihm den Auftrag Peter Hansen, der Geschäftsführer im MR Kraichgau. Dort ist Bernd Helmling schon seit mehr als 30

5,4 Millionen Zuverdienst Der neue Zusatzjob von Bernd Helmling ist das Ergebnis einer eingespielten Gemeinschaft: LandProfi, die Zuerwerbsmarke der Maschinenringe Deutschland GmbH, holt deutschlandweite Aufträge von großen Firmen und gibt sie an die regionalen Maschinenringe weiter. Dort sind die Wege dann kurz zu den Landwirten, für die Zuverdienstaufträge eine willkommene zusätzliche Auslastung von Technik und Arbeitszeit bringen. Weil dieses System so gut funktioniert, haben die Maschinenring-Mitglieder im vergangenen Jahr allein durch die von LandProfi vermittelten Aufträge im Winterdienst, in der Grünflächenpflege und im Kehrdienst mehr als 5,4 Millionen Euro dazu verdient. Damit die Finanzen stimmen, tritt LandProfi bei Verhandlungen mit dem ganzen Gewicht einer fast 200.000 Mitglieder starken Gemeinschaft auf.

Jahren Mitglied und übernimmt fast ebenso lange überbetriebliche Aufträge, zum Beispiel bei der Rübenernte und als Kalkstreuer. Bis zu 15.000 Tonnen Kalk hat er in manchen Jahren schon ausgebracht, aber jetzt ist dieser Betriebszweig rückläufig. Da kommen neue Angebote gerade recht. „Ohne den Maschinenring ist es schwer, neue Aufträge zu bekommen“, so Helmling, „denn vieles wird deutschlandweit vergeben, da wird man als einzelner Landwirt nicht gefragt.“ Auch der Hausmeisterjob wurde als Großauftrag zentral vergeben. Für LandProfi steckt in diesem Fall noch mehr dahinter: Es geht um Grünflächenpflege und Winterdienst – und dafür war die Gebäudepflege eine Voraussetzung.

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personalien

Gründerväter im Taubertal Zwanzig Senioren – Träger der goldenen und silbernen Ehrennadel des Landesverbandes der Maschinenringe in Baden Württemberg – besuchten in einer ersten gemeinsamen Veranstaltung das Taubertal. In ihrer aktiven Zeit hatten sie die Maschinenringe aufgebaut und waren für ihr Engagement ausgezeichnet worden. Prominente Teilnehmer waren die ehemaligen Landesvorsitzenden Helmut Wacker und Kurt Filsinger (links im Bild gemeinsam mit Klaus Hall vom MR Schwarzwald-Baar) sowie der ehemalige Maschinenring-Landesverbands- und Bauernverbandsgeschäftsführer Dr. Friedrich Golter. Im Taubertal gab es unter anderem eine Fahrt durch die Weinberge mit Weinprobe und einen Besuch des aktuellen Landesvorsitzenden Rolf Zobel und des Geschäftsführers Dr. Hansjörg Weber.

Zurück in die Agrarbranche Der Maschinenring Kraichgau hat seit dem 01.08.2012 einen neuen Geschäftsführer. Peter Hansen wuchs auf einem landwirtschaftlichen Milch- und Ackerbaubetrieb im Hunsrück auf. Der studierte Betriebswirt war zuletzt bei einem Personaldienstleister angestellt, wo er zunächst die Geschäftsfelder „Strategische Geschäftsentwicklung“ und „Internationaler Vertrieb“ bearbeitet hatte. In den letzten drei Jahren war er Leiter der Niederlassung Reutlingen. Peter Hansen ist glücklich, wieder im Agrarbereich agieren zu können und freut sich auf eine vertrauensvolle und fruchtbare Zusammenarbeit mit den Landwirten, Geschäftspartnern und Mitarbeiter/-innen im Maschinenring Kraichgau.

Neue Geschäftsführer Carsten Hollstein ist seit 01.10.2012 neuer Geschäftsführer des Maschinenringes und Bodenverbandes Werra-Meißner in Hessen. Der 31-jährige Diplom-Agraringenieur (FH), der zu Hause selbst noch einen Nebenerwerbsbetrieb bewirtschaftet, war zuvor einige Jahre in der Agrarverwaltung tätig. Sein Haupttätigkeitsfeld liegt im Bereich des Bodenverbandes, der für seine Mitglieder Maschinenneuinvestitionen plant und durchführt, aber auch verschiedene Dienstleistungen anbietet.

Seit dem 1. September 2012 ist Martin Mang neuer Geschäftsführer des MR Lübeck-EutinSüd e.V. Der gelernte Groß- und Außenhandelskaufmann, tritt somit nach seiner dreijährigen Tätigkeit als Assistent der Geschäftsleitung in die Fußstapfen von Maike Hinsch. Geschäftsführer der MR Service- und Handels GmbH ist er bereits seit Februar 2010. Privat betreibt er mit seinem Bruder einen Mutterkuhbetrieb und bewirtschaftet ca. 50 ha im Nebenerwerb.


46. maschinenring magazin 04.2012

Baden-Württemberg

länder Schutzgebühr: 11 Euro

Mietschlepper jetzt auch von Claas Ab Januar 2013 stehen den Maschinenring-Mitgliedern in Baden-Württemberg auch CLAAS Mietschlepper zur Verfügung. Die bewährten Massay FergusonMietschlepper können weiterhin genutzt werden. Genaue Informationen erhalten Sie bei Ihrem Maschinenring vor Ort.

Wichtige Termine • 06.01. - 09.01.2013 Skiausfahrt in den Bregenzer Wald • 24.01. - 04.02.2013 Westen der USA I ausgebucht

MEIN MASCHINENRING: Maschinenring Baden-Württemberg

Verrechnungssätze

Olgastraße 111 70180 Stuttgart Tel. 0711 1266070 Fax 0711 2484063 info@mr-bw.de www.mr-bw.de

für Baden-Württemberg 2013–2014

• 07.02. - 18.02.2013 Westen der USA II ausgebucht • 16.05. - 23.05.2013 Südengland - Auf den Spuren Rosamunde Pilchers • 10.10. - 20.10.2013 Ein Hauch von Orient: SpanienMarokko Infos zu unseren Reisen finden Sie unter www.mr-bw.de • 27.02. + 28.02.2013 Tag des Ehrenamts • 15.05.2013 Mitgliederversammlung LVMR • 09.07. + 10.07.2013 Einsatzleiter Seminar

Sicher abrechnen Der Landesverband der Maschinenringe in BadenWürttemberg hat die neuen Verrechnungssätze für 2013/2014 zusammengestellt. Ab Januar 2013 kann das Heft bestellt werden.

bindliche Richtsätze für die Abrechnungen zwischen Land- und Forstwirten im Maschinenring. Auch für Arbeiten für Kommunen, Landkreise usw. sind Verrechnungssätze aufgeführt.

Die Verrechnungssätze sind die Grundlage für die Abrechnung von überbetrieblichen Maschineneinsätzen in der Landwirtschaft und von Landschaftspflege- und Kommunalarbeiten. Bei den angegebenen Werten handelt es sich um unver-

Bestellungen nimmt der Landesverband der Maschinenringe in Baden-Württemberg (Olgastraße 111, 70180 Stuttgart, E-Mail: info@ mr-bw.de) entgegen. Pro Heft wird eine Schutzgebühr von 11 Euro erhoben.

• 27.11. + 28.11.2013 Arbeitstagung

Drei Länder und ein Abenteuer Gleich zwei Gruppen der Maschinenringe machten sich im Spätsommer auf die Reise, um Moskau, den Baikalsee und die Transsibirische Eisenbahn bis Peking zu erleben. Den Anfang bildete die größte Stadt Europas, Moskau. Eine – vor allem verkehrstechnisch – chaotische Stadt mit den wohl schönsten und prachtvollsten Metrostationen, „den Palästen des Volkes“, Kathedralen, Straßen und Plätzen. Den zweiten Stopp legten die beiden Gruppen in Irkutsk und Listwjanka am Baikalsee ein, wo sie die Weiten Sibiriens kennenlernten. Ein tolles Abenteuer war die Fahrt mit der Transsibirischen Eisenbahn von Irkutsk quer durch die Mongolei. An der chinesischen Grenze wurde gespannt die Prozedur des Radwechsels verfolgt. Im Reich der Mitte angekommen, erlebten die Reisenden aus Baden-Württemberg ein modernes, freundliches Peking. Weitere Bilder finden Sie auf www.mr-bw.de.


maschinenring magazin 04.2012 .47

Bayern | Beraternetzwerk wird ausgebaut

Landwirte nicht alleine lassen Mehr als 900 Beratungsgespräche und über 2.000 Teilnehmer an Seminaren – das ist die bisherige Bilanz des Angebotes „MR Consult“ der bayerischen Maschinenringe. Jetzt soll ein weiterer Lehrgang starten, um zusätzliche Trainer auszubilden. „Landwirte suchen immer öfter vor innerbetrieblichen Entscheidungen das Gespräch mit unseren MR-Beratern und wünschen sich für die Gründung und Weiterentwicklung von Kooperationen und Gemeinschaften unsere externe Moderation“, erklärt Dr. Johann Habermeyer, Leiter Beratung im Kuratorium Bayerischer Maschinen- und Betriebshilfsringe e.V., Neuburg/Donau. Deshalb soll das Netzwerk von Agrarberatern verstärkt werden. Der Lehrgang wird wieder gemeinsam mit der FÜAK und Dr. Walter Pfadler durchgeführt. Schwerpunkte der Ausbildung sind, wie bereits bei den beiden ersten Staffeln, die Vermittlung von betriebswirtschaftlichen Grundlagen sowie das Erlernen und Üben der Methodik zur Gesprächsführung in der Beratung. Insbesondere Mitarbeiter der Maschinenringe, aber auch freie selbstständige Berater mit hoher betriebswirtschaftlicher Kompetenz sind angesprochen. MR-Routinier Herbert Galler, Geschäftsführer im MR Laufen, nutzt die Qualifikation im eigenen Ringgebiet für Beratungen, aber auch für sei-

Schwerpunkte in der Trainerausbildung für angehende MR-Berater sind betriebswirtschaftliche Grundlagen und Methoden der Gesprächsführung.

nen täglichen Kontakt mit Landwirten. Er sieht die Ausbildung, die er 2010 absolvierte, überaus positiv. „Man frischt altes Wissen auf und lernt Betriebe hinsichtlich Arbeitsbelastung und Wirtschaftlichkeit einzuschätzen und daraus Lösungen zu entwickeln. Noch wichtiger aber sind die Kenntnisse verschiedener Gesprächs- und Bera-

tungsmethoden, damit wir die Bedürfnisse der Familien verstehen und gemeinsam an den Problemen arbeiten können“, fasst er zusammen. Dabei sind es in seinem Ringgebiet nicht nur wachsende Betriebe, die eine Beratung in Anspruch nehmen, auch bei auslaufenden Betrieben besteht Nachfrage.

Jürgen und Elisabeth Hahn aus dem MR Landkreis Ansbach e.V. bei einem Beratungsgespräch mit MR Consult-Trainer Florian Graf.

Die Teilnehmer der letzten Beraterausbildung mit Referent Dr. Walter Pfadler (vorne mitte) und KBMOrganisatorin Kerstin Brockmann (rechts daneben).


48. maschinenring magazin 04.2012

Rheinland-Pfalz | Saarland | Die MRVV informiert

Vorteile sichern, bevor die Unisex-Tarife kommen! Der Europäische Gerichtshof hat entschieden, dass es keine unterschiedlichen Versicherungsbeiträge für Männer und Frauen geben darf. Ab dem 21. Dezember 2012 gelten deshalb die neuen Unisex-Tarife – bis dahin können die Vorteile der bisherigen Regelung jedoch noch dauerhaft gesichert werden.

Wer sich darüber informieren möchte, ob für ihn persönlich Handlungsbedarf besteht, für den stehen die MRVV-Mitarbeiter in RheinlandPfalz Gerd Zahnhausen, Hilde Pfaff und Stefan Neyses gerne für eine Beratung zur Verfügung.

Für Frauen ist es zum Beispiel vorteilhaft, noch vor dem 21.Dezember Risikolebensversicherungen und Unfallversicherungen abzuschließen. Beides wird für Frauen nach der Angleichung deutlich mehr kosten. Die Unfallversicherung kann sogar doppelt so teuer werden. Männer haben derzeit noch Beitragsvorteile bei Berufsunfähigkeitsversicherungen, Krankenversicherungen, Pflegeversicherungen und Rentenversicherungen. Eile ist insbesondere dann geboten, wenn für den Vertragsabschluss Gesundheitsprüfungen oder gar Arztanfragen erforderlich sind. Nach den alten Tarifen darf nur bis zum 20.12.2012 versichert

werden. Wenn die Versicherungsgesellschaft bis dahin keine Annahmeerklärung oder einen Versicherungsschein erstellt hat, dann können Sie die Vorteile der alten Tarife nicht mehr bekommen. Dies ist unabhängig von dem Datum Ihrer Antragsstellung und dem Datum, an dem der Versicherungsschutz beginnen soll. Sie erreichen die Mitarbeiter der MRVV unter der Telefonnummer 06731 951076-30 und per E-Mail unter info@maschinenringe-rlp.de. Weitere Informationen finden Sie unter www.mrvv-deutschland.de.

Schleswig-Holstein | Rübenwaschanlage entwickelt

Zwei mal zwei Brüder

Zwei Milchbauern und zwei Maschinenbauingenieure: Harm, Thorsten, Rainer und Holger Kröger

Wenn sich zwei Milchbauern und zwei Maschinenbau-Ingenieure sechs lange Winter Zeit nehmen, eine Rübenwaschanlage zu entwickeln und zu bauen, dann muss etwas Gutes dabei herauskommen. Die kompakte Anlage reinigt und entsteint bis zu 50 t Rüben pro Stunde – strom- und wassersparend, wartungsfreundlich, ohne Additiv. Montiert auf einen Anhänger ist die vollverzinkte Maschine mit Edelstahl-Komponenten auch überbetrieblich einsetzbar. Zwei mal zwei Brüder, untereinander Cousins

und alle heißen Kröger – das ist die Landmaschinen Kröger GbR. Im Jahr 2006 begannen die beiden Milchbauern Harm und Thorsten Kröger aus Gribbohm mit ersten Tests an einem Prototyp. Sie brauchten eine Maschine zur Reinigung ihrer Futterrüben, die das Winterfutter für die Milchkühe aufwerten. Maschinenteile vom Schrott verliehen der Anlage ein Aussehen wie aus einem schwedischen Kinderbuch – den alten Pettersson und seinen Findus hätte es gefreut.

Rübenreinigung REW 50 mit Trockenreinigung, Entsteinung und Wäsche im Gegenschwimmverfahren bei geschlossenem Wasserkreislauf.

Und immer wieder ein neuer Probelauf: Abends schweißen in der hofeigenen Werkstatt und am nächsten Morgen wieder ausprobieren. Als der Prototyp gut lief, wollten Harm und Thorsten Kröger mehr – eine marktreife Maschine. Sie zogen ihre Cousins Rainer und Holger aus der MaschinenbauBranche hinzu. Technische Details unter www.maschinenringe.org und www.landmaschinen-kroeger.de.


maschinenring magazin 04.2012 .49

Trotz sengender Hitze auf dem Biogasgelände: Die jungen Männer stiegen begeistert auf die unterschiedlichen Gespanne, immer zu zweit, damit der Partner auf die Geschwindigkeit achten konnte.

Hessen | Fahrtraining mit großen Gespannen

30 Tonnen punktgenau bremsen Auch bei sengender Hitze waren die 40 jungen Landwirte und die beiden Landwirtinnen noch aufmerksam. Denn was Fahrlehrer Boy Paysen zu sagen hatte, war den meisten so nicht bewusst. Der Maschinenring Schwalm-Eder hatte zu einem Fahrtraining mit großen Schleppern und Anhängern eingeladen. „Die Berufskollegen sollen auf dem Übungsgelände erkennen, was ihnen noch an Erfahrung fehlt“, begründet Geschäftsführer Wolfgang Koch das Engagement des Maschinenrings, der Schlepper und Anhänger für diese Tage zur

Verfügung stellte und dabei vom Raiffeisen Technik-Center und dem Landmaschinenhändler vor Ort unterstützt wurde. Die gerade in Fritzlar ausgebildeten Landwirte hatten dieses Training vom Kreisbauernverband geschenkt bekommen. Masse wie LKW „Mit den landwirtschaftlichen Zügen sind wir nicht so beweglich, fahren aber dieselbe Masse wie ein LKW“, brachte es Paysen auf den Punkt. Je früher also Gefahrensituationen erkannt würden, desto eher könnten sie vermieden werden. Mit dieser Intention ließ er die jungen Landwirte eine punktgenaue Vollbremsung hinlegen. Interessant dabei war, dass die Schlepper mit einer Geschwindigkeit von 30 km pro Stunde nach maximal fünf Metern zum Stehen kamen. Dabei spielte es kaum eine Rolle, ob hinten ein 16 Tonnen schwerer Strohwagen oder ein 26 Tonnen schweres Güllefass hing. Junge Männer waren eher zaghaft Bei den geforderten Übungen galt es einmal richtig Vollgas zu geben, mit schwankendem Zug sich einmal richtig in die Kurve zu legen und dann wieder mit rauchenden Reifen zum Stehen zu kommen. Was so nach Übermut klingt, war für die jungen Männer gar nicht einfach durchzuführen. Nur zaghaft trauten sie sich nach diesen Anweisungen zu

fahren. Dem ehemaligen Fahrlehrer war wichtig, dass sie etwas über die konkrete Fahrphysik lernten und nicht irgendwelchen Vorurteilen nachhängen. Erst nach einigen Versuchen gelang es den Fahrern, aus einer zügigen Geschwindigkeit genau 1,5 Meter vor einer gedachten Ampel zu stehen, meist standen sie schon weit vorher und hätten so im Ernstfall dem nachfolgenden Verkehr wenig Bremsstrecke gelassen. Sebastian Heise gelang es als erstem, genau den geforderten Abstand einzuhalten. Mit Einsicht zur Rücksicht Besonders eindrucksvoll war es für die jungen Leute einmal die Perspektive eines Kindes im Straßenverkehr einzunehmen. In der Hocke sahen sie den Schlepper mit 30 km pro Stunde an sich vorbei rasen. Als Maschinenringmitarbeiter Daniel Liebermann mit nur 10 km pro Stunde weniger wieder vorbeifuhr war der Lärm deutlich weniger. „Im selben Gang und einer niedrigeren Drehzahl“, klärte Stefan Waßmuth auf, sei auch der Treibstoffverbrauch geringer. Auch im nächsten Jahr wird es wieder ein Fahrsicherheitstraining geben. Denn jedes Mal ergeben sich neue Fragen und Problemsituationen: Wie sichere ich eine Unfallstelle? Wie weit schwenkt das angehängte Gerät aus? Welche Führerscheinklasse ist bei welcher Geschwindigkeit erforderlich? Boy Paysen gehen die Fragen nicht aus.


50. maschinenring magazin 04.2012

Leserforum Lob? Kritik? Fragen an unsere Redakteure? Schreiben, faxen oder mailen Sie uns: Maschinenring Magazin Ottheinrichplatz A117 86633 Neuburg/Donau magazin@maschinenringe.com Fax 08431. 64 99 1080

Die Redaktion behält sich vor, Leserbriefe zu kürzen und online zu veröffentlichen.

Danke für das Lob! Ein großes Lob für das neue Magazin, ist insgesamt sehr viel „journalistischer“, aber auch sehr viel umfangreicher geworden. Raphael Roeckenwagner, MR Traunstein – per E-Mail

Wie schon andere finde ich Ihr Layout und das Format zeitgemäß und gelungen. Matthias Witte – per E-Mail

MR KIDS-Seite (03|2012) Herr Ost und die MR´s wollen eine MR-Jugendorganisation gründen. Leider ist die Seite für Kinder verschwunden. Die Vorstandschaft hatte die Meinung, dass Seiten für Kinder (aber auch Frauen) fest Bestand im MR-Magazin haben sollten. Martin Krinner, MR Straubing-Bogen – per E-Mail Anm. der Redaktion: Die MR-KIDS Seite musste leider aus produktionstechnischen Gründen in der vergangenen Ausgabe weichen. Ab sofort ist sie wieder fester Bestandteil des Maschinenring Magazins und wird im kommenden Jahr sogar noch ausgebaut.

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360 den Magazin für aum – ländlichen R uar 2013 in am 02. Febr kasten Ihrem Brief www.facebook.com/ maschinenring

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Impressum Herausgeber Bundesverband der Maschinenringe (BMR) e.V.     Ottheinrichplatz A 117     86633 Neuburg/Donau     www.maschinenringe.org     magazin@maschinenringe.com Tel. 08431. 64 99 0     Fax 08431. 64 99 1080 | Chefredaktion Christian Haschka | Redaktion Christiane Aumüller-Gruber     Dr. Jürgen Buchholtz     Julia Davids     Katharina Geiger     Dr. Waldemar Gruber     Katharina Zach     Rainer Rupalla     Martin Gehring     Friedericke Krick Anzeigenvertrieb DLG-Verlag GmbH     Eschborner Landtsraße 122     60489 Frankfurt am Main | Anzeigenleitung Kai-Uwe Busch     Tel. 069.247 88-483     k.busch@dlg.org Redaktioneller Beirat Landesverbände der Betriebshilfsdienste und Maschinenringe in Deutschland Gestaltung | Umsetzung Frank Trurnit & Partner Verlag GmbH     Valerie Wolf     Putzbrunner Str. 38     85521 Ottobrunn     www.trurnit.de Druck Westdeutsche Verlags- und Druckerei GmbH     64546 Mörfelden-Walldorf Die Lieferung der Zeitschrift an die Mitglieder der Maschinenringe erfolgt im Rahmen ihrer Mitgliedschaft ohne gesonderte Berechnung.

Das Maschinenring Magazin ist Mitglied der Informationsgemeinschaft zur Feststellung der Verbreitung von Werbeträgern


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