KAPITEL 9
Die geistliche Autorität eines dienenden Leiters Nur Gott kann einen Mann ernennen, um ein geistlicher Führer zu sein. Wenn deine Ernennung zu einem Dienst oder zu einem Amt in der Gemeinde nur durch einen Menschen erfolgt, wirst du nie in die Lage sein, Christi Autorität auszuüben.
Dem Beispiel Jesu folgen Den ersten Schritt, Jesus nachzufolgen, sehen wir in diesen Worten: „Denn ihr sollt so gesinnt sein, wie es Christus Jesus auch war, der, als er in der Gestalt Gottes war, es nicht wie einen Raub festhielt, Gott gleich zu sein; sondern er entäußerte sich selbst, nahm die Gestalt eines Knechtes an“ (Philipper 2,5-7). Das war der erste Schritt, den unser Herr tat – er wurde ein Knecht aller Menschen. Und das ist auch der erste Schritt, den wir als Älteste tun sollten. In dem Augenblick, wo du dir einbildest, dass dich deine Position als Ältester über andere erhöht, bist du nicht mehr geeignet, ein Ältester zu sein. Älteste müssen „Diener sein, die die Füße der Heiligen waschen“ und „geistliche Toilettenputzer, die die Gemeinde reinigen“. Sie müssen immer gewöhnliche Brüder bleiben, die immer bereit sind, als Älteste zurückzutreten und jederzeit wieder gewöhnliche Brüder zu werden. Kein Diener, der in einem Haus ein Toilettenputzer ist, wird beleidigt sein, wenn er eines Tages gebeten wird, mit dem Putzen der Toiletten aufzuhören und danach als Mitglied der Familie am Tisch zu sitzen. Und kein Ältester sollte beleidigt sein, wenn er gebeten wird, eines Tages sein Ältestenamt aufzugeben und als gewöhnlicher Bruder in der Gemeinde zu sitzen. Du darfst dein Ältestenamt nicht mit geballter Faust festhalten, sondern musst es stets in einer offenen Hand halten und somit Gott erlauben, es jederzeit von dir wegzunehmen. Wenn dein Ältestenamt jemals zu etwas wird, an dem du festhältst und das du besitzt, dann ist dein Ältestenamt für dich zu einem Götzen geworden – und du bist nicht mehr länger ein Jünger Jesu Christi (siehe Lukas 14,33).
Ein Leiter, der ein Bruder ist Ein geistlicher Leiter muss seine Herde auf den Weg des Kreuzes führen. Daher muss er selbst treu den Weg der Selbstverleugnung gehen. Niemand kann ein Leiter im Leib Christi sein, der kein Verlangen hat, ein Diener anderer zu sein, so wie Christus selbst es war. Jesus sagte: „Die Könige und Großen der Erde halten ihre Völker nieder; aber unter euch soll es anders sein. Wer unter euch der Größte sein will, der sei euer Diener [Knecht, Sklave]. Und wer der Größte von allen sein möchte, der sei ein Diener aller. Denn sogar ich, der Messias, bin nicht hier um bedient zu werden, sondern um anderen zu helfen“ (Markus 10,42-45; TLB). Paulus, der große Apostel, der eine Autorität hatte, die diejenige aller anderen übertraf, war ein Diener anderer (2. Korinther 4,5; 1. Korinther 9,19). Ein geistlicher Leiter ist dazu berufen, Autorität über diejenigen auszuüben, die Gott ihm unterstellt hat, und für sie gleichzeitig ein Bruder und ein Mitglied im selben Leib zu sein. Es ist diese fein ausbalancierte Beziehung von „Leiter-Bruder“, die oft so schwer aufrechtzuerhalten ist. Wir haben die Tendenz, auf die eine oder andere 52