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Vom Strindberg-Haus zum Schloss Dornach

zwischen dornach und grein

Die Malschule des Rudolf Klingsbögl

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Im die Wende zum 20. Jahrhundert waren Malschulen in Mode. Ambitionierte Amateure konnten hier ihre Fähigkeiten bei den Meistern in unterschiedlichen Kursen verfeinern.

Oft wurden die Schulen in großen Städten wie Berlin, München, Wien oder Paris gegründet, da hier genügend interessiertes Publikum zu nden war. Im Sommer fuhr man gerne aufs Land, um Motive aus der Natur auf die Leinwand zu bannen. In Österreich fuhren die Künstler etwa an den Neusiedlersee, ins Salzkammergut, in die Tiroler Berge oder die Wachau – und in den Strudengau.

Rudolf Klingsbögl [1881–1943] war ein Wiener Maler, der selbst Studienreisen nach München und Paris unter-

Unommen hatte. In seinem Œvre dominieren Porträts und Charakterköpfe, Werkstattinterieurs sowie Wirtshaus- und Kellerszenen. 1910 gründete er in Wien eine Malschule, die sich schnell eines wachsenden Zuspruchs erfreute. Bis zum Ausbruch des Ersten Weltkriegs verbrachten die Teilnehmer der Malschule jeden Sommer in Ardagger. Neben Rudolf Klingsbögl selbst standen u.a. Marie Bauer [1870–1945], Oswald Grill [1878–1964] und Karl Fuss [1889–1955] als Lehrer zur Verfügung. Ein heimisches Mitglied der Malschule war Georg Daniser [1876–1966], ein kunstbegeisterter Lehrer aus Markt Ardagger, der mehrere Ölgemälde von Gebäuden der Umgebung schuf.

Die Teilnehmer der Malschule von Rudolf Klingsbögl arbeiteten auf ihren Sta eleien häu g in der freien Natur. An ihren typischen Baskenmützen, die durch Paul Cézanne und Auguste Rodin einst gesellschaftsfähig wurden, konnte man sie unschwer erkennen.

Die meist wenig begüterten Lehrer der Malschule Klingsbögl vergalten Kost und Logis gerne mit Portraits von Familienmitgliedern; hier eine Xylographie des Künstlers Karl Fuss von 1910: ›Maria Prinz vom Brandhof in Sonntagstracht‹

Die Lehrer und Studenten quartierten sich gerne in gastfreundlichen Bürgerhäusern oder günstig in Bauernhöfen ein. Anstelle eines Kostgeldes hinterließen die wenig begüterten Künstler meist einige ihrer Werke. So kamen Portraits von Familienmitgliedern der Gastgeber oder Ansichten von Häusern sowie der Pfarrkirche zustande. Nicht nur in der Gaststube im Schi meisterhaus Ardagger ndet sich ein Ölbild der Malschule – viele Gouachen, Aquarelle und Holzdrucke zieren noch heute die Wohnzimmer der ehemaligen Vermieter. Und in der Apsis der Pfarrkirche erinnert ein Bild des Gekreuzigten an Rudolf Daniser, das der Künstler 1910 gemalt hatte.

Die Aulandschaft am Eingang des Strudengaus zog immer wieder Maler an. Im Sommer 1910 startete in Ardagger die Malschule des Wiener Künstlers Rudolf Klingsbögl. Die alte Hochau-Brücke befand sich an Stelle der heutigen Ortseinfahrt; von den drei Häusern stehen noch zwei: Markt 82, links sowie Donaulände 1, in der Mitte.