Jahresbericht 2012

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„Die beiden unterschiedlichen Aufführungen der Studierenden in Paris und Berlin wurden wieder als besondere Ereignisse erlebt, die das Gruppengefühl und die Sinnhaftigkeit des künstlerischen Prozesses bestärkten.“

theaterpädagogischen Übungen der Gebrauch von Worten und Sätzen spielerisch geübt und Kommunikation in szenischen Kontexten ermöglicht. Das Interesse an der jeweils anderen Sprache und Kultur wurde geweckt und die Studierenden erfuhren praktisch von den Möglichkeiten, durch theaterpädagogische Übungen, Sprachbarrieren zu verkleinern. Es war festzustellen, dass im informellen Teil die Studierenden mit Spaß und ohne Hemmung eine Mischung aus Deutsch, Französisch und Englisch für gemeinsame und austauschende Gespräche nutzten und damit immer souveräner im Austausch untereinander wurden. Von Seiten der Dozenten wurde ein bilingualer Austausch auf Französisch und Deutsch vorgelebt.

Die Diskussion in Berlin mit den Zeitzeugen Gattis Arbeit (Frank Burckner, Peter Kunze, Inge Blau und Michael Duwe), die in unterschiedlichen Theaterproduktionen mit ihm in den siebziger Jahren in Berlin gewirkt haben, erweiterte das Bild und wurde eine lebendige Begegnung, die sich auch zwischen den geladenen Gästen entwickelte und an der wir teilhaben konnten. Das wurde von allen als ein herausragender Moment empfunden. Die beiden unterschiedlichen Aufführungen der Studierenden in Paris und Berlin wurden wieder als besondere Ereignisse erlebt, die das Gruppengefühl und die Sinnhaftigkeit des künstlerischen Prozesses bestärkten. Die beiden Diskussionen über die soziokulturelle Arbeit in Paris an der Hochschule mit einem Dozenten für Politikwissenschaft und in Berlin an der Hector Peterson Gesamtschule in Kreuzberg mit einer Sozialarbeiterin für Drogenprävention/-hilfe und mit einer dort arbeitenden Theaterpädagogin spannte vielfältig den Bogen zu dem Berufsbild und gaben Raum für eine gemeinsame Diskussion über Vorgehensweisen, Positionen, Schwierigkeiten und Möglichkeiten der angestrebten Berufspraxis.

Auswertung

Ausblick

Die beiden Wochen wurden durchweg sehr positiv von den Studierenden bewertet. Sie wurden als kohärent und in Struktur und Aufbau als stimmig bewertet. Die körper- und erfahrensorientierte Theaterarbeit wurde als eine sehr persönliche empfunden, die den Raum öffnete, sich mit den anderen sehr schnell zusammenzufinden und in einen intensiven Austausch zu gehen. Der Einstieg in die biografische Schreibarbeit und in die Formen des Kung Fu im Zusammenhang mit den Diskussionen und Vorträgen mit, um und über Gatti wurde als eine beeindruckende Öffnung in bis dahin noch unbekannte Bereiche erlebt. Sie führte bei vielen zu dem Wunsch, diese Arbeit zu intensivieren und weiterzuführen. Des Weiteren wurden die Übungen und Methoden als bereichernde Mittel für die eigene Berufspraxis angesehen. Die Begegnung mit Gatti war für alle sehr besonders und auch hier zeigte sich beispielhaft seine besondere Umfangsform mit Gruppen, zu denen er einen direkten Kontakt eingeht, sich öffnet mit all seinen Erfahrungen und die Studierenden in beeindruckender Weise an seiner Geschichte teilhaben lässt.

Das bei diesem Austausch durchgeführte Programm war auch für uns Dozentinnen und Dozenten eine sehr engagierte Arbeit, da wir uns gemeinsam auf ein bis dahin noch nicht erprobtes und neu entwickeltes Konzept eingelassen haben. Der Erfolg dieser gemeinsamen Arbeit mit den Studierenden beider Hochschulen lassen uns nur wünschen, diesen Austausch in dieser Form auch im nächsten Jahr wieder durchführen zu können. Die größte Hürde ist hierbei immer der organisatorische Abgleich, um geeignete Termine zu finden, die in der Struktur beider Hochschulen ihren Platz finden. Unser diesjähriger Termin zeigte sich als für den verwaltungstechnischen Ablauf und Kooperation mit dem DFJW als zu früh, da der Abstand zwischen der Zusage zu der Finanzierung und der Beginn des Austausches sehr kurz war, was die Preise für Reisekosten und Unterkunft stark erhöhten. Hier wünschen wir uns sehr, dass wir für das nächste Jahr gemeinsam eine machbare Lösung finden. Abschließend möchten wir uns auch im Namen aller beteiligten Studierenden für die Finanzierung von Seiten des DFJW sehr bedanken. Ohne diese Unterstützung wäre diese bereichernde Arbeit nicht möglich gewesen.

Französisch-Deutsches Theaterprojekt [SB]

C laudia R ud o lph , L ehr K raft für bes o ndere A ufgaben im S tudiengang S o ziale A rbeit

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Evangelische Hochschule Berlin


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