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Auf den Spuren der Kräuterfee, t eil 9

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Unsere FNL-Kräuterexpertin Ing. Martina Graf-Weber gibt auch heuer wieder Einblicke in die bunte und gesunde Welt der wertvollen Pflanzen.

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In dieser Ausgabe möchte ich euch zwei besonders wertvolle Hustenkräuter und ihre Wirkungen mit der Rezeptur von Oxymel ans Herz legen. Jetzt ist der Winter noch nicht einmal vorbei, aber das Kräuterjahr hat schon begonnen. Der letzte Husten von einem selbst oder von einem anderen Familienmitglied ist bestimmt noch nicht in Vergessenheit geraten. Vielleicht nehmen wir das als Motivation, um uns jetzt schon für den nächsten Husten mit wertvollen Mittelchen einzudecken. In dieser Saison ist bei mir zu Hause kein Hustenoxymel übriggeblieben.

Lungenkraut, vielleicht auch bekannt als Hänsel und Gretel, blaue s chlüsselblume oder auch als Hirschkohl

Pulmonaria officinalis ist der lat. Name. Der lateinische Name sagt schon sehr viel über das Kräuterlein aus, Pulmonaria heißt auf Deutsch Lunge. Die Pflanze gehört zu den Raublattgewächsen (Boranginaceae), zu denen auch der Borretsch und das Vergissmeinnicht gehört. Der Name Hirschkohl leitet sich davon ab, da Hirsche im Frühjahr diese Pflanze samt Blüten gerne aufsuchen und fressen – in der Tradition ist der Hirsch das heilkundigste Tier. Lungenkraut kommt meist in Mischwäldern, Laubwäldern und an Waldrändern vor. Einen zu trockenen und zu sonnigen Boden mag diese Pflanze nicht. Vielleicht sind jemand schon die Blüten der Pflanze aufgefallen? Sie können rosa oder auch blau sein. Dieser Farbunterschied dient den Bienen zur Orientierung. Die blauen Blüten wurden schon von den Bienen bestäubt, wobei die rosafarbenen noch auf die Bienen warten. Der Zellsaft der Blüte reagiert nach der Bestäubung alkalisch – deshalb die farblichen Unterschiede.

Durch den hohen Gehalt der Inhaltsstoffe Kieselsäure, Mineralsalze, Gerbstoffe, Flavonoide, Saponine und Schleimstoffe ist das Lungenkraut etwas ganz Besonderes. Folgende Eigenschaften werden dieser entzückenden Pflanze zugeschrieben: reizlindernd, auswurfsfördernd, wundheilend, schleimbildend und gewebefestigend. Verwendet werden kann von dieser Pflanze alles, Blüten, Blätter, Wurzeln und sogar die Früchte. Sie helfen unseren Hühnern, die Legeleistung zu steigern. Lungenkraut stärkt die Atemwege, hilft bei Hals- und Brustschmerzen, bei Heiserkeit, entzündetem Kehlkopf und stärkt und erhöht das Lungenvolumen. Getrocknete Blätter pulverisiert helfen Wunden schneller bei ihrer Heilung. Leiden Haustiere an einem Husten, mischt man ihnen ein Pulver aus getrockneten Blättern und Wurzeln unter das Futter. Bienenzüchter aufgepasst: Die Bienenstöcke sollen in der Nähe von dieser Pflanze aufgestellt werden – der Honig bekommt dadurch einen ganz besonderen Geschmack. Ist diese Pflanze nicht großartig? Die frischen Blätter im Frühjahr verleihen jedem Salat eine frische Note, die uns an Gurken erinnert und die Blüten sind eine hübsche Dekoration unserer Speisen. Das Lungenkraut kann folgend verwendet werden: Tee, Tinktur, Oxymel, Heilessig und -wein und zur Freude von fast jedem Biertrinker als Lungenbier (1 EL Lungenkraut mit 250 ml Bier bis kurz vor dem Siedepunkt erhitzen und lauwarm schluckweise trinken).

Der Huflattich

Huflattich, Hustenblatt oder lat. Tussilago farfara, auf Deutsch: den Husten vertreiben

Bei einem Spaziergang vor 14 Tagen habe ich mit freudiger Überraschung den ersten Huflattich gesehen – mit einer Schneeflocke. In der Volksmedizin ist die Pflanze sehr bekannt, jedoch ist sie wegen der Pyrrolizidin-Alkaloide, welche die Pflanze enthält, in Verruf geraten. Dieser Stoff kann in sehr hohen Dosen und über einen längeren Zeitraum eingenommen lebertoxisch wirken und Krebszellen entstehen lassen. Zum Glück wurde erforscht, dass Huflattich diese Pyrrolizidin-Alkaloide nur dann bildet, wenn die Pflanze Stress (Wasser- oder Nährstoffmangel) ausgesetzt ist. Deshalb ist es empfehlenswert, Blüten und Blätter nur bis Juni zu ernten. Frauen in der Schwangerschaft und Menschen, die an Lebererkrankungen leiden, sollten dennoch auf dieses Heilkraut verzichten. Dieser Korbblütler (Asteraceae) wächst gerne auf feuchteren und lichteren Waldwegen, Dämmen und Böschungen.

Die Blüten erscheinen vor den Blättern, deshalb haben sie unterschiedliche Erntezeitpunkte. Die Blätter sind leicht mit denen der Pestwurz zu verwechseln. Doch mit ein paar Hilfestellungen können es auch Laien auseinanderhalten. Blätter vom Huflattich sind auf der Ober- und Unterseite mit einem weißen Flaum (Filz) überzogen und haben einen max. Durchmesser von 20 cm, hingegen weisen die Blätter der Pestwurz nur auf der Oberfläche einen Flaum auf und haben einen Durchmesser bis 50 cm. Sollten die Blätter doch mal verwechselt werden, die Pestwurz ist zum Glück nicht giftig!

Huflattich enthält folgende Inhaltsstoffe: Schleim, Bitter- und Gerbstoffe, Kieselsäure, Natrium, Kalium, Magnesium, Eisen, Schwefel und Vitamin C. Durch diese wirkt er auf unseren Körper auswurfsfördernd, krampflösend, erweichend, hustenlindernd und stopfend.

Huflattich zieht eine dünne Schleimschicht über entzündete Schleimhäute der Lunge. Ein Tee oder ein anderer Auszug mit Kräutern, die den Atemwegen zugeschrieben sind (Spitzwegerich, Lungenkraut, Primel, Veilchen, Thymianblüten, Königskerze), ist ein absoluter Hustenstiller. Wer an Magnesiummangel leidet, hat mit dieser Einschleuserpflanze eine Erleichterung für die Magnesiumresorption gefunden. Verwendet wird Huflattich für Tinkturen, Oxymel und Heilwein (speziell für ältere Menschen, die an Husten leiden – der Wein wirkt stärkend).

oder OXYMEL

Schon vor 2000 Jahren wurde Oxymel verwendet, um das Immunsystem zu vitalisieren, zu stärken und es wurde auch bei Fieber eingesetzt. Heute weiß man, dass Oxymel viel mehr kann. Antibakterielle, schlaffördernde, entzündungshemmende und nervenstärkende Eigenschaften von Oxymel wirken positiv auf unseren Organismus. Zudem hilft es, die Verdauung in Schwung zu halten. Wertvolle pflanzliche Inhaltsstoffe werden durch die hohe Extraktionskraft von Honig und Essig gut konserviert. Sauerhonig mit Kräuterextrakten ist eine sehr gute Alternative zu alkoholischen Auszügen, deshalb besonders gut für Kinder geeignet.

Für eine immunstärkende Kur, Dauer von drei Wochen, wird täglich ein Stamperl Oxymel mit ein wenig warmen Wasser oder Tee getrunken (1/2 Std. vor dem Frühstück). Für eine Fortsetzung der Kur ist eine Pause von mindestens einer Woche notwendig (Gewöhnungseffekt). Sportler sollen ein wenig Natursalz zum Sauerhonig geben (bei 400 ml Oxymel einen ¼ TL Salz) – das Salz hilft unseren Körper mit Elektrolyten zu versorgen.

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Diese Basismischung besitzt schon gesundheitsfördernde Eigenschaften!

3 Teile Honig (bitte regionalen Honig verwenden)

1 Teil Apfelessig (Bio-Qualität oder direkt vom Bauern) rEZEPT Hu STENOxym EL

2 Teile Oxymelbasismischung

1 Teil Kräuter für unsere Atemwege:

Huflattich, Lungenkraut, Spitzwegerich, Eibisch, Primel, Himmelschlüssel, Fichtenwipferl, Königskerzenblüten, Veilchen, Thymian.

Die Kräuter zerkleinern und zur Oxymelbasismischung geben. Das Glas gut verschließen und ca. 4 Wochen dunkel stellen und öfters schütteln. Da nicht alle Kräuter gleichzeitig zum Ernten sind, kann man immer wieder Kräuter dazugeben. Wenn die Kräuter gläsern aussehen (etwa nach vier Wochen), sind die wertvollen Extrakte ausgezogen.

Das Gemisch filtrieren und in dunkle Flaschen füllen. Dunkel und kühl (Kellertemperatur) gelagert, hält Oxymel bis zu zwei Jahre.

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