Marburger Magazin Express 43/2019

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Semesterstart

Der Campus Firmanei am Alten Botanische Garten. Fotos: Georg Kronenberg

Auf den Spuren der Universität Die Uni- und die Behring-Route

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ie Marburger Uni prägt wie keine andere Institution die Stadt. Kein Wunder, dass das städtische Monatsmagazin „Studier mal Marburg“ heißt und einer der bekanntesten Sprüche über Marburg ist: „Marburg hat keine Universität, Marburg ist eine Universität“. Dass Marburg ein großer Pharmastandort ist, mit großen Pharmaunternehmen als Arbeitgeber und Gewerbesteuerzahler geht etwa auf den ersten Medizin-Nobel-

preisträger Emil von Behring zurück, der 1895 als Professor nach Marburg berufen wurde. Die Geschichte der Universitätsstadt kann man bei zwei vom Kulturamt erarbeiteten Stadtspaziergängen erlaufen, der „Uni-Route“ und der „Behring-Route“. Die „Uni-Route“ startet an der Alten Universität, wo Landgraf Philipp 1527 die älteste, heute noch bestehende protestantische Universität der Welt gründete und führt durch die Oberstadt, vorbei

an den Wohnhäusern der Brüder Grimm und des Gründers der Moskauer Universität Michail W. Lomonossow, bis zum Schloss und zum Campus Firmanei mit der neuen Universitätsbibliothek am Alten Botanischen Garten als Herzstück. Weitere Stationen sind das Hörsaalgebäude, das Ernstvon-Hülsen-Haus und die Abendroth-Brücke. Infos: www.marburg.de/uniroute Die „Behring-Route“ startet am Hauptbahnhof und führt über die Ketzerbach, dem Behring-Mausoleum in der Marbach und dem Standort der Behringwerke bis zu den früheren Laboratorien auf dem Schlossberg in dem Gisonenweg. Infos: www.marburg.de/ behring-route kro

Älteste protestantische Hochschule der Welt Die Alte Universität sieht aus, als sei sie direkt dem Mittelalter entsprungen. Rund 500 Jahre ist es her, da gründete der damals 23jährige Landgraf Philipp der Großmütige an diesem Ort die nach ihm benannte Marburger Universität. Als Anhänger der Reformation wollte er die Ausbildung von lutherischen Theologen und Beamten vorantreiben. Dazu enteignete er die Marburger Klöster und richtete in ihren Räumen die bis heute älteste protestantische Universität der Welt ein. Am 1. Juli 1527 zogen elf Professoren und 88 Studenten ins ehemalige Dominikanerkloster. Doch von der einstigen Keimzelle der Hochschule steht heute nur noch die um das Jahr 1300 erbaute Kirche der Dominikaner, die heutige Universitätskirche. Die mit ihr fast nahtlos verbundene Alte Uni-

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versität wurde erst Ende des 19. Jahrhunderts auf den Grundmauern des früheren Dominikanerklosters im neugotischen Stil errichtet. Dabei gelang den Erbauern ein repräsentatives Gebäude mit beeindruckenden Spitzgiebeln, Maßwerkfenstern und Kreuzgängen. Zu Landgraf Philipps Zeiten wurden die Juristen an diesem Ort unterrichtet. Heute residieren die evangelischen Theologen in der Alten Universität. Werktags können Besucher einen Blick in das neogotische Gebäude mit seinen Kreuzgängen, Flügelbauten und dem Innenhof

werfen. Besonders prunkvoll ist die alte Aula mit ihren Wand- und Deckenvertäfelungen, Professorengestühl aus Eichenholz und den monumentalen Wandgemälden, die Ereignisse aus der Geschichte von Stadt und Universität zeigen. gec

Die Alte Universität wurde Ende des 19. Jahrhunderts im neugotischen Stil errichtet.


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