3 minute read

Spezial: Überfuhren

grein und umgebung

Sandkellerfeste im Lettental

Advertisement

Ias Schallerhofergut im Greiner Lettental verfügt über eine geologische Besonderheit. Auf einem Teil einer 15 Hektar großen Wald- und Wiesen äche nden sich in der Tiefe Quarzsandvorkommen. In früherer Zeit grub man zur Sandgewinnung tiefe Stollen, durch die ein Kellersystem entstand.

Die Sandkeller im Lettental wurden vielfältig genutzt. Den Besitzern dienten sie als Most- und Vorratskeller. Schon bald aber bildeten sie die Kulisse für eine Waldschänke und Veranstaltungslokalität. Hier gab es eine Kegelbahn und eine Anlage für Kugelschützen. In den Sommermonaten fanden Theaterau ührungen, Feuerwerke und »zweigetheilte Rennen für Jagdhunde und andere Köter« statt.

DEin legendäres Wald- und Wiesenfest begab sich am Sonntag, dem 25. August 1901. Schon vor Beginn des Festes wanderten ganze Scharen zu den Sandkellern, sodass die vorbereiteten 700 Eintrittskarten rasch vergri en waren und weitere besorgt werden mussten. Insgesamt kamen über 1000 Besucher zu diesem herrlichen Sommerfest. Am Eingang des Festplatzes stand ein hoher Kletterbaum mit hübschen Preisen und danach ein Riesenweinfass à la Klosterneuburg. Akrobaten zeigten ihre Kunststücke und sogar ein dressierter Elefant wurde vorgeführt. Gekürt wurde u.a. die schönste Herrennase – Wettbewerbe im Sackhüpfen, Topfschlagen und Eierlaufen brachten Stimmung und Spannung.

In den Sommermonaten pachteten Greiner Wirte das Areal und betrieben hier eine von Einheimischen, Aus üglern und Sommerfrischlern gut besuchte Waldschänke.

Die bis zu sechs Meter hohen Stollen dienten ursprünglich als Most- und Vorratskeller – waren aber bald eine besondere Attraktion, mit der auch ö entlich geworben wurde.

Die Greiner Musikkapelle sowie eine auswärtige Virtuosenkapelle spielten tüchtig auf und »es elen sehr viele liebreizende Mädchen durch ihre Tracht auf«. Den Abschluss bildete ein Hunderennen, worauf dutzende Luftballons in den Greiner Himmel aufstiegen.

Auch nach dem Ersten Weltkrieg fanden hier noch Feste und Veranstaltungen statt. Während des Zweiten Weltkriegs wurden die Sandkeller von den Vereinigten Flugzeugwerken Wels genutzt und weiter ausgebaut. Nach Kriegsende räumte die russische Besatzungsmacht die Anlagen und sprengte 1947 alle unterirdischen Räume.

Heute wird vor Ort Sand im Tagbau gewonnen – und absolut nichts deutet mehr hin auf die wunderbare Zeit der Sandkellerfeste…

Die Sandkeller im Lettental wurden für private und ö entliche Veranstaltungen genutzt. Hier fanden über Jahrzehnte Sommerfeste, Geburtstags- und Jubiläumsfeiern statt.

grein und umgebung

Die Kaltwasser-Heilanstalt Bad Kreuzen

Iudwig Haberkorn, Verwalter auf Burg Kreuzen, litt an Schwindelanfällen und Neurosen. Mehrere Beratungen mit dem Kreuzner Wundarzt Maximilian Keyhl führten schließlich zur Idee, in Kreuzen eine Wasserheilanstalt – wie sie Vincenz Prießnitz in Gräfenberg führte – zu errichten.

Sein Herr, Ernst II. Herzog von Sachsen-Coburg und Gotha ließ sich rasch überzeugen. 1845 gestattete er den Bau von Badeanlagen, Duschen und Wellenbädern in der romantischen KematSchlucht. In der Burg Kreuzen und der Hoftaverne richtete man Zimmer für die ersten Badegäste ein und bereits am 10. Mai 1846 wurde die Herzoglich-Coburg’sche Kaltwasserheilanstalt Kreuzen feierlich erö net.

L1865 erwarb der Linzer Kaufmann Eduard von Nagel die Anstalt. Er ließ einen Speisesaal, ein Billardzimmer, einen Musiksalon sowie eine Wandelbahn erbauen. 1867 kamen das Große Kurhaus im Schweizerstil sowie die PrießnitzVilla hinzu. Damit verfügte die Kuranstalt mit den gemieteten Räumen in der Burg Kreuzen über 140 Zimmer sowie eine Reihe schöner Salons. Die Blütezeit begann, als der Kurarzt Dr. Otto Fleischanderl nach dem Tode Eduard von Nagels 1880 die Anstalt übernahm. Er errichtete ein neues Bäderhaus, einen herrlichen Gartensalon und den »Großen Cursaal«. Auf Wunsch wurden anreisende Gäste nun auch mit Fiakern aus Grein und sogar Amstetten zum Kurhaus gebracht.

Eine besonders feine Art der An- und Abreise war die Fahrt mit dem Fiaker nach vorheriger Bestellung bei der Kurverwaltung.

Im 1898 erö neten, prächtigen ›Großen Cursaal‹ fanden Theaterau ührungen und Kurkonzerte statt. Der große Luster erhellte den Saal damals schon mit elektrischem Licht.

Die berühmte ›Prießnitz’sche Schweißpresse‹ war eine trockene Einpackung, der heilende Wirkung bei Nieren- und Hautkrankheiten sowie Gicht und chronischer Bleivergiftung zugesprochen wurde.

This article is from: